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Die Erfindung betrifft einen Wischarm für eine Scheibenwischanlage eines Fahrzeugs. Der Wischarm umfasst ein Wischarmteil, welches gegenüber einer an dem Fahrzeug festlegbaren Lagerstelle um eine Drehachse aus einer Funktionsstellung in eine Parkstellung bewegbar ist. In der Funktionsstellung befindet sich ein mit dem Wischarmteil koppelbares Wischblatt mit der Scheibe des Fahrzeugs in Anlage, während das Wischblatt in der Parkstellung zumindest bereichsweise von der Scheibe des Fahrzeugs beabstandet ist. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bewegen eines Wischarmteils, welches Bestandteil eines Wischarms für eine Scheibenwischanlage eines Fahrzeugs ist.
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Fahrzeugnutzer klappen ein Wischarmteil eines Wischarms, welches ein Wischblatt hält, von der Scheibe weg, um zu verhindern, dass bei kalter Temperatur das Wischblatt an der Scheibe festfriert. In der von der Scheibe weggeklappten Stellung des Wischarmteils kann auch eine Abdeckfolie auf die Scheibe aufgelegt werden, um eine Eisbildung auf dieser zu verhindern. Ebenso wird das Wischarmteil von der Scheibe weggeklappt, wenn das Wischblatt ausgetauscht werden soll.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Wischarm sowie ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, welcher bzw. welches einen schonenden Umgang mit einem Wischblatt ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Wischarm mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Der erfindungsgemäße Wischarm für eine Scheibenwischanlage eines Fahrzeugs umfasst ein Wischarmteil, welches gegenüber einer an dem Fahrzeug festlegbaren Lagerstelle um eine Drehachse aus einer Funktionsstellung in eine Parkstellung bewegbar ist. In der Parkstellung ist ein mit dem Wischarmteil koppelbares Wischblatt zumindest bereichsweise von der Scheibe des Fahrzeugs beabstandet. Der Wischarm umfasst einen Aktor zum Bewegen des Wischarmteils aus der Funktionsstellung in die Parkstellung. Dadurch braucht ein Fahrzeugnutzer das Wischarmteil nicht selber in die Parkstellung zu bewegen, sondern der Aktor sorgt dafür, dass in der Parkstellung ein Abstand zwischen der Scheibe des Fahrzeugs und dem Wischblatt vorliegt.
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So kann verhindert werden, dass das Wischblatt an der Scheibe festfriert, wenn niedrige Umgebungstemperaturen vorliegen. Jedoch auch wenn das Fahrzeug in der Nähe von Bäumen oder Sträuchern abgestellt ist, deren Laub, Nadeln oder Blütenstaub auf die Scheibe gelangen, kann durch das Abheben des Wischblatts von der Scheibe dafür gesorgt werden, das direkt am Wischblatt keine Verunreinigungen hängen bleiben. Dadurch kommt es in einem anschließenden Wischbetrieb nicht zu Störungen etwa in Form von Schlieren aufgrund von mit dem Wischblatt mitgeschleiften Blättern oder Nadeln.
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Zudem wird durch das zumindest bereichsweise Abheben des Wischblatts von der Scheibe in der Parkstellung des Wischarmteils für eine Entlastung des Wischblatts gesorgt, so dass sich die Haltbarkeit eines Wischgummis des Wischblatts erhöht. Der Wischarm ermöglicht also einen besonders schonenden Umgang mit dem Wischblatt, so dass sich die Lebensdauer des Wischblatts erhöhen lässt. Dies führt zu einer Kostenersparnis, da das Wischblatt weniger oft ausgetauscht zu werden braucht.
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Durch Ansteuern des Aktors kann auch ein Bewegen des Wischarmteils aus der Parkstellung in die Funktionsstellung bewirkt werden, so dass dann der Wischbetrieb mit auf der Scheibe aufliegendem Wischblatt wiederaufgenommen werden kann.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist durch den Aktor ein variabler Anschlag für das Wischarmteil gebildet. In einer eingefahrenen Stellung ist hierbei der Anschlag derart ausgebildet, dass das an dem Wischarmteil gehaltene Wischblatt mit der Scheibe des Fahrzeugs in Anlage ist, während in einer ausgefahrenen Stellung der Aktor für das Beabstanden des Wischblatts von der Scheibe sorgt. Ein solcher variabler Anschlag ist technisch besonders einfach zu realisieren und gut anstelle eines festen Anschlags in den Wischarm integrierbar.
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Ergänzend oder alternativ weist der Aktor ein gegen die Scheibe ausfahrbares Hubelement auf, mittels welchem ein Abstand des Wischarmteils von der Scheibe veränderbar ist. Hierbei kann ein vergleichsweise großer Abstand des Hubelements zu der Drehachse vorgesehen werden, so dass bereits ein vergleichsweise schwacher Aktor sehr einfach das Abheben des Wischblatts von der Scheibe bewirken kann.
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Bevorzugt ist an dem Hubelement ein elastischer Endbereich vorgesehen, etwa durch Ausbilden einer Gummikappe an dem Hubelement. So kann eine Beschädigung der Scheibe beim Ausfahren des Hubelements vermieden werden.
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Von Vorteil ist es weiterhin, wenn der Aktor mittels einer Steuerungseinrichtung in Abhängigkeit von einer Umgebungstemperatur und/oder in Abhängigkeit von einem Stillstand des Fahrzeugs ansteuerbar ist. So kann beim Ansteuern des Aktors berücksichtigt werden, ob das Fahrzeug parkt, und insbesondere, ob der Parkvorgang bzw. der Stillstand des Fahrzeugs über eine entsprechend lange Dauer hinweg erfolgt. Bei einem langandauernden Stillstand des Fahrzeugs kann sich nämlich leichter Schmutz, insbesondere in Form von Blättern, Nadeln, Blütenstaub und dergleichen, auf der Scheibe ansammeln, so dass ein Abheben des Wischblatts von der Scheibe zur Schonung desselben vorteilhaft ist.
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Wird zusätzlich oder alternativ die Umgebungstemperatur berücksichtigt, so kann das Abheben des Wischblatts von der Scheibe durch Bewegen des Wischarmteils in die Parkstellung dann vorgenommen werden, wenn die Umgebungstemperatur etwa 0°C oder weniger als 0°C beträgt. So wird ein Festfrieren des Wischblatts an der Scheibe nur dann vermieden, wenn das Festfrieren begünstigende Umgebungsbedingungen vorliegen.
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Bevorzugt ist es weiterhin, wenn der Aktor dazu ausgelegt ist, durch Bewegen des Wischarmteils in die Parkstellung das Wischblatt um 2 mm bis 6 mm, insbesondere um 3 mm bis 5 mm von der Scheibe abzuheben. Es reicht nämlich ein sehr geringer Hub aus, um für ein Entlasten des Wischgummis des Wischblatts zu sorgen und ein Festfrieren desselben an der Scheibe zu verhindern. Ein solcher geringer Hub ist mit einem kleinen, bauraumsparenden Aktor einfach und sicher realisierbar.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Bewegen eines Wischarmteils, welches einem Wischarm für einen Scheibenwischanlage eines Fahrzeugs zugeordnet ist, wird das Wischarmteil gegenüber einer in dem Fahrzeug festgelegten Lagerstelle um eine Drehachse aus einer Funktionsstellung in eine Parkstellung bewegt. In der Parkstellung ist ein mit dem Wischarmteil koppelbares Wischblatt zumindest bereichsweise von der Scheibe des Fahrzeugs beabstandet. Hierbei wird das Wischarmteil mittels eines Aktors aus der Funktionsstellung in die Parkstellung bewegt.
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Die für den erfindungsgemäßen Wischarm beschriebenen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen gelten auch für das erfindungsgemäße Verfahren.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnungen, in welchen gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen sind. Dabei zeigen:
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1 ausschnittsweise und teilweise geschnitten einen Wischarm einer Scheibenwischanlage eines Kraftwagens, welcher einen Aktor umfasst, wobei mittels des Aktors ein Abheben eines Wischblatts von der Scheibe des Kraftwagens bewirkt werden kann; und
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2 eine Variante des Wischarms gemäß 1, wobei der Aktor ein ausfahrbares Hubelement umfasst, welches in der Richtung der Scheibe ausgefahren werden kann, um das Wischblatt von der Scheibe abzuheben.
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Ein in der 1 ausschnittsweise und teilweise geschnitten gezeigter Wischarm 10 einer Scheibenwischanlage eines Kraftwagens umfasst einen Wischarmkopf 12, welcher drehfest mit einer Welle 14 eines (nicht näher gezeigten) Wischermotors verbunden ist. Beim Wischen einer Scheibe 16 des Kraftwagens bewegt sich der Wischarm 10 um die Drehachse der Welle 14.
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An einem Wischarmteil 18 des Wischarms 10 ist ein (nicht gezeigtes) Wischblatt gehalten. Um das Wischarmteil 18 und mit diesem das Wischblatt von der Scheibe 16 wegklappen zu können, ist das Wischarmteil 18 um eine Drehachse D verschwenkbar, welche senkrecht zu der Drehachse zu der Welle 14 verläuft. In einer Funktionsstellung des Wischarmteils 18 befindet sich das Wischblatt mit der Scheibe 16 in Anlage.
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Bei der in 1 gezeigten Variante des Wischarms 10 ist ein Aktor 20 vorgesehen, welcher als elektromagnetischer Schalter oder als Elektromotor ausgebildet sein kann. Der elektrisch ansteuerbare Aktor 20 bildet bei der Variante des Wischarms 10 gemäß 1 einen Anschlag für das Wischarmteil 18.
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Ein Hubelement 22 des Aktors 20, welches sich mit einem Rücken 24 des Wischarmteils 18 in Anlage befindet, kann gegenüber einem ortsfesten Gehäuse 26 des Aktors 20 ausgefahren werden. Dadurch wird das Wischarmteil 18 um die Drehachse D verschwenkt und das Wischblatt wird – bevorzugt um lediglich 3 mm bis 5 mm – von der Scheibe 16 abgehoben.
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In einer solchen Parkstellung, in welcher das Wischblatt die Scheibe 16 nicht berührt, wird verhindert, dass das Wischblatt an der Scheibe 16 festfriert. Ebenso können sich keine auf die Scheibe 16 fallenden Blätter oder Nadeln von Bäumen oder sonstiger Schmutz an dem Wischblatt ansammeln. Zudem wird ein Wischgummi des Wischblatts nicht belastet, da das ausgefahrene Hubelement 22 des Aktors 20 verhindert, dass eine Zugfeder 28 das Wischblatt gegen die Scheibe 16 zieht. In 1 ist zudem eine elektrische Anschlussleitung 30 gezeigt, welche oberhalb eines C-Bügels 32 des Wischarms 10 verläuft. Über die elektrische Anschlussleitung 30 kann der Aktor 20 mit elektrischem Strom versorgt und so angesteuert werden.
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Bei der in 2 gezeigten Variante des Wischarms 10 ist an der Stelle des in der Variante gemäß 1 gezeigten Aktors 20 ein fester Anschlag 34 für den Rücken 24 des Wischarmteils 18 vorgesehen.
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Dafür ist der Aktor 20 so angeordnet, dass sein Hubelement 22 gegen die Scheibe 16 ausfahrbar ist. Der Aktor 20 weist hierbei einen größeren Abstand von der Drehachse D auf, so dass zum Bewegen des Wischarmteils 18 günstige Verhältnisse vorliegen. Eine Bewegungsrichtung des Hubeelements 22 beim Ausfahren aus dem Gehäuse 16 des Aktors 20 ist in den Figuren durch jeweils einen Bewegungspfeil 36 veranschaulicht.
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Wird der Aktor 20 über die Anschlussleitung 30 elektrisch angesteuert, so fährt das Hubelement 22 aus dem Gehäuse 26 des Aktors 20 aus und eine an dem Hubelement 22 endseitig vorgesehene Gummikappe 38 drückt gegen die Scheibe 16. Dadurch wird das Wischarmteil 18 um die Drehachse D verschwenkt und das Wischblatt geringfügig, bevorzugt 3 mm bis 5 mm weit, von der Scheibe 16 abgehoben.
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Bevorzugt wird der Aktor 20 dann angesteuert, wenn der Kraftwagen längere Zeit steht. Zusätzlich oder alternativ kann als Kriterium für das Ansteuern des Aktors 20 eine Umgebungstemperatur herangezogen werden, so dass bei einer Umgebungstemperatur von weniger als 0°C verhindert werden kann, dass das Wischblatt an der Scheibe 16 festfriert. Der Aktor 20 ist mittels einer (nicht gezeigten) Steuerungseinrichtung ansteuerbar, welche die Informationen über den Stillstand des Kraftwagens und über die Umgebungstemperatur hierbei berücksichtigt.