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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Steuern von Audioausgaben für ein Wiedergabesystem mit parallelen Nutzeranwendungen, insbesondere in einem Fahrzeug.
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Wiedergabesysteme für Nutzeranwendungen sind beispielsweise Informations- und Unterhaltungssysteme. Sie werden insbesondere in Fahrzeugen als sogenannte Infotainmentsysteme eingesetzt. Sie haben darüber hinaus ein weitreichendes Anwendungsspektrum und können auch im Heimbereich oder an Orten zur Informationsweitergabe eingesetzt werden, beispielsweise an Touristeninformationen oder Reiseinformationstafeln an Bahnhöfen. Sie umfassen vielfältige, als Nutzeranwendungen bezeichnete Funktionen zur Wiedergabe von Audio- und Bildinhalten, die z. B. von sogenannten Media-Playern, Navigationssystemen, Kommunikationssystemen oder anderen bekannten Bediensystemen bereitgestellt werden können.
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Bei Infotainmentsystemen im Fahrzeugbereich ist es bekannt, mehrere Anwendungskontexte parallel auf einem Display anzuzeigen, wobei diese parallelen Anwendungen gleichzeitig aktiv sein können. Dies wird als sogenanntes Multitasking bezeichnet. Ferner stellt die Verfügbarkeit einer zunehmenden Anzahl von Applikationen, insbesondere durch nachladbare Software, weitere Anforderungen an die Ressourcenzuordnung und Bedienbarkeit der Infotainmentsysteme. Dabei werden neben einem Lautsprecher weitere Audioausgabekanäle bereitgestellt, z. B. ein separater Kopfhörer-Eingang, der vom Beifahrer unabhängig von den Lautsprecherausgaben genutzt werden kann.
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Zu dem Ressourcenmanagement von gleichzeitig ausgeführten Audioanwendungen wurden vielfältige Lösungen vorgeschlagen. Die
EP 1 116 630 B1 beschreibt ein Audio/Video-Verteilsystem von mehreren Quellen an mehrere Ausgabegeräte über ein lokales Netz. Die Bedienung kann über mehrere Bedieneinheiten erfolgen, die im Falle eines Bedienkonflikts untereinander priorisiert sind. Die Audio- und Videoangebote werden dabei geräteunabhängig klassifiziert. Geräte mit gleichen Medienangeboten (z. B. analoges und digitales Fernsehen) können untereinander priorisiert werden, so dass z. B. immer ein Gerät mit der besten Empfangsqualität ausgewählt wird.
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Die
DE 198 39 250 B4 beschreibt ein Audioausgabegerät für ein mehrsprachig gemultiplextes Audiosignal auf verschiedene Ausgabegeräte, z. B. einen Lautsprecher und einen Kopfhörer. Dabei findet bei einer Lautstärkeregelung für ein Ausgabegeräte automatisch eine Balanceeinstellungsoperation gemäß voreingestellter Werte für ein zweites Ausgabegerät statt.
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Die
DE 10 2005 019 027 A1 beschreibt ein Audio/Video-System für ein Fahrzeug, bei dem sich die Fahrzeuginsassen unabhängig voneinander Medieninhalte auf die entsprechenden Wiedergabegeräte (Displays) ausgeben lassen können. Dabei erzeugt jedes Wiedergabegerät selbst das jeweilige für die Bedienung erforderliche Oberflächenmenü.
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Die
US 7 190 798 B2 beschreibt ein Fahrzeugunterhaltungssystem, bei dem eine Audio/Video-Ausgabe für Vorder- und Rücksitze separat geschaltet und bedient werden kann. Dabei kann das System von den Vordersitzen aus derart gesteuert werden, dass von den Rücksitzen aus keine Bedienung möglich ist.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, mit welchen es einem Nutzer in komfortabler Weise ermöglicht wird, Audioausgaben einer, Nutzeranwendung einem Audioausgabekanal zuzuordnen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Nutzeranwendung, die über einen dazugehörigen Audiodatenstrom verfügt, auf einer graphischen Nutzerschnittstelle als graphisches Anwendungs-Objekt repräsentiert und ein Audioausgabekanal auf der graphischen Nutzerschnittstelle als Schaltfläche repräsentiert. Durch eine Bedienaktion wird die Schaltfläche mit dem graphischen Anwendungs-Objekt in räumlichen Bezug gebracht. Durch das Inbezugbringen der Schaltfläche mit dem Anwendungs-Objekt wird der Audiodatenstrom, der zu der durch das Anwendungs-Objekt repräsentierten Nutzeranwendung gehört, über den Audioausgabekanal, der durch die Schaltfläche repräsentiert wird, ausgegeben. Die graphische Repräsentation von sowohl Nutzeranwendung als auch Ausgabekanal stellt eine intuitive und besonders im Fahrzeug leicht zu überschauende Bedienmöglichkeit dar.
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Audioausgabekanäle setzen einen analogen oder digitalen Audiodatenstrom in akustische Signale um. Bekannte Kategorien von Audioausgabekanälen sind Lautsprecher oder Kopfhörer, wobei im Sinne der Erfindung auch mehrere Audioausgabekanäle derselben Kategorie, z. B. zwei Kopfhörerausgänge, bereitgestellt werden können.
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Eine Bedienaktion kann im Sinne der Erfindung jede an sich bekannte Nutzerinteraktion mit dem Wiedergabesystem sein. Sie wird insbesondere manuell durchgeführt, ohne die Erfindung aber hierauf zu beschränken. Andere bekannte Modalitäten zum Durchführen einer Bedienaktion erfolgen beispielsweise per Sprache oder mittels Augenbewegung (sogenanntes „Eye Tracking”), bei welchem die Fokussierpunkte der Augen durch geeignete optische Verfahren erfasst und ausgewertet werden, so dass eine Nutzerbedienung durch die Blickrichtung und die Augengestik eines Nutzers möglich ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird insbesondere bei der Bedienung im Fahrzeug vorgesehen, dass die Schaltfläche mit dem graphischen Anwendungs-Objekt mittels einer Geste auf oder vor einer Anzeigefläche, auf der die graphische Nutzerschnittstelle dargestellt wird, in räumlichen Bezug gebracht wird. Die Geste wird typischerweise über eine berührungsempfindliche Oberfläche auf der Anzeigefläche erfasst. Sie kann alternativ auf jede an sich bekannte Art und Weise erfasst werden. Beispielsweise wird in einem sektorisierten Detektionsraum, der vor der Anzeigefläche ausgebildet ist, mittels elektromagnetischer Strahlen in den Detektionsraum eindringende und sich bewegende Gegenstände, z. B. die Hand des Nutzers, erfasst und spezifischen Bedienaktionen zuordnet.
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Das räumliche Inbezugbringen der Schaltfläche mit dem Anwendungs-Objekt erfolgt beispielsweise durch ein Verschieben der Schaltfläche, woraufhin eine Anker-Schaltfläche an der ursprünglichen Position der Schaltfläche angezeigt wird. Bei der Betätigung der Anker-Schaltfläche kann die Schaltfläche dann wieder an diese ursprüngliche Position zurückversetzt und der Audiodatenstrom von dem entsprechenden Audioausgabekanal getrennt werden. Weil durch ein Multitasking mehrere Nutzeranwendungen gleichzeitig auf der graphischen Nutzerschnittstelle aktiv sein können, kann es vorkommen, dass eine Nutzeranwendung, deren Audiodatenstrom über einen Audioausgabekanal ausgegeben wird, von anderen Nutzeranwendungen überdeckt wird oder vom Nutzer selber im Verlauf der Bediensitzung minimiert wurde, so dass die Nutzeranwendung zwar noch aktiv, aber aktuell ohne direkt sichtbare graphische Repräsentation auf der graphischen Nutzerschnittstelle ist. Der Vorteil der Anker-Schaltfläche besteht nun darin, dass in diesem Fall der Nutzer intuitiv und komfortabel wieder zu dieser versteckten Nutzeranwendung herangelangt, ohne viel suchen zu müssen. Dies ist insbesondere in einem Fahrzeug wichtig, um den Fahrer bei der Bedienaktion nicht vom Straßenverkehr abzulenken.
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Bei dem räumlichen Inbezugbringen kann die Schaltfläche in einen definierten Bereich um ein auf dem Anwendungs-Objekt dargestelltes Audio-Element verschoben werden. Die Schaltfläche wird beispielsweise mittels einer Zieh-Geste direkt auf das Audio-Element gezogen. Ein solches Audio-Element ist vorteilhafterweise visuell so gestaltet, dass es für den Nutzer intuitiv erkennbar ist, dass die den Audioausgabekanal repräsentierende Schaltfläche und das Audio-Element in Bezug zueinander stehen. Das Audio-Element wird beispielsweise als virtuelle Kopfhörerbuchse und die Schaltfläche als virtueller Kopfhörer ausgestaltet.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass, wenn ein neuer Audioausgabekanal aktiviert wird, der Audiodatenstrom derjenigen Nutzeranwendung, deren repräsentierendes Anwendungs-Objekt zuletzt auf der graphischen Nutzerschnittstelle ausgewählt oder verändert wurde, automatisch über diesen neu aktivierten Audioausgabekanal ausgegeben wird. Dies kann die Bedienaktion noch schneller und effizienter gestalten, besonders wenn viele Nutzeranwendungen aktiv sind.
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Die Aktivierung eines Ausgabekanals erfolgt beispielsweise durch automatische Hardware-Erkennung beim Einschieben eines Kopfhörers in eine Kopfhörerbuchse oder durch das Einschalten eines Bedienelements, das einen Audioausgabekanal steuert. Ein Anwendungs-Objekt kann dabei durch eine manuelle Bedienaktion oder eine systemseitige Veränderung, z. B. durch eine systemseitige Aktualisierung, ausgewählt oder verändert worden sein.
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Um dem Nutzer die Zuordnung der Schaltflächen mit den physikalisch vorhandenen Audioressourcen zu erleichtern, kann eine Schaltfläche für einen Audioausgabekanal an einer Position, die räumlich mit einer dem Audioausgabekanal zugeordneten Vorrichtung und/oder dazugehörigen Bedienmitteln assoziiert ist, auf der graphischen Nutzerschnittstelle dargestellt werden. Die Schaltfläche kann beispielsweise direkt über oder neben der zugeordneten Kopfhörerbuchse oder dem manuellen Bedienelement, z. B. einem Drehdrücksteller zum Bedienen eines Lautsprechers, dargestellt werden.
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Im Verlaufe einer Nutzersitzung kann es zu verschiedenen Bedienkonstellationen kommen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft, wenn viele gleichzeitige Nutzeranwendungen und mehrere Audioausgaben parallel aktiv sind. Um jedoch in weniger komplexen Bediensituationen dem Nutzer eine möglichst einfache Bedienoberfläche anzubieten, kann vorgesehen sein, dass erst oder nur dann Schaltflächen für Audioausgabekanäle angezeigt werden, wenn mehr als ein Audioausgabekanal aktiviert ist.
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In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird verschiedenen Nutzern ein Audioausgabekanal zugeordnet und ein Nutzer beim Ausführen einer Bedienaktion automatisch erkannt. Der Audiodatenstrom wird dann automatisch auf den dem Nutzer zugeordneten Audioausgabekanal ausgegeben. Die Nutzererkennung kann auf an sich bekannte Art und Weise erfolgen. Ein Nutzer kann z. B. kapazitiv oder durch ein Kamerasystem erfasst werden. Dabei kann vorgesehen sein, dass ein Nutzer beim Ausführen der Bedienaktion als Fahrer oder Fahrgast in einem Fahrzeug erkannt wird, wobei der Audiodatenstrom für den Fahrer über den Lautsprecher und/oder für den Fahrgast über einen Kopfhörer ausgegeben wird. Es kann Beispielsweise eine Fahrer-Beifahrer-Erkennung eingesetzt werden, wie sie in der
DE 10 2008 048821 A1 beschrieben ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Steuern von Audioausgaben für ein Wiedergabesystem mit parallelen Nutzeranwendungen, insbesondere in einem Fahrzeug, umfasst wenigstens einen Audioausgabekanal zur akustischen Wiedergabe von zu den Nutzeranwendungen gehörigen Audiodatenströmen, Mittel zum Erfassen einer Bedienaktion und eine Anzeigefläche zum graphischen Repräsentieren sowohl von Nutzeranwendungen als graphische Anwendungs-Objekte als auch von wenigstens dem einen Audioausgabekanal als Schaltfläche auf einer graphischen Nutzerschnittstelle. Sie umfasst des Weiteren eine Steuereinheit, die mit dem wenigstens einen Audioausgabekanal, den Mitteln zum Erfassen einer Bedienaktion und der Anzeigefläche gekoppelt ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuereinheit durch eine Bedienaktion die Schaltfläche mit einem graphischen Anwendungs-Objekt in räumlichen Bezug bringbar ist und durch das Inbezugbringen der Schaltfläche mit dem Anwendungs-Objekt der Audiodatenstrom, der zu der durch das Anwendungs-Objekt repräsentierten Nutzeranwendung gehört, über den Audioausgabekanal, der durch die Schaltfläche repräsentiert wird, ausgebbar ist. Die Vorrichtung ist insbesondere zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet. Sie weist somit auch die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens auf.
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Die Mittel zum Erfassen einer Bedienaktion können auf verschiedene Weise realisiert sein. Sie können als berührungsempfindliche Oberfläche auf der Anzeigefläche ausgestaltet sein, so dass die graphische Nutzerschnittstelle über einen Touchscreen bedient werden kann. Alternativ oder auch zusätzlich können andere Bedienmittel zur Verfügung gestellt werden, wie beispielsweise Drehdrücksteller, mehrdirektionale Wippschalter, ein Touchpad, der auch über eine berührungsempfindliche Oberfläche verfügt, aber räumlich getrennt von der Anzeigefläche ist, eine Maus oder ein Joystick.
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Erfindungsgemäß ist des Weiteren ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung zum Bereitstellen von Audioausgaben für ein Wiedergabesystem mit parallelen Nutzeranwendungen ausgestattet.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug zu den Figuren näher erläutert.
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1 zeigt schematisch den Aufbau eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bereitstellen von Audioausgaben für ein Wiedergabesystem zur Widergabe paralleler Nutzeranwendungen,
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die 2a–2b zeigen, wie mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens der Audiodatenstrom einer Nutzeranwendung mit einem Audioausgabekanal in Bezug gebracht wird, und
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die 3a–3e zeigen schematisch verschiedene Verknüpfungszustände zweier Nutzeranwendungen mit zwei verschiedenen Audioausgabekanälen gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In der 1 ist schematisch der Aufbau eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Steuern von Audioausgaben für ein Wiedergabesystem mit parallel ausführbaren Nutzeranwendungen dargestellt. Bei dem Wiedergabesystem handelt es sich um eine Infotainmenteinrichtung in einem Fahrzeug mit einer Anzeigefläche 1, die mit einer Steuereinheit 7 verbunden ist. Die Steuereinheit 7 ist über einen Datenbus 8 mit verschiedenen funktionalen Einrichtungen 10 verbunden, von denen die Daten verschiedener Nutzeranwendungen bereitgestellt werden. Bei den Nutzeranwendungen handelt es sich insbesondere um ein Navigationsprogramm sowie die Wiedergabe von Audio- und Videodateien.
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Die Nutzeranwendungen können über eine graphische Nutzerschnittstelle als Anwendungs-Objekte 11-1, 11-2, 11-3 auf der Anzeigefläche 1 dargestellt werden. Zu einigen der Nutzeranwendungen können Audiodatenströme gehören, die wahlweise über ein Kopfhörersystem 2 mit einer Kopfhörerbuchse und einem darin einsteckbaren Kopfhörerstecker oder über einen Lautsprecher 3 ausgegeben werden können. Das Kopfhörersystem und der Lautsprecher sind als Schaltflächen 12-1, 12-2 auf der Anzeigefläche 1 repräsentierbar.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst ferner verschiedene mit der Steuereinheit 7 gekoppelte Mittel zum Erfassen einer Bedienaktion seitens eines Nutzers. Neben einem Drehdrücksteller 4 zum Bedienen des Lautsprechers 3 können weitere manuelle Bedienelemente 5 vorgesehen sein, mit denen beispielsweise ein Cursor, ein Rollbalken oder situationsspezifische Schaltflächen, sogenannte „Soff-Keys”, betätigt werden können. Darüber hinaus kann die Anzeigefläche 1 mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche 6 ausgestattet sein, so dass die Anzeigefläche 1 als Touchscreen bedient werden kann.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind optional Mittel zur Fahrer-Beifahrer-Identifikation 9 vorgesehen. Diese können nach an sich bekannter Art und Weise ausgestaltet sein und umfassen beispielsweise Sitzsensoren, elektromagnetische Leuchtmittel, z. B. eine IR-Lichtschranke oder ein Kamerasystem. Hierüber kann eine vorgenommenen Bedienaktion einer bestimmten Person, insbesondere dem Fahrer oder dem Beifahrer des Fahrzeugs, zugeordnet werden und das erfindungsgemäße Verfahren in Abhängigkeit hiervon durchgeführt werden, wie im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren weiter unten noch erläutert wird.
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Es wird im Folgenden nicht weiter auf die diversen Ausgestaltungsmöglichkeiten der Bedienaktionen eingegangen. Selbstverständlich können die Bedienaktionen über verschiedene Bedienmittel 4, 5, 6 erfasst werden. Insbesondere können die Bedienaktionen mittels Ziehgesten direkt auf der berührungsempfindlichen Oberfläche 6 der Anzeigefläche 1 durchgeführt werden, indem eine Schaltfläche 12-1, 12-2 berührt wird und auf das entsprechende Anwendungs-Objekt 11-1, 11-2, 11-3 gezogen wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug zu den 2a–2b sowie 3a–3e näher erläutert. Es kann dazu die in Bezug zu der 1 beschriebene Vorrichtung verwendet werden.
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In der 2a ist eine Anzeigefläche 1 gezeigt, auf der ein graphisches Anwendungs-Objekt 11-1 eines Navigationsprogramms und ein graphisches Anwendungs-Objekt 11-2 eines Musik-Abspielprogramms dargestellt wird. In der Ausgangssituation wird systemseitig von einem Multitasking ausgegangen, das heißt, dass der oder die Nutzer potentiell eine Vielzahl von Anwendungen parallel laufen lassen. Ein Nutzer hat die Möglichkeit, eine beliebige Audioressource 2, 3 mit einer beliebigen Nutzeranwendung zu verbinden. Dazu verschiebt er z. B. die Kopfhörer-Schaltfläche 12-2, die die Audioressource des Kopfhörersystems 2 repräsentiert, auf das Audioanzeigeelement 14, das eine Kopfhörerbuchse graphisch repräsentiert. Da dieses Audioanzeigeelement 14 zu dem Anwendungs-Objekt 11-2, das das Musik-Abspielprogramm repräsentiert, gehört, wird der zu dem Musik-Abspielprogramm zugeordnete Audiodatenstrom auf das Kopfhörersystem 2 geschaltet und kann nun hierüber akustisch wiedergegeben werden.
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Wie in der 2b dargestellt, verschmilzt nach Vollendung der Bedienaktion die Schaltfläche 12-2 mit dem Audioanzeigeelement 14. Dabei wird das Aussehen graphisch verändert und stellt nun einen Kopfhörer dar. Um dem Nutzer eine optimale Orientierung zu gewähren, kann eine weitere Schaltfläche, die hier als Anker-Schaltfläche 13-2 bezeichnet wird, an der ursprünglichen Position der Schaltfläche 12-2 dargestellt werden. Für den Fall, dass durch die Multitasking-Aktivitäten des Infotainmentsystems das Anwendungs-Objekt 11-2 von anderen Anwendungs-Objekten 11-1, 11-3 verdeckt werden sollte, kann der Nutzer durch Berühren der Anker-Schaltfläche 13-2 wieder zu der damit verknüpften Nutzeranwendung gelangen und gegebenenfalls die Audioverbindung trennen.
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Möchte der Nutzer die Verbindung des Audiodatenstroms unterbrechen, so kann er alternativ die mit dem Audioanzeigeelement 14 verschmolzene Schaltfläche 12-2 wieder von dem Audioanzeigelement 14 wegbewegen und entweder an die ursprüngliche Position oder auf ein anderes Anwendungs-Objekt ziehen.
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Um die Bedienbarkeit weiter zu erleichtern, kann vorgesehen sein, dass der Nutzer die Schaltfläche 12-2 nicht exakt über das Audioanzeigeelement 14 führen muss. Insbesondere in einem Fahrzeug kann es schwierig sein, z. B. bei Fahrt mit hoher Geschwindigkeit oder auf holperiger Wegstrecke, die Schaltfläche 12-2 mit dem Audioanzeigeelement 14 zur Deckung zu bringen. In diesem Falle kann ein Bereich um das Audioanzeigeelement 14 definiert sein (nicht dargestellt), wobei die Schaltfläche 12-2 automatisch gemäß der oben beschriebenen Verschmelzung in das Audioanzeigeelement 14 einschnappt, wenn sie in den definierten Bereich eindringt.
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Wird eine neue Audioressource aktiviert, z. B. indem ein Kopfhörer 2 eingesteckt wird oder der Lautsprecher 3 durch den Drehdrücksteller 4 angeschaltet wird, so kann alternativ vorgesehen sein, dass keine weitere manuelle Bedienaktion durchgeführt werden muss, sondern dass die Hardware systemseitig automatisch erfasst wird und der Audiodatenstrom der zuletzt aktiven Nutzeranwendung auf die neue Audioressource geschaltet und ausgegeben wird.
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Über die optionalen Mittel zur Fahrer-Beifahrer-Identifikation 9 kann ferner eine Bedienaktion dem Fahrer oder Beifahrer des Fahrzeugs zugeordnet werden. Verschiebt beispielsweise der Fahrer die Kopfhörer-Schaltfläche 12-2 auf eine andere Nutzeranwendung, so kann vorgesehen sein, dass der dazugehörige Audiodatenstrom auf eine ihm zugeordnete Audioressource, z. B. einen zweiten Kopfhörer, ausgegeben wird. Ferner ist es möglich für eine Bedienaktion, die dem Fahrer zugeordnet wird, den entsprechenden Audiodatenstrom immer über den Lautsprecher 3 und für eine Bedienaktion, die dem Beifahrer zugeordnet wird, den entsprechenden Audiodatenstrom immer über das Kopfhörersystem 2 auszugeben. Beispielsweise wird der Audiodatenstrom einer Nutzeranwendung automatisch mit dem Kopfhörersystem 2 des Beifahrers verknüpft, wenn dieser bei eingestecktem Kopfhörer ein Anwendungs-Objekt 11-1, 11-2, 11-3 auf der berührungsempfindlichen Oberfläche 6 der Anzeigefläche berührt.
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In den 3a–3e sind verschiedene Verknüpfungszustände zweier Nutzeranwendungen mit zwei verschiedenen Audioausgabekanälen dargestellt. Gezeigt ist jeweils eine Anzeigefläche 1 mit einem Drehdrücksteller 4 zum Bedienen des (nicht dargestellten) Lautsprechers 3 auf der linken Seite sowie mit einem Kopfhörersystem 2 auf der rechten Seite. Damit kann bei Fahrzeugen mit Linkslenker dem Fahrer bequem der Lautsprecher und dem Beifahrer bequem der Kopfhörer zugeordnet werden. Bei Fahrzeugen mit Rechtslenker kann eine entsprechende Vertauschung vorgenommen werden. Im gezeigten Beispiel sind zwei Nutzeranwendungen aktiv, die durch die Anwendungs-Objekte 11-1 und 11-2 repräsentiert werden.
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In der 3a werden beide Anwendungs-Objekte 11-1, 11-2 nebeneinander auf der Anzeigefläche 1 angezeigt. Die Lautsprecher-Schaltfläche 12-1 wird unmittelbar über dem Lautstärkeregler 4 angezeigt und die Kopfhörer-Schaltfläche 12-2 wird unmittelbar über der Kopfhörerbuchse 2 angezeigt. In dieser Konstellation wurden noch keine Audiokanäle verknüpft.
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In der 3b wurde die Lautsprecher-Schaltfläche 12-1 mit dem Anwendungs-Objekt 11-1 verbunden, so dass der dazugehörige Audiodatenstrom über den Lautsprecher 4 ausgegeben wird. An der ursprünglichen Position, die die Lautsprecher-Schaltfläche 12-1 in der 3a innehatte, wird nun anstelle dessen eine Anker-Schaltfläche 13-1 angezeigt. Ferner wurde die Kopfhörer-Schaltfläche 12-2 mit dem Anwendungs-Objekt 11-2 verbunden, so dass der dazugehörige Audiodatenstrom über das Kopfhörersystem 2 ausgegeben wird. An der ursprünglichen Position, die die Kopfhörer-Schaltfläche 12-2 in der 3a innehatte, wird nun anstelle dessen eine Anker-Schaltfläche 13-2 angezeigt.
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In der 3c ist eine der 3b entsprechende Konstellation gezeigt, wobei allerdings die Nutzeranwendungen vertauscht wurden, sodass der mit dem Anwendungs-Objekt 11-1 assoziierte Audiodatenstrom nunmehr über das Kopfhörersystem 2 ausgegeben wird und der mit dem Anwendungs-Objekt 11-2 assoziierte Audiodatenstrom nunmehr über den Lautsprecher 4 ausgegeben wird. Weil beide Audiokanäle aktiv sind, werden die Anker-Schaltflächen 13-1, 13-2 wie in der 3b angezeigt.
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In der 3d ist eine Konstellation gezeigt, in der der Lautsprecher momentan keinem Audiodatenstrom zugeordnet wurde. Dies könnte z. B. aus der 3c durch eine Bedienaktion des Fahrers hervorgegangen sein, der den Audiodatenstrom der zu dem Anwendungs-Objekt 11-2 gehörigen Nutzeranwendung getrennt hat.
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In der 3e ist eine Konstellation gezeigt, in der sowohl der Lautsprecher 4 als auch der Kopfhörer 2 mit einem Audiodatenstrom verknüpft ist. Dies könnte z. B. aus der 3b durch eine Bedienaktion des Fahrers hervorgegangen sein, in der er das Fenster des Anwendungs-Objekts 11-1 maximiert hat, so dass es die ganze Anzeigefläche 1 ausfüllt. Weil noch beide Audioausgabekanäle aktiv sind, werden auch weiterhin beide Anker-Schaltflächen 13-1, 13-2 an der entsprechenden Position angezeigt. Möchte beispielsweise der Beifahrer den aktiven Audiodatenstrom von dem Kopfhörer 2 trennen, so kann er dies durch eine Bedienaktion einer ersten Art auf die Anker-Schaltfläche 13-2 erreichen. Mithilfe der Anker-Schaltfläche 13-2 hat er darüber hinaus die Möglichkeit, das nun verdeckte Fenster seines Anwendungs-Objekts 11-2 wiederaufzufinden. Will er z. B. den Audiodatenstrom nicht trennen, sondern nur einen neuen Musiktitel auswählen, so kann er durch eine Bedienaktion einer zweiten Art zunächst das verdeckte oder minimierte Fenster des Anwendungs-Objekts 11-2 wiederherstellen und dann wie gewohnt weitere Bedienaktionen z. B. über eine Menüführung auf dem Anwendungs-Objekt durchführen.
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Die Unterscheidung der Bedienaktionen auf der Anker-Schaltfläche 13-2 kann nach an sich, bekannter Art und Weise erfolgen. Beispielsweise erreicht der Nutzer durch ein einfaches Antippen der Anker-Schaltfläche 13-2 ein Wiederherstellen der graphischen Wiedergabe des Anwendungs-Objekts 11-2 und ein langes Drücken (einen sogenannten „Longpress”) das Trennen des Audiokanals.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzeigefläche
- 2
- Kopfhörersystem
- 3
- Lautsprecher
- 4
- Drehdrücksteller zur Bedienung des Lautsprechers
- 5
- weitere manuelle Bedienelemente
- 6
- berührungsempfindliche Oberfläche
- 7
- Steuereinheit
- 8
- Datenbus
- 9
- Mittel zur Fahrer-Beifahrer-Identifikation
- 10
- Infotainment- und Wiedergabeeinrichtungen
- 11-1, -2, -3
- graphische Anwendungs-Objekte
- 12-1, -2
- Schaltfläche für Audioausgabekanal
- 13-1, -2
- Anker-Schaltfläche
- 14
- Audio-Anzeigeelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1116630 B1 [0004]
- DE 19839250 B4 [0005]
- DE 102005019027 A1 [0006]
- US 7190798 B2 [0007]
- DE 102008048821 A1 [0020]