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Die Erfindung betrifft eine Reinigungsanlage und ein entsprechendes Reinigungsverfahren, um Kraftfahrzeugscheiben gesteuert zu reinigen.
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Bekanntermaßen verfügen Kraftfahrzeuge zur Reinigung der Front- und Heckscheiben über Spritzwasservorrichtungen, die operativ mit den Scheibenwischern gekoppelt eine Scheibenreinigungsanlage bilden, die zumeist über einen am Lenkrad vorliegenden Bedienhebel betätigt wird, indem der Hebel beispielsweise zum Lenkrad hingezogen oder davon weggedrückt wird. Dabei wird für die Dauer der Betätigung Wischwasser auf die Scheibe gesprüht, und unmittelbar nach dem Sprühen setzen sich die Scheibenwischer in Bewegung, um die Sprühflüssigkeit samt Schmutz wegzuwischen. Ein mit dem Motor der Wischanlage gekoppeltes Steuergerät kann dabei vorsehen, dass die Scheibenwischer nur für eine bestimmte Zeit laufen, nachdem der Hebel losgelassen wurde, damit durch Nachwischen noch vorliegende Sprühreste entfernt werden.
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Eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Reinigen von Windschutzscheiben ist aus
DE 44 27 171 C2 bekannt. Das dort offenbarte Verfahren sieht vor, dass je nach der Art der Betätigung eines Tasters entweder nur ein Wischvorgang oder mehrere Wischvorgänge und mindestens ein Spritzvorgang von Waschflüssigkeit auf die Scheibe ausgelöst werden, wobei der Spritzvorgang selbsttätig jeweils kurz vor dem Augenblick ausgelöst wird, in dem das Wischerblatt den angespritzten Bereich auf der Scheibe passiert. Bei mehreren Wisch- und Spritzvorgängen soll der erste Spritzvorgang unmittelbar bei der Betätigung des Bedientasters und über eine etwas längere Zeitdauer erfolgen als bei allen nachfolgenden Spritzvorgängen, die mit einer gegenüber dem Beginn des ersten Spritzvorganges erfolgenden Zeitverzögerung ausgelöst werden, so dass die nachfolgenden Spritzvorgänge kürzer sind. Dazu hat der Taster zwei Betriebsstellungen, wobei in einer ersten Betriebsstellung mindestens eine einmalige oder mehrmalige Hin- und Herbewegung der Wischerblätter ohne einen Spritzvorgang und in der zweiten Betriebsstellung das einmalige oder mehrmalige Auslösen von Spritz- und Wischvorgängen mit Nachwischvorgängen ohne Spritzvorgang bewirkt wird. Damit soll berücksichtigt werden, dass ein Wischer bei trockener Scheibe wegen der höheren Reibung langsamer läuft; entsprechend soll das Waschwasser erst dann aufgebracht werden, wenn der Wischer an der für die das Auslösen des Spritzvorganges optimalen Stelle steht und bei nasser Scheibe, wenn der Wischer schneller läuft, soll er den Bereich der Sprühstelle nicht schon überlaufen haben, ehe das Sprühwasser versprüht wird.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ergibt sich die Aufgabe, eine Reinigungsanlage bereitzustellen, die es ermöglicht, unter Berücksichtigung der Fahrgeschwindigkeit das auf die Scheibe aufgebrachte Wischwasser möglichst lange einwirken zu lassen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Reinigungsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Weiterbildungen der Reinigungsanlage sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Ferner ergibt sich die Aufgabe, ein entsprechend verbessertes Reinigungsverfahren zu schaffen.
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Diese Aufgabe durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Reinigungsanlage zum gesteuerten Reinigen von Kraftfahrzeugscheiben eines mit einer Geschwindigkeitsmessvorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs umfasst ein Bedienelement, um sowohl Fördermittel – hier wird es sich gemeinhin um Pumpen handeln, aber auch Druckluftförderung ist möglich – zum Fördern der Waschflüssigkeit, als auch einen oder mehrere Wischermotoren zu aktivieren, die entsprechende Scheibenwischer antreiben. Eine Steuereinrichtung, die die Reinigungsanlage steuert, ist mit dem Bedienelement, dem Fördermittel und dem Wischermotor gekoppelt und umfasst eine Einschaltverzögerung des Wischermotors. Durch die Einschaltverzögerung wird der Wischermotor nach einem vorbestimmten Zeitintervall nach Betätigungsbeginn des Bedienelements durch die Steuereinrichtung angesteuert, Wischbewegungen des Scheibenwischers auszuführen. Hier meint „Betätigungsbeginn des Bedienelements” das Anziehen oder Drücken eines üblicherweise zum Einsatz kommenden Hebels, der meist am oder nahe bei dem Lenkrad angeordnet ist. Erfindungsgemäß legt das durch die Einschaltverzögerung vorbestimmte Zeitintervall, das sich von Betätigungsbeginn des Bedienelements bis zu dem Beginn der Wischbewegungen des Scheibenwischers erstreckt, einen Zeitversatz zwischen Sprühen und Wischen fest. Erfindungsgemäß ist der Zeitversatz nun einstellbar und es wird somit ermöglicht, dass das Wischwasser optimal und fahrgeschwindigkeitsabhängig auf die Scheibe Schmutz lösend einwirken kann; denn das Zeitintervall ist durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit einer Fahrzeuggeschwindigkeit steuerbar, indem die Steuereinrichtung mit der Geschwindigkeitsmessvorrichtung des Kraftfahrzeugs kommunikativ gekoppelt ist und ferner eine Zuordnungsfunktion aufweist, die, wenn sie ein Signal erhält, das die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit angibt, das vorbestimmte Zeitintervall aus einer Vielzahl von vorbestimmten Zeitintervallen ausgibt, das der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit zugeordnet ist.
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Die „Auswahl” des für eine Fahrgeschwindigkeit geeigneten Zeitintervalls kann realisiert werden, indem die Zuordnungsfunktion elektrisch oder elektronisch verarbeitet wird.
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Die elektrisch verarbeitete Zuordnungsfunktion umfasst wenigstens eine Schaltkreiskomponente der Steuereinrichtung, während die elektronisch verarbeitete Zuordnungsfunktion durch eine Rechenfunktion realisiert wird, die auf einer Recheneinheit der Steuereinrichtung vorliegt.
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Bei einer elektronisch verarbeitbaren Zuordnungsfunktion wird das vorbestimmte Zeitintervall durch eine Rechenfunktion ermittelt bzw. zugeordnet. Dabei ist es erforderlich, dass eine Recheneinheit in der Steuereinrichtung vorliegt bzw. mit dieser gekoppelt ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum gesteuerten Reinigen von Scheiben eines mit einer Geschwindigkeitsmessvorrichtung ausgestatteten Kraftfahrzeugs umfasst daher, dass zunächst das Bedienelement betätigt wird und die Fördermittel zum Fördern der Waschflüssigkeit und des über den Wischermotor angetriebenen Scheibenwischers oder der Scheibenwischer über die Steuereinrichtung aktiviert werden. Nach einem vorgegebenen Zeitintervall nach Betätigungsbeginn des Bedienelements lässt die Steuereinrichtung den Wischermotor Wischbewegungen des Scheibenwischers ausführen, wobei das Zeitintervall, das sich zwischen dem Betätigungsbeginn des Bedienelements bis zu dem Beginn der Wischbewegungen des Scheibenwischers erstreckt, durch die Steuereinrichtung fahrzeuggeschwindigkeitsabhängig zugeordnet wird. Hierzu erfolgen das Ausführen der Zuordnungsfunktion mittels der Steuereinrichtung, der die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit als Eingangssignal zugeführt wird, und danach das Ausgeben des der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit zugeordneten vorbestimmten Zeitintervalls aus der Vielzahl von vorbestimmten Zeitintervallen.
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Weiter ist es möglich, dass das vorbestimmte Zeitintervall ein mit wachsender Fahrzeuggeschwindigkeit kleiner werdendes Zeitintervall ist.
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Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitende Figur dargelegt, die der Unterstützung der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des Gegenstands dient.
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Die einzige Figur (1) verdeutlicht anhand eines Zeitstrahls die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Reinigungsanlage beziehungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens zum gesteuerten Reinigen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung bezieht sich auf eine Reinigungsanlage, mit der die Scheiben eines Fahrzeugs gesteuert gereinigt werden können, so dass die Reinigungswirkung der Waschflüssigkeit durch die geschwindigkeitsabhängige Steuerung der Wischeranlage optimiert wird. Im Gegensatz zu bekannten Reinigungsanlagen, die zeitgleich oder lediglich mit einem geringen vorgegebenen zeitlichen Versatz das Wischwasser auf die Windschutzscheibe sprühen und die Wischerblätter bewegen, wird erfindungsgemäß der Zeitversatz Δt bis zum Beginn der Wischerbewegung geschwindigkeitsabhängig gesteuert, so dass das Waschmittel eine maximale Einwirkzeit auf der Windschutzscheibe hat, um den Schmutz zu lösen, bevor die Wischbewegungen einsetzen.
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Steht das Fahrzeug still (Fahrgeschwindigkeit v = 0), kann das vorbestimmte Zeitintervall Δt(v = 0) theoretisch beliebig lange ausgedehnt sein, um das Waschmittel einwirken zu lassen, da in diesem Fall eine eingeschränkte Durchsicht ausreichend ist. Bei steigender Geschwindigkeit ist ein früheres Einsetzen der Wischer wünschenswert, so dass mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit v das vorbestimmte Zeitintervall Δt(v) kleiner wird, um die Sicht nicht zu lange einzuschränken. Dies lässt sich mittels der Steuervorrichtung über die Fahrzeugelektronik steuern.
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Ein Reinigungsvorgang mit der Reinigungsanlage wird durch Betätigung des Bedienelements ausgelöst, wobei, solange die Betätigung des Bedienelements anhält, die Fördermittel zum Fördern der Waschflüssigkeit aus einem Vorratsgefäß zu den Düsen an der Scheibe aktiviert sind. Der ebenfalls mit der Steuereinrichtung gekoppelte Wischermotor wird durch eine Einschaltverzögerung mit einer zeitlichen Verzögerung angesteuert, so dass die Scheibe erst ausreichend von Waschflüssigkeit benetzt wird, ehe die durch den Wischermotor angetriebenen Scheibenwischer ihre Wischbewegungen ausführen.
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Der Zeitstrahl in 1 verdeutlicht, dass zum Zeitpunkt t0 das Bedienelement betätigt wird, womit das Fördern der Waschflüssigkeit auf die Windschutzscheibe aktiviert wird. Die Steuervorrichtung erhält zu diesem Zeitpunkt ein Signal, das die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit v angibt. Die in der Steuervorrichtung enthaltene Zuordnungsfunktion bestimmt anhand der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit v das dazugehörige vorbestimmte Zeitintervall Δt(v), so dass der Zeitpunkt, an dem die Steuervorrichtung den Wischermotor die Scheibenwischer Wischbewegungen ausführen lässt, mit t0 + Δt(v) feststeht. In 1 verdeutlichen tE,Bet den Zeitpunkt der Beendigung der Betätigung des Bedienelements, an dem die Fördermittel das Fördern der Waschflüssigkeit einstellen, während tE,Wisch das Ende der Wischbewegungen angibt.
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Die Einwirkzeit des Waschmittels wird somit geschwindigkeitsabhängig maximiert und dadurch wird die Reinigungswirkung verbessert. Die Windschutzscheibe wird sauberer und die Sichteinschränkungen durch Verschmutzung werden verringert.
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Das durch die Einschaltverzögerung vorbestimmte Zeitintervall Δt lässt sich somit einstellen und wird durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit v gesteuert. Die Zuordnungsfunktion der Steuereinrichtung verarbeitet das erhaltene die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit angebende Signal und gibt das der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit zugeordnete vorbestimmte Zeitintervall Δt(v) aus.
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Bei dieser Zuordnungsfunktion zur Bestimmung des Zeitintervalls Δt(v) ab Betätigungsbeginn des Bedienelements kann es sich um eine elektrische Zuordnungsfunktion handeln, die zumindest eine mit dem Eingangssignal ansteuerbare Schaltkreiskomponente der Steuereinrichtung umfasst.
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Die Zuordnungsfunktion kann aber auch elektronisch durch eine Rechenfunktion ausgeführt werden, die auf einer Recheneinheit der Steuereinrichtung vorliegt, und in der die Fahrgeschwindigkeit in Daten kodiert eingegeben wird.
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Bei den Scheiben kann es sich um verschiedene Scheiben des Kraftfahrzeugs handeln, es kann die Frontscheibe, die Heckscheibe und auch die Scheiben der Scheinwerfer betreffen, die jeweils mit entsprechenden Scheibenwischern ausgestattet sind, die über einen zugeordneten Düsenmotor angetrieben werden und über entsprechende Düsen von jeweiligen Fördermitteln mit Waschflüssigkeit versorgt werden.
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So wird durch die erfindungsgemäße Reinigungsanlage die Reinigungswirkung der Scheibenwaschanlage verbessert, indem die Einwirkzeit des aufgesprühten Wischwassers in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit maximiert wird, ehe die Wischblätter in Bewegung versetzt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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