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Die Erfindung betrifft eine Steuerungsanordnung zur Steuerung des Betriebs eines spurgebundenen Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs. Bei dem Fahrzeug handelt es sich insbesondere um ein Fahrzeug für den öffentlichen Personenverkehr. Ein spezielles Anwendungsgebiet ist der Fernverkehr mit Schienenfahrzeugen, z. B. mit Hochgeschwindigkeitszügen.
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Es ist bekannt, dass in einem Schienenfahrzeug eine zentrale Fahrzeugsteuerung mit zumindest einem Steuerrechner den Betrieb des Fahrzeugs steuert. Zum Betrieb gehört insbesondere die Traktion, das Bremssystem und so genannte Nebenbetriebe wie Beleuchtung, Heizung und Klimatisierung, die nicht unmittelbar mit der Fortbewegung des Fahrzeugs zutun haben. Passagiere haben keine Möglichkeit, direkt auf die zentrale Fahrzeugsteuerung Einfluss zu nehmen.
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Wenn die Fahrzeugsteuerung mehrere Steuerrechner aufweist und somit ein verteiltes Steuerungssystem ist, kommunizieren die verschiedenen Steuerrechner üblicherweise über einen Datenbus miteinander. An den Datenbus kann auch die Steuereinrichtung angeschlossen sein, mit der der Fahrer das Fahrzeug steuert.
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Die Erfindung betrifft insbesondere Steuerungsanordnungen der zuvor beschriebenen Arten.
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Zur Information von Passagieren sind bereits Systeme vorgeschlagen worden, die zumindest einen weiteren Steuerrechner aufweisen, der die Darstellung und Ausgabe von Informationen an die Passagiere steuert. Zu diesen Informationen gehören insbesondere das Fahrziel, die nächste Haltestelle, Fahrgeschwindigkeit, Fahrdauer, verbleibende Fahrdauer bis zu einer Haltestelle oder die Uhrzeit. Z. B. befinden sich in Großraumwagen über den Ausgängen des Großraumes, in dem die Passagiere transportiert werden, entsprechende Displays. Auch Lautsprecher können benutzt werden, um vorgefertigte Sprachnachrichten auszugeben oder Ansagen des Fahrzeugpersonals auszugeben. Diese Fahrgastinformationssysteme können insbesondere über eine Datenschnittstelle mit der zentralen oder verteilten Fahrzeugsteuerung verbunden sein. In jedem Fall jedoch haben die Passagiere (d. h. die Fahrgäste) keine Möglichkeit, das Fahrgastinformationssystem zu beeinflussen, indem sie Daten in das System eingeben, um damit unerwünschte (z. B. falsche) Informationen darstellen zu lassen oder das System in sonstiger Weise zu manipulieren. Insbesondere besteht für die Passagiere auch kein indirekter Zugriff über das Fahrgastinformationssystem auf die Fahrzeugsteuerung.
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In zunehmendem Maße sollen den Passagieren aber zusätzliche Informationen übermittelt werden, die über die oben genannten Informationen hinausgehen, besonders aktuell sind, aus einer Informationsquelle stammen, die außerhalb des Fahrzeugs liegt, und/oder der Unterhaltung des jeweiligen Passagiers dienen. Z. B. können in den Fahrgasträumen Bildschirme vorgesehen werden und zusätzlich Anschlüsse für Kopfhörer vorgesehen werden, um diese zusätzlichen Informationen an die Passagiere auszugeben. Insbesondere die Forderung, dass die Informationen besonders aktuell sind und von einer Informationsquelle außerhalb des Fahrzeugs stammen, führt dazu, dass das fahrzeuginterne Informationssystem nicht mehr so sicher ist, dass es dem System erlaubt werden kann, andere Systeme in dem Fahrzeug zu beeinflussen oder sogar zu steuern. Eine direkte Ankopplung des Reisendeninformationssystems, welches die zusätzlichen Informationen ausgibt, zu der Fahrzeugsteuerung und/oder zu dem o. g. Fahrgastinformationssystem kann daher nicht zugelassen werden. Andererseits wäre eine solche Verbindung wünschenswert, damit die Fahrzeugsteuerung über die Kommunikationsschnittstelle des Reisendeninformationssystems Informationen von außen erhalten kann. Auch könnten Vorteile erzielt werden, wenn zusätzlich zu einem konventionellen Fahrgastinformationssystem ein Reisendeninformationssystem zur Vermittlung zusätzlicher Informationen vorhanden ist. Weist das konventionelle Fahrgastinformationssystem z. B. keine Displays zum Darstellen visuell wahrnehmbarer Informationen auf, könnten die Bildschirme des Reisendeninformationssystems für die visuelle Ausgabe genutzt werden.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung der zuvor genannten Problematik bereitzustellen. Insbesondere soll es möglich sein, Daten zwischen einem für die Sicherheit des Fahrzeugs und seiner Passagiere relevanten System (insbesondere die Fahrzeugsteuerung) und einem fahrzeugextern ansteuerbaren Reisendeninformationssystem zu ermöglichen, ohne die Sicherheit zu gefährden.
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Gemäß einem Grundgedanken der vorliegenden Erfindung wird eine Verbindung zwischen dem sicherheitsrelevanten System und dem nicht sicheren (bzw. gefährdeten) System hergestellt, indem ein Datenspeicher (z. B. ein RAM, Random Access Memory, also ein flüchtiger Speicher) mit zwei Anschlüssen verwendet wird. Der Datenspeicher ist über den einen Anschluss mit dem sicheren System und über den anderen Anschluss mit dem nicht sicheren System verbunden. Sollen nun Daten von einem Rechner (im Folgenden Quellrechner) eines der Systeme zu einem Rechner (im Folgenden Zielrechner) des anderen Systems übertragen werden, schreibt der Quellrechner die zu übertragenden Daten in den Datenspeicher. Der Zielrechner liest die Daten aus dem Datenspeicher aus, womit die Daten von dem einen System auf das andere System übertragen worden sind.
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Bereits mit diesem Grundkonzept ist Sicherheit gegenüber einer direkten Datenübertragungsverbindung verbessert, da Daten nur in dem Umfang und in der Weise übertragbar sind, wie sie in den Datenspeicher geschrieben werden können und aus dem Datenspeicher ausgelesen werden können. Allein durch die Kapazität des Datenspeichers und die Art seiner Datenspeicherstruktur kann verhindert werden, dass beliebige schädliche Daten in beliebiger Menge, z. B. Computerprogramme, in das Zielsystem übertragen werden. Insbesondere wird daher vorgeschlagen, den Zielrechner so zu konfigurieren, dass er zum Lesen der Daten in dem Datenspeicher ausschließlich auf vorgegebene Speicherplätze des Datenspeichers zugreifen kann. Dies begrenzt die Kapazität des Datenspeichers oder des Teils des Datenspeichers, der für die Datenübertragung nutzbar ist. Für eine Steuerungsanordnung zur Steuerung des Betriebs eines spurgebundenen Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, wird daher vorgeschlagen, dass die Anordnung aufweist:
- • zumindest einen ersten Steuerrechner zur Steuerung des Betriebs,
- • einen zweiten Rechner zur Steuerung einer Passagier-Informationseinrichtung, die Informationen an Passagiere des Fahrzeugs ausgibt, und/oder zur Kommunikation mit Passagieren und/oder Fahrzeug-externen Kommunikationsteilnehmern, wobei der erste Steuerrechner direkt als Verbindungsrechner oder indirekt über einen optional zusätzlich vorhandenen Verbindungsrechner mit dem zweiten Rechner verbunden ist und wobei über die Verbindung Daten von dem zweiten Rechner zu dem Verbindungsrechner übertragbar sind,
- • die Verbindung ausschließlich über einen Datenspeicher mit zwei Anschlüssen hergestellt ist, wobei der erste Anschluss mit dem zweiten Rechner und der zweite Anschluss mit dem Verbindungsrechner verbunden ist, wobei der Verbindungsrechner derart konfiguriert ist, dass er zum Lesen von Daten in dem Datenspeicher ausschließlich auf vorgegebene Speicherplätze des Datenspeichers zugreifen kann.
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Insbesondere kann die entsprechende Konfiguration des Verbindungsrechners, d. h. des Zielrechners, derart sein, dass eine oder mehrere Adressen des Datenspeichers vorgegeben sind und nur die Daten in den Speicherplätzen von dem Zielrechner gelesen werden können, die der Adresse oder den Adressen entsprechen. Bei einer Variante kann der Verbindungsrechner der Quellrechner sein und der zweite Rechner der Zielrechner, d. h. die Datenübertragung findet in umgekehrte Richtung statt. In jedem Fall wird bevorzugt, dass ein gleichzeitiger Zugriff der beiden Rechner auf den Datenspeicher oder auf dieselben Speicherplätze gesperrt ist, z. B. mittels einer Schaltungslogik, die den Zugriff freigibt und sperrt.
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Damit ist es möglich, dass der zweite Rechner zur Steuerung einer Passagier-Informationseinrichtung für eine Kommunikation mit fahrzeugexternen Kommunikationspartnern (z. B. über eine Funkstrecke oder ein Datenübertragungsnetz, wie ein WLAN oder das Internet) offen ist. Auch kann der zweite Rechner direkt oder indirekt mit einer Schnittstelle verbunden sein, über die Passagiere Daten in das System eingeben können, z. B. Videodaten zum Darstellen eines Kinofilms. Sollte das Reisendeninformationssystem dabei so manipuliert werden, dass versucht wird, auf ein sicheres System des Fahrzeug zuzugreifen (um Daten aus dem sicheren System abzurufen und/oder den Betrieb des sicheren Systems zu beeinflussen), kann dies unter anderem wirksam durch die Begrenzung der für die Datenübertragung zur Verfügung stehenden Speicherkapazität verhindert werden.
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Vorzugsweise werden alternative oder zusätzliche Maßnahmen ergriffen. Alle diese Maßnahmen und Ausgestaltungen betreffen jedoch einen Datenspeicher mit zwei Anschlüssen, über die die Verbindung zwischen Quellsystem und Zielsystem hergestellt wird.
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Insbesondere kann der Zielrechner (z. B. der o. g. Verbindungsrechner) derart konfiguriert sein, dass er ausschließlich zum Lesen von Daten auf den Datenspeicher zugreifen kann, nicht aber zum Schreiben. Dies kann bei einer anderen Ausgestaltung auch den umgekehrten Fall betreffen, bei dem der Zielrechner der zweite Rechner ist, der der Steuerung der Passagier-Informationseinrichtung dient. Auch in dem o. g. Fall, in dem der Zielrechner derart konfiguriert ist, dass er zum Lesen von Daten in dem Datenspeicher ausschließlich auf vorgegebene Speicherplätze des Datenspeichers zugreifen kann, kann der Quellrechner der so genannte Verbindungsrechner des sicheren Systems sein und der Zielrechner der zweite Rechner des Reisendeninformationssystems. Statt einem Reisendeninformationssystem kann es sich auch um ein anderes nicht sicheres System handeln.
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Die Begrenzung des Zugriffs eines der Rechner auf das Lesen von Daten aus dem Datenspeicher verhindert einen unkontrollierten Datenfluss in die andere Richtung, der beispielsweise das Ergebnis einer Manipulation des Zielrechners ist. Alternativ oder zusätzlich kann der gemäß der beabsichtigten Ausgestaltung als Quellrechner ausgestaltete Rechner so konfiguriert sein, dass er keine Daten aus dem Datenspeicher ausliest. Er benutzt den Datenspeicher nur zum Schreiben.
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Wenn für die umgekehrte Richtung der Datenübertragung auch eine Verbindung vorgesehen sein soll, kann ein weiterer Datenspeicher verwendet werden, der gemäß einer der o. g. Ausgestaltungen konfiguriert ist und/oder betrieben wird.
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Zwei Datenspeicher können auch durch zwei Teilbereiche desselben Datenspeicher-Bauteils realisiert werden. Dies wird jedoch nicht bevorzugt. Vielmehr sind bevorzugt zwei Datenspeicher-Bauteile vorhanden oder Datenspeicher-Teilbereiche verschiedener Datenspeicher. Der eine Datenspeicher oder Datenspeicher-Teilbereich ist dem Quellrechner und der andere Datenspeicher oder Datenspeicher-Teilbereich ist dem Zielrechner zugeordnet, beispielsweise in den Rechner eingebaut oder als periphere Komponente an den Rechner angeschlossen. Im Fall des Einbaus kann es sich z. B. um eine Einsteckkarte handeln, so dass eine Nachrüstung eines existierenden Rechners für die Zwecke der vorliegenden Erfindung möglich ist.
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Wenn ein zweiter Datenspeicher mit zwei Anschlüssen vorgesehen ist, kann der erste Anschluss mit dem zweiten Rechner und der zweite Anschluss mit dem Verbindungsrechner verbunden sein, wobei der Verbindungsrechner derart konfiguriert ist, dass er zum Schreiben von Daten in den Datenspeicher ausschließlich auf vorgegebene Speicherplätze des Datenspeichers zugreifen kann. Allgemeiner formuliert kann der Quellrechner derart konfiguriert sein, dass er zum Schreiben von Daten in den Datenspeicher ausschließlich auf vorgegebene Speicherplätze des Datenspeichers zugreifen kann, wobei der erste Anschluss des Datenspeichers mit dem Zielrechner verbunden ist. Dies stellt eine Variante der oben genannten Ausgestaltung dar, bei der der Zielrechner zum Lesen von Daten ausschließlich in vorgegebenen Speicherplätzen des Datenspeichers konfiguriert ist. Diese Variante kann auch gewählt werden, wenn lediglich ein Datenspeicher vorhanden ist.
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Eine weitere alternative oder zusätzliche Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit besteht darin, dass der Zielrechner derart konfiguriert ist, dass er aus dem Datenspeicher ausgelesene Daten gemäß einer vorgegebenen Vorschrift daraufhin überprüft, ob die Daten einer erwarteten Datenart entsprechen, und alle von ihm aus dem Datenspeicher ausgelesenen Daten als nicht verwendbare Daten behandelt, wenn die ausgelesenen Daten oder ein Teil der ausgelesenen Daten nicht der erwarteten Datenart entsprechen/entspricht. Unter einer Datenart kann insbesondere verstanden werden, dass nur eine von mehreren vorgegebenen Kombinationen von Datenwerten (z. B. 0101 und 1010) vorkommen kann oder in einem bestimmten, vorgegebenen Speicherplatz vorkommen kann. Alternativ oder zusätzlich kann eine erwartete Datenart einen vorgegebenen Code enthalten, d. h. z. B. bestimmte Datenwerte. Lediglich die zusätzlichen, nicht durch den Code belegten Datenwerte können variieren und die eigentliche zu übertragende Information enthalten.
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Wenn der Zielrechner eine nicht erwartete Datenart ausgelesen hat und festgestellt hat, dass die Datenart nicht erwartet ist, kann er insbesondere bereits aus dem Datenspeicher ausgelesene Daten verwerfen (z. B. löschen). Er kann zwar gemäß einer weiteren Ausgestaltung fortfahren, aus dem Datenspeicher Daten auszulesen, diese Daten aber solange als nicht verwendbare Daten behandeln, wie sich unter den ausgelesenen Daten noch Daten einer nicht erwarteten Datenart befinden. Soll noch eine höhere Sicherheit gewährleistet werden, kann der Zielrechner bei Erkennung einer nicht erwarteten Datenart die Datenkommunikation solange unterbrechen, bis er ein Rücksetzsignal erhalten hat, das beispielsweise vom Fahrer des Fahrzeugs oder auf andere Weise erzeugt wurde.
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In Analogie zu der oben beschriebenen Konfiguration des Zielrechners, ausgelesene Daten auf Übereinstimmung mit einer erwarteten Datenart zu überprüfen, kann alternativ oder zusätzlich der Quellrechner derart konfiguriert sein, dass er in den Datenspeicher zu schreibende Daten gemäß einer vorgegebenen Vorschrift daraufhin überprüft, ob die Daten einer erwarteten Datenart entsprechen, und die von ihm in den Datenspeicher zu schreibenden Daten nicht in den Datenspeicher schreibt, wenn die zu schreibenden Daten oder ein Teil der zu schreibenden Daten nicht der erwarteten Datenart entsprechen/entspricht. Zwar würde es sich bei dem Quellrechner um denjenigen Rechner handeln, der unmittelbar von einer Manipulation betroffen wäre, jedoch kann auch in diesem Fall eine Überprüfung der Datenart verhindern, dass nicht erwünschte Daten übertragen werden. Durch die Manipulation müsste auch die Überprüfung der Datenart manipuliert werden, um die Übertragung der unerwünschten Daten zu erreichen.
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Gemäß einem weiteren Gedanken, der mit der zuvor beschriebenen Lösung kombinierbar ist, aber auch allein realisiert werden kann, ist zwischen dem Quellrechner und dem Zielrechner eine unidirektionale oder bidirektionale Verbindung zur Übertragung von Daten vorhanden, wobei eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Verbindung ausgestaltet ist, abhängig von der Verwendung eines vordefinierten Schlüssels eine Datenübertragung über die Verbindung freizugeben oder zu sperren. Dadurch ist es z. B. zusätzlich zu der hinsichtlich der Datenspeicherkapazität und damit der übertragbaren Datenmenge begrenzten Verbindung möglich, bei Einsatz des Schlüssels eine größere Datenmenge vom Quellrechner auf den Zielrechner zu übertragen. Bei dem Schlüssel kann es sich um einen Hardware-Schlüssel handeln (z. B. einen klassischen Schlüssel, der in ein Schloss gesteckt werden muss und betätigt werden muss) oder um einen digitalen Schlüssel handeln (z. B. einen von einer Zertifizierungsstelle zertifizierten digitalen Schlüssel). Ein digitaler Schlüssel muss z. B. dem Quellrechner und/oder dem Zielrechner übermittelt werden, um die Datenübertragung über diese Verbindung zu ermöglichen. Auf diese Weise ist es z. B. möglich, über das Reisendeninformationssystem von außerhalb des Fahrzeugs oder durch direkte Eingabe der Daten in das Reisendeninformationssystem neue oder aktualisierte Informationen (z. B. Haltestellenlisten, Ansagetexte, Fahrplaninformationen, Umsteigeinformationen) über die schlüsselgesicherte Verbindung zu dem sicheren System, insbesondere dem o. g. Fahrgastinformationssystem, zu übertragen.
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Zum Umfang der Erfindung gehört ferner ein Verfahren zum Herstellen einer Steuerungsanordnung zur Steuerung des Betriebs eines spurgebundenen Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, wobei
- • zumindest ein erster Steuerrechner zur Steuerung des Betriebs vorgesehen wird,
- • ein zweiter Rechner vorgesehen wird, zur Steuerung einer Passagier-Informationseinrichtung, die Informationen an Passagiere des Fahrzeugs ausgibt, und/oder zur Kommunikation mit Passagieren und/oder Fahrzeug-externen Kommunikationsteilnehmern,
- • der erste Steuerrechner direkt als Verbindungsrechner oder indirekt über einen optional zusätzlich vorhandenen Verbindungsrechner mit dem zweiten Rechner verbunden wird und wobei über die Verbindung Daten von dem zweiten Rechner zu dem Verbindungsrechner übertragbar sind,
- • die Verbindung ausschließlich über einen Datenspeicher mit zwei Anschlüssen hergestellt wird, wobei der erste Anschluss mit dem zweiten Rechner und der zweite Anschluss mit dem Verbindungsrechner verbunden wird,
- • der Verbindungsrechner derart konfiguriert wird, dass er zum Lesen von Daten in dem Datenspeicher ausschließlich auf vorgegebene Speicherplätze des Datenspeichers zugreifen kann.
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Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens entsprechen den Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Steuerungsanordnung.
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Ferner gehört zum Umfang der Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines spurgebundenen Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, wobei:
- • ein Steuerrechner zur Steuerung des Betriebs direkt als Verbindungsrechner oder indirekt über einen optional zusätzlich vorhandenen Verbindungsrechner Daten von einem zweiten Rechner empfängt und/oder Daten zu diesem zweiten Rechner überträgt,
- • der zweite Rechner eine Passagier-Informationseinrichtung steuert, die Informationen an Passagiere des Fahrzeugs ausgibt und/oder eine Kommunikation mit Passagieren und/oder fahrzeugexternen Kommunikationsteilnehmern steuert,
- • die Datenübertragung über einen Datenspeicher mit zwei Anschlüssen erfolgt, wobei der erste Anschluss des Datenspeichers mit dem zweiten Rechner verbunden ist und der zweite Anschluss des Datenspeichers mit dem Verbindungsrechner verbunden ist,
- • der Quellrechner (d. h. der Verbindungsrechner oder der zweite Rechner, je nach Richtung der Datenübertragung) zur Übertragung der Daten diese in den Datenspeicher vorzugsweise ausschließlich auf vorgegebene Speicherplätze des Datenspeichers schreibt und der Zielrechner die Daten vorzugsweise ausschließlich aus vorgegebenen Speicherplätzen des Datenspeichers ausliest, um die Daten zu empfangen.
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Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Steuerungsanordnung und des Herstellungsverfahrens.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Die einzelnen Figuren der Zeichnung zeigen:
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1 schematisch die Verschaltung von verschiedenen Systemen in einem Schienenfahrzeug,
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2 schematisch Verbindungen zwischen einem Quellrechner und einem Zielrechner.
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1 zeigt einen Steuerrechner 1 zur Steuerung des Betriebs des Fahrzeugs, der optional über einen Datenbus f mit anderen Einrichtungen und insbesondere anderen Steuerungseinrichtungen zum Steuern des Betriebes des Fahrzeugs verbunden sein kann. Ferner ist der Steuerrechner 1 über einen Datenbus a mit einem Rechner 2 verbunden, der Teil eines klassischen Fahrgastinformationssystems FIS ist. Der Rechner 2 weist eine Einrichtung zur Ausgabe akustischer Signale an die Fahrgäste auf oder ist mit einer solchen Einrichtung verbunden, um gesteuert von dem Rechner 2 solche akustischen Signale über Lautsprecher L an die Fahrgäste auszugeben.
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Außerdem ist der Rechner 2 über einen weiteren Datenbus c mit zumindest einer Anzeigeeinrichtung 4, 5 zum Anzeigen visuell wahrnehmbarer Informationen verbunden. In 1 sind beispielsweise Anzeigeeinrichtungen 4 im Inneren des Fahrzeugs und von außerhalb des Fahrzeugs sichtbare äußere Anzeigeeinrichtungen 5 dargestellt. Die äußeren Anzeigeeinrichtungen 5 dienen z. B. der Anzeige des Reiseziels mit einem Display an einem stirnseitigen Ende des Schienenfahrzeugs. Die Anzeigeeinrichtungen 4, 5, der Datenbus c, der Rechner 2 und die Lautsprecher L (sowie die nicht dargestellte Einrichtung zur Erzeugung der akustischen Signale) sind Teile eines klassischen Fahrgastinformationssystems, auf das Passagiere keinen manipulativen Zugriff haben. Allenfalls können vorbereitete Informationen von den Passagieren über Bedieneinrichtungen abgerufen werden.
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Der Rechner 2 ist über eine erste Verbindung 8 und eine zweite Verbindung 9 mit einem weiteren Rechner 3 verbunden, der dem o. g. zweiten Rechner entspricht. Der Rechner 3 ist Teil eines Reisendeninformationssystems, das dazu dient, zusätzliche, über die Informationen des FIS hinausgehende Informationen an die Passagiere auszugeben. Optional kann dieses Reisendeninformationssystem (kurz: RIS) auch eine Datenschnittstelle aufweisen, über die Passagiere Informationen in Form von Daten in das RIS eingeben können. Zu dem RIS können weitere Einrichtungen und Komponenten gehören, insbesondere Bildschirme 6 zur visuellen Darstellung von Informationen und (nicht dargestellt) Schnittstellen zur Ausgabe von akustischen Informationen oder Signalen zur Erzeugung akustischer Informationen.
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Optional, wie durch gestrichelte Linien in 1 dargestellt ist, ist der Rechner 3 mit den Anzeigeeinrichtungen 4, 5 verbunden, insbesondere über den Datenbus c. Dabei nutzt der Rechner 3 vorzugsweise nur dann denselben Datenbus c für die Datenübertragung zu den Anzeigeeinrichtungen 4, 5 wie der Rechner 2, wenn über den Datenbus c keine direkte oder indirekte Kommunikation zwischen den Rechnern 2 und 3 möglich ist.
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Die gestrichelte Darstellung des Datenbusses c in 1 dient hauptsächlich dazu anzudeuten, dass entweder der Rechner 2 oder der Rechner 3 über einen Datenbus c mit den Anzeigeeinrichtungen 4, 5 verbunden ist. Dies bedeutet, dass der Rechner 2 und damit auch das gesamte klassische Fahrgastinformationssystem entfallen kann, wenn dessen Aufgaben von dem Rechner 3 und dessen Reisendeninformationssystem übernommen werden. In diesem Fall können z. B. auch die Lautsprecher L gesteuert durch den Rechner 3 betrieben werden. Ferner bestehen die Verbindungen 8, 9 in diesem Fall nicht wie in 1 dargestellt zwischen dem Rechner 2 und dem Rechner 3, sondern zwischen dem Rechner 1 und dem Rechner 3. In der oben verwendeten Terminologie ist daher der Rechner 1 der Verbindungsrechner, wenn das klassische Fahrgastinformationssystem nicht vorhanden ist.
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Da es möglich ist, dass die Anzeigeeinrichtungen 4, 5 und die Lautsprecher L von dem Rechner 3 angesteuert werden und damit an das nicht sichere Reisendeninformationssystem angeschlossen sind, können auch Fahrzeuge, die bisher über keine solchen Anzeigesysteme verfügt haben, auf einfache Weise nachgerüstet werden, indem ein Reisendeninformationssystem vorgesehen wird und in erfindungsgemäßer Weise mit der Fahrzeugsteuerung verbunden wird. Eine solche Verbindung sollte generell vorhanden sein, damit zumindest einige wenige Informationen (z. B. über die Fahrgeschwindigkeit, Temperaturen, die zurückgelegte Wegstrecke usw.) nicht separat von dem Reisendeninformationssystem ermittelt werden müssen. Solche Informationen stehen der Fahrzeugsteuerung ohnehin zur Verfügung.
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Der Rechner 3 ist über eine Antenne e in der Lage, über eine Funkverbindung Daten zu empfangen und/oder zu senden. Z. B. werden über die Antenne e aktuelle Informationen über geänderte Fahrpläne und insbesondere Anschlusszüge an den nächsten Haltestellen empfangen. Z. B. ist es auch externen Kommunikationspartnern möglich, über die Antenne e Daten zu dem Rechner 3 zu übertragen, um das Reisendeninformationssystem zu steuern.
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Über die Verbindung 9 können Daten von dem Verbindungsrechner 1 oder 2 zu dem Rechner 3 des RIS übertragen werden. Allerdings soll es nicht möglich sein, beliebige Daten von dem Verbindungsrechner 1 oder 2 zu dem Rechner 3 zu übertragen. Die Datenübertragung über die Verbindung 9 ist daher gemäß zumindest einer der Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung (insbesondere wie oben beschrieben) begrenzt. Die Verbindung 9 ist über eine nicht in 1 dargestellten Datenspeicher hergestellt, der zwei Anschlüsse aufweist, wobei der erste Anschluss mit dem Verbindungsrechner und der zweite Anschluss mit dem Rechner 3 verbunden ist. Der Verbindungsrechner 1 oder 2 schreibt die Daten in den Datenspeicher und der Rechner 3 liest die Daten aus dem Datenspeicher aus. Z. B. durch Begrenzung der Größe des Datenspeichers oder des Teils des Datenspeichers, in den der Verbindungsrechner 1 oder 2 Daten schreiben kann und/oder aus dem der Rechner 3 Daten auslesen kann, z. B. Begrenzung auf wenige Speicherplätze mit wenigen Byte Speicherplatzgröße, kann wirksam verhindert werden, dass beliebige Datenmengen aus dem Steuerrechner 1 oder dem gesamten Steuersystem zur Steuerung des Betriebes des Fahrzeugs ausgelesen werden können. Mit den über die Verbindung 9 übertragenen Daten können z. B. Informationen über die zurückgelegte Wegstecke des Fahrzeugs, die Fahrgeschwindigkeit usw. übertragen werden. Bereits aus diesen wenigen Informationen kann der Rechner 3 für die Passagiere interessante Informationen über die Reise und insbesondere über Verspätungen berechnen und ausgeben.
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1 zeigt die bereits genannte Verbindung 8 zur Übertragung von Daten von dem Rechner 3, der Teil eines nicht sicheren Systems ist, zu dem Verbindungsrechner 1 oder 2. Diese Verbindung 8 ist besonders sicherheitskritisch, da ohne Schutzmaßnahmen z. B. manipulative Daten zu dem Verbindungsrechner 1 oder 2 übertragen werden können. Dadurch könnte z. B. in die Traktionssteuerung oder die Funktion des Bremssystems eingegriffen werden.
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Die Verbindung 8 weist einen Schalter S auf, der gesteuert von einer Steuerung 7 geöffnet und geschlossen werden kann. Im geöffneten Zustand des Schalters S können von dem Rechner 3 keine Daten über die Verbindung 8 zu dem Verbindungsrechner 1 oder 2 übertragen werden, da die Verbindung 8 unterbrochen ist. Optional kann noch eine weitere Verbindung zwischen dem Verbindungsrechnung 1 oder 2 und dem Rechner 3 vorhanden sein oder kann nur eine solche Verbindung vorhanden sein, die nicht gesteuert durch eine Steuerung unterbrochen oder geschlossen ist. Eine solche Verbindung kann wie die Verbindung 9 ausgestaltet sein, jedoch der Übertragung von Daten von dem Rechner 3 als Quellrechner zu dem Verbindungsrechner 1 oder 2 als Zielrechner dienen. Eine solche Konfiguration mit zwei nicht unterbrechbaren Verbindungen für bidirektionale Datenübertragung wird noch anhand von 2 beschrieben, allerdings für einen speziellen Ausführungsfall.
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Die in 1 dargestellte Verbindung 8 ist solange geöffnet, bis ein Schlüssel (insbesondere ein digitaler Schlüssel oder ein Hardware-Schlüssel) so verwendet wird, dass die Steuerung 7 den Schlüssel erkennt und den Schalter S schließt. Der Schlüssel wird z. B. von dem Fahrer des Fahrzeugs oder von einem anderen Mitglied des Personals verwendet, um größere Datenmengen als sonst zu dem Verbindungsrechner 1 oder 2 zu übertragen, z. B. eine aktualisierte Version von Software, die von dem System des Verbindungsrechners 1 oder 2 abgearbeitet wird.
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Alternativ zu einem Schalter S, der die Verbindung 8 in 1 unterbricht, kann die Steuerung 7 erst bei Verwendung des Schlüssels eine elektrische Energieversorgung einschalten, die eine Datenübertragung über die Verbindung 8 ermöglicht. Die Verwendung eines Schalters und/oder einer auf diese Weise abschaltbaren und einschaltbaren elektrischen Energieversorgung ist nicht nur auf das hier beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern kann auch bei anderen Ausgestaltungen einer schlüsselgesicherten Verbindung zur Anwendung kommen.
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2 zeigt zwei Rechner 12, 13, die zumindest über eine erste Verbindung 18 miteinander verbunden sind. Die erste Verbindung 18 dient einer unidirektionalen Datenübertragung von dem Rechner 13 auf den Rechner 12.
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Optional ist eine zweite unidirektionale Verbindung 19 für die Datenübertragung in umgekehrte Richtung vorhanden. Da die Verbindung 19 optional ist, ist sie gestrichelt dargestellt. Auch der entsprechende Ausgangspunkt der Verbindung 19, eine Einrichtung 11 in dem Rechner 12 und dessen Verbindung 14 zu einer weiteren Einrichtung 10 in dem Rechner 12, sind optional und daher gestrichelt dargestellt.
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Bei dem Rechner 13 kann es sich z. B. um den Verbindungsrechner 1 oder 2 aus 1 handeln. Bei dem Rechner 12 handelt es sich z. B. um den Rechner 3 aus 1.
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Allgemeiner formuliert kann es sich bei dem Rechner 13 z. B. um einen Quellrechner handeln, der Teil eines sicheren Systems ist, auf den Unbefugte, insbesondere Passagiere, keinen direkten Zugriff haben. Bei dem Rechner 12 kann es sich daher um einen Zielrechner eines nicht sicheren Systems handeln, auf das fahrzeugexterne Einrichtungen und/oder Passagiere des Fahrzeugs Zugriff haben können.
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Der Quellrechner 13 weist einen Datenspeicher 15 (z. B. einen so genannten Dual-Port-RAM) auf, der zwei Anschlüsse hat. Der erste Anschluss ist über die rechnerinterne Verbindung 20 mit einem Prozessor 16 des Rechners 13 verbunden. Der zweite Anschluss ist über die Verbindung 18 mit einem Prozessor 10 des anderen Rechners 12 verbunden. Dabei ist der Prozessor 16 so konfiguriert, dass er über die Verbindung 20 lediglich Daten in den Datenspeicher 15 schreiben kann, nicht aber lesenden Zugriff auf den Datenspeicher 15 hat. Ferner ist der Prozessor 10 des Zielrechners 12 so konfiguriert, dass er ausschließlich lesenden Zugriff auf dieselben Speicherbereiche oder den gesamten Datenspeicher 15 hat wie der Prozessor 16. Zur Datenübertragung von dem Quellrechner 13 auf den Zielrechner 12 schreibt daher der Prozessor 16 die zu übertragenden Daten in vorgegebene Speicherbereiche des Datenspeichers 15 und liest der Prozessor 10 diese Speicherbereiche aus. Vorzugsweise prüft der Prozessor 16 des Quellrechners 13 die zu schreibenden Daten vor dem Schreiben auf Vorliegen einer erwarteten Datenart (siehe oben). Alternativ oder zusätzlich prüft der Prozessor 10 die aus dem Datenspeicher 15 ausgelesenen Daten auf Vorliegen einer erwarteten Datenart.
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Falls die zweite Verbindung 19 vorhanden ist, ist die Funktion entsprechend, jedoch für die Datenübertragung von dem Rechner 12 auf den Rechner 13. Insbesondere kann daher der Prozessor 10 (oder optional ein anderer Prozessor des Rechners 12) über die Verbindung 14 Daten in den Datenspeicher 11 schreiben und werden die Daten von dem Prozessor 16 des Rechners 13 oder von einem anderen Prozessor des Rechners 13 aus dem Datenspeicher 11 ausgelesen. Auch die im Zusammenhang mit der Verbindung 18 bereits beschriebenen Schritte können bei der Datenübertragung über die Verbindung 19 ausgeführt werden. Ferner können die bereits oben, vor der Figurenbeschreibung beschriebenen Varianten und Ausgestaltungen der Datenübertragung beim Betrieb der Verbindung 18 oder 19 ausgeführt werden.