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Die Erfindung betrifft einen Personenkraftwagen gemäß den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Durch die
DE 4 220 438 A1 zählen Personenkraftwagen zum Stand der Technik, welche durch eine faltenbalgartige Konstruktion zwischen einer zweiteiligen Karosserie, bestehend aus einer Front- und einer Heckkarosserie, längenveränderlich sind. Nachteilig an dieser Konzeption ist, dass der zwischen den Karosserieteilen befindliche Faltenbalg in zusammengeschobener und auseinandergezogener Form sichtbar und somit auch ungeschützt ist. Dadurch ist er ständig Umwelteinflüssen, wie Regen und Schnee, ausgesetzt. Hierdurch wird das verwendete Material schnell verschlissen, porös oder es korrodiert, was dazu führen kann, dass der Spalt zwischen den auseinander gefahrenen Karosserieteilen undicht wird und kein Schutz mehr für den Innenbereich des Personenkraftwagens gewährleistet werden kann.
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Ausgehend vom Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen längenveränderlichen Personenkraftwagen aufzuzeigen, bei welchem die den Spalt zwischen vorderen und hinteren Fahrzeugteil angeordneten Überbrückungselemente besser geschützt sind.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Der erfindungsgemäße Personenkraftwagen ist längenveränderlich und weist einen vorderen Fahrzeugteil sowie einen gegenüber dem vorderen Fahrzeugteil in Längsrichtung verschiebbaren hinteren Fahrzeugteil auf. Ein als Faltenbalg ausgeführtes Abdichtsystem ist dafür vorgesehen, einen in einer auseinandergefahrenen Position entstehenden Spalt zwischen einer Außenhaut des vorderen Fahrzeugteils und einer Außenhaut des hinteren Fahrzeugteils zu überbrücken. Das Abdichtsystem ist in der zusammengefahrenen Position der Fahrzeugteile vollständig von den Außenhäuten der Fahrzeugteile bedeckt. Dadurch ist der Faltenbalg in zusammengefahrenen Zustand vollständig vor Umwelteinflüssen geschützt und wird weitaus weniger strapaziert als bei einer ungeschützten Variante. Auch in aerodynamischer Hinsicht hat die verdeckte Anordnung Vorteile: Es treten weniger Verwirbelungen auf, die Fahrtgeräusche nehmen ab und der cw-Wert sinkt. Damit verbessern sich der Kraftstoffverbrauch und der Fahrkomfort.
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Erfindungsgemäß erfolgt die Längenveränderung über mit dem hinteren Fahrzeugteil fest verbundenen Teleskoprohren, welche sich beim Zusammenfahren der beiden Fahrzeugteile in den Rahmen des vorderen Fahrzeugteils schieben. Die umgekehrte Variante ist ebenso möglich. Es sind vorzugsweise jeweils zwei Teleskoprohre im oberen und zwei Teleskoprohre im unteren Karosseriebereich vorgesehen. Die Teleskoprohre des hinteren Fahrzeugteils und der Rahmen des vorderen Fahrzeugteils sind insgesamt von der Außenhaut umgeben. Sie werden also auch von dem Faltenbalg geschützt. Der Verschiebeweg des Faltenbalgs entspricht dem der Teleskoprohre.
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Bei dem erfindungsgemäßen Personenkraftwagen ist das Abdichtsystem mit dem vorderen Fahrzeugteil und dem hinteren Fahrzeugteil jeweils über äußere und innere Profilrahmen verbunden. Der äußere Profilrahmen des vorderen Fahrzeugteils ist in seinem Verlauf an die Außenhaut des vorderen Fahrzeugteils angepasst und liegt innenseitig dicht an dieser bzw. einer tragenden Unterkonstruktion an. Dementsprechend ist der äußere Profilrahmen des hinteren Fahrzeugteils im vorderen Bereich des hinteren Fahrzeugteils angeordnet und ist in seinem Verlauf der Außenhaut des hinteren Fahrzeugteils angepasst und ist ebenfalls mit dieser bzw. einer tragenden Unterkonstruktion dicht verbunden. Die inneren Profilrahmen bilden die Verbindungsstellen zu dem als Faltenbalg ausgeführten Abdichtsystem. Das Abdichtsystem wird auf den inneren Profilrahmen bevorzugt durch Kleben befestigt. Es ist aber auch denkbar, das Abdichtsystem kraftschlüssig zu fixieren, z. B. durch Einklemmen zwischen dem vorderen und dem hinteren Profilrahmen.
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Die inneren und äußeren Profilrahmen sind in ihrem Verlauf aneinander angepasst. Zweckmäßig sind der innere Profilrahmen und der äußere Profilrahmen lösbar miteinander verbunden. Diese montagefreundliche Konstruktion bringt auch den Vorteil mit sich, dass beispielsweise ein beschädigter Faltenbalg leicht entnehmbar und somit auch leicht reparierbar oder zu ersetzen ist.
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Dem Erfindungsgedanken folgend sind die äußeren Profilrahmen an den jeweiligen Fahrzeugteilen befestigt, wobei zwischen den äußeren und inneren Profilrahmen eine Dichtung angeordnet ist. Diese Dichtung ist an den Profilrahmen umlaufend angeordnet und dichtet zum einen die beiden Profilrahmen gegeneinander ab und zum anderen das am inneren Profilrahmen befestigte Abdichtsystem gegen den Innenraum des Personenkraftwagens.
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Das Abdichtsystem ist als Faltenbalg mit faltbarer Hülle ausgeführt und weist innerhalb dieser Hülle eine formgebende Tragstruktur auf. Die formgebende Tragstruktur weist abwechselnd ein versteifendes Element und ein elastisches Element auf, wobei die jeweiligen Elemente mit der Hülle verbunden sind und in einer formgebenden Wirkverbindung mit der Hülle stehen.
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Die Konturen der versteifenden Elemente sind kleiner ausgebildet als die Innenkontur der Außenhaut des vorderen und hinteren Fahrzeugteiles. Beim Zusammenfahren stützen die versteifenden Elemente die Hülle, wohingegen die elastischen Elemente die Hülle zusammenziehen. Je nach Länge des notwendigen Abdichtsystems kann die Anzahl der Faltungen individuell gewählt werden. Die jeweiligen Elemente sind ebenfalls durch die Hülle vor Witterungseinflüssen geschützt.
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Als versteifende Elemente können beispielsweise Federbandstähle genannt werden und als elastische Elemente können beispielsweise Gummischnüre zur Anwendung kommen.
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Die versteifenden Elemente werden über Halter an den die beiden Fahrzeugteile verbindenden Teleskoprohren geführt. Die Teleskoprohre dienen als Führungsstangen. Die Halter sind mit den versteifenden Elementen verbunden. So wird das Abdichtsystem automatisch mit dem Zusammenschieben der Fahrzeugteile kontrolliert zusammengefaltet.
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Erfindungsgemäß kann die Verbindung der Halter mit den versteifenden Elementen über Einhängen und/oder Vernähen vorgenommen werden. Bei dem Prinzip des Einhängens können die Halter als Stützringe, welche das Teleskoprohr umschlingen und an einem verlängerten Ende das versteifende Element halten, ausgeführt sein. Es ist im Rahmen der Erfindung möglich, dass alle Elemente über Halter geführt und gehalten werden. Alternativ ist es möglich, auch nur an einem Teil der Elemente Halter vorzusehen.
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Die Hülle besteht bevorzugt aus einem textilen Material. Hierdurch ist es möglich, die elastischen Elemente mit der Hülle zu vernähen. Vorzugsweise handelt es sich bei dem textilen Material um ein witterungsbeständiges Material. Es kann sich auch um einen Verbundwerkstoff handeln, zum Beispiel mit einer tragenden Innenschicht und einer witterungsbeständigen Außenschicht. Ein textiles Material bringt mehrere Vorteile mit sich. Es sorgt für eine angenehme Haptik und Optik des Abdichtsystems. Es ist leicht, flexibel, strapazierfähig und kann relativ einfach gereinigt werden. Im zusammengefalteten Zustand ist der Platzbedarf sehr gering. Außerdem kann ein aus textilem Material gefertigtes Abdichtsystem beispielshalber nach Belieben bedruckt oder eingefärbt sein. Darüber hinaus kann durch das Hüllenmaterial das Gesamtgewicht eines Personenkraftwagens gegenüber einer metallischen Struktur deutlich gesenkt werden, was sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch und die Emissionswerte auswirkt.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der Unteransprüche, deren Inhalt nachfolgend anhand der in den schematischen Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert wird. Es zeigen:
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1 eine Teilansicht des erfindungsgemäßen Personenkraftwagens in einer Seitenansicht;
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2 eine vergrößerte Darstellung des in 1 eingekreisten Ausschnitts II;
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3 eine vergrößerte Darstellung des in 1 eingekreisten Ausschnitts III;
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4 eine vereinfachte Darstellung des erfindungsgemäßen Personenkraftwagens, wobei hinterer und vorderer Fahrzeugteil zusammengefahren sind und
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5 eine Vergrößerung des in 4 eingekreisten Ausschnitts V.
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In der 1 sind ein angedeuteter hinterer Fahrzeugteil 2 und ein angedeuteter vorderer Fahrzeugteil 3 des erfindungsgemäßen Personenkraftwagens 1 in auseinandergefahrener Position dargestellt. Die beiden Fahrzeugteile 2, 3 sind über am hinteren Fahrzeugteil 2 fixierte Teleskoprohre 4, welche in einen Rahmen 5 des vorderen Fahrzeugteils 3 einschiebbar sind und mithin als Tauchrohre konfiguriert sind, miteinander verbunden. In dem in auseinandergefahrener Position entstandenen Spalt S befindet sich ein erfindungsgemäßes Abdichtsystem 6, welches als Faltenbalg ausgeführt ist. Das Abdichtsystem 6 weist eine Hülle 7 und von der Hülle 7 umhüllte elastische Elemente 8 und versteifende Elemente 9 auf. Die versteifenden Elemente 9 sind über Halter 10 an den Teleskoprohren 4 geführt. Die elastischen Elemente 8 und die versteifenden Elemente 9 sind in dieser Darstellung gleich lang. Im zusammengefalteten Zustand verkürzen sich die elastischen Elemente 8 relativ zu den versteifenden Elementen 9. Die elastischen Elemente 8 sind an der Hülle 7 fixiert. Die elastischen Elemente 8 und die versteifenden Elemente 9 folgen in ihrer Kontur der der Hülle 7. Gleichzeitig geben sie also auch der Hülle 7 die gewünschte Form. Die Kontur der Außenhaut 11 des vorderen Fahrzeugteils 3 und die Kontur der Außenhaut 11 des hinteren Fahrzeugteils 2 sind größer ausgeführt als das Abdichtsystem 6, sodass das Abdichtsystem 6 in zusammengefahrener Position außenseitig vollständig von den Außenhäuten 11 umschlossen ist.
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In der 2 ist der in 1 umkreiste Ausschnitt II vergrößert dargestellt. Im Bild links oben ist die Außenhaut 11 des vorderen Fahrzeugteils 3 zu sehen, welche das Abdichtsystem 6 in sich aufnimmt. Dicht an der Außenhaut 11 anliegend ist ein in Bezug auf das Abdichtsystem, d. h. die Längsrichtung des Personenkraftwagens, äußerer Profilrahmen 12 positioniert. Der äußere Profilrahmen 12 folgt in seinem Verlauf der Innenseite der Außenhaut 11 des vorderen Fahrzeugteils 3. An der Innenseite der Außenhaut 11 und dem äußeren Profilrahmen 12 liegt eine Dichtung 13 an, welche auf einen zweiten inneren Profilrahmen 14 bzw. die Hülle 7 abdichtet. An dem inneren Profilrahmen 14 wird das Abdichtsystem 6 über die Hülle 7 befestigt. Die Hülle 7 umhüllt elastische Elemente 8 und versteifende Elemente 9. An den versteifenden Elementen 9 sind Halter 10 befestigt, welchen das Teleskoprohr 4 als Führungsschiene dient. Die Halter 10 umschlingen das Teleskoprohr 4 und werden mit einem verlängerten Teil C an den versteifenden Elementen 9 angehängt.
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Der in 3 gezeigte Ausschnitt III entspricht dem in der 2, wobei der Ausschnitt III der 3 den entsprechenden Bereich des hinteren Fahrzeugteils 2 darstellt. Der Bereich D kennzeichnet den Teil des Halters 10, der sich um das Teleskoprohr 4 legt. Am oberen Ende des Halters 10 ist gut zu erkennen, wie die Einhängung an das versteifende Element 9 angepasst ist.
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In der 4 ist die Karosserie eines erfindungsgemäßen Personenkraftwagens 1 in zusammengefahrenem Zustand zu sehen. Hier wird ersichtlich, dass das als Faltenbalg ausgeführte Abdichtsystem 6 vollständig unter den beiden Außenhäuten 10 der zusammengefahrenen Fahrzeugteile 2, 3 verborgen ist.
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Die 5 zeigt eine Vergrößerung des Ausschnittes V aus der 4. Gezeigt wird eine Dichtung 13, welche umlaufend zwischen den beiden Fahrzeugteilen 2, 3 eingebaut ist. Diese Dichtung 13 schützt das darunter liegende Abdichtsystem 6 zuverlässig vor Umwelteinflüssen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Personenkraftwagen
- 2
- hinterer Fahrzeugteil
- 3
- vorderer Fahrzeugteil
- 4
- Teleskoprohr
- 5
- Rahmen
- 6
- Abdichtsystem
- 7
- Hülle
- 8
- elastisches Element
- 9
- versteifendes Element
- 10
- Halter
- 11
- Außenhaut
- 12
- äußerer Profilrahmen
- 13
- Dichtung
- 14
- innerer Profilrahmen
- II
- Ausschnitt vordere Fahrzeugteil
- III
- Ausschnitt hinterer Fahrzeugteil
- C
- verlängerter Bereich
- D
- umschlingender Bereich
- V
- Ausschnitt
- S
- Spalt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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