DE102010051193A1 - Ausspindel-Werkzeug und -Verfahren für Zylinderbohrungen - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung stellt ein Ausspindel-Werkzeug für Zylinderbohrungen (6) bereit, das einen Werkzeughalter (8) und einen Werkzeugkopf (4) mit einer rotierend antreibbaren Schneiden-Trägereinrichtung für zumindest eine Schneide (3) umfasst. Der Werkzeugkopf (4) umfasst eine Fluidzufuhreinrichtung (9). Dabei ist die Schneiden-Trägereinrichtung mit einer ersten Stelleinrichtung zum Einstellen eines variablen Schneideradius der zumindest einen Schneide (3) ausgestattet, und das Ausspindel-Werkzeug umfasst ein Ringmodul, das den Werkzeugkopf (4) konzentrisch umgibt, für erste Stützleisten (1), wobei das Ringmodul eine zweite Stelleinrichtung zum variabel radial Einstellen eines Stützradius der ersten Stützleisten (1) aufweist. Zudem ist das Ringmodul mit einer dritten Stelleinrichtung für zweite Stützleisten (2) ausgestattet, wobei die dritte Stelleinrichtung zum variabel radial Einstellen eines Stützradius der zweiten Stützleisten (2) vorgesehen ist. Dabei sind die erste, die zweite und die dritte Stelleinrichtung mit der Fluidzufuhreinrichtung (9) operativ gekoppelt, und der Werkzeugkopf (4) ist in Bezug zu dem Ringmodul axial verfahrbar. Ferner wird ein Verfahren zum Ausspindeln von Zylinderbohrungen (6) unter Verwendung des Ausspindel-Werkzeugs offenbart.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Ausspindel-Werkzeug und ein Verfahren zum hochgenauen Ausspindeln von Zylinderbohrungen.
- Zylinderlaufflächen in Kurbelgehäusen sind heutzutage meist beschichtet, etwa durch ein thermisches Spritzverfahren wie durch das Lichtbogenspritzen. Die beschichtete Zylinderlaufbahn wird bisher über die gesamte Zylinderlaufbahnlänge spanabhebend bearbeitet, wobei aufgrund der Beschichtung eine genaue zentrische Bearbeitung notwendig ist. Thermisch beschichtete Zylinder werden derzeit hauptsächlich in einem kostenintensiven Schrupp-Honprozess bearbeitet, der relativ hohe Bearbeitungszeiten und den Einsatz einer teuren Honmaschine erfordert.
- So beschreibt etwa
DE 103 58 150 A1 ein Verfahren zum Honen von Bohrungen, die einen gehärteten Abschnitt aufweisen. Die Honbearbeitung soll dabei effizienter und mit größerer Maßgenauigkeit erfolgen. Das dort beschriebene Verfahren bezieht sich auf eine Bohrung, die in axialer Richtung zwei aufeinander folgende und möglicherweise nicht konzentrische Abschnitte mit unterschiedlichen Härten der zu bearbeitenden Flächen aufweist. Um diese Bohrung honend zu bearbeiten wird das Honwerkzeug in einem der Abschnitte mittels Führungsleisten radial abgestützt, während der andere, gehärtete Abschnitt der Bohrung durch die Honleiste des Werkzeugs bearbeitet wird. Die Zustellung der Führungsleisten erfolgt unabhängig von einer der Honleisten, wobei die Honleisten elektromechanisch kraftgeführt werden und der Arbeitshub des Honwerkzeugs kontinuierlich verändert wird und das Honwerkzeug nach einem definierten Zustellmodus aufgeweitet wird. - Aus
DE 199 50 168 ist ein Verfahren zur Herstellung von Zylinderlaufflächen und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bekannt, um die Zylinderlaufflächen mit hoher Qualität und Genauigkeit zu erzeugen. Die Feinbearbeitung der Zylinderlaufflächen erfolgt dabei mit Hilfe eines mehrschneidigen Werkzeugs, dessen Schneiden gleichzeitig auf die Zylinderlauffläche einwirken. Die Achse des mehrschneidigen Werkzeugs fällt mit der Symmetrieachse der zu bearbeitenden Zylinderlauffläche zusammen. Das Schneidwerkzeug ist mit einem Spreizring ausgestattet, der eine irreversible Dehnung der Außenschneidkanten zulässt. - In
DE 102 41 446 A1 ist ein Verfahren zur spanabhebenden Vor- und Nachbearbeitung der Innenfläche eines Hohlzylinders offenbart, das unter Verwendung rotierender Werkzeuge durchgeführt wird. Die Werkzeuge rotieren dazu unabhängig voneinander gleichzeitig auf einer gemeinsamen Achse, wobei das nacharbeitende Werkzeug eine von dem vorarbeitende Werkzeug unabhängige schwingende Hubbewegung ausführt. Ein innerer Werkzeugträger ist mit einem Flüssigkeitskanal für die beiden Werkzeuge ausgestattet und weist einen Ringkanal mit radialen Bohrungen auf, um die Bearbeitungsflüssigkeit aus dem Flüssigkeitskanal zu den Werkzeugträgern zu führen. - Ausgehend von diesem Stand der Technik ergibt sich die Aufgabe, ein selbstzentrierendes Werkzeug bereitzustellen, das das exakte Ausspindeln von Zylinderbohrungen kostengünstig ermöglicht.
- Diese Aufgabe wird durch das Ausspindel-Werkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
- Eine weitere Aufgabe besteht in der Schaffung eines Verfahrens zum exakten Ausspindeln der Zylinderbohrungen, das geringere Bearbeitungszeiten und geringere Bearbeitungskosten als bisherige Schrupphonprozesse erfordert. Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
- Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ausspindel-Werkzeugs für Zylinderbohrungen bezieht sich auf ein Werkzeug mit einem Werkzeughalter und einem Werkzeugkopf, wobei der Werkzeugkopf eine rotierend antreibbare Schneiden-Trägereinrichtung für eine oder mehrere Schneiden umfasst. Ferner weist der Werkzeugkopf eine Fluidzufuhreinrichtung auf. Um erfindungsgemäß das exakte Ausspindeln der Zylinderbohrung zu ermöglichen, ist das erfindungsgemäße Ausspindel-Werkzeug mit einer Schneiden-Trägereinrichtung ausgestattet, die vorteilhaft eine Stelleinrichtung aufweist, um einen variablen Schneideradius der Schneide oder Schneiden einstellen zu können. Zudem weist das Werkzeug zur vorteilhaften Selbstzentrierung ein Ringmodul auf, das den Werkzeugkopf konzentrisch umgibt, und das erste Stützleisten umfasst.
- Auch das Ringmodul ist vorteilhaft mit einer Stelleinrichtung ausgestattet, um einen Stützradius der ersten Stützleisten variabel einstellen zu können. Schließlich umfasst das Werkzeug an dem Ringmodul eine dritte Stelleinrichtung für zweite Stützleisten, die auch wiederum zum variabel radial Einstellen des Stützradius der zweiten Stützleisten vorgesehen ist. Die drei Stelleinrichtungen sind dabei mit der Fluidzufuhreinrichtung operativ gekoppelt, so dass die Stelleinrichtungen hydraulisch arbeiten, während der Werkzeugkopf axial in Bezug zu dem Ringmodul verfahren werden kann.
- So wird durch das erfindungsgemäße Ausspindel-Werkzeug mit den flexiblen Einstellmöglichkeiten kostengünstig eine Feindrehbearbeitungsmaschine bereitgestellt, die durch die Selbstzentrierung mittels der ersten und zweiten Stützleisten ein exaktes Ausspindeln der Zylinderbohrungen erlaubt. Derartige Zylinderbohrungen können thermisch beschichtete Zylinderbohrung sein.
- Der Werkzeugkopf kann zudem so gestaltet sein, dass er nicht nur axial in Bezug auf das Ringmodul, sondern auch in Bezug auf den Werkzeugträger verfahrbar ist.
- Ferner ist es für die gewünschte exakte Zentrierung vorteilhaft, wenn das Ringmodul jeweils wenigstens drei erste und drei zweite Stützleisten aufweist, die gleichmäßig, respektive äquidistant zueinander über den Umfang des Ringmoduls verteilt sind. Die ersten und die zweiten Stützleisten können dabei in Bezug zueinander versetzt sein. Durch diese gleichmäßig über den Ringmodul-Umfang verteilten Stützleisten wird die exakte Zentrierung des Werkzeugkopfes in der Zylinderbohrung ermöglicht, so dass die zentrale Werkzeugachse mit der zentralen Zylinderbohrungsachse fluchtet.
- Es ist zwar denkbar, dass das Ausspindel-Werkzeug lediglich eine Schneide aufweist, in einer bevorzugten Ausführungsform weist die Schneiden-Trägereinrichtung jedoch vier gleichmäßig über den Umfang verteilte Schneiden auf. Andere Schneiden-Anzahlen sind jedoch auch denkbar, so lange die Schneiden gleichmäßig über den Umfang der Schneiden-Trägereinrichtung verteilt sind. Die Schneiden können dabei durch austauschbare Schneidplatten bereitgestellt sein.
- Das Fluid, das durch die bevorzugt axial angeordnete Fluidzufuhreinrichtung zur Betätigung der Stelleinrichtungen zugeführt wird, kann ein Kühlschmierstoff sein, der gleichzeitig zur Kühlung und zur Schmierung des Ausspindel-Vorgangs verwendet werden kann.
- Das derart ausgebildete Ausspindel-Werkzeug ist aufgrund seiner selbstzentrierenden Ausgestaltung, die ein exaktes Ausspindeln ermöglicht, insbesondere zur Bearbeitung von thermisch beschichteten Zylinderbohrungen wie thermisch lichtbogen-spritzbeschichteten Zylinderbohrungen geeignet. Diese Zylinderbohrungen weisen typischerweise an ihrem von der Zylinderöffnung abgewandten Ende einen umfänglichen Spindelauslauf auf, dessen Durchmesser größer als der Durchmesser der Zylinderbohrung ist.
- Das erfindungsgemäße Verfahren, das mit dem Ausspindel-Werkzeug durchgeführt wird, verursacht geringere Bearbeitungskosten als ein Schrupphon-Prozess und erfordert auch geringere Bearbeitungszeiten.
- Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst zunächst das Anordnen des Ringmoduls in der Zylinderbohrung, wo das Ringmodul durch hydraulisches radial nach außen Fahren der ersten Stützleisten mittels der Fluidzufuhreinrichtung vorzentriert wird. Daraufhin fährt das Ringmodul mit dem Werkzeugkopf vollständig in die Zylinderbohrung ein, so dass dort das Werkzeug, respektive der Werkzeugkopf, durch hydraulisches radial nach außen Fahren der ersten und der zweiten Stützleisten mittels der Fluidzufuhreinrichtung exakt zentriert wird. Nach der exakten Zentrierung, wenn die zentrale Werkzeugachse der Bohrungszentralachse entspricht, und diese Position durch die ersten und zweiten Stützleisten gesichert ist, wird der Werkzeugkopf axial in dem Ringmodul weiter in die Bohrung verfahren, und die Schneiden-Trägereinrichtung in Rotation versetzt. Nach Erreichen der Bearbeitungsdrehzahl wird der vorbestimmte Ausspindelradius eingestellt, indem die Schneiden hydraulisch radial nach außen gefahren werden. Das Ausspindeln der Zylinderbohrung erfolgt weiter durch ein axiales Zurückverfahren des Werkzeugkopfs mit den ausgesteuerten Schneiden in dem Ringmodul. Nachdem die Zylinderbohrung ausgespindelt ist, wird zunächst der Werkzeugkopf und dann das Ringmodul aus der Bohrung ausgefahren. Das hydraulische radial nach außen Fahren der Stützleisten beziehungsweise der Schneiden umfasst dabei das Zuführen des Fluids durch die Fluidzufuhreinrichtung zu der jeweiligen Stelleinrichtung, wodurch der entsprechende Stütz- beziehungsweise Schneideradius vergrößert wird.
- Das vollständige Einfahren des Ringmoduls in die Zylinderbohrung wird beim Tangieren des Bohrungsauslaufs, wenn ein solcher vorliegt, durch das Ringmodul erreicht, wobei das axial Verfahren des Werkzeugkopf in dem Ringmodul innerhalb der Zylinderbohrung beendet wird, wenn der Werkzeugkopf den Bohrungsauslauf tangiert.
- Zum Ausspindeln der Zylinderbohrung wird ein vorbestimmter Vorschub des Antriebs eingestellt, mit dem der Werkzeugkopf in dem Ringmodul axial zurück verfährt. Zudem ist es denkbar, dass die zweiten Stützleisten dabei gelöst werden, wenn der Werkzeugkopf einen mittleren Bereich in der Zylinderbohrung erreicht.
- Die genannten und weiteren Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren dargelegt. Der Bezug auf die Figuren in der Beschreibung dient der Unterstützung der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des Gegenstands. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
- Dabei zeigen:
-
1 eine seitliche Schnittansicht des erfindungsgemäßen Ausspindel-Werkzeugs und einer zu bearbeitenden Zylinderbohrung, -
2 eine Ansicht nach1 , wobei ein erster Verfahrensschritt dargestellt ist, -
3 eine Ansicht nach1 , wobei ein zweiter Verfahrensschritt dargestellt ist, -
4 eine Ansicht nach1 , wobei ein dritter Verfahrensschritt dargestellt ist, -
5 eine Ansicht nach1 , wobei ein vierter Verfahrensschritt dargestellt ist, -
6 eine Ansicht nach1 , wobei ein fünfter Verfahrensschritt dargestellt ist, -
7 eine Ansicht nach1 , wobei ein sechster Verfahrensschritt dargestellt ist. - Das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Ausspindelwerkzeug ermöglichen ein exaktes Ausspindeln insbesondere von thermisch beschichteten Zylindern und die ermöglicht, den kostenintensiven Bearbeitungsschritt des Schrupphonens, der aktuell für Zylinderbohrungen mit durch Lichtbogen gespritzten Beschichtungen eingesetzt wird, zu ersetzen.
- Durch die Selbstzentrierung in der thermisch beschichteten, noch spritzrauen Zylinderlaufbahn in Kombination mit dem exakten Zerspanen durch den Ausspindelprozess/Feindrehen kann eine konstante Schichtdicke im Zylinderumfang und über die gesamte Zylinderlaufbahnlänge gewährleistet werden, ohne dass das Werkzeug oder das Bauteil in der Bearbeitungsmaschine mit besonderer Genauigkeit positioniert werden muss. Das erfindungsgemäße Verfahren und das Werkzeug eignen sich daher insbesondere für die Bearbeitung solcher thermisch beschichteten Zylinderbohrungen, da dort die genaue zentrische Bearbeitung aufgrund der dünnen LDS-Schicht zwingend notwendig ist. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung des Verfahrens und des Werkzeugs bei Zylinderbohrungen eines V-Motors, in dem zu viele Freiheitsgrade vorhanden sind, als mit konventionellen Werkzeugen und Messverfahren eine genaue Zentrierung zu ermöglichen. Das Selbstzentrieren des Ausspindel-Werkzeugs ermöglicht den Einsatz kostengünstiger Schneidstoffe, wobei die definierten Schneiden ausgesteuert werden.
-
1 bis7 zeigen ein erfindungsgemäßes Ausspindelwerkzeug in verschiedenen Schritten des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das Werkzeug, das auf einer herkömmlichen Bearbeitungsmaschine als Ausspindel-Werkzeug aufgesetzt sein kann, weist einen Werkzeugträger8 und einen Werkzeugkopf4 auf. Die Werkzeugachse A-A ist gleichzeitig die Rotationsachse und soll mit einer Achse der Zylinderbohrung6 fluchten. Der Werkzeugkopf4 weist eine Schneiden-Trägereinrichtung auf, die mit einer Stelleinrichtung zum Einstellen des variablen Schneideradius der Schneidplatten3 ausgestattet ist. Das Ringmodul, das den Werkzeugkopf4 konzentrisch umgibt, umfasst erste Stützleisten1 und zweite Stützleisten2 , die jeweils über eine Stelleinrichtung zum variabel radial Einstellen des Stützradius verfügen. Die Stelleinrichtungen für die ersten und zweiten Stützleisten1 ,2 sowie für die Schneidplatten3 (von der in den Zeichnungen nur eine zu sehen ist) sind mit der Kühlschmierstoff-Zuführeinrichtung9 operativ gekoppelt, so dass die Stelleinrichtungen quasi hydraulisch betätigt werden. Die Kühlschmierstoff-Zuführeinrichtung9 wird daher nicht nur für die Zufuhr des Kühlschmierstoffs für eine schnelle Abfuhr der zerspanten Partikel aus dem Bearbeitungsprozess und die Kühlung des Werkstücks verwendet, der Kühlschmierstoffdruck wird auch verwendet, um die Stützleisten1 ,2 und die Schneidplatten3 in der Bohrung6 auszusteuern. In1 ist das Werkzeug außerhalb der Zylinderbohrung6 positioniert, wobei der Werkzeugkopf4 in das Ringmodul eingefahren ist. Der Werkzeugkopf4 ist im Ringmodul axial verfahrbar. - In
2 wird das Ringmodul in der Zylinderbohrung6 angeordnet, ohne Rotation und ohne Kühlmittelzufuhr, woraufhin das Ringmodul mit den ersten Stützleisten2 in der Zylinderbohrung6 vorzentriert wird. Durch die innere Kühlschmierstoff-Zuführeinrichtung9 wird der Fluiddruck auf die Stelleinrichtung der ersten Stützleisten2 erhöht, und somit die ersten Stützleisten2 hydraulisch radial nach außen gefahren oder „aufgeweitet”. Die Werkzeugachse A-A fluchtet nun mit der Bohrungsachse, schon hier ist das Werkzeug zentriert. - Nun fährt das Werkzeug mit dem äußeren Ringmodul komplett in die Zylinderbohrung
6 ein, bis das Ringmodul den Ausspindelauslauf7 tangiert und alle Stützleisten1 ,2 werden unter leichtem Kühlschmierstoffdruck ausgefahren, so dass das Werkzeug nun vollkommen in der Zylinderbohrung6 zentriert ist. - Der Werkzeugkopf
4 wird nun axial im Ringmodul bis zum Ende der Bohrung6 verfahren, bis in den Ausspindelauslauf7 , die Schneiden-Trägereinrichtung wird in Rotation versetzt und auf Drehzahl gebracht, wobei sämtliche Stützleisten1 ,2 auf der Zylinderlaufbahnoberfläche abstützen und die zentrierte Position des Werkzeugs sicherstellen. - Es folgt das Aussteuern der Schneidplatten
3 durch eine weitere Erhöhung des Kühlschmierstoffdrucks, bis die Schneiden3 auf den vorbestimmten Ausspindelradius ausgefahren sind. Nun wird durch axiales Zurückverfahren des Werkzeugkopfs4 mit definiertem Vorschub die Zylinderlaufbahn ausgespindelt, wobei sich bei Erreichen eines mittleren Bereichs, wie in5 dargestellt, die zweiten Stützleisten1 lösen, so dass das Werkzeug nur noch über die ersten Stützleisten2 zentriert wird. Die Position des Ringmoduls ändert sich bis dahin nicht. Ab diesem mittleren Bereich wird das gesamte Werkzeug, Werkzeugkopf4 und Ringmodul, während des Ausspindelns gleichmäßig aus der Zylinderbohrung6 herausgefahren (5 und6 ). - Mit dem erfindungsgemäßen Ausspindelprozess und dem Werkzeug werden geringere Bearbeitungskosten und geringere Bearbeitungszeiten erzielt, ferner ist der kostengünstigere Einsatz einer Bearbeitungsmaschine anstatt einer Honmaschine möglichst. Thermisch beschichtete Zylinderbohrungen, etwa eines Kurbelgehäuses, wobei die Beschichtungen dünne Schichtdicken aufweisen, können somit kostengünstig bearbeitet werden.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
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- DE 10358150 A1 [0003]
- DE 19950168 [0004]
- DE 10241446 A1 [0005]
Claims (10)
- Ausspindel-Werkzeug für Zylinderbohrungen (
6 ), das einen Werkzeughalter (8 ) und einen Werkzeugkopf (4 ) mit einer rotierend antreibbaren Schneiden-Trägereinrichtung für zumindest eine Schneide (3 ) umfasst, wobei in dem Werkzeugkopf (4 ) eine Fluidzufuhreinrichtung (9 ) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass – die Schneiden-Trägereinrichtung mit einer ersten Stelleinrichtung zum Einstellen eines variablen Schneideradius der zumindest einen Schneide (3 ) ausgestattet ist, – das Ausspindel-Werkzeug ein Ringmodul, das den Werkzeugkopf (4 ) konzentrisch umgibt, für erste Stützleisten (1 ) umfasst, wobei das Ringmodul eine zweite Stelleinrichtung zum variabel radial Einstellen eines Stützradius der ersten Stützleisten (1 ) aufweist, und – das Ringmodul mit einer dritten Stelleinrichtung für zweite Stützleisten (2 ) ausgestattet ist, wobei die dritte Stelleinrichtung zum variabel radial Einstellen eines Stützradius der zweiten Stützleisten (2 ) vorgesehen ist, wobei die erste, die zweite und die dritte Stelleinrichtung mit der Fluidzufuhreinrichtung (9 ) operativ gekoppelt sind, und der Werkzeugkopf (4 ) in Bezug zu dem Ringmodul axial verfahrbar ist. - Ausspindel-Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugkopf (
4 ) ferner in Bezug zu dem Werkzeugträger (8 ) axial verfahrbar ist und dass die Fluidzufuhreinrichtung (9 ) bevorzugt axial orientiert ist. - Ausspindel-Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ringmodul jeweils zumindest drei, bevorzugt äquidistant voneinander beabstandete, über einen Umfang des Ringmoduls verteilte erste und zweite Stützleisten (
1 ,2 ) aufweist. - Ausspindel-Werkzeug nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneiden-Trägereinrichtung vier, bevorzugt äquidistant voneinander beabstandete, über einen Umfang des Werkzeugs verteilte Schneiden (
3 ), insbesondere Schneidplatten mit Schneiden (23 ), aufweist. - Ausspindel-Werkzeug nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid ein Kühlschmierstoff ist.
- Ausspindel-Werkzeug nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausspindel-Werkzeug für thermisch beschichtete Zylinderbohrungen (
6 ), insbesondere thermisch mittels Lichtbogen spritzbeschichtete Zylinderbohrungen (6 ) geeignet ist, wobei an einem von einer Zylinderöffnung abgewandten Ende der Zylinderbohrung (6 ) ein Spindelauslauf (7 ) vorliegt, dessen Durchmesser größer als ein Durchmesser der Zylinderbohrung (6 ) ist. - Verfahren zum Ausspindeln von Zylinderbohrungen (
6 ) unter Verwendung eines Ausspindel-Werkzeugs nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6, umfassend die Schritte: – Anordnen des Ringmoduls in der Zylinderbohrung (6 ), – Vorzentrieren des Ringmoduls in der Zylinderbohrung (6 ) durch hydraulisches radial nach außen Fahren der ersten Stützleisten (1 ) mittels der Fluidzufuhreinrichtung (9 ), – vollständig Einfahren des Ringmoduls und des Werkzeugkopfs (4 ) in die Zylinderbohrung (6 ), – Zentrieren des Werkzeugs in der Zylinderbohrung (6 ) durch hydraulisches radial nach außen Fahren der ersten und der zweiten Stützleisten (1 ,2 ) mittels der Fluidzufuhreinrichtung (9 ), – axial Verfahren des Werkzeugkopfs (4 ) in dem Ringmodul, und rotierend Antreiben der Schneiden-Trägereinrichtung, – Einstellen eines vorbestimmten Ausspindelradius durch hydraulisches radial nach außen Fahren der Schneiden (3 ), – durch ein axiales Zurückverfahren des Werkzeugkopfs (4 ) in dem Ringmodul Ausspindeln der Zylinderbohrung (6 ), – Ausfahren des Werkzeugkopfs (4 ) aus der Bohrung (6 ) und Ausfahren des Ringmoduls aus der Bohrung (6 ). - Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das hydraulische radial nach außen Fahren der Schneiden (
3 ) Zuführen des Fluids durch die Fluidzufuhreinrichtung (9 ) zu der ersten, der zweiten und/oder der dritten Stelleinrichtung und Vergrößern des jeweiligen Stütz- und/oder Schneideradius umfasst. - Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, umfassend die Schritte bei vollständigem Einfahren des Ringmoduls und des Werkzeugkopfs (
4 ) in die Zylinderbohrung (6 ) Tangieren des Bohrungsauslaufs (7 ) durch das Ringmodul, und bei axialem Verfahren des Werkzeugkopfs (4 ) in dem Ringmodul Tangieren des Bohrungsauslaufs (7 ) durch den Werkzeugkopf (4 ). - Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 7 bis 9, umfassend die Schritte – vor dem Ausführen des Ausspindelns der Zylinderbohrung (
6 ) Einstellen eines vorbestimmten Vorschubs eines Antriebs, der den Werkzeugkopf (4 ) in dem Ringmodul axial zurückverfährt, und, – wenn der Werkzeugkopf (4 ) einen mittleren Bereichs der Zylinderbohrung (6 ) erreicht, Lösen der zweiten Stützleisten (2 ).
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