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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur automatischen Reifendruckkontrolle an einem Fahrzeug.
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Reifendruckkontrollsysteme haben die Aufgabe, die Befüllung von Fahrzeugreifen zu überwachen und Warnungen auszugeben, falls der Druck in den Fahrzeugreifen unter einen vorgegebenen Wert sinkt. Damit soll zum einen die Betriebssicherheit von Fahrzeugen, andererseits ihr ökonomischer und kraftstoffsparender Betrieb sichergestellt sein.
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Im Betrieb erwärmen sich Fahrzeugreifen, so dass der Druck in ihnen ansteigt. Der erforderliche Reifendruck ist also im warmen Zustand der Reifen höher als im kalten. Nach der derzeitigen Gesetzeslage soll der Reifendruck bei kalten Reifen (Kaltluftdruck) bei der momentan herrschenden Außentemperatur als Referenztemperatur erfasst werden. Eine Druckwarnung wird beispielsweise ausgegeben, wenn der erfasste Reifendruck von einem Sollwert um mehr als einen vorgegebenen Betrag abweicht.
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Aus der
DE 10 2007 014 531 A1 ist es bekannt, dem Fahrer eine Vielzahl von Informationen, beispielsweise auch den Reifendruck, anzuzeigen. Dabei werden aus Informationen einer bestimmten Kategorie, beispielsweise aus Wettervorhersagedaten, Bilddaten für eine Anzeige erzeugt.
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Herkömmliche Reifendruckkontrollsysteme sind auf die Richtigkeit der von ihnen verwendeten Referenztemperaturen, beispielsweise der momentanen Außentemperatur, angewiesen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatischen Reifendruckkontrolle an einem Fahrzeug anzugeben, das bzw. die mit geringem technischen Aufwand eine besonders zuverlässige Überwachung des Reifendrucks ermöglicht, wobei verwendete Referenztemperaturen als fehlerhaft erkannt werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit dem Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur automatischen Reifendruckkontrolle an einem Fahrzeug angegeben, wobei für zumindest einen Reifen ein Istwert für den Reifendruck für eine Referenztemperatur bestimmt wird und wobei bei der Bestimmung der Referenztemperatur über ein Netzwerk zur Verfügung gestellte Wetterdaten verwendet werden. Insbesondere wird als Istwert des Reifendrucks der Istwert des Kaltluftdrucks erfasst und als Referenztemperatur wird insbesondere die momentane Außentemperatur verwendet.
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Das Verfahren hat den Vorteil, dass es die Möglichkeit bietet, die verwendete Referenztemperatur anhand der über das Netzwerk erhaltenen Wetterdaten zu korrigieren. Dies ist insbesondere in Situationen vorteilhaft, in denen sich das Fahrzeug zum Zeitpunkt der Reifendruckkontrolle in einer Umgebung befindet, in der die ermittelte Temperatur nicht der wirklichen Referenztemperatur, beispielsweise der momentanen Außentemperatur, entspricht. Dies kann insbesondere der Fall sein, wenn sich das Fahrzeug zum Zeitpunkt der Temperaturermittlung in einer vergleichsweise warmen Tiefgarage befindet oder wenn sich das Fahrzeug unter dem Einfluss starker Sonneneinstrahlung befindet.
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In diesen Fällen würde das Reifendruckkontrollsystem eine fehlerhafte, nämlich zu hohe Referenztemperatur verwenden und den erforderlichen Reifendruck damit unterschätzen. Möglicherweise würde der Fahrer demnach zu einem etwas späteren Zeitpunkt nach einer erneuten Kontrolle eine Druckwarnung erhalten, obwohl ihm zum Zeitpunkt des Fahrtantritts ein ausreichender Reifendruck angezeigt worden war.
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Ähnliche Folgen hätte es, wenn der Fahrer ein Reiseziel oder Zwischenziel ansteuerte, an dem deutlich niedrigere Temperaturen herrschen als am Start seiner Reise. Temperaturunterschiede von 20°C sind auch bei nicht allzu langen Reisen gut denkbar und würden dazu führen, dass der Reifendruck am Reiseziel möglicherweise zu niedrig wäre und eine Druckwarnung ausgegeben würde.
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Eine derartige Druckwarnung nach Fahrtantritt oder erst am Reiseziel wäre für den Fahrer unbequem, weil er möglicherweise seine Planung ändern und in unbekannter Umgebung nach einer Tankstelle suchen müsste. Komfortabler ist es, wenn er, wie mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, schon bei Fahrtantritt über die Notwendigkeit einer Befüllung der Fahrzeugreifen informiert würde.
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Hierzu wird die immer weiter sich ausbreitende Vernetzung der Fahrzeuge untereinander und mit anderen Netzwerken wie dem Internet genutzt. Über derartige Netzwerke kann ein Steuergerät des Fahrzeugs jederzeit auf Wetterdaten zurückgreifen, wobei sowohl Wetterdaten für den Ort des Fahrzeugs als auch solche für ein Reiseziel genutzt werden können. Sowohl der momentane Aufenthaltsort des Fahrzeugs als auch sein Reiseziel sind beispielsweise mittels bereits stark verbreiteter Satellitennavigationssysteme leicht festzustellen.
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Das Verfahren weist somit den Vorteil auf, dass es eine Korrektur der gemessenen oder indirekt ermittelten Referenztemperatur anhand von Wetterdaten ermöglicht. Der Fahrer kann somit bereits bei Fahrtantritt über einen möglicherweise während der Fahrt aufgrund der Außentemperatur zu niedrig werdenden Reifendruck informiert werden und entscheiden, ob er die Fahrzeugreifen vorsorglich befüllen möchte.
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In einer Ausführungsform umfassen die verwendeten Wetterdaten die momentan am Ort des Fahrzeugs herrschende Außentemperatur.
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In diesem Fall kann die über das Netzwerk erhaltene Außentemperatur auf verschiedene Weisen verwendet werden. In einer Ausführungsform wird sie anstelle einer direkt gemessenen Außentemperatur verwendet, so dass auf einen Außentemperatursensor gegebenenfalls verzichtet werden kann.
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In einer alternativen Ausführungsform wird die über das Netzwerk erhaltene Außentemperatur mit einer direkt gemessenen verglichen. Falls keine zu große Abweichung festgestellt wird, wird entweder die direkt gemessene Außentemperatur oder die über das Netzwerk bezogene oder ein Mittelwert aus beiden verwendet.
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Welcher Wert tatsächlich verwendet wird, wird in einer Ausführungsform durch eine Bewertung der Vertrauenswürdigkeit der beiden Werte entschieden. Die Bewertung der Vertrauenswürdigkeit kann beispielsweise davon abhängen, wie genau der Aufenthaltsort des Fahrzeugs bekannt ist, wie aktuell die zur Verfügung stehenden Wetterdaten sind, aus welcher Quelle sie stammen oder ob aktuelle Erfahrungen mit dem verwendeten Temperatursensor vorliegen.
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Alternativ oder zusätzlich können die Wetterdaten auch die für ein Fahrtziel vorhergesagte Temperatur umfassen. In beiden Fällen können die verwendeten Wetterdaten im Laufe der Fahrt durch aktuellere und/oder genauere ersetzt werden, wenn solche zur Verfügung stehen.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens wird zur Bestimmung der Referenztemperatur eine Außentemperatur mittels eines Temperatursensors gemessen und mittels der über das Netzwerk zur Verfügung gestellten Wetterdaten korrigiert.
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Bei einer vorgegebenen Abweichung der mittels des Temperatursensors gemessenen Außentemperatur von einer von über das Netzwerk zur Verfügung gestellten Wetterdaten abgeleiteten Außentemperatur kann die Messung der Außentemperatur mittels des Temperatursensors nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitraums wiederholt werden. Dabei wird für die vorgegebene Abweichung ein Mindestwert vorgegeben.
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Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass dem Fall Rechnung getragen wird, dass der Temperatursensor des Fahrzeugs zwar korrekt funktioniert, sich das Fahrzeug beim Fahrtantritt aber in einer Tiefgarage oder an einem anderen Ort befand, an dem die Temperatur nicht der als Referenztemperatur zu verwendenden Außentemperatur während der Fahrt entsprach.
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In diesem Fall wird bei den wiederholten Temperaturmessungen eine Außentemperatur gemessen, die mit den erhaltenen Wetterdaten besser im Einklang steht als die bei Fahrtantritt gemessene Temperatur. Bei späteren Reifendruckkontrollen kann dann auch statt der aus den Wetterdaten erhaltenen Temperatur die gemessene verwendet werden, da diese meist genauer sein wird.
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Die Wetterdaten dienen bei diesem Vorgehen nicht in jedem Fall zur Korrektur der Referenztemperatur, sondern können auch lediglich dazu verwendet werden, die Referenztemperatur auf Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen und gegebenenfalls zu In einer Ausführungsform wird als Netzwerk das Internet verwendet. Alternativ oder zusätzlich kann als Netzwerk auch ein Fahrzeug-zu-Fahrzeug- oder Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Netzwerk verwendet werden.
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In einer Ausführungsform wird zur Bestimmung des Istwerts für den Reifendruck der Druck in dem zumindest einen Fahrzeugreifen direkt gemessen.
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Alternativ kann jedoch zur Bestimmung des Istwerts für den Reifendruck der Druck in dem zumindest einen Fahrzeugreifen auch über ein indirektes Verfahren bestimmt werden. Derartige indirekte Verfahren, bei denen beispielsweise mittels ABS-Sensoren eine Drehzahländerung einzelner Räder festgestellt werden kann, sind bereits seit Längerem bekannt und verbreitet.
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In einer Ausführungsform wird zur Bestimmung eines Warmluftdrucks die Temperatur in dem mindestens einen Fahrzeugreifen bestimmt, wobei diese mittels eines Temperatursensors direkt gemessen oder über ein indirektes Verfahren bestimmt werden kann.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Computerprogrammprodukt bereitgestellt zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens, wenn das Computerprogramm auf einer Rechnereinheit oder einem Steuergerät des Fahrzeugs ausgeführt wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zur automatischen Reifendruckkontrolle an einem Fahrzeug angegeben, wobei die Vorrichtung folgendes umfasst:
- – Mittel zur Bestimmung des Reifendrucks in zumindest einem Reifen,
- – Mittel zur Bestimmung einer Referenztemperatur,
- – eine Schnittstelle zu einem Netzwerk, das Wetterdaten bereitstellt sowie
- – ein Steuergerät,
wobei das Steuergerät zur Ermittlung eines Istwerts für den Reifendruck für die Referenztemperatur über die Schnittstelle auf einen Speicher im Netzwerk zugreift, in dem Wetterdaten abgelegt sind.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der beigefügten Figur näher erläutert.
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Die einzige Figur zeigt schematisch ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zur automatischen Reifendruckkontrolle an einem Fahrzeug gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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Das Blockschaltbild gemäß 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung 1 zur automatischen Reifendruckkontrolle in einem Fahrzeug gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Die Vorrichtung 1 umfasst ein Steuergerät 2 mit einer Rechnereinheit, auf der ein Programm für die automatische Reifendruckkontrolle abläuft.
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Das Steuergerät 2 erhält als Eingangsgrößen von den Drucksensoren 3 die aktuellen Istwerte pist(T) für die Reifendrücke in allen Reifen des Fahrzeugs bei der gegenwärtigen Temperatur T in den Fahrzeugreifen sowie von einem Außentemperatursensor 4 die momentane Außentemperatur TA.
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Das Steuergerät 2 weist eine Schnittstelle 5 zu einem Netzwerk 8 auf, in dem sich ein Speicher 6 befindet, auf den das Steuergerät 2 zugreift. In dem Speicher 6 sind Wetterdaten abgelegt. Das Steuergerät 2 erhält aus dem Speicher 6 insbesondere die Außentemperatur TA am Ort des Fahrzeugs und zieht sie zur Kalibrierung der Kaltluftdrücke heran, die aus den gemessenen Reifendrücken pist(T) bestimmt werden.
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Dazu wird die durch den Außentemperatursensor 4 gemessene Außentemperatur TA mit der über das Netzwerk 8 erhaltenen verglichen. Je nachdem, wie groß eine festgestellte Abweichung ist und abhängig von anderen Kriterien wie beispielsweise einer Vertrauenswürdigkeitsbewertung der beiden Werte für TA, wird entweder der durch den Außentemperatursensor 4 gemessene oder der über das Netzwerk 8 erhaltenen Wert für TA verwendet, um den auf die Außentemperatur TA kalibrierten Kaltluftdruck pist(TA) zu bestimmen.
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Der auf diese Weise bestimmte Kaltluftdruck pist(TA) kann dann auf einer Anzeige 7 beispielsweise im Falle einer Druckwarnung oder auf Anforderung durch den Fahrer ausgegeben werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Steuergerät
- 3
- Drucksensor
- 4
- Außentemperatursensor
- 5
- Schnittstelle
- 6
- Speicher
- 7
- Anzeige
- 8
- Netzwerk
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007014531 A1 [0004]