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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle in einem Fahrzeug. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner, eine dazugehörige Nutzerschnittstelle und ein Fahrzeug mit einer solchen Nutzerschnittstelle.
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In einem Fahrzeug, insbesondere in einem Kraftfahrzeug, sind verschiedene elektronische Einrichtungen vorgesehen, deren Bedienung dem Fahrer oder einem anderen Fahrzeuginsassen ermöglicht werden muss. Zu diesen Einrichtungen gehören beispielsweise ein Navigationssystem, eine Fahrerassistenzsystem, Bediensysteme für Komforteinrichtungen wie z. B. der Klimatisierungsanlage sowie Kommunikations- und Multimediaanwendungen, die z. B. eine Telefonanlage, ein Radio oder einen CD-Spieler umfassen.
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Für die Bedienung der vielfältigen Einrichtungen eines Fahrzeugs ergeben sich sehr spezielle Anforderungen, da die Bedienung unter anderem durch den Fahrer erfolgen kann. Es ist daher sehr wichtig, dass der Bedienvorgang und die damit verbundene Informationsaufnahme nicht zu einer Ablenkung des Fahrers während der Fahrt führt. Der Bedienvorgang sollte daher insbesondere so wenig Aufmerksamkeit vom Fahrer erfordern wie möglich und außerdem schnell durchführbar sein.
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Aufgrund der Zunahme funktionalen Bedieneinheiten in Fahrzeugen ist man inzwischen dazu übergegangen, Fahrzeuge mit einem Bediensystem auszustatten, über das ein elektronisch abgespeichertes Benutzungshandbuch abgerufen werden kann. In der
WO 2009/130852 A1 ist ein Anzeigegerät für ein elektronisches Handbuch in einem Fahrzeug offenbart, mithilfe dessen dem Fahrzeugbenutzer die Funktionsweise der einzelnen Bedienelemente sowie deren Wirkungsweise angezeigt und erklärt werden können.
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In der
EP 1 871 635 A1 wird eine Vorrichtung zur Information eines Fahrzeugbenutzers beschrieben, bei dem verschiedene Funktionselemente im Fahrzeug in einem hierarchisch strukturiertem Übersichtsbild anzeigbar sind. Einzelne Funktionselemente im Übersichtsbild sind mittels eines drehbaren Stellglieds auswählbar und in einem vergrößerten Ausschnitt anzeigbar.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle anzugeben, welche Funktionsinformationen für ein Bedienelement flexibel und mit einem verbesserten Nutzungskomfort bereitstellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle in einem Fahrzeug wird dem Fahrer zu einem Bedienelement des Fahrzeugs, insbesondere einem mechanischen Bedienelement, ein dazugehöriges Anzeigeelement auf einer Anzeigefläche angezeigt, die räumlich getrennt von dem Bedienelement angeordnet ist. Es wird eine Bedienabsicht für das Bedienelement erfasst und auf die erfasste Bedienabsicht wird der Informationsgehalt des zu dem Bedienelement gehörigen Anzeigeelements verändert. Die bei der Produktion des Fahrzeugs fest vorgegebenen Positionen der mechanischen Bedienelemente können somit unabhängig von ihrer physikalischen Positionierung an einer beliebigen anderen Position als Anzeigeelement auf einer Anzeigefläche dargestellt werden. In Abhängigkeit von der Bedienabsicht für ein spezifisches Bedienelement kann der angezeigte Informationsgehalt des Bedienelements verändert werden. Dies hat den Vorteil, dass die Beschriftungen für Bedienelemente ergonomisch und kostengünstig in Abhängigkeit von einer bestimmten Bediensituation dargestellt werden können. Auf diese Weise können verschiedene Produktvarianten, insbesondere länderspezifische Ausführungen, kostengünstig hergestellt werden, weil verschiedene Varianten mit derselben Bedieneinheit ausgestattet werden können und allenfalls Anpassungen der Software vorgenommen werden müssen.
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Die mechanischen Bedienelemente zum Bedienen zahlreicher Fahrzeugfunktionen sind für den Fahrer vorzugsweise in der Nähe des Lenkrades, z. B. an der Lenksäule oder in lenkradnahen Bereichen des Armaturenbretts oder sogar am Lenkrad selber untergebracht. Weitere Bedienelemente, die auch von anderen Fahrzeuginsassen bedient werden, können auch an anderen geeigneten Stellen im Fahrzeug vorgesehen sein, so dass diese von dem jeweiligen Fahrzeugnutzer bequem bedient werden können.
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Die Anzeigefläche wird vorzugsweise derart positioniert, dass der Fahrer diese leicht beim Führen des Fahrzeugs ablesen kann, ohne seinen Blick vom Verkehrsgeschehen abzuwenden. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen für die manuelle Bedienung und das visuelle Ablesen ist es zweckmäßig, das Bedienelement und das dazugehörige Anzeigeelement im Allgemeinen räumlich voneinander zu trennen. Aufgrund dieser Anforderungen können das manuelle Bedienelement und das dazugehörige Anzeigeelement vom Blickpunkt des Fahrers aus gesehen einen Winkel bilden, z. B. 15° oder 30°, und zu diesem jeweils einen unterschiedlichen Abstand aufweisen. Die Anzeigefläche ist z. B. in einem oberen Bereich des Armaturenbretts integriert oder wird als sogenanntes „Head-Up”-Display in die Windschutzscheibe des Fahrzeugs projiziert. Bei der Anzeigefläche kann es sich insbesondere um eine sogenannte Multifunktionsanzeige handeln, auf der visuelle Ausgabeinhalte verschiedener Fahrzeugfunktionseinrichtung ausgegeben werden können.
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Eine Veränderung des Informationsgehalts im Sinne der Erfindung umfasst insbesondere Erweiterungen oder Extraktionen von Information. Die rein ästhetische Veränderung einer Darstellung in eine andere Darstellung, z. B. eine Farb- oder Formänderung oder eine graphische Invertierung des Anzeigeelements, sind kein Informationsgehalt im Sinne der Erfindung. Um die veränderte Anzeige für den Fahrer des Fahrzeugs nicht zu überfrachten, kann in einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein, dass die geometrische und/oder farbliche Ausgestaltung des Anzeigeelements bei Veränderung des Informationsgehalts unverändert bleibt. Insbesondere leitet sich die geometrische Ausgestaltung des Anzeigeelements von der Geometrie des körperlichen Bedienelements ab.
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Die Veränderung des Informationsgehalts kann insbesondere vorsehen, dass auf dem zu dem Bedienelement gehörigen Anzeigeelement eine alphanumerische und/oder piktographische Beschriftung dargestellt ist, welche auf die Erfassung der Bedienabsicht verändert wird. Eine veränderte alphanumerische Beschriftung umfasst beispielsweise eine Konversion zwischen einer Kurz- und einer Langform und/oder einer Konversion zwischen zwei Sprachen. Hierdurch kann für den versierten Fahrzeugbenutzer standardmäßig eine knappe und schnell zu erfassende Beschriftung zur Verfügung gestellt werden, die für den weniger versierten Fahrzeugbenutzer schnell erweitert oder in einer ihm verständlicheren Form angezeigt werden kann, wenn seine Absicht, das betreffende Bedienelement zu betätigen, erfasst wurde. Insbesondere kann dabei auch ein sprachübergreifend geläufiges Piktogramm als Standardbeschriftung vorgesehen sein, zu dem ein erweiterter Text auf dem zu dem Bedienelement gehörigen Anzeigeelement auf der Anzeigefläche ausgegeben wird, wenn eine Bedienabsicht für das Bedienelement erfasst wurde.
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Die Erfassung einer Bedienabsicht kann auf verschiedene Weisen erfolgen. In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Bedienabsicht des Bedienelements erfasst, wenn eine Annäherung in einen definierten Bereich um das Bedienelement oder eine Berührung einer definierten Aktivierungsposition des Bedienelements erfasst wurde. Die Bedienabsicht kann somit durch Berührung des Bedienelements mit einem Betätigungselement, z. B. der Fingerspitze des Fahrers, oder auch berührungslos mittels einer Annäherungserfassungseinrichtung erfasst werden.
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Die Aktivierung der zu dem betreffenden Bedienelement gehörigen Funktion erfolgt z. B. erst bei Überschreiten eines definierten Grenzwertes des mechanischen Drucks auf das Bedienelement. So kann eine Berührung des Bedienelements mit einem mechanischen Druck unterhalb eines Grenzwertes als Bedienabsicht im Sinne der Erfindung interpretiert werden. Außerdem kann im Falle einer berührungslosen Erfassung der Bedienabsicht eine Fehlauslösung vermieden oder verringert werden.
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Die Annäherungserfassungseinrichtung kann beispielsweise eine Reflektionslichtschranke umfassen, die mindestens ein Leuchtmittel zum Emittieren von elektromagnetischer Detektionsstrahlung in den Detektionsbereich und ein Empfangselement zum Detektieren eines an dem Betätigungselement gestreuten und/oder reflektierten Anteils der Detektionsstrahlung umfassen. Sie kann insbesondere so ausgebildet sein, das Betätigungselement in dem Detektionsbereich anhand der Intensität der empfangenen Detektionsstrahlung zu erkennen. Die Annäherungserfassungseinrichtung kann ferner verschiedene Leuchtmittel für einzelne Zonen im Detektionsbereich umfassen, die jeweils elektromagnetische Detektionsstrahlung in die jeweilige Zone emittieren. Ferner kann eine Modulationsvorrichtung zum Modulieren der emittierten Detektionsstrahlung vorgesehen sein, so dass sich die Detektionsstrahlung, die in die einzelnen Zonen emittiert wird, jeweils hinsichtlich ihrer Modulation unterscheidet. In diesem Fall kann die Annäherungserfassungseinrichtung auch eine Analyseeinheit umfassen, die so ausgebildet ist, dass die empfangene reflektierte und/oder gestreute Detektionsstrahlung hinsichtlich ihrer Modulation analysiert werden kann, um zu ermitteln, in welcher Zone die Detektionsstrahlung an einem Betätigungselement gestreut oder reflektiert wurde. Die Detektionszonen können sich insbesondere parallel zu einer Anordnung von Bedienelementen erstrecken. Die Detektionszonen unterscheiden sich jedoch hinsichtlich des Abstands von den Bedienelementen in Richtung senkrecht zu diesen. Mittels der Annäherungserfassungseinrichtung kann somit der Aufenthalt eines Betätigungselements separat für jede Zone bestimmt werden, so dass sich der Abstand des Betätigungselements von den Bedienelementen einfach ermitteln lässt.
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Bei dem Betätigungselement kann es sich um ein beliebiges Element handeln, mit welchem ein Bedienelement betätigt werden kann. Es handelt sich bei dem Betätigungselement insbesondere um die Hand bzw. die Fingerspitze eines Nutzers. Indem Detektionsbereich wird insbesondere die Hand oder die Fingerspitze des Nutzers erfasst, bevor die Fingerspitze das Bedienelement berührt. Wenn das Betätigungselement im Detektionsbereich erfasst wird, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren davon ausgegangen, dass der Nutzer das Bedienelement betätigen will, woraufhin ein Signal für eine Bedienabsicht des Nutzers erzeugt wird. Durch dieses Signal wird die Veränderung des zu dem Bedienelement gehörigen Anzeigeelements auf der Anzeigefläche ausgelöst.
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In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen dass der Informationsgehalt in Abhängigkeit von verschiedenen Aktivierungssignalen in mehreren Stufen verändert wird, wobei das erste Aktivierungssignal zur ersten Veränderung des Informationsgehalts die Erfassung der Bedienabsicht für das Bedienelement ist. In den höheren Stufen kann der Informationsgehalt sukzessive vergrößert werden und beispielsweise auch menüerklärende Texte außerhalb des zu dem Bedienelement gehörigen Anzeigeelements bereitstellen. Es kann insbesondere vorgesehen sein, in einer höheren Stufe dem Fahrzeugnutzer eine Sprachbedienung z. B. in Form einer „Online”-Sprachhilfe als alternative Eingabemodalität anzubieten. Diese mehrstufige Informationserweiterung in Abhängigkeit verschiedener Aktivierungssignale kann flexibel auf die gerade zu schließende Informationslücke des Fahrzeugbenutzers reagieren. Sie kann insbesondere sicherstellen, dass der Fahrer des Fahrzeugs möglichst der Situation angemessen informiert wird, um eine Ablenkung vom Straßenverkehr zu vermeiden.
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Verschiedene Aktivierungssignale unterscheiden sich typischerweise durch die Aufenthaltsdauer eines Betätigungselements im definierten Bereich um das Bedienelement oder durch die Berührdauer der definierten Aktivierungsposition des Bedienelements. Die Zeitspannen der Aufenthalts- oder Berührdauer sowie die räumliche Erstreckung der definierten Bereiche um das Bedienelement oder der definierten Aktivierungspositionen des Bedienelements können an die jeweilige Situation angepasst werden. Sie können insbesondere von der Anzahl und/oder dem Funktionsumfang der so zu bedienenden Bedienelemente und/oder der jeweiligen Fahrsituation abhängen. Insbesondere können die Aktivierungssignale für Bedienelemente zum Einstellen von fahrtrelevanten Funktionen oder Parametern, wie z. B. Lichtfunktionen oder eine Tempomat-Funktion, in Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit veränderbar sein. So kann es vorteilhaft sein, dass bei höherer Geschwindigkeit bereits nach vergleichsweise kurzer Aktivierungsdauer in eine höhere Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens gewechselt wird.
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Eine sinnvolle Abstufung der Zeitspannen, nach denen in eine höhere Stufe gewechselt wird, sind beispielsweise für ein vierstufiges Verfahren ein Wechsel in eine sukzessiv höhere Stufe nach jeweils 0,5 Sekunden, 1,5 Sekunden und 3 Sekunden.
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Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass das Verfahren neu initialisiert wird, wenn das Bedienelement zur Auslösung einer damit assoziierten Funktion betätigt wurde oder eine Bedienabsicht eines weiteren Bedienelements erfasst wurde. Die Initialisierung kann dabei insbesondere in Abhängigkeit von der jeweiligen Stufe erfolgen, sodass beispielsweise eine Initialisierung nur dann erfolgt, wenn die Funktion aus einer bestimmten Stufe aktiviert wurde.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle in einem Fahrzeug umfasst eine Anzeigefläche zum Anzeigen von Informationen, wenigstens ein Bedienelement, zu dem ein dazugehöriges Anzeigeelement auf der Anzeigefläche anzeigbar ist, wobei die Anzeigefläche und das Bedienelement räumlich voneinander getrennt angeordnet sind. Sie umfasst des Weiteren Mittel zum Erfassen einer Bedienabsicht für das wenigstens eine Bedienelement und eine Steuereinheit, die mit der Anzeigefläche und den Mitteln zum Erfassen einer Bedienabsicht gekoppelt ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle ist dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit die Anzeigefläche derart steuert, dass auf eine Erfassung einer Bedienabsicht der Informationsgehalt des zu dem Bedienelement gehörigen Anzeigeelements veränderbar ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle ist insbesondere zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet. Sie weist somit auch die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens auf.
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Erfindungsgemäß ist ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung zum Betreiben einer Nutzerschnittstelle ausgestattet.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug zu den Figuren näher erläutert.
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1 zeigt eine Ansicht des Cockpits eines Fahrzeugs mit mechanischen Bedienelementen am Lenkrad und den Bedienelementen zugehörige Anzeigeelementen auf einer Multifunktionsanzeige gemäß einem Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle,
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2 zeigt schematisch den Aufbau eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle,
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die 3a–3b zeigen schematisch ein mechanisches Bedienelement mit möglichen Aktivierungsbereichen und Aktivierungspositionen zum Erfassen einer Bedienabsicht,
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die 4a–4b zeigen schematisch den Ablauf einer Bedienaktion an einem mechanischen Bedienelement gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und
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die 5a–5d zeigen schematisch den sich verändernden Informationsgehalt des zu dem in den 4a–4b dargestellten Bedienelement gehörigen Anzeigeelements während eines Bedienvorgangs gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In der 1 ist eine Ansicht des Cockpits eines Fahrzeugs dargestellt, in dem eine Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung integriert ist. Am Lenkrad des Fahrzeugs sind jeweils rechts und links eine Bedieneinheit 2 mit mechanischen Bedienelementen 3 vorgesehen, die vom Fahrer komfortabel während der Fahrt mit seinem Daumen 9 bedient werden können. Des Weiteren werden erfindungsgemäß den Bedienelementen 3 zugehörige Anzeigeelemente 6 auf einer Anzeigefläche 1, die in diesem Falle eine Multifunktionsanzeige ist, dargestellt.
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In der 2 ist die in der 1 verwendete Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle schematisch dargestellt. Eine Steuereinheit 5 ist mit einer Anzeigefläche 1, einer von der Anzeigefläche 1 räumlich getrennten Bedieneinheit 2 mit einer Vielzahl von Bedienelementen 3 und einer Annäherungs- und Berührsensorik 4 gekoppelt. Die Annäherungs- und Berührsensorik 4 ist geeignet zum Erfassen einer Bedienabsicht und kann auch direkt mit den Bedienelementen 3 der Bedieneinheit 2 gekoppelt sein. Die Anzeigefläche 1 ist eine frei programmierbare Anzeigefläche, beispielsweise ein an sich bekanntes Flüssigkristall-Display zum Anzeigen von Informationen diverser Funktionseinrichtungen im Fahrzeug, insbesondere zum Anzeigen von zu den Bedienelementen 3 gehörigen Anzeigeelementen 6. Die Anzeigeelemente 6 können insbesondere das gleiche oder ein ähnliches visuelles Erscheinungsbild der mechanischen Bedienelemente 3 aufweisen. Die Steuereinheit 3 kann die Anzeigefläche 1 erfindungsgemäß derart steuern, dass auf eine Erfassung einer Bedienabsicht der Informationsgehalt des zu einem Bedienelement 3 gehörigen Anzeigeelements 6 veränderbar ist.
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Die Annäherungs- und Berührsensorik 4 umfasst eine Reflektionslichtschranke 4b, die ortsaufgelöst eine Annäherung an die Bedienelemente 3 erfassen kann und damit eine Bedienabsicht berührungslos erkennt, bevor der Fahrer mit seinem Finger 9 eines der Bedienelemente 3 berührt. Wie in den 3a und dem dazugehörigen Schnitt durch die Linie A-A in der 3b dargestellt, überwacht die Reflektionslichtschranke 4b einen Bereich 7 um das Bedienelement 3. Wird ein in diesen Aktivierungsbereich 7 eintretender Gegenstand, z. B. der Finger 9 des Fahrers detektiert, so wird dies als Bedienabsicht für das betreffende Bedienelement 3 interpretiert.
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Alternativ oder auch zusätzlich kann die Annäherungs- und Berührsensorik 4 einen Berührungssensor 4a umfassen, der in oder hinter dem Bedienelement 3 angeordnet ist. Der Berührsensor 4a erfasst Bedienabsichten durch die Berührung des jeweiligen Bedienelements 3, wobei eine oder mehrere Aktivierungspositionen 8 vorgesehen sein können. Wird das Bedienelement 3 beispielsweise außerhalb einer solchen Aktivierungsposition 8 berührt, wird dies nicht als eine Bedienabsicht interpretiert. Dies hat den Vorteil, dass nahe beieinander liegende Bedienelemente beispielsweise nur an den freien Außenbereichen aktiviert werden können, um Fehlauslösungen zu vermeiden.
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Der Berührungssensor 4a kann ein beliebiger nach dem Stand der Technik bekannter Berührungssensor sein. Er kann beispielsweise einen mechanischen Andruck in ein elektrisches oder optisches Signal konvertieren und daraus ein entsprechendes Steuersignal erzeugen. Der Berührungssensor 4a kann insbesondere auch als kapazitiver Sensor ausgestaltet sein. Vorteilhafterweise kann der Berührungssensor 4a zwischen zwei oder mehreren Berührzuständen unterscheiden, so dass beispielsweise zwischen einer drucklosen Berührung, einem leichten Andruck und einem starken Andruck zum Auslösen der zu dem Bedienelement 3 gehörigen Funktion differenziert werden kann.
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Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nun für das in den 4a–4b und den 5a–5d gezeigte Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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In der 4a ist eine als Kreuzwippe ausgestaltete Bedieneinheit 2 mit fünf Bedienelementen 3 dargestellt. Die Aktivierungsbereiche 7 und Aktivierungspositionen 8 können an die Gegebenheiten angepasst sein. Beispielsweise ist ein Bereich 2 cm über der Bedieneinheit 2 als Aktivierungsbereich 7 zur berührungslosen Erfassung einer Bedienabsicht vorgesehen. Die Aktivierungspositionen 8 umfassen beispielsweise das jeweils ganze Bedienelement 3. Wird nun eine allgemeine Bedienabsicht erkannt, indem der Finger 9 des Fahrers in den Aktivierungsbereich 7 eintritt, so wird ein Abbild der Bedienelemente 3 als Anzeigeelemente 6 auf der Anzeigefläche 1 angezeigt, wie dies in der 5a dargestellt ist. Dabei können die Anzeigeelemente 6 ein exaktes Abbild der Bedienelemente 3 sein, müssen es aber nicht. Weil die Anzeigeelemente 6 gegebenenfalls wesentlich größer als die mechanischen Bedienelemente 3 dargestellt werden können, ist hier bereits eine besser verständliche Funktionsbeschriftung auf den Anzeigeelementen 6 möglich.
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Wählt nun der Fahrer gemäß der 4b mit seinem Finger 9 ein bestimmtes Bedienelement 3a aus, indem er es leicht berührt, so wird eine konkretisierte Bedienabsicht für das betreffende Bedienelement 3a erkannt und ein entsprechendes Signal von dem Berührungssensor 4a an die Steuereinheit 5 gesendet, mittels derer die Anzeigefläche 1 so gesteuert wird, dass der Informationsgehalt des zu dem Bedienelement 3a gehörigen Anzeigeelements 6a verändert wird, wie dies in der 5b dargestellt ist. Die Veränderung umfasst in diesem Beispiel die Umwandlung einer Kurzform einer alphanumerischen Funktionsbezeichnung in eine Langform. Dabei können sich die Größenproportionen der angezeigten Anzeigeelemente 6, 6a zugunsten des ausgewählten Anzeigeelements 6a verschieben, so dass ein längerer Schriftzug leserlich dargestellt werden kann. Die Veränderung des Informationsgehalts kann zusätzlich noch graphisch unterstützt werden, z. B. durch eine farbliche Hervorhebung.
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In einer Ausgestaltungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass die Veränderung des Informationsgehalts abhängig von dem Bedienvorgang in mehreren Stufen erfolgt. Der Fahrer kann beispielsweise den Finger 9 längere Zeit auf das Bedienelement 3a auflegen, ohne dabei den Andruck zu verändern. In diesem Falle können nach Ablauf verschiedener Zeitintervalle nacheinander weitere Stufen der Veränderung des Informationsgehalts aktiviert werden. Alternativ kann eine höhere Stufe auch durch einen veränderten Andruck aktiviert werden.
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Typische Aktivierungszeiten der höheren Stufen sind beispielsweise eine Aktivierung einer zweiten Stufe nach 0,5 Sekunden, eine Aktivierung der dritten Stufe nach 1,5 Sekunden und eine Aktivierung der vierten Stufe nach 3 Sekunden. Die Aktivierungszeiten können aber auch benutzerseitig konfigurierbar bereitgestellt werden, von der jeweiligen Fahrsituation abhängen und/oder vom konkreten Funktionsumfang einer Bedieneinheit 2 oder eines Bedienelements 3 abhängen. Beispielsweise kann in eine höhere Stufe umso schneller gewechselt werden, je schneller das Fahrzeug fährt und/oder je relevanter der Funktionsumfang des betreffenden Bedienelements 6 für das Führen des Fahrzeugs ist.
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In den 5c und 5d sind beispielhaft veränderte Informationsgehalte in Abhängigkeit von der jeweilig aktivierten Stufe dargestellt. Beispielsweise wird in der 5c zusätzlich zu der Langform der Funktionsbeschriftung gemäß der 5b ein weiteres Anzeigefeld 10 angezeigt, in dem ein längerer Erklärungstext der Funktionsbeschreibung des Bedienelements 3a bereitgestellt werden kann. In einer noch höheren Stufe können zwecks komfortablerer Nutzereingabe weitere Eingabemodalitäten bereitgestellt werden und deren Verfügbarkeit angezeigt werden. So wird in der 5d ein Anzeigeelement 11 zur Sprachbedienung angezeigt, die den Fahrer des Fahrzeugs darauf hinweist, dass ein Hilfeangebot per Sprachbedienung aktiviert wurde.
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Wenn das Bedienelement 3a schließlich mit Druck betätigt wird, um die dazugehörige Funktion auszulösen, wird das Verfahren neu initialisiert. In diesem Falle wird beispielsweise entweder gar kein zu einem Bedienelement 3 gehöriges Anzeigefeld 6 angezeigt, oder es wird nur ein Abbild der zuletzt benutzen Bedieneinheit 2 angezeigt. Eine Neuinitialisierung wird auch dann durchgeführt, wenn eine Bedienabsicht für ein anderes Bedienelement 3 erfasst wird.
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Die Veränderung des Informationsgehalts zwischen einer und der darüberliegenden Stufe besteht vorteilhafterweise in einer Informationserweiterung. Auf diese Weise werden zunächst nur abgekürzte Funktionsinformationen zu den jeweiligen Bedienelementen 3 angezeigt, welches ausreichend ist, solange der Fahrer ihm bereits geläufige Bedienelemente bedient. Die stufenweise Veränderung des Informationsgehalts sieht dann eine Umwandlung in z. B. ein ganzes Wort vor. Ferner sind auch Umwandlungen eines Symbols, Icons oder Piktogramms in ein Ganzwort, die Konversion eines Wortes in eine andere Sprache oder Kombination davon möglich, z. B. die Erweiterung eines Icons mit einer alphanumerischen Abkürzung oder einem Ganzwort.
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Die auf diese Weise zu bedienenden Bedienelemente sind typischerweise Bedienelemente zum Einstellen von Fahrzeugfunktionen, wie z. B. Lichtfunktionen, Klimaanlage oder ein Tempomat zum Begrenzen der Maximalgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Es können aber auch Bedienelemente einer Infotainmenteinrichtung, z. B. zur Auswahl von Radiosendern oder gespeicherten Musiktiteln, eines Navigationsprogramms oder einer Telefonanlage damit gesteuert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzeigefläche
- 2
- Bedieneinheit
- 3
- Bedienelement
- 3a
- ausgewähltes Bedienelement
- 4
- Annäherungs- und Berührsensorik
- 4a
- Berührungssensor
- 4b
- Reflektionslichtschranke
- 5
- Steuereinheit
- 6
- Anzeigeelement
- 6a
- dem ausgewählten Bedienelement zugehöriges Anzeigeelement
- 7
- Aktivierungsbereich
- 8
- Aktivierungsposition
- 9
- Finger des Fahrers
- 10
- weiteres Anzeigefeld
- 11
- Anzeigeelement für Sprachbedienung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2009/130852 A1 [0004]
- EP 1871635 A1 [0005]