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Die Erfindung betrifft ein Schloss für ein Kraftfahrzeug oder ein Gebäude, das mit einer um einen Schließbolzen drehbar gelagerten Drehfalle und einer die Drehfalle in ihrer Schließposition sichernden Sperrklinke ausgerüstet ist, wobei zumindest die Drehfalle eine Ummantelung und zumindest an die Sperrklinke gegebenenfalls auch die Drehfalle im Kontaktbereich eine aus Hartmetall bestehende Sperrkontur aufweist.
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Derartige Schlösser werden vor allem im Kraftfahrzeugbau eingesetzt, weil dort die Anforderungen an die Genauigkeit des Bewegungsablaufes von Drehfalle und Sperrklinke hoch sind und besondere Anforderungen auch an das Schloss in der Schließposition gestellt werden. Die Schlösser bestehen aus einem Gesperre, das aus der Drehfalle und der Sperrklinke sowie dem Schließbolzen besteht. Im geschlossenen Zustand greift die Drehfalle mit ihrem Lastarm um den insbesondere bügelförmig ausgeführten Schließbolzen herum. Dabei zieht die Drehfalle den Schließbolzen auch gegen die Kraft einer Türdichtung in Richtung Kraftfahrzeugschloss, wobei sie dann mittels der Sperrklinke so blockiert wird, dass auch ein versehentliches Öffnen ausgeschlossen ist. Zur Verringerung der so genannten Knarzgeräusche, die durch Eindringen von Staub in den Schossbereich entstehen können, wird der Kontaktbereich zwischen Drehfalle und Sperrklinke so ausgeführt, dass im Kontaktbereich das Aufliegen von Metall auf Metall gesichert ist. Aus der
EP 1 500 762 A2 ist es bekannt, den Rändern der Anschlagflächen (Kontaktbereich) zwischen Drehfalle und Sperrklinke zur Geräuschdämpfung Dämpfungsmittel in Form von Überständen der Ummantelung vorzusehen. Eine verschleißfeste und gegen Korrosion schützende Hartstoffbeschichtung ist aus der
DE 10 2005 001 157 A1 grundsätzlich bekannt.
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Nach dieser vorbekannten Lösung erfolgt eine Beschichtung der Drehfalle und/oder der Sperrklinke mit einer im μ-Bereich liegenden Stärke. Als Material sind Titannitrid, Titancarbonnitrid und Titan-Aluminium sowie Chrommaterialien benannt. Insbesondere Titannitrid zeichnet sich durch gute Verschleißfestigkeit und gute Korrosionsschutzeigenschaften aus. Weiter wird vorgeschlagen, dass die Hartstoffbeschichtung einen geringen Reibungskoeffizienten der sich berührenden Drehfalle und Sperrklinke aufweisen soll.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Berührungsfläche von Drehfalle und Sperrklinke gegen Staub und dadurch entstehende Kräfte sowie gegen Verschleiß möglichst unempfindlich zu gestalten.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass die Sperrklinke über eine Sperrkontur verfügend ausgebildet ist, die von einem gleitmodifizierende Stoffe enthaltenden Sintermaterial gebildet ist.
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Bei einer derartigen Ausbildung der Sperrklinke wird nicht nur die Sperrkontur, das heißt also der Kontaktbereich zwischen Sperrklinke und Drehfalle gegen Verschleiß und Korrosion geschützt, sondern gleichzeitig auch sichergestellt, dass durch die glatte Oberfläche und die besondere Ausgestaltung dieser Oberfläche durch die gleitmodifizierenden Stoffe (Erhöhung der Gleitfähigkeit) eine Anbackung oder Ansammlung von Staub oder ähnlichen Partikeln unterbunden wird. Damit ist die Entstehung von Knarzgeräuschen zumindest weitgehend unmöglich gemacht, sodass für diesen Bereich Sperrklinke/Drehfalle ein Doppelschutz erreicht ist.
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Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Sperrkontur der Sperrklinke von einer gleitmodifizierende Stoffe aufweisenden Stahllegierung gebildet ist. Eine solche Stahllegierung kann durch Sintern mit den gleitmodifizierenden Stoffen so in eine innige Verbindung gebracht werden, dass damit der gewünschte Korrosionsschutz und gleichzeitig die spezielle Eigenschaften aufweisende Oberfläche geschaffen werden.
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Die für die besondere Eigenschaft der Oberfläche der Sperrkontur sorgenden Bestandteile sind besonders vorteilhaft, wenn die die Sperrkontur der Sperrklinke bildende Stahllegierung als gleitmodifizierende Stoffe Grafit und/oder MoS2 enthaltend ausgeführt ist. Dabei sind der Grafit und das Molybdän nur als besonders zweckmäßige Inhaltsstoffe genannt. Je nach gewünschter Eigenschaft bzw. Ausbildung der Oberfläche der Sperrkontur sind auch andere Stoffe mit entsprechend gesonderten Eigenschaften vorteilhaft anwendbar.
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Sowohl bei der Sperrklinke wie auch der Drehfalle handelt es sich um Bauteile eines insbesondere Kraftfahrzeugschlosses, die relativ kleine Abmessungen aufweisen. Von daher ist es besonders zweckmäßig, wenn die Sperrklinke insgesamt aus einer gesinterten, gleitmodifizierende Stoffe enthaltenden Stahllegierung bestehend ausgebildet ist. Damit ist die gesamte Sperrklinke gleichzeitig gegen Korrosion und Verschleiß geschützt und besonders geeignet, mit einer entsprechenden Drehfalle im Kraftfahrzeugschloss zusammenzuarbeiten.
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Weiter vorne ist bereits darauf hingewiesen worden, dass die Oberfläche im Bereich der Sperrkontur der Sperrklinke besonders ausgebildet sein soll. Ergänzend wird offenbart, dass die Sperrklinke oder Teile davon eine hoch verdichtete und Anbackungen oder Ansammlungen von Staub verhindernde Oberfläche ergebend gesintert sind. Es ergibt sich somit eine besonders „glatte” Oberfläche und zwar schon durch das hohe Verdichten, wobei die gleitmodifizierenden Stoffe für eine entsprechende Optimierung der Oberfläche Sorge tragen.
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Auch wenn es sich wie weiter oben erwähnt um relativ kleine Bauteile eines Schlosses handelt, kann eine Lösung zweckmäßig sein, nach der die Sperrklinke einen die Sperrkontur bildenden Einsatz aus einem Sintermaterial, vorzugsweise aus einer Stahllegierung mit integrierten gleitmodifizierenden Stoffen bestehend ausgeführt ist. Solche Einsätze können beispielsweise über eine Löt- oder Schweißverbindung mit der eigentlichen Sperrklinke verbunden sein, wobei diese Verbindung zweckmäßigerweise so gewählt wird, dass sich die Oberflächeneigenschaft dadurch nicht verändern. Bei besonders großen Schlössern ist es zweckmäßig, wenn rundum die Sperrkontur ein diese einfassender Rand angeordnet ist, der aus einem Sintermaterial mit gleitmodifizierender Komponente bestehend ausgebildet ist. Denkbar sind solche größeren Schlösser beispielsweise für den Gebäudebereich aber auch für größere Kraftfahrzeuge, wobei dann die Reduzierung des hochwertigen Sintermaterials auf nur Teilbereiche der Sperrkontur ausreichend ist. Dabei ist es auch denkbar, wenn über die Länge der Sperrkontur verteilt ein oder mehrere aus einem modifizierten Sintermaterial bestehende Streifen angeordnet sind. Diese Streifen sollten zweckmäßigerweise quer zur Bewegungsrichtung verlaufend angeordnet sein, um auf diese Weise die Entstehung von Ansammlungen und/oder Anbackung noch gezielt zu vermeiden.
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Sind aufgrund eines besonders hohen Anfalls an Staub oder ähnlichem Material Nebengeräusche zu befürchten, kann es zweckmäßig sein, wenn der Rand und der oder die Streifen einen Bruchteil von einem Millimeter über die Oberfläche der Sperrkontur überstehend ausgebildet sind. Dadurch wird dem Staub die Möglichkeit eingeräumt, sich in einem Teilbereich der Oberfläche anzusammeln, ohne Reibgeräusche erzeugen zu können, weil die glatten Streifen eben entsprechend weit überstehen. Gleichzeitig rutscht der Staub auch aus diesen „Nischen” leicht heraus, wenn auch diese „Nischen” die mehrfach erwähnte glatte Oberfläche aufweisen.
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Insbesondere dann, wenn das gesamte Bauteil Sperrklinke aus dem Sintermaterial mit gleitmodifizierender Komponente besteht, ist es zweckmäßig, auch die Drehfalle im Kontaktbereich entsprechend auszubilden. Bei einer entsprechenden Einlage ist es somit möglich, auch die Drehfalle im Kontaktbereich eine aus einem Sintermaterial mit gleitmodifizierendem Zusatzstoff bestehende Sperrkontur aufweisend auszubilden. Dabei kann die Drehfalle zusätzlich oder auch nur mit einem entsprechenden Einsatz ausgerüstet werden.
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Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass ein Schloss für Kraftfahrzeuge oder auch Gebäude so ausgebildet ist, dass der Kontaktbereich zwischen Sperrklinke und Drehfalle sowohl gegen Korrosion und Verschleiß wie auch gegenüber Reibgeräusche bzw. Knarzgeräusche gesichert ist. Dabei ist vorgesehen, insbesondere die Sperrklinke insgesamt oder im Teilbereich aus einem Material bestehen zu lassen, das gleitmodifizierende Stoffe enthält und im Sinterverfahren so ausgebildet ist, dass sich eine entsprechend modifizierte Oberfläche ergibt. Diese besondere Ausbildung der Sperrklinke oder auch von Drehfalle und Sperrklinke sichert ein solches Schloss insbesondere im Kraftfahrzeugbau gegen Knarzgeräusche und sonstige Betätigungskräfte.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt ist. Es zeigen:
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1 eine Draufsicht auf ein Schloss in vereinfachter Ausführung,
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2 den Kontaktbereich an der Drehfalle,
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3 Drehfalle und Sperrklinke in der Schließposition,
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4 eine Draufsicht auf die Sperrkontur der Sperrklinke und
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5 ein Teilbereich der Sperrklinke in Seitenansicht.
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1 zeigt ein Schloss 1, hier ein Kraftfahrzeugschloss, das ein aus Drehfalle 3 und Sperrklinke 5 bestehendes Gesperre 2 aufweist. Die mit einem Drehfallenmaul 13 ausgerüstete Drehfalle 3 umschließt in der gezeigten Schließposition den Schließbolzen 4, wobei dazu der Lastarm 12 um die Achse 7 so um den Schließbolzen 4 herumgeschwenkt ist, dass dieser sich im Drehfallenmaultiefsten befindet. Zur Sicherung dieser Position ist die Sperrklinke 5 so verschwenkt worden, dass ihre Nase 17 an der Drehfalle 3 anliegt und im Bereich der Ausnehmung 18 ein gezielter und genau definierter Kontaktbereich 8 entsteht über den ein Rückschwenken der Drehfalle 3 unterbunden ist.
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Die Drehfalle 3 ist mit einer aus Kunststoff bestehenden Ummantelung 6 versehen, wobei in 2 angedeutet ist, dass diese Ummantelung 6 die Sperrkontur 9 frei lässt, sodass hier ein Metall-auf-Metall-Kontakt entstehen kann, wenn die Sperrklinke 5 eingefallen ist. Auch die Sperrklinke 5 kann eine Ummantelung aufweisen.
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Entsprechend zeigt 3 eine Vergrößerung dieses Kontaktbereiches 8, wobei deutlich wird, dass auch die Sperrklinke 5 über eine entsprechende Sperrkontur 10 verfügt. Angedeutet ist hier, dass diese einem entsprechend ausgebildeten Einsatz 11 zugeordnet ist.
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Entgegen der angedeuteten Ausführung nach 3 mit einem Einsatz 11 zeigt 5 die bevorzugte Lösung, nach der die gesamte Sperrklinke 5 aus einer gleitmodifizierende Stoffe aufweisenden Stahllegierung besteht. Eine solche Ausbildung kann weiter modifiziert werden, zeichnet sich aber insbesondere dadurch aus, dass genau der Bereich, nämlich der Kontaktbereich 8 so ausgeführt ist, dass hier eine glatte bzw. sich sogar immer wieder glättende Oberfläche zur Verfügung steht, die darüber hinaus über den notwendigen Korrosionsschutz verfügt. Eine Ummantelung ist bei dieser Ausführung nicht notwendig.
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4 zeigt eine besondere Ausführungsform insofern, als hier angedeutet ist, dass die Sperrkontur 10 der Sperrklinke 5 eine besondere Ausbildung aufweisen kann, insbesondere dann, wenn es sich um Bauteile mit größeren Abmaßen handelt. Nimmt man die eigentliche Sperrkontur 10, so ist hier gezeigt, dass diese von einem Rand 14 umgeben sein kann, welcher aus dem erfindungsgemäßen besonderen Sintermaterial besteht. Eine weitere Möglichkeit ist die, in Bewegungsrichtung bzw. quer dazu Streifen 15, 16 aus diesem besonderen Sintermaterial in die Oberfläche der Sperrkontur 10 zu integrieren. Diese Streifen 5, 16 oder auch der Rand 14 können dabei geringfügig über die Oberfläche der Sperrkontur 10 überstehen, sodass dadurch Bereiche entstehen, wo bei besonderes hohem Staubanfall Staub unschädlich zwischengelagert werden kann, während die Oberfläche der Streifen 15, 16 oder des Randes 14 den Kontakt mit der Sperrkontur 9 der Drehfalle 3 herstellen, ohne dass hier die Gefahr von Knarzgeräuschen oder ähnlichen Belastungen entstehen kann.
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Während beim Kraftfahrzeugschloss üblicher Größe die Ausbildung der gesamten Sperrklinke 5 aus dem Sintermaterial mit gleitmodifizierendem Zusatzstoff als besonders zweckmäßig anzusehen ist, kann bei größeren Formen von Sperrklinke 5 und Drehfalle 3 auch eine Reduzierung dieses besonderen Materials auf den Rand 14 oder die Streifen 15, 16 zweckmäßig sein.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1500762 A2 [0002]
- DE 102005001157 A1 [0002]