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Die Erfindung betrifft eine Halterung für mobile Kommunikationsgeräte und ein Verfahren zur Visualisierung von Objekten sowie ein entsprechendes Computerprogramm und ein entsprechendes computerlesbares Speichermedium, welche insbesondere einsetzbar sind als Zubehör für mobile Kommunikationsgeräte, um beispielsweise ein Mobiltelefon in seiner Funktionalität zu erweitern, so dass es als ein handliches Bildschirmlesegerät für hochgradig Sehbehinderte genutzt werden kann.
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Auf dem Gebiet der Erfindung sind bereits verschiedene Lösungen vorgeschlagen worden. So gibt es beispielsweise rein optische Sehhilfen, wie Lupen mit Beleuchtung, für das Betrachten von Objekten im Nahbereich.
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Darüber hinaus sind Computerprogramme bekannt, mit welchen die Bildschirmdarstellung vergrößert werden kann (hier ist eine Vergrößerung auf das bis zu 32fache möglich), oder welche bestimmte Elemente des Bildschirms in gesprochene Sprache umsetzen. Darüber hinaus gibt es für den Nahbereich Lesegeräte, die aus einem Kamerasystem bestehen, wobei die Kamera ein Objekt, beispielsweise einen Text erfasst, welches dann vergrößert auf einem Bildschirm ausgegeben wird.
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Eine digitale Lupe wird in der internationalen Patentanmeldung
WO 02/086600 A2 beschrieben. Diese digitale Lupe umfasst eine Bildaufnahmeeinheit zur Erfassung von Bilddaten, eine Bilddatenverarbeitungseinrichtung und eine Bildwiedergabeeinheit, mit der die erfassten und von der Bilddatenverarbeitungseinrichtung bearbeiteten Bildinformationen ausgegeben werden.
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Nachteilig an den bekannten Lösungen ist beispielsweise, dass sie hohe Anschaffungskosten verursachen, teilweise nur in einem eingeschränkten Bereich einsetzbar oder in ihrer Vergrößerungsleistung eingeschränkt sind.
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Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Halterung für mobile Kommunikationsgeräte und ein Verfahren zur Visualisierung von Objekten sowie ein entsprechendes Computerprogramm und ein entsprechendes computerlesbares Speichermedium einzusetzen, welche die Nachteile des Standes der Technik vermeiden und insbesondere eine höhere optische Vergrößerung ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale in den Ansprüchen 1, 7, 9 und 10 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass vorhandene mobile Kommunikationsgeräte, wie beispielsweise Mobiltelefone, Personal Digital Assistants (PDA) oder dergleichen, durch ein einfaches Zubehörteil so erweitert werden können, dass sie als Bildschirmlesegerät eingesetzt werden können. Dies wird dadurch erreicht, dass eine Halterung für solche mobile Kommunikationsgeräte bereitgestellt wird, die mindestens ein lichtbrechendes optisches Element, wie beispielsweise eine Linse bzw. Lupe, und ein Aufnahmemittel, dass das mobile Kommunikationsgerät aufnehmen kann, umfasst. Das mobile Kommunikationsgerät umfasst einen optischen Sensor, wie beispielsweise eine Digitalkamera. Die Halterung ist erfindungsgemäß so eingerichtet, dass der optische Sensor des mobilen Kommunikationsgerätes auf das optische Element ausgerichtet ist, wenn das mobile Kommunikationsgerät bestimmungsgemäß in das Aufnahmemittel eingebracht wurde. Das Aufnahmemittel ist dabei kommunikationsgerätespezifisch ausgestaltet, das heißt, ein Aufnahmemittel ist an die spezielle Raumform eines oder mehrerer Modelle von Kommunikationsgeräten angepasst. Dadurch wird gewährleistet, dass der optische Sensor eines Kommunikationsgerätes stets auf das optische Element ausgerichtet ist. Vorzugsweise umfasst das mobile Kommunikationsgerät eine Linse oder ein Linsensystem, welche bzw. welches mit dem optischen Sensor kombiniert ist. Vorzugsweise werden dabei die optischen Achsen der Linse bzw. des Linsensystems und des optischen Sensors im Wesentlichen zur Deckung gebracht. Wenn es sich bei dem Kommunikationsgerät um ein mit einer Digitalkamera ausgestattetes Kommunikationsgerät handelt, erweist es sich als vorteilhaft, wenn die in das mobile Kommunikationsgerät integrierte Lindes bzw. das in das mobile Kommunikationsgerät integrierte Linsensystem, d. h. das Objektiv der Digitalkamera, in kurzer Entfernung von dem optischen Element angeordnet ist. In einer vorteilhaften Ausführungsform ist dabei eine Entfernung von etwa 0,5 mm bis etwa 5 mm, besonders bevorzugt eine Entfernung von ca. 1 mm bis ca. 2 mm vorgesehen. Dadurch wird erreicht, dass der optische Sensor ein möglichst großes Sichtfeld erfassen kann. Darüber hinaus wird dabei eine Verzerrung von Randbereichen des Sichtfeldes vermieden. Die erfindungsgemäße Halterung ist weiter derart ausgeführt, dass der optische Sensor des Kommunikationsgerätes ein innerhalb der Brennweite des optischen Elements angeordnetes Objekt erfassen kann, wenn das Kommunikationsgerät bestimmungsgemäß in das Aufnahmemittel eingebracht wurde. Bei dem Objekt kann es sich beispielsweise um Text, Landkarten, Briefmarken, Leiterplatinen oder kleine Untersuchungsobjekte wie Insekten handeln. Die Objekte sind dabei auf der Seite des optischen Elements angeordnet, welche dem optischen Sensor gegenüberliegt, so dass der optische Sensor das Objekt durch das optische Element hindurch erfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform sind optische Elemente vorgesehen, welche eine Brennweite von ca. 1 cm bis ca. 5 cm, besonders bevorzugt eine Brennweite zwischen 3 cm und 3,5 cm aufweisen. Vorzugsweise werden Linsen bzw. Lupen eingesetzt mit einer ca. 5- bis ca. 15fachen Vergrößerung, besonders bevorzugt mit einer 6- bis 12,5fachen Vergrößerung. Damit das Objekt korrekt durch den optischen Sensor erfasst werden kann, ist in einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass die Halterung mindestens ein Auflageelement und einen Abstandshalter aufweist, wobei das mindestens eine Auflageelement auf einer Fläche platziert werden kann, beispielweise auf einem zu erfassenden Text oder auf einer anderen Auflagefläche, wie beispielsweise einem Objektträger, und das optische Element durch den Abstandshalter in einem Abstand von der Auflagefläche gehalten wird, der höchstens so groß wie die Brennweite des optischen Elements ist. Es erweist sich als vorteilhaft, wenn das mindestens eine Auflageelement mit einer Siliconmatte versehen ist, mit der das mindestens eine Auflageelement auf der Fläche aufliegt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das mindestens eine Auflageelement, Abstandshalter und Aufnahmemittel beweglich miteinander verbunden sind, beispielsweise durch Scharniere, so dass die Halterung zusammengeklappt werden kann.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das optische Element aus der Halterung entfernbar ist. Das hat den Vorteil, dass durch die Halterung optische Elemente verschiedener Brennweiten genutzt werden können. Als vorteilhaft erweist es sich auch, wenn die Halterung mehrere optische Elemente mit verschiedenen optischen Eigenschaften umfasst, welche abwechselnd oder in Kombination in die Arbeitsposition gebracht werden können, d. h. in die Position, bei der der optische Sensor des Kommunikationsgerätes ein innerhalb der Brennweite des optischen Elements angeordnetes Objekt erfassen kann, wenn das Kommunikationsgerät bestimmungsgemäß in das Aufnahmemittel eingebracht wurde. Dafür kann vorgesehen sein, dass die optischen Elemente verschiebbar, schwenkbar oder rotierbar in der Halterung angeordnet sind. In diesem Falle ist es nicht notwendig, dass die optischen Elemente aus der Halterung entfernbar sind, gleichwohl können auch in diesem Falle entfernbare optische Elemente vorgesehen sein.
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In einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Halterung Beleuchtungsmittel, beispielsweise eine LED-Ringbeleuchtung, umfasst, um damit das Objekt zu beleuchten.
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Erfindungsgemäß ist weiter ein Verfahren vorgesehen, bei dem ein mit einem optischen Sensor ausgestattetes Kommunikationsgerät in eine erfindungsgemäße Halterung eingesetzt und durch den optischen Sensor ein Objekt erfasst wird. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Halterung befindet sich zwischen Objekt und optischem Sensor das mindestens eine lichtbrechende Element der Halterung. Das durch den optischen Sensor erfasste Objekt wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren durch ein optisches Ausgabemittel visualisiert. Bei dem optischen Ausgabemittel kann es sich beispielsweise um ein in das Kommunikationsgerät integriertes Display oder ein separates, kommunikativ mit dem Kommunikationsgerät verbundenes Visualisierungsmittel handeln.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Signale des optischen Sensors des Kommunikationsgeräts, ggf. nach einer Verarbeitung auf dem Kommunikationsgerät, über eine Kommunikationsverbindung an ein Notebook, einen mit Schnittstelle für optische Signale ausgestatteten Monitor, einen PC, eine Datenbrille oder ein anderes Visualisierungsmittel übertragen und durch das Visualisierungsmittel ausgegeben werden. Bei der Kommunikationsverbindung kann es sich um eine drahtgebundene oder um eine drahtlose oder um eine Kombination aus drahtgebundener und drahtloser Kommunikationsverbindung handeln. Die Verarbeitung der Signale des optischen Sensors kann in der Wandlung in ein Bild- oder Videoformat, wie z. B. ein 3GP-, ein wmv-(Windows Media Video), ein mpg-(MPEG I oder II, Moving Pictures Experts Group), ein mp4-(MPEG IV), ein mov-(Movie), ein flv-(Flash Video), ein swf-, ein rm-(Real Media) oder ein avi-Format (Audio Video Interleaved), bestehen. Die Ausgabe der Bildinformation über ein separates Visualisierungsmittel hat insbesondere den Vorteil, dass gegenüber einem in das Kommunikationsgerät integrierten Display eine weitere Vergrößerung erreicht werden kann. Dabei ist zu betonen, dass bereits durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Halterung eine stärkere Vergrößerung auf einem in das Kommunikationsgerät integrierten Display erreicht wird, als allein durch einen durch das Kommunikationsgerät bereitgestellten Software-Zoom.
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Vorzugsweise wird die Bildinformation von dem Kommunikationsgerät als Livebild an das Visualisierungsmittel übertragen.
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Als vorteilhaft erweist es sich, wenn das Bildsignal zumindest streckenweise drahtlos an das Visualisierungsmittel übertragen wird. Das kann über jede drahtlose Schnittstelle erfolgen, vorzugsweise jedoch über eine WLAN- oder eine UMTS-Verbindung. Dabei kann der Einsatz eines UMTS-WLAN-Sticks vorgesehen sein, um das Kommunikationsgerät in ein solches UMTS- oder WLAN-Netz einzubinden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Bildsignal in einem Fenster eines Internetbrowsers visualisiert wird. Das hat insbesondere den Vorteil, dass damit eine Plattformunabhängigkeit der Erfindung erreicht wird, so dass das Verfahren von verschiedenen Betriebssystemen wie z. B. Mac oder WindowsTM genutzt werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass bei der Visualisierung der Kontrast und/oder Farben verändert werden, um gegebenenfalls Sehfehler eines Nutzers auszugleichen. Hierfür kann eine Software vorgesehen sein, die auf dem Kommunikationsgerät und/oder dem Visualisierungsmittel installiert ist.
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Ein Computerprogramm nach der Erfindung ermöglicht es einer Datenverarbeitungseinrichtung, nachdem es in Speichermittel der Datenverarbeitungseinrichtung geladen worden ist, ein Verfahren zur Visualisierung von Objekten durchzuführen, wobei eine Halterung für mobile Kommunikationsgeräte, die mit mindestens einem optischen Sensor ausgestattet sind, eingesetzt wird, die zumindest mindestens ein lichtbrechendes optisches Element mit einer Brennweite und ein Aufnahmemittel zur Aufnahme eines mobilen Kommunikationsgeräts umfasst, wobei das in das Aufnahmemittel eingebrachte mobile Kommunikationsgerät so angeordnet ist, dass der optische Sensor ein innerhalb der Brennweite angeordnetes Objekt erfasst und das erfasste Objekt durch ein visuelles Ausgabemittel visualisiert wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das erfindungsgemäße Computerprogramm modular aufgebaut ist, wobei einzelne Module auf verschiedenen Teilen der Datenverarbeitungseinrichtung installiert sind. Insbesondere ist ein Programmmodul vorgesehen, das auf dem Kommunikationsgerät installiert ist und das Kommunikationsgerät veranlasst, die Signale des optischen Sensors des Kommunikationsgeräts als Livebild an einer Schnittstelle des Kommunikationsgeräts bereitzustellen. Dadurch wird es ermöglicht, die Signale des optischen Sensors des Kommunikationsgeräts über diese Schnittstelle als Livebild an ein externes Visualisierungsmittel zu übertragen. Es kann außerdem vorgesehen sein, dass ein weiteres Modul auf dem Visualisierungsmittel installiert ist.
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Vorteilhafte Ausführungsformen sehen zusätzlich Computerprogramme vor, durch welche weitere in der Beschreibung angegebene Verfahrensschritte oder Verfahrensabläufe ausgeführt werden können.
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Solche Computerprogramme können beispielsweise (gegen Gebühr oder unentgeltlich, frei zugänglich oder passwortgeschützt) downloadbar in einem Daten- oder Kommunikationsnetz bereitgestellt werden. Die so bereitgestellten Computerprogramme können dann durch ein Verfahren nutzbar gemacht werden, bei dem ein Computerprogramm nach Anspruch 9 aus einem elektronischen Datennetz, wie beispielsweise aus dem Internet, auf eine an das Datennetz angeschlossene Datenverarbeitungseinrichtung heruntergeladen wird.
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Um das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen, ist vorgesehen, ein computerlesbares Speichermedium einzusetzen, auf dem ein Programm gespeichert ist, das es einer Datenverarbeitungseinrichtung ermöglicht, nachdem es in Speichermittel der Datenverarbeitungseinrichtung geladen worden ist, ein Verfahren zur Visualisierung von Objekten durchzuführen, wobei eine Halterung für mobile Kommunikationsgeräte, die mit mindestens einem optischen Sensor ausgestattet sind, eingesetzt wird, die zumindest mindestens ein lichtbrechendes optisches Element mit einer Brennweite und ein Aufnahmemittel zur Aufnahme eines mobilen Kommunikationsgeräts umfasst, wobei das in das Aufnahmemittel eingebrachte mobile Kommunikationsgerät so angeordnet ist, dass der optische Sensor ein innerhalb der Brennweite angeordnetes Objekt erfasst und das erfasste Objekt durch ein visuelles Ausgabemittel visualisiert wird.
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Die Halterung stellt somit einen Lupenvorsatz für Kommunikationsgeräte dar, der als Zubehörprodukt für Mobiltelefone, wie beispielsweise das iPhoneTM der Firma Apple, einsetzbar ist. In einer beispielhaften Ausführungsform wird das „Live-Bild” der Kamera des Mobiltelefons über ein drahtloses Netzwerk an einen Computer übertragen. Der Lupenvorsatz hält das Telefon und bietet eine optische Vergrößerung sowie in einer besonderen Ausführungsform eine Beleuchtung. Das übertragene Bild kann am Computer weiter vergrößert werden. Zusammen mit dem Vergrößerungsvorsatz wird das Kommunikationsgerät zu einem handlichen Bildschirmlesegerät für hochgradig Sehbehinderte.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnungen anhand verschiedener Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
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1: eine schematische, perspektivische Darstellung eines beispielhaften Lupenvorsatzes (ohne Mobiltelefon),
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2: eine schematische, perspektivische Darstellung eines zweiten beispielhaften Lupenvorsatzes mit eingesetztem Mobiltelefon,
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3: Seitenansicht des in 2 wiedergegebenen zweiten beispielhaften Lupenvorsatzes mit eingesetztem Mobiltelefon,
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4: eine schematische, perspektivische Darstellung eines weiteren beispielhaften Lupenvorsatzes (ohne Mobiltelefon),
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5: eine schematische, perspektivische Darstellung eines weiteren beispielhaften Lupenvorsatzes (ohne Mobiltelefon),
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6: Veranschaulichung einer ersten weiteren Einsatzmöglichkeit eines beispielhaften Lupenvorsatzes,
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7: Gegenüberstellung der Vergrößerungsleistung eines Mobiltelefons ohne Lupenvorsatz nur mit digitalem Zoom mit der Vergrößerungsleistung eines Mobiltelefons bei Verwendung eines Lupenvorsatzes, und
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8: eine solche Gegenüberstellung der Vergrößerungsleistungen, wobei die vergrößerte Bildinformation auf dem Monitor eines Notebooks visualisiert wird.
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Obwohl nachfolgend die Erfindung an speziellen Halterungen und Kommunikationsgeräten beschrieben wird, ist die Erfindung nicht auf diese speziellen Beispiele eingeschränkt, sondern umfasst vielmehr jegliche Art von Halterungen, Kommunikationsgeräten oder Visualisierungsverfahren, solange nur die Merkmale der unabhängigen Ansprüche realisiert werden.
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In 1 als ist eine beispielhafte Halterung, im Folgenden auch als bezeichnet, Lupenvorsatz 100 dargestellt. Der Lupenvorsatz 100 weist als Auflageelement eine Führungsplatte 110, einen Abstandshalter 120 und ein Aufnahmemittel 130 auf. Das Aufnahmemittel 130 ist bei dieser beispielhaften Halterung in Form einer Führung ausgestaltet, in die das Mobiltelefon 200 eingeführt werden kann (vgl. 2). Dabei sind die Innenabmessungen des Aufnahmemittels 130 derart gewählt, dass sie auf ein oder mehrere Mobiltelefone 200 derart abgestimmt sind, dass das Mobiltelefon 200 im Wesentlichen passgenau in die Führung eingeschoben werden kann und dort spielfrei oder im Wesentlichen spielfrei gelagert ist.
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In einer speziellen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Aufnahmemittel 130 derart ausgestaltet ist, dass es an ein in einer Schutzhülle, Tasche, Bumper oder dergleichen befindliches Mobiltelefon 200 angepasst ist. Eine weitere spezielle Ausführungsform sieht vor, dass das Aufnahmemittel 130 ein entnehmbares Modul umfasst, wobei das Modul an ein oder mehrere Mobiltelefone 200 angepasst ist und daher als Adapter dient, mit dem der Lupenvorsatz 100 an verschiedene Mobiltelefone 200 angepasst werden kann. Das hat den Vorteil, dass ein Lupenvorsatz 100 für verschiedene Mobiltelefone 200 genutzt werden kann.
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Das Aufnahmemittel 130 in dieser beispielhaften Halterung weist darüber hinaus eine Unterseite 140 auf, in die eine Lupe 150 integriert ist. Dabei ist die Unterseite 140 und die Position der Lupe 150 so dimensioniert, dass eine in dem Mobiltelefon 200 integrierte Kamera über der Lupe 150 positioniert wird, wenn das Mobiltelefon 200 bestimmungsgemäß in das Aufnahmemittel 130 eingebracht wurde. Bei Verwendung eines Adapters muss dieser natürlich so realisiert sein, dass die Kamera des jeweiligen Mobiltelefons 200 stets über der Lupe 150 platziert wird.
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Die Höhe des Abstandshalters 120 ist an die Brennweite der Lupe 150 angepasst und so gewählt, dass ein Objekt, wie beispielsweise der Text 210, nicht außerhalb der Brennweite der Lupe liegt, wenn die Führungsplatte 110 auf dem Text 210 angeordnet ist. Vorzugsweise ist die Höhe des Abstandshalters 120 so gewählt, das der Text 210 möglichst im Wesentlichen in der Brennebene der Lupe 150 liegt.
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Für eine ergonomische Handhabung des Lupenvorsatzes 100 ist am Boden des Aufnahmemittels 130 eine Öffnung 160 vorgesehen, die es erlaubt, zur Entfernung des Mobiltelefons 200 aus dem Aufnahmemittel 130 das Mobiltelefon 200 herauszudrücken.
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Obwohl in der speziellen Ausführungsform das Aufnahmemittel 130 als Führungsrahmen konzipiert ist, sind daneben auch Ausführungen denkbar, in denen das Aufnahmemittel 130 eine negative Form eines mit dem Lupenvorsatz 100 nutzbaren Mobiltelefons aufweist, in die das Mobiltelefon spielfrei oder im Wesentlichen spielfrei hineingelegt werden kann (vgl. 3 und 4).
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In 2 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lupenvorsatzes 190 dargestellt. Diese Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass der Lupenvorsatz 190 als Schutzhülle ausgebildet ist, deren vordere Abdeckung 100' sich um 180° nach hinten schwenken lässt. Die Abdeckung 110' wird somit zur Führungsplatte 110. Vorzugsweise ist eine Ausführung in Textil als Schutzhülle vorgesehen, um Werkzeugkosten zu sparen und flexibel auf den Endgerätemarkt reagieren zu können.
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3 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform des Lupenvorsatzes 190', bei dem bei einer weniger stabilen Ausführung des umgebenden Materials (z. B. Schutzhülle aus Textil) zusätzlich ein Element 180 zur Parallelführung des Mobiltelefons 200 relativ zur Oberfläche vorgesehen ist. Vorzugsweise ist dies ein magnetischer Verschluss, der sich beim Zurückklappen der Abdeckung 110' schließt und somit die vordefinierte Position fest einnimmt.
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In den 4 und 5 ist eine weitere Ausführungsform des Lupenvorsatzes 300 dargestellt. Auch diese zweite Ausführungsform weist eine Führungsplatte 310, einen Abstandshalter 320, ein Aufnahmemittel 330 und eine Lupe 350 auf, wobei Führungsplatte 310 und Abstandshalter 320 durch Scharniere 370 beweglich miteinander verbunden sind. Das Aufnahmemittel 330 bei dieser zweiten Ausführungsform ist schalenförmig ausgebildet, so dass ein Mobiltelefon spielfrei oder im Wesentlichen spielfrei in eine Aussparung hineingelegt werden kann. Zur besseren Entfernung des Mobiltelefons aus dem schalenförmigen Aufnahmemittel 330 befindet sich auf der Unterseite des Aufnahmemittels 330 eine Öffnung 360, durch die das Mobiltelefon aus dem Aufnahmemittel 330 herausgedrückt werden kann. Führungsplatte 310 und Abstandshalter 320 sind in dieser speziellen Ausführungsform als ein (starres) Winkelstück realisiert. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass sich der Lupenvorsatz 300 nicht nur als Unterstützung für Sehbehinderte nutzen lässt, sondern auch beispielsweise als Monitorhalter, wenn das Mobiltelefon 200 als Bildschirm dient bei der Nutzung des Mobiltelefons 200 als Computer (vgl. 6). Wie in 6 dargestellt, kann bei einer solchen Nutzung das Mobiltelefon 200 in das Aufnahmemittel 330 des Lupenvorsatzes 300 eingesetzt und das Aufnahmemittel 330 schräggestellt werden. Über eine vorzugsweise drahtlos mit dem Mobiltelefon 200 verbundene Tastatur 510 kann dann das Mobiltelefon 200 bequem und ergonomisch mit seinen Datenverarbeitungsfunktionen, beispielsweise zum Surfen im Internet, zur Dateiverwaltung oder zur Steuerung von Abspielfunktionen für Audio-, Video- und/oder Multimediadateien genutzt werden. Vorzugsweise erfolgt die Kommunikation zwischen Tastatur 510 oder anderen externen Zusatzgeräten, wie beispielsweise Ein- und Ausgabegeräten sowie anderen signalverarbeitenden Geräten wie Computer, und dem Mobiltelefon 200 über eine drahtlose Kommunikationsverbindung 390. Da nicht alle zu verbindenden Geräte über die Möglichkeit kabelloser Übermittlung verfügen, ist in dem Lupenvorsatz 300 ein Durchlass 340 vorgesehen, um die Kabelverbindung des Mobiltelefons 200 mit externen, zu verbindenden Geräten zu gewährleisten. Zudem wird durch den Durchlass 340 vorteilhafterweise eine permanente Stromversorgung ermöglicht.
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Eine weitere Anwendung dieser Ausführungsform des Lupenvorsatzes 300 sieht die Kombination des Lupenvorsatzes 300 mit einem Stativ vor. Durch ein in der Führungsplatte 310 vorgesehenes Verbindungsmittel, beispielsweise durch ein in die Führungsplatte 310 eingearbeitetes Gewinde 380, kann der Lupenvorsatz 300 mit einem Stativ verbunden werden, so dass der Einsatzbereich des Mobiltelefons 200 als Kamera erweitert wird.
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In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass auch Führungsplatte 310 und Abstandshalter 320 durch ein Scharnier miteinander verbunden sind, wobei Führungsplatte 310 und Abstandshalter 320 so weit auseinandergeklappt werden können, dass Führungsplatte 310 und Abstandshalter 320 in einer Ebene liegen. Dadurch können Führungsplatte 310 und Abstandshalter 320 durch das Scharnier 370 so angeordnet werden, dass sie auf der Unterseite des Aufnahmemittels 330 flach anliegen. In dieser Ausführungsform sind Führungsplatte 310 und Abstandshalter 320 so dimensioniert, dass Führungsplatte 310 und Abstandshalter 320 das Aufnahmemittel 330 nicht oder nur unwesentlich überragen. Damit wird eine platzsparende Ausführungsform bereitgestellt, bei der das Mobiltelefon 200 auch in Situationen mit dem Lupenvorsatz verbunden bleiben kann, wenn es nicht als Bildschirmlesegerät, sondern in seiner Funktion als Kommunikationsgerät genutzt wird.
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Wenn gewünscht wird, dass die durch die Kamera des Mobiltelefons 200 erfassten Objekte in einer größeren Darstellung visualisiert werden, als es mit dem Display 220 des Mobiltelefons 200 möglich ist, ist in einer beispielhaften Ausführungsform vorgesehen, dass das Mobiltelefon 200 vorzugsweise drahtlos mit einer anderen Ausgabeeinheit verbunden wird, auf der das Objekt mit größerer Vergrößerung wiedergegeben werden kann. Bei der Ausgabeeinheit kann es sich beispielsweise um das Display eines IpadTM, das Display 830 eines Notebooks oder stationären Computers, eine Datenbrille oder dergleichen handeln.
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In 7 ist die Verwendung eines Lupenvorsatzes 100 zum Lesen eines Textes 210 dargestellt. Hierbei ist das Mobiltelefon 200 (wie in 1 veranschaulicht) bestimmungsgemäß in das Aufnahmemittel 130 des Lupenvorsatzes 100 eingeführt und wird im Kameramodus betrieben, so dass auf dem Display 220 des Mobiltelefons 200 ein Bild des Textes 210 dargestellt wird. Da die Kamera des Mobiltelefons 200 durch das speziell auf das Mobiltelefon 200 abgestimmte Aufnahmemittel 130 direkt über der Lupe 150 platziert ist, wird der Text 210 von der Kamera des Mobiltelefons 200 durch die Lupe hindurch aufgenommen. Die Kamera erfasst somit ein vergrößertes Bild des Textes 210. In 7 ist ein Vergleich dargestellt zwischen der Vergrößerung 710 beim Einsatz eines Mobiltelefons 200 mit Verwendung eines Lupenvorsatzes 100 und der Vergrößerung 720 beim Einsatz eines Mobiltelefons 200 ohne Verwendung eines Lupenvorsatzes 100, sondern nur bei Nutzung des Software-Zooms.
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In 8 ist die Vergrößerungswirkung des Lupenvorsatzes 100, 300 im Vergleich mit der Vergrößerung veranschaulicht, die lediglich mit dem Software-Zoom des Mobiltelefons 200 erreicht wird. Im oberen Teil der 8 ist ein Mobiltelefon 200 gezeigt, welches einen erfindungsgemäßen Lupenvorsatz 100, 300 nutzt. Auf dem Display 220 des Mobiltelefons 200 ist der durch die Lupe 150 aufgenommene Text 210 vergrößert wiedergegeben. Das Mobiltelefon 200 ist über eine drahtlose Verbindung 840 mit einem Notebook 850 verbunden, auf dessen Display 830 der Text 210 mit der durch den Lupenvorsatz 100, 300 erreichbaren Vergrößerung 810 dargestellt wird. Im Vergleich dazu ist im unteren Teil der 8 eine entsprechende Anordnung dargestellt, wobei das Mobiltelefon 200 ohne Lupenvorsatz 100, 300 genutzt wird, und die Vergrößerung 720, 820 auf dem Display 220, 830 des Mobiltelefons 200 bzw. Notebooks 850 lediglich durch den digitalen Zoom des Mobiltelefons 200 erzeugt wird.
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Ein weiteres Einsatzgebiet des erfindungsgemäßen Lupenvorsatzes 300 liegt auf dem Gebiet der Texterfassung. Mithilfe des Lupenvorsatzes 300 kann ein Mobiltelefon 200 so über den Text geführt werden, dass es den Text in hoher Güte erfasst. Durch eine auf dem Mobiltelefon 200 oder einer anderen, mit dem Mobiltelefon 200 verbundenen Datenverarbeitungseinrichtung ist ein Programm installiert, welches eine Texterkennung durchführt, beispielsweise eine Texterkennungssoftware (OCR-Software, OCR = Optical Character Recognition). Der erkannte Text kann dann beispielsweise optisch oder akustisch ausgegeben werden, oder auch als Audiodatei abgespeichert werden zum späteren Anhören. Somit wird das Mobiltelefon 200 durch die Kombination mit dem Lupenvorsatz 300 zu einem OCR-Lesegerät.
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Die Erfindung schränkt sich in ihrer Ausführungsform nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, die von der erfindungsgemäßen Halterung und dem erfindungsgemäßen Verfahren sowie dem erfindungsgemäßen Computerprogramm und dem erfindungsgemäßen computerlesbaren Speichermedium auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch machen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Lupenvorsatz
- 110
- Führungsplatte
- 110'
- Abdeckung
- 120
- Abstandshalter
- 130
- Aufnahmemittel
- 140
- Unterseite
- 150
- Lupe
- 160
- Öffnung
- 170
- Scharnier
- 180
- Element zur Parallelführung
- 190
- Lupenvorsatz
- 190'
- Lupenvorsatz
- 200
- Mobiltelefon
- 210
- Text
- 220
- Display
- 300
- Lupenvorsatz
- 310
- Führungsplatte
- 320
- Abstandshalter
- 330
- Aufnahmemittel
- 340
- Durchlass
- 350
- Lupe
- 360
- Öffnung
- 370
- Scharnier
- 380
- Gewinde
- 390
- Kommunikationsverbindung
- 510
- Tastatur
- 710
- Vergrößerung
- 720
- Vergrößerung
- 810
- Vergrößerung
- 820
- Vergrößerung
- 830
- Display
- 840
- Kommunikationsverbindung
- 850
- Notebook
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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