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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft einen gewuchteten Rotor für eine Rotationsmaschine. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Auswuchten eines Rotors für eine Rotationsmaschine.
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STAND DER TECHNIK
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Rotierende Körper wie zum Beispiel Rotoren von Rotationsmaschinen sollten, insbesondere, wenn sie mit großen Drehzahlen betrieben werden sollen, vor der Inbetriebnahme gewuchtet werden. Gut gewuchtete Rotoren können dabei wichtig für eine Lebensdauer von Lagern und Wellen sowie für eine Schallabstrahlung und eine Schwingungsübertragung an die Umgebung sein.
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Starre Rotoren können in der Regel dadurch gewuchtet werden, dass in einer oder mehreren Ebenen, die senkrecht zu einer Rotationsachse des Rotors angeordnet sind, Massen in einem bestimmten Abstand zur Rotationsachse hinzugefügt oder vermindert werden. In diesem Zusammenhang kann zwischen statischen Unwuchten und dynamischen Unwuchten unterschieden werden. Bei statischen Unwuchten liegt der Schwerpunkt des Rotors nicht auf der Rotationsachse. Eine statische Unwucht kann im Idealfall mit nur einer Wuchtungsmasse eliminiert werden. Bei dynamischen Unwuchten, die auch als Momentenunwuchten bezeichnet werden, liegt der Schwerpunkt des Rotors zwar auf der Rotationsachse, die Hauptträgheitsachse ist aber nicht parallel zur Drehachse. Zum Auswuchten werden hierbei in der Regel mehrere Wuchtungsmassen benötigt, die auf mindestens zwei Ebenen verteilt sein müssen, so dass die Hauptträgheitsachse des Rotors einschließlich der Wuchtungsmassen so gedreht ist, dass sie anschließend auf der Drehachse liegt.
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Herkömmlich werden rotierbare Körper, wie zum Beispiel Rotoren für schnell laufende Rotationsmaschinen, durch Anordnen von zusätzlichen Wuchtringscheiben gewuchtet. Die Wuchtringscheiben werden dabei meist an den beiden gegenüberliegenden Stirnflächen des Rotors angeordnet und rotieren im Betrieb des Rotors mit dem Rotor mit. Beim sogenannten additiven Wuchten können z. B. Bleigewichte an der Wuchtringscheibe angebracht werden, um auf diese Weise eine Unwucht des Rotors kompensieren zu können. Alternativ können in der mitrotierenden Wuchtringscheibe Bohrungen eingebracht werden, wodurch ein Schwerpunkt der mitrotierenden Scheibe verlagert wird und wiederum eine Unwucht des Rotors kompensiert werden kann. Dies wird als subtraktives Wuchten bezeichnet.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Es kann ein Bedarf an einem gewuchteten Rotor bzw. an einem Verfahren zum Auswuchten eines Rotors bestehen, bei dem eine Wuchtung mit verringertem Arbeits- und Kostenaufwand erreicht werden kann.
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Einem solchen Bedarf kann mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein gewuchteter Rotor für eine Rotationsmaschine beschrieben. Der gewuchtete Rotor weist wenigstens einen scheibenförmigen Rotorkörper mit Magnetelementen entlang eines Umfangs des Rotorkörpers auf. In dem Rotorkörper ist eine Mehrzahl von außerzentrischen Ausnehmungen ausgebildet. In wenigstens eine dieser Ausnehmungen ist ein Niet eingebracht und verpresst.
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In einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Auswuchten eines Rotors für eine Rotationsmaschine beschrieben. Das Verfahren umfasst dabei ein Bereitstellen des Rotors mit wenigstens einem scheibenförmigen Rotorkörper mit Magnetelementen entlang eines Umfangs des Rotorkörpers und einer Mehrzahl von außerzentrischen Ausnehmungen in dem Rotorkörper, ein Bestimmen einer Unwucht des Rotors und ein nachfolgendes Einpressen wenigstens eines Niets in einer der außerzentrischen Ausnehmungen derart, dass eine Unwucht des Rotors zumindest teilweise kompensiert wird.
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Die obigen Aspekte der Erfindung bzw. deren Ausführungsformen können als auf folgenden Ideen beruhend angesehen werden:
Bei herkömmlich gewuchteten Rotoren für Rotationsmaschinen wird meist zusätzlich zu dem eigentlichen Rotor, der die Magnete, die für den motorischen oder generatorischen Antrieb des Rotors innerhalb der Rotationsmaschine nötig sind, trägt, an zumindest einer oder zumeist beiden Stirnflächen des Rotors eine separate Wuchtringscheibe vorgesehen. In dieser Wuchtringscheibe können Gewichte oder Ausnehmungen eingebracht werden, um die Gesamteinheit aus Rotor und Wuchtringscheibe zu wuchten. Da diese Wuchtringscheibe ein separates, zusätzliches Bauteil ist, bedeutet ihre Bereitstellung zusätzlichen Arbeits- und Kostenaufwand. Außerdem weist die zusätzliche Wuchtringscheibe eine Masse auf, die, da sie mit dem Rotor mitrotieren muss, zu einem erhöhten Trägheitsmoment des gesamten rotierenden Bauteils beiträgt. Zusätzlich kann es beim herkömmlichen additiven Wuchten, bei dem ein oder mehrere Stifte in einer separaten Wuchtringscheibe, die mit entsprechenden Löchern ausgestattet ist, eingedrückt werden, nötig sein, die Wuchtringscheibe aus einem Material auszubilden, welches eine ausreichende Aufrechterhaltung der Vorspannung, mit der die Stifte in den Löchern der Wuchtringscheibe gehalten ist, gewährleisten kann.
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Im Gegensatz hierzu soll bei dem hier vorgestellten gewuchteten Rotor auf separate Wuchtringscheiben möglichst verzichtet werden.
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Hierfür werden die den Rotor bildenden meist scheibenförmigen Rotorkörper entsprechend ausgebildet, dass in ihnen direkt Zusatzgewichte zum Auswuchten angeordnet werden können. Die Rotorkörper können dabei z. B. kreisscheibenförmig oder mit einer anderen nicht-kreisförmigen Außengeometrie wie beispielsweise polygonartig, blumenartig etc. ausgebildet sein. Ein solcher scheibenförmiger Rotorkörper trägt üblicherweise Magnetelemente, wie zum Beispiel Dauermagnete oder Elektromagnete, entlang seines Umfangs, so dass ein von außen angreifendes Magnetfeld im Motorbetrieb ein Drehmoment auf den Rotorkörper ausüben kann und damit den Rotor in Rotationsbewegung versetzen kann bzw. im Generatorbetrieb bei Rotation der Rotors ein sich veränderndes Magnetfeld eine Spannung in umgebenden Spulen generieren kann. Die Magnetelemente können dabei beispielsweise entlang des Umfangs des Rotorkörpers auf dessen Mantelfläche mittels geeigneter Verfahren wie beispielsweise Aufkleben befestigt werden. Alternativ können die Magnetelemente auch in einer sogenannten vergrabenen Weise innerhalb des Rotorkörpers angeordnet sein, wobei in dem Rotorkörper in der Nähe des Außenumfangs Hohlräume vorgesehen sind, in die die Magnetelemente eingebracht werden können und darin gehalten werden. Prinzipiell kann ein Rotor mit einem einzigen scheibenförmigen Rotorkörper gebildet werden. In der Praxis werden Rotoren jedoch meist mit einer Mehrzahl von scheibenförmigen Rotorkörpern gebildet, wobei die einzelnen Rotorkörper meist entlang einer Rotationsachse nebeneinander auf einer Welle angeordnet und mit dieser verpresst sind.
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Bei dem hier beschriebenen Rotor sind in dem Rotorkörper zusätzlich zu den Magnetelementen außerzentrische Ausnehmungen ausgebildet. Diese außerzentrischen Ausnehmungen sind radial in einem Abstand zur Rotationsachse des Rotorkörpers angeordnet. Sie sind dazu vorgesehen, dass in ihnen zusätzliche Masse aufgenommen werden kann, um auf diese Weise den Schwerpunkt des Rotationskörpers verlagern zu können und somit für eine Wuchtung des Rotorkörpers sorgen zu können. Um verschiedene Arten und Ausmaße von Unwuchten ausgleichen zu können, ist eine Mehrzahl von außerzentrischen Ausnehmungen vorgesehen. Beispielsweise können 8 oder mehr, vorzugsweise 16 oder mehr außerzentrische Ausnehmungen vorgesehen sein. Die Ausnehmungen können dabei entlang eines mit dem Rotorkörper konzentrischen Kreises ausgebildet sein. Mit anderen Worten kann der radiale Abstand aller Ausnehmungen zur Rotationsachse des Rotorkörpers gleich sein. Die Ausnehmungen können entlang des konzentrischen Kreises äquidistant angeordnet sein. Vorzugsweise sind die Ausnehmungen in dem Rotorkörper derart angeordnet und dimensioniert, dass ihr gemeinsamer Schwerpunkt auf der Rotationsachse des Rotorkörpers liegt.
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In dem gewuchteten Rotor ist in zumindest einer der in dem Rotorkörper bzw. den mehreren Rotorkörpern vorgesehenen Ausnehmungen ein Niet angeordnet. Ein Niet ist ein plastisch verformbares, meist im Wesentlichen zylindrisches Element. Nietverbindungen werden herkömmlich meist zum Fügen von Teilen wie beispielsweise Blechen eingesetzt und sind Standardbauelemente, die in großen Stückzahlen bereitgestellt und somit mit geringen Kosten hergestellt werden können.
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Niete können in einer Vielzahl von Materialien und Ausgestaltungen bereitgestellt werden. Beispielsweise gibt es Niete aus Stahl, Kupfer, Messing, Aluminiumlegierungen, Kunststoff und Titan. Es sind Vollniete, Blindniete, Stanzniete, halbhohle Niete, etc. bekannt.
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Bauteile, in die Niete eingebracht werden und mit diesen verpresst werden sollen bzw. die mit Hilfe von Nieten miteinander verbunden werden sollen, müssen Ausnehmungen beispielsweise in Form von Bohrungen aufweisen. Diese Ausnehmungen sollten einen etwas größeren Durchmesser als der Niet haben. In bzw. durch diese Ausnehmungen wird der Niet hinein- bzw. hindurchgeschoben. Der Niet kann dabei über eine Oberfläche des Bauteils hinausstehen. Der Niet kann derart bearbeitet werden, dass ein überstehendes Ende des Niets zu einem sogenannten Schließkopf geformt wird, der sich an Oberflächen des Bauteils anlegt und somit den Niet an dem Bauteil hält. Alternativ kann der Niet derart bearbeitet werden, dass sein in der Ausnehmung angeordneter Schaft sich verdickt, das heißt sich im Durchmesser vergrößert, so dass ein Außenumfang des Nietschafts gegen einen Innenumfang der Ausnehmung fest und der Niet somit in der Ausnehmung verpresst wird.
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Niete können gegenüber Schrauben den Vorteil aufweisen, dass in die Ausnehmungen in dem Bauteil kein Gewinde eingebracht werden braucht. Außerdem ist ein Einbringen und Befestigen des Niets meist schnell und unkompliziert möglich. Der Niet kann dabei zunächst einen kleineren Querschnitt als die Ausnehmung aufweisen und somit einfach in die Ausnehmung eingebracht werden. Dann kann der Niet mit geeigneten Werkzeugen in der Ausnehmung verspreizt und damit befestigt werden, indem sein Querschnitt vergrößert wird. Im befestigten Zustand ist der Niet in der Ausnehmung kraftschlüssig und/oder formschlüssig eingepresst.
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Durch Einbringen und Verpressen des Niets in der in dem Rotorkörper selbst vorgesehenen Ausnehmung kann der Niet zuverlässig in dem Rotorkörper befestigt werden. Da der Niet ein Eigengewicht aufweist, das in der außerzentrischen Ausnehmung aufgenommen ist und bei Rotation des Rotors zu einem zusätzlichen Moment führen kann, kann mit Hilfe des eingepressten Niets ein Wuchten des gesamten Rotors erreicht werden. Die Ausnehmungen in dem Rotorkörper sind dabei vorzugsweise derart bezüglich ihrer Positionierung angeordnet und bezüglich ihrer Form ausgebildet und der in wenigstens einer der Ausnehmungen angeordnete wenigstens eine Niet ist bezüglich seiner Form und seines Gewichts derart ausgebildet, dass eine Unwucht der Gesamtheit aus Rotorkörper und Niet kleiner ist als eine Unwucht des Rotorkörpers allein. Mit anderen Worten kann aufgrund des in die Ausnehmung eingepressten Niets eine Unwucht des Rotorkörpers verringert werden, wobei Form, Position und Gewicht des Niets an die zu kompensierende Unwucht angepasst sein kann.
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Zum Wuchten des Rotors kann dabei zunächst zum Beispiel messtechnisch oder basierend auf Erfahrungswerten eine Unwucht des Rotors ohne die Niete bestimmt werden. Anhand der bestimmten Unwucht kann analysiert werden, wie eine passende Gegenunwucht erzeugt werden kann, indem Niete passenden Gewichts an geeigneter Stelle in Ausnehmungen innerhalb des Rotors eingepresst werden. Auf diese Weise kann eine Wuchtung des Rotors mit einer Wuchtgüte von G 2,5 oder sogar G 1 erreicht werden. Die Wuchtgüte kann dabei gemäß der Norm ISO 1940 definiert sein.
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Als in die Ausnehmungen einzubringende Niete können sogenannte Blindniete verwendet werden. Ein Blindniet ist eine spezielle Form von Niet, welche nur den Zugang zu einer Seite des mit dem Niet zu versehenden Bauteils erfordert. Der Blindniet kann mit einer speziellen Blindnietzange befestigt werden. Typischerweise besteht der Blindniet neben dem eigentlichen hohlen Nietkörper mit Kopf an der Vorderseite aus einem längeren, durchgestreckten Dorn mit Kopf am hinteren Nietende, der mit einer Sollbruchstelle versehen ist. Sogenannte Magazin-Niete weisen keinen eigenen Dorn auf sondern der Dorn ist in dem zum Fixieren des Blindniets verwendbaren Werkzeug integriert. Blindniete werden teilweise auch als POP-Niete bezeichnet. Dabei braucht am hinteren Ende nicht unbedingt ein weiterer Kopfvorgesehen sein.
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Beim Blindnieten erfolgt ein Fügevorgang bzw. Einpressvorgang von nur einer, äußeren Seite des Bauteils aus. Der Blindniet wird in die Ausnehmung eingeführt. Anschließend wird der am Kopf herausragende Dorn mit einer Blindnietzange herausgezogen. Dies führt zu einer Stauchung und somit einer Aufweitung bzw. Durchmesservergrößerung des Niets in der Ausnehmung. Am Ende des Vorgangs bricht der Dorn typischerweise an der Sollbruchstelle innerhalb des Nietkörpers ab und ragt nicht mehr aus dem Niet hervor. Blindniete werden für verschiedenste Einsatzzwecke hergestellt und sind daher in großen Stückzahlen hergestellte Standardbauteile, die sehr kostengünstig bereitgestellt werden können. Die Verwendung von Blindnieten zum Wuchten eines Rotors erlaubt daher ein sehr kostengünstiges Wuchtverfahren.
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Rotorkörper für schnell rotierende Rotoren permanent erregter Synchronmaschinen, wie sie beispielsweise für Elektro- und Hybridantriebsfahrzeuge eingesetzt werden, werden häufig aus einer Mehrzahl konzentrisch gestapelter Lamellenbleche ausgebildet. Dabei werden mehrere dünne Bleche zu einem Lamellenpaket gestapelt und miteinander beispielsweise durch Verpressen verbunden. Die einzelnen Bleche können dabei einfach durch Stanzvorgänge in Form gebracht werden. Beispielsweise können die Ausnehmungen, in die vergrabene Magnete eingebracht werden können, oder die Ausnehmungen, die, wie hierin beschrieben, die Auswuchtniete aufnehmen sollen, durch Ausstanzen geeigneter Bereiche aus dem Lamellenblech erzeugt werden. Da beim Ausstanzen der Ausnehmungen stets gewisse geometrische Abweichungen aufgrund von Herstellungstoleranzen auftreten, findet sich beidem in dem gestapelten Lamellenpaket gebildeten Ausnehmungen für die Auswuchtniete meist unweigerlich ein gewisser Versatz der in den einzelnen Lamellenblechen ausgestanzten Ausnehmungen. Dies führt zu einer unebenen, beispielsweise zahnförmigen Struktur an der Oberfläche der Ausnehmungen in einer Richtung parallel zu der Rotationsachse des Rotorkörpers.
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In eine solche mit einer unebenen Oberfläche versehene Ausnehmung kann vorteilhafterweise eine ebenfalls mit einer unebenen Oberfläche versehene Niet eingebracht werden. Aufgrund der unebenen Oberfläche sowohl der Ausnehmung als auch der Niet kann es zu einer formschlüssigen Verbindung von Niet und Ausnehmung kommen. Somit wird ein sehr guter Halt des Niets in der Ausnehmung gewährleistet.
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Als Niet mit einer besonderen, unebenen Oberfläche kann ein Niet mit einer Schraubengeometrie verwendet werden. Solche Niete werden auch als Rivscrew®-Niete bezeichnet. Insbesondere bei Rotorkörpern, die mit Lamellenpaketen gebildet sind, können sich solche schraubenförmige Niete aufgrund ihrer „gezackten” Oberfläche stabil in die ebenfalls mit einer unebenen Oberfläche bereitgestellten Ausnehmungen innerhalb der Lamellenpakete verzahnen. Trotz geringfügig erhöhter Fertigungskosten für solche schraubenartigen Niete im Vergleich zu einfachen Blindnieten kann deren Einsatz aufgrund des besseren Haltes gerechtfertigt sein.
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Die Niete bestehen häufig aus einem anderen Material als der Rotorkörper. Um das Magnetfeld, das von den entlang des Umfangs des Rotorkörpers vorgesehenen Magnetelementen erzeugt wird, nicht zu stören, kann es vorteilhaft sein, die Ausnehmungen, in denen die Niete angeordnetwerden sollen, mit einem Abstand von wenigstens 5 mm, vorzugsweise wenigstens 7 mm von den Magnetelementen anzuordnen. Die Ausnehmungen können sich dabei in dem Rotorkörper radial innerhalb der Magnetelemente befinden. Aufgrund des ausreichenden Abstandes der Ausnehmungen von den Magnetelementen wird eine negative Beeinflussung des von den Magnetelementen erzeugten Magnetflusses vermieden.
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Es wird angemerkt, dass Gedanken zu der Erfindung hierin im Zusammenhang sowohl mit einer gewuchteten Rotoranordnung als auch mit einem Verfahren zum Auswuchten eines Rotors für eine Rotationsmaschine beschrieben sind. Einem Fachmann ist hierbei klar, dass die einzelnen beschriebenen Merkmale auf verschiedene Weise miteinander kombiniert werden können, um so auch zu anderen Ausgestaltungen der Erfindung zu führen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
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1 zeigt eine Querschnittansicht eines gewuchteten Rotors für eine Rotationsmaschine gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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2 zeigt eine Querschnittansicht eines gewuchteten Rotors für eine Rotationsmaschine gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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3 zeigt eine Draufsicht auf einen Rotorkörper für einen gewuchteten Rotor gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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4 zeigt eine vergrößerte Ansicht einer Ausnehmung zur Aufnahme eines Niets in einem Rotorkörper für einen Rotor gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu.
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AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
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1 zeigt einen Rotor 1 für eine Rotationsmaschine wie beispielsweise einen Elektromotor oder einen Generator. Auf einer Welle 3 werden eine Mehrzahl von Lamellenpaketen 5 in einer Richtung entlang einer Rotationsachse 7 hintereinander angeordnet und mit der Welle 3 verpresst. Jedes der Lamellenpakete 5 besteht aus einer Mehrzahl gestapelter Lamellenbleche 19. Die mehreren Lamellenpakete 5 bilden gemeinsam einen kreisscheibenförmigen Rotorkörper 9. Eine Draufsicht auf eine Stirnfläche des Rotorkörpers 9 ist in 3 gezeigt.
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In der Nähe des Außenumfangs 11 des Rotorkörpers 9 sind mehrere Magnetelemente 13 in Form von quaderförmigen Dauermagneten 15 angeordnet. Die Magnetelemente 13 sind in ebenfalls quaderförmigen Ausnehmungen 17 in dem Rotorkörper 9 eingebracht und in diesen durch Verpressen oder Verkleben befestigt.
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In dem äußersten Lamellenpaket 5 des Rotorkörpers 9 sind ferner eine Mehrzahl von Ausnehmungen 21 vorgesehen. Die Ausnehmungen 21 sind in einem gewissen Abstand s vom Zentrum des Rotorkörpers, durch das die Rotationsachse 7 verläuft, angeordnet und somit außerzentrisch positioniert. Die Ausnehmungen 21 sind ferner mit einem Abstand d von den Ausnehmungen 17 für die Magnetelemente beabstandet.
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Im dargestellten Beispiel hat der Rotorkörper 9 einen Außendurchmesser von 83 mm. Der Abstand s der Ausnehmungen 21 vom Zentrum beträgt 25 mm. Der Abstand d der Ausnehmungen 21 von den Ausnehmungen 17 beträgt 7 mm. Es sind zwanzig Ausnehmungen 21 entlang eines mit der Rotationsachse 7 konzentrischen Kreises äquidistant angeordnet. Jede der Ausnehmungen 21 weist einen kreisrunden Querschnitt mit einem Durchmesser im Bereich von 1–5 mm auf. Eine Tiefe der Ausnehmung 21 in Richtung parallel zu der Rotationsachse 7 kann im Bereich von 5–20 mm liegen.
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In die Ausnehmungen 21 können Blindniete 23 eingebracht und darin verpresst werden. Bei einem Auswuchtvorgang wird zunächst die Unwucht des gesamten Rotors 1 bestimmt. Anhand der bestimmten Unwucht kann berechnet werden, an welchen Positionen Gegengewichte in den Rotor 1 eingebracht werden sollten. An diesen Positionen können dann Niete geeigneten Gewichts in eine entsprechende Ausnehmung 21 eingepresst werden. Die Niete können dabei mit Gewichten im Bereich von 0,1–2 g, vorzugsweise im Bereich von 0,35–1,5 g bereitgestellt werden.
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Bei der in 1 dargestellten Ausführungsform wird das additive Auswuchtgewicht in Form eines Blindniets 23 bereitgestellt. Der Niet wird von außen in das in der Figur am linken Rand befindliche Lamellenpaket 5 nach der Montage der Lamellenpakete 5 auf der Welle 3 eingebracht und verpresst. Die gewünschte Position des Auswuchtgewichts wird dabei mit Hilfe einer Wuchtanlage bestimmt. Reicht das Gewicht eines einzigen Nietes nicht aus, so kann an anderer Stelle zusätzlich ein Niet angebracht werden. Hierfür stehen eine Vielzahl von in das Lamellenpaket 5 eingestanzte kreisförmige Loch-Ausnehmungen 21 zur Verfügung. Es können Blindniete 23 verschiedenen Gewichts eingesetzt werden.
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Dieses Verfahren bietet Vorteile aufgrund der geringen Kosten für die Wuchtgewichte, da die hierfür verwendeten Blindnieten Standardteile sind, die in großen Stückzahlen zu geringen Kosten hergestellt werden. Außerdem ist der Prozess des Nieteinpressens erprobt und zuverlässig. Es ist ein sauberer Prozess, der ein Verschmutzen des Rotors zum Beispiel durch Späne von Wuchtbohrungen von vornherein ausschließt, da die Ausnehmungen 21 bereits während des Fertigungsprozesses der Lamellenpakete 5 beispielsweise durch Ausstanzen mit ausgebildet werden können und nicht erst nach einem Zusammenbau der Lamellenpakete 5 zu einem gesamten Rotor eingebracht werden müssen.
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Bei der in 2 dargestellten Ausführungsform sind in Ausnehmungen 21 in dem Rotor 1 spezielle Niete 25 mit einer unebenen Oberfläche 27 eingebracht. Hierfür werden sogenannte Rivscrew®-Nieten verwendet. Diese Rivscrew®-Nieten weisen ein Schraubengewinde 33 an einer Mantelfläche des ansonsten zylindrischen Schaftes 31 auf. Wie in 4 vergrößert dargestellt, weisen die Lamellenpakete 5 eine Vielzahl einzelner Lamellenbleche 19 auf. Die Ausnehmungen 21 werden vor dem Zusammensetzen der Lamellenbleche 19 zu den Lamellenpaketen 5 in die einzelnen Lamellenbleche 19 eingestanzt. Aufgrund von Fertigungstoleranzen kommt es dabei regelmäßig zu geringen Abweichungen hinsichtlich der Position und Größe der ausgestanzten Bereiche. Dies führt beim zusammengesetzten Lamellenpaket 5 dazu, dass die Ausnehmung 21 keine ebene Oberfläche aufweist, sondern, hervorgerufen durch den unausweichlichen Versatz beim Stanzen, eine zahnförmige Struktur ausbildet. In diese zahnförmige Struktur der Ausnehmung 21 kann die zahnförmige Struktur der schraubenförmigen Außenoberfläche des Rivscrew®-Niets 27 gut eingreifen und zu einer formschlüssigen Verpressung führen.
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Es wird angemerkt, dass, obwohl in den Figuren jeweils nur ein Niet 23, 27 gezeigt ist, mehrere Niete in dem Rotorkörper 9 angeordnet sein können. Obwohl lediglich ein Niet in einem Lamellenpaket 5 am äußersten linken Rand des Rotorkörpers 9 dargestellt ist, können Niete auch in einem Lamellenpaket am äußersten rechten Rand bzw. in Lamellenpaketen 5 an beiden an den gegenüberliegenden Rändern des Rotorkörpers 9 angeordneten Lamellenpaketen 5 aufgenommen sein.
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Mit dem vorgeschlagenen gewuchteten Rotor bzw. dem Verfahren zum Auswuchten eines Rotors kann ein kostengünstiges und dennoch präzises Wuchten mit einer Wuchtgüte von beispielsweise besser als G 2,5 erreicht werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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