DE102010040424A1 - Fahrzeugsitz mit einer Gelenkanordnung - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, beispielsweise für ein Kraftfahrzeug. Die Erfindung betrifft insbesondere einen Fahrzeugsitz, der hinsichtlich der Neigung des Sitzteils, in und gegen die Fahrtrichtung sowie quer dazu verstellbar ist und darüber hinaus eine flache Nichtgebrauchsstellung sowie eine Easy-Entry-Stellung mit erleichtertem Zugang zu einem weiteren, dahinter befindlichen Fahrzeugsitz aufweist.
- Üblicherweise sind Fahrzeugsitze in einem Frontbereich und in einem Fondbereich eines Fahrzeugs angeordnet. Dabei ist insbesondere bei zweitürigen Kraftfahrzeugen eine Rückenlehne des im Frontbereich angeordneten Fahrzeugsitzes schwenkbar gelagert, so dass die Rückenlehne nach vorne geklappt werden kann, um einem Fahrgast den Einstieg zu dem im Fondbereich angeordneten Fahrzeugsitz zu erleichtern.
- Aus der
EP 1 488 951 B1 ist eine Sitzstruktur für ein Fahrzeug bekannt, bei der ein Fahrzeugsitz entlang einer Längsachse und entlang einer Querachse des Fahrzeugs verstellbar ist. Dazu weist die Sitzstruktur einen Fahrzeuglängsrichtungs-Gleitmechanismus und einen Fahrzeugbreitenrichtungs-Gleitmechanismus auf, wobei der Fahrzeugbreitenrichtungs-Gleitmechanismus vom Fahrzeuglängsrichtungs-Gleitmechanismus geführt ist. - Die Sitzstruktur weist ferner einen Sitz auf, der ein Sitzpolster und eine Rückenlehne umfasst, der auf das Sitzpolster in eine gefaltete Position, in der die Rückseite der Rückenlehne im Wesentlichen nach oben gerichtet ist, geschwenkt werden kann. Bei dem Schwenken der Rückenlehne in die gefaltete Position bewegt sich das Sitzpolster nach vorne und nach unten, so dass die Rückseite der Rückenlehne eine im Wesentlichen horizontale Ladefläche bildet.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit kostengünstigen Mitteln die Verstellung eines Fahrzeugsitzes möglichst variabel und komfortabel zu gestalten und insbesondere einen Zugangsraum zu einem Fondbereich eines Fahrzeugs großzügig auszubilden.
- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
- Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Ein Fahrzeugsitz weist eine Gelenkanordnung auf, die eine Vielzahl von mittels Gelenken gelenkig verbundenen Gelenkarmen umfasst. Erfindungsgemäß unterteilt ein Zwischengelenk einen hinteren Gelenkarm in ein oberes Segment und ein unteres Segment. Das obere und das untere Segment sind zueinander in einer vorgebbaren Drehstellung mittels eines ersten Sperrmechanismus sperrbar. Der Fahrzeugsitz ist bei gesperrtem ersten Sperrmechanismus in eine Easy-Entry-Stellung positionierbar. In der Easy-Entry-Stellung sind eine an dem oberen Segment angeordnete Rückenlehne des Fahrzeugsitzes und ein an der Gelenkanordnung befestigtes Sitzteil des Fahrzeugsitzes gegenüber einer Gebrauchsstellung des Fahrzeugsitzes in Fahrtrichtung geneigt.
- Um einem Fahrgast den Zugang zu einer hinter dem Fahrzeugsitz angeordneten Sitzmöglichkeit zu erleichtern, wird der Fahrzeugsitz in die Easy-Entry-Stellung positioniert. Dabei neigt sich sowohl das Sitzteil als auch die Rückenlehne des Fahrzeugsitzes in Fahrtrichtung nach vorne, um dem Fahrgast einen besonders großen Zugangsraum zur Verfügung zu stellen, womit der Einstieg in das Fahrzeug und der Zugang zur Sitzmöglichkeit erleichtert ist.
- Insbesondere bei Personenkraftwagen der Fahrzeugklassen Kleinwagen und Kleinstwagen mit entsprechend begrenzten Fahrzeuginnenräumen kann der von dem schwenkbaren Sitzteil und der schwenkbaren Rückenlehne geschaffene Zugangsraum besonders vorteilhaft genutzt werden. Der vom erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz bereitgestellte Zugangsraum ermöglicht dabei den bequemen Zugang zum Fondbereich des Fahrzeugs.
- Beim Positionieren des Fahrzeugsitzes in die Easy-Entry-Stellung schwenkt die Gelenkanordnung und die damit verbundenen Gelenkarme um eine parallel zu einer Querachse des Fahrzeugs verlaufende Drehachse, die von einem hinteren, unteren Gelenk gebildet ist. Dabei ist das hintere, untere Gelenk unterhalb des Sitzteils angeordnet, so dass die Neigung des Sitzteils mittels einer Drehung der Gelenkanordnung um das hintere, untere Gelenk veränderbar ist.
- Ein vorderer Gelenkarm der Gelenkanordnung ist kürzer ausgebildet als der mit dem hinteren, unteren Gelenk verbundene hintere Gelenkarm. Der vordere Gelenkarm ist mit dem hinteren Gelenkarm mittels eines oberen Gelenkarms, an dem das Sitzteil angeordnet ist, gekoppelt. Die unterschiedliche Ausbildung von dem vorderen und dem hinteren Gelenkarm ermöglicht dabei in besonders vorteilhafter Weise eine starke in Fahrtrichtung gerichtete Neigung des Sitzteils, wenn der Fahrzeugsitz in der Easy-Entry-Stellung positioniert ist.
- Das erste und das zweite Segment sind zur Positionierung des Fahrzeugsitzes in die Easy-Entry-Stellung in der vorgebbaren Drehstellung angeordnet, in welcher ein erstes und zweites Segment im Wesentlichen kollinear zueinander angeordnet sind. Da das erste und zweite Segment zueinander mittels des ersten Sperrmechanismus fixiert sind, bildet sich beim Umklappen der Rückenlehne und Positionierung des Fahrzeugsitzes in die Easy-Entry-Stellung keine rückseitige Öffnung zwischen Sitzteil und Rückenlehne. Dies reduziert eine Verletzungsgefahr beim Einstieg in das Fahrzeug.
- Einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung zufolge umfasst der Fahrzeugsitz eine Schienenanordnung, die ein oberes Schienenpaar zur Verstellung des Fahrzeugsitzes parallel zu einer Längsachse des Fahrzeugs aufweist. Der Fahrzeugsitz ist mittels eines zweiten Sperrmechanismus relativ zum oberen Schienenpaar in einer Längsposition arretierbar. Die Positionierung des Fahrzeugsitzes in die Easy-Entry-Stellung bewirkt ein Entsperren des zweiten Sperrmechanismus, so dass der Fahrzeugsitz parallel zur Längsachse verschiebbar ist. Bei Bedarf kann somit der Zugangsraum zum Fondbereich des Fahrzeugs mittels einer Verschiebung des Fahrzeugsitzes parallel zur Längsachse weiter vergrößert werden, damit der Fahrgast bequem Platz nehmen kann.
- Der zweite Sperrmechanismus ist über einen Hebel mit dem unteren Segment verbunden, so dass der zweite Sperrmechanismus durch eine Positionierung des unteren Segments ver- und/oder entsperrbar ist. Damit ist mit besonders einfachen und robusten Mitteln die Entsperrung des zweiten Sperrmechanismus sichergestellt. Solange der Fahrzeugsitz in der Easy-Entry-Stellung verbleibt, ist der zweite Sperrmechanismus entsperrt und der Fahrzeugsitz kann in die vorgebbare Längsposition geschoben werden. Zur Arretierung des Fahrzeugsitzes in der vorgebbaren Längsposition genügt ein Zurückklappen der Rückenlehne, wobei der zweite Sperrmechanismus den Fahrzeugsitz in einer Gebrauchsposition arretiert.
- Eine Verkippung des oberen Segments bei entsperrtem ersten Sperrmechanismus und gesperrtem zweiten Sperrmechanismus positioniert den Fahrzeugsitz in eine flache Nichtgebrauchsstellung. Das Sitzteil des Fahrzeugsitzes ist in der Nichtgebrauchsstellung gegenüber der Gebrauchsstellung abgesenkt und die Rückenlehne ist im Wesentlichen waagerecht positioniert. Der Fahrzeugsitz in der Nichtgebrauchsstellung ist besonders Platz sparend angeordnet und erleichtert somit das Beladen des Fahrzeugs über eine Fahrzeugseitentür oder über eine Hecktür, eine Heckklappe oder einen Heckdeckel. Für die vereinfachte heckseitige Beladung ist insbesondere eine Anordnung des Fahrzeugsitzes im Fondbereich des Fahrzeugs vorteilhaft.
- Das obere Segment ist zur Positionierung des Fahrzeugsitzes in die Nichtgebrauchsstellung um das Zwischengelenk schwenkbar. Das sperrbare Zwischengelenk und der erste Sperrmechanismus stellen somit einfache Mittel dar, mittels derer ein Benutzer zwischen den Sitzfunktionen Easy-Entry-Stellung und Nichtgebrauchsstellung wählen kann. Der das Sitzteil tragende obere Gelenkarm ist oberhalb des Zwischenelements mit dem oberen Segment gelenkig verbunden. Das Schwenken des oberen Segments zur Positionierung des Fahrzeugsitzes in die Nichtgebrauchsstellung bewirkt somit eine starke Verlagerung des Sitzteils in Fahrtrichtung, wobei gleichzeitig das Sitzteil stark abgesenkt wird. Dies ermöglicht in vorteilhafter Weise eine im Wesentlichen waagerechte und Platz sparende Anordnung der am oberen Segment befestigten Rückenlehne.
- Einer weiteren bevorzugten Ausbildung der Erfindung zufolge umfasst die Schienenanordnung ein unteres Schienenpaar zur Verstellung des Fahrzeugsitzes parallel einer Querachse des Fahrzeugs. Der Fahrzeugsitz ist mittels eines dritten Sperrmechanismus relativ zum unteren Schienenpaar in einer Querposition arretierbar. Somit ist insbesondere zur zusätzlichen Vergrößerung des Zugangsraums der Fahrzeugsitz parallel zur Querachse verschiebbar. Des Weiteren dient die flexible und verstellbare Lagerung des Fahrzeugsitzes entlang der Querachse dem Komfort eines Fahrzeuginsassen, der die Positionierung des Fahrzeugsitzes im Fahrzeug weitgehend seinen Bedürfnissen anpassen kann.
- Der dritte Sperrmechanismus ist mittels einer Positionierung des Fahrzeugsitzes entlang der Längsachse in eine Auslöseposition entsperrbar, so dass der Fahrzeugsitz parallel zur Querachse verschiebbar ist. Das Entsperren des dritten Sperrmechanismus erfolgt somit auf besonders benutzerfreundliche und einfache Weise, wobei der Fahrzeugsitz zunächst in die Easy-Entry-Stellung geführt wird und anschließend entlang der Längsachse in die Auslöseposition geschoben wird. Daraufhin kann der Fahrzeugsitz zusätzlich entlang der Querachse verschoben werden, so dass im Wesentlichen ein Verstellen des Fahrzeugsitzes auf einer horizontalen Ebene ermöglicht ist.
- Der dritte Sperrmechanismus umfasst ein Führungsstück und einen Sperrnocken. Das Führungsstück ist mit dem Fahrzeugsitz verbunden, welches in der Auslöseposition in den Sperrnocken zur Entsperrung des dritten Sperrmechanismus eingreift. Dieser einfache und kostengünstig herzustellende dritte Sperrmechanismus stellt eine zuverlässige Arretierung des Fahrzeugsitzes bezüglich der Querachse sicher.
- Im Folgenden werden mögliche Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren näher erläutert.
- Es zeigen:
-
1 eine Darstellung der Struktur des Sitzteils des Fahrzeugsitzes in Gebrauchsstellung und in Easy-Entry-Stellung (gestrichelt); -
2 die gleiche Sitzstruktur in Gebrauchsstellung und in flacher Ladestellung (Fold-flat-Stellung, gestrichelt); -
3 eine perspektivische Darstellung des Schienensystems zur Verstellung in oder gegen die Fahrtrichtung (–X/X-Verstellung) sowie quer dazu (Y/–Y-Verstellung); -
4A bis4C perspektivische Ansichten eines zweiten Sperrmechanismus zur Arretierung eines Fahrzeugsitzes bezüglich eines oberen Schienenpaars; -
5 ein zweites Ausbildungsbeispiel eines Fahrzeugsitzes in einer Gebrauchsstellung; -
6 ein zweites Ausbildungsbeispiel des Fahrzeugsitzes in einer Easy-Entry-Stellung; -
7 ein zweites Ausbildungsbeispiel des Fahrzeugsitzes in einer Nichtgebrauchsstellung. - Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 zeigt schematisch eine Seitenansicht einer Sitzstruktur eines Fahrzeugsitzes1 . Der Fahrzeugsitz1 ist parallel zu einer Längsachse X eines Fahrzeugs in Fahrtrichtung ausgerichtet. Senkrecht zur Längsachse X und zu der in1 dargestellten Ebene verläuft eine quer zur Fahrtrichtung verlaufende Querachse Y des Fahrzeugs. Dabei ist der Fahrzeugsitz1 mittels der Sitzstruktur im Fahrzeug derart verstellbar gelagert, dass sowohl eine Verstellung parallel zur Längsachse X als auch eine Verschiebung parallel zur Querachse Y ermöglicht ist. - Die sitzteilseitige Sitzstruktur des Fahrzeugsitzes
1 besteht aus einer Schienenanordnung2 mit einem ersten, oberen Schienenpaar3 zur Verstellung in oder gegen die Fahrtrichtung (–X/X-Verstellung) sowie zweiten, unteren Schienenpaaren4 zur Verstellung quer zur Fahrtrichtung (Y/–Y Verstellung). Das obere Schienenpaar3 trägt eine Gelenkanordnung5 , an welcher das nicht dargestellte Sitzteil befestigt ist. - Die Gelenkanordnung
5 umfasst ein Viergelenk mit den Gelenken6.1 bis6.4 und den Gelenkarmen7.1 bis7.3 , welches durch das obere Schienenpaar3 vervollständig wird. Der hintere Gelenkarm7.3 ist seinerseits in zwei durch ein Zwischengelenk8 drehbar miteinander verbundene Segmente9.1 ,9.2 geteilt. Die nicht dargestellte Rückenlehne ist am oberen Segment9.1 angeordnet. - Das Zwischengelenk
8 ist durch einen ersten Sperrmechanismus10 in verschiedenen Drehstellungen D der Segmente9.1 ,9.2 zueinander sperrbar. Die Drehstellung des unteren Segments9.2 des Gelenkarms7.3 relativ zum Schienenpaar3 im hinteren, unteren Gelenk6.4 kann durch einen zweiten Sperrmechanismus11 beeinflusst werden. -
1 zeigt den Fahrzeugsitz1 in einer Gebrauchsstellung G. Das untere und obere Segment9.1 ,9.2 sind zueinander mittels des ersten Sperrmechanismus10 in der Drehstellung D fixiert. In der Drehstellung D sind das untere und obere Segment9.1 ,9.2 im Wesentlichen kollinear angeordnet. - Das hintere, untere Gelenk
6.4 verbindet die Gelenkanordnung5 mit einem Verankerungselement6.4.2 , das dazu dient, den Fahrzeugsitz1 bezüglich des oberen Schienenpaars3 derart zu verankern, dass eine Verschiebung des Fahrzeugsitzes1 entlang der Längsachse X ermöglicht ist. - Bei gesperrtem ersten Sperrmechanismus
10 sind die beiden, zueinander fixierten Segmente9.1 ,9.2 um das hintere, untere Gelenk6.4 der Gelenkanordnung5 schwenkbar, so dass der Fahrzeugsitz1 von der Gebrauchstellung G in eine Easy-Entry-Stellung EZ führbar ist, die in1 gestrichelt dargestellt ist. Dabei bildet das hintere, untere Gelenk6.4 zur Positionierung des Fahrzeugsitzes1 in die Easy-Entry-Position EZ eine Drehachse, die parallel zur Querachse Y verläuft und unterhalb des oberen Gelenkarms7.2 und dem daran befestigten Sitzteil angeordnet ist. Eine an dem hinteren, unteren Gelenk6.4 angeordnete Verriegelung6.4.1 ist zur Positionierung des Fahrzeugsitzes1 in die Easy-Entry-Stellung EZ entriegelbar. - In der Easy-Entry-Position EZ ist die mit dem oberen Segment
9.1 verbundene Rückenlehne gegenüber der Gebrauchsstellung G in Fahrtrichtung geneigt. Der das Sitzteil tragende obere Gelenkarm7.2 ist mit dem hinteren Gelenkarm7.3 mittels des hinteren, oberen Gelenks6.3 gelenkig verbunden. Da das hintere, obere Gelenk6.3 oberhalb von dem die Drehachse bildenden hinteren, unteren Gelenk6.4 angeordnet ist, neigt sich das Sitzteil mit der Rückenlehne in Fahrtrichtung nach vorne. - Das hintere, obere Gelenk
6.3 , das Zwischengelenk8 und das hintere, untere Gelenk6.4 sind in der gesperrten Drehstellung D im Wesentlichen kolliniear angeordnet und relativ zueinander fixiert. Daher kommt es beim Neigen der Rückenlehne in Fahrtrichtung und der Positionierung des Fahrzeugsitzes1 in die Easy-Entry-Stellung zu keiner Ausbildung einer Öffnung an der Rückseite des Fahrzeugsitzes1 zwischen dem Sitzteil und der Rückenlehne. - Nach dem Entsperren des zweiten Sperrmechanismus
11 (siehe1 ) bei gesperrtem ersten Sperrmechanismus10 kann der Gelenkarm7.3 insgesamt in Fahrtrichtung nach vorne geschwenkt werden. Der vordere Gelenkarm7.1 führt dabei eine gleichgerichtete Bewegung durch. Da der vordere Gelenkarm7.1 kürzer als der hintere Gelenkarm7.3 ausgeführt ist, neigen sich gleichzeitig der obere Gelenkarm7.2 und damit auch das Sitzteil stärker nach vorne. Dabei wird über den Sperrmechanismus11 auch das obere Schienenpaar3 entriegelt, so dass Sitzteil und Rückenlehne gemeinsam in Fahrtrichtung (–X-Richtung) nach vorne verschoben werden können. Hierdurch bildet sich hinter dem Fahrzeugsitz1 ein großzügiger Zugangsraum zu einem dahinter liegenden Fahrzeugsitz (nicht gezeigt) aus. Der zweite Sperrmechanismus11 ist über einen im Hebelgelenk12 gelagerten Hebel13 mit dem Segment9.2 verbunden. - Alternativ dazu wird der zweite Sperrmechanismus
11 durch das Umklappen der Rückenlehne bei gesperrtem ersten Sperrmechanismus10 entsperrt. Der zweite Sperrmechanismus11 wird mittels des Hebels13 entriegelt, der an das untere Segment9.2 gekoppelt ist. - Der zweite Sperrmechanismus
11 kann ein nicht näher dargestelltes Bedienelement aufweisen, mittels dessen die Arretierung des Fahrzeugsitzes1 parallel zur X-Achse ent- und verriegelbar ist. Die Entriegelung des Fahrzeugsitzes1 bezüglich des oberen Schienenpaars3.1 kann somit mittels einer Betätigung des Bedienelements oder mittels der Positionierung des Fahrzeugsitzes1 in die Easy-Entry-Stellung EZ erreicht werden. - Der zweite Sperrmechanismus
11 verbleibt im entsperrten Zustand, solange der Fahrzeugsitz in der Easy-Entry-Stellung EZ positioniert ist, so dass der Fahrzeugsitz entlang der Längsachse X in eine Längsposition verstellbar ist. - Zur Arretierung des Fahrzeugsitzes
1 in der Längsposition wird die Rückenlehne zurückgeklappt und der Fahrzeugsitz1 damit in die Gebrauchsstellung G positioniert, wobei der Hebel13 den zweiten Sperrmechanismus11 zur Arretierung des Fahrzeugsitzes1 sperrt. -
2 zeigt eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes1 in der Gebrauchsstellung G und, im Vergleich dazu und gestrichelt dargestellt, eine Positionierung des Fahrzeugsitzes1 einer Platz sparenden Nichtgebrauchsstellung NG. - Nach dem Entsperren des ersten Sperrmechanismus
10 (siehe2 ) bei gesperrtem zweitem Sperrmechanismus11 kann das obere Segment9.1 des hinteren Gelenkarms7.3 im Zwischengelenk8 gegenüber dem unteren Segment9.2 nach vorne geklappt werden. Auch in diesem Fall erfolgt eine gleichzeitige, aber gegenüber der Verstellung nach1 verstärkte Verdrehung des vorderen Gelenkarms7.1 in Fahrtrichtung. Das Sitzteil wird dabei deutlich abgesenkt. Durch Vorklappen der Rückenlehne in eine waagerechte Stellung bildet der Fahrzeugsitz1 nunmehr eine flache Nichtgebrauchsstellung NG aus. - Dabei bildet das entsperrte Zwischenelement
8 eine Drehachse, um die das obere Segment9.1 relativ zum unteren Segment9.2 zur Positionierung des Fahrzeugsitzes1 in die Nichtgebrauchsstellung NG schwenkbar ist. -
3 zeigt in einer perspektivischen Darstellung einen Ausschnitt der Schienenanordnung2 . Das zur Verstellung des Fahrzeugsitzes1 entlang der Querachse Y vorgesehene untere Schienenpaar4 ist fahrzeugfest angeordnet. Das obere Schienenpaar3 ist relativ zum unteren Schienenpaar4 mittels eines dritten Sperrmechanismus14 arretiert. - Bei einer Verschiebung des Fahrzeugsitzes
1 quer zur Fahrtrichtung (Y/–Y-Verstellung) in den Schienenpaaren4 durch Entsperren des dritten Sperrmechanismus14 wird das obere Schienenpaar3 gleichzeitig entriegelt und erlaubt eine Verstellung des Fahrzeugsitzes1 insgesamt auf einer horizontalen Ebene. Der dritte Sperrmechanismus14 umfasst einen Sperrnocken15 , eine Übertragungsstange16 , ein Führungsstück17 sowie eine erste Sperrklaue18 . - Alternativ dazu ist das Führungsstück
17 mit dem Fahrzeugsitz1 fest verbunden. Bei einer Längsverstellung des Fahrzeugsitzes1 entlang der Längsachse X bewegt sich das Führungsstück17 entlang einer oberen Schiene3.1 des oberen Schienenpaars3 . Der Fahrzeugsitz1 ist entlang der Längsachse X in eine Auslöseposition A verstellbar, in der das Führungsstück17 in den Sperrnocken15 zur Entsperrung des dritten Sperrmechanismus14 eingreift. - In der Auslöseposition A greift das Führungsstück
17 in den Sperrnocken15 ein, wobei der Sperrnocken15 nach unten geschwenkt wird. Die Übertragungsstange17 überträgt die Schwenkbewegung des Sperrnockens15 auf die erste Sperrklaue18 , so dass die Arretierung des oberen Schienenpaars3 bezüglich des unteren Schienenpaars4 entsperrt wird. Dies ermöglicht die Verstellung des Fahrzeugsitzes1 entlang der Querachse Q in eine vorgebbare Querposition. -
4A bis4C zeigen Details des zweiten Sperrmechanismus11 zur Arretierung des Fahrzeugsitzes1 bezüglich des oberen Schienenpaars3 in perspektivischen Ansichten, die einen unterhalb des Sitzteils angeordneten Bereich darstellen. Jeweils ein Verankerungselement6.4.2 ist verschiebbar auf jeweils einer der oberen Schienen3.1 des oberen Schienenpaars3 gelagert. Eine erste und zweite Querstrebe19 ,20 sind parallel zur Querachse Y angeordnet und verbinden zwei parallel zueinander angeordnete Verankerungselemente6.4.2 zur Versteifung der Sitzstruktur. - Der zweite Sperrmechanismus
11 weist einen an der zweiten Querstrebe20 schwenkbar befestigten Arretierhebel21 auf, der, wie in4A gezeigt, in einer Sperrposition L in eine zweite Sperrklaue22 zur Arretierung des Fahrzeugsitzes1 bezüglich des oberen Schienenpaars3 eingreift, womit eine Längsverschiebung des Fahrzeugsitzes1 unterbunden ist. -
4B zeigt den zweiten Sperrmechanismus11 in einem entsperrten Zustand, der eine Längsverschiebung des Fahrzeugsitzes1 parallel zur Längsachse X erlaubt. Der Arretierhebel21 ist in einer Freigabeposition U angeordnet und greift in die zweite Sperrklaue22 nicht ein. Das Entsperren des zweiten Sperrmechanismus11 ist durch die Positionierung des Fahrzeugsitzes1 in die Easy-Entry-Stellung EZ bewirkt. - Dabei wird mittels des Hebels
13 die Schwenkbewegung des unteren Segments9.2 über eine Übertragungsachse23 und einem damit verbundenen Übertragungsarm24 auf den Arretierhebel21 übertragen. Dazu weist der Übertragungsarm24 einen Bolzen24.1 auf, der in einer bogenförmigen Aussparung21.1 des Arretierhebels21 geführt ist. Die bogenförmige Aussparung21.1 ist dabei derart dimensioniert, dass ein Entsperren des zweiten Sperrmechanismus11 erst dann bewirkt wird, wenn die Rückenlehne und den damit steif verbundenen ersten und zweiten Segment9.1 ,9.2 über einen vorgebbaren Winkel geschwenkt wird. -
4C zeigt den entsperrten zweiten Sperrmechanismus11 , der mittels einer manuellen Betätigung eines nicht näher dargestellten Betätigungselements entsperrt wurde. Der Arretierhebel21 ist in der Freigabeposition U bezüglich der zweiten Sperrklaue22 positioniert. Die Aussparung21.1 , die den Bolzen24.1 führt, erlaubt dabei eine Positionierung des Arretierhebels21 zur Entsperrung des zweiten Sperrmechanismus11 , wenn der Fahrzeugsitz1 in der Gebrauchsstellung G positioniert ist. -
5 bis7 zeigen ein zweites Ausbildungsbeispiel des Fahrzeugsitzes1 , wobei der obere Gelenkarm7.2 einen gebogenen Abschnitt7.2.1 aufweist, womit eine ergonomisch angepasste Sitzposition ausgebildet ist. Auch bei dem zweiten Ausbildungsbeispiel ist das mit dem oberen Gelenkarm7.2 verbundene Sitzteil in der Easy-Entry-Stellung EZ und in der Nichtgebrauchsstellung im Vergleich zu der Gebrauchsstellung G in Fahrtrichtung (–X Verschiebung) geneigt. Zur Verdeutlichung ist in den5 bis7 ein die Ausrichtung des Sitzteils charakterisierender Normalenvektor N dargestellt. -
5 zeigt den Fahrzeugsitz1 des zweiten Ausführungsbeispiels in der Gebrauchsstellung. -
6 zeigt den Fahrzeugsitz1 des zweiten Ausführungsbeispiels in der Easy-Entry-Stellung. Das obere und untere Segment9.1 sind mittels der Verriegelung des ersten Sperrmechanismus10 starr miteinander verbunden und, im Vergleich zu der in5 dargestellten Gebrauchsstellung5 um das hintere, untere Gelenk6.4 geschwenkt. -
7 zeigt den Fahrzeugsitz1 des zweiten Ausführungsbeispiels in der Nichtgebrauchsstellung NG, wobei das obere Segment9.1 gegenüber dem unteren Segment9.2 um das Zwischengelenk8 geschwenkt ist. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Schienenanordnung
- 3
- oberes Schienenpaar
- 3.1
- obere Schiene
- 4
- unteres Schienenpaar
- 5
- Gelenkanordnung
- 6.1 bis 6.4
- Gelenke
- 6.1
- vorderes, unteres Gelenk
- 6.2
- vorderes, oberes Gelenk
- 6.3
- hinteres, oberes Gelenk
- 6.4
- hinteres, unteres Gelenk
- 6.4.1
- Verriegelung
- 6.4.2
- Verankerungselement
- 7.1
- vorderer Gelenkarm
- 7.2
- oberer Gelenkarm
- 7.2.1
- gebogener Abschnitt
- 7.3
- hinterer Gelenkarm
- 8
- Zwischengelenk
- 9.1
- oberes Segment
- 9.2
- unteres Segment
- 10
- erster Sperrmechanismus
- 11
- zweiter Sperrmechanismus
- 12
- Hebelgelenk
- 13
- Hebel
- 14
- dritter Sperrmechanismus
- 15
- Sperrnocken
- 16
- Übertragungsstange
- 17
- Führungsstück
- 18
- erste Sperrklaue
- 19
- erste Querstrebe
- 20
- zweite Querstrebe
- 21
- Arretierhebel
- 21.1
- Aussparung
- 22
- zweite Sperrklaue
- 23
- Übertragungsachse
- 24
- Übertragungsarm
- 24.1
- Bolzen
- X
- Längsachse
- Y
- Querachse
- D
- vorgebbare Drehstellung
- G
- Gebrauchstellung
- EZ
- Easy-Entry-Stellung
- NG
- Nichtgebrauchsstellung
- A
- Auslöseposition
- L
- Sperrposition
- U
- Freigabeposition
- N
- Normalenvektor
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1488951 B1 [0003]
Claims (10)
- Fahrzeugsitz (
1 ) mit einer Gelenkanordnung (5 ), die eine Vielzahl von mittels Gelenken (6.1 ...6.4 ) gelenkig verbundenen Gelenkarmen (7.1 ...7.3 ) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zwischengelenk (8 ) einen hinteren Gelenkarm (7.3 ) in ein oberes Segment (9.1 ) und ein unteres Segment (9.2 ) unterteilt, wobei das obere und das untere Segment (9.1 ,9.2 ) zueinander in einer vorgebbaren Drehstellung D mittels eines ersten Sperrmechanismus (10 ) sperrbar sind und der Fahrzeugsitz (1 ) bei gesperrtem ersten Sperrmechanismus (10 ) in eine Easy-Entry-Stellung (EZ) positionierbar ist, in welcher eine an dem oberen Segment (9.1 ) angeordnete Rückenlehne des Fahrzeugsitzes (1 ) und ein an der Gelenkanordnung (5 ) befestigtes Sitzteil des Fahrzeugsitzes (1 ) gegenüber einer Gebrauchsstellung (G) des Fahrzeugsitzes (1 ) in Fahrtrichtung geneigt sind. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein vorderer Gelenkarm (7.1 ) der Gelenkanordnung (5 ) kürzer ausgebildet ist als der hintere Gelenkarm (7.3 ), wobei der vordere Gelenkarm (7.1 ) mit dem hinteren Gelenkarm (7.3 ) mittels eines oberen Gelenkarms (7.2 ) gekoppelt ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Segment (9.1 ,9.2 ) in der vorgebbaren Drehstellung D im Wesentlichen kollinear zueinander angeordnet sind. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schienenanordnung (2 ) ein oberes Schienenpaar (3 ) zur Verstellung des Fahrzeugsitzes (1 ) parallel einer Längsachse (X) aufweist, der Fahrzeugsitz (1 ) mittels eines zweiten Sperrmechanismus (11 ) relativ zum oberen Schienenpaar (3 ) in einer Längsposition arretierbar ist und die Positionierung des Fahrzeugsitzes (1 ) in die Easy-Entry-Stellung (EZ) ein Entsperren des zweiten Sperrmechanismus (11 ) bewirkt, so dass der Fahrzeugsitz (1 ) parallel zur Längsachse (X) verschiebbar ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Sperrmechanismus (11 ) über einen Hebel (13 ) mit dem unteren Segment (9.2 ) verbunden ist, so dass der zweite Sperrmechanismus (11 ) durch eine Positionierung des unteren Segments (9.2 ) ver- und/oder entsperrbar ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der Ansprüche 4 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verkippung des oberen Segments (9.1 ) bei entsperrtem ersten Sperrmechanismus (10 ) und gesperrtem zweiten Sperrmechanismus (11 ) den Fahrzeugsitz (1 ) in eine flache Nichtgebrauchsstellung (NG) positioniert, in der das Sitzteil des Fahrzeugsitzes (1 ) gegenüber einer Gebrauchsstellung (G) abgesenkt ist und die Rückenlehne im Wesentlichen waagerecht positioniert ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das obere Segment (9.1 ) zur Positionierung des Fahrzeugsitzes (1 ) in die Nichtgebrauchsstellung (NG) um das Zwischengelenk (8 ) schwenkbar ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienenanordnung (2 ) ein unteres Schienenpaar (4 ) zur Verstellung des Fahrzeugsitzes (1 ) parallel einer Querachse (Y) des Fahrzeugs umfasst, der Fahrzeugsitz (1 ) mittels eines dritten Sperrmechanismus (14 ) relativ zum unteren Schienenpaar (4 ) in einer Querposition arretierbar ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Sperrmechanismus (14 ) mittels einer Positionierung des Fahrzeugsitzes (1 ) entlang der Längsachse (X) in eine Auslöseposition entsperrbar ist, so dass der Fahrzeugsitz (1 ) parallel zur Querachse Y verschiebbar ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Sperrmechanismus (14 ) ein Führungsstück (17 ) und einen Sperrnocken (15 ) umfasst, wobei das Führungsstück (17 ) mit Fahrzeugsitz (1 ) verbunden ist, welches in der Auslöseposition in den Sperrnocken (15 ) zur Entsperrung des dritten Sperrmechanismus (14 ) eingreift.
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