DE102010039724A1 - Süßholz zur Behandlung von Herpes, besonders beim Pferd - Google Patents

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Abstract

Erfindungsgemäß wird zur Behandlung von Herpes beim Pferd Süßholz eingesetzt, und zwar in einer täglichen Menge von mindestens 2 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht, bevorzugt mehr als ungefähr 3 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht. Ein sehr geeigneter Richtwert scheinen 4 bis 6 Gramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht zu sein. Das Süßholz wird bevorzugt auf mindestens zwei Mahlzeiten am Tag verteilt. Die Herpes-Titer (Antikörpertiter, ein Maß für den Befall) beginnen bereits nach kurzer Zeit langsam zu sinken. Die Wirkung ist besonders stark auf EHV-1. Die notwendige Dosis ist abhängig von der Stärke der Erkrankung und dem Pferd und muß individuell ermittelt werden. Sinnvoll ist es, einen Tierarzt zur Hilfe zu nehmen, um die Veränderung der Herpes-Titer und des Cortisolwertes im Blut zu überwachen und eventuell die Dosis anpassen zu können.

Description

  • Technisches Gebiet
  • Die Erfindung betrifft die Behandlung von Herpes-Erkrankungen, besonders beim Pferd. Sie betrifft auch die Bekämpfung von Herpesviren im „schlafenden” Zustand.
  • Stand der Technik
  • Herpes ist eine im Tierreich weit verbreitete Erkrankung, so auch bei Pferden. Tierärzte stehen dieser Erkrankung bislang ziemlich machtlos entgegen. Es existieren zwar Impfungen, doch diese haben nur eine schwache Wirksamkeit und erfordern zudem eine „Impfabdeckung” im Stall von ungefähr 90%!.
  • Zum Teil rufen diese Impfungen sogar schlimme andere Erkrankungen hervor, vor allem, wenn vom Arzt unerkannt in einen Infekt „hineingeimpft” wird. Dies kann bis zur Unbrauchbarkeit des Pferdes führen! Bei den meisten Fällen sogenannter „Impfschäden”, die man in den Reiterforen im Internet finden kann, handelt es sich um Schäden, die von Herpes-Impfungen stammen oder stammen sollen. (Ursache und Wirkung sind nicht immer klar festzustellen. Der Erfinder hat aber in früheren Jahren auch selbst bereits starke negative Reaktionen von passiven wie auch aktiven Herpesimpfungen auf eigene Pferde festgestellt gehabt!)
  • Nicht selten werden bei Herpes-Epidemien ganze Regionen zu Quarantänezonen erklärt, und Turniere müssen abgesagt werden.
  • Latent im Nervensystem schlummernde Herpesviren (vermutlich Equines Herpesvirus 1 und 4) werden auch für Headshaking beim Pferd verantwortlich gemacht.
  • Als unterstützende Maßnahmen wird bei Herpeserkrankungen die Fütterung von L-Lysin, einer Aminosäure, genannt. Diese behindert das Herpes-Virus bei der Aufnahme von Arginin, einer Aminosäure, die für das Virus essentiell ist. Es werden tägliche Mengen von 20 bs 30 Gramm L-Lysin für ein Pferd empfohlen. Gleichfalls wird empfohlen, die Argininmenge im Futter zu reduzieren. Vor allem Hafer ist argininreich. Eine langzeitige Fütterung von L-Lysin führt aber beim Pferd zu Ungleichgewichten bei der Proteinsynthese. Latente Viren werden von L-Lysin aufgrund des Wirkungsmechanismus überhaupt nicht erreicht.
  • Für einen Bestandteil des Süßholzes (Rohstoff für Lakritze), das Glycyrrhizin (auch Glycyrrhizinsäure genannt), wurde gefunden, daß er Herpesviren nicht nur in ihrer aktiven Form, sondern auch in ihrer Ruhephase abtöten kann. Zitat Wikipedia (15.11.2009, identisch auch noch am 24.8.2010): „Zur Behandlung der chronischen Hepatitis und der Leberzirrhose wird im ostasiatischen Raum Glycyrrhizinsäure in Kombination mit Glycin und Cystein als Infusion eingesetzt. Für Glycyrrhizin wurde eine antivirale Wirkung bei Hepatitis A und C belegt. Auch soll der Süßholzzucker die Produktion eines Virusproteins der Herpesviren blockieren, das normalerweise die Entdeckung des Erregers durch die Zelle verhindert. Ohne dieses Protein bemerken die Zellen den Eindringling und leiten ihren eigenen Tod ein. Die dafür nötige Dosis ist allerdings viel zu hoch, um durch normalen (gesundheitlich unbedenklichen) Lakritzkonsum erreicht zu werden, und wurde nicht am lebenden Menschen, sondern nur an Zellkulturen nachgewiesen. Weitere Forschungen untersuchen auch die antivirale Wirkung auf das Kaposi-Sarkom-auslösende Herpesvirus (J. Clin. Invest. 115(3), 2005: S. 642–652).”
  • Für die Gehalte an Glycyrrhizin im Süßholz werden verschiedene Werte genannt, die zwischen 3 und 14% liegen (nach unterschiedlichen Analysemethoden!). Der Erntezeitpunkt und die Herkunft sind sicher entscheidend. Aber auch die Analysenmethode ist sicher wichtig zur Bestimmung des wahren Gehaltes! Es besteht hier offenbar in der Literatur eine Unsicherheit, daß manche Analyseverfahren wirklich die wahre Konzentration im Süßholz bestimmen können.
  • Für die medizinischen Wirkungen des Süßholzes findet man in Wikipedia: „Die medizinische Wirkung der Süßholzwurzeln war schon in der Antike bekannt. Die Ägypter des Altertums schätzten Lakritze sehr und kannten ein Lakritzegetränk namens Mai sus. Theophrastos von Eresos, der um 350 v. Chr. lebte, schätzte Lakritze als Heilmittel gegen Husten und als Durstlöscher. Es soll daher zur Standardausrüstung der römischen Soldaten gezählt haben. Tim Richardson weist in seiner Geschichte der Süßigkeiten daraufhin, dass auch französische und türkische Soldaten im Ersten Weltkrieg Lakritze im Marschgepäck hatten.
  • In Mitteleuropa kennt man Lakritze als Heilmittel seit dem Mittelalter. In Großbritannien wurden Lakritztaler zu therapeutischen Zwecken hergestellt. Erst 1760 setzte ein Apotheker namens George Dunhill der Lakritze Zucker zu, so dass sie von da an als Süßigkeit verzehrt wurde. Auch heute wird Lakritze in der westlichen Medizin bei Husten und Magengeschwüren eingesetzt. In der chinesischen Medizin ist Lakritze nach wie vor ein Standardheilmittel. Es wird dort als Tonikum für das Herz eingesetzt sowie bei Geschwüren, Erkältungen und Hautunreinheiten verwendet.”
  • Aufgabe der Erfindung
  • Es besteht weiterhin Bedarf an einem oral einsetzbaren, möglichst unschädlichen Mittel zur Behandlung von Herpeserkrankungen.
  • Aufgabe der Erfindung ist daher, eine Methode und ein Mittel anzugeben, welches ohne oder mit deutlich weniger negativen Nebenwirkungen mindestens einen, möglichst mehrere Herpesvirentypen beim Pferd bekämpfen kann. Vorzugsweise soll man dadurch auch in der Lage sein, Herpesviren im latenten „schlafenden” Stadium zu bekämpfen.
  • Bevorzugt soll das Mittel und die Methode die bei Pferden häufigen Herpes-Typen EHV-1 und EHV-4 behandeln helfen.
  • Darstellung der Erfindung
  • Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 8 angegebenen Merkmale gelöst. Bevorzugte Ausführungen finden sich in den Unteransprüchen.
  • Wesentliches Kennzeichen der Erfindung ist die Verwendung des Naturstoffes Süßholz oder eines aktiven Bestandteils daraus, des Glyccyrhizins. Unter Süßholz wird hier die Wurzel des Süßholzes (Glycyrrhiza, meist Glycyrrhiza glabra) verstanden. (Süßholz wird weltweit in vielen Gebieten angebaut, vor allem der Mittelmeerregion, Asien, Australien und Amerika, aber auch Afrika. Früher wurde Süßholz auch in größerem Stil in Deutschland angebaut.)
  • Überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß Süßholz, bevorzugt in gemahlener Form, als Futtermittel/Futterzusatz beim Pferd in langfristig verträglichen Dosierungen und entgegen der unter „Stand der Technik” angegebenen Ansicht der Fachwelt, in der Lage ist, Herpesviren zu bekämpfen, und zwar auch im „schlafenden” Stadium, ohne daß das Pferd geschädigt wird!
  • Zeichen für diese Bekämpfung von Herpesviren ist die im Zeitverlauf der Behandlung meßbare Absenkung des Herpestiters im Blut. Diese Herpestiter sind zwar keine direkten Virenkonzentrationen im Blut, sondern nur die Konzentration der Antikörper, die sich im Körper bei der Bekämpfung der Viren bilden. Diese Antikörper haben aber eine relativ lange Halbwertszeit von mehreren Monaten. Erfahrungsgemäß sinken sie kaum ab, weil das Pferd in Pferdeställen häufig Kontakt mit neuen Viren hat. Die Antikörper gehen nur dann mit der Zeit zurück, wenn der Körper sie nicht mehr bekämpfen muß, weil sie nicht mehr in dem Maße da sind und zwar auch nicht mehr „schlafend” im Nervensystem versteckt. Die Abnahme der Antikörper beseitigt aber nicht die erlernte Immunreaktion des Körpers auf Herpesviren! Hierfür sorgen sogenannte Gedächtniszellen des Immunsystems.
  • Es hat sich gezeigt, daß für die Bekämpfung der Herpesviren zwar höhere Mengen Süßholz über längere Zeit hinweg nötig sind, daß diese Mengen aber nicht zu der befüchteten Erhöhung des Cortisolspiegels im Blut führen und auch nicht zu einer Ausschwemmung von Kalium und einer Anreicherung von Natrium. Die Ausbildung von Ödemen bleibt daher ebenfalls aus.
  • Der hinter der erfolgreichen Behandlung steckende Mechanismus dürfte teilweise auf den unter „Stand der Technik” beschriebenen Untersuchungen über Glyccyrhizin beruhen.
  • Die für ein Pferd notwendige Dosis ist abhängig von der Stärke der Erkrankung und der individuellen Konstitution des Pferdes und muß individuell ausgetestet werden. Hierfür sollten in zeitlichen Abständen Messungen der Herpestiter, des Cortisolwertes und bevorzugt auch des Natriumwertes und des Kaliumwertes im Blut ermittelt werden, um die notwendige Dosierung entsprechend anpassen zu können.
  • Im allgemeinen ist bei einem durchschnittlichen Pferd und schwacher bis mäßiger Erkrankung eine tägliche Menge von ungefähr 3 bis 7 Gramm, meist 4 bis 6 Gramm, Süßholz pro 100 Kilogramm Körpergewicht ein guter Richtwert (plus minus 50%). Die Wirkung verstärkt sich bei Erhöhung der Dosis.
  • Die Stärke der Wirkung, und damit die notwendige Dosierung, ist auch abhängig von der Art des Herpes-Virus. Es hat sich gezeigt, daß das Süßholz auf das EHV-1 deutlich stärker einwirkt als auf das EHV-4.
  • Die Mengen sind außerdem auch noch stark von der Qualität des verwendeten Süßholzes abhängig, die naturgemäß bei Naturstoffen schwankt, und sollten ebenfalls individuell ausgetestet werden.
  • Daher sind Untersuchungen des Blutes auf die oben genannten Parameter hin für eine wirkungsvolle Behandlung erforderlich! In den hier beschriebenen Untersuchungen wurde eine chinesische mittlere Qualität verwendet.
  • Auch Mengen über 7 Gramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht können angewendet werden, auch über längere Zeit hinweg, doch sollte dann der Abstand der Blutuntersuchungen nicht gar zu lange (ungefähr 4 Wochen) werden. Ab einem bestimmten Schwellenwert, der ungefähr (individuell abhängig vom Pferd) im Bereich von 7 bis 8 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht liegt, beginnt nämlich offenbar der Cortisolspiegel anzusteigen. Innerhalb eines Monats passiert noch nicht viel, aber das Blut sollte trotzdem sorgfältiger überwacht werden. Auch das Auftreten äußerer Symptome (Ödeme) würde allerdings ein zu starkes Ansteigen des Cortisols anzeigen und Hinweis auf eine notwendige Blutuntersuchung oder/und eine Absenkung der Süßholzdosierung geben.
  • Überraschenderweise hat es sich auch gezeigt, daß offenbar das gleichzeitige Füttern von Ingwer zu einer Herabsetzung des Cortisolspiegels führt! Insofern kann bei notwendigen hohen Dosierungen an Süßholz wenn nötig durch Gabe von Ingwer der Cortisolspiegel wieder etwas gedrückt werden.
  • Die Standarddosis für ein herpeskrankes Pferd, bei dem man den Herpestiter deutlich senken möchte, beträgt allerdings ungefähr 4 bis 6 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht, und in diesem Bereich ist im allgemeinen auch nach Monaten der Fütterung noch keine Überhöhung des Cortisols zu erwarten!
    (Pferde mit Stoffwechselstörungen sollten natürlich auch schon bei geringeren Mengen genauer kontrolliert werden.)
  • Allerdings können einfach auch nur schlechte Qualitäten von Süßholz eine höhere Gabe notwendig machen. Bei Verwendung von sehr guten Qualitäten kann die Dosis auch gesenkt werden.
  • Überhaupt ist es aber vorteilhaft, die Dosis immer dem Bedarf anzupassen, der sich aus den Blutuntersuchungen ergibt. Bei einem sehr schnellen Absinken der Herpestiter kann die Dosierung u. U. auch etwas reduziert werden.
  • In der Untersuchung, die nachfolgend noch beschrieben wird, wurde der Herpestiter von EHV-1 und EHV-4 ausgehend von einem „normalen” Dauerwert, der über mehrere Jahre hinweg gefunden wurde, sehr deutlich abgesenkt. Für EHV-1, das in den Pferdebeständen besonders große Sorgen bereitet, war die Absenkung am stärksten zu beobachten (um den Faktor 8!).
  • Eine mögliche Anwendung beim Menschen erforderte vermutlich körpergewichtsbezogen höhere Dosierungen als beim Pferd, da dies recht allgemein für viele Behandlungen von Pferd und Mensch gilt, wenn diese gegen das gleiche Leiden mit den gleichen Mitteln behandelt werden. Es könnte also durchaus eine Wirkung beim Menschen bei höheren körpergewichtsbezogenen Dosierungen feststellbar sein, doch der Bestandteil Glycyrrhizin im Süßholz (Ausgangsmittel für Lakritze) weist beim Menschen in höheren Dosierungen starke Nebenwirkungen auf. Zitat Wikipedia: ”Lakritz kann den Elektrolythaushalt des Körpers beeinflussen und zu Bluthochdruck, Kopfschmerzen und Ödemen führen. Diese Wirkung beruht darauf, dass einer der Hauptinhaltsstoffe der Lakritze (Glycyrrhizin) den Mineralocorticoidstoffwechsel beeinflusst.” Wer versuchen möchte, seine Herpesinfektion mittels Süßholz herunterzudrücken, sollte also außer dem Herpestiter genau die Parameter Cortisol, Kalium und Natrium beobachten lassen!
  • Ein Anfüttern von Süßholz (oder Glyccyrhizin) beim Pferd sollte langsam geschehen, wie bei jeder Fütterungsänderung bei Pferden üblich.
  • Standardmäßig kann binnen ein bis zwei Wochen auf eine tägliche Menge von etwa 4 bis 6 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht angefüttert werden. Es empfiehlt sich dann, ungefähr eine Woche später ein Blutbild machen zu lassen und in diesem Blutbild den Herpestiter mit dem vor Behandlungsbeginn zu vergleichen.
    Fall A.) Beginnt der Herpestiter zu fallen (mindestens um den Faktor 2), so behält man diese Menge bei und macht das nächste Blutbild etwa ein bis 2 Monate später.
    Fall B.) Fällt der Herpestiter noch nicht, so erhöht man die tägliche Dosis auf etwa 7 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht und macht nach etwa einem Monat ein neues Blutbild.
    A.1.) Ist der Herpestiter weiter gefallen, behält man die Menge weiter bei und macht das nächste Blutbild wieder nach ein bis 2 Monaten.
    A.2.) Ist der Herpestiter nicht weiter gefallen. erhöht man die Menge auf etwa 7 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht und macht das nächste Blutbild wieder ein bis 2 Monate später.
    B.1.) Ist der Herpestiter gefallen, behält man die Menge weiter bei und macht das nächste Blutbild nach etwa ein bis 2 Monaten.
    B.2.) Ist der Herpestiter immer noch nicht gefallen, erhöht man auf 8 bis 9 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht und macht nach etwa 2 Wochen ein weiteres Blutbild.
    B.2.1.) Ist der Herpestiter dann gefallen, behält man die Menge bei und macht etwa einen Monat später ein weiteres Blutbild.
    B.2.2.) Ist der Herpestiter immer noch nicht gefallen (eher unwahrscheinlich) erhöht man um ein weiteres Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht und macht 2 Wochen später wieder ein Blutbild.
  • Für Fälle A. und B.) Wenn die Herpestiter stark fallen, kann die tägliche Dosierung an Süßholz stufenweise (ungefähr um 1 bis 2 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht) von Blutuntersuchung zu Blutuntersuchung vermindert werden.
  • Sollte der Cortisolwert im Blut stark anzusteigen beginnen und den Normalbereich (2,9 bis 9,1 Mikrogramm pro Deziliter) zu verlassen drohen, empfiehlt es sich, die Dosierung an Süßholz erst einmal wieder etwas zu senken.
  • Eine weitere Möglichkeit besteht in einem solchen Fall aber auch darin, dem Pferd zusätzlich zum Süßholz Ingwer zu füttern. Hierdurch scheint auf Dauer der Cortisolspiegel im Blut abzusinken.
  • Sinnvoll sind hier Dosierungen von ungefähr 4 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht, die langsam (binnen etwa einer Woche) angefüttert werden können. Höhere Dosierungen bis zu 15 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht haben sich nach langsamem Anfüttern und Aufteilung auf mehrere Portionen täglich ebenfalls als für Pferde dauerhaft verträglich erwiesen. Der Ingwer sollte bevorzugt eine Scharfstoffmenge von mindestens etwa 2% Scharfstoff enthalten oder aus Afrika stammen.
  • Der Ingwer ist wegen besserer Akzeptanz bevorzugt etwas gröber (grießförmig, granuliert, Feinschnitt), aber auch gemahlener wird von den meisten Pferden akzeptiert. Am besten reicht man ihn in eingeweichten (nicht triefenden) Heu-/Wiesencobs.
  • In eingeweichten Heu-/Wiesencobs kann man auch gut das Süßholz anbieten. Es wird, da süß, recht gerne gefressen.
  • Vorzugsweise werden größere Mengen Süßholz auf zwei (oder natürlich auch mehr) Portionen täglich verteilt, morgens und abends.
  • Die Blutbilder müssen, um repräsentativ zu sein, immer ungefähr zur gleichen Zeit des Tages genommen werden, weil der Cortisolspiegel sehr stark von der Tageszeit abhängig ist! Sonst hat man keinen verläßlichen Vergleichswert an der Hand, an dem man ablesen kann, ob der Cortisolspiegel anfängt sich stark zu verändern.
    (Beim Menschen fällt der Cortisolspiegel zur Nacht hin und steigt zum Morgen wieder an.)
  • Statt Süßholz kann auch ein Extrakt oder reines Glycyrrhizin verwendet werden. Die Dosierung ist dann entsprechend anzupassen. Süßholz ist gegenüber dem Extrakt bevorzugt und mit weniger Nebenwirkungen behaftet.
  • Beispiel einer Anwendung:
  • Englischer Vollblutwallach, Schimmel, 22 Jahre (geboren 12.2.1987), 1,54 Stockmaß, etwa 450 Kilo Gewicht, seit Februar 1994 im Besitz des Erfinders. Gehalten in großer Box mit großem Paddock. Fütterung mit Heu, Gras, Hafer, Apfel, Karotten (keine Fertig- oder Mineralfutter!) 15 Gramm Kochsalz täglich, (da der Leckstein nicht benutzt wird). Seit September 2003 erhält er Ingwer wegen einer Hornsäule und Melanomen an der Schweifrübe und seit 2005 drei mal in der Woche Meerrettich, zur Gesunderhaltung des Zahnapparates.
  • Von dem Pferd wurde seit Beginn der Gabe von Ingwer jährlich mindestens ein großes Blutbild gemacht (allerdings ohne Bestimmung des Cortisolwertes!). Ingwer und Meerrettich hatten demnach offenbar keinen offensichtlichen beobachtbaren Einfluß auf die Blutwerte des Pferdes, die mit sporadisch zuvor stattgefundenen Blutuntersuchungen verglichen werden konnten.
  • Das Pferd war seit seinem Kauf im Februar 1994 Headshaker, doch nahm das Headshaking über die Jahre hinweg zu (Verschlechterungsschübe traten durch Herpes-Impfung mit Passivimpfstoff und einen Desensibilisierungsversuch gegen Pollen auf, eine Verbesserung hingegen durch Weglassen von Futtermitteln mit Zusatzstoffen).
  • Es wurde nun, auf der Basis der Vermutung, daß Herpes an Headshaking beteiligt sein könnte, der Versuch unternommen, das Headshaking während der Pollenflugzeit zu vermindern.
  • Folgende Liste gibt den Zeitplan der verfütterten Süßholzmengen und der Blutuntersuchungen wieder. Außer Cortisol wurden auch Natrium und Kalium beobachtet, sowie die Antikörpertiter von Equinem Herpesvirus 1 und 4 (EHV-1 und EHV-4).
  • Das Süßholz war bei täglichen Mengen größer als 2 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht Gramm zu gleichen Teilen auf das Morgen und Abendfutter verteilt. Das Süßholz war gemahlen und chinesischen Ursprungs. Die Blutuntersuchungen fanden (umgerechnet auf die Standard-Winterzeit) zwischen 18.30 Uhr und 19.30 Uhr statt, zwischen ¼ bis 1 Stunde nach der Kraftfuttergabe, in der die abendliche Süßholzdosierung enthalten war. Die ganze Zeit über (und schon lange Zeit zuvor!) erhielt das Pferd 4 Gramm afrikanischen Ingwer pro 100 Kilo Körpergewicht im Abendfutter (im Jahr 2009 granulierten nigerianischen, im Jahr 2010 tansanianischen feingeschnittenen). Die abendliche Süßholzgabe fand zusammen mit dem Ingwer in eingeweichten (nicht triefenden) strukturreichen Heu-/Wiesencobs (etwa 0,5 Kilo Trockenmasse plus Wasser) statt. Die morgendliche Gabe von Süßholz erfolgte in Quetschhafer, der mit sehr wenig Wasser etwas befeuchtet war, damit das Süßholzpulver daran haftete und dem Pferd beim Atmen nicht in die Nüstern gelangen konnte.
  • Erhöhungen der Süßholzdosierung fanden statt, um die zunehmende Pollenbelastung zu kompensieren. Verringerung der Menge fand statt, wenn die Pollenbelastung offenbar abnahm. Im Oktober 2009 wurde die Menge allerdings nicht weiter reduziert, obwohl die Pollenbelastung schon lange stark abgenommen hatte. Grund war, den Einfluß von Süßholz auf den Herpestiter besser erkennen zu können.
    Ab 26.2.2009: Täglich 0,5 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 4.3.2009: Täglich 1 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 8.3.2009: Täglich 1,5 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 3.4.2009: Täglich 2 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 11.4.2009: Täglich 2,5 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
  • Am 15.4.2009 Blutprobe:
    Cortisol: 2,0 Mikrogramm/Deziliter (Normalwert: 2,9–9,1)
    EHV-1 Antikörpertiter: 1:64 (Normalwert: ≤ 1:64)
    EHV-4 Antikörpertiter: 1:128 (Normalwert: ≤ 1:256)
    Natrium: 142 Millimol/Liter (Normalwert: 125–150)
    Kalium: 4,5 Millimol/Liter (Normalwert: 2,8–4,5)
    (Werte für EHV-1 von 1:64 und EHV-4 von 1:128 waren bereits im Jahr 2004 Ende Juli gefunden worden. 2 Wochen zuvor lagen sie damals bei 1:64 und 1:64. Im Zeitraum dazwischen war versucht worden, die Herpestiter durch Fütterung von etwas mehr als 2 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht von getrockneter Prunella vulgaris (Gemeine Braunelle) zu senken. Offenbar erfolglos, denn es fand damals sogar ein leichter Anstieg statt. Seit 2004 hatte sich das Headshaking bei dem Pferd weiter verstärkt, so daß vermutlich zu Beginn diesen Jahres ein höherer Wert vorhanden war, als es die hier beschriebenen Titer nach bereits einiger Zeit der Süßholzfütterung anzeigen.)
    ab 20.4.2009: Täglich 3 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 26.4.2009: Täglich 4 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 1.5.2009: Täglich 3,5 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 9.5.2009: Täglich 5,5 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
  • Am 19.5.2009 Blutprobe:
    Cortisol: 1,9 Mikrogramm/Deziliter (Normalwert: 2,9–9,1)
    EHV-1 Antikörpertiter: 1:12 (Normalwert: ≤ 1:64)
    EHV-4 Antikörpertiter: 1:64 (Normalwert: ≤ 1:256)
    Natrium: 140 Millimol/Liter (Normalwert: 125–150)
    Kalium: 4,2 Millimol/Liter (Normalwert: 2,8–4,5)
    (Über dieses Ergebnis der Blutuntersuchung war meine Tierärztin sehr erstaunt und merkte an, daß sie sich ein weiteres Fallen unter den Wert 1:12 eigentlich nicht vorstellen könne.)
    ab 22.5.2009: Täglich 6 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 5.6.2009: Täglich 7 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 8.6.2009: Täglich 8,5 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
  • Am 16.7.2009 Blutprobe:
    Cortisol: 7,8 Mikrogramm/Deziliter (Normalwert: 2,9–9,1)
    EHV-1 Antikörpertiter: 1:16 (Normalwert: ≤ 1:64)
    EHV-4 Antikörpertiter: 1:64 (Normalwert: ≤ 1:256)
    Natrium: 144 Millimol/Liter (Normalwert: 125–150)
    Kalium: 3,2 Millimol/Liter (Normalwert: 2,8–4,5)
  • Der EHV-1-Wert war also wieder etwas angestiegen, was aber mit der sehr hohen Pollenbelastung zu dieser Zeit zusammenhängen dürfte, für die zwar eine höhere Süßholzmenge gegeben wurde, die aber offenbar nicht ganz ausreichte, um gegen alle freigesetzten Herpesviren anzukommen. Symptomatisch betrachtet war das Headshaking trotz der gegenüber der vorherigen Untersuchung erhöhten Dosierung etwas stärker geworden, was zeigte, daß eine weitere Erhöhung notwendig gewesen wäre, die aber aus Unsicherheit über deren gesundheitliche Auswirkung nicht durchgeführt wurde, auch wenn keine Ödeme zu beobachten waren.
  • Der Cortisolwert war aber verglichen mit der vorherigen Untersuchung deutlich erhöht, wenn auch noch im Normalbereich. Der Kaliumwert begann zu sinken, war aber auch noch normal.
  • Nach dieser Blutuntersuchung wurde die Süßholzdosierung gesenkt, da der Höhepunkt der Pollenbelastung offenbar überschritten war.
    ab 16.7.2009: Täglich 6 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
    ab 18.7.2009: Täglich 5,5 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht
  • Am 28.10.2009 Blutprobe:
    Cortisol: 1,5 Mikrogramm/Deziliter (Normalwert: 2,9–9,1)
    EHV-1 Antikörpertiter: 1:6 (Normalwert: ≤ 1:64)
    EHV-4 Antikörpertiter: 1:32 (Normalwert: ≤ 1:256)
    Natrium: 141 Millimol/Liter (Normalwert: 125–150)
    Kalium: 4,0 Millimol/Liter (Normalwert: 2,8–4,5)
  • Ohne Belastung durch Pollen hat zu Ende Oktober schon die reduzierte Menge an Süßholz ausgereicht, den Herpes-Titer sowohl für EHV-1 als auch EHV-4 zu drücken.
  • Die Wirkung von Süßholz auf EHV-1 scheint stärker zu sein als die auf EHV-4. Die Wirkung auf andere Herpesvirentypen wurde nicht untersucht. Eine Wirkung ist aber wahrscheinlich, da die Typen untereinander verwandt sind.
  • Nach dieser Blutprobe wurde das Süßholz binnen einer Woche ausgeschlichen, da keine Pollenbelastung mehr da war und die üblicherweise headshakingfreie Zeit (abgesehen bei Regen- und Schneefall!) begann. (Ingwer erhielt er weiterhin!)
  • Bereits Mitte Januar 2010 wurde aber wieder prophylaktisch mit der Süßholzfütterung begonnen, um zu sehen, ob sich die Ergebnisse des Vorjahres noch verbessern ließen!
  • Zuvor wurde am 13.1.2010 aber noch ein großes Blutbild gemacht, aus dem die folgenden Werte stammen:
    Cortisol: 2,0 Mikrogramm/Deziliter (Normalwert: 2,9–9,1)
    EHV-1 Antikörpertiter: 1:8 (Normalwert: ≤ 1:64)
    EHV-4 Antikörpertiter: 1:32 (Normalwert: ≤ 1:256)
    Natrium: 137 Millimol/Liter (Normalwert: 125–150)
    Kalium: 4,6 Millimol/Liter (Normalwert: 2,8–4,5)
  • Über den Winter und ohne Pollenbelastung hatten sich die Herpestiter also kaum verändert. Ab dem 13.1. wurde dann binnen einer Woche die Süßholzmenge auf 5,5 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gesteigert (aufgeteilt auf morgens und abends).
  • Am 15.4.2010 Blutprobe:
    Cortisol: 2,4 Mikrogramm/Deziliter (Normalwert: 2,9–9,1)
    EHV-1 Antikörpertiter: 1:8 (Normalwert: ≤ 1:64)
    EHV-4 Antikörpertiter: 1:48 (Normalwert: ≤ 1:256)
    Natrium: 142 Millimol/Liter (Normalwert: 125–150)
    Kalium: 4,6 Millimol/Liter (Normalwert: 2,8–4,5)
  • Ende Januar hatte das Pferd einen sehr starken Infekt an den oberen und unteren Atemwegen gehabt (Ansteckung durch ein häufig krankes Nachbarpferd!), der erst nach 3 Wochen völlig abgeklungen war. Daher waren wohl die EHV-Titer noch etwas erhöht. Die anderen Blutwerte des großen Blutbildes waren aber in Ordnung.
  • Ab dem 15.4. wurde dann die Süßholzmenge auf 6 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gesteigert.
  • Am 8.7.2010 Blutprobe:
    Cortisol: 3,5 Mikrogramm/Deziliter (Normalwert: 2,9–9,1)
    EHV-1 Antikörpertiter: 1:6 (Normalwert: ≤ 1:64)
    EHV-4 Antikörpertiter: 1:64 (Normalwert: ≤ 1:256)
    Natrium: 134 Millimol/Liter (Normalwert: 125–150)
    Kalium: 2,6 Millimol/Liter (Normalwert: 2,8–4,5)
  • Zwar begann also das Kalium zu fallen, aber das Natrium stieg trotzdem nicht an, sondern fiel ebenfalls. Das Cortisol begann zu steigen, war aber gerade einmal etwas oberhalb des unteren Grenzwertes des Normalbereichs. Der EHV-1 hatte seinen üblichen Niedrigststand wieder erreicht, wohingegen EHV-4 gestiegen war. Das Pferd hatte allerdings bei der gleichen Blutprobe erhöhte Monocyten, was auf einen viralen Infekt, vermutlich eben durch EHV-4, hindeutet. Es waren zwar in dieser Zeit keine Befindlichkeitsstörungen aufgefallen, das Nachbarpferd hatte aber wieder einen Infekt gehabt und eine Ansteckung ist daher recht wahrscheinlich. Ein kleines Blutbild zur Kontrolle zwei Wochen später zeigte wieder normale Monocytenwerte.
  • Das Headshaking hatte sich nicht verschlechtert und war insgesamt geringer als im Vorjahr, was darauf hindeutet, daß der EHV-4 wohl keine oder kaum eine Bedeutung beim Headshaking spielt. Die Beobachtung ist aber in Einklang damit, daß EHV-1 daran beteiligt ist!
  • Interessant war auch, daß in diesem zweiten Fütterungsjahr die Dosierung für Süßholz gegenüber dem Vorjahr bei gleicher oder besserer Wirkung gesenkt werden konnte!
  • Nach diesem Blutbild wurde die Süßholzmenge zuerst auf 4 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht gesenkt, ab Anfang August auf 3 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht.
  • Geplant ist, diese Menge bis zum nächsten Blutbild beizubehalten, das für Ende Oktober vorgesehen ist, um einen direkten Vergleich zum Vorjahr zu erhalten.
  • Überraschenderweise hat es sich im bisherigen Verlauf des Versuches (ursprünglich zur Behandlung von Headshaking) über mehr als 1% Jahre hinweg gezeigt, daß es entgegen der Ansicht der Fachwelt möglich ist, bei Pferden therapeutisch ausreichende Dosierungen langfristig verabreichen zu können, die senkend auf den Herpestiter wirken. Besonders stark ist hierbei die Wirkung auf den Titer von EHV-1, aber auch der von EHV-4 wird nach Abklingen der Infektion wieder zügig vermindert.
  • Zur jeweils gleichen Jahreszeit in den Jahren 2009 bzw. 2010 waren die Herpestiter (trotz zweier Infekte) entweder gleich oder wenigstens wie im Vorjahr und stets niedriger als zuvor in den Jahren ohne Süßholzfütterung. Zudem wurde dies im zweiten Jahr durch geringere Mengen Süßholz als im Vorjahr erreicht (allerdings bei früherem Zeitpunkt des Beginns der Fütterung!) Dies ist nur dadurch möglich, daß hierbei auch die „schlafenden” Viren im Nervensystem vernichtet werden.
  • Der Cortisolwert im Blut des untersuchten Pferdes war überraschenderweise in den meisten Fällen niedriger als der Normbereich, was vermutlich an der langjährigen Fütterung von Ingwer liegt. Der Cortisolwert lag nur zum Zeitpunkt der Fütterung der Maximalmenge an Süßholz im Normalbereich.
  • Ein Cortisolwert aus der Zeit vor der Untersuchung ist nicht bekannt. Ein durch Ingwerfütterung erniedrigter Cortisolwert erklärt aber zwanglos, wieso Ingwer z. B. Pferden hilft, die an Equinem-Cushing-Syndrom (ECS) leiden! (Diese Wirkung zeigte sich als Nebenwirkung bei Cushing-Pferden mit Arthrosen, die wegen ihrer Arthrosen mit Ingwer behandelt wurden.) Cushing-Pferde weisen einen Cortisolüberschuß im Blut auf, der zu den krankheitstypischen Symptomen führt (z. B. verzögerter Fellwechsel, u. a.).
  • Pferde, die Ingwer erhalten, wechseln hingegen ihr Fell leicht.
  • Einen starken Hinweis auf eine cortisolerniedrigende Wirkung gab auch das große Blutbild eines 17-jährigen großrahmigen Trakehners, der im März 2010 neu in den Stall kam und hochdosiert Ingwer erhielt. Sein Cortisolwert betrug 2,0 Mikrogramm/Deziliter.
  • Gegen die Nebenwirkungen des Süßholzes (Ödembildung), vor denen gewarnt wird (und wegen derer der Gehalt an Glycyrrhizin in käuflicher Lakritze stark reduziert ist!) scheint offenbar der Ingwer, den dmein Vollblüter täglich bekommt, anzuarbeiten, so daß es zu keinerlei Ödemen kam. Auch das Blutbild zeigte nur geringfügige Änderungen des Kaliums oder Zunahme des Natriums an, beide Werte waren normal und fast unverändert gegenüber den langjährig jedes Jahr zur selben Zeit gemessenen Werten. Lediglich zum Zeitpunkt der Maximalfütterung von Süßholz im Jahr 2009 begann der Kaliumwert zu sinken, war aber noch im Normbereich. Nach Absenkung der Süßholzmenge auf ungefähr 6 Gramm pro 100 Kilo Köpergewicht fanden sowohl der Cortisolwert als auch der Kaliumwert im Jahr 2009 zu ihren früheren Werten zurück, so daß diese Menge als Richtwert für eine Dauerbehandlung angesehen werden kann.
  • Im Jahr 2010 begann das Kalium bereits bei der Süßholzmenge von 6 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht zu sinken und das Cortisol etwas zu steigen. Hier ist vermutlich der deutlich längere Fütterungszeitraum in höherer Dosierung schon von Mitte Januar an zu berücksichtigen.
  • Vor allem bei hohen verfütterten Süßholzmengen ist meines Erachtens aus den genannten Gründen eine gleichzeitige Fütterung von Süßholz mit Ingwer sehr zu empfehlen! Man füttert täglich bevorzugt mehr als 2 Gramm Ingwer (getrocknet) pro 100 Kilo Körpergewicht, noch bevorzugter mehr als 3 Gramm Ingwer pro 100 Kilo Körpergewicht zu. Dies sind Mengen, bei denen bei anderen Pferden Wirkung auf das Cushing-Syndrom festgestellt werden konnte. 3 bis 4 Gramm Ingwer einer guten Qualität (mehr als 2% Scharfstoffe, oder/und afrikanischen Ursprungs) pro 100 Kilo Körpergewicht sind eine für viele Fälle übliche Dosis, 2 bis 6 Gramm Ingwer pro 100 Kilo Körpergewicht decken den Bereich für die meisten Pferde ab. Höhere Dosierungen bis 10 oder 15, und sogar noch mehr Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht sind aber im Bedarfsfall auch noch möglich.
  • Süßholz wurde, außer an meinem englischen Vollblüter, auch an mehreren anderen Pferden anderer Rassen und anderen Geschlechts während der Pollenflugzeit der Jahre 2009 und 2010 gegen Headshaking mit Erfolg getestet. Die an diese anderen Pferde verfütterten Mengen betrugen täglich ungefähr 4 bis 5 Gramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht, also weniger als bei meinem Vollblüter. Ingwer erhielten diese Pferde nicht.
  • Blutuntersuchungen wurden bei diesen Fremdpferden von den Besitzern leider auch nicht durchgeführt. Zu Ödembildungen kam es jedoch in der ganzen Fütterungszeit über viele Monate hinweg nicht!
  • Da die benötigten Mengen an Süßholz individuell und fallmäßig verschieden sind, ist es sinnvoll, die optimale Menge und Dosierungsweise bei jedem Pferd ausgehend von geringen Mengen auszuprobieren. Der Richtwert pro Tag, bei dem auf den Herpestiter eine deutliche Wirkung festgestellt werden kann, liegt wohl zwischen 1 und 10 Gramm Süßholz pro 100 Kilo Körpergewicht. Meistens sind es wohl zwischen 3 und 7 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht. Die Abweichung kann, abhängig auch von der Qualität des Süßholzes, vermutlich bis zu 50% betragen.
  • Das Süßholz kann im Krippenfutter gegeben werden, z. B. (bevorzugt angefeuchtetem) Quetschhafer oder eingeweichten Wiesen-/Heucobs.
  • Das Süßholz wird bevorzugt in fein verteilter Form, z. B. als Pulver oder dünne Späne, verabreicht. Es kann auch in Form einer wässrigen oder öligen Aufschlämmung oder Paste, auch z. B. mittels Maulspritze, zugeführt werden.
  • Das Süßholz kann auch in gröberer Form im Futter verabreicht werden (z. B. dünne Scheibchen). Hier ist die Verwertung der Inhaltsstoffe aber offenbar deutlich schlechter. Die bevorzugte Form ist eine feine Form mit Teilchengrößen kleiner ungefähr 2 Millimeter.
  • Für eine Anwendung in großen Reitställen ist es von Vorteil, wenn das Süßholz in einem Fertigfutter verteilt vorliegt, zum Beispiel ungefähr 10 bis 40 Gramm in einem halben oder einem Kilogramm Fertigfutter. Ein solches süßholzhaltiges Fertigfutter läßt sich nämlich von einem Futtermeister über das Volumen wesentlich leichter dosieren. Der Gehalt an Süßholz im Fertigfutter sollte nicht zu gering sein, denn es muß einem Futtermeister möglich sein, auch Pferden, die wenig Fertigfutter erhalten, die therapeutisch wirksame Dosis an Süßholz zuzuführen.
  • Süßholz, das in Pellets eingearbeitet ist, hat den Vorteil, sich nicht entmischen zu können. Süßholz kann auch in einer Paste verteilt vorliegen und dann als abgemessenes Volumen zugeführt werden. Es kann auch in höherer Dosierung in Leckerlis eingearbeitet sein. (Leckerlis mit geringerer Menge Süßholz gibt es bereits. Dort dient die geringe, pharmazeutisch nicht wirksame Menge aber nur dem süßen Geschmack, ohne zähneschädlichen Zucker enthalten zu müssen.)
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • J. Clin. Invest. 115(3), 2005: S. 642–652 [0007]

Claims (10)

  1. Verwendung von Süßholz in einer täglichen Menge von mehr als 2 Gramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht zur Bekämpfung von Herpesviren EHV beim Pferd, erkennbar an einer Senkung des Herpestiters.
  2. Verwendung von Süßholz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß täglich mehr als 3 Gramm Süßholz pro 100 Kilogramm Körpergewicht verfüttert werden.
  3. Verwendung von Süßholz nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß täglich ungefähr 2 bis 10 Gramm Süßholz pro 100 Kilogramm Körpergewicht verfüttert werden.
  4. Verwendung von Süßholz nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Bekämpfung von latenten EHV-1 und EHV-4 eingesetzt wird.
  5. Verwendung von Süßholz nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß oral zusätzlich Ingwer als Cortisolsenker verwendet wird.
  6. Verwendung von Süßholz und Ingwer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Ingwer in einer Dosis verwendet wird, die so hoch ist, daß der Cortisolwert im Blut den Normbereich nicht dauerhaft überschreitet.
  7. Verwendung von Süßholz und Ingwer nach mindestens einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ingwer in einer täglichen Menge von mehr als 2 Gramm pro 100 Kilo Körpergewicht eingesetzt wird.
  8. Mittel zur Senkung des Herpestiters beim Pferd unter Verwendung von Süßholz, oder Süßholz und Ingwer, nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Süßholz in einer solchen Konzentration in dem Mittel vorhanden ist, daß die Tagesdosis des Mittels mehr als 2 Gramm Süßholz handelsüblicher Qualität pro 100 Kilogramm Körpergewicht enthält.
  9. Mittel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß Süßholz in einer solchen Konzentration in dem Mittel vorhanden ist, daß die Tagesdosis des Mittels mehr als 3 Gramm Süßholz handelsüblicher Qualität pro 100 Kilogramm Körpergewicht enthält.
  10. Mittel nach mindestens einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Tagesdosis des Mittels pro 100 Kilogramm Lebendgewicht ungefähr 2 bis 10 Gramm Süßholz einer handelsüblichen Qualität mit ungefähr 3% bis 14% Gehalt an Glycyrrizin enthält und mehr als 2 Gramm Ingwer afrikanischen Ursprungs oder mit einem Scharfstoffgehalt von mindestens 2%.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
J. Clin. Invest. 115(3), 2005: S. 642-652

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