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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugnavigationssystem.
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Es sind Kraftfahrzeugnavigationssysteme bekannt, die entweder fest in einem Kraftfahrzeug verbaut sind oder tragbar ausgeführt sind. Die Eingabe eines Navigationsziels in ein Kraftfahrzeugnavigationssystem mittels automatischer Spracherkennung ist ebenfalls bekannt.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, ein Kraftfahrzeugnavigationssystem mit einem in einem Kraftfahrzeug fest verbauten oder fest verbaubaren Navigationsgerät anzugeben, das einem Nutzer eine komfortable Eingabe von Navigationszielen ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeugnavigationssystem umfasst ein Navigationsgerät, das in einem Kraftfahrzeug fest verbaut oder verbaubar ist. Ein mobiler, insbesondere tragbarer, Navigationszielspeicher, der insbesondere konstruktiv getrennt und unabhängig von dem Navigationsgerät gebildet ist, ist eingerichtet, gesprochene Navigationsziele zu erfassen und abzuspeichern.
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Eine insbesondere funkbasierte Schnittstelle (beispielsweise Bluetooth-Schnittstelle, WLAN-Schnittstelle) zwischen dem Navigationsgerät und dem Navigationszielspeicher ist dazu eingerichtet, mindestens ein in dem Navigationszielspeicher abgespeichertes Navigationsziel von dem Navigationszielspeicher zu dem Navigationsgerät zu übertragen.
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Dadurch wird erreicht, dass ein Nutzer eines Kraftfahrzeugnavigationssystems ein Navigationsziel nicht nur im Kraftfahrzeug per Sprache eingeben kann, sondern auch außerhalb des Kraftfahrzeuges per Sprache eingeben kann, beispielsweise dann, wenn er während einer Besprechung in einem Konferenzraum von einem neuen Navigationsziel erfährt.
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Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass der Navigationszielspeicher Bestandteil eines Mobiltelefons, eines Mobilcomputers oder eines Kraftfahrzeugschlüssels ist. Der Navigationszielspeicher kann dabei ein fester oder variabler Teil des ohnehin vorhandenen Speichers des Mobiltelefons oder des Mobilcomputers sein, der durch eine eigens dafür vorgesehene, auf dem Mobiltelefon oder dem Mobilcomputer ablaufende Applikation als Navigationszielspeicher adressiert wird. Dadurch kann die Erfindung praktikabel und ökonomisch in die Praxis umgesetzt werden.
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Es ist außerdem eine Weiterbildung der Erfindung, dass der Navigationszielspeicher mit einer Spracherkennungseinrichtung ausgestattet oder gekoppelt ist, die zum Erkennen eines Navigationszieles basierend auf dem erfassten gesprochenen Navigationsziel (eine das Navigationsziel beschreibende Sprachaufzeichnung) eingerichtet ist. Die Speicherung des erkannten Navigationszieles erfolgt dabei in dem Navigationszielspeicher.
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Dadurch kann eine gegebenenfalls im Navigationszielspeicher oder in einem – den Navigationszielspeicher enthaltenden – Gerät ohnehin vorhandene Spracherkennungseinrichtung doppelt genützt werden. Die Spracherkennungseinrichtung kann auch Bestandteil eines Kommunikationsnetzes sein, mit dem der Navigationszielspeicher kommunikationstechnisch gekoppelt ist. Die spracherkennungsbasierte Eingabe des Navigationszieles kann dabei durch eine eigens dafür vorgesehene, auf dem Mobiltelefon oder dem Mobilcomputer ablaufende Applikation realisiert sein oder in eine solche Applikation eingebettet sein. Das erkannte Navigationsziel, insbesondere die entsprechenden Daten, kann dabei als Navigationsziel, insbesondere für ein bestimmtes Kraftfahrzeug, einen bestimmten Nutzer oder ein bestimmtes Navigationsgerät gekennzeichnet werden und/oder mit einem Zeitstempel versehen werden, beispielsweise im Rahmen der oder durch die Navigationsziel-Eingabe-Applikation.
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Alternativ dazu kann es vorgesehen sein, dass das Navigationsgerät oder das Kraftfahrzeug mit einer Spracherkennungseinrichtung ausgestattet oder gekoppelt ist, die zum Erkennen eines Navigationszieles basierend auf dem über die Schnittstelle übertragenen, erfassten und gesprochenen Navigationsziel eingerichtet ist. Im Navigationszielspeicher erfolgt dabei keine Erkennung des gesprochenen Navigationsziels. Im Navigationszielspeicher ist das Navigationsziel nur in Form von ggf. komprimierten Audiodaten abgespeichert, beispielsweise so wie andere Sprachaufzeichnungen.
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Dadurch kann die gegebenenfalls im Navigationsgerät oder im Kraftfahrzeug ohnehin vorhandene Spracherkennungseinrichtung doppelt genützt werden. Die das Navigationsziel beschreibende Sprachaufzeichnung kann auch dabei als Navigationsziel, insbesondere für ein bestimmtes Kraftfahrzeug, einen bestimmten Nutzer oder ein bestimmtes Navigationsgerät gekennzeichnet werden (beispielsweise als Ergebnis einer Navigationsziel-Eingabe-Applikation) und/oder mit einem Zeitstempel versehen werden, beispielsweise im Rahmen einer oder durch eine Navigationsziel-Eingabe-Applikation.
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Es ist auch eine Weiterbildung der Erfindung, dass die Übertragung des Navigationszieles (unerkannte Sprachaufzeichnung des Navigationszieles oder erkanntes Navigationsziel) über die Schnittstelle automatisch erfolgt, sobald das Navigationsgerät kommunikationstechnisch mit dem Navigationszielspeicher gekoppelt oder verbunden ist. Dabei kann vorgesehen sein, dass die jüngeren oder neueren Navigationsziele oder Navigationsziel-Sprachaufzeichnungen bevorzugt übertragen werden, dass die als Navigationsziel gekennzeichneten Sprachaufzeichnungen bevorzugt übertragen werden, oder dass die Daten, welche ein bereits durch eine Spracherkennung erkanntes Navigationsziel beschreiben, bevorzugt übertragen werden. Es kann auch vorgesehen sein, dass die Auswahl oder Priorisierung zu übertragender Navigationsziele durch den Nutzer über die Bedieneinheit des Navigationszielspeichers, des Navigationsgerätes oder des Kraftfahrzeuges erfolgt.
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Außerdem ist es eine Weiterbildung der Erfindung, dass die Berechnung einer Route zu dem erkannten Navigationsziel automatisch ausgelöst wird, beispielsweise nachdem das erkannte Navigationsziel dem Navigationsgerät vorliegt. Vorzugsweise wird der Nutzer über die Kraftfahrzeug-Bedieneinheit vor einer automatischen Auslösung der Berechnung einer Route noch zur Eingabe einer Bestätigung aufgefordert.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die folgende Figur näher erläutert:
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1 zeigt eine schematische Prinzipdarstellung eines Kraftfahrzeugnavigationssystems.
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1 zeigt ein Navigationsgerät NG und einen mobilen Navigationszielspeicher NZS, welche zusammen ein Kraftfahrzeugnavigationssystem bilden.
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Das Navigationsgerät NG umfasst unter anderem eine an sich bekannte Positionsermittlungseinrichtung POS, eine Anzeigeeinrichtung ANZ, eine Speichereinrichtung SPE2 zum Speichern von Navigationszielen, eine Routenberechnungseinheit RB und eine Sende-Empfangseinheit zur Realisierung einer Kommunikationsschnittstelle SS zu dem mobilen Navigationszielspeicher NZS.
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Der mobile Navigationszielspeicher NZS umfasst ein Mikrofon MIC zum Erfassen von gesprochenen Navigationszielen, eine automatische Spracherkennungseinrichtung ASR zum Umsetzen der gesprochenen Navigationsziele in erkannte Navigationsziele, eine Speichereinrichtung SPE1 zum Speichern erkannter Navigationsziele und eine Sende-Empfangseinheit zur Realisierung einer Kommunikationsschnittstelle SS zu dem Navigationsgerät NG.
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Im Folgenden wird nun eine Navigationszieleingabe erläutert, die von den soeben beschriebenen Einheiten Gebrauch macht.
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Es wird davon ausgegangen, dass der Navigationszielspeicher Teil eines Smartphones ist, das wie in der Figur dargestellt mit einer automatischen Spracherkennungseinrichtung ausgestattet ist oder kommunikationstechnisch mit einer automatischen Spracherkennungseinrichtung gekoppelt ist, die beispielsweise in einer zentralen Servereinrichtung realisiert ist (nicht in der Figur dargestellt).
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Ein Nutzer des Smartphones erfährt außerhalb des Kraftfahrzeuges, beispielsweise während einer Besprechung in einer Büroumgebung, von einem anzufahrenden Navigationsziel. Er startet eine Navigationsziel-Eingabe-Applikation oder eine Navigationszielspeicher-Applikation auf dem Smartphone und spricht nach einer entsprechenden Aufforderung am Display des Smartphones das anzufahrende Navigationsziel in das Mikrofon des Smartphones.
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Das gesprochene Navigationsziel wird dann durch das Mikrofon des Smartphones erfasst und durch die automatische Spracherkennungseinrichtung des Smartphones oder die automatische Spracherkennungseinrichtung in der zentralen Servereinrichtung interpretiert und in ein Datenpaket umgesetzt, welches das erkannte Navigationsziel beschreibt. Das Datenpaket wird in der Speichereinrichtung des Navigationszielspeichers bzw. des Smartphones abgespeichert. Bestandteil des Datenpaketes ist auch ein Zeitstempel, welcher den Zeitpunkt der Erfassung oder der Interpretation des Navigationsziels beschreibt. Außerdem kann als Quelle des interpretierten Navigationsziels eine Smartphone-ID oder eine Navigationsziel-Eingabe-Applikations-ID mit dem Datenpaket oder dem Datenpaket zugeordnet abgespeichert sein.
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Sobald der Nutzer mit seinem Smartphone in ein Kraftfahrzeug einsteigt, das, insbesondere dessen Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung und/oder dessen Navigationsgerät, mit dem Smartphone gekoppelt ist (d. h. das Kraftfahrzeug ist berechtigt, auf im Smartphone abgespeicherte Daten zuzugreifen), wird automatisch u. a. eine an sich bekannte Bluetooth-Verbindung zwischen dem Smartphone und dem Kraftfahrzeug, insbesondere dem Navigationsgerät, aufgebaut, um die das erkannte Navigationsziel beschreibenden Daten von dem Smartphone zu dem Navigationsgerät zu übertragen. Zur Übertragung dieser Daten oder zur Realisierung der Schnittstelle Navigationsgerät-Navigationszielspeicher können ergänzend oder alternativ zur Bluetooth-Schnittstelle auch andere Komponenten oder Bussysteme des Kraftfahrzeuges verwendet werden.
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Die durch das Navigationsgerät empfangenen Navigationsziel-Daten werden in dem Navigationsgerät gespeichert und das entsprechende erkannte Navigationsziel an einem Kraftfahrzeug-Display grafisch oder in Textform angezeigt. Nach einer Bestätigungseingabe durch den Nutzer mittels einer Kraftfahrzeugbedieneinheit wird durch das Navigationsgerät automatisch eine Route zu dem erkannten Navigationsziel berechnet.
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Das oder die erkannten Navigationsziele können vor der Übertragung und/oder Anzeige des oder der erkannten Navigationsziele noch basierend auf dem Zeitstempel, der Smartphone-ID oder der Navigationsziel-Eingabe-Applikations-ID gefiltert oder priorisiert werden. Beispielsweise werden bevorzugt oder ausschließlich die erkannten Navigationsziele übertragen oder angezeigt, deren Zeitstempel in einem vorgegebenen Zeitraum liegt, deren Smartphone-ID im Kraftfahrzeug zugelassen, hinterlegt oder bekannt ist und/oder deren Navigationsziel-Eingabe-Applikations-ID im Kraftfahrzeug zugelassen, hinterlegt oder bekannt ist.
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Selbstverständlich liegt es auch im Rahmen der Erfindung, dass durch das Smartphone lediglich die das gesprochene Navigationsziel beschreibende Sprache aufgezeichnet wird, und die entsprechende Sprachaufzeichnung an das Kraftfahrzeug, insbesondere dessen Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung und/oder dessen Navigationsgerät, übertragen wird. Die Interpretation der Sprachaufzeichnung durch eine automatische Spracherkennung wird dann durch das Kraftfahrzeug, insbesondere dessen Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung, dessen Head-Unit und/oder dessen Navigationsgerät, durchgeführt. Die übrigen Schritte können entsprechend dem zuvor genannten Ausführungsbeispiel durchgeführt werden. Anstelle des erkannten Navigationszieles ist dabei zunächst (bis zur Interpretation durch eine automatische Spracherkennung) die noch nicht interpretierte Navigationsziel-Sprachaufzeichnung zu setzen.