DE102010034313A1 - Haltevorrichtung - Google Patents
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Abstract
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung zum Halten eines Bestandteils einer Abgasanlage an einer dazu peripheren Struktur, insbesondere eines mit der Abgasanlage ausgestatteten Fahrzeugs. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung eine mit einer derartigen Haltevorrichtung versehene Abgasanlage.
- Im Betrieb eines Kraftfahrzeugs kann es in einer Abgasanlage zu Schwingungen kommen. Derartige Schwingungen können z. B. durch die Brennkraftmaschine oder durch Fahrbahnunebenheiten angeregt werden. Dementsprechend werden sogenannte Motoranregungen und Fahrbahnanregungen voneinander unterschieden. Hierbei sind insbesondere schwerere Bauteile der Abgasanlage, wie z. B. ein Katalysator oder ein Partikelfilter, aufgrund ihrer größeren Masse für das Schwingungsverhalten entscheidend. Des Weiteren wird die motorinduzierte Schwingungsanregung über an der Brennkraftmaschine des Fahrzeugs, z. B. am Motorgehäuse und/oder am Getriebegehäuse, fixierte Komponenten in das Schwingungssystem, also die Abgasanlage, eingetragen, so dass motornahe Bauteile der Abgasanlage einer deutlich stärkeren Schwingungsanregung ausgesetzt sind als motorferne Bauteile. Um nun ein derartiges Bauteil an der Peripherie der Abgasanlage, also an einer peripheren Struktur des Fahrzeugs abzustützen, kann eine Haltevorrichtung der eingangs genannten Art zum Einsatz kommen. Diese kann mit Hilfe einer ersten Anschlussstelle an einem Bestandteil der Abgasanlage und mit einer zweiten Anschlussstelle an der jeweiligen Struktur des Fahrzeugs befestigt werden. Problematisch ist bei der Verwendung einer derartigen Haltevorrichtung der Umstand, dass sich der jeweilige Bestandteil der Abgasanlage gegenüber der benachbarten Struktur des Fahrzeugs bewegen können muss, um thermische Dehnungseffekte ausgleichen zu können. Wird eine Haltevorrichtung verwendet, die zum Ausgleich derartiger thermischer Wärmedehnungen eine ausreichende Elastizität besitzt, lässt sie regelmäßig auch unerwünschte Bauteilschwingungen zu.
- Derartige Schwingungen oder Relativbewegungen stellen eine große mechanische Belastung der betroffenen Bauteile, also insbesondere der Abgasanlage, der Fahrzeugstruktur und der Haltevorrichtung dar.
- Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Haltevorrichtung der eingangs genannten Art bzw. für eine damit ausgestattete Abgasanlage eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass die Gefahr einer Beschädigung des jeweiligen Bauteils oder Bestandteils bzw. der jeweiligen Struktur bzw. der Haltevorrichtung reduziert ist.
- Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
- Die Erfindung beruht gemäß einer ersten Lösung auf dem allgemeinen Gedanken, die Haltevorrichtung mit einer Kopplungseinrichtung auszustatten, die reversible Relativbewegungen zwischen den beiden Anschlussstellen der Haltevorrichtung zulässt, dabei jedoch eine Steifigkeit aufweist, die von der Geschwindigkeit bzw. von der Frequenz der Relativbewegungen abhängig ist. Bei langsamen oder niederfrequenten Relativbewegungen weist die Kopplungseinrichtung eine relativ kleine Steifigkeit auf. Bei schnelleren oder hochfrequenten Relativbewegungen weist die Kopplungseinrichtung dagegen eine relativ hohe Steifigkeit auf. Eine langsame Relativbewegung liegt beispielsweise vor, wenn sich das Bauteil relativ zur Struktur mit weniger als 1 cm/s bewegt. Niederfrequente Relativbewegungen sind Schwingungen mit einer Schwingungsfrequenz von weniger als 1 Hz. Diesbezüglich sind schnelle Relativbewegungen gegeben, wenn sich das Bauteil relativ zur Struktur mit mehr als 1 cm/s bewegt. Ebenso liegen diesbezüglich hochfrequente Schwingungen vor, wenn das Bauteil relativ zur Struktur mit einer Schwingungsfrequenz von mehr als 1 Hz schwingt. Die Begriffe „langsam”, „schnell”, „niederfrequent” und „hochfrequent” sind vorwiegend relativ zueinander zu verstehen. Außerdem können sie entsprechend den vorstehenden Zahlenangaben auch absolut verstanden werden. Des Weiteren sind die Begriffe „kleinere Steifigkeit” und „größere Steifigkeit” relativ zueinander zu verstehen. Bei einer kleineren Steifigkeit wirkt die Haltevorrichtung der Relativbewegung mit vergleichsweise kleinen Kräften entgegen. Bei einer größeren Steifigkeit wirkt die Haltevorrichtung der Relativbewegung mit vergleichsweise großen Gegenkräften entgegen.
- Die hier vorgestellte Bauweise ermöglicht einerseits langsamere bzw. niederfrequente Bewegungen, wie sie beispielsweise aufgrund thermischer Dehnungseffekte auftreten. Andererseits behindert bzw. dämpft die Haltevorrichtung schnellere bzw. hochfrequente Relativbewegungen, die beispielsweise im Betrieb des Fahrzeugs durch die motorinduzierte und/oder fahrbahninduzierte Schwingungsanregung des jeweiligen Bestandteils der Abgasanlage entstehen.
- Besonders vorteilhaft ist dabei eine Ausführungsform, bei welcher die Kopplungseinrichtung zumindest zwei in Reihe wirkende Kopplungselemente aufweist, von denen das eine langsamere oder niederfrequente Relativbewegungen im Wesentlichen kraftfrei zulässt, während das andere schnelleren oder hochfrequenten Relativbewegungen entgegenwirkt. Die langsameren oder niederfrequenten Relativbewegungen werden durch thermische Dehnungseffekte ausgelöst und werden durch das eine Kopplungselement kraftfrei ermöglicht, so dass im Wesentlichen keine Verspannungen innerhalb der Abgasanlage entstehen.
- Die motorinduzierten bzw. fahrbahninduzierten Schwingungsanregungen führen im Vergleich zu thermischen Dehnungseffekten zu schnelleren bzw. hochfrequenten Relativbewegungen, denen dann das andere Kopplungselement mit entsprechenden Kräften entgegenwirkt. Das andere Kopplungselement wirkt dann beispielsweise als Dämpfer und/oder Feder. Denkbar ist auch ein aktives Kopplungselement, das den schnelleren oder hochfrequenten Relativbewegungen als Tilger entgegenwirkt, also mit Gegenschwingungen.
- Entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Kopplungseinrichtung zumindest einen hydraulischen oder pneumatischen Dämpfer aufweisen oder durch einen solchen gebildet sein. Der Dämpfer enthält ein Dämpfungsfluid, das bei einer Relativbewegung zwischen den beiden Anschlussstellen von einer ersten Kammer des Dämpfers in eine zweite Kammer des Dämpfers verdrängt wird. Hierzu stehen die beiden Kammern über eine Drosselstelle miteinander in Verbindung. Der Fluidübertritt von der einen Kammer in die andere Kammer ist bei geringen Volumenströmen nahezu widerstandsfrei möglich, während bei großen Volumenströmen die Drossel ihre Wirkung entfaltet und so den Fluidstrom bremst bzw. drosselt. Dementsprechend wirkt ein derartiger gedrosselter Dämpfer für langsame Bewegungen weich, während er gegenüber schnellen Bewegungen hart ist.
- Bei einer alternativen Ausgestaltung kann die Kopplungseinrichtung zumindest einen Elastomerkörper aufweisen, der aus einem elektroaktiven Polymer besteht, dessen Elastizität durch Anlegen einer elektrischen Spannung veränderbar ist, und der an einen elektrischen Steuerkreis angeschlossen ist, der einen Schwingungssensor zur Erfassung von Schwingungen des Bauteils oder Bestandteils und eine Steuerung zum Verändern der Elastizität des Elastomerkörpers abhängig von der Schwingungsfrequenz aufweist. Bei dieser Ausführungsform wird somit ein Elastomerkörper verwendet, dessen Elastizität abhängig von einer daran angelegten elektrischen Spannung verändert werden kann. Hierdurch ist es beispielsweise möglich, bei Bauteilschwingungen, deren Schwingungsfrequenz unterhalb einer vorbestimmten Schaltfrequenz liegen, den Elastomerkörper unbestromt zu lassen, wodurch er eine vergleichsweise hohe Elastizität besitzt und eine weiche Dämpfungscharakteristik aufweist. Sobald jedoch die Bauteilschwingungen eine Schwingungsfrequenz oberhalb der vorgegebenen Schaltfrequenz erreichen, wird an den Elastomerkörper eine vorbestimmte elektrische Spannung angelegt, wodurch sich dessen Elastizität verändert, nämlich reduziert. In der Folge ergibt sich eine härtere Dämpfungscharakteristik.
- Bei einer vereinfachten Ausführungsform arbeitet die Steuerung nicht mit einem Schwingungssensor zusammen, sondern mit einem Kennfeld, in dem die einzustellende Elastizität abhängig von der Drehzahl der Brennkraftmaschine abgelegt ist. Hierzu kann die Steuerung mit einem entsprechenden Motorsteuergerät der Brennkraftmaschine kommunizieren. Die Drehzahl der Brennkraftmaschine korreliert mit der motorinduzierten Schwingungsanregung, so dass die Einstellung der frequenzabhängigen Elastizität hier mit einem vereinfachten Steuerungsaufwand realisiert werden kann.
- Bei einer einfachen Ausführungsform kann die Steuerung die zwei vorbeschriebenen Zustände schalten, nämlich Ausschalten der vorgegebenen Spannung und Einschalten der vorgegebenen Spannung. Bei einer komfortableren Ausführungsform kann vorgesehen sein, die Spannung am Elastomerkörper in mehreren Stufen zu variieren, um so die Elastizität des Elastomerkörpers gestuft verändern zu können. Beispielsweise können hierzu mehrere verschiedene Schaltfrequenzen vorgegeben werden, die eine stufenweise Erhöhung der am Elastomerkörper anliegenden Spannung auslösen. Darüber hinaus ist es ebenso möglich, die Spannung am Elastomerkörper abhängig von der gemessenen Bauteilschwingungsfrequenz stufenlos zu variieren, wodurch eine proportionale Zuordnung zwischen Bauteilfrequenz und Elastizität des Elastomerkörpers und letztlich Steifigkeit der Kopplungseinrichtung realisierbar ist. Die Proportionalität kann dabei degressiv oder progressiv oder linear konzipiert werden.
- Alternativ ist es ebenso möglich, die Elastizität des Elastomerkörpers mit der Schwingungsfrequenz zu variieren, so dass im Elastomerkörper Elastizitätsschwingungen entstehen. Dabei wird also nicht statisch zwischen zwei oder mehr Zuständen des Elastomerkörpers gewechselt, sondern dynamisch, eben mit der Frequenz der Bauteilschwingungen. Besonders vorteilhaft kann es dabei sein, zwischen den Betätigungsschwingungen, die im Elastomerkörper mit Hilfe der Steuerung erregt werden, eine Phasenverschiebung gegenüber den Bauteilschwingungen vorzusehen, derart, dass sich eine Reduzierung der Schwingungsamplituden am Bauteil einstellt. Hierdurch werden an der Haltevorrichtung quasi Antischwingungen generiert, die zu einer effektiven Dämpfung der Bauteilschwingungen führen.
- Entsprechend einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann die Kopplungseinrichtung ein dilatantes Material zur Bewegungsübertragung zwischen den beiden Anschlussstellen aufweisen. Ein dilatantes Material charakterisiert sich durch eine von der Geschwindigkeit der Krafteinleitung abhängige Elastizität, bei einem Festkörper, bzw. Viskosität, bei einer Flüssigkeit. Beispielsweise existiert eine knetbare dilatante Masse, die, wenn man sie auf den Boden wirft, wie ein Gummiball zurückspringt und die, wenn man mit einem Hammer daraufschlägt, wie ein Keramikkörper zerbricht. Die Anmelderin hat erkannt, dass ein derartiges dilatantes Material in hohem Maße geeignet ist, um bei einer Kupplungseinrichtung eine geschwindigkeitsabhängige bzw. frequenzabhängige Steifigkeit zu realisieren. Bei hochfrequenten Störungen reagiert das dilatante Material hart und zeigt eine hohe Steifigkeit. Bei langsamen Störungen reagiert es weich und kann verformt werden, und zwar – je nach Ausführungsform – elastisch oder plastisch, insbesondere jedoch reversibel.
- Parallel wirkend zum dilatanten Material kann zumindest ein Federelement vorgesehen sein, um im Falle einer Formänderung des dilatanten Materials eine entsprechende Rückstellkraft zu erzeugen. Bei niederfrequenten oder langsamen Verstellbewegungen wirkt diese Anordnung aus dilatantem Material und wenigstens einem Federelement wie eine Feder. Bei schnellen oder hochfrequenten Verstellbewegungen wirkt diese Anordnung aus dilatantem Material und wenigstens einem Federelement wie ein Festkörper.
- Beispielsweise kann die Kopplungseinrichtung ein Kolben-Zylinder-Aggregat aufweisen, dessen Zylinder fest mit der einen Anschlussstelle und dessen Kolben fest mit der anderen Anschlussstelle verbunden ist. Im Zylinder ist eine Kammer enthalten, in welcher der Kolben bewegbar ist. Diese Kammer ist mit dem dilatanten Material befüllt, wobei es sich hierbei um ein flüssiges oder pastöses oder festes dilatantes Material handeln kann. Bei langsamen Bewegungen des Kolbens im Zylinder liegt eine vergleichsweise niedrige Viskosität bzw. Steifigkeit vor, so dass sich der Kolben nahezu widerstandsfrei im Zylinder bewegen kann. Bei raschen Bewegungen erhöht sich die Viskosität bzw. Steifigkeit, wodurch der Widerstand, den das dilatante Material der Relativbewegung zwischen Zylinder und Kolben entgegensetzt, entsprechend zunimmt.
- Bei einer anderen Ausführungsform kann die Kopplungseinrichtung ein biegeelastisches Blechteil aufweisen oder durch ein solches gebildet sein. Dieses Blechteil weist zumindest einen geschlossenen Hohlraum auf, in dem ein rieselfähiges Granulat angeordnet ist. Dabei ist das vom Granulat befüllte Volumen kleiner als das Gesamtvolumen des Hohlraums. Bei dieser Ausführungsform führen Relativbewegungen zwischen den Anschlussstellen zu elastischen Verformungen des Blechteils. Bei niederfrequenten Relativbewegungen kann das Granulat den Bewegungen des Blechteils folgen. Bei hochfrequenten Relativbewegungen erfolgt auch im Granulat eine Bewegungsanregung, die Energie aus dem Schwingungssystem absorbiert, also in Wärme umwandelt und dadurch eine Dämpfung der Schwingung bewirkt.
- Gemäß einer zweiten Lösung beruht der allgemeine Gedanken der Erfindung auf der Idee, die Kopplungseinrichtung mittels wenigstens eines elektrischen Aktuators zu realisieren. Ein zugehöriger elektrischer Steuerkreis umfasst den jeweiligen Aktuator, zumindest einen Schwingungssensor zur Erfassung von Schwingungen des Bauteils sowie zumindest eine Steuerung zum Betätigen des Aktuators in Abhängigkeit der Schwingungsfrequenz. Der Aktuator kann nun in Abhängigkeit seiner Betätigung einen Abstand zwischen den Anschlussstellen verändern. Mit Hilfe eines derartigen Aktuators kann die Kopplungseinrichtung Relativbewegungen zwischen Bauteil und Struktur mehr oder weniger stark entgegenwirken. Beispielsweise können niederfrequente Relativbewegungen mit wenig Widerstand realisiert werden, während hochfrequente Relativbewegungen nur gegen erhöhten Widerstand und sogar gegen entgegengesetzt gerichtete Bewegungen realisiert werden.
- Entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Steuerung den jeweiligen Aktuator mit der Schwingungsfrequenz, mit welcher das Bauteil schwingt, zu Schwingungen anregen. Besonders zweckmäßig ist es dabei, die Aktuatorschwingungen gegenüber den Bauteilschwingungen mit einer Phasenverschiebung zu realisieren, die so gewählt ist, dass sich eine Reduzierung der Schwingungsamplituden am Bauteil einstellt. Die Kopplungseinrichtung arbeitet dabei wie ein Antischwingungserzeuger, der die Schwingungsamplituden des Bauteils effektiv reduziert. Im Idealfall kann sogar eine Schwingungsauslöschung realisiert werden. Die Kopplungseinrichtung wird hierbei analog zu einem Antischallgenerator betrieben, der in einem aktiven Schalldämpfungssystem mittels phasenverschobenem Antischall Schwindungsamplituden von zu bedämpfendem Schall auslöscht oder reduziert.
- Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn der Aktuator mit einem elektroaktiven Polymer ausgestattet ist, das durch Anlegen einer elektrischen Spannung seine Form ändert. Hierdurch lässt sich der Aktuator besonders preiswert realisieren. Insbesondere lässt sich das elektroaktive Polymer in unterschiedlichsten geometrischen Formen realisieren. Alternativ kann auch ein Piezoaktuator verwendet werden.
- Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
- Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
- Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
- Es zeigen, jeweils schematisch
-
1 eine stark vereinfachte, schaltplanartige Prinzipdarstellung einer Brennkraftmaschine mit Abgasanlage, -
2 eine stark vereinfachte, prinzipielle Darstellung einer Haltevorrichtung, -
3 eine Ansicht wie in2 , jedoch bei einer anderen Ausführungsform, -
4 eine Ansicht wie in3 , jedoch einer alternativen Ausführungsform, -
5 eine Ansicht wie in1 mit einer Haltevorrichtung einer weiteren Ausführungsform, -
6 und7 weitere Ausführungsformen von Haltevorrichtungen, -
8 und9 verschiedene Ansichten einer weiteren Haltevorrichtung, -
10 und11 verschiedene Ansicht einer weiteren Haltevorrichtung wie in den8 und9 , jedoch bei einer anderen Bauform, -
12 einen Querschnitt der Haltevorrichtung der8 bis11 im Bereich eines Hohlraums. - Entsprechend
1 weist eine Brennkraftmaschine1 in üblicher Weise eine Abgasanlage2 auf, die beispielsweise über einen Abgassammler3 oder Krümmer3 an die Brennkraftmaschine1 angeschlossen ist. Die Abgasanlage2 umfasst ein Abgasrohr4 , das an den Krümmer3 angeschlossen ist und das dort gesammelte Abgas wegführt. Die Abgasanlage2 weist in üblicher Weise zumindest eine Abgasbehandlungseinrichtung5 auf, die in das Abgasrohr4 eingebunden ist. Im Beispiel der1 ist nur eine solche Abgasbehandlungseinrichtung5 dargestellt, die relativ nahe an der Brennkraftmaschine1 in das Abgasrohr4 eingebunden ist. Beispielsweise handelt es sich bei der Abgasbehandlungseinrichtung5 um einen Katalysator. Ebenso kann es sich um einen Partikelfilter handeln. - Die Abgasanlage
2 ist mit Hilfe einer Haltevorrichtung6 an ihrer Peripherie festgehalten bzw. positioniert oder abgestützt. Beispielsweise wirkt die Haltevorrichtung6 hierzu mit einer peripheren Struktur7 eines Fahrzeugs zusammen, in dem die Brennkraftmaschine1 angeordnet ist. Bei der peripheren Struktur7 handelt es sich im Beispiel der1 um ein Getriebegehäuse8 eines Getriebes, das an die Brennkraftmaschine8 angeschlossen ist. Ebenso kann die Haltevorrichtung6 an einen Motorblock9 der Brennkraftmaschine1 angeschlossen sein. Ferner kann auch eine Karosserie des Fahrzeugs als Abstützung für die Haltevorrichtung6 dienen. Mit Hilfe der Haltevorrichtung6 kann nun ein Bestandteil10 oder Bauteil10 der Abgasanlage2 an besagter Struktur7 gehalten werden. Im Beispiel der1 ist das Bauteil10 bzw. der Bestandteil10 durch einen Abschnitt des Abgasrohrs4 gebildet, der mit Hilfe der Haltevorrichtung6 fahrzeugseitig befestigt ist. Besagter Rohrabschnitt10 ist dabei stromab der Abgasbehandlungseinrichtung5 positioniert. Die genannten Anbindungsstellen sind jedoch rein exemplarisch. - Entsprechend den
2 und3 besitzt die jeweilige Haltevorrichtung6 eine erste Anschlussstelle11 , mit deren Hilfe die Haltevorrichtung6 am jeweiligen Bestandteil10 der Abgasanlage2 befestigt werden kann, sowie eine zweite Anschlussstelle12 , mit der die Haltevorrichtung6 an der jeweiligen peripheren Struktur7 befestigt werden kann. Ferner weist die Haltevorrichtung6 eine zwischen den Anschlussstellen11 ,12 angeordnete Kopplungseinrichtung13 auf. Diese Kopplungseinrichtung13 ist so ausgestaltet, dass sie reversible Relativbewegungen zwischen den Anschlussstellen11 ,12 ermöglicht. Derartige Relativbewegungen können beispielsweise in einer in den2 und3 durch einen Doppelpfeil angedeuteten Wirkrichtung14 erfolgen. - Gemäß
1 kann die Abgasanlage2 im Bereich der ersten Anschlussstelle11 im Betrieb der Brennkraftmaschine1 zu Schwingungen angeregt werden, deren Schwingungsrichtungen in1 durch Doppelpfeile angedeutet und mit15 bezeichnet sind. Gezeigt sind dabei Längsschwingungen und Querschwingungen. Ebenso sind Rotationsschwingungen denkbar. Neben diesen hochfrequenten oder schnellen Relativbewegungen zwischen dem jeweiligen Bestandteil10 der Abgasanlage2 und der diesbezüglich stationären Struktur7 kann es auch zu langsamen bzw. niederfrequenten Relativbewegungen zwischen den besagten Komponenten kommen. Beispielsweise führt die thermische Dehnung der Abgasanlage2 im Betrieb zu einer Verschiebung der ersten Anschlussstelle11 relativ zur Brennkraftmaschine1 und somit relativ zur Struktur7 . Eine Wirkrichtung der thermischen Dehnung ist in1 durch einen Doppelpfeil angedeutet und mit16 bezeichnet. - Gemäß einer ersten erfindungsgemäßen Lösung kann die Kopplungseinrichtung
13 so ausgestaltet sein, dass sie zumindest in ihrer Wirkrichtung14 eine geschwindigkeitsabhängige und/oder frequenzabhängige Steifigkeit aufweist. Dies hat zur Folge, dass die Steifigkeit der Kopplungseinrichtung13 bei langsamen Relativbewegungen zwischen den Anschlussstellen11 ,12 bzw. bei niederfrequenten Relativbewegungen zwischen den Anschlussstellen11 ,12 eine vergleichsweise kleine Steifigkeit aufweist, während sie bei schnelleren oder hochfrequenten Relativbewegungen zwischen den Anschlussstellen11 ,12 eine relativ große Steifigkeit aufweist. Die langsamen bzw. niederfrequenten Relativbewegungen sind in der Regel die durch die thermische Wärmedehnung16 ausgelösten Relativbewegungen. Im Unterschied dazu sind die schnelleren oder hochfrequenten Relativbewegungen Schwingungen15 der Abgasanlage2 , die im Betrieb der Brennkraftmaschine1 im Bereich des jeweiligen Bestandteils10 der Abgasanlage2 auftreten. - Die Steifigkeit wird im vorliegenden Zusammenhang reziprok zur Elastizität verstanden, so dass eine hohe Steifigkeit mit einer kleinen Elastizität einhergeht, während eine große Elastizität zu einer niedrigen Steifigkeit führt.
- Eine derartige Kopplungseinrichtung
13 mit geschwindigkeitsabhängiger und/oder frequenzabhängiger Steifigkeit kann auf unterschiedliche Weise realisiert werden. Beispielsweise zeigt2 eine Lösung, bei welcher die Kopplungseinrichtung13 einen hydraulischen oder pneumatischen Dämpfer17 aufweist bzw. durch einen solchen Dämpfer17 gebildet ist. Realisiert ist besagter Dämpfer17 im Beispiel durch ein Kolben-Zylinder-Aggregat18 , das einen Zylinder19 und einen Kolben20 aufweist, der mittels einer Kolbenstange21 aus dem Zylinder19 herausgeführt ist. Der Kolben20 trennt im Zylinder19 zwei Räume22 ,23 , die durch eine Drosselstelle24 miteinander verbunden sind. Durch diese Drosselstelle24 kann bei einer Kolbenbewegung im Zylinder19 Fluid von der einen Kammer22 in die andere Kammer23 überströmen. Abhängig von der Geschwindigkeit der Kolbenbewegung kommt es zu einer mehr oder weniger starken Drosselwirkung. Das Hydraulikfluid kann flüssig sein oder gasförmig oder pastös. - Innerhalb des Kolben-Zylinder-Aggregats
18 können Zylinder19 und Kolben20 sowie die Kammern22 und23 grundsätzlich beliebige Querschnitte aufweisen. Beispielsweise kommen runde Querschnitte, wie z. B. kreisförmige, eliptische oder ovale Querschnitte, ebenso in Betracht wie eckige Querschnitte, wie z. B. dreieckige, viereckige, sechseckige und achteckige Querschnitte. Bevorzugt sind jedoch kreisförmige Querschnitte. -
3 zeigt eine andere Ausführungsform der Kopplungseinrichtung13 , die zumindest einen Elastomerkörper25 aufweist, der aus einem elektroaktiven Polymer besteht. Ein derartiges elektroaktives Polymer verändert seine Elastizität durch Anlegen einer elektrischen Spannung. Die Haltevorrichtung6 umfasst in diesem Fall außerdem einen elektrischen Steuerkreis26 zum Betätigen des Elastomerkörpers25 . Der Steuerkreis26 umfasst hierzu eine Steuerung27 sowie einen Schwingungssensor28 . Der Schwingungssensor28 kann Schwingungen des Bestandteils10 der Abgasanlage2 erfassen und diese über eine Signalleitung29 der Steuerung27 zuführen. Die Steuerung27 ist über Steuerleitungen30 mit dem Elastomerkörper25 bzw. mit dem elektroaktiven Polymer verbunden. Im Beispiel ist der Elastomerkörper25 zwischen zwei Platten31 angeordnet, insbesondere fest mit diesen verbunden, beispielsweise verklebt oder vulkanisiert. Die Platten30 ,31 stehen über Verbindungselement32 mit den Anschlussstellen11 ,12 in Verbindung. Die Verbindungselemente32 und die Platten31 dienen hier als Anschlusselektroden, um die Steuerleitungen30 mit dem Elastomerkörper25 bzw. mit dem elektroaktiven Polymer zu verbinden. - Die Steuerung
27 kann nun die Elastizität des Elastomerkörper25 abhängig von der erfassten Schwingungsfrequenz verändern. Die Veränderung der Elastizität des Elastomerkörpers25 kann beispielsweise in wenigstens zwei Stufen variiert werden. Ebenso ist eine stufenlose Adaption der Elastizität an die Schwingungsfrequenz realisierbar. Des Weiteren kann die Steuerung27 so ausgestaltet bzw. programmiert sein, dass sie die Elastizität des Elastomerkörpers25 mit der erfassten Schwingungsfrequenz variiert. Insbesondere ist es dabei möglich, die Elastizitätsschwingungen gegenüber den Bauteilschwingungen hinsichtlich ihrer Phase zu verschieben, und zwar insbesondere derart, dass sich dadurch eine Reduzierung der Schwingungsamplituden am jeweiligen Bauteil10 einstellt. Beim jeweiligen Bauteil10 handelt es sich um den Bestandteil10 , der mit Hilfe der Haltevorrichtung6 abgestützt ist. Im Beispiel der1 ist das Bauteil10 das Abgasrohr4 bzw. der Rohrabschnitt10 . - Die Steuerung
27 arbeitet mit einem Tiefpassfilter, so dass die langsamen, niederfrequenten Wärmedehnungen keine Reaktion durch die Steuerung27 , nämlich ein Ansteuern des Elastomerkörpers25 auslösen. Optional kann außerdem vorgesehen sein, dass die Steuerung27 thermisch bedingte Dehnungseffekte, die ebenfalls zu Relativbewegungen führen, mittels einer speziellen Kennlinie berücksichtigt, in welcher die thermisch bedingten Relativbewegungen abhängig von der aktuellen Bauteiltemperatur aufgetragen sind. Hierzu kann die Steuerung27 mit einem entsprechenden Temperatursensor zusammenwirken. Auf diese Weise können die langsamen Relativbewegungen den schnellen Relativbewegungen überlagert werden. Alternativ ist es ebenso möglich, dass zur getrennten Berücksichtigung der thermisch bedingten Relativbewegungen einerseits und der durch die Bauteilschwingungen erzeugten Relativbewegungen andererseits innerhalb der Kopplungseinrichtung13 zumindest zwei separate Kopplungselemente vorgesehen sind, die in Reihe wirken. Beispielsweise sind dann zwei Elastomerkörper25 vorgesehen, deren Elastizitäten unabhängig voneinander mit Hilfe der Steuerung27 verändert werden können. Somit kann dann insbesondere über eine entsprechende Ansteuerung des einen Elastomerkörpers25 die thermisch bedingte Dehnung nahezu kraftfrei zugelassen werden, während mit Hilfe des zweiten Elastomerkörpers25 der Schwingungsanregung mit entsprechenden Gegenkräften frequenzabhängig entgegengewirkt werden kann. - Bei einer zweiten erfindungsgemäßen Lösung, die in
4 dargestellt ist, kann die Kopplungseinrichtung13 zumindest einen elektrischen Aktuator33 aufweisen bzw. durch einen solchen gebildet sein. Ferner umfasst die Haltevorrichtung6 in diesem Fall einen elektrischen Steuerkreis34 zum Betätigen des Aktuators33 . Dieser Steuerkreis34 weist einen Schwingungssensor35 auf, mit dessen Hilfe Schwingungen des jeweiligen Bauteils10 erfasst werden können. Eine Signalleitung36 leitet die erfassten Schwingungen einer Steuerung37 zu. Steuerleitungen38 verbinden die Steuerung37 mit dem Aktuator33 . Der Aktuator33 weist im Beispiel zwei Platten31 auf, die je über ein Verbindungselement32 mit den beiden Anschlussstellen11 ,12 verbunden sind. Eine Betätigung des Aktuators33 führt zu einer Veränderung des Abstands zwischen den beiden Anschlussstellen11 ,12 . Somit kann die Steuerung37 abhängig von der ermittelten Schwingungsfrequenz den Aktuator33 zum Verändern des Abstands zwischen den Anschlussstellen11 ,12 ansteuern. Von besonderem Vorteil ist eine Ausführungsform, bei welcher der Aktuator33 mit einem elektroaktiven Polymer ausgestattet ist, das durch Anlegen einer elektrischen Spannung seine Form ändert. Somit kann durch Anlegen einer elektrischen Spannung gezielt die Form des Polymers verändert und somit insbesondere der Abstand zwischen den Anschlussstellen11 ,12 variiert werden. - Die Steuerung
37 kann vorzugsweise so ausgestaltet bzw. programmiert sein, dass sie den Aktuator33 mit einer Frequenz zu Schwingungen anregt, welche der mit Hilfe des Schwingungssensors35 ermittelten Frequenz entspricht. Besonders vorteilhaft ist es nun, die Aktuatorschwingungen hinsichtlich ihrer Schwingungsamplituden gegenüber den ermittelten Bauteilschwingungen in ihrer Phase zu verschieben. Diese Phasenverschiebung wird gezielt so durchgeführt, dass sich am jeweiligen Bauteil eine Reduzierung der Schwingungsamplituden einstellt. Der Aktuator33 wird in diesem Fall wie ein aktiver Schalldämpfer für Körperschall betrieben. Er arbeitet quasi mit Antischwingungen oder Gegenschwingungen, welche die zu bedämpfenden Schwingungen des Bauteils10 zumindest teilweise auslöschen. - Die Steuerung
37 arbeitet mit einem Tiefpassfilter, so dass die langsamen, niederfrequenten Wärmedehnungen keine Reaktion der Steuerung37 , nämlich eine Ansteuerung des Aktuators33 auslösen. Optional kann außerdem vorgesehen sein, dass die Steuerung37 thermisch bedingte Dehnungseffekte, die ebenfalls zu Relativbewegungen führen, mittels einer speziellen Kennlinie berücksichtigt, in welcher die thermisch bedingten Relativbewegungen abhängig von der aktuellen Bauteiltemperatur aufgetragen sind. Hierzu kann die Steuerung37 mit einem entsprechenden Temperatursensor gekoppelt sein. Auf diese Weise können die langsamen Relativbewegungen den schnellen Relativbewegungen überlagert werden. Alternativ ist es ebenso möglich, dass zur getrennten Berücksichtigung der thermisch bedingten Relativbewegungen einerseits und der durch die Bauteilschwingungen erzeugten Relativbewegungen andererseits innerhalb der Kopplungseinrichtung13 zumindest zwei separate Kopplungselement vorgesehen sind, die in Reihe wirken. Beispielsweise sind dann zwei Aktuatoren33 vorgesehen, deren Stellbewegungen unabhängig voneinander mit Hilfe der Steuerung37 verändert werden können. Somit kann dann insbesondere über eine entsprechende Ansteuerung des einen Aktuators33 die thermisch bedingte Dehnung nahezu kraftfrei zugelassen werden, während mit Hilfe des zweiten Aktuator33 der Schwingungsanregung mit entsprechenden Gegenkräften frequenzabhängig entgegengewirkt werden kann. - Gemäß
5 kann für die Haltevorrichtung6 vorzugsweise eine Montage realisiert werden, die dazu führt, dass die Wirkrichtung14 der Haltevorrichtung6 bzw. der Kopplungseinrichtung13 weitgehend parallel zur Wärmedehnungsrichtung16 verläuft, in welcher sich das jeweilige Bauteil der Abgasanlage2 , hier das Abgasrohr4 bzw. der Rohrabschnitt10 relativ zur Struktur7 bewegt. Für eine derartige Anwendung ist die Ausgestaltung der Kopplungseinrichtung13 mit frequenzabhängiger Steifigkeit bzw. als Aktuator von besonderem Interesse. -
6 zeigt eine weitere Ausführungsform für eine Kopplungseinrichtung13 mit frequenzabhängiger bzw. geschwindigkeitsabhängiger Steifigkeit. Bei dieser Ausführungsform weist die Kopplungseinrichtung13 ein dilatantes Material39 auf. Hierbei handelt es sich um einen Kunststoff, der auf Krafteinleitung abhängig von der Geschwindigkeit, mit welcher die Krafteinleitung erfolgt, unterschiedlich reagiert. Bei diesem dilatanten Material39 kann es sich um eine Flüssigkeit oder um einen Festkörper handeln. Bei einem flüssigen dilatanten Material ändert sich mit der Krafteinleitungsgeschwindigkeit die Viskosität. Bei einem festen dilatanten Material ändert sich mit der Krafteinleitungsgeschwindigkeit die Elastizität. Bei langsamer Krafteinleitung ist das dilatante Material niederviskos bzw. hochelastisch. Bei schneller Krafteinleitung wächst seine Viskosität stark an bzw. weist es eine extrem hohe Steifigkeit auf. - Das dilatante Material
39 ist dabei innerhalb der Kopplungseinrichtung13 so angeordnet, dass es zur Bewegungsübertragung zwischen den beiden Anschlussstellen11 ,12 dient. Mit anderen Worten, eine Relativbewegung zwischen den beiden Anschlussstellen11 ,12 ist nur dann möglich, wenn innerhalb der Kopplungseinrichtung13 das dilatante Material39 deformiert oder verdrängt wird. - Im Beispiel der
6 weist die Kopplungseinrichtung13 wieder ein Kolben-Zylinder-Aggregat40 auf, das einen Zylinder41 , einen Kolben42 sowie eine Kolbenstange43 aufweist, die mit dem Kolben42 verbunden ist und aus dem Zylinder41 herausführt. Die eine Anschlussstelle11 ist fest mit dem Zylinder41 verbunden, während die andere Anschlussstelle12 über die Kolbenstange43 mit dem Kolben42 fest verbunden ist. Der Kolben42 ist in einem Arbeitsraum44 des Zylinders41 verstellbar, in dem sich auch das dilatante Material39 befindet. Der Kolben42 muss hierbei nicht im Zylinder41 seitlich geführt sein. Insbesondere bei einem als Festkörper ausgestalteten dilatanten Material39 kann der Kolben42 in das dilatante Material39 eingebettet sein. Bei langsamen Bewegungen kann der Kolben42 innerhalb des dilatanten Materials39 relativ zum Zylinder41 bewegt werden. Sollen jedoch schnelle Bewegungen durchgeführt werden wirkt das dilatante Material39 extrem entgegen. - Bei einer anderen Ausführungsform kann das dilatante Material
39 auch zu einem Elastomerkörper geformt sein. Dann ist grundsätzlich ein Aufbau wie in3 realisierbar, ohne dass dann ein Steuerkreis26 erforderlich ist. Insbesondere für den Fall, dass das dilatante Material39 in Form eines Elastomerkörpers vorliegt, kann optional zumindest ein Federelement so angeordnet sein, dass es parallel zum Elastomerkörper wirkt. Insbesondere kann ein derartiges Federelement in den Elastomerkörper integriert sein bzw. darin eingebettet sein. Bei langsamen Relativbewegungen wirkt dann im Wesentlichen nur die Federkraft, welche die mit Hilfe der Kopplungseinrichtung13 miteinander gekoppelten Komponenten in eine Ausgangsstellung antreibt. Bei schnellen Relativbewegungen führt dann das dilatante Material39 zu einem Blockieren der Bewegung bzw. zu einer starken Dämpfung, welche die Federkraft überlagert. -
7 zeigt eine weitere Ausführungsform für eine Kopplungseinrichtung13 , die mehrere Elastomerkörper45 ,46 und47 aufweist. Diese Elastomerkörper45 ,46 ,47 können dabei aus einem elektroaktiven Polymer bestehen, jedoch hinsichtlich ihrer Wirkrichtung unterschiedlich angeordnet sein. Beispielsweise steht die Wirkrichtung des mittleren Elastomerkörpers45 senkrecht zu den Wirkrichtungen der beiden äußeren Elastomerkörpern46 ,47 . Anstelle von Elastomerkörpern aus elektroaktivem Polymer können auch hier elektrische Aktuatoren vorgesehen sein. Durch die Bereitstellung einer derartigen Anordnung aus mehreren elektroaktiven Elastomerkörpern oder elektrischen Aktuatoren können unterschiedlich orientierte Relativbewegungen mit Hilfe der Haltevorrichtung6 bedämpft werden. - Mit Bezug auf die
8 bis12 wird eine weitere Ausführungsform für eine Kopplungseinrichtung13 bzw. für die Haltevorrichtung6 näher erläutert, wobei die8 und9 eine erste Bauform zeigen, während die10 und11 eine zweite Bauform wiedergeben.12 zeigt eine Schnittdarstellung, die im Prinzip für beide Bauformen der8 bis11 Gültigkeit hat. - Entsprechend den
8 bis12 umfasst die Kopplungseinrichtung13 ein biegeelastisches Blechteil48 . Bei den hier gezeigten Ausführungsformen ist quasi die gesamte Haltevorrichtung6 durch dieses biegeelastische Blechteil48 bildet. Besagtes Blechteil48 weist zumindest einen geschlossenen Hohlraum49 auf, in dem gemäß12 ein rieselfähiges Granulat50 angeordnet ist. Erkennbar ist dabei das vom Granulat50 befüllte Volumen kleiner als das Gesamtvolumen des jeweiligen Hohlraums49 . Dies hat zur Folge, dass sich das Granulat50 im Hohlraum49 bewegen kann. Bei der in12 gezeigten besonderen Ausführungsform, sind im Hohlraum49 mehrere Kammern51 ausgebildet, die einerseits die Bewegung des Granulats50 innerhalb des Hohlraums49 auf die einzelnen Kammern51 beschränken und andererseits eine Queraussteifung des Blechkörpers48 bewirken. Beispielsweise können die Kammern51 wabenförmig konfiguriert sein. - Die Hohlkammern
49 können im Blechteil48 beispielsweise dadurch realisiert werden, dass das jeweilige Blechteil48 zumindest im Bereich des jeweiligen Hohlraums49 als Doppelblechstruktur52 ausgebildet ist, was wieder in12 angedeutet ist. Innerhalb der jeweiligen Doppelblechstruktur52 sind zwei Einzelbleche53 ,54 vorgesehen, die jeweils eine Vertiefung55 bzw.56 aufweisen, die sich im zusammengesetzten Zustand spiegelsymmetrisch zum jeweiligen Hohlraum49 ergänzen. Die Blechteile48 besitzen bei den hier gezeigten Beispielen an ihren voneinander entfernten Enden die Anschlussstellen11 und12 .
Claims (15)
- Haltevorrichtung zum Halten eines Bestandteils (
10 ) einer Abgasanlage (2 ) an einer peripheren Struktur (7 ), insbesondere eines mit der Abgasanlage (2 ) ausgestatteten Fahrzeugs, – mit einer ersten Anschlussstelle (11 ) zum Befestigen der Haltevorrichtung (6 ) am Bestandteil (10 ) der Abgasanlage (2 ), – mit einer zweiten Anschlussstelle (12 ) zum Befestigen der Haltevorrichtung (6 ) an der Struktur (7 ), – mit einer zwischen den Anschlussstellen (11 ,12 ) angeordneten Kopplungseinrichtung (13 ), die reversible Relativbewegungen zwischen den Anschlussstellen (11 ,12 ) ermöglicht, – wobei die Kopplungseinrichtung (13 ) so ausgestaltet ist, dass sie zumindest in einer Wirkrichtung (14 ) eine geschwindigkeitsabhängige und/oder frequenzabhängige Steifigkeit aufweist, derart, dass die Kopplungseinrichtung (13 ) bei langsameren oder niederfrequenten Relativbewegungen eine kleinere Steifigkeit aufweist als bei schnelleren oder hochfrequenten Relativbewegungen. - Haltevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (
13 ) zumindest zwei in Reihe wirkende Kopplungselemente aufweist, von denen das eine langsamere oder niederfrequente Relativbewegungen im wesentlichen kraftfrei zulässt, während das andere schnelleren oder hochfrequenten Relativbewegungen entgegenwirkt. - Haltevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (
13 ) zumindest einen hydraulischen oder pneumatischen Dämpfer (17 ) aufweist oder durch einen solchen gebildet ist. - Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (
13 ) zumindest einen Elastomerkörper (25 ) aufweist, der aus einem elektroaktiven Polymer besteht, dessen Elastizität durch Anlegen einer elektrischen Spannung veränderbar ist und der an einen elektrischen Steuerkreis (26 ) angeschlossen ist, der eine Steuerung (27 ) zum Verändern der Elastizität des Elastomerkörpers (25 ) abhängig von der Schwingungsfrequenz aufweist, wobei vorgesehen sein kann, dass die Steuerung (27 ) so ausgestaltet und/oder programmiert ist, dass sie die Elastizität des Elastomerkörpers (25 ) in wenigstens zwei Stufen variiert oder eine stufenlos Adaption der Elastizität an die Schwingungsfrequenz ermöglicht. - Haltevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (
27 ) so ausgestaltet und/oder programmiert ist, dass sie die Elastizität des Elastomerkörpers (25 ) mit der Schwingungsfrequenz variiert, wobei insbesondere vorgesehen sein kann, dass die Steuerung (27 ) so ausgestaltet und/oder programmiert ist, dass die Elastizitätsschwingungen gegenüber den Bestandteilschwingungen soweit phasenverschoben sind, dass sich eine Reduzierung der Schwingungsamplituden am Bestandteil (10 ) einstellt. - Haltevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (
13 ) zumindest ein dilatantes Material (39 ) zur Bewegungsübertragung zwischen den Anschlussstellen (11 ) aufweist. - Haltevorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (
13 ) ein Kolben-Zylinder-Aggregat (40 ) aufweist, dessen Zylinder (/41 ) fest mit der einen Anschlussstelle (11 ) und dessen Kolben (42 ) fest mit der anderen Anschlussstelle (12 ) verbunden ist, wobei das dilatante Material (39 ) in einen Arbeitsraum (44 ) des Zylinders (41 ) angeordnet ist, in dem der Kolben (42 ) verstellbar ist. - Haltevorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das dilatante Material (
39 ) zu einem Elastomerkörper geformt ist, wobei insbesondere vorgesehen sein kann, dass, insbesondere im Elastomerkörper, zumindest ein Federelement parallel wirkend zum dilatanten Material (39 ) angeordnet ist. - Haltevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (
13 ) zumindest ein biegeelastisches Blechteil (48 ) aufweist oder durch ein solches gebildet ist, wobei das Blechteil (48 ) zumindest einen geschlossenen Hohlraum (49 ) aufweist, in dem ein rieselfähiges Granulat (50 ) angeordnet ist, wobei das vom Granulat befüllte Volumen kleiner ist als das Gesamtvolumen des Hohlraums (49 ). - Haltevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Blechteil (
48 ) zumindest im Bereich des jeweiligen Hohlraums (49 ) als Doppelblechstruktur (52 ) ausgestaltet ist, wobei jedes Einzelblech (53 ,54 ) der Doppelblechstruktur (52 ) eine Vertiefung (55 ,56 ) aufweist, die sich spiegelsymmetrisch zum jeweiligen Hohlraum (49 ) ergänzen. - Haltevorrichtung zum Halten eines Bestandteils (
10 ) einer Abgasanlage (2 ) an einer peripheren Struktur (7 ), insbesondere eines mit der Abgasanlage (2 ) ausgestatteten Fahrzeugs, – mit einer ersten Anschlussstelle (11 ) zum Befestigen der Haltevorrichtung (6 ) am Bestandteil (10 ) der Abgasanlage (2 ), – mit einer zweiten Anschlussstelle (12 ) zum Befestigen der Haltevorrichtung (6 ) an der Struktur (7 ), – mit einer zwischen den Anschlussstellen (12 ) angeordneten Kopplungseinrichtung (13 ), die reversible Relativbewegungen zwischen den Anschlussstellen (11 ) ermöglicht, – wobei die Kopplungseinrichtung (13 ) zumindest einen elektrischen Aktuator (33 ) aufweist oder durch eine solchen gebildet ist, wobei ein elektrischer Steuerkreis (34 ) vorgesehen ist, an den der elektrische Aktuator (33 ) angeschlossen ist, der einen Schwingungssensor (35 ) zur Erfassung von Schwingungen des Bestandteils (10 ) sowie eine Steuerung (37 ) zum Betätigen des Aktuators (33 ) in Abhängigkeit der Schwingungsfrequenz aufweist, wobei der Aktuator (33 ) bei seiner Betätigung einen Abstand zwischen den Anschlussstellen (11 ,12 ) verändert. - Haltevorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (
37 ) so ausgestaltet und/oder programmiert ist, dass sie den Aktuator (33 ) mit der Schwingungsfrequenz zu Schwingungen anregt, wobei die Aktuatorschwingungen insbesondere gegenüber den Bestandteilschwingungen soweit phasenverschoben sind, dass sich eine Reduzierung der Schwingungsamplituden am Bestandteil (10 ) einstellt. - Haltevorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (
33 ) mit einem elektroaktiven Polymer ausgestattet ist, das durch Anlegen einer elektrischen Spannung seine Form ändert. - Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkrichtung (
14 ) der Kopplungseinrichtung (13 ) parallel zu einer Wärmedehnungsrichtung (16 ) orientiert ist, in der sich der jeweilige Bestandteil (10 ) relativ zur Struktur (7 ) aufgrund thermischer Wärmedehnung bewegt. - Abgasanlage für eine Brennkraftmaschine (
1 ), bei der ein Bestandteil (10 ) der Abgasanlage (2 ) mit wenigstens einer Haltevorrichtung (6 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 an einer peripheren Struktur (7 ) der Abgasanlage (2 ) gehalten ist.
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