-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abdichtelement für den Einbau zwischen zwei Flanschen einer Flanschverbindung mit einem flachen, kreisförmigen oder kreisringförmigen Abschnitt zum Abdichten der Flanschverbindung und mit einem seitlich an den Abschnitt anschließenden Handhabungsansatz.
-
Das Abdichtelement kann als Steckscheibe ausgeführt sein, bei der dann der zwischen den Flanschen anzuordnende Abschnitt kreisförmig ist und auch zu einem Verschließen der Flanschverbindung vorgesehen ist. Des Weiteren kann das Abdichtelement einen kreisringförmigen Abschnitt aufweisen, der zwischen den Flanschen angeordnet wird, wobei dann ein mittiger Durchtrittsquerschnitt frei bleibt. Im Rahmen einer solchen Ausgestaltung überbrückt das Abdichtelement einen Spalt zwischen den Flanschen und dichtet die Flanschverbindung nach außen ab, wobei im Innern der Flanschverbindung eine Fluidströmung möglich ist. Wenn der Durchtrittsquerschnitt des Abdichtelementes kleiner ist als der Innendurchmesser der Flansche, wird durch das Abdichtelement eine gewisse Drosselwirkung erzielt, so dass eine solche Ausgestaltung im Rahmen der Erfindung als Steckblende bezeichnet wird. Wenn der Durchtrittsquerschnitt des Abdichtelementes dem Innendurchmesser der Flansche entspricht oder zumindest in etwa entspricht, ist eine ungestörte Strömung innerhalb der Flanschverbindung möglich, wobei dann das Abdichtelement die Funktion einer herkömmlichen Flanschdichtung aufweist. Eine solche Ausgestaltung des Abdichtelementes wird im Folgenden als Steckring bezeichnet.
-
Steckscheiben werden für Reparatur- und Wartungszwecke zwischen zwei Flansche einer Flanschverbindung eingebracht und dort durch Anziehen der Flanschverbindung abdichtend fixiert, um an der Flanschverbindung eine fluidische Trennung zu bewirken. Um eine ausreichende Abdichtung gegenüber zugeordneter Dichtflächen der Flansche zu erreichen, können Steckscheiben entweder zusammen mit separaten Flanschdichtungen, die an beiden Seiten aufgelegt werden, verwendet oder selbst in einem radial außenliegenden Bereich des Verschlussteils mit Dichtungsmaterial versehen werden. Geeignet sind dafür die aus dem Dichtungsbereich bekannten Werkstoffe wie beispielsweise Graphit, PTFE, Gummi oder dergleichen.
-
Da Steckscheiben häufig in einem engen Spalt zwischen aufgespreizten Flanschen montiert werden müssen, ist eine möglichst geringe Dicke von Vorteil. Bei den bekannten Ausführungen von Steckscheiben werden die Verschlussteile durch einfache, ebene Scheiben gebildet, die in der Regel aus Metallblech, insbesondere Edelstahl bestehen. An den kreisrunden Abschnitt schließt seitlich ein Handhabungsansatz an, der gemäß dem Stand der Technik häufig als angeschweißte Lasche ausgebildet ist. In dem montierten Zustand ist die Lasche seitlich zwischen den Flanschen herausgeführt und ermöglicht eine leichte Handhabung der Steckscheibe. Zusätzlich zeigt die vorstehende Lasche an, dass der Durchtritt zwischen den beiden Flanschen der Flanschverbindung versperrt ist. Die Lasche kann entsprechend auch farblich hervorgehoben und/oder mit weiterführenden Informationen versehen sein. Eine herkömmliche Steckscheibe, von der die vorliegende Erfindung ausgeht, ist aus den Druckschriften
DE 197 27 963 C2 und
DE 10 2007 016 412 A1 bekannt.
-
Abhängig von dem Rohrleistungssystem, bei dem die Steckscheibe eingesetzt wird, kann sich das Problem ergeben, dass sich auf der einen, insbesondere der vom übrigen Rohrleitungssystem getrennten Seite der Flanschverbindung ein Druck aufgebaut hat, der bei dem Lösen der Flanschverbindung zur Entfernung der Steckscheibe zu einem unkontrollierten Fluidverlust führen kann. Um dies vermeiden zu können, ist es bekannt, zusätzliche Armaturen an den angrenzenden Rohren und/oder Druckbehältern anzuordnen, wozu ein separater Stutzen angeschweißt werden muss. Diese zusätzlichen Stutzen stellen für den normalen Betrieb des Leitungssystems ein zusätzliches Risiko dar, weil diese die Gefahr einer Leckage im Bereich einer Dichtung oder Armatur erhöhen. Insgesamt bestehen bei der Ausführung eines Leitungssystems deshalb die Bestrebungen, möglichst wenig Armaturen, Übergänge und dort angeordnete Dichtungen vorzusehen.
-
Steckblenden, die zwischen den Flanschen den Durchtrittsquerschnitt verringern, werden in der Praxis dazu eingesetzt, eine kontrollierte Flussbegrenzung und/oder eine kontrollierte Druckdifferenz an der Flanschverbindung zu erzeugen. In der Regel werden dann an beiden Seiten der Flanschverbindung die innerhalb des Rohrleitungssystems herrschenden Drücke ermittelt, wobei hierfür separate Zugänge in die Flansche oder die angrenzenden Rohre eingebracht werden müssen. Diese dauerhaft vorhandenen Zugänge sind potenzielle Schwachstellen und können bei einer Beschädigung und/oder Undichtigkeit nicht ohne weiteres gewartet bzw. ersetzt werden.
-
In Rohrleitungssysteme sind häufig Zugänge erforderlich, um Messinstrumente wie Manometer oder andere Druckaufnehmer anbringen zu können und/oder ein Fluid auf dem Rohrleitungssystem auszuschleusen oder einzuschleusen. Um entsprechende Zugänge bereitzustellen, werden üblicherweise Armaturen, Hähne oder dergleichen in das Rohrleitungssystem eingeschweißt. Wenn nachträglich ein Zugang bereit gestellt werden soll, muss das Rohrleitungssystem außer Betrieb genommen und gegebenenfalls auch teilweise entleert und/oder gereinigt werden. Zudem wird an nachträglich erzeugten Schweißverbindungen auch häufig eine erhöhte Korrosion beobachtet. Abzweigungen, Öffnungen und Armaturen sind auch im Hinblick auf Ablagerungen und Verunreinigungen während des Betriebs des Rohrleitungssystems nachteilig, so dass diese wenn möglich zu vermeiden sind. Ein weiterer Nachteil ist, dass Zugänge zu dem Rohrleitungssystem zudem häufig nur temporär für Versuchszwecke notwendig sind, beispielsweise um die bei der Auslegung zugrunde gelegten Druck- und Strömungsverhältnisse zu verifizieren, wobei dann die entsprechenden Zugänge im Dauerbetrieb nicht mehr benötigt werden, aber weiterhin eine Schwachstelle des Rohrleitungssystems darstellen.
-
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein einfach ausgebildetes Abdichtungselement anzugeben, welches eine weniger komplizierte Ausgestaltung eines Leitungssystems ermöglicht. Insbesondere soll ohne umfangreiche Umbauarbeiten die Zugänglichkeit zu dem Leitungssystem ermöglicht werden, wobei entsprechende Zugänge auch wieder entfernbar sein sollen.
-
Ausgehend von einem Abdichtelement mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Abdichtelement mit zumindest einem Fluidkanal versehen ist, der ausgehend von einer Öffnung in dem kreisförmigen oder kreisringförmigen Abschnitt durch diesen Abschnitt und den daran anschließenden Handhabungsansatz verläuft. Der Fluidkanal kann zu einer temporären oder dauerhaften Fluidabfuhr oder -zufuhr benutzt werden. Des Weiteren ist es möglich durch den Fluidkanal Messfühler, Sensoren oder dergleichen in den Durchtrittsquerschnitt zwischen den Flanschen einzuführen. Wenn das Abdichtelement beispielsweise als Steckscheibe ausgeführt ist, kann entweder eine dauerhafte Fluidabfuhr erfolgen oder vor dem Lösen der Flanschverbindung zum Entfernen der Steckscheibe das Vorliegen eines Überdrucks überprüft und gegebenenfalls Fluid abgeführt werden.
-
An dem Handhabungsansatz kann ein Absperrmittel für den Fluidkanal, beispielsweise ein Ventil, ein Schieber, ein Absperrhahn oder dergleichen vorgesehen sein. Wenn das Absperrmittel als Überdruckventil ausgebildet ist, kann im montierten Zustand der Steckscheibe dauerhaft der Aufbau eines zu hohen Drucks im Bereich der Flanschverbindung unterbunden werden, wobei dann bei Überschreiten eines vorgegebenen Drucks das Überdruckventil öffnet und Fluid durch den Fluidkanal abführt. Mittels Hähnen und Schiebern kann dagegen der Aufbau eines Druckes manuell überprüft werden, wobei dann gegebenenfalls ein Ablassen von Fluid möglich ist. Zusätzlich oder Alternativ zu zumindest einem Absperrmittel kann auch eine Anzeigeeinrichtung, beispielsweise eine Messuhr, an den Fluidkanal angeschlossen werden.
-
Abhängig von dem im Leitungssystem geförderten Medium ist es zweckmäßig, das abgelassene Fluid kontrolliert aufzufangen oder abzuführen, wozu der Fluidkanal gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung an dem Handhabungsansatz in einen Leitungsanschluss für eine Abführleitung mündet. Ein Leitungsanschluss kann auch dazu genutzt werden, weitere Einrichtungen wie zusätzliche Absperrmittel und/oder Sensor- und Anzeigeelemente variabel zu montieren.
-
Für die weitere Ausgestaltung des Abdichtelementes ergeben sich im Rahmen der Erfindung verschiedene Möglichkeiten. So können gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der kreisförmige oder kreisringförmige Abschnitt und der daran anschließende Handhabungsansatz aus einem Stück, beispielsweise einem dicken Blech gefertigt sein, wobei der Fluidkanal dann durch Bohren gebildet wird. Weitere Elemente wie Absperrorgane, Anzeigelemente, Aufhängelaschen oder dergleichen sind dann an dieses einstückig gefertigte Teil anzuschließen. Damit die Verschraubung mit einem Hahn, Ventil, Instrument und/oder einer Leitung erfolgen kann, ist es zweckmäßig an dem Handhabungsansatz vor oder nach dem Bohren einen Anschlussflansch anzuschweißen.
-
Das erfindungsgemäße Abdichtelement wird zwischen die Flansche einer Flanschverbindung eingeführt, wobei dann in dem montierten Zustand der Handhabungsumsatz radial zwischen den Flanschen herausgeführt ist. Um eine ausreichende Abdichtung zu bewirken, werden die beiden Flansche der Flanschverbindung über das Abdichtelement gegeneinander üblicherweise durch Schrauben oder durch Stehbolzen zusammen mit Muttern verspannt. Der Handhabungsansatz muss deshalb üblicherweise so ausgeführt werden, dass er schmaler als der Abstand zwischen zwei benachbarten Befestigungsschrauben bzw. -bolzen ist oder eine Aussparung für die Befestigungsschrauben bzw. -bolzen aufweist.
-
Da das Abdichtelement häufig zwischen zwei Flansche einer Flanschverbindung eingebracht werden muss, die nur in einem begrenzten Maße auseinandergezogen werden können, weist das Abdichtelement an dem kreisförmigen bzw. kreisringförmigen Abschnitt vorzugsweise eine relativ geringe Dicke zwischen 5 mm und 50 mm, vorzugsweise zwischen 8 mm und 30 mm auf. Die Dicke ist so zu wählen, dass einerseits noch das Einbringen des Fluidkanals, beispielsweise durch Bohren, möglich ist und andererseits eine ausreichende Stabilität gewährleistet wird. Zur Erzeugung des Fluidkanals kann insbesondere ein Tieflochbohren erfolgen, wobei das Bohrloch ausgehend von dem Handhabungsansatz in das bevorzugt einstückig daran anschließende Verschlussteil getrieben wird. Wenn der zwischen den Flanschen angeordnete Abschnitt des Abdichtelementes kreisringförmig ist, kann die Tieflochbohrung gerade durch diesen Abschnitt geführt werden, so dass diese innen an der Schmalseite dieses Abschnittes endet. Wenn das Abdichtelement als Steckscheibe oder Steckblende ausgebildet ist, kann eine Mündung an einer Seite des Abdichtelementes dadurch erzeugt werden, dass eine Querbohrung eingebracht wird, welche an den durch Tieflochbohren gebildeten Kanalabschnitt anschließt.
-
Denkbar ist es auch, den kreis- bzw. kreisringförmigen Abschnitt und gegebenenfalls auch der Handhabungsansatz in Dickenrichtung geteilt auszubilden, wobei der zumindest eine Fluidkanal innenseitig eingebracht wird, bevor die beiden Hälften miteinander verbunden, insbesondere verschweißt werden. Darüber hinaus ist es auch möglich, lediglich in dem Abschnitt eine Tieflochbohrung vorzusehen, wobei der Handhabungsansatz mit dem zugeordneten Teil des Fluidkanals als dünnes Röhrchen ausgebildet sein kann. Abhängig von den jeweils ins Auge gefassten Abmessungen können sich bei einer solchen Ausgestaltung jedoch Schwierigkeiten im Hinblick auf die Herstellung und Stabilität ergeben. Es ist auch denkbar, dass der Handhabungsansatz beispielsweise in Form eines Röhrchens, an den kreis- bzw. kreisringförmigen Abschnitt angeschraubt ist, wobei der Abschnitt und der Handhabungsansatz dann mit einander zugeordneten Gewinden auszustatten sind.
-
Im Rahmen der Erfindung besteht das Bedürfnis, den Fluidkanal insgesamt möglichst kurz auszuführen, um eine möglichst einfache Herstellung zu ermöglichen. Bei einer Steckscheibe oder Steckblende ist deshalb eine Ausgestaltung bevorzugt, bei der an dem ring- bzw. kreisringförmigen Abschnitt die dortige Mündung des Fluidkanals ausgehend von der Mitte in Richtung des Handhabungsansatzes versetzt angeordnet ist. Es muss lediglich gewährleistet sein, dass die besagte Mündung innerhalb einer umlaufenden Dichtfläche zwischen Abdichtelement und Flansch angeordnet ist.
-
Um eine fluiddichte Abdichtung zwischen dem Abdichtelement und den beiden Flanschen zu erreichen, ist ein geeignetes Dichtungsmaterial vorzusehen. Im Rahmen der Erfindung können separate Dichtungen auf beiden Seiten des Abdichtelementes eingesetzt werden. Bevorzugt ist jedoch eine Ausgestaltung, bei der in einem radial außenliegenden, ringförmigen Bereich ein Belag aus Dichtungsmaterial vorgesehen ist. Das Dichtungsmaterial kann beispielsweise aufgepresst oder aufgeklebt werden, wobei das üblicherweise aus Metall gebildete Bereich des Abdichtelementes unterhalb des Dichtungsmaterials auch eine Strukturierung, insbesondere ein Kammprofil aufweisen kann.
-
Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Abdichtelementen ist der Handhabungsansatz als einfache Lasche ausgeführt, wobei die Lasche an ihrem Ende in der Regel ein Loch aufweist, an der das Abdichtelement Steckscheibe aufgehängt werden kann. Auch das erfindungsgemäße Abdichtelement weist vorzugsweise an ihrem Handhabungsansatz eine Öse auf, die beispielsweise durch ein Loch in einem angeschweißten oder angeschraubten Laschenabschnitt gebildet sein kann.
-
Erfindungsgemäß weist das Abdichtelement zumindest einen Fluidkanal auf, um einen Zugang in das Rohrleitungssystem zu ermöglichen. Grundsätzlich ist es davon ausgehend aber auch möglich, zumindest einen weiteren Fluidkanal vorzusehen.
-
Bei einer Steckscheibe kann ein zweiter Fluidkanal bezogen auf einen ersten Fluidkanal an der gegenüberliegenden Kreisfläche des kreisförmigen Abschnittes mündet. Wenn lediglich ein Fluidkanal vorgesehen ist, der an einer der beiden Kreisflächen münden, ist bei der Montage der Steckscheibe die Ausrichtung zu berücksichtigen, wobei an dem Handhabungsansatz die Mündung des Fluidkanals an der Kreisfläche anzuordnen ist, an der gegebenenfalls ein Überdruck abgebaut werden soll. Wenn die Steckscheibe dagegen zwei Fluidkanäle aufweist, ist eine Entlüftung an beiden Kreisflächen, das heißt an beiden Seiten der Steckscheibe möglich. Auch der weitere Fluidkanal kann wie zuvor beschrieben ausgestaltet sein und insbesondere auch Absperrmittel und/oder einen Anschluss für eine Abführleitung umfassen.
-
Bei einer Steckblende können an gegenüberliegenden Seiten vorgesehene Fluidkanäle vorgesehen sein, um einen Druckabfall über die Steckblende bestimmen zu können. Im Gegensatz zu dem Stand der Technik müssen für eine Druckbestimmung dann keine Öffnungen mehr in den Flanschen oder den angrenzenden Rohrstücken eingebracht werden. Wenn lediglich temporär zu Testzwecken eine Druckbestimmung vorgesehen ist, kann die erfindungsgemäße Steckblende jederzeit auch gegen eine herkömmliche Steckblende ausgetauscht werden.
-
Insbesondere bei einer Steckscheibe aber auch bei einer Steckblende kann es zweckmäßig sein zwei Fluidkanäle vorzusehen, die an der gleichen Kreisfläche bzw. Kreisringfläche münden. Auf einer Seite der Flanschverbindung werden dann zwei voneinander beabstandete Zugänge bereit gestellt, die beispielsweise für verschiedene Absperrorgane, Instrumente oder dergleichen genutzt werden können oder auch ein Durchspülen der Flanschanordnung an der einen Seite des Abdichtelementes ermöglichen. Wenn im Rohrleitungssystem auch damit zu rechnen ist, dass sich unterschiedlich schwere Medien, beispielsweise ein gasförmiges und ein flüssiges Medium voneinander trennen, ist auch die Höhe der einzelnen Mündungen im montierten Zustand von Bedeutung. So kann beispielsweise ein im montierten Zustand im oberen Bereich mündender Fluidkanal zur Entlüftung eines Gases und ein im unteren Bereich der Flanschverbindung mündender Fluidkanal zur Abfuhr einer Flüssigkeit vorgesehen sein.
-
Das Abdichtelement stellt unabhängig von seiner konkreten Ausgestaltung als Steckscheibe, Steckblende oder Steckring zusätzliche Zugänge bereit, die entweder dauerhaft genutzt werden können, oder durch den Austausch gegen eine herkömmliche Steckscheibe, Steckblende bzw. Dichtung ersetzt werden können. Das übrige Rohrleitungssystem, d. h. die Flansche und Rohrstücke müssen dabei nicht verändert werden, so dass sich insgesamt ein Höchstmaß an Flexibilität ergibt. Insbesondere können weitere Zugänge auf sehr einfache Weise bereit gestellt werden, wobei lange Stillstandzeiten und Schweißarbeiten vermieden werden können.
-
Bei Versuchen an Rohrleitungssystemen ist es teilweise notwendig, mehrere Dosierstellen für z. B. Chemikalien auszuprobieren oder Proben an unterschiedlichen Stellen des Rohrleitungssystems zu ziehen. Bei dem Einsatz erfindungsgemäßer Steckblenden und Steckringe können solche Versuche auf besonders einfache Weise durchgeführt und lange Betriebsunterbrechungen vermieden werden, wobei eine dauerhafte Veränderung des Rohrleitungssystems nicht notwendig ist. Sämtliche Stellen des Rohrleitungssystems, an denen Flanschverbindungen vorgesehen sind, können für die Montage eines erfindungsgemäßes Abdichtelement genutzt werden.
-
Wenn das Abdichtelement als Steckring oder Steckblende ausgebildet ist, kann beispielsweise auch ein dünnes Rohr in den Fluidkanal eingesetzt werden. Wenn eine Dosierstelle bereitgestellt werden soll, kann beispielsweise ein L-förmiges Rohr eingesetzt werden, welches zentral in die Rohrlängsachse geschwenkt werden kann. Der Vorteil liegt dann darin, dass bei nur geringfügig auseinander zu drückender Flanschverbindung das zuzudosierende Mittel außerhalb der Wand in den Hauptstrom des durch die Flanschverbindung geleiteten Fluids eingebracht werden kann. Ein L-förmiges Rohr kann je nach Ausrichtung auch zur Bestimmung des statischen und dynamischen Drucks sowie zur Bestimmung der Strömungsrichtung eingesetzt werden, wobei gegebenenfalls ein Abgleich mit einem Druck möglich ist, der an einem anderen Fluidkanal bestimmt wird.
-
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Rohrleitungsanordnung mit einer Flanschverbindung und einem zuvor beschriebenen Abdichtelement, wobei das Abdichtelement zwischen den beiden Flanschen der Flanschverbindung angeordnet ist und wobei der Handhabungsansatz seitlich zwischen den Flanschen herausgeführt ist.
-
Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen:
-
1 eine perspektivische, teilgeschnittene Flanschverbindung mit einer erfindungsgemäßen Abdichtelement in Form einer Steckscheibe,
-
2 eine Detailansicht einer alternativen Ausgestaltung der Steckscheibe.
-
3 eine alternative Ausgestaltung der Steckscheibe mit zwei gegenüberliegenden Fluidkanälen,
-
4 eine perspektivische, teilgeschnittene Flanschverbindung mit einem erfindungsgemäßen Abdichtelement in Form eines Steckrings.
-
1 zeigt die Flanschverbindung eines Rohrsystems, wobei ein Abdichtelement 1 in Form einer Steckscheibe zu Wartungs- oder Montagezwecken zwischen zwei Flanschen 2 angeordnet ist. Gemäß dem üblichen Aufbau einer Steckscheibe weist diese einen kreisrunden und ebenen Abschnitt 3 auf, welcher den Querschnitt der Flansche 2 versperrt. Der aus Metall gebildete Abschnitt 3 weist an seinen beiden Kreisflächen 4a, 4b in einem radial außenliegenden, ringförmigen Bereich Auflagen aus Dichtungsmaterial 5 auf, welches mit Dichtflächen 6 der Flansche 2 zusammenwirkt.
-
An den Abschnitt 3 schließt seitlich ein Handhabungsansatz 7 an, der zwischen den Flanschen 2 herausgeführt ist. Die Breite des Handhabungsansatzes 7 ist dabei in dem exemplarischen Ausführungsbeispiel kleiner als der Lochabstand von Befestigungslöchern 8, durch die die beiden Flansche 2 mittels nicht dargestellter Befestigungsmittel miteinander verschraubt werden können.
-
Erfindungsgemäß ist in der Steckscheibe ein Fluidkanal 9 ausgebildet, der an einer der beiden Kreisflächen 4a mündet und von dort ausgehend durch den kreisförmigen Abschnitt 3 und durch den daran anschließenden Handhabungsansatz 7 verläuft. Der Handhabungsansatz 7 ist an seinem oberen Ende mit einem Anschlussflansch 10 versehen, an den ein Absperrmittel 11 in Form eines Hahnes angeschlossen ist. Oberhalb des Absperrmittels 11 mündet der Fluidkanal 9 in einen Leitungsanschluss 12 für eine Abführleitung 13. Um die Steckscheibe ähnlich wie die aus dem Stand der Technik bekannten Ausgestaltungen aufhängen zu können, ist an dem Handhabungsansatz 7 ein separater Laschenabschnitt 14 mit einem Loch 15 angeordnet.
-
Die Steckscheibe wird bei der Montage so eingesetzt, dass die mit der Mündung des Fluidkanals 9 versehene Kreisfläche 4a an der Seite angeordnet ist, an der ein unerwünschter Druckaufbau auftreten kann. Bevor die Steckscheibe entfernt wird, kann durch Öffnen des Absperrmittels überprüft werden, ob ein Überdruck an der Kreisfläche 4a vorliegt, wobei gegebenenfalls Fluid, das heißt ein Gas oder eine Flüssigkeit durch den Fluidkanal 9 und die daran angeschlossene Abfüllleitung 13 abgelassen werden kann. Das abgelassene Fluid kann entweder gesammelt, in einem Leitungssystem abgeführt oder gegebenenfalls auch an die Umgebung abgegeben werden.
-
Die erfindungsgemäße Steckscheibe unterscheidet sich in ihrer Handhabung nicht oder zumindest nicht wesentlich von einer herkömmlichen Steckscheibe und weist bevorzugt eine Dicke S zwischen 5 mm und 50 mm, vorzugsweise zwischen 8 mm und 30 mm auf.
-
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind der kreisförmige Abschnitt 3 und der Handhabungsansatz 7 aus einem Stück gefertigt, wobei der Fluidkanal 9 bei der Herstellung der Steckscheibe durch Tieflochbohren von dem Ende des Handhabungsansatzes 7 erzeugt wird und wobei als Mündung an der Kreisfläche 4a eine Querbohrung erzeugt wird.
-
Im Rahmen der Erfindung ist es auch grundsätzlich möglich zwei oder mehr Fluidkanäle 9, 9' vorzusehen. Diese können bei einer Steckscheibe an einer der Kreisflächen 4a, 4b gegenüberliegend münden, so dass im zweiten Fall an beiden Kreisflächen 4a, 4b, eine Entlüftung bzw. die Überprüfung eines Druckaufbaus möglich ist. Dabei besteht die Möglichkeit die Fluidkanäle 9, 9' in unmittelbarer Nähe zueinander durch einen Handhabungsansatz 7 zu führen oder für jeden der Fluidkanäle 9, 9' einen separaten Handhabungsansatz 7 vorzusehen.
-
Rein exemplarisch zeigt die 2 eine denkbare Ausgestaltung, bei der die an den gegenüberliegenden Kreisflächen 4a, 4b mündenden Fluidkanäle 9, 9' parallel verlaufen. Die Fluidkanäle 9, 9' sind wie zuvor ausgestaltet, wobei über einen Anschlussflansch 10 des Handhabungsansatzes 7 ein Element mit zwei Absperrmitteln 11 für jeden der Fluidkanäle 9, 9' angeschlossen ist. An jeden der Fluidkanäle 9, 9' schließt über einen Leitungsanschluss 12 eine Abführleitung 13 an. In der 2 sind des Weiteren die Befestigungslöcher 8 der Flansche 2 angedeutet, wobei zu erkennen ist, dass die Breite des Handhabungsansatzes 7 geringer ist als der Abstand zweier benachbarter Befestigungslöcher 8.
-
3 zeigt eine Steckscheibe, bei der zwei Fluidkanäle 9 an der gleichen Kreisfläche 4a münden, wobei die beiden Fluidkanälen ausgehend von der Mitte des kreisförmigen Abschnitts 3 gegenüberliegend angeordnet sind. Für jeden der Fluidkanäle 9 ist ein separater Handhabungsansatz 7 vorgesehen, an dem über einen Anschlussflansch 10 Absperrmittel, Instrumente, Rohre oder dergleichen angeschlossen werden können. Die gegenüberliegend verlaufenden Fluidkanäle können beispielsweise dazu genutzt werden, einerseits eine oberseitige Entlüftung eines Gases und eine unterseitige Abfuhr einer Flüssigkeit zu ermöglichen. Auch können durch mehrere Fluidkanäle Zugänge für unterschiedliche Zwecke einer einzigen Flanschverbindung bereitgestellt werden.
-
4 zeigt einer Ausgestaltung einer Flanschverbindung, bei der das Abdichtelement 1 als Steckring ausgebildet ist. Der Steckring erfüllt die Funktion einer herkömmlichen Dichtung und ist möglichst dünn auszuführen, um leicht in dem Spalt zwischen der beiden Flanschen 2 montiert werden zu können. Bei der Ausgestaltung des Abdichtelementes 1 als Steckring bleibt der Innenquerschnitt der Flanschverbindung frei, so dass diese ohne Beeinträchtigung durchströmt werden kann. In der 4 ist exemplarisch ein Fluidkanal 9 in einem zugeordneten Handhabungsansatz 7 dargestellt, wobei an diesen Fluidkanal 9 ein Absperrmittel 11 sowie ein Anzeigeinstrument angeschlossen sind. Wie zuvor beschrieben, können aber auch mehrere Fluidkanäle 9 um den Umfang des Steckrings angeordnet sein. Da der Fluidkanal 9 gerade durch den kreisringförmigen Abschnitt 3 sowie den Handhabungsansatz 7 geführt ist, können auch auf besonders einfache Weise Sensorröhrchen oder dergleichen bis in die Mitte des Durchtrittsquerschnitts eingeführt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 19727963 C2 [0004]
- DE 102007016412 A1 [0004]