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Die Erfindung betrifft im Wesentlichen eine Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes während einer invasiven Operation.
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Während einer invasiven Operation ist es von Bedeutung, dass das Gebiet, in dem operiert wird, für den Operateur gut einsehbar und zugänglich ist. Hierzu müssen häufig Wundränder oder Organe, die das Operationsgebiet überlagern, wie zum Beispiel der Darm, schonend in einer gewünschten Position gehalten, abgedeckt und/oder gestützt bzw. stabilisiert werden.
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Der Stand der Technik sieht bislang vor, dass hierfür üblicherweise Haken und Schaufeln verwendet werden. Weiterhin kommen Tücher zum Einsatz, die in der Regel unter die Schaufel oder Haken gelegt und damit fixiert werden.
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Im medizinischen Sprachgebrauch bezeichnet man diesen frühen Operationsschritt als Einstellung des Situs. Diese Einstellungen sind jedoch oft zeitraubend und auf Dauer instabil, was zur Folge hat, dass die Sicht auf das Operationsfeld bzw. der Situs häufig zusammenfällt und die Operation erheblich erschwert wird. Ein weiteres Problem ist, dass bei der Einstellung des Situs, zum Beispiel durch Hakenzug oder die Schaufel, Organe verletzt werden können. Hierdurch entstehen Komplikationen wie z. B. Blutungen, Quetschungen, bis hin zu Gewebezerreißungen, die schlimmstenfalls zum Verlust des Organs führen können.
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Aus der
EP 1 611 862 B1 ist eine Vakuummatratzen-Patientenumhüllung bekannt. Mittels der Vakuummatratzen-Patientenumhüllung werden verschiedene Gliedmaßen des Patienten von außen fixiert. Die Vakuummatratzen-Patientenumhüllung weist eine luftdichte Hülle auf, die mit Kunststoffkugeln befüllt ist. Durch Anlegen eines Vakuums an der Hülle, werden die Kunststoffkugeln aneinander gepresst, womit die relative Position zwischen den Kunststoffkugeln erhalten bleibt. Damit stellt sich eine Stabilisierung der Form der Matratze und somit auch der Lage der damit umschlossenen Gliedmaßen des Patienten ein.
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Ebenso ist aus
DE 87 02 212 U1 eine Vorrichtung bekannt, die zwar eine Volumen begrenzende flexible Hülle besitzt, in der ein Füllstoff eingebracht ist, aber keine verschiedenen Zonen aufweist und insbesondere nicht solche, die zudem eine unterschiedliche Dicke besitzen und damit beim Abstützen des Operationsfeldes verschiedene Steifigkeitszonen des eingesetzten Stützteils ermöglichen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes bereitzustellen, welche eine Gewebe- und Organ-schonende und zuverlässige, über den Zeitraum der Operation dauerhafte Abstützung der inneren Organe bzw. des Wundrandes während des invasiven Eingriffes ermöglicht.
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Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass man mindestens zwei oder auch mehrere Zonen in der Vorrichtung vorsieht, die gleich dick sind, vorzugsweise aber unterschiedliche Dicken aufweisen, wobei die Vorrichtung eine ein Volumen begrenzende, flexible Hülle aufweist, in der ein Füllstoff eingebracht ist, und über die unterschiedlichen Zonen in jeder Zone eine separat einstellbare Steifigkeit hergestellt werden kann. Hierdurch wird erreicht, dass die Vorrichtung flexibel an die inneren Organe oder den Wundrand angelegt und zunächst in die gewünschte Form gebracht werden kann. Die Vorrichtung kann sodann in der gewünschten Form und Lage Zone für Zone stufenlos versteift werden, um eine wirkungsvolle Abstützung der Organe sowie des Wundrandes zu erreichen. Dabei wird eine deutlich verbesserte Fixierung des Situs ermöglicht, die über die gesamte Operationsdauer stabil bleibt, oder aber vom Operationspersonal über die Mittel zum Be- und Entlüften, vorzugsweise über Ventile, in der gewünschten und bisher unbekannten Weise verändert werden kann. Die Vorrichtung kann Organe und Wundränder großflächig und an die jeweils gewünschte Form angepasst abstützen und damit unerwünscht hohen Druck vermeiden. Zudem kann die Vorrichtung je Zone getrennt von dem Operateur während der Operation, abhängig von den Gegebenheiten oder Erfordernissen, individuell in die jeweils zweckdienlichste Form gebracht und dann durch Versteifen in der jeweiligen Form fixiert werden. Damit kann die Vorrichtung, die die unterschiedlichsten Größen auch an schwierig zugänglichen Positionen eingesetzt werden. Ferner wird durch Umlegung des Wundrandes mit der Vorrichtung und anschließender Versteifung die Kraft von etwaigen am Wundrand eingesetzten Haken auf eine größere Fläche verteilt. Hierdurch wird der Wundrand im Hakenbereich weniger stark beansprucht, nicht mehr gequetscht, was sich positiv auf die Wundheilung und postoperative Wundinfektionsrate auswirkt. Des Weiteren wird durch die Umverteilung der Kräfte am Wundrand eine bessere Ausnutzung des Hautschnittes ermöglicht.
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Eine einfache Einstellung der Steifigkeit der Vorrichtung wird dadurch erreicht, dass Mittel vorgesehen sind, die ein Entlüften der Hülle ermöglichen, um die Vorrichtung zu versteifen, nachdem diese in das Operationsfeld eingesetzt wurde. Zunächst kann die Vorrichtung im belüfteten und daher verformbaren oder modellierbaren Zustand in die Wunde bzw. an den Rand des Operationsfeldes ein- und angelegt werden. Wenn dann die Luft aus der flexiblen Hülle entfernt und insbesondere ein Unterdruck im Inneren der Hülle erzeugt wird, drückt die Hülle gegen den Füllstoff. Aufgrund dieses Effektes ergibt sich eine Versteifung der Kombination Hülle/Füllstoff, die unter den bei einer Operation gegebenen Bedingungen eine weitere bleibende Verformung oder Modellierung der Vorrichtung reduziert vorzugsweise ganz ausschließt. Die Vorrichtung, welche z. B. tuch- oder deckenähnlich ausgebildet sein kann, kann also zunächst wie ein herkömmliches Bauchtuch zur Schaffung des interoperativen Situs eingesetzt werden. Das noch verformbare Tuch kann manuell optimal an die Organstrukturen modelliert werden. Unmittelbar nach dieser Modellierung kann das Stützelement über das Ventil mit einem Operations-Sauger entlüftet werden, wodurch sich die Struktur versteift. Durch die Versteifung des Stützelementes bei der Herstellung des interoperativen Situs wird der Prozess des Einstellens des Situs vereinfacht und beschleunigt. Der Situs wird durch das versteifte Stützelement stabilisiert, so dass dieser seltener von anderen Strukturen überlagert wird. Damit wird die Anzahl der Wiedereinstellungen des Situs reduziert. Ferner wird das Risiko von Verletzungen und Quetschungen reduziert, da sich die Kraft, die die anderen Hilfsmittel wie Schaufeln und Haken auf die Organe ausüben, durch das versteifte Stützelement auf eine größere Fläche verteilt.
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Insbesondere können die Mittel zum Entlüften eine Entlüftungsöffnung aufweisen, durch die in der Hülle enthaltenes Luft bzw. ggf. ein anderes in der Hülle enthaltenes Gas, vorzugsweise ein inertes Gas wie Stickstoff oder Argon entfernt werden kann. Das Entlüften kann dabei beispielsweise durch Anlegen eines Unterdruckes an die Entlüftungsöffnung erfolgen. Entsprechende Sauger sind üblicherweise in einem Operationssaal verfügbar. Je nach Grad des Unterdruckes, der auf diese Weise in dem Inneren der Hülle gegenüber der Umgebung erzeugt wird, ergibt dabei eine unterschiedlich starke Versteifung der Vorrichtung. Ein starker Unterdruck führt dabei zu einer größeren Versteifung als ein geringerer Unterdruck. Diese Versteifung kann zonenunabhängig vorgenommen werden, d. h. jede Zone der Vorrichtung kann unterschiedlich stark versteift werden.
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Wenn zusätzlich Mittel zum Belüften vorgesehen sind, oder die Entlüftungsmittel eine duale Funktion haben, kann die Versteifung der Vorrichtung auf einfache Weise ganz oder teilweise wieder aufgehoben werden. Dies erleichtert es, die Vorrichtung nach erfolgter Operation oder wenn eine andere Einstellung des Situs erforderlich ist, herauszunehmen oder in eine neue Position zu bringen.
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Vorteilhaft kann es hierzu auch sein, wenn die Mittel zum Entlüften und/oder Belüften der Hülle ein Ventil umfassen. Das Ventil ermöglicht, in dem Inneren der Hülle auf einfache Weise, beispielsweise mit einem Operationssauger oder einer anderen Saugvorrichtung, einen Unterdruck gegenüber der Umgebung zu erzeugen und diesen sodann für die Operationszeit aufrecht zu erhalten. Zudem kann durch das Ventil eine Belüftung des Inneren der Hülle erfolgen, um die Steifigkeit der Vorrichtung wieder zu reduzieren bzw. aufzuheben, wenn beispielsweise die Operation abgeschlossen ist oder eine Änderung des Situs erfolgen soll.
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Vorteilhaft kann es hierzu auch sein, wenn das Ventil einen Anschlussstutzen mit variierendem Durchmesser aufweist und/oder als Membranventil mit einer Verschlussmembran ausgebildet ist. Dabei kann der Durchmesser D in Strömungsrichtung stufig oder stufenlos variieren und ermöglicht den problemlosen Anschluss von Saugern unterschiedlicher Größe. Das Membranventil kann einfach durch manuelle Kompression der Verschlussmembran betätigt werden, wenn das Innere der Vorrichtung belüftet werden soll.
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Ferner kann es vorteilhaft sein, dass der Füllstoff eine Vielzahl von Stützteilchen aufweist, die insbesondere aus Hartplastik, Kunststoff, ungeschäumten Kunststoff, geschäumtem Kunststoff, Metall, vorzugsweise Aluminium oder Titan oder Glas bestehen. Die Stützteilchen können dabei aus einem Material sein oder aber auch Mischungen oder Kombinationen verschiedener Materialien darstellen. Die Stützteilchen werden durch das Entlüften und den daraus resultierenden Unterdruck im Inneren der Hülle bzw. den von außen anliegenden atmosphärischen Druck gegeneinander gepresst, so dass die Relativbewegung zwischen den Stützteilchen auf ein Minimum beschränkt wird, was letztendlich zu der Versteifung der Vorrichtung führt. Die Stützteilchen können dabei z. B. eine runde, linsenförmige oder eckige Grundform aufweisen.
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Besonders vorteilhaft ist es auch, Füllstoffe zu verwenden, die Vliesstoffe, wie beispielsweise Gewebe, Gestricke und/oder Gewirke darstellen. Optional können diese vliesartigen Füllstoffe auch mit den zuvor genannten Stützteilchen als Füllstoffe gemischt bzw. kombiniert werden. Dies kann zum einen so geschehen, dass alle Füllstoffe als einzelne Entitäten nebeneinander vorliegen oder aber die festen Stützteilchen werden in die Vliesstoffe eingelagert oder eingewoben. Es ist außerdem denkbar und besonders bevorzugt, die einzelnen Zonen der Vorrichtung mit unterschiedlichen Füllstoffen oder Füllstoffmischungen zu bestücken, wodurch dem Operateur mehr Flexibilität hinsichtlich der Versteifung der einzelnen Zonen für unterschiedliche Operationsregionen und verschiedene Eingriffe ermöglicht wird.
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Optional ist es auch möglich, dass man Wasser- und somit auch blutlösliche Füllstoffe einsetzt, um bestimmten Eingriffen Rechnung zu tragen.
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Eine besonders gute Einstellung der Steifigkeit auch bei geringer Dicke der Vorrichtung ergibt sich dann, wenn die Stützteilchen eine mittlere Größe zwischen 0,2 mm und 5 mm, insbesondere zwischen 0,5 mm und 1,5 mm aufweisen.
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Vorteilhafter Weise sind mehrere mit dem Füllstoff befüllte Kammern vorgesehen, wobei die Kammern über mindestens einen Kommunikationskanal zum Austausch von Luft miteinander verbunden sind. Durch den Einsatz von mit dem Füllstoff befüllten Kammern wird die Fülldichte der Vorrichtung über die Gesamtfläche in der gewünschten Verteilung gehalten. Allenfalls innerhalb einer Kammer kann es zu Verschiebungen der Fülldichte durch das Anformen an den Wundrand oder aufgrund der Schwerkraft kommen. Der Kommunikationskanal ermöglicht dabei, die verbundenen Kammern auf einmal zu entlüften.
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Von Bedeutung kann für die vorliegende Erfindung sein, wenn mehrere Reihen von Kammern vorgesehen sind, wobei die Kammern einer Reihe zu den Kammern der anderen Reihe versetzt angeordnet sind. Die versetzte Anordnung der Kammern gewährleistet eine vorteilhafte Druckverteilung, insbesondere im Bereich des Wundrandes. Besonders vorteilhaft im Vergleich zum Stand der Technik ist hierbei auch wieder die Verwendung von zwei oder mehrerer Zonen, die wiederum vorzugsweise unterschiedliche Durchmesser, d. h. Schichtdicken aufweisen.
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Weiterhin ist von Vorteil, wenn die Kammern waben- oder gitterförmig angeordnet und/oder der mindestens eine Kommunikationskanal zu dem Ventil hin ausgerichtet ist. Durch die waben- oder gitterförmige Anordnung wird eine gute Abstützung der Organe erreicht und gleichzeitig vermieden, dass die Vorrichtung mit der Oberfläche der jeweiligen Organe oder des Wundrandes verklebt. Die Ausrichtung des Kommunikationskanals zu dem Ventil hin erlaubt ein schnelles Evakuieren des Inneren der Hülle.
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Als vorteilhaft hat sich zudem herausgestellt, wenn die Kammern eine Breite von weniger als 20 mm, insbesondere weniger als 10 mm, besonders bevorzugt von weniger als 5 mm aufweisen. Durch die Anordnung der Kammern in den angegebenen Größenbereichen ergibt sich eine gute Verteilung des Druckes bei Gleichzeitig geringer Neigung zum Verkleben. Die hier angegebene Breite der Kammer bezieht sich auf die Erstreckung der Kammer in einer ersten in der Hauptebene der Vorrichtung liegenden Richtung. In einer anderen Richtung in der Hauptebene liegenden Richtung kann die Kammer dieselbe, eine größere oder kleinere Erstreckung aufweisen.
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Zudem ist es ein Kernpunkt der Erfindung, dass die Vorrichtung verschiedene Zonen aufweist, deren Größe jeweils mehrere Kammern umfasst, wobei die Dicke des Stützelements in den verschiedenen Zonen bevorzugt unterschiedlich groß ist. Durch den Einsatz unterschiedlich dicker Zonen können beim Abstützen des Operationsfeldes verschiedene Steifigkeitszonen des eingesetzten Stützteils hergestellt werden.
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Außerdem kann es vorteilhaft sein, wenn ein Haltemittel für die Stützteilchen in der Hülle vorgesehen ist, wobei das Haltemittel aus einer zweilagigen luftdurchlässigen Membran gebildet ist und zwecks Bildung von Kammern segmentiert oder abgesteppt ist. Durch Einsatz des Haltemittels ist eine einfache Segmentierung bzw. Herstellung von Kammern möglich. Die Kammern können ausgehend von dem mit Stützteilchen befüllten zweilagigen Haltemittel durch Segmentierung bzw. Absteppung des so gebildeten Kissens hergestellt werden. Die Hülle kann dabei als einfache Tüte ausgebildet sein, die über das Ventil entlüftet wird. Durch die Luftdurchlässigkeit der Membran bzw. des Haltemittels wird die Entlüftung der so gebildeten Kammern gewährleistet.
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Ferner kann es vorteilhaft sein, wenn die Hülle mindestens eine strukturierte oder unstrukturierte Oberfläche aufweist oder mit einer strukturierten oder unstrukturierten Oberschicht versehen ist. Je nach dem Einsatzgebiet kann mit einer strukturierten oder unstrukturierten Oberfläche bzw. Oberschicht ein besserer Halt der Organe erreicht oder ein Verkleben mit der Organoberfläche vermieden werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, dass die Oberfläche oder Oberschicht als Textil- oder Gewebestruktur und/oder feuchtigkeitsabsorbierend ausgebildet ist.
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Eine weitere Verbesserung wird dadurch erreicht, dass die Oberfläche oder die Oberschicht mit einer pharmakologisch wirksamen Substanz beschichtet ist. Hierzu kann die Oberfläche oder die Oberschicht der Hülle beispielsweise mit der pharmakologisch wirksamen Substanz überzogen oder getränkt werden. Als pharmakologisch wirksame Substanzen können beispielsweise Integrine, vorzugsweise aber Pro- oder Antikoagulantien verwendet werden.
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Schließlich kann es von Vorteil sein, wenn die Hülle eine Grundform hat, die rechteckig, dreieckig, rund, kreisringsförmig oder teilkreisförmig, also segmentartig ausgebildet ist.
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Weiterhin hat sich bewährt, wenn eine Grundfläche der Hülle zwischen 20 cm2 und 1700 cm2, insbesondere zwischen 25 cm2 und 1225 cm2 liegt. Je nach dem gewünschten Einsatzweck besonders vorteilhafte Grundflächen sind 100 cm2 bis 625 cm2.
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Vorteilhaft kann es hierzu auch sein, wenn eine Dicke der Vorrichtung im entlüfteten Zustand weniger als 3 cm, insbesondere weniger als 1,5 cm beträgt. Hierdurch wird auch bei engen Operationsfeldern eine gute Abstützung und ein guter Zugang ermöglicht. Das Stützelement muss jedoch, je nach den aufzunehmenden Kräften, ausreichend dick sein, um die gewünschte Steifigkeit bzw. Stabilität zur Abstützung des Wundrandes bzw. der Organe zu gewährleisten. Je nach Art der Anordnung der Kammern sowie der Größe der verwendeten Stützteilchen gewährleistet die vorstehend genannten Dicken des Stützelements ein ausreichend großes Operationsfeld, ohne den einzusetzenden Hautschnitt vergrößern zu müssen.
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Weiterhin kann die Erfindung vorsehen, dass die Vorrichtung aus einem sterilisierbaren oder sterilen Material besteht. Um eine Sterilisation im heißen Wasserdampf mittels eines Autoklaven zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, Materialien einzusetzen, welche wenigstens bis 120°C, vorzugsweise bis wenigstens 130°C hitzefest sind.
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Eine gute Funktion der Vorrichtung ergibt sich auch dadurch, dass die Hülle luftdicht ausgebildet ist.
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, auch unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Ferner sollen die Ausführungsbeispiele und Zeichnungen die Erfindung zusätzlich erläutern, diese aber nicht beschränken oder in anderer Weise limitieren.
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1 eine perspektivische Darstellung eines Teils einer Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes während einer invasiven Operation;
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2a eine Gesamtdarstellung einer weiteren Ausführungsform einer Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes mit rechteckiger Grundform von oben;
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2b bis 2e Prinzipskizzen weiterer Grundformen der Vorrichtung 1 zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes;
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3a bis 3b Zwei Ausführungsformen der Ventile der Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes;
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4a einen Teilquerschnitt durch eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes;
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4b einen Teilquerschnitt durch eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes;
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5 eine Prinzipskizze eines Teilschnittes einer weiteren Ausführungsform einer Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes mit mehreren Zonen verschiedener Dicke;
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6a eine vereinfachte Prinzipskizze eines Operationsfeldes mit eingesetzter Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes;
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6b eine Schnittdarstellung entlang Linie A-A aus 6a.
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In 1 ist eine Vorrichtung 1 zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes dargestellt, welche während einer invasiven Operation verwendet werden kann. Die Vorrichtung weist eine Hülle 2 aus einem flexiblen Material auf, welche ein Volumen umschließt, in dem ein Füllstoff 3 eingebracht ist. Hierbei ist die Vorrichtung tuchartig ausgebildet.
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Die Hülle 2 besteht aus einer flexiblen Kunststofffolie, die eine leichte Veränderung des umschlossenen Volumens ermöglicht. Bei der dargestellten Ausführungsform sind zwei Lagen der Kunststofffolie vorgesehen, welche zumindest an ihren Rändern untereinander durch Kleben oder Schweißen verbunden sind und dazwischen das Volumen zur Aufnahme des Füllstoffs 3 bilden. Als Kunststofffolie kann insbesondere eine Folie mit einer Dicke von weniger als 1 mm, vorzugsweise von weniger als 100 μm eingesetzt werden. Anstelle einer einlagigen Folie kann für die Hülle 2 auch ein mehrlagiges Verbundmaterial eingesetzt werden. Die Kunststofffolie ist luftdicht und ermöglicht es, Luft aus dem von der Hülle 2 umschlossenen Volumen zu entfernen und einen Unterdruck über die Operationszeit im Wesentlichen aufrecht zu erhalten. Indem Luft in der unten näher beschriebenen Weise aus dem von der Hülle umschlossenen Volumen abgesaugt wird, kann das umschlossene Volumen verkleinert werden. Hierbei wird der Füllstoff unter der Wirkung des Unterdruckes durch die Hülle 2 zusammengedrückt. Durch das Zusammendrücken des Füllstoffs 3 erhöht sich die Festigkeit oder die Steifigkeit der Kombination Hülle/Füllstoff. Wenn hingegen Luft (oder ein anderes Fluid) in die das von der Hülle 2 umschlossene Volumen einströmt, vergrößert sich das Volumen wieder. Hierbei wird die Kombination Hülle/Füllstoff weicher, da der Druck der Hülle 2 auf den Füllstoff 3 nachlässt oder verschwindet.
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Die in 1 dargestellte Vorrichtung 1 weist zudem mehrere benachbart zueinander angeordnete Kammern 5.1, 5.2 auf. Jeweils mehrere benachbart angeordnete Kammern 5.1, 5.2 bilden eine Reihe 8.1 von Kammern 5.1, 5.2, wobei mehrere Reihen 8.1, 8.2 von Kammern 5.1, 5.2 nebeneinander angeordnet sind.
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In der jeweiligen Kammer ist eine Menge des Füllstoffes 3 vorgesehen, der aus einer Vielzahl von Stützteilchen 3.1 gebildet ist. In dem Bereich zwischen den Kammern 5.1, 5.2 sind die oberen und untere Lage der Hülle 2 untereinander, beispielsweise durch Kleben oder Schweißen, verbunden.
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Die Stützteilchen 3.1 bestehen bei der dargestellten Ausführungsform aus geschäumtem Kunststoff, wie Styropor, wobei auch andere Materialen geeignet sind. Die dargestellten Stützteilchen 3.1 haben jeweils eine kugelförmige Gestalt. Es sind jedoch auch andere Formen geeignet. Zwischen den Stützteilchen ergibt sich beim Anlegen des Unterdrucks eine Reibung, welche zu der Versteifung der Kombination Hülle/Füllstoff erheblich beiträgt. Durch die Wahl des Materials und der Form und Größe der Stützteilchen 3.1 und auch der Flexibilität der Hülle 2 kann der Grad der Versteifung der Vorrichtung gezielt beeinflusst und an den jeweiligen Anwendungszweck angepasst werden. Die Stützteilchen 3.1 weisen in der dargestellten Ausführungsform zudem verschiedene Größen auf. Anders als dargestellt können aber auch Stützteilchen einer einheitlichen Größe verwendet werden. Die so gebildete Vorrichtung 1 bzw. die jeweilige Kammer 5.2 weist eine im Wesentlichen durch die in der Hülle 2 aufgenommene Menge des Füllstoffs 3 bestimmte Höhe h sowie eine Breite B auf. Die dargestellten Kammern 5.1, 5.2 weisen eine angenähert rechteckige Gestalt auf.
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In 2a ist eine Vorrichtung 1 mit einer rechteckigen Grundform der Länge l und der Breite b mit der Fläche A dargestellt, die aus mehreren Reihen 8.1, 8.2 von Kammern 5.1, 5.2 gebildet ist, die wie in 1 dargestellt ausgestaltet sein können. Die Kammern 5.1 der einen Reihe 8.1 sind mit Bezug zu den Kammern 5.2 der anderen Reihe 8.2 versetzt zueinander angeordnet.
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Die Vorrichtung 1 weist Mittel zum Entlüften und Belüften des von der Hülle 2 umschlossenen Volumens auf, welche als Ventil 4 ausgestaltet sind. Über dieses Ventil 4 kann auf einfache Weise, beispielsweise mit einem Operationssauger, Luft (bzw. ein anderes Fluid) aus dem Inneren der Hülle 2 abgesaugt werden, während der Füllstoff 3 in der Hülle 2 verbleibt. Das Ventil 4 ist so ausgebildet, dass es nach dem Anlegen des Unterdrucks selbsttätig schließt. Natürlich kann stattdessen auch ein Ventil mit einem manuellen Verschlusse gewählt werden. Außerdem kann über das Ventil 4 das von der Hülle 2 umschlossen Volumen belüftet werden, um den Unterdruck wieder aufzuheben. Das Ventil 4 kann dabei durch manuelle Betätigung (leichten Druck) geöffnet werden, um Luft in das Innere der Hülle 2 einströmen zu lassen.
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Zwischen den Kammern 5.1, 5.2 ist ein Kommunikationskanal 6 (dessen Verlauf in der Figur schematisch angedeutet ist) vorgesehen, der die Entlüftung der einzelnen Kammern 5.1, 5.2 gewährleistet. Der Kommunikationskanal 6 ist hierbei nur über eine Teillänge dargestellt und zu dem Ventil 4 hin ausgerichtet. Der Kommunikationskanal 6 ergibt sich letztlich aus mehr oder weniger großen Öffnungen, welche die jeweiligen Kammern 5.1, 5.2 in dem von der Hülle 2 umschlossenen Raum verbinden.
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Neben der rechteckigen Grundform der Vorrichtung gemäß 2a sind gemäß 2b auch eine dreieckige Grundform einer Länge l und der Breite b, eine teilkreisringförmige Grundform gemäß 2c mit der Breite b und der Länge l sowie einem Radius Δr, eine kreissegmentförmige Grundform gemäß 2d der Breite b und der Länge l sowie eine runde Grundform gemäß 2e der Breite b und der Länge l vorgesehen.
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Die 3a und 3b zeigen die Ausgestaltung des Ventils 4 genauer. Das in 3a dargestellte Ventil 4 ist als innenliegendes Ventil ausgebildet. Das Ventil 4 weist einen konischen Anschlussstutzen 4.1 mit variierendem, sich nach innen verengenden Durchmesser D auf, in dem eine Verschlussmembran 4.2 vorgesehen ist. Das Ventil 4 ist innerhalb einer Hülle 2 angeordnet. Die konische Ausbildung des Verschlussstutzens 4.1 gewährleistet die Einführung von Saugern verschieden dicker Anschlussstutzen zwecks Entlüftung der Hülle 2. Aufgrund des durch das Entlüften entstehenden Unterdrucks in der Hülle 2 wird die Verschlussmembran 4.2 gegen eine Dichtfläche 4.3 dichtend angelegt.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß 3b ist der Anschlussstutzen 4.1 stufig ausgebildet und weist drei verschiedene Durchmesserstufen D auf.
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Die in 4a darstellte Schnittdarstellung der Vorrichtung 1 zeigt die zwei Kammern 5.1, 5.2, die durch die Hülle 2 sowie durch einen Randbereich 2.2, 2.2' begrenzt werden im Schnitt. Auf einer ihrer Seiten (in der Figur oben) weist die Hülle 2 eine strukturierte Oberfläche 2.1 auf. Im Gegensatz hierzu ist auf der gegenüberliegenden Seite (in der Figur unten) die Oberfläche 2.1' der Hülle 2 glatt ausgebildet. Die zwischen den einzelnen Kammern 5.1, 5.2 liegenden Randbereiche 2.2, 2.2' sind durch Verkleben, Verschweißen oder auch Vernähen des oberen und des unteren Teils der Hülle 2 gewährleistet.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß 4b ist ein dreischichtiger Aufbau dargestellt. Zusätzlich zur Hülle 2 ist ein als luftdurchlässige Membran ausgebildetes Haltemittel 7 vorgesehen, welches die jeweilige Kammer 5.1 bildet und den Füllstoff 3 umschließt. Das Haltemittel 7 hat zudem den Vorteil, dass es den Austritt der Stützteilchen, was auch eine Blockierung des Ventils nach sich ziehen könnte, sicher verhindert. Anschließend an die Membran 7 ist auf deren Außenseite die Hülle 2 vorgesehen. Anders als bei der Variante gemäß 4a, bei der die Hülle 2 selbst eine strukturierte Oberfläche 2.1 aufweist, ist im Ausführungsbeispiel gemäß 4b eine separate, strukturierte Oberschicht 9 vorgesehen. Auf der Unterseite ist eine glatte Oberschicht 9' dargestellt. Die Oberschicht 9 oder 9' kann auch feuchtigkeitsabsorbierend ausgebildet sein, was die tuchartigen Eigenschaften der Vorrichtung verstärkt. Vorgehend beschriebener Aufbau der Vorrichtung 1 kann beliebig variiert werden. Es ist auch möglich, unter Einsatz der Membran 7 lediglich die Hülle 2 mit strukturierter Oberfläche 2.1 ohne Einsatz einer separaten Oberschicht 9 zu kombinieren.
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Die Vorrichtung 1 im Ausführungsbeispiel gemäß 5 weist drei verschiedene Zonen Z1, Z1', Z2 auf, die unterschiedliche Dicken d1, d2 haben. Die mittlere Zone Z2 weist die Dicke d2 auf, die größer ist als die Dicke d1 der Randzonen Z1, Z1'. Die in der Zone Z2 vorgesehene, erhöhte Dicke d2 kann entweder durch mehrlagige Anordnung der Kammern 5.1, 5.2 oder alternativ, wie im rechten Teil der Zone Z2 zu erkennen, durch Kammern 5.1, 5.2 mit einer entsprechenden Höhe h gebildet werden. Die Höhe h der Kammer 5.1 entspricht demnach in der Zone Z1 der Dicke d1 des Stützelementes 1, wohingegen im rechten Teil der Zone Z2 die Höhe h der Kammer 5.2 etwa der Dicke d2 entspricht.
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6a und 6b sollen schematisch den Einsatz der Vorrichtung 1 in einem Operationsfeld 11 illustrieren, bei dem ein durch einen Schnitt erzeugter Wundrand 10 einer Haut 13 gebildet ist, welchen die Vorrichtung 1 sowie eine weitere entsprechend ausgebildete Vorrichtung 1' abstützt. Die jeweilige Vorrichtung 1, 1' kann in ihrem nicht versteiften Zustand gut an den Wundrandes 10 angelegt werden und beispielsweise sowohl den Bereich auf der Oberseite der Haut 13 als auch nach innen zum Operationsfeld 11 hin abdecken. In der Praxis wird die Vorrichtung dabei nicht so idealisiert zum Liegen kommen, wie dies in den Figuren dargestellt ist. Die seitlich zum Operationsfeld 11 vorhandenen Organe 12a, 12c können hierbei in die gewünschte Position gebracht werden. Sobald die gewünschte Position erreicht ist, werden die Vorrichtungen 1, 1' durch Absaugen der Luft aus dem Inneren der Hülle 2 in dem gewünschten Maße versteift und stützen dann selbsttätig den Wundrand 10 und die Organe 12a, 12b. Erforderlichenfalls können zusätzlich bekannte Klammern oder Schaufeln (nicht dargestellt) eingesetzt werden, um die Vorrichtung in Position zu halten. Dies wird jedoch häufig nicht erforderlich sein. In der Schnittdarstellung A-A gemäß 6b ist die Anordnung und Ausbildung der beiden Stützteile 1, 1' mit Rücksicht auf den Wundrand 10 sowie die Organe 12a, 12c dargestellt. Durch die versteiften Stützelemente 1, 1' werden die Organe 12a, 12c seitlich gestützt, so dass diese nicht in das Operationsfeld 11 eindringen können. Ferner wird ein Organ 12b durch das Operationsfeld 11 frei zugänglich. Neben dem Einsatz von zwei Stützelementen 1, 1' ist auch der Einsatz eines ring- bzw. kreisförmigen Stützelementes 1 vorgesehen. Der Wundrand 10 ergibt sich durch einen Schnitt in die Haut 13.
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Es ist auch vorgesehen, die vorgehend beschriebenen Merkmale, unabhängig von den Patentansprüchen, in anderen Kombinationen vorzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes;
- 1'
- Vorrichtung zum Halten innerer Organe und/oder eines Wundrandes;
- 2
- Hülle
- 2.1
- Oberfläche
- 2.1'
- Oberfläche
- 2.2
- Randbereich
- 2.2'
- Randbereich
- 3
- Füllstoff
- 3.1
- Stützteilchen
- 4
- Ventil, Ein- und Auslassventil
- 4.1
- Anschlussstutzen
- 4.2
- Verschlussmembran
- 4.3
- Dichtfläche
- 5.1
- Kammer
- 5.2
- Kammer
- 6
- Kommunikationskanal
- 7
- Haltemittel, Membran
- 8.1
- Reihe von Kammern
- 8.2
- Reihe von Kammern
- 9
- Oberschicht
- 9'
- Oberschicht
- 10
- Wundrand
- 11
- Operationsfeld
- 12a
- inneres Organ
- 12b
- inneres Organ
- 12c
- inneres Organ
- 13
- Haut
- A
- Fläche
- B
- Breite der Kammer
- b
- Breite des Stützelements
- d1
- Dicke des Stützelements
- d2
- Dicke des Stützelements
- D
- Durchmesser des Anschlussstutzens
- h
- Höhe der Kammer
- l
- Länge des Stützelements
- Δr
- Radius der Grundform
- Z1
- Zone
- Z1'
- Zone
- Z2
- Zone
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1611862 B1 [0005]
- DE 8702212 U1 [0006]