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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung einer elektrischen Verbindung zwischen zwei durch ein Scharnier verbundenen Bauteilen.
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Fenster und Türen für Wohngebäude und andere Zwecke umfassen häufig eine Zarge und mindestens einen Fenster- oder Türflügel. Der Flügel umfasst selbst einen Flügelrahmen, mit dem er über Scharniere drehbar und/oder kippbar an der Zarge befestigt ist. Der Flügelrahmen umrahmt meist eine mehrschichtige Verglasung. Fenster- und Türflügel können mit elektrischen Einrichtungen versehen sein, beispielsweise Glasbruchsensoren oder elektrisch angetriebene Jalousien, die außerhalb der Verglasung oder zwischen zwei Glasschichten angeordnet sein können.
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Es sind Fenster und Türen bekannt, bei denen im Zwischenraum zwischen zwei Verglasungen eine elektrisch angetriebene Jalousie angeordnet ist, deren elektrischer Antrieb durch einen Akkumulator gespeist wird, der durch ein im unteren Bereich der Verglasung auf einem als Abstandshalter zwischen den beiden Glasscheiben dienenden Metallprofil angeordnetes Photovoltaikmodul geladen wird. Eine Betätigung der Jalousie erfolgt über im Flügelrahmen angeordnete Taster.
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Im Falle eines Glasbruchsensors ist eine elektrische Verbindung zu einem zentralen Alarmsystem erforderlich. Hierzu verlaufen gewöhnlich Verbindungskabel vom Glasbruchsensor sichtbar zur nächstgelegenen Wand oder zur Fensterlaibung.
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Elektrische Verbindungen mit Kontakten in Flügel und Zarge, die nur bei geschlossenem Fenster oder geschlossener Tür eine Verbindung herstellen, sind anfällig für Verschmutzung und Korrosion und damit unzuverlässig.
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Die
DE 197 28 707 A1 beschreibt eine Anordnung zum Einbau eines Kabelbaums in eine Automobiltür. Ein Steckverbinder eines karosserieseitigen Kabelbaums ist schwenkbar an der die Tür tragenden Innenwand der Karosserie montiert. Der türseitige Kabelbaum verläuft durch eine Schutzvorrichtung. An einem Ende der Schutzvorrichtung ist ein mit dem karosserieseitigen Steckverbinder zusammenpassender Steckverbinder des Türkabelbaums angebracht. Das andere Ende der Schutzvorrichtung ist gleitfähig in der Tür gelagert. Der karosserieseitige Steckverbinder und der türseitige Steckverbinder befinden sich im zusammengesetzten Zustand zwischen einer türseitigen Dichtungsleiste und einer karosserieseitigen Dichtungsleiste, so dass bei geschlossener Tür beide Steckverbinder von der Fahrgastzelle aus gesehen vollständig verdeckt sind. Die Schutzvorrichtung besitzt zwei vertikale Gleitzapfen. Eine in der Tür eingebaute Gleitführung besteht aus einer Führungsnut zur Aufnahme der Schutzvorrichtung und zwei horizontalen Führungsschlitzen zur Aufnahme der Gleitzapfen. Die Gleitführung sitzt in einer Nut, die in der Türinnenwand ausgebildet ist.
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Aus der
DE 203 09 597 U1 ist ein Türband für eine bei geschlossener Tür verdeckte Anordnung zwischen Türzarge und Türflügel bekannt, welche zwei Aufnahmekörper aufweist, die in Ausnehmungen in der Türzarge und im Türflügel einsetzbar sind und eine mit der Türzarge bzw. dem Türflügel im Wesentlich bündig abschließende Vorderseite sowie eine in die Ausnehmung eintauchende Rückseite aufweisen, und Verbindungselementen, die um eine vertikale Drehachse schwenkbeweglich verbunden sind und an den Aufnahmekörpern gelagerte Anschlussenden aufweisen, wobei ein Anschlussende der Verbindungselemente um eine gehäusefeste Drehachse verschwenkbar angeordnet ist und das andere Anschlussende der Verbindungselemente an dem zugeordneten Aufnahmekörper entlang einer Längsführung, die sich von der Vorderseite der Aufnahmekörper zur Rückseite erstreckt, verschiebbar geführt ist, wobei die Aufnahmekörper mindestens eine Durchgangsbohrung enthalten, die sich von der Vorderseite zur Rückseite des Aufnahmekörpers erstrecken, bei geschlossener Tür fluchten und eine Durchführung für eine Elektroleitung bilden.
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Die
DE 20 2006 013 108 U1 beschreibt einen Steckverbinder für Flachbandleitungen, mit einem Stecker, in dem der Kontaktabschnitt der Flachbandleitung gehalten ist, und mit einer Buchse, in der ein korrespondierender Kontaktabschnitt gehalten ist, wobei der Stecker aus mindestens zwei Formteilen gebildet ist, die die Flachbandleitung zwischen sich aufnehmen, und die einen integralen Bestandteil eines Gehäuses oder einer Gehäusewandung bilden, aus dem/der der Kontaktabschnitt der Flachbandleitung herausragt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Vorrichtung und ein verbessertes Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Verbindung zwischen zwei durch ein Scharnier verbundenen Bauteilen anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung einer elektrischen Verbindung zwischen zwei durch ein Scharnier verbundenen Bauteilen, beispielsweise einer Zarge und einem Flügel eines Fensters oder einer Tür, umfasst ein elektrisches Kabel, das mit einem elastischen Element versehen ist, welches ein Knicken des Kabels verhindert. Das Kabel ist mit dem elastischen Element aus- und einziehbar. Das Kabel ist derart mittels einer Zugeinrichtung einer mechanischen Zugspannung ausgesetzt, dass es selbsteinziehbar ist.
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Vorzugsweise ist das elektrische Kabel ein flexibles elektrisches Flachbandkabel und das elastische Element ein elastisches Band, mit welchem das Flachbandkabel zumindest teilweise hinterlegt ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung umfasst diese das flexible Flachbandkabel (auch Flexkabel genannt), das in einem ersten Befestigungsabschnitt an einer Grundplatte mit einer ersten Zugentlastung befestigt oder mittels eines ersten Verbinders gesteckt oder geklemmt ist. Die Grundplatte weist in der Nähe der ersten Zugentlastung eine Durchgangsöffnung für das Flachbandkabel auf. Das Flachbandkabel ist von der Grundplatte weg und in einer U-Wendung zu dieser zurück sowie durch die Durchgangsöffnung geführt. Im weiteren Verlauf des Flachbandkabels auf der anderen Seite der Durchgangsöffnung ist ein zweiter Befestigungsabschnitt in einer zweiten Zugentlastung befestigt oder mittels eines zweiten Verbinders gesteckt oder geklemmt. Das Flachbandkabel ist zwischen der ersten und der zweiten Zugentlastung beziehungsweise zwischen dem ersten und dem zweiten Verbinder mit dem dünnen elastischen Element, beispielsweise einem Blech aus Federstahl hinterlegt, das eine Vorspannung mit dem Bestreben aufweist, einen möglichst großen Biegeradius und somit einen großen Radius der U-Wendung zu erreichen. Dies wird beispielsweise erreicht, wenn das elastische Element so ausgebildet ist, dass es dann entspannt ist, wenn es in einer Ebene liegt. Die Grundplatte ist in einem der durch das Scharnier verbundenen Bauteile, beispielsweise der Zarge und die zweite Zugentlastung in dem anderen der durch das Scharnier verbundenen Bauteile, beispielsweise dem Flügel des Fensters oder der Tür anordbar. Ebenso kann die Grundplatte als ein Teil der Zarge ausgebildet sein.
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Der Verbinder kann ein Steckverbinder sein, der am Flachbandkabel befestigt oder mit diesem integriert ist. Ebenso kann das Flachbandkabel in den Verbinder eingesteckt sein. Alternativ kann der Verbinder ein Klemmverbinder sein. Insbesondere stellt der Verbinder eine lösbare Verbindung dar.
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Die so gestaltete Vorrichtung ist nicht für Verschmutzung und Korrosion anfällig. Das Flachbandkabel kann so geführt werden, dass es kaum sichtbar ist und den optischen Eindruck nicht beeinträchtigt. Beim Öffnen und Schließen des Flügels gegenüber der Zarge erforderliche Längenänderungen werden durch die U-Wendung ermöglicht, die eine Art Kabelreserve darstellt, so dass bei Vergrößerung des Abstandes zwischen der Durchgangsöffnung und der zweiten Zugentlastung Kabel aus der U-Wendung zur Verlängerung des Abschnittes zwischen der Durchgangsöffnung und der zweiten Zugentlastung verwendet wird, wobei sich der Radius der U-Wendung verkleinert. Dabei ist die Vorrichtung durch die Hinterlegung mit dem dünnen elastischen Element und dessen Bestreben, einen möglichst großen Radius der U-Wendung zu erreichen, bestrebt, das Flachbandkabel hinter die Grundplatte in die U-Wendung einzuziehen, so dass sich der zwischen Zarge und Flügel befindliche Abschnitt bei Verkürzung des Abstandes automatisch an diesen Abstand anpasst.
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Dadurch, dass das Flachbandkabel auch zwischen der Durchgangsöffnung und der zweiten Zugentlastung mit dem elastischen Element hinterlegt ist, wird ein Knicken des Kabels vermieden, wenn der Flügel gegenüber der Zarge geschwenkt wird.
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Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann beispielsweise ein Fenster oder eine Tür ausgestattet werden, um eine elektrische Verbindung zwischen deren Zarge und Flügel zu schaffen. Auf diese Weise kann beispielsweise eine elektrisch betriebene Jalousie im oder am Fenster- oder Türflügel von außerhalb des Fensters drahtgebunden gesteuert und/oder mit Energie versorgt werden. Beispielsweise ist so eine zentrale Steuerung aller Fenster einer Etage, einer Fassade oder eines ganzen Gebäudes realisierbar. Alternativ oder zusätzlich kann mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein an einer Verglasung des Fensters vorgesehener Glasbruchsensor elektrisch mit einem zentralen Alarmsystem verbunden werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist so zwischen Zarge und Flügel installierbar, dass sie kaum sichtbar ist, so dass der optische Eindruck weniger beeinträchtigt wird.
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Eine elektrische Kontaktierung des Flachbandkabels zu einer elektrischen Komponente oder einem weiteren Kabel kann unmittelbar an der ersten oder zweiten Zugentlastung innerhalb der Zarge oder des Fensterflügels erfolgen. Ebenso kann das Flachbandkabel hinter der ersten oder zweiten Zugentlastung weiter geführt und entfernt davon kontaktiert sein, beispielsweise außerhalb der Zarge oder des Fensterflügels.
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Vorzugsweise ist das elastische Element als ein Blech aus Federstahl gebildet. Andere Materialien, wie beispielsweise elastische Kunststoffe, können ebenfalls verwendet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Flachbandkabel in Richtung der U-Wendung zumindest teilweise in einem an der Grundplatte befestigten Hohlkörper, insbesondere in einem Hohlzylinder geführt. Auf diese Weise ist das Flachbandkabel vor allem beim Einbau der Vorrichtung in die Zarge aber auch während des Gebrauchs gegen mechanische Beschädigung geschützt. Zudem wird die Lage der Vorrichtung in der Zarge durch die mittels des Hohlkörpers vergrößerten Außenfläche stabilisiert. Die Verwendung eines Hohlzylinders vereinfacht den Einbauaufwand, da in diesem Fall lediglich eine zylindrische Ausnehmung mit einem Durchmesser etwa in der Größe des Außendurchmessers des Hohlzylinders in die Zarge eingebracht werden muss, beispielsweise durch Bohren oder Fräsen. Die Vorrichtung wird dann einfach durch Einsetzen des Hohlzylinders in die Ausnehmung installiert. Die Befestigung kann beispielsweise durch Einkleben erfolgen.
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Die zweite Zugentlastung ist bevorzugt ebenfalls zylindrisch ausgebildet oder in einem zylindrischen Element angeordnet, so dass der Einbau in einer durch Bohren oder Fräsen hergestellten zylindrischen Ausnehmung im Flügelrahmen erfolgen kann.
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Die Vorrichtung zur Herstellung der elektrischen Verbindung kann generell in allen Bauelementen angewandt werden, die ein erstes Bauteil in Form einer Zarge und ein am ersten Bauteil mittels mindestens eines Scharniers befestigtes zweites Bauteil in Form eines Flügels umfassen. Vorzugsweise wird die Vorrichtung jedoch in Fenstern oder Türen verwendet. Dabei ist die Grundplatte mit der ersten Zugentlastung so in eine in Öffnungsrichtung des Flügels weisende Ausnehmung in der Zarge eingesetzt, dass die U-Wendung innerhalb der Zarge liegt. Die zweite Zugentlastung ist in eine Ausnehmung im Flügelrahmen im Bereich einer Kante eingesetzt, an der der Flügel mit der Zarge über das Scharnier verbunden ist.
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Generell kann die Vorrichtung auch mit der Grundplatte im Flügel und mit der zweiten Zugentlastung in der Zarge eingesetzt sein. Die oben beschriebene umgekehrte Anordnung wird jedoch, wegen des größeren Platzangebots in der Zarge, gegenüber dem Flügel bevorzugt, da die U-Wendung sowohl in der Tiefe als auch in Richtung ihres Radius etwas Platz benötigt, der in der Zarge meist verfügbar ist.
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Besonders vorteilhaft ist der Einsatz der Vorrichtung zur Herstellung der elektrischen Verbindung, wenn das Bauelement als ein Dreh-Kipp-Bauelement ausgebildet ist, beispielsweise ein Fenster oder eine Tür mit Dreh-Kipp-Funktion. Bei einem solchen Bauteil ist eines der Scharniere als ein Dreh-Kipp-Scharnier ausgebildet, das sowohl ein Drehen des Flügels um eine meist vertikale Achse als auch ein Kippen um eine meist horizontale Achse erlaubt. Im Folgenden ist ein Dreh-Kipp-Punkt definiert, in dem sich die beiden Achsen kreuzen, zumindest in einer Draufsicht, in der beide Achsen in eine gemeinsame Ebene projiziert sind. Tatsächlich müssen die beiden Achsen jedoch nicht zwingend in einer gemeinsamen Ebene liegen. Die Durchgangsöffnung für das Flachbandkabel in der Grundplatte liegt vorzugsweise möglichst nahe oder unmittelbar neben dem Dreh-Kipp-Punkt des Scharniers in Richtung des Flügels. Das elastische Element, mit dem das Flachbandkabel hinterlegt ist, weist dabei zum Scharnier, so dass allenfalls das elastische Element, nicht jedoch das Flachbandkabel mit dem Scharnier in Berührung kommt. Die Anordnung neben dem Dreh-Kipp-Punkt bewirkt, dass beim Kippen des Fensters nur eine sehr geringe Längenänderung zwischen der Durchgangsöffnung und der zweiten Zugentlastung erfolgt, so dass das Flachbandkabel nur wenig aus der Zarge herausgezogen wird.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen einer elektrischen Verbindung einer Zarge und eines Flügels eines Bauelements, insbesondere eines Fensters oder einer Tür, sind oder werden die Zarge und der Flügel mittels mindestens eines Scharniers verbunden. Es wird eine Ausnehmung in die Zarge eingebracht, die in Öffnungsrichtung des Flügels weist. Dies ist bei einem Fenster oder einer Tür meist die dem Gebäudeinneren zugewandte Seite. Eine weitere Ausnehmung wird in den Flügelrahmen im Bereich einer Kante eingebracht, an der der Flügel mit der Zarge über das Scharnier verbunden ist oder wird. Die Grundplatte der Vorrichtung zum Herstellen einer elektrischen Verbindung wird in die Ausnehmung der Zarge so eingesetzt, dass die U-Wendung innerhalb der Zarge liegt. Die zweite Zugentlastung wird in die Ausnehmung im Flügelrahmen im Bereich einer Kante eingesetzt, an der der Flügel mit der Zarge über das Scharnier verbunden ist oder wird.
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Bevorzugt wird zunächst die Grundplatte der Vorrichtung in die Ausnehmung der Zarge eingesetzt und anschließend eines der Scharniere, die Grundplatte zumindest teilweise verdeckend, an der Zarge befestigt. Auf diese Weise ist das Flachbandkabel kaum wahrnehmbar geführt, so dass der optische Eindruck kaum beeinträchtigt wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird das als ein Dreh-Kipp-Scharnier ausgebildete Scharnier so an der Zarge befestigt, dass die Durchgangsöffnung für das Flachbandkabel neben dem Dreh-Kipp-Punkt des Scharniers in Richtung des Flügels liegt, wobei das elastische Element zum Scharnier weist.
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Besonders bevorzugt wird eine Vorrichtung mit einem Flachbandkabel in der Farbe der Zarge verwendet. Auf diese Weise wird der optische Eindruck weiter verbessert. Die Grundplatte und das elastische Element können aus dem gleichen Grund ebenfalls in der Farbe der Zarge gehalten sein.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Darin zeigen:
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1 eine erste perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Herstellung einer elektrischen Verbindung,
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2 eine zweite perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Herstellung einer elektrischen Verbindung, und
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3 Teilansichten eines Fensters mit einer Zarge und einem Fensterflügel sowie einer Vorrichtung zur Herstellung einer elektrischen Verbindung in verschiedenen Öffnungswinkeln und aus unterschiedlichen Perspektiven.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 und 2 zeigen zwei perspektivische Ansichten einer Vorrichtung 1 zur Herstellung einer elektrischen Verbindung zwischen zwei durch ein Scharnier verbundenen Bauteilen (vgl. 3). Die Vorrichtung 1 umfasst ein flexibles Flachbandkabel 2 (auch Flexkabel genannt), das in einem ersten Befestigungsabschnitt an einer Grundplatte 3 mit einer ersten Zugentlastung 4 befestigt ist. Die Grundplatte 3 weist in der Nähe der ersten Zugentlastung 4 eine Durchgangsöffnung 5 für das Flachbandkabel 2 auf. Das Flachbandkabel 2 ist von der Grundplatte 3 weg und in einer U-Wendung 6 zu dieser zurück sowie durch die Durchgangsöffnung 5 geführt. Im weiteren Verlauf des Flachbandkabels 2 auf der anderen Seite der Durchgangsöffnung 5 ist ein zweiter Befestigungsabschnitt in einer zweiten Zugentlastung 7 befestigt. Das Flachbandkabel 2 ist zwischen der ersten Zugentlastung 4 und der zweiten Zugentlastung 7 mit einem dünnen elastischen Element 8, beispielsweise einem Blech aus Federstahl hinterlegt, das eine Vorspannung mit dem Bestreben aufweist, einen möglichst großen Radius der U-Wendung 6 zu erreichen. Dies wird beispielsweise erreicht, wenn das elastische Element so ausgebildet ist, dass es dann entspannt ist, wenn es in einer Ebene liegt.
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Das Flachbandkabel 2 ist in Richtung der U-Wendung 6 zumindest teilweise in einem an der Grundplatte 3 befestigten Hohlkörper 9, hier einem Hohlzylinder geführt, der im gezeigten Ausführungsbeispiel seitlich offen ist, um das Flachbandkabel 2 herausführen oder an der ersten Zugentlastung 4 mit einem anderen Kabel oder einer elektrischen Vorrichtung kontaktieren zu können (nicht dargestellt).
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Die zweite Zugentlastung 7 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel ebenfalls zylindrisch ausgebildet und/oder in einem zylindrischen Element 10 angeordnet.
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Die 3a bis 3e zeigen als Beispiel zweier durch ein Scharnier 11 verbundener Bauteile 12, 13 Teilansichten eines Fensters 14 mit einer Zarge 12 und einem Fensterflügel 13 in verschiedenen Öffnungswinkeln sowie einer Vorrichtung 1 zur Herstellung einer elektrischen Verbindung. Dabei ist die Grundplatte 3 in der Zarge 12 und die zweite Zugentlastung 7 (nicht dargestellt, da verdeckt) im Fensterflügel 13, genauer in dessen Flügelrahmen eingebaut.
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Die Grundplatte 3 mit der ersten Zugentlastung 4 ist so in eine in Öffnungsrichtung des Fensterflügels 13 weisende Ausnehmung in der Zarge 12 eingesetzt, dass die U-Wendung 6 innerhalb der Zarge 12 liegt (in 3 nicht dargestellt, da verdeckt). Die zweite Zugentlastung 7 ist in eine Ausnehmung im Flügelrahmen 13 im Bereich einer Kante 13.1 eingesetzt, an der der Fensterflügel 13 mit der Zarge 12 über das Scharnier 11 verbunden ist.
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Beim Öffnen und Schließen des Fensterflügels 13 gegenüber der Zarge 12 erforderliche Längenänderungen des Flachbandkabels 2 und des elastischen Elements 8 werden durch die U-Wendung 6 (vgl. 1) ermöglicht, die eine Art Kabelreserve darstellt, so dass bei Vergrößerung des Abstandes zwischen der Durchgangsöffnung 5 und der zweiten Zugentlastung 7 Flachbandkabel 2 aus der U-Wendung 6 zur Verlängerung des Abschnittes zwischen der Durchgangsöffnung 5 und der zweiten Zugentlastung 7 Flachbandkabel 2 verwendet wird, wobei sich der Radius der U-Wendung 6 verkleinert. Dabei ist die Vorrichtung 1 durch die Hinterlegung mit dem dünnen elastischen Element 8 und dessen Bestreben, einen möglichst großen Radius der U-Wendung 6 zu erreichen, bestrebt, das Flachbandkabel 2 hinter die Grundplatte 3 in die U-Wendung 6 einzuziehen, so dass sich der zwischen Zarge 12 und Fensterflügel 13 befindliche Abschnitt bei Verkürzung des Abstandes automatisch an diesen Abstand anpasst.
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Dadurch, dass das Flachbandkabel auch zwischen der Durchgangsöffnung 5 und der zweiten Zugentlastung 7 mit dem elastischen Element 8 hinterlegt ist, wird ein Knicken des Flachbandkabels 2 vermieden, wenn der Fensterflügel 13 gegenüber der Zarge 12 geschwenkt wird. Stattdessen verläuft das Flachbandkabel 2 in diesem Abschnitt abhängig von der Stellung des Fensterflügels 13 entweder gerade oder in einem Radius.
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Die Vorrichtung 1 kann beispielsweise dazu dienen, eine elektrische Verbindung zwischen der Zarge 12 und dem Fensterflügel 13 zu schaffen, um eine elektrisch betriebene Jalousie (nicht dargestellt) im oder am Fensterflügel 13 von außerhalb des Fensters 14 drahtgebunden zu steuern und/oder mit Energie zu versorgen. Beispielsweise ist so eine zentrale Steuerung aller Fenster 14 einer Etage, einer Fassade oder eines ganzen Gebäudes realisierbar. Alternativ oder zusätzlich kann mittels der Vorrichtung 1 ein an einer Verglasung des Fensters 14 vorgesehener Glasbruchsensor (nicht dargestellt) elektrisch mit einem zentralen Alarmsystem verbunden werden.
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Eine elektrische Kontaktierung des Flachbandkabels 2 zu einer elektrischen Komponente oder einem weiteren Kabel kann unmittelbar an der ersten Zugentlastung 4 oder zweiten Zugentlastung 7 innerhalb der Zarge 12 oder des Fensterflügels 13 erfolgen. Ebenso kann das Flachbandkabel 2 hinter der ersten Zugentlastung 4 oder zweiten Zugentlastung 7 weiter geführt und entfernt davon kontaktiert sein, beispielsweise außerhalb der Zarge 12 (vgl. 3) oder des Fensterflügels 13.
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Vorzugsweise ist das elastische Element 8 als ein Blech aus Federstahl gebildet. Andere Materialien, wie beispielsweise elastische Kunststoffe, können ebenfalls verwendet werden.
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Generell kann die Vorrichtung 1 auch mit der Grundplatte 3 im Fensterflügel 13 und mit der zweiten Zugentlastung 7 in der Zarge 12 eingesetzt sein. Die in 3 dargestellte Anordnung wird jedoch wegen des größeren Platzangebots in der Zarge 12 gegenüber dem Fensterflügel 13 bevorzugt.
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In 3 ist eine besonders bevorzugte Ausführungsform gezeigt, bei der das Fenster 14 als ein Dreh-Kipp-Fenster ausgebildet ist. In diesem Fall ist das Scharnier 11 ein Dreh-Kipp-Scharnier, das sowohl ein Drehen des Flügels um eine meist vertikale Achse V als auch ein Kippen um eine meist horizontale Achse H erlaubt. Die Durchgangsöffnung 5 für das Flachbandkabel 2 in der Grundplatte 3 liegt unmittelbar neben dem Dreh-Kipp-Punkt des Scharniers 11 in Richtung des Fensterflügels 13. Das elastische Element 8, mit dem das Flachbandkabel 2 hinterlegt ist, weist dabei zum Scharnier 11, so dass allenfalls das elastische Element 8, nicht jedoch das Flachbandkabel 2 beim Öffnen und Schließen mit dem Scharnier 11 in Berührung kommt.
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Es können auch Bauelemente, die nur über eine Drehfunktion oder nur über eine Kippfunktion verfügen, mit der Vorrichtung 1 ausgestattet sein. In diesem Fall ist eine Anordnung der Vorrichtung 1 nicht in unmittelbarer Nähe des Scharniers erforderlich.
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Bei einem Verfahren zum Herstellen einer elektrischen Verbindung der Zarge 12 und des Fensterflügels 13 sind oder werden die Zarge 12 und der Fensterflügel 13 mittels mindestens des Scharniers 11 verbunden. Es wird eine Ausnehmung in die Zarge 12 eingebracht, die in Öffnungsrichtung des Fensterflügels 13 weist. Eine weitere Ausnehmung wird in den Flügelrahmen des Fensterflügels 13 im Bereich der Kante 13.1 eingebracht. Die Grundplatte 3 der Vorrichtung 1 wird in die Ausnehmung der Zarge 12 so eingesetzt, dass die U-Wendung 6 innerhalb der Zarge 12 liegt. Die zweite Zugentlastung 7 wird in die Ausnehmung im Fensterflügel 13 eingesetzt.
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In der in 3 gezeigten Ausführungsform wird zunächst die Grundplatte 3 der Vorrichtung 1 in die Ausnehmung der Zarge 12 eingesetzt und anschließend das Scharnier 11 die Grundplatte 3 zumindest teilweise verdeckend an der Zarge 12 befestigt.
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Besonders bevorzugt wird eine Vorrichtung 1 mit einem Flachbandkabel 2 in der Farbe der Zarge 12 verwendet. Die Grundplatte 3 und das elastische Element 8 können ebenfalls in der Farbe der Zarge 12 gehalten sein.
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Die Ausnehmungen in der Zarge 12 und im Fensterflügel 13 werden bevorzugt durch Bohren oder Fräsen eingebracht, so dass die Ausnehmungen zylindrisch sind. Dementsprechend werden bevorzugt zylindrische Formen für die Grundplatte 3, den Hohlkörper 9 und die zweite Zugentlastung 7 gewählt.
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Die Vorrichtung 1 kann auch in andere durch ein Scharnier 11 verbundene Bauteile 12, 13, beispielsweise Türen, eingebaut werden. Die oben getroffenen Aussagen bezüglich des Fensterflügels 13 gelten dann entsprechend für Türflügel.
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Statt der ersten und/oder zweiten Zugentlastung 4, 7 kann das Flachbandkabel 2 mittels eines Verbinders gesteckt oder geklemmt sein. Der Verbinder kann ein Steckverbinder sein, der am Flachbandkabel 2 befestigt oder mit diesem integriert ist. Ebenso kann das Flachbandkabel 2 in den Verbinder eingesteckt sein. Alternativ kann der Verbinder ein Klemmverbinder sein. Insbesondere stellt der Verbinder eine lösbare Verbindung dar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zur Herstellung einer elektrischen Verbindung
- 2
- Flachbandkabel
- 3
- Grundplatte
- 4
- erste Zugentlastung
- 5
- Durchgangsöffnung
- 6
- U-Wendung
- 7
- zweite Zugentlastung
- 8
- elastisches Element
- 9
- Hohlkörper
- 10
- zylindrisches Element
- 11
- Scharnier
- 12
- Zarge, Bauteil
- 13
- Fensterflügel, Flügel, Bauteil
- 13.1
- Kante
- 14
- Fenster, Bauelement
- H
- horizontale Richtung
- V
- vertikale Richtung