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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Langmaterial aus Metall, vorzugsweise Stahlwerkstoff, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Wärmebehandeln eines Langmaterials gemäß Patentanspruch 8.
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Aus dem Stand der Technik sind Induktionshärteanlagen für langgestreckte Werkstücke bekannt. Die Härteanlagen weisen Induktorschleifen und diesen Induktorschleifen zugeordnete Abschreckbrausen auf.
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Mit diesen Induktionshärteanlagen werden beispielsweise Achswellen, Gelenkwellen, Rohre für eine Dachreling oder aber auch Stabilisatoren für Kraftfahrzeuge gehärtet.
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In der Praxis finden hauptsächlich das Vorschubverfahren und das Ganzflächenverfahren Anwendung. Beide Verfahren sind bei zahlreichen Anwendungen technische Alternativen. Gegenwärtig ist jedoch eine Tendenz zur Flexibilisierung im Werkzeugmaschinenbau erkennbar.
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Die Losgrößen einzelner Werkstofftypen werden kleiner, der für die Umrüstung erforderliche Zeitaufwand nach der konventionellen Methode steigt hierzu prozentual. Deswegen wird die Umstellung auf andere Werkstücktypen und Werkzeuge automatisiert.
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In der Anwendung bei im Wesentlichen langgestreckten geraden Werkstücken kann die Ganzflächenhärtung sowie die Vorschubhärtung eingesetzt werden.
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Bei langgestreckten Werkstücken, die einen ungeraden Verlauf aufweisen, beispielsweise in Form einer Freiformlinie oder aber eines Kurvenverlaufs bietet die Vorschubhärtung in einem automatisierten Verfahren Vorteile.
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In beiden Härteverfahren oder aber bei der thermischen Behandlung beginnt die Härtung an einem Ende des Langmaterials mit einer Stillstandaufheizzeit von wenigen Sekunden, wonach die Vorschubbewegung eingeleitet wird.
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Nachteilig ist jedoch, dass ein unvermeidbarer Härteverzug, resultierend aus mitgeschleppten Eigenspannungen, bereits während des Härtens oder aber nach Entnahme aus der Härtevorrichtung an dem Bauteil auftritt. Der Verzug kann auch in Form einer Lockerung, hervorgerufen durch Eigenspannungen, auftreten. Hierdurch ist es unter Umständen möglich, dass durch die Härtung die chargenabhängigen Maßänderungen nicht mehr innerhalb der zulässigen Produktionstoleranzen liegen.
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Aus der
DE 945 639 B ist eine Vorrichtung zum Induktionshärten mit sich während des Arbeitsgangs um seine Achse drehendem Werkstück bekannt, bei der ein durch Gleich- und Wechselstrom betriebener Elektromagnet mit Kern und auswechselbarer Spitze durch einen Motor um seine senkrechte Achse angetrieben wird. Darüber hinaus hält der Elektromagnet das zu härtende Werkstück in der Induktionsspule in herabhängender Lage fest. Ferner ist ein Greifarm vorgesehen, der zur Bestückung der Vorrichtung zum Induktionshärten dient. Die eigentliche Fixierung des Werkstücks während des Härtevorgangs erfolgt in frei hängender Lage. Somit ist das Werkstück einem Verzug während des Härtevorgangs ausgesetzt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Langmaterial so zu Härten, dass die Produktionstoleranzen minimiert werden und gleichzeitig die Härtung wirtschaftlich vorteilhaft durchführbar ist.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Langmaterial aus Stahlwerkstoff gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
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Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zum Wärmebehandeln eines Langmaterials gemäß Patentanspruch 8 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Patentansprüchen charakterisiert.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Langmaterial aus Metall, vorzugsweise Stahlwerkstoff, umfassend eine Induktionseinheit, die einen Induktor zur Erwärmung des Langmaterials und eine dem Induktor zugeordnete Abschreckbrause zur Abkühlung des Langmaterials aufweist, wobei das Langmaterial in einer Haltevorrichtung fixierbar ist, welche zumindest zwei in Längsrichtung des Langmaterials mit Abstand zueinander angeordnete Spanneinheiten umfasst und bei der Wärmebehandlung die Induktionseinheit und das Langmaterial relativ zueinander verlagerbar sind, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Spanneinheiten zum Passieren der Induktionseinheit bei der Wärmebehandlung öffnenbar und nach dem Passieren schließbar sind.
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Im Rahmen der Erfindung ist unter einer relativen Verlagerung von Langmaterial und Induktionseinheit zueinander zu verstehen, dass entweder die Induktionseinheit über die Längsrichtung des Langmaterials verfahren wird oder aber das Langmaterial mit der gesamten Werkzeugspannung über die Induktionseinheit verfahren wird. Dabei wäre beispielsweise die Induktionseinheit stationär angeordnet und die Vorrichtung zur Wärmebehandlung mit dem eingespannten Langmaterial über die Induktionseinheit bewegbar. Auch vorstellbar ist eine Mischform, bei der sowohl die Induktionseinheit als auch die Vorrichtung mit eingespanntem Langmaterial jeweils absolute Bewegungen ausführen und dabei eine Relativbewegung zueinander erfolgt.
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Hierbei wird bei dem relativen Verfahren der Induktionseinheit in Längsrichtung des Langmaterials kurz vor Erreichen einer Spanneinheit diese geöffnet. Die geöffnete Spanneinheit gibt der Induktionseinheit den Weg frei weiterhin relativ in Längsrichtung des Langmaterials verlagert werden zu können. Nachdem die Induktionseinheit den Längenabschnitt des Langmaterials passiert hat, der im Bereich der Spanneinheit liegt, wird die Spanneinheit geschlossen. Das Langmaterial wird hierbei durch den Induktor erwärmt sowie durch das schnelle Abkühlen, hervorgerufen durch die Abschreckbrause, gehärtet. Durch das Zufassen der Spanneinheit im Bereich des Langmaterials bereits während der Abkühlphase ist es somit besonders vorteilig, dass die auftretenden Deformationen, hervorgerufen durch während des Härtens auftretende Eigenspannungen, kontrollierbar sind.
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Unter einem Metall ist im Rahmen der Erfindung ein metallischer Werkstoff beispielsweise auf Basis einer Magnesium-, Titanlegierung o. ä. zu verstehen. Auch ist eine Leichtmetalllegierung unter einem Metall zu verstehen. Hierbei beispielsweise eine Aluminiumlegierung. Vorzugsweise wird im Rahmen der Erfindung ein Stahlwerkstoff gehärtet. Andere metallische Legierungen sind jedoch nicht ausgeschlossen.
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Ein weiterer sich ergebender Vorteil durch die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Langmaterial ist, dass die Anordnung besonders bevorzugt in einen automatisierten Produktionsprozess integriert werden kann. Hierdurch ergeben sich geringe wirtschaftliche Betriebskosten sowie eine kostengünstigere Möglichkeit der Produktion gegenüber herkömmlichen Härtungsverfahren.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Langmaterial vertikal orientiert in der Haltevorrichtung fixiert. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass das eingesetzte Kühlmedium, das durch die Abschreckbrause auf das Langmaterial aufgetragen wird, durch die vertikale Orientierung entlang des Langmaterials verläuft. Im Falle des relativen Abfahrens des Induktors bezogen auf die vertikale Ebene von unten nach oben ist somit eine bessere Ausnutzung des Kühlmediums sichergestellt. Das neu aufgebrachte Kühlmedium fließt über bereits abgeschreckte Stellen, wodurch eine zusätzliche Kühlung stattfindet. In der Folge stellt sich ein geringerer Kühlmitteleinsatz ein. Ein sich weiterer ergebender Vorteil ist, dass das Kühlmittel somit nahezu zentral unterhalb des Langmaterials aufgefangen werden kann. Die gesamte Vorrichtung benötigt daher keine großzügig und weitläufig dimensionierte Kühlmittelwanne zum Auffangen des Kühlmediums.
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Vorzugsweise umfasst die Spanneinheit das Langmaterial umfangsseitig zumindest abschnittsweise. Hierdurch ergibt sich dann der Vorteil, dass durch das zumindest abschnittsweise umfangsseitige Umfassen das Langmaterial positionsrichtig auf der Sollgeometrie gehalten wird. Ein weiterer sich ergebender Vorteil besteht darin, dass die Spanneinheit multifunktional einsetzbar ist. So kann beispielsweise durch eine Mehrzweckspanneinheit Langmaterial mit verschiedensten Querschnittsflächen aufgenommen werden, ohne einen Werkzeugwechsel vornehmen zu müssen. Eine Spanneinheit kann beispielsweise eingesetzt werden um ein im Wesentlichen kreisrundes Langmaterial mit verschiedenen Durchmessergrößen zu umfassen.
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Im Rahmen der Erfindung können auch Langmaterialien mit verschiedenen Durchmessern und/oder Durchmesserquerschnitten multifunktional in einer Spanneinheit eingespannt werden. Diese Durchmesserquerschnitte weisen z. B. runde, ovale, kreisförmige, eckige oder aber Mischformen der zuvor genannten Querschnittsgeometrien auf. Eine weitere Möglichkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es, hydrogeformte Teile zu bearbeiten, die über ihre Längsrichtung verschiedene Durchmessergeometrien und/oder aber auch Durchmesserabmessungen aufweisen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante weist die Spanneinheit zwei Spannmittel auf, wobei mindestens ein Spannmittel schwenkbar gelagert ist. Durch die schwenkbare Lagerung ergibt sich insbesondere der Vorteil, dass sich die Spannmittel als Bestandteil der Spanneinheiten optimal in einen automatisierten Produktionsprozess eingliedern lassen. Die schwenkbare Lagerung kann dabei im Rahmen der Erfindung beispielsweise in Form einer Kniehebelmechanik ausgebildet sein. Eine weitere mögliche schwenkbare Lagerung besteht in der Form eines Zangenkopfs. Unter einem Spannmittel ist im Rahmen der Erfindung ein Mittel zu verstehen, dass einen Trägerkörper und/oder eine Spannbacke aufweist.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsvariante ist jedes Spannmittel mit einem Aktuator öffnenbar und schließbar oder eine Spanneinheit mit einem Aktuator öffnenbar und schließbar. Ein Aktuator ist im Rahmen der Erfindung ein pneumatisch, hydraulisch, elektromagnetisch oder aber elektromechanisch steuerbares Stellmittel. Diese sind beispielsweise im Rahmen der Erfindung ein Servomotor oder aber auch ein Schrittmotor. Andere Steuerungsarten sind aber nicht ausgeschlossen. Über das Stellmittel ist dann das Spannmittel oder aber die Spanneinheit schwenkbar. Hierbei ist wiederum im Rahmen der Erfindung als bevorzugte Ausführungsvariante die Spanneinheit mit zwei Spannmitteln als Kniehebelmechanik ausgebildet. Es kann allerdings auch in Form einer Presszange, die aus dem Stand der Technik beispielsweise zur Muffenpressung eingesetzt ist bestehen.
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Vorzugsweise ist jede Spanneinheit separat öffnenbar und schließbar. Unter dem separaten Öffnen ist im Rahmen der Erfindung zu verstehen, dass die einzelnen Spanneinheiten jeweils unabhängig von anderen Spanneinheiten öffnenbar und schließbar sind. So ist es beispielsweise vorstellbar, dass drei oder mehr Spanneinheiten, besonders bevorzugt fünf oder mehr Spanneinheiten, an einem Langmaterial angeordnet sind. Beim Abfahren des Langmaterials mit der Induktionseinheit ist es so, je nach Vorschubgeschwindigkeit der Induktionseinheit, vorstellbar, dass beispielsweise die nächste bevorstehende Spanneinheit geöffnet wird und die darauf folgende Spanneinheit mit dem Öffnungsvorgang beginnt, wohingegen die bereits passierte Spanneinheit sich im Schließvorgang befindet. Diese Ansteuerung ist im Rahmen der Erfindung individuell einstellbar und für jede Spanneinheit separat durchführbar.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die Spanneinheiten in Abhängigkeit von der Position der Induktionseinheit bei der Wärmebehandlung öffnenbar und schließbar, wobei jeweils eine Spanneinheit zum Passieren der Induktionseinheit geöffnet ist während die benachbarte Spanneinheit geschlossen ist. Hierunter ist im Rahmen der Erfindung zu verstehen, dass im Falle von zwei Spanneinheiten eine Spanneinheit geschlossen sein muss, damit das Werkstück nicht aus seiner Spannung herunterfällt. Sind mehrere Spanneinheiten, beispielsweise drei oder aber bevorzugt fünf, insbesondere sieben oder aber mehr Spanneinheiten verbaut, so ist es besonders vorteilhaft, zur Vermeidung von ungewollten Deformationen, hervorgerufen durch Eigenspannungen, die jeweils benachbarte Spanneinheit geschlossen zu halten. Insbesondere können im Rahmen der Erfindung dann auch die auf die Vorschubrichtung bezogene vordere sowie auch hintere Spanneinheit geschlossen sein.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zum Wärmebehandeln eines Langmaterials gelöst, dass folgende Verfahrensmerkmale umfasst:
- – ein Spannen des Langmaterials mit mindestens zwei Spanneinheiten,
- – relatives Bewegen einer Induktionseinheit in Längrichtung des Langmaterials,
- – Öffnen der Spanneinheit zum Passieren der Induktionseinheit in Längrichtung des Langmaterials,
- – Schließen der Spanneinheit nach dem Passieren der Induktionseinheit.
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Im Rahmen der Erfindung werden mindestens zwei Spanneinheiten verwendet, wobei die Spanneinheiten sich im Wesentlichen in einem Bereich der Endabschnitte des Langmaterials befinden. Hierzu wird eine Induktionseinheit relativ zu dem lagefixierten Langmaterial bewegt. Es ist aber auch möglich, die Induktionseinheit lagezufixieren und das eingespannte Langmaterial zu bewegen. Sofern die Induktionseinheit auf eine Spanneinheit trifft, wird die Spanneinheit geöffnet, so dass die Induktionseinheit den auf Höhe der Spanneinheit befindlichen Längenabschnitt des Langmaterials passieren kann. Nachdem die Induktionseinheit den Längenabschnitt passiert hat, wird die Spanneinheit wiederum verschlossen. Das erfindungsgemäße Verfahren bietet insbesondere den Vorteil, dass eine Bauteildeformation oder aber auch eine Bauteilschwindung des Langmaterials innerhalb des Produktionsprozesses kontrolliert wird. Durch das Fixieren des Langmaterials in einer vorgegebenen Sollgeometrie ist es möglich, Produktionstoleranzen in besonders kleinen Intervallen zu halten. Das Verfahren bietet somit die Möglichkeit, besonders kostengünstig Langmaterial zu Härten bei geringem Ausschuss.
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Vorzugsweise wird zeitlich vor Erreichen der Induktionseinheit des mit der Spanneinheit fixierten Längenabschnitts die Spanneinheit geöffnet. Hierdurch wird sichergestellt, dass eine kontinuierliche, vorzugsweise linear verlaufende Vorschubgeschwindigkeit der Induktionseinheit eingehalten wird. Eine Unterbrechung des Vorschubs erfolgt somit nicht. Dies wirkt sich insbesondere vorteilig auf das durch das Härten eingestellte Gefüge innerhalb des Werkstoffes des Langmaterials aus, da eine gleichmäßige Wärmebehandlung mit dem Induktor sichergestellt ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante wird zeitlich nach dem Passieren der Induktionseinheit des Längenabschnitts die Spanneinheit geschlossen. Durch das Schließen wird der Längenabschnitt bzw. das Langmaterial wiederum in der gewünschten Geometrie gehalten. Eine Deformation, hervorgerufen durch Eigenspannungen, die bedingt durch das Härten auftreten, wird somit weitestgehend vermieden. Ein weiterer sich ergebender Vorteil des Schließvorgangs ist, dass das Langmaterial in die gewünschte Geometrie geformt wird, während es noch nicht vollkommen ausgehärtet ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Langmaterial durch die Spanneinheiten in der erwünschten Sollgeometrie eingespannt. Durch die Lagefixierung mittels der Spanneinheiten wird die Sollgeometrie sowohl vor, während als auch nach dem Härten eingenommen. Eine Bauteilschwindung oder Deformation wird hierdurch erfindungsgemäß weitestgehend vermieden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante wird das Langmaterial durch die Spanneinheiten abweichend von der gewünschten Sollgeometrie eingespannt, so dass nach dem Entspannen des Langmaterials durch gewünschte Deformation die Endform eingenommen wird. Das Entspannen des Langmaterials erfolgt hierbei entweder während des Vergütungsprozesses oder aber auch nach Abschluss des Vergütungsprozesses. Durch die in dem Bauteil bewusst hervorgerufenen Eigenspannungen nimmt das Bauteil somit seine gewünschte Geometrie nach dem Entspannen ein. Im Rahmen der Erfindung ist es hierbei auch möglich, dass eine oder mehrere Spanneinheiten nach dem Öffnen zum Passieren der Induktionseinheit nicht mehr geschlossen wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine der geöffneten Spanneinheit benachbarte Spanneinheit immer geschlossen gehalten. Somit ist sichergestellt, dass das Bauteil immer durch zumindest eine Spanneinheit in der gewünschten Position gehalten wird.
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Vorzugsweise wird das Langmaterial mit drei oder mehr Spanneinheiten eingespannt, wobei die Spanneinheiten separat oder gruppenweise geöffnet oder geschlossen werden. Hierbei ist es im Rahmen der Erfindung je nach Anwendungsfall vorteilig, jede Spanneinheit separat und eigenständig zu öffnen bzw. zu schließen oder aber beispielsweise Spanneinheiten auch gruppenweise anzusteuern.
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Im Falle von drei Spanneinheiten können beispielsweise zwei Spanneinheiten gleichzeitig geöffnet oder geschlossen werden, wohingegen eine Spanneinheit geschlossen ist. Je nach gewünschtem Anwendungsfall kann sich dies besonders vorteilig auf den Härtungsprozess auswirken. Beispielsweise im Rahmen einer gewünschten Deformation kann es somit besonders vorteilig sein, eine Gruppe von Spanneinheiten zu lösen und nach dem Härten nicht mehr zu schließen.
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Ein gemeinsames Ansteuern, das eine zeitliche Intervallversetzung beinhaltet, ist im Rahmen der Erfindung dabei auch vorstellbar. Als Beispiel sei hier das Öffnen einer Spanneinheit zum Passieren der in Induktionseinheit beschrieben, wobei die auf die Spanneinheit folgende Spanneinheit bereits auch geöffnet wird, was jedoch mit einem zeitlichen Versatz beaufschlagt ist.
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Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den schematischen Zeichnungen dargestellt. Diese dienen dem einfachen Verständnis der Erfindung. Es zeigen:
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1 Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Langmaterial;
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2 Detailansicht einer gespannten Vorrichtung mit Induktionseinheit;
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3 schematischer Ablauf eines Verfahrens zum Härten in einer Teilansicht;
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4 Vorrichtung zum Härten von Langmaterial vor dem Öffnen einer Spanneinheit;
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5 Vorrichtung während dem Verfahrensschritt des Öffnens einer Spanneinheit,
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6 Vorrichtung nach dem Verfahrensschritt des Öffnens einer Spanneinheit und
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7 Vorrichtung nach dem Verfahrensschritt des Passierens einer Spanneinheit.
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In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Teile dieselben Bezugszeichen verwendet, wobei entsprechende oder vergleichbare Vorteile erreicht werden, auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
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1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Wärmebehandeln von Langmaterial 9. Die Vorrichtung 1 weist dazu mehrere Spanneinheiten 2 auf, wobei die Spanneinheiten 2 im Wesentlichen mit einem variierenden Abstand (a) vertikal zueinander angeordnet sind. Die Spanneinheiten 2 umfassen jeweils zwei Spannmittel 3. Die Spannmittel 3 selbst sind in Form einer Kniehebelmechanik aufgebaut. Ein jedes Spannmittel 3 ist schwenkbar um ein Festlager 4 an einem Maschinenträger 5 angeordnet. Das Spannmittel 3 weist einen Spannkörper 6 sowie eine auf dem Spannkörper 6 befindliche Spannbacke 7 auf. An dem Spannmittel 3 ist weiterhin ein Aktuator 8 angeordnet. Der Aktuator 8 ist drehbar an dem Spannmittel 3 auf einer Seite gelagert sowie drehbar an einem Festlager 4 an dem Maschinenträger 5 gelagert. Die Vorrichtung 1 zur Wärmebehandlung von Langmaterial 9 ist in 1 in einem Ausgangszustand dargestellt, bei dem alle Spanneinheiten 2 geöffnet sind.
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2 zeigt eine Detailansicht der aus 1 bekannten Vorrichtung 1 zur Wärmebehandlung, wobei ein Langmaterial 9 sich in der Einspannung der Vorrichtung 1 befindet. Das Langmaterial 9 ist über die Spannmittel 3 bzw. zwischen den Spannbacken 7 eingespannt. Hierbei sind Längenabschnitte 10 des Langmaterials 9 zumindest abschnittsweise durch die Spannmittel 3 umfasst. Die Längenabschnitte 10 erstrecken sich in Längsrichtung L des Langmaterials 9. Weiterhin ist in 2 eine Induktionseinheit 11 gezeigt, die aus einem Induktor 12 und einer dem Induktor 12 zugeordenten Abschreckbause 13 besteht. Die Induktionseinheit 11 wird wiederum von einem hier nicht näher dargestellten Bewegungsmittel aufgenommen, welches zum Beispiel ein Roboterarm oder ähnliches sein kann.
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3 zeigt eine weitere perspektivische Detailansicht der Vorrichtung 1 zur Wärmebehandlung. Bei dem in 3 dargestellten Verfahrensschritt befindet sich die Induktionseinheit 11 noch nicht im Eingriff mit dem Langmaterial 9. Die Induktionseinheit 11 wird von einer Ausgangsposition auf eine Startposition der Längsrichtung L des Langmaterials 9 bewegt. In der hier gezeigten Ausführungsvariante befindet sich am Ende des Langmaterials 9 ein Längenabschnitt 10, der von einem Spannmittel 3 eingespannt ist. Das Spannmittel 3 selbst ist in dem Verfahrensschritt der 3 jedoch in einem Öffnungszustand dargestellt, so dass die Induktionseinheit 11 den Längenabschnitt 10 des Endes des Langmaterials 9 passieren kann. Die anderen dargestellten Spanneinheiten 2 befinden sich jedoch in einer Geschlossenstellung, so dass die jeweils eingespannten Längenabschnitte 10 lagefixiert sind.
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4 zeigt die gleiche perspektivische Detailansicht der 3, jedoch in einem fortgeschrittenen Verfahrensstadium. Die Induktionseinheit 11 befindet sich bereits mit dem Langmaterial 9 in Eingriff. Hierbei hat die Induktionseinheit 11 die am Ende des Langmaterials 9 befindliche Spanneinheit 2 bereits passiert. Die Induktionseinheit 11 bewegt sich nun in Längsrichtung L entlang des Langmaterials 9.
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5 zeigt eine weitere fortgeschrittene Stufe des Verfahrens, bei der die am Ende des Langmaterials 9 befindliche Spanneinheit 2 geschlossen wurde. Die Induktionseinheit 11 bewegt sich nun kontinuierlich weiter in Längsrichtung L des Langmaterials 9.
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In 6 ist eine weitere Stufe des Verfahrens gezeigt, bei der die in Längsrichtung L zweite Spanneinheit 2 der Vorrichtung 1 zur Wärmebehandlung von Langmaterial 9 geöffnet ist und die Induktionseinheit 11 den von der zweiten Spanneinheit 2 eingespannten Längenabschnitt 10 passiert.
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7 zeigt eine weitere Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem der Längenabschnitt 10 der zweiten Spanneinheit 2 durch die Induktionseinheit 11 passiert wurde und die zweite Spanneinheit 2 danach geschlossen wurde.
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Gemäß 4 bis 7 wird gezeigt, dass die Spanneinheiten 2 sequenziell unabhängig voneinander geöffnet und geschlossen werden können. Es ist im Rahmen der Erfindung auch vorstellbar, einzelne Spanneinheiten 2 in Gruppen zusammenzufassen und dann zeitgleich bzw. zeitlich versetzt voneinander zu öffnen und zu schließen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Spanneinheit
- 3
- Spannmittel
- 4
- Festlager
- 5
- Maschinenträger
- 6
- Spannkörper
- 7
- Spannbacke
- 8
- Aktuator
- 9
- Langmaterial
- 10
- Längenabschnitt
- 11
- Induktionseinheit
- 12
- Induktor
- 13
- Abschreckbrause
- L
- Längsrichtung zu 9.
- a
- Abstand