-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fördern und Dosieren von Schüttgut, beispielsweise Strahlmittel, Schweißpulver oder Beschichtungsmittel, beim Bearbeiten, Verbinden oder Beschichten von Flächen mittels Vakuumsaugstrahlen, bei dem das Schüttgut in einem von einem Saugaggregat unter Unterdruck gesetzten Vorratsbehälter bereitgehalten, von diesem das Schüttgut über eine Schlauchleitung zu einer Injektions-Strahllanze befördert, dort durch einen atmosphärisch angesaugten Fremdluftstrom beschleunigt und auf eine durch eine Strahlhaube unter Unterdruck gehaltene Bearbeitungsfläche gelenkt, aus der Strahlhaube abgesaugt, dann einer Abscheideeinheit zum Reinigen zugeführt und in den Vorratsbehälter zurückbefördert wird, so dass das Schüttgut im Kreislauf gefahren werden kann.
-
Stand der Technik
-
Aus der
DE 101 02 924 C1 ist ein Verfahren zum Strahlbearbeiten, insbesondere formgenauen Abtragen und/oder Verdichten und/oder Beschichten von festen Flächen, beispielsweise Entfernen von Lackfehlstellen aus Lackierflächen, Glätten von Löt- und Schweißnähten, Abtragen von kontaminierten Betonschichten oder Rostschichten, Härten, Einebnen oder Beschichten von Metallflächen bekannt, bei dem ein Strahlmittel in einem durch Unterdruck erzeugten Tragluftstrom mittels Schwerkraft und/oder Injektorwirkung zudosiert, in einem Schlauchleitungssystem zu einer Strahllanze befördert und auf durch eine Strahlkammer unter Unterdruck gesetzte Bearbeitungsfläche gelenkt, von dort in den Luftstrom zurückbefördert, gereinigt und ggf. im Kreislauf gefahren wird, wobei die Beschleunigung des Strahlmittels durch den Unterdruck erzeugt und die Strahlkammer von Bearbeitungsfläche zu Bearbeitungsfläche verschoben wird. Dem Strahlmittel wird mindestens ein zusätzlicher Energieimpuls durch mindestens einem weiteren vom Unterdruck angesaugten, mindestens unter Atmosphärendruck stehenden Gasstrom zum Erreichen einer deutlich über der Strömungsgeschwindigkeit des Trägerluftstroms liegenden Endgeschwindigkeit erteilt, mit der der Energieeintrag in die zu bearbeitende Fläche in Abhängigkeit der Parameter, Art und Form der Bearbeitungsfläche und des Strahlmittels, Beladungsgrad des Trägerluftstroms mit Strahlmittel, Unterdruck im Trägerluftstrom, Strahlzeit und Strahltemperatur eingestellt wird.
-
Dieses bekannte Verfahren arbeitet mit einem Vorratsbehälter für das Strahlgut, in dem mehrere Schütt-Trichter übereinander angeordnet sind, die pneumatisch durch Schließorgane wie Klappen, Schieber oder Ventile voneinander getrennt sind. Das Strahlmittel gelangt durch die Schwerkraft von diesen Schütt-Trichtern in die Dosiervorrichtung, die unter Normaldruck steht. Es bestehen somit voneinander getrennte Unterdruck- und Normaldruckbereiche, die die Förderung, den Transport und die Dosierung des Strahlmittels im Verfahrensablauf deutlich verkomplizieren und den Aufwand für eine Vakuumsaugstrahlanlage verteuern. Außerdem sind die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Druckbereichen innerhalb einer Anlage oftmals anfällig, weil Strahlmittel unterschiedlicher Art und Form zur Anwendung kommen, die eine pneumatische Trennung erschweren. Des Weiteren führt das Nebeneinander von Unter- und Überdruck immer zu Druckverlusten, die durch eine entsprechende Dimensionierung des Saugaggregates ausgeglichen werden muss.
-
Des Weiteren ist aus der
DE 102 57 241 B4 eine Vorrichtung, insbesondere Werkstatt- und/oder Hobbysystem, zum diskontinuierlichen bearbeiten, insbesondere Vakuumsaugstrahlen, von Flächen bekannt, die eine Unterdruckquelle, ein Behältnis zur Aufnahme von Strahlgut, eine Strahllanze mit koaxial zum Beschleunigungsrohr angeordneten Injektor, der aus einem eine Querschnittsverengung aufweisenden Düsenkörper und koaxial zur Schlauchzuleitung zum Zuführen des Strahlgutes vom Behältnis zum Bearbeitungsort gebildet ist, wobei die Schlauchzuleitung mit einem das Strahlgut ansaugenden Rohr zum Ansaugen von Strahlgut in die Schlauchzuleitung versehen ist, und einen Absaugschlauch zum Abführen des Strahlgutes von der Strahllanze zur Unterdruckquelle aufweist. Dem Düsenkörper ist ein Mischrohr nachgeordnet, das einen etwas gegenüber dem Durchmesser der Schlauchzuleitung größeren Durchmesser besitzt.
-
Aufgabenstellung
-
Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Fördern, Transportieren und Dosieren von Schüttgut beispielsweise Strahlmittel, Schweißpulver, Beschichtungsmittel o. dgl., beim Bearbeiten, Verbinden oder Beschichten von Flächen mittels Vakuumsaugstrahlen bereitzustellen, in dem das Fördern, Transportieren und Dosieren ausschließlich im Unterdruck unter gleichzeitiger Vereinfachung der Verfahrensabläufe und der Baugruppen für den Vorratsbehälter und der Dosierung, der Erhöhung der Betriebssicherheit und Einsparung von Kosten möglich wird.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Gattung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind den Unteransprüchen entnehmbar.
-
Die erfindungsgemäße Lösung geht von der Erkenntnis aus, den Dosiervorgang in den Unterdruckbereich zu verlegen, so dass das Fördern, Transportieren und Dosieren des Strahlmittels innerhalb eines vollständig unter Unterdruck gehaltenen Kreislaufs durchgeführt werden kann.
-
Dies wird dadurch erreicht, dass mit einem in einen Entnahmebereich der Schüttgutschüttung eintauchendes Injektions-Dosierrohr ein Saugstrom zur Entnahme und Dosierung des Strahlmittels erzeugt wird, dessen Unterdruck durch Ansaugen eines mindestens unter Atmosphärendruck oder Unterdruck stehenden Luftstroms als Transportluft auf einen Wert eingestellt wird, der größer ist als der Unterdruck in der Strahlhaube bzw. im Vorratsbehälter, wobei die Entnahme- und Dosiermenge des Strahlmittels mittels der zwischen Strahllanze und Injektions-Dosierrohr herrschenden Unterdruckdifferenz der angesaugten Luftströme von Injektions-Dosierrohr und Strahllanze eingestellt wird.
-
Von besonderem Vorteil ist, dass die Schüttgutschüttung auf einem Kegelboden im Vorratsbehälter gelagert wird, in dessen rohrartig, bodenseitig geschlossenen Entnahmebereich das Schüttgut durch die Schwerkraft zusammengeführt und die Schütthöhe über dem Entnahmebereich nahezu einen Maximalwert annimmt, wobei der vom Injektions-Dosierrohr erzeugte Saugstrom zur Entnahme und Dosierung des Strahlmittels in diesen Bereich gelenkt wird. Der Entnahmebereich ist durch die über ihm angeordnete Schüttgutschüttung durch ein ausreichend großes Polster aus Schüttgut gegenüber der Abscheideeinheit abgeschottet, wodurch zwei unterschiedlich hohe Unterdruckbereiche innerhalb des Vorratsbehälters nebeneinander sicher funktionieren können.
-
In einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Schüttgutschüttung im Entnahmebereich durch einen atmosphärischen Fremdluftstrom aufgelockert, der von außen mit einem Fluidisierungsrohr oder durch eine dem Entnahmebereich zugeordnete Luftzutrittsbohrung in den Entnahmebereich gelenkt wird.
-
Eine weitere Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass das Schüttgut im Entnahmebereich durch einen aus der Saugluft der Abscheideeinheit entnommenen Luftstrom aufgelockert wird, der mit einem über ein im Anströmkegel der Abscheideeinheit angeschlossenes Staurohr in den Entnahmebereich gelenkt wird.
-
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Unterdruck am Injektions-Dosierrohr auf Werte zwischen 30 bis 350 mbar, vorzugsweise 200 mbar und der Unterdruck im Vorratsbehälter bzw. der Strahlhaube auf > 400 mbar, vorzugsweise 150 bis 250 mbar, eingestellt. Diese Druckdifferenz ist ausreichend, um das Strahlmittel mit dem Injektions-Dosierrohr aus dem Entnahmebereich der Strahlmittelschüttung zu entnehmen und entsprechend feinfühlig in den Transportstrom zu dosieren.
-
Von besonderem Vorteil ist weiterhin, dass die Druckdifferenz zwischen Strahllanze und Injektions-Dosierrohr durch einen mit Überdruck betriebenen Injektor in der Schlauchzuleitung aufrechterhalten wird, so dass gewährleistet ist, dass auch bei langen Schlauchzuleitungen das Injektions-Dosierrohr funktionsfähig bleibt.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist variabel einsetzbar. So kann es überall dort zum Einsatz gebracht werden, wo Bearbeitungsvorgänge mit dem Vakuumsaugstrahlen durchgeführt werden, beispielsweise zum Entfernen von Lackfehlstellen aus Lackierungen, Entgraten, Glätten von Löt- und Schweißnähten, Abtragen von kontaminierten Betonschichten oder Rostschichten, Härten, Einebnen oder Beschichten von Metallflächen, Verbinden durch Schweißen, Bohren und Abisolieren von Solarzellen usw.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist zum Dosieren und Fördern des Schüttgutes ein in das Innere der Schüttgutschüttung in den Vorratsbehälter eintauchendes, einen Entnahmebereich der Schüttung erfassendes Injektions-Dosierrohr zum Ansaugen eines mindestens unter Atmosphärendruck oder Unterdruck stehenden Luftstromes vorgesehen, wobei das Injektions-Dosierrohr abströmseitig mit der Injektions-Strahllanze durch die Schlauchzuleitung verbunden ist.
-
In einem weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung weist der Vorratsbehälter einen Kegelboden zur Auflagerung des Schüttgutes auf, der in seinem tiefsten Punkt in einen rohrförmigen, durch einen Boden abgeschlossen Entnahmebereich übergeht, im dem das Schüttgut der Schüttung durch Schwerkraft fokussierend zusammenläuft und die Schüttung über dem Entnahmebereich eine nahezu maximale Schütthöhe besitzt, wobei das Injektions-Dosierrohr mit seiner Saugöffnung in den Entnahmebereich zum Ansaugen und Dosieren von Schüttgut geführt ist.
-
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Injektions-Dosierrohr eine Ansaugöffnung aufweist, die mit der Atmosphärenluft außerhalb des Vorratsbehälters in Verbindung steht und deren Größe durch einen Schieber verstellbar ist.
-
In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann das Injektions-Dosierrohr aber auch vollkommen innerhalb des Vorratsbehälters angeordnet sein. In diesem Falle steht die Ansaugöffnung des Injektions-Dosierrohres mit der Unterdruckatmosphäre im Vorratsbehälter in Verbindung.
-
Das Injektions-Dosierrohr kann bezüglich des Entnahmebereiches eine beliebige Einbaulage, vorzugsweise einen Winkel von 20° zur Behälterachse einnehmen, so dass je nach den anlagentechnischen Voraussetzungen das Injektions-Dosierrohr horizontal, vertikal oder in einer Winkellage angeordnet sein kann.
-
Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist im Boden des Entnahmebereiches eine mit der Außenatmosphäre in Verbindung stehende Luftzutrittsbohrung vorgesehen, durch die eine gewisse Menge an Fremdluft zur Auflockerung der Strahlmittelschüttung in den Entnahmebereich gelenkt wird.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung wird ein Fluidisierungsrohr zum Zuführen eines atmosphärischen Luftstromes zwecks Auflockerung des Schüttgutes in die Schüttgutschüttung des Entnahmebereiches geführt. Dies ermöglicht eine exakte Dosierung auch kleinster Mengen und beugt Verstopfungen an der Saugöffnung des Injektions-Dosierrohres vor.
-
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist in den Entnahmebereich ein am Anströmkegel der Abscheideeinheit angeschlossenes Staurohr zum Zuführen eines Luftstromes aus dem Unterdruckbereich der Abscheideeinheit zwecks Auflockerung der Schüttgutschüttung vorgesehen.
-
Die Erfindung ist einfach und robust im Aufbau und hat den großen Vorteil, dass die Entnahme und Dosierung der Schüttgutmenge direkt aus dem Unterdruckbereich des Vorratsbehälters erfolgen kann, ohne dass eine besondere pneumatische Trennung von Dosierung und Zuführung von Schüttgut erforderlich sind.
-
Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
-
Ausführungsbeispiel
-
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
-
Es zeigen
-
1 ein Funktionsschema des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Injektions-Dosierrohr, das mit der Außenatmosphäre in Verbindung steht,
-
2 eine Seitenansicht des Injektions-Dosierrohres in Schnittdarstellung und
-
3 eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem das Injektions-Dosierrohr mit der Unterdruckatmosphäre im Vorratsbehälters in Verbindung steht,
-
4a bis 4c Varianten zur Auflockerung der Strahlmittelschüttung im Entnahmebereich.
-
Die 1 zeigt ein prinzipielles Funktionsschema des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ausführung einer Bearbeitung an einer vertikalen ebenen Fläche 1. Mit einem Saugaggregat 2 wird ein Trägerluftstrom TLM von 20 m3/h bis 300 m3/h und zugleich ein Unterdruck von 30 bis 350 mbar erzeugt. Das Saugaggregat 2 ist über eine Schlauchleitung 3 an eine Abscheideeinheit 4 angeschlossen, die einen Vorratsbehälter 5 von etwa 0,1 bis 200 Liter Inhalt druckdicht verschließt, so dass im Vorratsbehälter 5 der vom Saugaggregat 2 erzeugte Unterdruck von beispielsweise 200 mbar anliegt. Der Boden 6 des Vorratsbehälters 5 ist als Kegelboden 6a mit einem Öffnungswinkel α zwischen 90 und 120°, vorzugsweise 90°, ausgebildet und besitzt an seinem tiefsten Punkt P in Flucht der Behälterachse E-E einen durch einen Boden 8 geschlossenen rohrförmigen Entnahmebereich 7. Der Vorratsbehälter 5 wurde vor dem Verschließen durch die Abscheideeinheit 4 mit einer lockeren Schüttung S aus Schüttgut, beispielsweise Korund, Glasbruch, Zirkonsand, Schlacke, Stahl, Stahlguss, Keramik, Schweißpulver usw. gefüllt, das auf dem Kegelboden 6a lagert. Ein Teil des Schüttgutes gleitet durch die Schwerkraft entlang des Kegelbodens 6a ab und füllt den durch den Boden 8 nach außen abgeschlossenen Entnahmebereich 7 mit dem Schüttgut auf, wobei die Schütthöhe SH über dem Entnahmebereich 7 im Wesentlichen einen Maximalwert erreicht.
-
In den Entnahmebereich
7 ist ein langgestrecktes Injektions-Dosierrohr
9 geführt, dessen Saugöffnung
10 nahe am Boden
8 des Entnahmebereiches
7 endet. Das Injektions-Dosierrohr
9 durchdringt die Behälterwandung
11 des Vorratsbehälters
5 und ist unter einem Winkel β von > 5° (siehe auch
4a) zur Behälterachse E-E an dieser fixiert, wobei die Durchdringung druckdicht ausgeführt ist. Abströmseitig hat das Injektions-Dosierrohr
9 eine Ansaugöffnung
12, die sich gemäß
1 außerhalb des Vorratsbehälters
5 befindet und somit eine direkte Verbindung zur atmosphärischen Luft hat. Zum weiteren Aufbau des Injektions-Dosierrohres
9 wird auf den in Abschnitt [0034] (siehe auch
2) verwiesen. An die abströmseitige Öffnung
13 des Injektions-Dosierrohres
9 ist eine Schlauchzuleitung
30 angeschlossen, die zu einer Injektor-Strahllanze
14 führt, deren Austrittsende
15 in eine Strahlhaube
16 eingeführt ist. Die Ansaugöffnung
17 der Injektor-Strahllanze
14 hat Verbindung zur Außenatmosphäre. Der weitere Aufbau und die Funktionsweise der Injektor-Strahllanze
14 ist im Stand der Technik nach
DE 101 02 924 C1 im Detail beschrieben, so dass nähere Erläuterungen entfallen können. Von der Strahlhaube
16 führt eine Schlauchableitung
18 zum Vorratsbehälter
5 zurück, wobei die Schlauchableitung
18 etwa in Höhe des Anströmkegels
19 der Abscheideeinheit
4 in den Vorratsbehälter
5 mündet, so dass ein geschlossener Kreislauf für den Trägerluftstrom T
LM entsteht, der dafür sorgt, dass im Injektions-Dosierrohr
9, in der Schlauchzuleitung
13, in der Injektor-Strahllanze
14, in der Strahlhaube
16 und der Schlauchabteilung
18 gleichermaßen der im Vorratsbehälter
5 herrschende Unterdruck p
UB anliegt, der im Bereich zwischen 30 bis > 350 mbar liegen kann.
-
Der Trägerluftstrom TLM fördert über die Ansaugöffnung 12 des Injektions-Dosierrohres 9 einen Luftstrom LD, der einen zusätzlichen Unterdruck pD im Injektions-Dosierrohr 9, d. h. an der Saugöffnung 10 des Injektions-Dosierrohres 9, erzeugt und der das Schüttgut aus dem Entnahmebereich 7 ansaugt. Das Injektions-Dosierrohr 9 ist so ausgelegt, dass es bei einem Unterdruck pD von 60 bis 360 mbar betrieben werden kann, d. h. es muss immer eine Unterdruckdifferenz Δp zwischen dem Unterdruck pST an der Strahllanze 14 und dem Unterdruck pD am Injektions-Dosierrohr 9 von mindestens 10 mbar zugunsten des Unterdruckes am Injektions-Dosierrohr 9 vorhanden sein, damit das Injektions-Dosierrohr 9 sicher die gewünschte Menge an Schüttgut aus dem Entnahmebereich 7 ansaugen und in den Trägerluftstrom TLM fördern kann. Die Schütthöhe SH der Schüttgutschüttung erreicht über dem Entnahmebereich 7 im Wesentlichen ein Maximum, so dass das Schüttgut im Vorratsbehälter 5 eine ausreichende Barriere gegenüber dem Unterdruck pUB im restlichen Vorratsbehälter 5 bildet. Mit anderen Worten, der Entnahmebereich 7 ist durch das Schüttgut abgeschottet, so dass der mit dem Injektions-Dosierrohr 9 aufgebrachte, gegenüber dem Unterdruck pUB im Vorratsbehälter 5 höhere Unterdruck pD ausreicht, um das Strahlmittel aus dem Entnahmebereich sicher zu entnehmen. Je nach Art und Form des Schüttgutes lässt sich durch die Regulierung der Menge des Luftstroms LD am Injektions-Dosierrohr 9 in Abhängigkeit des an der Injektions-Strahllanze 14 herrschenden Unterdruckes pUST die Menge des angesaugten Schüttgutes entsprechend einstellen.
-
2 zeigt den grundsätzlichen Aufbau des Injektions-Dosierrohres 9 im Schnitt in Seitenansicht. Das Injektions-Dosierrohr 9 besteht aus einem Außenrohr 20 mit einem Durchmesser von beispielsweise 20 mm, in das ein Innenrohr 21 mit beispielsweise einem Durchmesser von 10 mm eingeschoben ist und infolge des geringen Durchmesserunterschiedes einen Ringspalt zur Saugöffnung 10 hin bildet. Das Innenrohr 21 ist gegenüber dem Außenrohr 20 kürzer und endet vor der im Außenrohr 20 angeordneten Saugöffnung 10. Beide Rohre 20 und 21 sind in einer Hülse 22 fixiert. Am abströmseitigen Ende 13 des Außenrohres 20 befindet sich die Ansaugöffnung 12 zum Ansaugen des Luftstromes LD, deren Größe entsprechend der gewünschten Dosiermenge an anzusaugenden Schüttgut durch einen Schieber 23 eingestellt werden kann. Das saugseitige Ende 24 des Außenrohrs 20 ist durch einen unter einem Winkel von beispielsweise 35° abgekanteten Deckel 25 verschlossen. Die Saugöffnung 10 des Injektions-Dosierrohres 9 befindet sich parallel zur Längsachse B-B des Außenrohres in der Mantelfläche des Außenrohres 20, so dass einer Verstopfung der Saugöffnung 10 durch Schüttgut entgegengewirkt wird. Je nach Art des Schüttgutes kann das Außenrohr 20 und Innenrohr 21 des Injektions-Dosierrohres 9 aus Edelstahl, Keramik oder anderen verschleißfesten Materialien bestehen.
-
In der 3 ist eine weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens verdeutlicht. Das Injektions-Dosierrohr 9 befindet sich in diesem Fall vollständig im Vorratsbehälter 5 und hat keine Verbindung zur Außenatmosphäre. Die Ansaugöffnung 12 des Injektions-Dosierrohres 9 saugt den Luftstrom LD aus der Unterdruckatmosphäre des Vorratsbehälters 5 an. Der Ablauf und die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechen dann weiter der im Abschnitt [0034] dargestellten Weise. Es muss nur sichergestellt werden, dass der Druckunterschied Δp in den Unterdrücken zwischen Injektions-Dosierrohr 9 und Injektions-Strahllanze 14 eine entsprechende Größenordnung erreicht. Dies kann beispielsweise mit einem zusätzlich in die Schlauchzuleitung 30 eingesetzten Injektor 29 unterstützt werden, der mit Überdruck betrieben wird.
-
Die 4a bis 4c zeigen Möglichkeiten auf, den mit Schüttgut gefüllten Entnahmebereich 7 im Vorratsbehälter 5 aufzulockern. Dies kann – wie in 4a gezeigt wird – am einfachsten dadurch geschehen, dass in den Boden 8 des Entnahmebereiches 7 eine Luftzutrittsbohrung 26 vorgesehen ist, die es ermöglicht, gezielt einen Luftstrom LF in den Entnahmebereich 7 zu lenken, wodurch die Schüttung des Schüttgutes im Entnahmebereich 7 lokal aufgelockert wird. Die 4b zeigt eine andere Variante der Auflockerung, die darin besteht, dass ein Fluidisierungsrohr 27 in den Entnahmebereich 7 geführt wird. Das Fluidisierungsrohr 27 hat eine Verbindung zur Außenatmosphäre und lenkt einem atmosphärischen Luftstrom gezielt in den Entnahmebereich 7. Schließlich zeigt 4c die Möglichkeit vom Anströmkegel 19 der Abscheideeinheit 4 über ein Staurohr 28 einen Luftstrom LA aus dem Trägerluftstrom TLM als Staudruck gezielt in den Entnahmebereich 7 zu führen. Alle Varianten gewährleisten gleichermaßen eine ausreichende Auflockerung der Schüttgutschüttung im Entnahmebereich 7, so dass mit dem Injektions-Dosierrohr 9 die entsprechende Menge an Schüttgut sicher entnommen werden kann.
-
Es versteht sich, dass das Injektions-Dosierrohr 9 innerhalb und außerhalb des Vorratsbehälters 5 eine beliebige Einbaulage bezüglich des Entnahmebereiches 7 aufweisen kann. So kann das Injektions-Dosierrohr 9 horizontal, vertikal oder aber auch unter einem Winkel β von beispielsweise 10° zur Behälterachse E-E angeordnet sein.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Vertikale Bearbeitungsfläche
- 2
- Saugaggregat
- 3
- Schlauchleitung
- 4
- Abscheideeinheit
- 5
- Vorratsbehälter
- 6
- Boden von 5
- 6a
- Kegelboden
- 7
- Entnahmebereich
- 8
- Boden von 7
- 9
- Injektions-Dosierrohr
- 10
- Saugöffnung von 9
- 11
- Behälterwandung von 5
- 12
- Ansaugöffnung von 9 für Luftstrom LD
- 13
- Abströmseitiges Ende von 9
- 14
- Injektor-Strahllanze
- 15
- Austrittsende von 14
- 16
- Strahlhaube
- 17
- Ansaugöffnung von 16
- 18
- Schlauchableitung
- 19
- Anströmkegel von 4
- 9
- Außenrohr von 20
- 9
- Innenrohr von 21
- 22
- Hülse von 9
- 23
- Schieber von 9
- 24
- Saugseitiges Ende von 9
- 25
- Deckel von 20
- 26
- Luftzutrittsbohrung in 8
- 27
- Fluidisierungsrohr
- 28
- Staurohr
- 29
- Zusatzinjektor in 30
- 30
- Schlauchzuführung
- E-E
- Behälterachse
- LD
- Vom Injektions-Dosierrohr 9 angesaugter Luftstrom
- LST
- Von der Strahllanze 14 angesaugter Luftstrom
- LA
- Vom Staurohr 28 angesaugter Luftstrom
- LF
- Luftstrom der Luftzutrittsbohrung
- S
- Schüttgutschüttung
- SH
- Schütthöhe
- TLM
- Trägerluftstrom
- pUB
- Unterdruck in 5
- pD
- Unterdruck am Injektions-Dosierrohr 9
- pST
- Unterdruck an Strahllanze 14
- Δp
- Unterdruckdifferenz zwischen 9 und 14
- P
- Tiefster Punkt des Entnahmebereiches 7
- α
- Öffnungswinkel von 6a
- β
- Winkellage von 9