DE102010017160B4 - Verfahren zur Überprüfung eines ordnungsgemäßen Tötens eines Schlachttiers - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Überprüfung eines ordnungsgemäßen Tötens eines in einer Schlachtstraße transportierbaren Schlachttiers, insbesondere Schweins, unter Berücksichtigung eines für die Feststellung eines sicheren Tötens relevanten Parameters, wobei bei Feststellen der Nichterfüllung des Parameters, durch die das Unterbleiben eines sicheren Tötens signalisiert wird, das Schlachttier einer ein sicheres Töten gewährleistenden Nachbearbeitung unterzogen wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei Feststellen der Nichterfüllung des Parameters die Nachbearbeitung protokolliert und abgespeichert wird.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Überprüfung eines ordnungegemäßen Tötens eines in einer Schlachtstraße transportierbaren Schlachttiers, insbesondere Schweins, unter Berücksichtigung eines für die Feststellung eines ordnungsgemäßen Tötens relevanten Parameters, durch die das Unterbleiben eines sicheren Tötens signalisiert wird, wobei bei Festellen der Nichterfüllung des Parameters das Schlachttier einer ein sicheres Töten gewährleistenden Nachbearbeitung unterzogen wird.
  • Ein entsprechendes Verfahren ist der Veröffentlichung TROEGER, Klaus: Tierschutzrisi- ko muss unter Kontrolle sein, in: Fleischwirtschaft, Bd. 90, 2010, H. 5, S. 8 - 10, zu entnehmen.
  • Überprüfungen in Schlachthöfen haben ergeben, dass in etwa 1 % von Schlachtschweinen nicht ordnungsgemäß gestochen werden, so dass diese am Ende der Entblutestrecke reagieren mit der Folge, dass das Schlachttier beim anschließenden Enthaaren in einer Brühanlage einem unzulässigen Risiko ausgesetzt wird. Daher wird ein Kontrollsystem vorgeschlagen, bei dem die Schweine vor und nach dem Entbluten gewogen werden, um mittels geeigneter Software Schlachttiere, bei denen die Blutmenge einen bestimmten Grenzwert unterschreiten, aus dem Transportweg geschleust werden oder der Transportweg angehalten wird, um eine Nachbearbeitung zu ermöglichen.
  • Das diesbezügliche, in einer Fachveröffentlichung diskutierte, jedoch in der Praxis noch nicht umgesetzte Verfahren bietet jedoch keine Sicherheit, dass ein den Tierschutzbestimmungen gerecht werdendes Nachbearbeiten erfolgt ist.
  • Der DE 93 10 215 U1 ist eine Vorrichtung zur elektrischen Überwachung von elektrischen Betäubungsvorgängen an Schlachttieren zu entnehmen. Dabei werden u.a. Betäubungsstrom und -dauer gezählt, um fehlerhafte Betäubungen feststellen zu können.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zuvor genannter Art so weiterzubilden, dass eine Überprüfung eines ordnungsgemäßen Tötens eines Schlachttiers ermöglicht wird.
  • Zur Lösung der Aufgabe sieht die Erfindung im Wesentlichen vor, dass bei Feststellen der Nichterfüllung des Parameters die Nachbearbeitung protokolliert und abgespeichert wird.
  • Aufgrund der erfindungsgemäßen Lehre ist sichergestellt, dass das Nachbearbeiten erfasst und dokumentiert wird, um sodann nachweisen zu können, dass den Tierschutzbedingungen entsprochen worden ist. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass die Nachbearbeitung optisch erfasst und abgespeichert wird. Dies kann mittels einer Videoaufzeichnung erfolgen. Alternativ und ergänzend kann die Nachbearbeitung durch ein individuell angefertigtes Protokoll erfasst und abgespeichert werden. Dies kann von einer Bedienperson erfolgen, die am Ende der Entblutestrecke eine Überwachung vornimmt.
  • Des Weiteren ist vorgesehen, dass die die Nachbearbeitung betreffenden abgespeicherten Daten in einem Datenspeicher abgelegt werden, der sich in einer Black Box befindet. Somit ist sichergestellt, dass die Dokumentation der Nachbearbeitung von nicht ordnungsgemäß getöteten Schlachttieren vor Fremdzugriffen gesichert ist, um eine Manipulation auszuschließen. Somit kann das Nachbearbeiten allein von zertifizierten Personen oder Einrichtungen wie z.B. Veterinären bzw. Personen einer Veterinärbehörde überprüft werden.
  • Insbesondere ist vorgesehen, dass als Parameter Menge des während einer Entblutestrecke ermittelten aus dem Schlachttier geflossenen Bluts, Veränderungen des pH-Werts des Bluts während des Entblutens, Veränderungen des Hormonausstoßes während oder nach dem Entbluten, Herztätigkeit und/oder Hirntätigkeit ausgewählt wird.
  • Dabei wird insbesondere die Menge des Bluts durch dessen Auffangen nach dem Einstechen eines Messers in das Schlachttier und/oder aus der Gewichtsdifferenz des Schlachttiers zwischen Anfang und Ende der Entblutestrecke ermittelt.
  • Die Herztätigkeit und/oder Hirntätigkeit wird durch EKG- bzw. EEG-Messung nach vorgegebener Zeit nach Beginn des Blutentzugs zur Ermittlung des Parameters ermittelt.
  • Bei Nichterfüllung des ein sicheres Töten signalisierenden Parameters kann das Schlachttier aus dem Förderweg der Schlachtstraße ausgeschleust und der Nachbearbeitung zugeführt werden. Alternativ kann der Transport des Schlachttiers in der Schlachtstraße angehalten werden und die Nachbearbeitung erfolgen.
  • Bevorzugterweise ist vorgesehen, dass das Schlachttier vor dem Betäuben mit zumindest einem Transponder wie RFID-Transponder gekennzeichnet wird, dessen Daten mit den protokollierten Daten verknüpft werden. Somit kann ein lückenloses Verfolgen des Schlachttiers während des Transports und der Bearbeitung in der Schlachtstraße erfolgen, um überprüfen zu können, ob die während der Bearbeitungsschritte in der Schlachtstraße durchgeführten Maßnahmen u.a. Tierschutzbestimmungen entsprechen.
  • Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur aus den Ansprüchen, den diesen zu entnehmenden Merkmalen - für sich und/oder in Kombination-, sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
  • Der einzigen Figur ist ein Verfahrensablauf zu entnehmen, wie sichergestellt wird, das ein Schlachttier wie Schwein ordnungsgemäß getötet wird, um nach dem Entbluten des Schlachttiers im tatsächlich getöteten Zustand weiteren Bearbeitungsschritten zugeführt zu werden.
  • In einem ersten Verfahrensschritt 10 erfolgt eine Kennzeichnung des Schlachttiers, das nachstehend vereinfacht als Schwein bezeichnet wird. Das Kennzeichnen wird durch zumindest Ablegen eines Transponders wie RFID-Transponders in einem Bereich des Schweins durchgeführt, der während der gesamten Bearbeitung des Schweins in der Schlachtstraße unverletzt bleibt. Insbesondere wird jeweils ein Transponder in einem Schenkel des Schweins abgelegt. Sodann wird das Schwein in einem Verfahrensschritt 12 betäubt. Dies erfolgt bevorzugterweise in einer CO2-Betäubungsanlage. Nach Verlassen der Betäubungsanlage wird das Schwein an einen Förderer übergeben. Sodann wird ein Messer wie Hohlmesser in den Hals-/Brustbereich des betäubten Schweins eingestochen (Verfahrensschritt 14). Während einer Entblutestrecke wird sodann das Stichblutvolumen bzw. die Gewichtsdifferenz des Schweins zwischen Anfang und Ende der Entblutestrecke ermittelt, um festzustellen, in welchem Umfang Blut ausgeflossen ist. Entspricht die Blutmenge bzw. die Gewichtsdifferenz mehr als z.B. 1,5 % des Lebendgewichts des Schweins, kann von einem ordnungsgemäßen Töten ausgegangen werden mit der Folge, dass das Schwein irreversibel getötet ist. Der entsprechende Verfahrensschritt ist in der einzigen Figur mit 16 gekennzeichnet.
  • Die ermittelten Messwerte werden über angepasste Schnittstellen an einen Auswerte-PC übermittelt, in dem ein Abgleich bzw. eine Auswertung der Daten erfolgt. Ein positiver Befund wird ausgegeben, wenn die ermittelten Werte den Vorgaben entsprechen. In diesem Fall läuft die Anlage, d.h. der Transport des Schweins normal weiter. Die Messwerte werden unter Zuordnung des gekennzeichneten Schweins mit Datum und Uhrzeit in einer Protokolldatei abgespeichert. Ergibt jedoch die Messung, dass der ein sicheres Töten signalisierende Parameter nicht erfüllt ist, wird ein negativer Befund ausgegeben. In diesem Fall wird ein Signal zur Einleitung von Maßnahmen ausgegeben, um das Tier einer Nachbearbeitung (Verfahrensschritt 18) zu unterziehen. Die Nachbearbeitung kann derart erfolgen, dass das Schlachttier aus dem Transportweg herausgeschleust und sodann z.B. durch Bolzenschuss oder erneutes Entbluten sicher getötet wird.
  • Anschließend erfolgt eine weitere Bearbeitung (Verfahrensschritt 20) wie Zuführen des Schlachttiers zu einer Brühanlage. Gleiches erfolgt, wenn die Messwerte (Verfahrensschritt 16) einen positiven Befund ergeben, d.h., dass der ermittelte Parameter signalisiert, dass das Schwein ordnungsgemäß getötet ist.
  • Erfindungsgemäß wird das Nachbearbeiten protokolliert und die entsprechenden Daten abgespeichert. Hierzu ist insbesondere vorgesehen, dass das Nachbearbeiten mittels Videoaufzeichnung erfasst und die entsprechenden Daten einem geschlossenen und zertifizierten System, das nicht manipulierbar ist, zugeführt wird. Mit anderen Worten werden die Daten in einer sogenannten Black Box abgespeichert, die ausschließlich zertifizierten Personen bzw. einer zertifizierten Behörde zugänglich ist.
  • Alternativ oder ergänzend zu einer optischen Aufzeichnung kann auch ein Protokoll angefertigt werden, in dem die entsprechenden das Nachbearbeiten betreffenden Daten über eine Tastatur einem Rechner zugeführt werden. Dies kann durch einem Schlachter oder Veterinär erfolgen, der am Ende der Entblutestrecke den entsprechenden Parameter erfasst und gegebenenfalls das Nachbearbeiten eingeleitet hat.
  • Die sichere Dokumentation der Nachbearbeitung ermöglicht somit einen Nachvollzug, ob tatsächlich die Schlachttiere ordnungsgemäß getötet worden sind und damit den Tierschutzbedingungen entsprochen wurde.
  • Anstelle oder ergänzend der Blutmengenbestimmung als Parameter kann auch mittels EKG-Messung die Herztätigkeit bzw. mittels EEG-Messung die Hirntätigkeit nach einer festzulegenden Zeit nach Beginn des Blutentzugs bestimmt werden. Auch der Hormonausstoß nach einem vorgegebenen Zeitpunkt nach dem Betäuben bzw. Beginn des Entblutens kann als Parameter gewählt werden, der Rückschlüsse über ein ordnungsgemäßes Töten bietet. Chemische Veränderungen des Bluts wie Veränderung des pH-Werts bieten gleichfalls eine entsprechende Möglichkeit.
  • Aufgrund der erfindungsgemäßen Lehre wird die Möglichkeit geboten, ein ordnungsgemäßes Töten eines Schlachttiers zu überprüfen, wobei die Nachbearbeitung derart erfasst ist, dass die entsprechenden Daten manipuliersicher abgelegt werden.

Claims (11)

  1. Verfahren zur Überprüfung eines ordnungsgemäßen Tötens eines in einer Schlachtstraße transportierbaren Schlachttiers, insbesondere Schweins, unter Berücksichtigung eines für die Feststellung eines sicheren Tötens relevanten Parameters, wobei bei Feststellen der Nichterfüllung des Parameters, durch die das Unterbleiben eines sicheren Tötens signalisiert wird, das Schlachttier einer ein sicheres Töten gewährleistenden Nachbearbeitung unterzogen wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei Feststellen der Nichterfüllung des Parameters die Nachbearbeitung protokolliert und abgespeichert wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachbearbeitung optisch erfasst und abgespeichert wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachbearbeitung durch ein individuell angefertigtes Protokoll erfasst und abgespeichert wird.
  4. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet, dass die die Nachbearbeitung betreffenden abgespeicherten Daten in einem Datenspeicher abgelegt werden, der sich in einer Black Box befindet.
  5. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet, dass als Parameter Menge des während einer Entblutestrecke ermittelten aus dem Schlachttier geflossenen Bluts, Veränderungen des Bluts wie pH-Wert, Herztätigkeit, Hirntätigkeit und/oder Veränderung von Hormonausstoß des Schlachttiers ausgewählt wird.
  6. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet, dass die Menge des Bluts durch dessen Auffangen nach dem Einstechen eines Messers in das Schlachttier und/oder aus Gewichtsdifferenz des Schlachttiers zwischen Anfang und Ende der Entblutestrecke ermittelt wird.
  7. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet, dass Herztätigkeit und/oder Hirntätigkeit durch EKG- bzw. EEG-Messung nach vorgegebener Zeit nach Beginn des Blutentzugs zur Ermittlung des Parameters ermittelt wird.
  8. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet, dass chemische Veränderung des Bluts durch pH-Wertmessung und/oder Blutanalyse ermittelt wird.
  9. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet, dass bei Nichterfüllung des Parameters das Schlachttier aus dem Förderweg ausgeschleust und der Nachbearbeitung zugeführt wird.
  10. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet, dass bei Nichterfüllung des Parameters der Transport des Schlachttiers angehalten und die Nachbearbeitung durchgeführt wird.
  11. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche. dadurch gekennzeichnet, dass das Schlachttier vor dem Entbluten, insbesondere vor dem Betäuben mit zumindest einem Transponder wie RFID-Transponder gekennzeichnet wird, dessen Daten mit den protokollierten Daten verknüpft werden.
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