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Die Erfindung bezieht sich auf eine Haltevorrichtung zur Befestigung einer Radelektronik an einem Fahrzeugreifen. Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Radelektronik nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
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Radelektroniken finden zum Beispiel in Reifendruckkontrollsystemen Anwendung und werden über ein spezielles Radventil an der Felge des Fahrzeugrades befestigt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine neue Haltevorrichtung zur Befestigung einer Radelektronik an einem Fahrzeugreifen vorzuschlagen, die bei einfachem Aufbau kostengünstig herstellbar ist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Alternative zu den bisherigen Befestigungsweisen von Radelektroniken vorzuschlagen.
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Die zuerst genannte Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und die zuletzt genannte Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 11 gelöst. Weitere vorteilhafte Merkmale beinhalten die Unteransprüche.
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Die Haltevorrichtung zur Befestigung einer Radelektronik an einem Fahrzeugreifen umfasst ein am oder im Reifenkörper befestigbares Gehäuse und ein wenigstens teilweise in das Gehäuse einbringbares Aufnahmeorgan zur Aufnahme der Radelektronik. Das Aufnahmeorgan wirkt stoßabsorbierend und bietet somit einen Schutz für die Radelektronik vor mechanischen Belastungen. Das Gehäuse gewährleistet eine ausreichende strukturelle Festigkeit bzw. mechanische Stabilität der Gesamtanordnung.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist das Aufnahmeorgan wenigstens bereichsweise aus einem flexiblen Material, insbesondere aus Gummi oder einem gummiähnlichen Material hergestellt.
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Bei der Reifenmontage oder im Fahrbetrieb treten elastische Verformungen des Reifens auf, die zu mechanischen Spannungen im Verbindungsbereich zwischen Gehäuse und Reifen führen können. Diese mechanischen Spannungen werden vermieden, wenn die Elastizität des Gehäuses derjenigen des Reifens angeglichen ist. Daher ist bei einer Ausführungsvariante der Erfindung das Gehäuse aus einem flexiblen Material, insbesondere aus Gummi oder einem gummiähnlichen Material hergestellt.
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Gemäß einer Ausführungsvariante der Erfindung ist das Aufnahmeorgan in der Art einer Tasche ausgebildet.
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Gemäß einer Ausführungsvariante der Erfindung umfasst das Aufnahmeorgan einen der Grundform nach hohlzylindrischen Aufnahmekörper.
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Um eine kostengünstige Fertigung und zugleich eine einfache Auswechselbarkeit einer als beschädigt erkannten Radelektronik zu ermöglichen, ist die Ummantelung bei einer Ausführungsform der Erfindung formschlüssig in einer Aufnahmekavität des Gehäuses eingeschoben.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist an der Haltevorrichtung ein Lufteinlass vorgesehen, Der Lufteinlass durchdringt wenigstens eine einen Innenraum des Gehäuses definierende Gehäusebegrenzungsstruktur und/oder wenigstens eine einen Innenraum des Aufnahmeorgans definierende Aufnahmeorganbegrenzungsstruktur. Dabei mündet der Lufteinlass in das Innere des Gehäuses.
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Das Gehäuse ist insbesondere in oder auf einer inneren Oberfläche des Kraftfahrzeugreifens befestigbar.
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Das Gehäuse kann -abgesehen von der äußeren Oberfläche des Reifens- an grundsätzlich beliebiger geeigneter Stelle des Reifenkörpers angeordnet sein. Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist das Gehäuse jedoch auf der Innenseite des Laufstreifens befestigbar, wo die bei der Reifenmontage oder im Fahrbetrieb auf die empfindliche Radelektronik einwirkenden mechanischen Belastungen vergleichsweise gering sind. Ferner stellt die Innenseite des Laufstreifens eine im Hinblick auf eine einfache Montage bzw. Auswechslung der Haltevorrichtung bevorzugte Einbaustelle dar.
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Gemäß einer Ausführungsvariante der Erfindung ist das Gehäuse durch Vulkanisierung auf der inneren Oberfläche des Reifens befestigbar. Die Vulkanisierung stellt eine vergleichsweise kostengünstig durchführbare Befestigung dar, mit der eine auch gegenüber hohen Betriebsbeanspruchungen dauerhaft stabile Verbindung erreicht wird. Selbstverständlich kommen auch andere Verbindungsarten, etwa Kleben für die Befestigung des Gehäuses auf der inneren Oberfläche des Reifens in Frage.
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Die Erfindung betrifft ferner eine reifeninnenseitig angeordnete Radelektronik zur Erfassung wenigstens einer Zustandsgröße eines Fahrzeugreifens. Dabei ist die Radelektronik über Haltemittel, insbesondere über eine zuvor beschriebene Haltevorrichtung am oder im Reifenkörper befestigt.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung weist die Radelektronik einen Reifendrucksensor auf.
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Als nachteilig an den bekannten, felgenmontierten Radelektroniken ist neben dem vergleichsweise hohen Montageaufwand der Umstand anzusehen, dass diese die Temperatur örtlich im Bereich der Felgen messen und somit Messwerte liefern, die an sich keine präzise Bestimmung der eigentlich interessierende Reifenluft-Temperatur erlauben. Als Abhilfemaßnahme für die zuvor beschriebene Problematik weist die Radelektronik gemäß einer Ausführungsvariante der Erfindung einen Reifentemperatursensor auf.
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Im Nachfolgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen noch etwas näher beschrieben. Es zeigen:
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1 einen Schnitt durch einen Reifenabschnitt mit daran über eine Haltevorrichtung, erster Art befestigter Radelektronik; und
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2 einen Schnitt durch eine Haltevorrichtung, zweiter Art;
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3 einen Schnitt durch eine Haltevorrichtung, dritter Art; und
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4 eine Draufsicht auf die Haltevorrichtung, dritter Art.
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Der Reifenkörper 1 des in 1 in einem Schnitt in radialer Richtung in teilweiser Darstellung gezeigten, dem grundsätzlichen Aufbau nach an sich bekannten Kraftfahrzeugreifen umfasst zwei Seitenwände 10, 11 und einen Laufstreifen 12. Eine (nicht dargestellte) erste Radelektronik ist über eine Haltevorrichtung 2, erster Variante auf der der profilierten Lauffläche 13 gegenüberliegenden, der Innenseite des Kraftfahrzeugreifens zugewandten Innenseite 14 des Laufstreifens 12 befestigt. Die erste Radelektronik ist innerlich einer aus Gummi hergestellten, der Grundform nach zylinderförmigen oder quaderförmigen ersten Tasche 20 angeordnet. Die erste Tasche 20 ist in einer ersten Aufnahmekavität eines ersten Gehäuses 3 der Haltevorrichtung 2, erster Art, angeordnet.
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Das erste Gehäuse 3 umfasst ein aus Gummi hergestelltes erstes der Grundform nach zylinderförmiges Aufnahmeteil 30, dessen erste Achse A1 in radialer Richtung des Kraftfahrzeugreifens verläuft und das innen (d. h. auf seiner der Reifeninnenseite zugewandten Seite) von einer kreisförmigen ersten, inneren Wand 31 begrenzt ist. Das mittig auf der Innenseite 14 des Laufstreifens 12 angeordnete erste Gehäuse 3 umfasst ferner einen mit dem ersten Aufnahmeteil 30 verbundenen, koaxial mit dem ersten Aufnahmeteil 30 angeordneten, kegelstumpfförmigen ersten Fuß 32. Der Durchmesser des ersten Fußes 32 nimmt in radialer Richtung des Kraftfahrzeugreifens von innen nach außen zu. Der aus Gummi hergestellte erste Fuß 32 ist nach außen (d. h. auf seiner der Innenseite 14 des Laufstreifens 12 zugewandten Seite) von einer kreisförmigen ersten, äußeren Wand 33 begrenzt. Die erste äußere Wand 33 ist auf der Innenseite 14 des Laufstreifens 12 aufvulkanisiert.
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Ein erster im ersten Gehäuse 3 verlaufender Lufteinlass 5 mündet auf der ersten inneren Wand 31 in die äußere Umgebung.
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2 zeigt einen Schnitt durch eine Haltevorrichtung 2', zweiter Art, die ein zweites Gehäuse 3' aufweist. Letzteres umfasst ein aus Gummi hergestelltes, der Grundform nach zylinderförmiges zweites Aufnahmeteil 30' und einen ebenfalls aus Gummi hergestellten zweiten Fuß 32'.
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Der mit dem zweiten Aufnahmeteil 30' verbundene, koaxial mit dem zweiten Aufnahmeteil 30' angeordnete, kegelstumpfförmige zweite Fuß 32 erweitert sich in Richtung vom zweiten Aufnahmeteil 30' weg. Der zweite Fuß 32' ist außen, also auf seiner im montierten Zustand (genauer gesagt im am Kraftfahrzeugreifen befestigtem Zustand der Halterung 2', zweiter Art) der Innenseite 14 des Laufstreifens 12 zugewandten Seite von einer kreisförmigen zweiten, äußeren Wand 33' begrenzt. Die zweite äußere Wand 33' wird zur Fixierung der Halterung 2', zweiter Art, auf der Innenseite 12 des Laufstreifens aufvulkanisiert.
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Eine zweite Radelektronik 4 ist innerliche einer Ummantelung 20' angeordnet, die einen länglichen, der Grundform nach hohlzylinderförmigen, aus Gummi hergestellten Aufnahmekörper 21' umfasst, in dessen Innenraum eine zweite Radelektronik 4 aufgenommen ist. Die Ummantelung 20' umfasst ferner einen der Grundform nach hohlzylinderförmigen, aus Gummi hergestellten Verschlusskörper 22', dessen zweite Achse A2 auf einer Geraden mit der dritten Achse A3 des Aufnahmekörpers 21' und dessen Durchmesser größer als der Durchmesser des Aufnahmekörpers 21' ist. Die Ummantelung 20' ist unter Herstellung einer lösbaren Verbindung zwischen der Ummantelung 20' und dem zweiten Gehäuse 3' formschlüssig in eine erste Aufnahmekavität im zweiten Gehäuse 3' eingeschoben. Die zweite Achse A2 und die dritte Achse A3 verlaufen in radialer Richtung des zweiten Aufnahmeteils 30' und somit senkrecht zur vierten Achse A4 des zweiten Aufnahmeteils 30'.
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Die vierte Achse A4 des zweiten Aufnahmeteils 30' ist in montierten Zustand in radialer Richtung des Reifens angeordnet. Das zweite Aufnahmeteil 30' ist innen (d. h. in montiertem Zustand auf seiner der Reifeninnenseite zugewandten Seite) von einer kreisförmigen zweiten, inneren Wand 31' begrenzt.
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Ein den Abschlusskörper 22' in axialer Richtung durchdringender, mit einer Zylinder-Membran versehener zylindrischer zweiter Lufteinlass 5' mündet einerseits in den vom Aufnahmekörper 21' begrenzten Innenraum und andererseits auf der Mantelwand 34 des zweiten Aufnahmeteils 30' in die äußere Umgebung. Als Zylinder-Membran aus Vliesverbundstoffen eignen sich u. a. Stoffe, die unter den Markenbezeichnungen ”GORETEX” bekannt sind.
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3 zeigt einen Schnitt durch eine Haltevorrichtung 2'', dritter Art, die ein drittes Gehäuse 3'' umfasst, das von einem aus kalt-vulkanisierbaren Gummi hergestellten Deckel 6 verschlossen ist. Im dritten Gehäuse 3'' ist eine zweite der Grundform nach quaderförmige Tasche 7 mit einer darin angeordneten (nicht dargestellten) dritten Radelektronik vorgesehen. Das der Grundform nach zylinderförmige dritte Gehäuse 3'' umfasst einen kegelstumpfförmigen dritten Fuß 32'' mit dem die Haltevorrichtung 2'', dritter Art, auf einer reifeninnenseitigen Reifenkörperoberfläche aufvulkanisiert wird.
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Ein dritter Lufteinlass 5'' ist mit einer Goretex-Zylinder-Membran versehen und mündet im Bereich der dritten Tasche 7 in das Innere des dritten Gehäuses 3''.
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4 zeigt eine Draufsicht auf die Haltevorrichtung 2'', dritter Art. Der zylindrische dritte Lufteinlass 5'' ist koaxial mit der fünften Achse des dritten Gehäuses 3'' angeordnet.
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Die erste Radelektronik 4, die zweite Radelektronik und die dritte Radelektronik werden beispielsweise jeweils für ein Reifendruckkontrollsystem verwendet und umfassen hierzu jeweils elektronische Bauteile zum Speichern und/oder Überwachen und/oder Aufzeichnen von Informationen über Zustandsgrößen des Kraftfahrzeugreifens. Die erste Radelektronik und die zweite Radelektronik können ferner eine Sendeinrichtung zum Senden der angesprochenen Informationen zu einer stationär am Fahrzeug abgeordneten Steuer- oder Auswerteeinrichtung umfassen.