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Die Erfindung betrifft ein Hörhilfegerät mit einem Gehäuse, einer gegenüber dem Gehäuse verstellbaren Batterielade und einer Verriegelungseinrichtung zum Verhindern eines unbeabsichtigten Öffnens der Batterielade.
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Insbesondere Hörhilfegeräte für Kinder sollten so gesichert sein, dass keine Kleinteile, wie z. B. Batterien, verschluckt werden können. Dazu ist es notwendig, die Batterielade so zu sichern, dass sie nicht zufällig und vor allem nicht leicht zu öffnen ist.
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Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2008 032 478 A1 ist eine verriegelbare Batteriefachabdeckung für eine Hörhilfe sowie eine Hörhilfe mit einem verriegelbaren Batteriefach bekannt. Die Hörhilfe weist ein Gehäuse auf, das eine Abdeckung umfasst. Die Abdeckung kann durch eine mit dem Gehäuse in gegenseitigen Eingriff bringbare Verriegelung an dem Gehäuse lösbar angebracht werden. Das Gehäuse weist zwei innenliegende Vertiefungen auf, die in zueinander entgegengesetzter Richtung erstreckt sind. Die Verriegelung umfasst zwei Riegel, die in zueinander entgegengesetzter Richtung erstreckt sind, und die eine Schließposition einnehmen können, in der jeder Riegel mit jeweils einer Vertiefung in gegenseitigem Eingriff steht. Die Riegel können weiter in einer Öffnenposition stehen, in der sie nicht mit den Vertiefungen in gegenseitigem Eingriff stehen können. Gemäß der Erfindung umfasst die Verriegelung ein Betätigungselement, das mit den Riegeln in Wechselwirkung steht, so dass die Riegel bei nicht betätigtem Betätigungselement selbsttätig die Schließposition einnehmen und durch Betätigen des Betätigungselements in die Öffnenposition gebracht werden. Das Betätigungselement und die Riegel können als einstückiges Bauelement ausgeführt sein, gegebenenfalls einschließlich der Abdeckung, und aus Kunststoff bestehen.
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Die bekannte Verriegelungsvorrichtung ist verhältnismäßig kompliziert aufgebaut und außerdem schützt sie durch das aus dem Gehäuse herausragende Betätigungselement nicht zuverlässig vor einer ungewollten Betätigung durch Kinder.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine zuverlässig vor unbeabsichtigtem öffnen schützende und zugleich einfach aufgebaute Verriegelungsvorrichtung für eine Batterielade eines Hörhilfegerätes zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird bei einem Hörhilfegerät mit einer Verriegelungseinrichtung mit den in Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst.
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Das Hörhilfegerät gemäß der Erfindung umfasst eine Batterielade, mittels derer eine Batterie oder ein Akku in das Hörhilfegerät eingesetzt und wieder daraus entnommen werden kann. In der Regel wird die Batterielade zum Entnehmen der Batterie aus dem Gehäuse des Hörhilfegerätes heraus geschwenkt. Es sind aber auch Batterieladen bekannt, die sich wie eine Schublade aus dem Hörhilfegerät herausziehen lassen. Darüber hinaus kann es sich bei einer Batterielade gemäß der Erfindung auch lediglich um einen Batteriefachdeckel handeln, der in geöffneten Zustand den Zugang zu der Batterie freigibt.
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Die erfindungsgemäße Verriegelungseinrichtung umfasst einen elastisch verformbaren Rasthaken, der bei geschlossener Batterielade hinter ein Rastelement des Hörhilfegerätes greift, wobei eine nur mit einem Werkzeug betätigbare Entriegelungseinrichtung vorhanden ist, mittels derer der eingerastete Rasthaken entriegelbar ist. Dadurch ist die Verriegelungseinrichtung sehr einfach aufgebaut und sie wirkt dennoch zuverlässig vor einem unbeabsichtigten öffnen der Batterielade.
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Die Entriegelungseinrichtung umfasst wenigstens eine Öffnung in dem Gehäuse des Hörhilfegerätes, durch die ein Werkzeug in das Hörhilfegerät einführbar ist. Mit dem Werkzeug kann entweder direkt oder indirekt über wenigstens ein Zwischenteil Druck auf das lose Ende des Rasthakens ausgeübt werden, wodurch sich der Rasthaken zum Entriegeln elastisch verformt und von dem Rastelement löst. Die Öffnung in dem Gehäuse ist dabei so dimensioniert, dass eine Betätigung der Entriegelungseinrichtung nur mit einem geeigneten Werkzeug möglich ist. Insbesondere ist der Durchmesser der Öffnung in dem Hörhilfegerätegehäuse kleiner 3 mm. Dadurch wird die Sicherheit vor unbeabsichtigtem öffnen gegenüber bekannten Verriegelungseinrichtungen enorm erhöht.
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Der Rasthaken ist vorzugsweise an die Batterielade angeformt, das heißt einstückig mit dieser verbunden. Um unterschiedliche Materialeigenschaften, insbesondere in Hinblick auf die Elastizität, in einem Bauteil verwirklichen zu können, ist die Batterielade mit dem angeformten Rasthaken vorzugsweise als Mehrkomponentenspritzgussteil hergestellt. Damit lässt sich bei dem Rasthaken die erforderliche Elastizität erreichen. Der Rasthaken kann jedoch auch als separates Bauteil hergestellt sein. Neben Kunststoff kommt dabei als Material beispielsweise auch Metall in Frage, so dass die Federeigenschaften noch weiter beeinflussbar sind.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung umfasst die Entriegelungseinrichtung ein in die Öffnung des Hörhilfegerätes ragendes Zwischenteil, welches die Öffnung in unbetätigtem Zustand der Entriegelungseinrichtung oberflächenbündig verschließt. Dann wirkt das Werkzeug zum Entriegeln nicht direkt auf den Rasthaken ein, sondern zunächst auf das Zwischenteil und damit nur indirekt auf den Rasthaken. Durch das Zwischenteil wird das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit in das Hörhilfegerät verhindert, insbesondere dann, wenn an dem Zwischenteil auch Dichtmittel vorhanden sind. Dabei ist das Zwischenteil mit den Dichtmitteln vorzugsweise im Mehrkomponenten-Spritzgussverfahren und somit einstückig hergestellt.
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Weiterhin vorteilhaft weist wenigstens eine von außen sichtbare Oberfläche des Zwischenteils eine Farbe mit einem hohen Kontrast zur Farbe des Hörhilfegerätegehäuses auf. Beispielsweise ist eine rote Oberfläche des Zwischenteils in einem hautfarbenen Gehäuse gut zu erkennen. Die Farbe signalisiert, dass es sich bei dem Zwischenteil um ein Funktionsteil und nicht nur um einen optisch besonders gestalteten Oberflächenbereich handelt. Selbstverständlich kann das Zwischenteil auch komplett, also auch in den von außen nicht sichtbaren Oberflächen, in der besonderen Farbe ausgeführt sein.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die bei geschlossener Batterielade zusammenliegenden Oberflächen des Rasthakens und des Rastelements, hinter das der Rasthaken in verriegeltem Zustand greift, in einem Winkel angeordnet, so dass sich die Haltewirkung der Verriegelungseinrichtung bei Auftreten einer äußeren Kraft auf die Batterielade verstärkt. Dadurch wird ein unbeabsichtigtes Öffnen bei Druck auf die Batterielade zusätzlich verhindert.
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Bei einer Weiterbildung der Erfindung umfasst die Entriegelungseinrichtung auch einen Anschlag in dem Hörhilfegerät, der die elastische Verformung des Rasthakens beim Entriegeln begrenzt. Dadurch wird verhindert, dass beim Entriegeln mit dem Werkzeug der Rasthaken beschädigt wird, wenn eine höhere als die zum Entriegeln erforderliche Kraft ausgeübt wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 ein hinter dem Ohr tragbares Hörhilfegerät mit einer Batterielade,
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2 einen Ausschnitt eines Hörhilfegerätegehäuses mit einer Batterielade und einer Verriegelungseinrichtung gemäß der Erfindung bei teilweise geöffneter Batterielade,
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3 den Ausschnitt bei geschlossener Batterielade, wobei ein Werkzeug zum Entriegeln angesetzt wird, und
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4 eine Verriegelungseinrichtung mit einem Zwischenteil.
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In 1 ist ein Hörhilfegerät 1 schematisch dargestellt. Es handelt sich um ein sog. Hinter-dem-Ohr(HdO)-Hörhilfegerät, erkennbar am hakenförmig ausgebildeten Schallkanal. Das Hörhilfegerät 1 umfasst ein Gehäuse 2 und eine Batterielade 3 mit einer Betätigungseinrichtung 4 zum öffnen und Schließen der um eine Achsaufnahme 5 schwenkbar gelagerten Batterielade 3. Ferner ist in dem Gehäuse 2 eine runde Gehäuseöffnung 6 vorhanden, in die ein Werkzeug 7 mit einer dünnen, stiftförmigen Spitze einführbar ist.
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2 zeigt einen Ausschnitt des Hörhilfegerätegehäuses 2 und der Batterielade 3 bei leicht geöffneter Batterielade 3. Zu erkennen sind ein einstückig an die Batterielade angeformter, elastisch verformbaren Rasthaken 8, welcher beim Schließvorgang ausgelenkt wird und durch seine Rückstellkraft selbsttätig hinter ein fest in dem Hörhilfegerät 1 verankertes Rastelement 9 greift.
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3 zeigt die Verriegelungseinrichtung in geschlossenem, d. h. verriegeltem Zustand. Beim Öffnungsversuch werden die funktionalen Flächen des Rasthakens 8 und des Rastelements 9 senkrecht aufeinandergepresst und verhindern das öffnen der Batterielade 3. Je nach Ausgestaltung der Rastverbindung ist es möglich, bei einer von außen auf die Batterielade 3 ausgeübten Kraft die Haltewirkung der Rastverbindung noch zu verstärken, indem ein bezüglich der in geschlossenem Zustand aneinanderliegenden funktionalen Flächen ein Winkel gewählt wird, durch den bei einer äußeren Kraft auf die Batterielade 3 eine nach innen gerichtete Kraftwirkung erzeugt wird, womit die Oberflächen des Rasthakens 8 und des Rastelements 9 noch stärker aneinandergepresst werden. In 3 ist dies durch den Winkel α zwischen einer in der funktionalen Oberfläche des Rasthakens 8 verlaufenden Gerade G1 und einer die Schwenkachse der Batterielade 3 schneidenden Gerade G2 veranschaulicht. Damit wird die Haltewirkung der Rastverbindung zusätzlich verstärkt.
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Das Entriegeln der Batterielade 3 erfolgt mittels dem im Ausführungsbeispiel als Removal-Tool ausgebildeten Werkzeug 7, indem durch die Öffnung 6 im Gehäuse 2 der Rasthaken 8 entriegelt wird. Wie aus der 3 ersichtlich ist, trifft das Werkzeug 7 bei bestimmungsgemäßem Gebrauch genau auf das lose Ende des Rasthakens 8 und löst damit bei ausreichender Kraftaufwendung die Rastverbindung. Vorteilhaft wird dabei der Biegeweg des Rasthakens 8 durch einen im Hörhilfegerät 1 vorhandenen Anschlag 10 der Entriegelungseinrichtung mechanisch begrenzt. Damit wird bei dem Rasthaken 8 eine Überlastung des Materials verhindert.
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Um die Gehäuseöffnung zu kaschieren, kann die Entriegelungseinrichtung des erfindungsgemäßen Hörhilfegerätes weiterhin als vorteilhafte Ausgestaltung ein in 4 dargestelltes, bewegliches Zwischenteil 11 umfassen. Dieses schließt vorteilhaft in nicht betätigtem Zustand der Entriegelungseinrichtung oberflächenbündig mit dem Hörhilfegerätegehäuse 2 ab. Dadurch wird eine unbeabsichtigte Betätigung der Entriegelungseinrichtung durch den Benutzer verhindert. Zum Entriegeln wird durch das Werkzeug 7 Druck auf das bewegliche Zwischenteil und über dieses indirekt auf den Rasthaken 8 ausgeübt. Durch das Zwischenteil ist die Öffnung 6 in dem Hörhilfegerät 1 geschlossen und das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit in das Hörhilfegerät 1 wird verhindert, insbesondere dann, wenn das Zwischenstück auch über Dichtungsmittel (nicht dargestellt) verfügt.
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Im Ausführungsbeispiel ist der Rasthaken 8 einstückig mit der Batterielade 3 verbunden. Er kann aber auch als separates Teil in die Batterielade eingesetzt werden, insbesondere um die Federeigenschaften besser beeinflussen zu können.
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Die erfindungsgemäße Verriegelungseinrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Batterielade beim Schließvorgang automatisch verriegelt. Somit ist es nicht mehr möglich, die Verriegelung zu vergessen und das Gefährdungspotential für Kinder verringert sich erheblich. Das öffnen ist nur mittels eines Werkzeuges möglich und erfordert Kenntnisse über den Öffnungsmechanismus.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008032478 A1 [0003]