DE102010006295A1 - Kraftfahrzeug mit statisch vorgegebenen Radwinkeln und einer Fahrdynamikregelung - Google Patents

Kraftfahrzeug mit statisch vorgegebenen Radwinkeln und einer Fahrdynamikregelung Download PDF

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Magnus Dr.-Ing. Rau
Carsten Dipl.-Ing. Hämmerling
Dietmar Dipl.-Ing. Hanschitz
Timo Dipl.-Ing. Hess
Michael Dipl.-Ing. John (Fh)
Eberhard Dipl.-Ing. Kaus
Zeljko Dipl.-Ing. Pezelj
Robert Dipl.-Ing. Rotter
Nuno Dipl.-Ing. Salgueiro (Fh)
Heiko Dipl.-Ing. Schiemenz
Anestis Dipl.-Ing. Terzis
Christoph Wohlfahrt
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit statisch vorgegebenen Radwinkeln für die Vorderräder und/oder Hinterräder und mit einer Fahrdynamikregelung (11) mittels der eine Fahrdynamik des eine Regelstrecke der Fahrdynamikregelung (11) darstellenden Kraftfahrzeugs vorgebbar ist.
Um einen geringeren Spritverbrauch zu ermöglichen ist vorgesehen, dass mittels den Radwinkeln ein Übertragungsverhalten der Regelstrecke instabil oder an einer Stabilitätsgrenze eingestellt ist, wobei ein Gesamtübertragungsverhalten eines Reglers (17) der Fahrdynamikregelung (11) und der Regelstrecke stabil ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit statisch vorgegebenen Radwinkeln für Vorderräder und/oder Hinterräder und mit einer Fahrdynamikregelung mittels der eine Fahrdynamik des eine Regelstrecke des Fahrdynamikreglers darstellenden Kraftfahrzeugs regelbar ist.
  • Fahrdynamikregelungen für Kraftfahrzeuge sind bekannt. Mittels vorgegebenen Radwinkeln, beispielsweise eine Vorspur oder ein Sturz kann das Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs beeinflusst werden, beispielsweise um dieses für Fahrzustände möglichst komfortabel und sicher auszulegen. Mittels bekannten Fahrdynamikregelungen kann in Gefahrsituationen, also beispielsweise bei einem drohenden Unfall, der durch einen Fahrer mittels abrupten Lenkbewegungen zu verhindern versucht wird oder bei versehentlich zu schnell gefahrenen Kurven ein dabei auftretender instabiler Zustand des Kraftfahrzeugs korrigiert werden. Solche Korrekturen können mittels an dem Fahrzeug vorhandenen Stellelementen, beispielsweise ein Bremsteller erfolgen, wobei durch einseitiges Abbremsen von z. B. nur einem Rad ein einer unerwünschten Gierbewegung entgegenwirkendes Giermoment aufgebaut werden kann. Ferner ist es bekannt, als Stellelement einer solchen Fahrdynamikregelung ohnehin vorhandene gelenkte Räder zu beeinflussen, also durch eine mittels der Fahrdynamikregelung herbeigeführte Lenkbewegung ein entsprechendes Gegenmoment aufzubauen. Die DE 10 2007 024 755 A1 betrifft ein aktives Fahrwerkssystem eines zweispurigen Fahrzeugs, insbesondere an dessen Hinterachse, mit einer Möglichkeit zur Verstellung von Radsturzwinkeln und Radspurwinkeln des durch Lenker geführten Rades im Fahrbetrieb mittels zumindest eines für diese Verstellung eine Verlagerung des radseitigen Anlenkpunkts eines radführenden Lenkers, hier aktiver Querlenker genannt, bewirkenden Aktuators. Dabei sind der aktive Querlenker sowie die weiteren radführenden Lenker derart angeordnet, dass mit einer Verlagerung des radseitigen Anlenkpunktes des aktiven Querlenkers in Richtung zunehmenden positiven Sturz das Rad zunehmend in Nachspur geht, während mit zunehmendem negativen Sturz das Rad zunehmend in Vorspur geht, wobei sich der Sturzwinkel um einen Betrag zumindest in der Größenordnung der an eine Sturzwinkelveränderung kinematisch gekoppelten Spurwinkelveränderung verändert, während sich der Spurwinkel um einen Betrag zumindest in der Größenordnung der hälftigen Sturzwinkelveränderung verändert, und es ist der Aktuator geeignet, die möglichen Stelleingriffe in einem fahrdynamisch relevanten Frequenzbereich in der Größenordnung von 1 Hz oder höher auszuführen.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Kraftfahrzeug bereitzustellen, insbesondere einen Reifenverschleiß und einen Kraftstoffverbrauch zu optimieren.
  • Die Aufgabe ist bei einem Kraftfahrzeug mit statisch vorgegebenen Radwinkeln für Vorderräder und/oder Hinterräder und mit einer Fahrdynamikregelung mittels der eine Fahrdynamik des eine Regelstrecke des Fahrdynamikreglers darstellenden Kraftfahrzeugs regelbar ist dadurch gelöst, dass mittels den Radwinkeln ein Übertragungsverhalten der Regelstrecke instabil oder an einer Stabilitätsgrenze eingestellt ist, wobei ein Gesamtübertragungsverhalten eines Reglers der Fahrdynamikregelung und der Regelstrecke stabil ist. Unter Radwinkeln kann eine Vorspur bzw. ein Vorspurwinkel und/oder ein Sturzwinkel, also eine relative Lage einer Drehebene des jeweiligen Rades zu einer Längsrichtung des Fahrzeugs und/oder zu einer Hochachse des Fahrzeugs verstanden werden. Unter Regelstrecke kann das Übertragungsverhalten des gesamten Kraftfahrzeuges, insbesondere hinsichtlich einer Drehbewegung, Drehgeschwindigkeit, Drehwinkel und/oder Drehbeschleunigung hinsichtlich der Hochachse des Kraftfahrzeugs verstanden werden. Es wurde vorteilhaft erkannt, dass eine Einstellung der Radwinkel auf ein Kurvenfahrverhalten und einen Spritverbrauch des Kraftfahrzeugs Einfluss hat, wobei eine Optimierung hin zu einem niedrigen Spritverbrauch ein Verschieben der Regelstrecke hin zur Stabilitätsgrenze gegebenenfalls hin bis in einen instabilen Bereich bedingt. Vorteilhaft kann mittels der Erfindung dieser Zielkonflikt gelöst werden, in dem die eigentlich instabile oder sehr nahe an der Stabilitätsgrenze eingestellte Regelstrecke mittels des Reglers stabilisiert wird, so dass ein Gesamtübertragungsverhalten des Kraftfahrzeuges mit angeschalteter Fahrdynamikregelung stabil ist, also beispielsweise von einem Fahrer des Kraftfahrzeuges als komfortabel und sicher fahrendes Kraftfahrzeug empfunden wird, insbesondere hinsichtlich eines Geradeauslaufs und eines Kurvenfahrverhaltens.
  • Bei einem Ausführungsbeispiel des Kraftfahrzeuges ist vorgesehen, dass die Radwinkel eine Vorspur aufweisen. Mittels der Vorspur kann vorteilhaft ein Geradeauslauf des Kraftfahrzeugs beeinflusst werden, wobei bei einer vergleichsweise geringen Vorspur ein kleiner Kraftstoffverbrauch auftritt.
  • Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Vorspur an gelenkten Vorderrädern des Kraftfahrzeugs zwischen 0° und 0,1°, insbesondere ungefähr 0,05° beträgt und an Hinterrädern 0° bis 0,2°, insbesondere 0,05° bis 0,15°, insbesondere ungefähr 0,09° betragen. Vortellhaft ergibt sich bei diesen Einstellungen ein besonders geringer Kraftstoffverbrauch, wobei möglicherweise auftretende Instabilitäten der Regelstrecke vorteilhaft mittels des Reglers der Fahrdynamikregelung ausgeglichen werden können.
  • Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel des Kraftfahrzeugs ist vorgesehen, dass die Fahrdynamikregelung einen Gierratenregler aufweist. Vorteilhaft kann mittels der Gierratenregelung des Gierratenreglers trotz der eigentlich zu kritisch eingestellten Vorspur die Stabilität des Kraftfahrzeugs gewährleistet werden.
  • Die Aufgabe ist außerdem bei einem Verfahren zum Regeln eines instabilen Kraftfahrzeugs nach einem der vorhergehenden Ansprüche gelöst. Das Verfahren sieht ein Ermitteln einer Soll-Giergeschwindigkeit mittels eines das Kraftfahrzeug beschreibenden Referenzmodells, ein Ermitteln einer Messgiergeschwindigkeit mittels eines Messgrößen des Kraftfahrzeugs verarbeitenden Fahrzeugzustandsschätzers und ein Einstellen einer Regel-Giergeschwindigkeit in Abhängigkeit der Soll-Giergeschwindigkeit und der Messgiergeschwindigkeit mittels des Reglers der Fahrdynamikregelung. Vorteilhaft kann das eigentlich instabile Kraftfahrzeug mittels der Fahrdynamikregelung stabilisiert werden. Hierzu kann die Soll-Giergeschwindigkeit, die mittels des Referenzmodells ermittelbar ist, beispielsweise mittels Auswerten eines Lenkradwinkels mit der Messgiergeschwindigkeit verglichen werden. Falls Abweichungen auftreten, kann die Fahrdynamikregelung diese ausgleichen, im Idealfall eliminieren.
  • Bei einer Ausführungsform des Verfahrens sind ein Einstellen der Regel-Giergeschwindigkeit mittels eines Antriebsmomentenstellers für kleine Regeleingriffe und ein Einstellen der Regel-Giergeschwindigkeit mittels eines auf die Räder wirkenden Lenkstellers für größere Regeleingriffe vorgesehen. Unter einem Antriebsmomentensteller kann eine Antriebsmomentenverteilung auf zumindest zwei angetriebene Räder verstanden werden, wobei durch Verstärken oder Abschwächen jeweiliger Antriebsmomente ein Giermoment, das für einen Regeleingriff geeignet ist, aufgebaut werden kann. Vorteilhaft sind solche Eingriffe, insbesondere an einer nicht gelenkten Achse, sehr unauffällig und für einen Fahrer des Kraftfahrzeugs quasi nicht wahrnehmbar durchführbar. Alternativ und/oder zusätzlich ist es möglich unter dem Antriebsmomentensteller auch Bremseingriffe, insbesondere sehr schwache Bremseingriffe, zu verstehen. Unter einem Lenksteller kann eine beliebige Vorrichtung zum Ändern eines Lenkwinkels eines einzelnen oder an einer Achse paarweise zusammenwirkenden Rädern verstanden werden. Eingriffe mittels Lenkstellern werden für gewöhnlich von Fahrern des Kraftfahrzeugs eher wahrgenommen und können vorteilhaft nur dann erfolgen, wenn das Kraftfahrzeug einen vergleichsweise kritischen Fahrzustand aufweist. Der auch vergleichsweise große Stelleingriffe bzw. Regeleingriffe erfordert. Um in einem solchen Fall eine drohende Gefahr abzuwenden, können auch stärkere Regeleingriffe hingenommen werden.
  • Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale bilden für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separaten Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
  • 1 eine schematische Ansicht auf zwei Räder einer Achse eines Kraftfahrzeugs von oben;
  • 2 ein Regelschema einer Fahrdynamikregelung des in 1 gezeigten Kraftfahrzeugs.
  • 1 zeigt ein teilweise dargestelltes Kraftfahrzeug 1 mit einer Achse 3 und zwei Rädern 5. Bei der Achse 3 kann es sich beispielsweise um eine Hinterachse oder eine Vorderachse des Kraftfahrzeugs 1 handeln. Mittels eines Pfeils 7 ist eine Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs 1 angedeutet. An einem linken Rad der Räder 5 ist ein Vorspurwinkel 9 eingezeichnet. Mittels des Vorspurwinkels, der auch als Vorspur bezeichnet wird, können von der mittels des Pfeils 7 abweichenden Fahrtrichtung abweichende Lenkwinkel des Kraftfahrzeugs 1 eingestellt werden. Bei dem Kraftfahrzeug 1 sind die Vorspurwinkel statisch vorgegeben. Unter statisch vorgegeben kann verstanden werden, dass bei einem Stillstand des Fahrzeugs ein bestimmter Vorspurwinkel an den Vorder- und/oder Hinterrädern des Kraftfahrzeugs 1 voreingestellt sind. Ungeachtet dessen können, beispielsweise durch Einfederbewegungen und/oder elasto-kinematische Vorgänge während eines Fahrbetriebs davon abweichende Lenkwinkel auftreten. Mittels der Vorspurwinkel 9 kann ein Übertragungsverhalten des Kraftfahrzeugs 1 bezüglich eines Gierverhaltens, beispielsweise eines Gierwinkels, einer Giergeschwindigkeit und/oder einer Gierbeschleunigung beeinflusst werden. Im allgemeinen gilt, dass Vorspurwinkel von 0,25° an der Vorderachse und von ungefähr 0,45° an der Hinterachse des Kraftfahrzeugs 1 ein stabiles Übertragungsverhalten ergeben, wobei unter stabilem Übertragungsverhalten verstanden werden kann, dass beispielsweise bei losgelassenem Lenkrad das Fahrzeug von selbst möglichst genau geradeaus fährt, also die Fahrtrichtung beibehält und nicht selbsttätig ändert. Ebenso kann unter stabilem Übertragungsverhalten verstanden werden, dass während einer Kurvenfahrt und/oder an einem Beginn oder einem Ende einer Kurvenfahrt das Fahrzeug auf mittels eines Fahrers eingegebene Lenkbewegungen stabil, also nicht so dass dies von dem Fahrer als nervös, beispielsweise stark über-, stark untersteuernd und/oder schwingend empfunden wird, verstanden werden.
  • Erfindungsgemäß werden die Vorspurwinkel an der Vorderachse auf Werte zwischen 0° und 0,1°, insbesondere ungefähr 0,05° und an der Hinterachse auf Werte zwischen 0° und 0,2°, insbesondere 0,05° und 0,15°, insbesondere ungefähr 0,09° reduziert. Diese Maßnahme allein würde ein von einem Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 als vergleichsweise instabil empfundenes Übertragungsverhalten ergeben. Das Kraftfahrzeug 1 hätte also ohne weitere Maßnahmen einen vergleichsweise schlechten Geradeauslauf und ein vergleichsweise schlechtes Kurvenverhalten. Vorteilhaft kann dies jedoch mittels einer in 2 gezeigten Fahrdynamikregelung 11 ausgeglichen werden.
  • 2 zeigt ein Regelschema einer Fahrdynamikregelung des in 1 gezeigten Kraftfahrzeugs 1. Die Fahrdynamikregelung 11 weist ein Referenzmodell 13 auf, in das eine Fahrgeschwindigkeit vx und ein Lenkradwinkel LRW eingehen. Aus diesen Eingangsgrößen berechnet das Referenzmodell 13 eine Soll-Giergeschwindigkeit ωz_soll. Außerdem weist die Fahrdynamikregelung 11 einen Fahrzeugzustandsschätzer 15 auf. Mittels des Fahrzeugszustandsschätzers kann ein Fahrzeugzustand des Kraftfahrzeugs 1 ermittelt werden, beispielsweise eine Mess-Giergeschwindigkeit ωz_ist und ein Schwimmwinkel beta.
  • Als Eingangsgrößen gehen in den Fahrzeugzustandsschätzer mittels nicht näher dargestellten Messgliedern des Kraftfahrzeugs 1 ermittelbare Größen ein, beispielsweise Beschleunigungen, Drehgeschwindigkeiten, Raddrehzahlen, der Lenkradwinkel LRW sowie Größen einer Fahrdynamikregelungssensorik ein. Die Beschleunigungen sind mit ax, ay, az in 2 dargestellt. Die Drehgeschwindigkeiten, insbesondere auch die Giergeschwindigkeit um die z-Achse sind mit ωx, ωy, ωz in 2 dargestellt. Die Raddrehzahlen an einer Anzahl von n-Rädern 5 des Kraftfahrzeugs 1, mit n = 1, 2, 3, 4 sind in 2 mit n_rad_i gekennzeichnet. Weitere Messdaten der Fahrdynamikregelungssensorik sind mit den Bezugszeichen „ESP-Sensorik” gekennzeichnet.
  • Dem Referenzmodell 13 und dem Fahrzeugzustandsschätzer 15 nachgeschaltet weist die Fahrdynamikregelung 11 einen Regler 17 auf, der mittels der Soll-Giergeschwindigkeit ωz_soll und der Messgiergeschwindigkeit ωz_ist, und gegebenenfalls weiteren Größen des Fahrzeugzustandsschätzers einen Antriebsmomentensteller 19 und einen Lenksteller 21 steuert. Der Antriebsmomentensteller 19 kann selbst Regelkreise aufweisen, wobei eine Ausgangsgröße des Reglers 17 als Führungsgröße dient, insbesondere kann es sich dabei um ein Soll-Moment für die einzelnen Räder 5 des Kraftfahrzeugs 1 Mi_soll und eine Momentenänderung dMi_soll an den Rädern 5 handeln, wobei i als Index für die unterschiedlichen Räder des Kraftfahrzeugs 1, beispielsweise für einen Personenkraftwagen mit den Werten von 1, 2, 3, 4 steht.
  • Vorteilhaft kann der Regler 17 das Kraftfahrzeug 1 trotz der in 1 erläuterten Einstellwerte der Vorspurwinkel stabilisieren, so dass sich ein stabiles Gesamtübertragungsverhalten ergibt.
  • Vorteilhaft kann der Antriebsmomentensteller 19 unter Berücksichtigung eines angeforderten Gesamtmoments dieses in einer beliebigen Aufteilung auf die einzelnen Räder des Kraftfahrzeugs 1 verteilen, wobei vorteilhaft, unter der Annahme, dass ein Reifenverschleiß sich linear zum angelegten Moment verhält, sich dadurch keine Erhöhung eines Gesamtverschleißes ergibt. Durch diese variable Antriebsmomentenverteilung über einen elektrischen, radindividuellen Antrieb wird der Verschleiß nicht stark beeinflusst, da kein zusätzliches Antriebsmoment erzeugt wird. Es findet nur eine Aufteilung zwischen links und rechts statt. Unter der Annahme, dass der Verschleiß linear abhängig vom Antriebsschlupf bzw. angelegten Moment ist, ergibt sich dann in Summe an einer der Achsen des Kraftfahrzeugs 1 wieder ein gleicher Verschleiß, da beim einen Rad der Verschleiß erhöht wird und beim anderen Rad im entsprechenden Maße verringert.
  • Vorteilhaft kann über alles eine Reduktion des Reifenverschleißes und des Spritverbrauchs des Kraftfahrzeugs 1 mittels der in 1 erläuterten minimalen Vorspur/Sturzeinstellungen in Kombination mit der Fahrdynamikregelung 11 erfolgen. Die bezüglich der 1 erläuterten Überlegungen bezüglich des Vorspurwinkels können auch auf einen Sturz bzw. Sturzwinkel der Räder 5 übertragen werden.
  • Übliche, konventionelle Fahrwerke werden aus Stabilitätsgründen und aufgrund guter Geradeauslauf-Eigenschaften, also um ein stabiles Übertragungsverhalten zu erzielen, mit Vorspur- und Sturzwerten ungleich 0, beispielsweise wie in 1 erläutert, ausgelegt. Vorteilhaft kann durch eine Reduzierung der Vorspur/Sturzwerte ein Reifenverschleiß und ein Kraftstoffverbrauch reduziert werden. Vorteilhaft können dadurch sich verringernde stabilisierende Effekte mittels der Fahrdynamikregelung 11 ausgeglichen werden. Es wurde vorteilhaft erkannt, dass die erfindungsgemäß gewählten Werte von Vorspur und/oder Sturz nicht in allen Fahrsituationen automatisch zu Instabilitäten führen, die bisherigen Einstellvorgaben nach dem Stand der Technik also nur in speziellen Situationen benötigt werden. Vorteilhaft können also Vorspurwinkel und/oder Sturzwinkel so eingestellt werden, dass diese sehr nahe oder an der Stabilitätsgrenze liegen, so dass in überwiegenden Betriebzuständen des Kraftfahrzeugs 1 gerade noch stabile Zustände vorliegen. Für den Fall, dass es dennoch zu Instabilitäten kommt, also bei speziellen Fahrmanövern, können vorteilhaft Regelsysteme, also die Fahrdynamikregelung 11 die sich durch das Kraftfahrzeug 1 und dem Regler 17 ergebende Gesamtstrecke stabilisieren. Dies kann beispielsweise durch eine aktive Antriebsmomentenverteilung des Antriebsmomentenstellers 19 und/oder durch aktive Lenksysteme wie beispielsweise den Lenksteller 21, gegebenenfalls auch durch aktive Radlastverteilung und/oder auch Bremseingriffe erfolgen. Vorteilhaft ist es dadurch möglich, die Vorspur- und/oder Sturzeinstellungen auf ein Minimum zu reduzieren und dadurch Verschleiß und Mehrverbrauch einzusparen.
  • Aufgrund der in 1 erläuterten minimalen Einstellungen der Vorspurwinkel und/oder Sturzwerte kann es dazu kommen, dass bei einem Lenksprung das Kraftfahrzeug 1 leicht oder zumindest stärker als bisher gewohnt überschwingt. Das Kraftfahrzeug weist also eine Schwingungsneigung auf. Vorteilhaft kann diese Schwingungsneigung mittels einer geeigneten Ausregelung der Fahrdynamikregelung 11 derart reduziert werden, dass diese entweder nicht mehr vorhanden ist oder quasi von einem Fahrer des Kraftfahrzeugs nicht mehr wahrnehmbar ist.
  • Vorteilhaft kann für eine derartige Fahrdynamikregelung eine variable Antriebsmomentenverteilung an einer Vorderachse und/oder einer Hinterachse des Kraftfahrzeugs 1 verwendet werden. Über die Umverteilung des Antriebsmoments an einer der Achsen des Kraftfahrzeugs 1 können vorteilhaft zusätzliche Lenkeffekte aufgeprägt werden, um den Geradeauslauf zu optimieren. Der Fahrer spürt vorteilhaft diese Eingriffe des Lenkstellers 21 nicht. Die Fahrdynamikregelung 11 erfolgt mittels einer Gierratenregelung. Grundlage dafür ist eine geeignete Sensorik, die insbesondere hochgenau und offsetfrei arbeitet und die Fahrzeugzustandserkennung mittels des Fahrzeugzustandsschätzers 15, insbesondere hinsichtlich einer Längs/Quergeschwindigkeit, Wank-, Nickverhalten, Störkräfte, die am Fahrzeug angreifen, beispielsweise Windkräfte. Für die Gierratenregelung wird neben dem gemessenen Wert, also der Ausgangsgröße des Fahrzeugzustandsschätzers 15 auch ein Sollwert benötigt, der über das Referenzmodell 13 generiert werden kann. Über diese Soll-Gierrate bzw. Soll-Giergeschwindigkeit und gegebenenfalls weitere Sollgrößen, wie beispielsweise ein Handmoment, der Schwimmwinkel beta wird das Wunschverhalten vorgegeben und damit der Geradeauslauf bestimmt und vorteilhaft andererseits auch die Stabilität des Gesamtübertragungsverhaltens des Kraftfahrzeugs 1 gewährleistet. Bei Korrekturen im Normalfahrbereich wird vorwiegend die Antriebsmomentenverteilung des Antriebsmomentenstellers 19, insbesondere an der Hinterachse des Kraftfahrzeugs 1 verwendet. Falls Stabilitätsprobleme auftreten, beispielsweise nach heftigen Lenkbewegungen und/oder insbesondere in einem höheren Kraftschlussbereich kann zusätzlich ein Antriebsmoment an einer weiteren Achse, beispielsweise der Vorderachse des Kraftfahrzeugs 1 unterschiedlich aufgeteilt werden. In diesem Fall kann hingenommen werden, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 eine Rückmeldung in einer Lenkung des Kraftfahrzeugs 1 erhält.
  • Alternativ und/oder zusätzlich ist es möglich, auch weitere Aktoren einzubinden, wie beispielsweise den Lenksteller 21, der durch zusätzliche Lenkmomente und/oder auch Zusatzwinkel das Lenkgefühl für den Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 optimieren kann und/oder auch um das Kraftfahrzeug 1 zu stabilisieren.
  • Vorteilhaft kann der Reifenverschleiß durch die Antriebsmomentenverteilung des Antriebsmomentenstellers 19 optimiert werden. Aufgrund der geringen Vorspur gibt es einen geringeren Reifenverschleiß und einen verringerten Kraftstoffverbrauch. Die Antriebsmomentenverteilung ist vorteilhaft nahezu energieneutral, falls die Antriebsmomentenverteilung über vier Elektromotoren realisiert wird. Jedem der vier Räder 5 des Kraftfahrzeugs 1 kann dazu ein separater Elektromotor, der mittels des Antriebsmomentenstellers 19 ansteuerbar ist, zugeordnet werden. Unter der Annahme, dass der Reifenverschleiß linear abhängig von einem Antriebsschlupf- und/oder dem Antriebsmoment ist, ergibt sich vorteilhaft aufgrund der Verteilung von links nach rechts oder von vorne nach hinten in Summe auch kein höherer Reifenverschleiß wegen der Antriebsmomentenverteilung. Dies kann vorteilhaft angenommen werden, da das eine Rad entsprechend mehr Antriebsschlupf hat und das andere entsprechend weniger.
  • Der Fahrzeugzustandschätzer 15 kann ein Modell mit einem Beobachter zur Schwimmwinkelschätzung beta aufweisen.
  • Zusammenfassend wird die Vorspur sehr klein eingestellt, wobei sich ein geringer Kraftstoffverbrauch ergibt. Alternativ und/oder zusätzlich ist es denkbar, die Vorspur dynamisch einzustellen, beispielsweise mittels einer dazu geeigneten zusätzliche Steuerung. Dazu ist es beispielsweise möglich, bei kleinen Längsgeschwindigkeiten die Vorspur wie statisch voreingestellt nahe 0 zu belassen und bei einer Kurvenfahrt größere Werte zu wählen, um ein Maximum an Stabilität zu erreichen. Für den Fall, dass die Vorspur nahe 0 ist, sorgt der Regler 17 der Fahrdynamikregelung 11 für ein stabiles Gesamtübertragungsverhalten, also für einen guten Geradeauslauf. Der Geradeauslauf wird über die Gierratenregelung erreicht. Ein als stabil empfundener Fahrzustand kann über den Schwimmwinkelschätzwert zusammen mit der Gierratenregelung erreicht werden. Falls nur kleine Regeleingriffe erforderlich sind, wird mittels der Antriebsmomentenverteilung der Geradeauslauf geregelt, da dabei vorteilhaft, sofern dies an der ungelenkten Hinterachse erfolgt, für den Fahrer keine Rückwirkungen spürbar sind. Falls die Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Werten beziehungsweise Messwerten zu groß werden, z. B. zusätzliche Störungen wie Wind und Querneigungen und ähnliche auftreten, oder bei kritischen Fahrzuständen, die ein insgesamt instabilen Zustand des Kraftfahrzeugs 1 bedingen, wird die Lenkung mittels des Lenkstellers 21 zusätzlich mit angesteuert. Zusammenfassend kann Energie eingespart werden, wobei dennoch ein hohes Maß an Sicherheit und Fahrstabilität gewährleistet ist.
  • 1
    Kraftfahrzeug
    3
    Achse
    5
    Räder
    7
    Pfeil
    9
    Vorspurwinkel
    11
    Fahrdynamikregelung
    13
    Referenzmodell
    15
    Fahrzeugzustandsschätzer
    17
    Regler
    19
    Antriebsmomentensteller
    21
    Lenksteller
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 102007024755 A1 [0002]

Claims (6)

  1. Kraftfahrzeug (1) mit statisch vorgegebenen Radwinkeln für die Vorderräder und/oder Hinterräder (5) und mit einer Fahrdynamikregelung (11) mittels der eine Fahrdynamik des eine Regelstrecke der Fahrdynamikregelung (11) darstellenden Kraftfahrzeugs (1) vorgebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass mittels den Radwinkeln ein Übertragungsverhalten der Regelstrecke instabil oder an einer Stabilitätsgrenze eingestellt ist, wobei ein Gesamtübertragungsverhalten eines Reglers (17) der Fahrdynamikregelung (11) und der Regelstrecke stabil ist.
  2. Kraftfahrzeug nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Radwinkel einen Vorspurwinkel (9) aufweisen.
  3. Kraftfahrzeug nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspurwinkel an gelenkten Vorderrädern (5) zwischen 0° und 0,1°, insbesondere ungefähr 0,05° und an Hinterrädern (5) zwischen 0° und 0,2°, insbesondere 0,05° und 0,15°, insbesondere 0,09° betragen.
  4. Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrdynamikregelung (11) eine Gierratenregelung aufweist.
  5. Verfahren zum Regeln eines instabilen und/oder zu Schwingungen neigenden Kraftfahrzeugs (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit, den Schritten: – Ermitteln einer Soll-Giergeschwindigkeit (ωz_soll) mittels eines das Kraftfahrzeug (1) beschreibenden Referenzmodells (13), – Ermitteln einer Messgiergeschwindigkeit (ωz_ist) mittels eines Messgrößen des Kraftfahrzeugs (1) verarbeitenden Fahrzeugzustandsschätzers (15), – Einstellen einer Regel-Giergeschwindigkeit in Abhängigkeit der Soll-Giergeschwindigkeit (ωz_soll) und der Messgiergeschwindigkeit (ωz_ist) mittels des Reglers (17) der Fahrdynamikregelung (11).
  6. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, mit den Schritten: – Einstellen der Regel-Giergeschwindigkeit mittels eines Antriebsmomentenstellers (19) für kleine Regeleingriffe, – Einstellen der Regel-Giergeschwindigkeit mittels eines auf die Räder (5) wirkenden Lenkstellers (21) für große Regeleingriffe.
DE201010006295 2010-01-30 2010-01-30 Kraftfahrzeug mit statisch vorgegebenen Radwinkeln und einer Fahrdynamikregelung Withdrawn DE102010006295A1 (de)

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