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Die vorliegende Erfindung betrifft neue P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I,
deren Herstellung und Verwendung als Liganden in katalytischen Reaktionen, besonders zur Veredelung von Halogenaromaten in organisch-chemischen C-C-Kupplungsreaktionen.
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Übergangsmetall-vermittelte Kreuzkupplungsreaktionen wie die Suzuki-, Stille-, oder Heck-Reaktion sind heute aus der Synthesechemie nicht mehr wegzudenken. Sie haben sich in den letzten Jahren als ein unersetzliches Werkzeug bei der Knüpfung von Kohlenstoff-Kohlenstoff oder Kohlenstoff-Heteroatom-Bindungen etabliert. Zentrales Metallatom ist hierbei meist Palladium, aber auch andere Übergangsmetalle wie Ruthenium, Rhodium, Iridium, Kupfer oder Nickel werden zunehmend genutzt. Durch die Variation der Liganden an besagtem zentralem Metallatom ist es möglich die katalytische Aktivität zu verändern.
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Die Gründe für die große Bedeutung der Übergangsmetall-vermittelten Kreuzkupplungsreaktionen sind die in aller Regel einfach zugänglichen Ausgangsstoffe, die unkomplizierten und breit anwendbaren Kupplungsmethoden sowie deren Toleranz gegenüber einer Vielzahl funktioneller Gruppen. Im Vergleich zur klassischen organischen Chemie können dadurch kürzere und selektivere Reaktionsfolgen realisiert werden. Die auf diesem Wege zugänglichen Kupplungsprodukte sind als Vorprodukte für die Herstellung von Pharmazeutika, Agro- und Feinchemikalien von Bedeutung [B. Cornils, W. A. Herrmann, R. Schlögl, C.-H. Wong, Catalysis from A to Z, 2. Auflage; Wiley-VCH: Weinheim, 2003; M. Beller, C. Bolm, Transition Metals for Organic Synthesis, 2. Auflage; Wiley-VCH: Weinheim, 2004; F. Diederich, P. J. Stang, Metal-Catalyzed Cross-coupling Reactions, Wiley-VCH: Weinheim, 1998; B. Cornils, W. A. Herrmann, Applied Homogeneous Catalysis with Organometallic Compounds, 2. Auflage; Wiley-VCH: Weinheim, 2002; J.-P. Corbet, G. Mignani, Chem. Rev. 2006, 106, 2651–2710.].
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JP 2002363143 A offenbart die Herstellung optisch aktiver Trihaloanilin-Derivate und chiraler Phosphin-Liganden. Anhand des verfügbaren Abstracts wird ersichtlich, dass ein Trihaloanilin, 3-Hydroxy-2-propanon (bzw. das Hydroxy-geschützte Derivat), ein Übergangsmetallkomplex (Übergangsmetall der Gruppe VIII) und ein optisch aktiver Phosphin-Ligand in H
2-Atmosphäre zur Reaktion gebracht werden. Weiterhin wird die Synthese beschrieben, eine Mischung bestehend aus dem entsprechenden Trihaloanilin-Derivat, 3-Hydroxy-2-propanon (bzw. dem Hydroxy-geschützten Analogon) in Gegenwart eines Katalysators, erhalten aus einem Übergangsmetallkomplex (Übergangsmetall der Gruppe VIII), einem optisch aktiven Phosphin-Liganden unter H
2-Atmosphäre, umzusetzen.
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WO 98/15565 A1 beschreibt chirale Ferrocenyle, die als Liganden für enantioselektive übergangsmetallkatalysierte Synthesen eingesetzt werden. Im Unterschied zu den erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I, verfügen die in D2 beschriebenen Ferrocene nicht über das Strukturelement -OR
1.
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WO 2008/034809 A1 enthält 1,1',2,2'-substituierte Ferrocene, die in den Positionen 3,3' sekundäre Phosphingruppen tragen, den Prozess ihrer Herstellung, die Komplexierung mit Übergangsmetallen der Gruppe VIII sowie den Einsatz dieser Metallkomplexe in der homogenen, stereoselektiven Synthese organischer Verbindungen.
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R. C. J. Atkinson et al. beschreiben die Synthese von neuartigen, unsymmetrisch substituierten P, O-Ferrocen-Liganden, die mit trans-[Ni(PPh3)2PhCl] komplexiert und für die Ethylenpolymerisation eingesetzt werden. In dieser Druckschrift werden O-geschützte Trimethylsilyl-P,O-Ferrocene als Zwischenstufe auf, die aber für das von uns beanspruchte Ferrocenylether-Strukturelement (vgl. Anspruch 1, -OR1) nicht neuheitsschädlich sind. [R. C. J. Atkinson, V. C. Gibson, N. J. Long, A. J. P. White, D. J. Williams, Dalton Trans., 2004, 1823–1826.]
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Unter der Suzuki-Reaktion versteht man die Palladium-vermittelte Kupplung von Organoboronsäuren oder -boronsäureestem mit Arylhalogeniden oder -triflaten in Gegenwart einer Base [N. Miyaura, K. Yamada, A. Suzuki, Tetrahedron Lett. 1979, 20, 3437–3440; N. Miyaura, A. Suzuki, Chem. Rev. 1995, 95, 2457–2483.]. Während Aryliodide, -bromide und -triflate unter klassischen Suzuki-Katalysebedingungen, z. B. unter Verwendung von [Pd(PPh
3)
4] als (Prä)Katalysator, kuppeln, sind unter diesen Bedingungen Chloraromaten häufig unreaktiv [V. V. Grushin, H. Alper, Chem. Rev. 1994, 94, 1047–1062.]. Die oxidative Addition von Arylchloriden an die katalytische aktive Spezies ist meist nur bei Verwendung besonders elektronenreicher und sterisch anspruchsvoller Liganden möglich [A. F. Littke, G. C. Fu, Angew. Chem. Int. Ed. 2002, 41, 4176–4211.]. Neben [Pd(PPh
3)
4] und [(Ph
3P)
2PdCl
2] kommen als klassische (Prä)Katalysatoren auch häufig [Pd(OAc)
2] und [Pd
2(dba)
3] (dba = Dibenzylidenaceton) in Gegenwart von Phosphanen zum Einsatz, wobei als katalytisch aktive Spezies koordinativ ungesättigte 12-, 14- und 16-Valenzelektronen Palladium(0)-Komplexe angenommen werden. In neuerer Zeit sind aus den Arbeitsgruppen um Beller (Typ A und B Moleküle in
) [A. Zapf, M. Sundermeier, R. Jackstell, M. Beller, T. Riermeier, A. Monsees, U. Dingerdissen, Patent,
WO 2004,101,581 A2 , 2004; M. Beller, A. Ehrentraut, C. Fuhrmann, A. Zapf, Patent,
WO, 2002,010,178 A1 , 2002.], Buchwald (Typ C Molekül in
) [T. E. Barder, S. D. Walker, J. R. Martinelli, S. L. Buchwald, J. Am. Chem. Soc. 2005, 127, 4685–4696.] bzw. Beletskaya (Typ D Molekül in
) [O. Gusev, T. A. Peganova, A. M. Kalsin, N. V. Vologdin, P. V. Petrovskii, K. A. Lyssenko, A. V. Tsvetkov, I. P. Beletskaya, Organometallics 2006, 25, 2750–2760.] effiziente Phosphanliganden für Suzuki-Kreuzkupplungen entwickelt worden. In
sind die beschriebenen Typen der Phosphanliganden für die Suzuki-Kupplung dargestellt.
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Abb. 1: Phosphanliganden für die Suzuki-Kupplung
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Darüber hinaus wurden durch Herrmann und Mitarbeiter N-heterocyclische Carbene, abgleitet vom Imidazol und teilweise vom Pyrazol- und 1,2,4-Triazol-Typ, und carbocyclische Carbene als Liganden für die metallorganische und anorganische Koordinationschemie hergestellt sowie die Verwendung der entsprechenden Koordinationskomplexe als katalytisch aktive Systeme bei der C-H-Aktivierung sowie bei C-C-, C-H-, C-O- und C-N-Bindungsknüpfungen beschrieben [A. C. Hillier, G. A. Grasa, M. S. Viciu, H. M. Lee, C. Yang, S. P. Nolan, J. Organomet. Chem. 2002, 653, 69–82; W. A. Herrmann, Angew. Chem. 2002, 114, 1342–1363; W. A. Herrmann, K. Öfele, S. Schneider,
DE 10,2005,062,920 A1 .]. Katalytisch aktiv sind auch hier entsprechende, allerdings phosphanfreie Palladium(0)-Spezies, die durch die Zugabe milder Reduktionsmittel aus den entsprechen Carben-Palladium(II)-Halogenid-Komplexen erhalten werden [W. A. Herrmann, M. Elison, J. Fischer, C. Köcher, G. R. J. Arms, Angew. Chem. 1995, 107, 2602–2605.].
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Ein Anwendungsgebiet der in aller Regel hoch selektiv verlaufenden Suzuki-Reaktion liegt in der atropselektiven Synthese von Molekülen mit Biarylstruktur, was weitere Anwendungen auf dem Gebiet der Naturstoffsynthese und der Herstellung von Vorprodukten für enantiomerenreine bzw. -angereicherte Pharmaka und Homogenkatalysatoren eröffnet [O. Baudoin, Eur. J. Org. Chem. 2005, 4223–4229.]. In Arbeiten aus den Gruppen um Cammidge und Buchwald konnte gezeigt werden, dass enantiomerenreine Phosphanliganden für die atropselektive Synthese von axial-chiralen Biarylen eingesetzt werden können [A. N. Cammidge, K. V. L. Crépy, Chem. Commun. 2000, 1723–1724; J. Yin, S. L. Buchwald, J. Am. Chem. Soc. 2000, 122, 12051–12052.]. Allerdings sind für die Synthese solcher Verbindungen mit mindestens zwei sterisch anspruchsvollen Substituenten in ortho-Position bisher hohe Katalysatorkonzentrationen und lange Reaktionszeiten notwendig, die einer möglichen technischen Anwendung dieses Verfahrens entgegenstehen. Die Herstellung von Biarylen mit sterisch anspruchsvollen ortho-Substituenten unter milden Bedingungen, wie z. B. Reaktionstemperaturen deutlich unter 100°C, Katalysatorkonzentrationen deutlich unter 1 mol-% und Reaktionsdauern von wenigen Stunden, konnte bisher nicht zufriedenstellend gelöst werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, neue Liganden für die Übergangsmetall-vermittelten Kreuzkupplungsreaktionen zu entwickeln, die die Herstellung von Verbindungen mit mindestens zwei sterisch anspruchsvollen Substituenten in ortho-Position oder die Umsetzung von unreaktiven Halogenaromaten bei milden Bedingungen ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die neuen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I gelöst,
wobei R
1 ein Rest ist, ausgewählt aus, Aryl, substituiert oder unsubstituiert,
wobei die Substituenten ausgewählt sind aus der Gruppe der verzweigten oder geradkettigen Alkylreste, Arylreste, Halogene, Amine, Thioether oder Carbonsäuren,
wobei R
2, R
3, R
4 und R
5 gleich oder verschieden sind und ausgewählt sind aus Aryl, verzweigtem oder geradkettigem Alkyl, Cycloalkyl, Alkoxy, Aryloxy, N(Alkyl)
2, N(Aryl)
2, jeweils substituiert oder unsubstituiert, oder Halogen,
wobei die Substituenten ausgewählt sind aus der Gruppe der verzweigten oder geradkettigen Alkylreste, Arylreste, Halogene, Ether, Amine, Thioether oder Carbonsäuren,
oder wobei R
2 und R
3 und/oder R
4 und R
5 ein gesättigtes oder ungesättigtes, verzweigtes oder unverzweigtes Ringsystem der allgemeinen Formel Ia bilden, worin q 1 oder 2 ist, und R
7 und R
8 gleich oder verschieden und ausgewählt sind aus verzweigten oder geradkettigen Alkylresten wie CH
3, CH
2CH
3, CH(CH
3)
2, C(CH
3)
3 oder Cycloalkylresten,
wobei n 0 oder 1 ist.
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Nach einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I gilt:
R
1 ist ein substituierter oder unsubstituierter Arylrest mit 5 bis 14 C-Atomen,
wobei die Substituenten ausgewählt sind aus der Gruppe der verzweigten oder unverzweigten Alkylreste mit 1 bis 5 C-Atomen,
R
2, R
3, R
4 und R
5 sind gleich oder verschieden und ausgewählt aus verzweigten oder geradkettigen Alkylresten mit 1 bis 10 C-Atomen oder substituierten oder unsubstituierten Cycloalkylresten, die einen 5-, 6- oder 7-Ring bilden, oder substituierten oder unsubstituierten Arylresten mit 5 bis 14 C-Atomen,
wobei die Substituenten ausgewählt sind aus der Gruppe der Alkylreste mit 1 bis 5 C-Atomen, Halogene, Amine, Ether, Thioether oder Carbonsäuren,
oder R
2 und R
3 und/oder R
4 und R
5 bilden ein gesättigtes, verzweigtes oder unverzweigtes Ringsystem der allgemeinen Formel Ia, worin q 1 oder 2 ist und R
7 und R
8 gleich sind und ausgewählt sind aus CH
3, CH
2CH
3, CH(CH
3)
2, C(CH
3)
3,
und n 0 oder 1 ist.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I sind
R2, R3, R4 oder R5 gleich oder verschieden und ausgewählt aus CH(CH3)2, C(CH3)3, cC6H11, C6H5, Mesityl (2,4,6-(CH3)3-C6H2) oder R9C6H4,
wobei R9 ausgewählt ist aus Br, CH3, OCH3 , N(CH3)2, SCH3, SC6H5, CO2H.
und n 0 oder 1 ist.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I gilt für n = 1 bevorzugt der spezielle Fall, dass
R2 = R4 und R3 = R5 sind und gleich oder verschieden ausgewählt sind aus Aryl, verzweigtem oder geradkettigem Alkyl, Cycloalkyl, oder ein gesättigtes, verzweigtes oder unverzweigtes Ringsystem der allgemeinen Formel Ia bilden, worin q 1 oder 2 ist und R7 und R8 gleich sind und ausgewählt sind aus CH3, CH2CH3, CH(CH3)2, C(CH3)3.
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Bevorzugte Beispiele für die erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I sind
- – Verbindung der allgemeinen Formel IIa, 1-(4-tert-Butylphenoxy)-2-(diphenylphosphino)ferrocen, worin bezogen auf die allgemeine Formel I n = 0, A = Einfachbindung, R1 = C6H4C(CH3)3 und R2 = R3 = C6H5 sind,
- – Verbindung der allgemeinen Formel IIb, 1-(4-tert-Butylphenoxy)-2-(di(2-toluyl)phosphino)ferrocen, worin bezogen auf die allgemeine Formel I n = 0, A = Einfachbindung, R1 = C6H4C(CH3)3 und R2 = R3 = C6H4CH3 sind,
- – Verbindung der allgemeinen Formel IIc, 1-(4-tert-Butylphenoxy)-2-(dicyclohexylphosphino)-ferrocen, worin bezogen auf die allgemeine Formel I n = 0, A = Einfachbindung, R1 = C6H4C(CH3)3 und R2 = R3 = C6H11 sind,
- – Verbindung der allgemeinen Formel III 1-(4-tert-Butylphenoxy)-2,1'-bis(diphenylphosphino)ferrocen, worin bezogen auf die allgemeine Formel I n = 1, A = Einfachbindung und R1 = C6H4C(CH3)3 mit R2 = R3 = R4 = R5 = C6H5 sind.
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Die Herstellung der erfindungegemäßen P,O-Ferrocene wie oben beschrieben erfolgt ausgehend von einem Ferrocenylether der allgemeinen Formel IV
mit R
1 Aryl, substituiert oder unsubstituiert,
wobei die Susbtituenten ausgewählt sind aus der Gruppe der verzweigten oder geradkettigen Alkylreste, Halogene, Amine, Thioether oder Carbonsäuren, über Deprotonierung mit anschließender Phosphanylierung nach folgender Gleichung:
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Dabei erfolgt die Deprotonierung bevorzugt über die Umsetzung mit n-Butyllithium, sec-Butyllithium, tert-Butyllithium oder Methyllithium gegebenenfalls unter Zugabe einer Hilfsbase wie z. B. N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin (tmeda), und die anschließende Phosphanylierung durch Umsetzung mit einem Chlorphosphan, welches die notwendigen Reste R2 bis R5 mitbringt. Die Reaktionschritte 1a und 1b sind Teil des Deprotonierungsschrittes und werden nur für den Fall, dass A eine divalente Gruppe R6 ist, durchgeführt. Die Reaktionsschritte 2a und 2b sind Teil des Phosphanylierungsschrittes und werden nur für n = 1 und R2 ≠ R4 und R3 ≠ R5 durchgeführt.
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Erfolgt die Herstellung der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene nach Formel I nicht ausgehend von Ferrocenylethern, fallen während des Herstellungsprozesses viele, nur schwer voneinander abtrennbare Produkte an. Ein solcher Herstellungsprozess ist aufgrund der extrem geringen Gesamtausbeute technisch nur eingeschränkt anwendbar.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht aus 2 aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten.
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Im ersten Verfahrensschritt wird ein Ferrocenylether deprotoniert. Dabei erfolgt die Deprotonierung zuerst in ortho-Position zum Ether und bei weiterer Zugabe einer starken Base als zweites an dem Cyclopentadienylring der die Ethergruppe nicht enthält. Geeignete Basen sind n-Butyllithium, sec-Butyllithium, tert-Butyllithium oder Methyllithium gegebenenfalls unter Zugabe einer Hilfsbase wie N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin (tmeda).
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Für den Fall, dass A eine divalente Gruppe R6 ist wird der deprotonierte Ferrocenylether mit einer R6-enthaltenden Halogenverbindung R6X2, bevorzugt R6Cl2, R6Br2 oder R6ClBr umgesetzt und anschließend entweder ein Halogen-Metall-Austausch durchgeführt oder die soeben hergestellte Verbindung in eine Grignardverbindung überführt. Die Zugabe der R6-enthaltenden Halogenverbindung R6X2 erfolgt in Lösung in wasserfreiem, aprotischem Lösungsmittel oder in Substanz. Geeignete Halogen-Metall-Austauschmittel sind n-Butyllithium oder tert-Butyllithium in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel oder elementares Magnesium in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel.
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Im zweiten Verfahrensschritt wird das metallierte P,O-Ferrocene mit einem Chlorphosphan umgesetzt. Dazu wird das Chlorphosphan in Substanz oder als Lösung in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel direkt zu der Reaktionslösung des ersten Verfahrensschritts gegeben.
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Zur Herstellung von P,O-Ferrocenen der allgemeinen Formel I mit R2 ≠ R4/R5 oder R3 ≠ R4/R5 hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, das zweifach deprotonierte P,O-Ferrocene aus Verfahrensschritt 1 mit einem Dichlorphosphan, welches R2 enthält, umzusetzen und anschließend das entstandene cyclische Phosphan mit einer R3-enthaltenden Metallverbindung zu öffnen. Zuletzt wird mit einem Chlorphosphan, welches die Gruppen R4 und R5 enthält, umgesetzt. Die R3-enthaltende Metallverbindung kann LiR3, MgClR3 oder MgBrR3 sein und wird in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel in Lösung gebracht. Das entstandene cyclische Phosphan wird isoliert und in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel gelöst oder in Substanz der Lösung der R3-enthaltenden Metallverbindung zugegeben. Das Dichlorphosphan und das Chlorphosphan werden in Lösung in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel oder in Substanz zur Reaktionslösung zugegeben.
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Die folgende Übersicht zeigt das Verfahren zur Herstellung der erfindungegemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I.
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Nachfolgend sind beispielhaft allgemeine Verfahrensvorschriften zur Herstellung von erfindungsgemäßen P,O-Ferrocenen der allgemeinen Formel I aufgeführt.
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Verfahren zur Herstellung eines deprotonierten Ferrocenylethers:
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Zur Lösung eines Ferrocenylethers in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel wie z. B. Hexan, Pentan oder Cyclohexan werden n + 0,8 bis n + 1,2 Mol-Äquivalente einer Lösung von Butyllithium in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel wie z. B. Hexan, Pentan oder Cyclohexan und gegebenfalls unter Zugabe von n + 0,8 bis n + 1,2 Äquivalenten tmeda (tmeda = N,N,N',N'-Tetramethylthylendiamin) getropft. Die Mischung wird mehrere Stunden bei 18–30°C gerührt.
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Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I mit A = Einfachbindung und n = 0 oder 1 und R2 = R4 und R3 = R5 oder R2 = R3 = R4 = R5:
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Der deprotonierte Ferrocenylether wird auf höchsten –50°C abgekühlt und n + 0,8 bis n + 1,2 Mol-Äquivalente eines Chlorphosphans ClPR2R3 entweder in Substanz oder als Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel (z. B. Diethylether oder Tetrahydrofuran) zugetropft. Nach Beendigung der Reaktion wird mit Wasser und einem geeignetem Lösungsmittel wie z. B. Diethylether aufgearbeitet.
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Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I mit A = Einfachbindung, n = 1 und R2 = R3 ≠ R4 = R5 bzw. R2 ≠ R3 ≠ R4≠ R5:
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Der deprotonierte Ferrocenylether wird auf höchsten –50°C abgekühlt und 0,95 bis 1,05 Mol-Äquivalente eines Dichlorphosphans Cl2PR2 entweder in Substanz oder als Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel (z. B. Diethylether oder Tetrahydrofuran) zugetropft. Nach Beendigung der Reaktion wird mit Wasser und einem geeignetem Lösungsmittel wie z. B. Diethylether aufgearbeitet.
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In einem nächsten Herstellungsschritt wird das eben hergestellte Ferrocenophan in Substanz bzw. als Lösung in wasserfreiem, aprotischen Lösungsmittel wie z. B. Diethylether oder Tetrahydrofuran zu einer Lösung von 1,5 bis 3,0 Mol-Äquivalente R3M (mit M = Li, MgCl oder MgBr) in wasserfreiem, aprotischen Lösungsmittel wie z. B. Diethylether oder Tetrahydrofuran bei höchstens –50°C gegeben und nach beendeter Zugabe bis zur Beendigung der Reaktion auf eine Temperatur zwischen –30 und 25°C erwärmt. Anschließend wird die Lösung auf höchstens –50°C abgekühlt. Es werden 1,5 bis 3,0 Mol-Äquivalente eines Chlorphosphans ClPR4R5 entweder in Substanz oder als Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel (z. B. Diethylether oder Tetrahydrofuran) zugetropft. Nach Beendigung der Reaktion wird mit Wasser und einem geeignetem Lösungsmittel wie z. B. Diethylether aufgearbeitet.
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Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I mit A = R6, n = 0 und R2 = R3 bzw. R2 ≠ R3:
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Der deprotonierte Ferrocenylether wird auf höchsten –50°C abgekühlt und 0,8 bis 1,2 Mol-Äquivalente von R6Hal2 (Hal = Cl, Br) entweder in Substanz oder als Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel (z. B. Diethylether oder Tetrahydrofuran) zugetropft. Nach Beendigung der Reaktion wird erneut auf höchstens –50°C abgekühlt und 0,8 bis 1,2 Mol-Äquivalente n-Butyllithium oder 1,6 bis 2,4 Mol-Äquivalente tert-Butyllithium gelöst in wasserfreien, aprotischen Lösungsmittel zugetropft oder die soeben hergestellte Lösung bei 18 bis 30°C zu elementarem Magnesium in einem geeigneten Lösungsmittel (z. B. Diethylether oder Tetrahydrofuran) getropft und bei 30 bis 80°C zur Reaktion gebracht. Nach beendeter Reaktion werden bei höchstens –50°C abgekühlt und 0,8 bis 1,2 Mol-Äquivalente eines Chlorphosphans ClPR2R3 entweder in Substanz oder als Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel (z. B. Diethylether oder Tetrahydrofuran) zugetropft. Nach Beendigung der Reaktion wird mit Wasser und einem geeignetem Lösungsmittel wie z. B. Diethylether aufgearbeitet.
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Die erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene wie oben beschrieben sind in Verbindung mit Übergangsmetallverbindungen gute Katalysatoren für Kreuzkupplungsreaktionen oder Hydrierungen.
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Die erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der Formel I werden gemäß Anspruch 10 dafür in Kombination mit Übergangsmetallkomplexen oder Übergangsmetallsalzen der 8. bis 10. Gruppe des Periodensystems der Elemente nach der IUPAC-Nomenklatur für Anorganische Chemie aus dem Jahr2005, bevorzugt mit Nickel, Palladium, Rhodium, Iridium, Ruthenium und Cobalt, besonders bevorzugt mit Palladium oder Nickel, eingesetzt. Die Generierung der Katalysatoren kann in-situ durch Umsetzung der P,O-Ferrocene mit Übergangsmetallprecursoren erfolgen, gegebenenfalls ist die Isolierung der Übergangsmetallphosphankomplexe MLkXm von Vorteil, wobei M eines der oben definierten Übergangsmetalle, L eines der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene, k eine ganze Zahl von 1 bis 3, X ein Anion, z. B. Chlorid, Bromid, Iodid, Acetat, Acetylacetonat, Nitrat, H2CSi(CH3)3 oder H2CSi(CH3)2(C6H5), und m eine ganze Zahl von 0 bis 4 darstellen,.
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Als Palladiumprecursoren können mit den erfindungsgemäßen P,O-Ferrocenen beispielsweise Palladium(II)salze oder Lewis-Basen-stabilisierte Palladium(II)- sowie Palladium(0)-Verbindungen verwendet werden, u. a. Palladium(II)carboxylate (z. B. Acetat), Palladium(II)halogenide (z. B. Chlorid oder Bromid), Tetrachloropalladate(II) (mit Lithium, Natrium oder Kalium als Gegenion), Palladium(II)acetylacetonat, Palladium(II)nitrat, Palladium(II)chlorid(L)2 (z. B. L = Acetonitril, Benzonitril, Tetrahydrothiophen, Triphenylphosphan), Palladium(II)chlorid-L (z. B. L = 1,5-Cyclooctadien), Palladium(II)allylchlorid-Dimer ([Pd(allyl)Cl]2), Palladium(0)dibenzylidenaceton-Verbindungen (z. B. Pd(dba)2, Pd2(dba)3, Pd2(dba)3xCHCl3), Tetrakis(triphenylphosphino)palladium(0).
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Als Nickelprecursoren können mit den erfindungsgemäßen P,O-Ferrocenen beispielsweise folgende Nickel(II)- und Nickel(0)-Verbindungen verwendet werden: Ni(dme)X2 (dme = 1,2-Dimethoxyethan; X = Cl, Br), Ni(PPh3)X2 (X = Cl, Br), Ni(cod)2 (cod = 1,5-Cyclooctadien).
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Als Rutheniumprecursoren können mit den erfindungsgemäßen P,O-Ferrocenen beispielsweise folgende Rutheniumverbindungen verwendet werden: Ru(dmso)Cl4 (dmso = Dimethylsulfoxid), [Ru(p-Cymen)Cl2]2 (p-Cymen = 4-Methylcumol), [C5(CH3)5RuCl2]2, (C7H11)2Ru (C7H11 = 2,4-Dimethylpent-2,4-dien-1-yl), [Ru(C10H16)Cl2]2 (C10H16 = 2,7-Dimethylocta-2,6-dien-1,8-diyl), Ru(cod)(Methallyl)2 (Methallyl = 2-Methylallyl).
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Als Rhodiumprecursoren können mit den erfindungsgemäßen P,O-Ferrocenen beispielsweise folgende Rhodiumverbindungen verwendet werden: Rh(CO)2(acac) (acac = Acetylacetonat), Rh(cod)2(BF4), Rh(nbd)2(BF4) (nbd = Norbornadien), [Rh(cod)Cl]2, Rh(C2H4)2(acac), Rh(cod)(acac), Rh2(OAc)4 (Ac = Acetyl).
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Als Iridiumprecursoren können mit den erfindungsgemäßen P,O-Ferrocenen beispielsweise folgende Iridiumverbindungen verwendet werden: [Ir(cod)Cl]2, Ir(cod)2Cl, Ir(cod)(acac), Ir(CO)2(acac).
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Die erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I können gemäß Anspruch 12 in einem Kit mindestens enhaltend einen der oben genannten Metallprecursoren und ein erfindungsgemäßes P,O-Ferrocen kommerziell angeboten werden.
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Die erfindungsgemäß hergesteliten P,O-Ferrocene der allgemeinen Formel I sind in Gegenwart von Übergangsmetallen hervorragend als Homogenkatalysatoren für organisch-chemische Reaktionen wie die Kohlenstoff-Kohlenstoff- und Kohlenstoff-Heteroatom-Kreuzkupplungen sowie Hydrierungsreaktionen von ungesättigten Verbindungen C = E (z. B. E = C, N, O) geeignet. Besonders bevorzugt ist die Anwendung in der Suzuki-Reaktion bei der Umsetzung von unreaktiven Chloraromaten sowie der Herstellung mehrfach orthosubstituierter Biaryle.
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Die erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene können in der Suzuki-Reaktion in Verbindung mit Übergangsmetallprecursoren bei Temperaturen zwischen 0 und 150°C und einem Palladiumgehalt von 5 bis 10–4 Mol-% verwendet werden. Bevorzugt werden die Katalysatoren bei Temperaturen zwischen 20 und 100°C und einem Palladiumgehalt von 1–10–3 Mol-% eingesetzt. Besonders bevorzugt sind Temperaturen zwischen 20 und 70°C und ein Palladiumgehalt von 10–1–10–3 Mol-%.
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Beispielhaft zeigen Verbindungen der Formel (II) sehr gute Ergebnisse in der Suzuki-Kupplung. So lassen sich sowohl aktivierte, nicht-aktivierte und deaktivierte Chloraromaten innerhalb von 24 Stunden quantitativ umsetzen (Tabelle 1). Ähnlich gute Reaktivitäten sind für gleiche Reaktionen mit anderen Liganden in der Literatur beschrieben [A. F. Littke, G. C. Fu, Angew. Chem. 1998, 110, 3586–3587; A. F. Littke, C. Dai, G. C. Fu, J. Am. Chem. Soc. 2000, 122, 4020–4028; J. F. Jensen, M. Johannsen, Org. Lett. 2003, 5, 3025–3028; X. Bei, H. W. Turner, W. H. Weinberg, A. S. Guram, J. L. Petersen, J. Org. Chem. 1999, 64, 6797–6803.]. Allerdings sind die Verbindungen der Formel (II) im Vergleich zu Tri-tert-butylphosphan (Fu und Mitarbeiter) bezüglich ihrer Beständigkeit gegenüber Phosphanoxidation sowohl in Substanz als auch in Lösung deutlich überlegen. Tabelle 1. Suzuki-Kupplung von Chloraromaten.
[a]
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Für die Umsetzungen von Brom- und Chloraromaten mit Phenylboronsäure lässt sich bei Anwendung der erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene die Katalysatorkonzentration signifikant reduzieren. Die Kupplung von ortho-Bromtoluol erfolgt bei Verwendung des Phosphans nach Formel (IIa) (10–2 Mol-%, 100°C) quantitativ; es können Umwandlungsraten (turnover number oder TON) > 105 erreicht werden. Bei Verwendung von Chloraromaten liegen die Umwandlungsraten um 103 (Tabelle 2).
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Die TON sagt dabei aus, wie viele Produktmoleküle ein Katalysatormolekül während der gesamten Reaktionszeit erzeugt, während die turnover frequency (TOF) aussagt, wie viele Produktmoleküle ein Katalysatormolekül pro Stunde erzeugt. Nach fachlicher Überzeugung [M. Beller, Chemie Ingenieur Technik 2006, 78, 1061–1067] sind Prozesse mit TON > 10.000 und TOF > 500 für eine industrielle Anwendung potentiell interessant.
-
Die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Katalysatoren wird deutlich, wenn man mit Umwandlungsraten zu Suzuki-Kupplungen von Halogenaromaten in der Literatur vergleicht. So werden für die Umsetzung von Phenylboronsäure mit dem im Vergleich zu nicht-aktivierten Brom- (z. B. ortho-Bromtoluol) und aktivierten Chloraromaten (z. B. 4'-Chloracetophenon) deutlich reaktiveren Iodbenzol (D. Astruc et al., Angew. Chem. Int. Ed. 2007, 46, 8644–8648) bei z. T signifikant längeren Reaktionszeiten ähnliche Umwandlungsraten erzielt. Für noch reaktiveres 4'-Bromacetophenon (S. L. Buchwald, J. Am. Chem. Soc. 1999, 121, 9550–9561) sind in der Fachliteratur größere Umwandlungsraten beschrieben. Allerdings erlauben zuletzt genannte Ergebnisse nur bedingte Rückschlüsse auf den der Reaktion zugrundeliegenden Katalysator, da für die Umsetzung von 4'-Bromacetophenon mit Phenylboronsäure auch in Abwesenheit von aktiven Katalysatoren bereits erstaunliche Umwandlungsraten beobachtet werden konnten. Tabelle 2. Suzuki-Kupplung von Halogenaromaten, Reduzierung der Katalysatorkonzentration.
[a]
-
Die erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene nach Formel I können in exzellenter Weise für die Suzuki-Kupplung sterisch gehinderter Substrate eingesetzt werden (Tabelle 3). Unter milden Reaktionsbedingungen sind Biaryle mit bis zu drei ortho-Substituenten zugänglich, es werden Umwandlungsraten von annähernd 10
3 erreicht. Die gezeigten Katalyseergebnisse sind wegweisend und bisher unübertroffen. So sind für die in der Literatur häufig als bahnbrechend diskutierten Katalyseexperimente von (A. N. Cammidge, K. V. L. Crépy, Chem. Commun. 2000, 1723–1724) und (J. Yin, S. L. Buchwald, J. Am. Chem. Soc. 2000, 122, 12051–12052) meist Palladiumbeladungen zwischen 1 und 10 Mol-%, Reaktionstemperaturen deutlich größer als 50°C und Reaktionszeiten von bis zu 140 Stunden notwendig. Die Autoren beobachteten, dass geringere Katalysatorkonzentrationen, niedrigere Reaktionstemperaturen und kürzere Reaktionszeiten in spürbar geringeren Ausbeuten resultierten. Tabelle 3. Suzuki-Kupplung sterisch gehinderter Substrate.
[a]
-
Obigen Katalyseergebnissen muss umso mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, als die einfache Funktionalisierbarkeit der erfindungsgemäßen Ferrocene der Formel I eine individuelle Anpassung des Katalysators an die Kupplungsaufgabe ermöglicht. Die hohe Beständigkeit gegenüber Phosphanoxidation lässt eine unkomplizierte Anwendung in Forschung und Technik zu. Durch das allen Verbindungen zugrunde liegende Konzept der Hemilabilität sind die erfindungsgemäßen P,O-Ferrocene bezüglich Aktivität und Stabilität herkömmlichen Monophosphanen deutlich überlegen.
-
Die folgenden Ausführungbeispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken.
-
Alle experimentellen Arbeiten erfolgen unter Schutzgas (Argon) unter Anwendung der Standardschlenktechnik.
-
Dabei zeigen
,
,
und
die chemischen Strukturen der Ausführungsbeispiele 1 bis 4 und
ein allgemeines Reaktionsschema für eine Suzuki-Reaktion. Ausführungsbeispiel 1 Herstellung von rac-1-(4-tert-Butylphenoxy)-2-(diphenylphosphino)ferrocen IIa (Abb. 5):
-
0.50 g (1.5 mmol, 1.0 Äq.) (4-tert-Butylphenoxy)ferrocen werden in wenig n-Hexan (30 mL) gelöst, das auch 0.22 mL (1.5 mmol, 1.0 Äq.) tmeda enthält. Nach Zugabe von 0.6 mL (1.5 mmol, 1.0 Äq) nBuLi (2.5 M in n-Hexan) innerhalb von 5 Minuten wird 12 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend werden nach Abkühlung auf –78°C 0.33 g (1.5 mmol, 1.0 Äq.) Chlordiphenylphosphan innerhalb von 5 Minuten zugegeben, es wird 30 Minuten bei –78°C und weitere 90 Minuten nach Entfernung des Kältebades nachgerührt. Nach Zugabe von Aluminiumoxid wird der Reaktionsansatz zur Trockne eingeengt, auf eine mit Aluminiumoxid/n-Hexan gepackte Chromatographiersäule überführt und säulenchromatographisch gereinigt (zunächst n-Hexan, dann n-Hexan:Diethylether = 95:5 (V/V)).
-
Es werden 0.50 g (0.96 mmol, 64% bezogen auf (4-tert-Butylphenoxy)ferrocen) eines orangefarbenen Feststoffes erhalten.
Fp: 96–98°C;
1H NMR (CDCl
3): δ (ppm) = 7.55–7.60 (m, 2H, C
6H
5), 7.34–7.38 (m, 3H, C
6H
5), 7.27–7.32 (m, 2H, C
6H
5), 7.18–7.22 (m, 3H, C
6H
5), 7.11–7.15 (m, 2H, m-C
6H
4), 6.81–6.84 (m, 2H, o-C
6H
4), 4.38–4.40 (m, 1H, H5/C
5H
3), 4.15 (s, 5H, C
5H
5), 4.05 (pt,
3J
HH = 2.6 Hz, 1H, H4/C
5H
3), 3.66–3.68 (m, 1H, H3/C
5H
3), 1.25 (s, 9H, C(CH
3)
3);
13C{
1H} NMR (CDCl
3): δ (ppm) = 31.4 (s, 3C, C(
CH
3)
3), 34.0 (s, 1C,
C(CH
3)
3), 61.9 (s, 1C, C5/C
5H
3), 64.0 (s, 1C, C4/C
5H
3), 66.5 (s, 1C, C3/C
5H
3), 67.3 (d,
1J
CP = 9.7 Hz, 1C, C2/C
5H
3), 70.2 (s, 5C, C
5H
5), 117.2 (s, 2C, o-C
6H
4), 125.7 (s, 2C, m-C
6H
4), 126.6 (d,
2J
CP = 18.6 Hz, 1C, C1/C
5H
3), 127.8 (d,
3J
CP = 6.5 Hz, 2C, m-C
6H
5), 127.9 (s, 1C, p-C
6H
5), 128.0 (d,
3J
CP = 7.4 Hz, 2C, m-C
6H
5), 128.7 (s, 1C, p-C
6H
5), 132.8 (d,
2J
CP = 19.5 Hz, 2C, o-C
6H
5), 134.5 (d,
2J
CP = 20.8 Hz, 2C, o-C
6H
5), 137.4 (d,
1J
CP = 9.1 Hz, 1C, i-C
6H
5), 138.9 (d,
1J
CP = 10.8 Hz, 1C, i-C
6H
5), 145.1 (s, 1C, p-C
6H
4), 155.9 (s, 1C, i-C
6H
4);
31P{
1H} NMR (CDCl
3): δ (ppm) = –24.3 (s). Ausführungsbeispiel 2 Herstellung von rac-1-(4-tert-Butylphenoxy)-2-(di(2-toluyl)phosphino)ferrocen IIb (Abb. 6):
-
Die Synthese von IIb erfolgt wie für IIa beschrieben, statt Chlordiphenylphosphan werden 0.37 g (1.5 mmol, 1.0 Äq.) Chlordi(2-tolyl)phosphan eingesetzt, das zuvor in 5 mL Tetrahydrofuran gelöst wurde.
-
Es werden 0.45 g (0.82 mmol, 55% bezogen auf (4-tert-Butylphenoxy)ferrocen) eines orangefarbenen Feststoffes erhalten.
Fp: 119–122°C;
1H NMR (CDCl
3): δ (ppm) = 7.22–7.32 (m, 5H, C
6 H 4CH
3 und m-C
6H
4OC(CH
3)
3), 7.16–7.20 (m, 1H, C
6 H 4CH
3), 7.00–7.15 (m, 4H, C
6 H 4CH
3), 6.96–7.00 (m, 2H, o-C
6H
4OC(CH
3)
3), 4.39–4.41 (m, 1H, H5/C
5H
3), 4.15 (s, 5H, C
5H
5), 4.08 (dpt,
3J
HH = 2.6 Hz,
4J
PH = 0.5 Hz, 1H, H4/C
5H
3), 3.76–3.78 (m, 1H, H3/C
5H
3), 2.91 (s, 3H, C
6H
4C
H 3), 2.21 (d,
4J
PH = 1.6 Hz, 3H, C
6H
4C
H 3), 1.30 (s, 9H, C(CH
3)
3);
13C{
1H} NMR (CDCl
3): δ (ppm) = 20.8 (d,
3J
CP = 20.3 Hz, 1C, C
6H
4 CH
3), 22.0 (d,
3J
CP = 24.3 Hz, 1C, C
6H
4 CH
3), 31.5 (s, 3C, C(
CH
3)
3), 34.2 (s, 1C,
C(CH
3)
3), 61.3 (d,
3J
CP = 2.0 Hz, 1C, C5/C
5H
3), 63.9 (s, 1C, C4/C
5H
3), 66.2 (d,
1J
CP = 9.4 Hz, 1C, C2/C
5H
3), 66.8 (s, 1C, C3/C
5H
3), 70.0 (s, 5C, C
5H
5), 118.3 (s, 2C, o-C
6H
4), 125.2 (s, 1C,
C 6H
4CH
3), 125.5 (d, J
CP = 1.3 Hz, 1C,
C 6H
4CH
3), 125.9 (s, 2C, m-C
6H
4), 127.7 (s, 1C,
C 6H
4CH
3), 127.8 (d,
2J
CP = 18.9 Hz, 1C, C1/C
5H
3), 129.0 (s, 1C,
C 6H
4CH
3), 129.7 (d,
3J
CP = 4.3 Hz, 1C, C6/C
6H
4CH
3), 129.9 (d,
3J
CP = 5.7 Hz, 1C, C6/C
6H
4CH
3), 131.6 (s, 1C,
C 6H
4CH
3), 134.8 (d,
1J
CP = 9.2 Hz, 1C, C2/C
6H
4CH
3), 135.7 (s, 1C,
C 6H
4CH
3), 138.8 (d,
1J
CP = 13.5 Hz, 1C, C2/C
6H
4CH
3), 140.6 (d,
2J
CP = 25.6 Hz, 1C, C1/C
6H
4CH
3), 143.2 (d,
2J
CP = 29.2 Hz, 1C, C1/C
6H
4CH
3), 145.7 (s, 1C, p-C
6H
4), 155.6 (s, 1C, i-C
6H
4);
31P{
1H} NMR (CDCl
3): δ (ppm) = –44.0 (s). Ausführungsbeispiel 3 Herstellung von rac-1-(4-tert-Butylphenoxy)-2-(dicyclohexylphosphino)-ferrocen IIc (Abb. 7):
-
0.21 g (0.34 mmol, 1.0 Äq.) rac-1-(4-tert-Butylphenoxy)-2-(tri-n-butylzinn)ferrocen werden in 10 mL Tetrahydrofuran gelöst und bei –78°C mit 0.13 mL (0.34 mmol, 1.0 Äq.) nBuLi (2.5 M in n-Hexan) versetzt. Es wird zunächst 30 Minuten in der Kälte gerührt und dann 0.08 g (0.34 mmol, 1.0 Äq.) Chlordicyclohexylphosphan zugegeben. Anschließend werden 30 Minuten bei –78°C und weitere 90 Minuten nach Entfernung des Kältebades nachgerührt. Nach Zugabe von Aluminiumoxid wird der Reaktionsansatz zur Trockne eingeengt, auf eine mit Aluminiumoxid/n-Hexan gepackte Chromatographiersäule überführt und säulenchromatographisch gereinigt (zunächst n-Hexan, dann n-Hexan:Diethylether = 95:5 (V/V)).
-
Es werden 0.16 g (0.31 mmol, 91% bezogen auf rac-1-(4-tert-Butylphenoxy)-2-(tri-n-butylzinn)ferrocen) eines orangeroten Feststoffes erhalten.
Fp: 132–134°C;
1H NMR (CDCl
3): δ (ppm) = 7.28–7.32 (m, 2H, m-C
6H
4), 6.97–7.01 (m, 2H, o-C
6H
4), 4.25–4.26 (m, 1H, H5/C
5H
3), 4.21 (s, 5H, C
5H
5), 3.99 (pt,
3J
HH = 2.6 Hz, 1H, H4/C
5H
3), 3.94–3.96 (m, 1H, H3/C
5H
3), 1.57–2.10 (m, 12H, C
6H
11), 1.11–1.35 (m, 10H, C
6H
11), 1.32 (s, 9H, C(CH
3)
3);
13C{
1H} NMR (CDCl
3): δ (ppm) = 26.42 (d,
4J
CP = 1.0 Hz, 1C, C4/C
6H
11), 26.45 (d,
4J
CP = 0.9 Hz, 1C, C4/C
6H
11), 27.30 (d, J
CP = 10.4 Hz, 1C, C
6H
11), 27.39 (d, J
CP = 9.3 Hz, 1C, C
6H
11), 27.47 (d, J
CP = 8.3 Hz, 1C, C
6H
11), 27.48 (d, J
CP = 10.4 Hz, 1C, C
6H
11), 30.0 (d, J
CP = 13.1 Hz, 1C, C
6H
11), 30.7 (d, J
CP = 12.8 Hz, 1C, C
6H
11), 31.1 (d, J
CP = 9.7 Hz, 1C, C
6H
11), 31.2 (d, J
CP = 10.6 Hz, 1C, C
6H
11), 31.5 (s, 3C, C(
CH
3)
3), 33.54 (d,
1J
CP = 11.3 Hz, 1C, C1/C
6H
11), 33.55 (d,
1J
CP = 11.5 Hz, 1C, C1/C
6H
11), 34.2 (s, 1C,
C(CH
3)
3), 60.4 (s, 1C, C5/C
5H
3), 62.9 (d,
3J
CP = 2.7 Hz, 1C, C4/C
5H
3), 66.5 (d,
1J
CP = 21.2 Hz, 1C, C2/C
5H
3), 67.0 (d,
3J
CP = 11.2 Hz, 1C, C3/C
5H
3), 70.2 (s, 5C, C
5H
5), 117.5 (s, 2C, o-C
6H
4), 125.4 (d,
2J
CP = 6.4 Hz, 1C, Cl/C
5H
3), 126.0 (s, 2C, m-C
6H
4), 145.5 (s, 1C, p-C
6H
4), 155.6 (s, 1C, i-C
6H
4);
31P{
1H} NMR (CDCl
3): δ (ppm) = –8.6 (s). Ausführunsgbeispiel 4 Herstellung von rac-1-(4-tert-Butylphenoxy)-2,1'-bis(diphenylphosphino)ferrocen III (Abb. 8):
-
0.50 g (1.5 mmol, 1.0 Äq.) (4-tert-Butylphenoxy)ferrocen werden in wenig n-Hexan (30 mL) gelöst, das auch 0.45 mL (3.0 mmol, 2.0 Äq.) tmeda enthält. Nach Zugabe von 1.2 mL (3.0 mmol, 2.0 Äq.) nBuLi (2.5 M in n-Hexan) innerhalb von 5 Minuten wird 12 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend werden nach Abkühlung auf –78°C 0.66 g (3.0 mmol, 2.0 Äq.) Chlordiphenylphosphan innerhalb von 5 Minuten zugegeben, es wird 30 Minuten bei –78°C und weitere 90 Minuten nach Entfernung des Kältebades nachgerührt. Nach Zugabe von Aluminiumoxid wird der Reaktionsansatz zur Trockne eingeengt, auf eine mit Aluminiumoxid/n-Hexan gepackte Chromatographiersäule überführt und säulenchromatographisch gereinigt (zunächst n-Hexan, dann n-Hexan:Diethylether = 90:10 (V/V)).
-
Es werden 0.70 g (1.00 mmol, 67% bezogen auf (4-tert-Butylphenoxy)ferrocen) eines gelben Feststoffes erhalten.
Fp: 186–188°C;
1H NMR (CDCl
3): δ (ppm) = 7.48–7.53 (m, 2H, C
6H
5), 7.22–7.36 (m, 15H, C
6H
5), 7.17–7.22 (m, 3H, C
6H
5), 7.117.16 (m, 2H, m-C
6H
4), 6.78–6.83 (m, 2H, o-C
6H
4), 4.48–4.53 (m, 1H, H
β-C
5H
4), 4.32–4.37 (m, 2H, H5/C
5H
3 und H
β-C
5H
4), 4.26–4.30 (m, 1H, H
α-C
5H
4), 3.91 (pt,
3J
HH = 2.5 Hz, 1H, H4/C
5H
3), 3.77–3.81 (m, 1H, H
α-C
5H
4), 3.50–3.53 (m, 1H, H3/C
5H
3), 1.26 (s, 9H, C(CH
3)
3);
13C{
1H} NMR (CDCl
3): δ (ppm) = 31.4 (s, 3C, C(
CH
3)
3), 34.1 (s, 1C,
C(CH
3)
3), 63.6 (s, 1C, C5/C
5H
3), 66.2 (d,
3J
CP = 1.7 Hz, 1C, C4/C
5H
3), 67.4 (s, 1C, C3/C
5H
3), 67.9 (d,
1J
CP = 10.9 Hz, 1C, C2/C
5H
3), 73.6 (d,
2J
CP = 11.4 Hz, 1C, o-C
5H
4), 74.0 (m, 1C, m-C
5H
4), 74.7 (d,
3J
CP = 4.2 Hz, 1C, m-C
5H
4), 75.4 (d,
2J
CP = 17.9 Hz, 1C, o-C
5H
4), 77.3 (d,
1J
CP = 8.3 Hz, 1C, i-C
5H
4), 117.3 (s, 2C, o-C
6H
4), 125.8 (s, 2C, m-C
6H
4), 126.8 (d,
2J
CP = 18.4 Hz, 1C, Cl/C
5H
3), 127.9 (d,
3J
CP = 6.7 Hz, 2C, m-C
6H
5), 128.0 (d,
3J
CP = 7.3 Hz, 2C, m-C
6H
5), 128.0–128.1 (m, 5C, m-C
6H
5 und p-C
6H
5), 128.3 (s, 1C, p-C
6H
5), 128.5 (s, 1C, p-C
6H
5), 128.9 (s, 1C, p-C
6H
5), 132.9 (d,
2J
CP = 19.3 Hz, 2C, o-C
6H
5), 133.1 (d,
2J
CP = 19.1 Hz, 2C, o-C
6H
5), 133.6 (d,
2J
CP = 19.9 Hz, 2C, o-C
6H
5), 134.5 (d,
2J
CP = 20.9 Hz, 2C, o-C
6H
5), 137.1 (d,
1J
CP = 9.0 Hz, 1C, i-C
6H
5), 138.7 (d,
1J
CP = 9.9 Hz, 1C, i-C
6H
5), 138.8 (d,
1J
CP = 10.7 Hz, 1C, i-C
6H
5), 139.2 (d,
1J
CP = 10.0 Hz, 1C, i-C
6H
5), 145.4 (s, 1C, p-C
6H
4), 155.8 (s, 1C, i-C
6H
4);
31P{
1H} NMR (CDCl
3): δ (ppm) = –17.8 (s, 1P, C
5H
4P), –24.3 (s, 1P, C
5H
3P). Ausführungsbeispiel 5 Anwendung in der Suzuki-Kupplung:
-
Die Arylboronsäure (1.5 mmol, 1.5 Äq.), 0.635 g wasserfreies K3PO4 (3.0 mmol, 3.0 Äq.), die entsprechenden Mengen an Pd2(dba)3 und dem Phosphanliganden (Pd:P = 1:2 (n/n)) sowie 0.154 g Acenaphthen als interner Standard werden in 2 mL getrocknetem Toluol suspendiert und bei Raumtemperatur gerührt. Nach wenigen Minuten erfolgt die Zugabe des Arylhalogenids (1.0 mmol, 1.0 Äq.). Anschließend wird im temperierten Ölbad bei der angegebenen Temperatur für die angegebene Zeit gerührt. Nach Abkühlung auf Raumtemperatur wird der Reaktionsansatz mit 10 mL Diethylether verdünnt, durch eine Schicht Kieselgel mit Diethylether als Eluent filtriert und im Membranpumpenvakuum zur Trockne eingeengt. Die Umsatzbestimmung erfolgt mittels 1H NMR-Spektroskopie. Für die Versuche mit Katalysatorkonzentrationen unter 0.5 mol-% werden Stammlösungen geeigneter Konzentration des Palladiumprecursors und des Ferrocen-basierenden Phosphans in Toluol hergestellt. Diese Lösungen werden an Stelle des Toluols als Lösungsmittel in zuvor beschriebenen Reaktionen eingesetzt.