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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einem an der Außenwand eines Körpers, insbesondere eines Gebäudes, anordbaren, horizontal verschiebbaren Balkon, der einen Balkonboden umfasst.
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Aus der
DE 36 11 232 A1 ist eine derartige Vorrichtung bekannt, bei welcher der Balkon mittels teleskopartig ausgebildeten Trägem horizontal von der Außenwand eines Gebäudes weggeschoben oder wieder zu dieser hingeschoben werden kann. Hierzu sind die teleskopartig ausgebildeten Träger mit ihrem ersten Ende an der Außenwand des Gebäudes und mit ihrem zweiten Ende an einem vorderen Balkongitter befestigt. Der Balkonboden ist vorderseitig an dem Balkongitter klappbar angeordnet und wird erst in seine bestimmungsgemäße Position geklappt, wenn die Träger vollständig ausgefahren sind.
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Die Verwendung der bekannten Vorrichtung, etwa bei einem nachträglichen Einbau vor einer Balkontüröffnung, setzt voraus, dass das Gebäude statisch für derartige Vorrichtungen ausgelegt ist und die Baubehörde eine entsprechende Baugenehmigung erteilt hat. Außerdem bleiben die an der Außenwand montierten Träger auch sichtbar, wenn sich der Balkon in der an das Gebäude herangezogenen Position befindet. Schließlich lässt sich der Balkon aufgrund der endlichen Länge des Trägers in seiner eingeschobenen Position nicht direkt an die Außenwand des Gebäudes heranziehen, und es sind in der Regel zusätzliche Abstützelemente erforderlich, die den Balkon in seiner herausgeschobenen Position halten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art anzugeben, die einfach und kompakt aufgebaut ist und die einen möglichst geringen Einfluss auf die Statik der Außenwand besitzt, auch wenn die Vorrichtung erst nachträglich mit einem entsprechenden Körper (Gebäude, Schiffskörper etc.) verbunden wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
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Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, den Balkonboden in einem relativ flachen (kassettenförmigen) Gehäuse von einer Ruheposition, bei der er sich im wesentlichen innerhalb des Gehäuses befindet, in eine Betriebsposition, bei der er mindestens teilweise aus der stirnseitigen Öffnung des Gehäuses herausgeschoben ist, axial verschiebbar anzuordnen. Dabei ist das kassettenförmige Gehäuse bei der bestimmungsgemäßen Verwendung der Vorrichtung im Wesentlichen innerhalb eines mit der Außenwand versehenen Körpers (beispielsweise Gebäudes) kraftschlüssig mit diesem verbunden.
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Die Verschiebung des Balkonbodens kann mittels eines in dem Gehäuse angeordneten manuellen oder motorischen Antriebes erfolgen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auf einfache Weise innerhalb eines Gebäudes (beispielsweise auf dem Geschossboden des entsprechenden Raumes, der mit einem Balkon versehen werden soll) befestigt werden. Dabei kann die stirnseitige Öffnung des Gehäuses, aus welcher der Balkonboden bei seiner Verschiebung in seine Betriebsposition austritt, außenseitig bündig mit der Außenwand abschließen, so dass auch das stirnseitige Ende des Balkonbodens in seiner Ruheposition bündig an der Außenwand. anliegt. Durch die Befestigung des Gehäuses innerhalb des Gebäudes und deren entsprechend gewählte Auslegung kann ferner erreicht werden, dass statische Probleme durch eine zusätzliche Belastung der Außenwand des Gebäudes weitgehend entfallen.
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Das kassettenförmige Gehäuse muss nicht notwendigerweise geschlossen ausgebildet sein, sondern kann auch durch ein Metallgestell gebildet werden, welches, falls erforderlich, durch entsprechende Wandteile abdeckbar ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung, bei der es sich vorzugsweise um ein vorgefertigtes Balkon-Modul handelt, weist überdies eine Reihe weiterer Vorteile auf. So ist es bei der Verwendung von Neubauten auf einfache Weise möglich, ohne konstruktive Änderungen die Balkone derart anzuordnen, dass sie beispielsweise in Abhängigkeit von der Höhe des jeweiligen Stockwerkes unterschiedlich weit aus der Außenwand des Gebäudes ragen. Dabei können die Balkone in der herausgeschobenen Position fest fixiert werden, so dass später nur vorbestimmte Personen eine Veränderung der Balkonposition vornehmen können.
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Es kann aber auch vorgesehen werden, dass bei Gebäuden ohne Balkone nachträglich Vorrichtungen durch entsprechende Wandöffnungen (z. B. Türöffnungen) hindurchgeführt werden, wobei das Gehäuse innerhalb des Gebäudes beispielsweise mit dem Geschossboden des Gebäudes verbunden wird. In diesem Fall wird man den entsprechenden Fußboden im Bereich der Vorrichtung etwas erhöhen, was durchaus zu einer reizvollen Zimmergestaltung führen kann.
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Insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden kann die erfindungsgemäße Vorrichtung vorteilhaft verwendet werden, weil durch die Balkone die Fassadenfläche der Gebäude bei in der Ruheposition befindlichen Balkonböden nur geringfügig verändert wird.
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Ferner kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auf einfache Weise für Notfälle in entsprechende Gebäude eingebaut werden. So kann beispielsweise vorgesehen werden, dass bei einem Gebäudebrand die Notbalkone etwa stockwerksweise automatisch aus der Außenwand ausfahren, an denen dann beispielsweise Rettungselemente (Seile, Leitern etc.) angebracht werden können.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst das kassettenförmige Gehäuse ein flaches Metallgestell mit seitlich angeordneten Führungsprofilen, in denen seitlich angeordnete Randprofile des Balkonbodens axial verschiebbar gelagert sind.
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Bei den Führungsprofilen des Gehäuses kann es sich um im Wesentlichen U-förmig ausgebildete Profile handeln, wobei die Öffnungen der beiden U-Profile einander zugewandt angeordnet sind.
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Dabei können sich die Randprofile des Balkonbodens über innenseitig in den Führungsprofilen des kassettenförmigen Gehäuses angeordnete Gleitleisten abstützen.
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Vorzugsweise handelt es sich bei den Randprofilen des Balkonbodens um Hohlprofile eines Metallrahmens, die über mehrere, parallel zueinander angeordnete Tragprofile miteinander verbunden sind. An diesen Tragprofilen kann dann auf einfache Weise der Bodenbelag des Balkonbodens befestigt werden. Dabei kann der Bodenbelag beispielsweise aus Holzbrettern, aber auch aus einem gitterförmig ausgestalteten Metallrahmen bestehen.
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Die die Führungsprofile des Balkonbodens bildenden Hohlprofile können vorteilhafterweise vorderseitig durch ein Abschlussprofil miteinander verbunden sein, welches in der Ruheposition des Balkonbodens die stirnseitige Öffnung des kassettenförmigen Gehäuses mindestens teilweise verschließt
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Damit die Vorrichtung möglichst witterungsunabhängig ist, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Rahmenprofile des kassettenförmigen Gehäuses und/oder die Rahmenprofile des Balkonbodens aus Edelstahl bestehen.
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Bei dem zur Verschiebung des Balkonbodens und damit auch des gesamten Balkons benötigten Antriebes kann es sich beispielsweise um einen Spindelantrieb handeln, welcher etwa direkt auf eine mit dem Balkon verbundene Spindelmutter wirkt oder der auf das eine Ende eines scherenförmigen Antriebselementes wirkt, dessen zweites Ende mit dem dem Gebäude zugewandten Ende des Balkonbodens in Wirkverbindung steht. Dabei kann die Spindel manuell oder motorisch angetrieben wenden.
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Als Antrieb zum Verschieben des Balkonbodens kann aber beispielsweise auch ein hydraulischer Antrieb verwendet werden, wobei die hydraulischen Stellzylinder direkt oder indirekt auf das rückseitige Ende des Balkons wirken.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden, anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
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1 die perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem kassettenförmigen Gehäuse(gestell) und einem in seiner Ruheposition befindlichen Balkonboden mit daran befestigtem vorderen Balkongitter;
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2 die Darstellung eines vergrößerten Querschnittes durch die in 1 dargestellte Vorrichtung entlang der dort mit II-II bezeichneten Schnittlinie;
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3 und 4 die perspektivische Ansicht der Außenwand eines ersten Gebäudes mit der in 1 dargestellten Vorrichtung, wobei sich der Balkonboden einmal in seiner Ruheposition (3) und einmal in seiner Betriebsposition (4) befindet;
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5 eine Draufsicht auf die in 1 dargestellte Vorrichtung, wobei sich der Balkonboden in seiner Betriebsposition befindet;
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6 eine Ansicht von unten auf die in 1 dargestellte Vorrichtung mit dem in seiner Betriebsposition befindlichen Balkonboden und
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7 die perspektivische Ansicht der Außenwand eines zweiten Gebäudes mit der in 1 dargestellten Vorrichtung, wobei sich der Balkonboden in seiner Betriebsposition befindet.
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In 1 ist mit 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung bezeichnet, die vorzugsweise mit einem Gebäude 2 (vgl. auch 3 und 4) verbunden werden kann.
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Die Vorrichtung 1 umfasst ein kassettenförmiges Gehäuse 3, welches im Wesentlichen aus einem flachen Metallgestell 4 mit gegenüberliegenden, seitlich angeordneten Führungsprofilen 5, 6 besteht. Die Führungsprofile 5, 6 des Gehäuses 3 sind im Wesentlichen U-förmig ausgebildet, wobei die Öffnungen 7, 8 der beiden Führungsprofile 5, 6 einander zugewandt angeordnet sind (2).
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Die beiden Führungsprofile 5, 6 sind außerdem über Streben 9 miteinander verbunden, wobei zur oberseitigen Abdeckung des Metallgestells 4 auf den Streben 9 Abdeckelemente 100 befestigt sind (die Abdeckelemente wurden aus Übersichtlichkeitsgründen nur in 2 dargestellt).
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In dem kassettenförmigen Gehäuse 3 ist der Balkonboden 10 eines Balkons 11 von einer Ruheposition, bei der er sich innerhalb des Gehäuses 3 befindet (1, 2 und 3), in eine Betriebsposition, bei der er stirnseitig, mindestens teilweise, aus dem Gehäuse 3 herausgeschoben ist (4, 5 und 6), axial verschiebbar gelagert. Hierzu weist der Balkonboden 10 aus Hohlprofilen bestehende Randprofile 12, 13 (beispielsweise aus Edelstahl) auf, die innerhalb der Führungsprofile 5, 6 des Gehäuses 3 auf mit den Führungsprofilen 5, 6 verbundenen Gleitleisten 14 gelagert sind.
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Die Randprofile 12, 13 des Balkonbodens 10 sind über mehrere, parallel zueinander angeordnete, stegförmige Tragprofile 15 miteinander verbunden, an denen der Bodenbelag 16 des Balkonbodens 10 befestigt ist, Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Bodenbelag 16 um Holzbretter, die mit einer Riffelung versehen sind, um ein Rutschen beim Betreten des in seiner Betriebsposition befindlichen Balkonbodens 10 zu vermeiden.
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Die Randprofile 12, 13 des Balkonbodens 10 sind vorderseitig durch ein Abschlussprofil 17 miteinander verbunden, welches in der Ruheposition des Balkonbodens 10 die stirnseitige Öffnung 18 der Außenwand 19 des Gebäudes 2 (4), durch die der Balkonboden 10 hindurchgeführt wird, mindestens teilweise verschließt.
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An diesem Abschlussprofil 17 ist außerdem ein Balkongeländer 20 befestigt, welches derart ausgestattet sein kann, dass es zusätzlich zu seiner Sicherheitsfunktion durch eine entsprechende Formgestaltung auch eine Zierfunktion übernimmt.
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Zur seitlichen Sicherung der den Balkon 11 betretenden Personen können vorzugsweise aus Drähten bestehende Sicherheitseinrichtungen vorgesehen werden (nicht dargestellt), die mit dem Balkongeländer 20 und der Außenwand 19 verbunden sind.
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Wie insbesondere den 1, 5 und 6 entnehmbar ist, weist das kassettenartige Gehäuse 3 welches sich bei seiner bestimmungsgemäßen Verwendung praktisch vollständig innerhalb des Gebäudes 2 befindet, eine Länge auf, die größer ist als die doppelte Länge des Balkonbodens 10. Dadurch wird erreicht, dass die durch die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 auf das Gebäude 2 wirkenden Kräfte von diesem problemlos aufgenommen werden, ohne dass es einer zusätzlichen Abstützung an der Außenwand 19 des Gebäudes 2 bedarf.
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Zum Verschieben des Balkonbodens 10, und damit auch des gesamten Balkons 11, von seiner Ruhe- in seine Betriebsposition sowie von seiner Betriebs- in seine Ruheposition ist in dem kassettenförmigen Gehäuse 3 ein Spindelantrieb 21 angeordnet, der auf das erste Ende 22 eines scherenförmigen Antriebselementes 23 wirkt, dessen zweites Ende 24 mit dem Balkon 11 in Wirkverbindung steht.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Spindelantrieb 21 manuell betätigbar. Hierzu ist an dem entsprechenden Ende des Führungsprofiles 5 eine Bohrung 25 vorgesehen, durch welche eine entsprechende Kurbel (nicht dargestellt) mit dem Spindelantrieb 21 verbindbar ist.
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Bei der in 7 dargestellten Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 entspricht die Breite des Gehäuses 3 der Vorrichtung 1 im wesentlichen der Breite einer bis zum Boden reichenden Balkontüröffnung 110 eines Gebäudes 2, so dass die Vorrichtung 1 auch nachträglich auf einfache Weise mit dem Gebäude 2 verbunden werden kann. Denn in diesem Fall brauchen keine zusätzlichen Maueröffnungen in die Außenwand des Gebäudes 2 eingebracht zu werden. Vielmehr wird das Gehäuse 3 mit dem darin befindlichen Balkonboden 10 durch die Balkontüröffnung 110 in das innere des entsprechenden Wohnraumes eingebracht und dort an dem Fußboden befestigt und beispielsweise mittels Fußbodendielen verkleidet.
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Bei der in 7 dargestellten Vorrichtung 1 wurden entsprechende seitliche Sicherheitseinrichtungen 120 gestrichelt angedeutet.
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Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt So kann es sich bei dem Antrieb 21 zum axialen Verschieben des Balkonbodens 10 statt um einen Spindelantrieb beispielsweise auch um einen hydraulischen Antrieb handeln.
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Die Führungsprofile 5, 6 des Gehäuses 3 können statt einer U-förmigen Form auch eine andere Form besitzen, wobei dann die Randprofile 12, 13 des Balkonbodens 10 entsprechend an die Führungsprofile 5, 6 angepasst ausgebildet sein müssen.
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Als Sicherheitseinrichtungen können statt Drähten oder Seilen auch Teleskoprohre oder auch Scherengitter verwendet werden.
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Ferner kann die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht nur in Gebäuden eingebaut werden, sondern es ist beispielsweise auch eine Verwendung bei Schiffen denkbar. Insbesondere bei Kreuzfahrtschiffen mit Außenbordkajüten besteht häufig der Wunsch bei den Passagieren, bei schönem Wetter einen Balkon zur Verfügung zu haben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Körper, Gebäude
- 3
- Gehäuse
- 4
- Metallgestell
- 5, 6
- Führungsprofile
- 7, 8
- Öffnungen
- 9
- Strebe
- 10
- Balkonboden
- 11
- Balkon
- 12, 13
- Randprofile
- 14
- Gleitleiste
- 15
- Tragprofil
- 18
- Bodenbelag
- 17
- Abschlussprofil
- 18
- Öffnung (Außenwand)
- 19
- Außenwand
- 20
- Balkongeländer
- 21
- Antrieb, Spindelantrieb
- 22
- erstes Ende
- 23
- Antriebselement
- 24
- zweites Ende
- 25
- Bohrung
- 100
- Abdeckelement
- 110
- Balkontüröffnung
- 120
- Sicherheitseinrichtungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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