-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Griffbaugruppe gemäß dem Patentanspruch
1.
-
Um
den hygienischen Zustand einer Türklinke,
besonders einer Türklinke
von einer Toilettentür, zu
verbessern, wurde in dem Dokument
DE 94 18 286 U1 vorgeschlagen, einen Papierstreifen über die Türklinke
zu bewegen, wobei von einer ersten Rolle über die Türklinke geführtes Papier aufgenommen wird
und von einer zweiten Rolle frisches Papier abgegeben wird. Die
Rollen sind drehbar gelagert, wobei deren Achsen parallel zur Längsrichtung
der Türklinke
verlaufen.
-
Aus
dem Dokument
WO
2006/074454 A4 ist eine Vorrichtung zum Desinfizieren eines
Türgriffs bekannt,
die oberhalb des Türgriffs
angebracht ist und ein Desinfektionsmittel in vorbestimmten Abständen auf
den Türgriff
sprüht.
-
Beiden
Vorrichtungen nach dem Stand der Technik ist gemeinsam, daß sie kompliziert
und großbauend
ausgebildet sind.
-
Das
Dokument
FR 282 40
96 A1 offenbart in einer Ausführungsform eine Griffbaugruppe
mit einem rohrförmigen
Griff mit einer Vielzahl von Durchbrüchen. In den rohrförmigen Griff
ist ein mit einem Desinfektionsmittel getränkter Schaumstoff eingeführt und
mittels eines Stöpsels
verschlossen. In einer anderen Ausführungsform ist eine Hülse, die
mit einem antiseptischen Material durchfeuchtet ist, auf einen Griffschaft
aufgesetzt.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
die einfach aufgebaut ist, vielseitig einsetzbar ist und die Weitergabe
von Krankheitskeimen an Griffen wirkungsvoll verringert.
-
Diese
Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst.
-
Erfindungsgemäß umfasst
eine Griffbaugruppe mindestens zwei Hülsensegmente, von denen jedes
ein Außenrohrsegment
und ein damit verbundenes Innenrohrsegment zur Bildung eines Hohlraums,
in dem sich ein absorptionsfähiges
Trägermaterial
zum Absorbieren eines Desinfektionsmittels befindet, aufweist. Die
Hülsensegmente
sind miteinander verbindbar oder sind miteinander verbunden. Die Hülsensegmente
weisen jeweils Durchgangslöcher auf,
die den Hohlraum mit einer Außenfläche des
Außenrohrsegments
verbinden. Durch die Ausbildung der Griffbaugruppe in Hülsensegmente
lässt sich
auf einfache Weise die Griffbaugruppe auf einer Türklinke
bzw. Fensterklinke mit einem abgekröpften Bereich oder einem Griff,
der kein freies Ende aufweist, montieren. Wenn eine Hand einer Benutzerperson eine
solche Griffbaugruppe ergreift, erfolgt über die Durchgangslöcher eine Übertragung
des Desinfektionsmittels vom Trägermaterial
zu der Hand der Benutzerperson. Dadurch wird auf einfache und sichere Weise
eine Weitergabe von Bakterien an die Hand der Benutzerperson unterbunden.
-
Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Die
Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
-
1 eine
Perspektivansicht einer Griffbaugruppe gemäß einer ersten Ausführungsform
der Erfindung,
-
2 eine
Perspektivansicht der Griffbaugruppe von 1 im montierten
Zustand,
-
3 eine
Perspektivansicht einer Griffbaugruppe gemäß einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung,
-
4 eine
andere Perspektivansicht der Griffbaugruppe von 3,
-
5 eine
Perspektivansicht eines Details der Griffbaugruppe gemäß einer
Modifikation der Ausführungsform
von 1 oder 3,
-
6 eine
Perspektivansicht eines Details der Griffbaugruppe gemäß einer
anderen Modifikation der Ausführungsform
von 1 oder 3, und
-
7 eine
Perspektivansicht einer Griffbaugruppe gemäß einer dritten, nicht zur
Erfindung gehörenden
Ausführungsform.
-
Wie
in 1 dargestellt ist, umfasst eine Griffbaugruppe 10 ein
erstes Hülsensegment 20 und eine
zweites Hülsensegment 30,
die über
eine Verbindungseinrichtung miteinander verbindbar sind und/oder
verbunden sind.
-
Das
erste Hülsensegment 20 weist
ein Außenrohrsegment 22 und
ein damit verbundenes Innenrohrsegment 24 auf. Das zweite
Hülsensegment 30 weist
ein Außenrohrsegment 32 und
ein damit verbundenes Innenrohrsegment 34 auf. Zwischen
dem Außenrohrsegment 22, 32 und
dem Innenrohrsegment 24, 34 befindet sich jeweils
ein Hohlraum H, der zur Aufnahme eines absorptionsfähigen Trägermaterial 12 dient.
-
Das
Außenrohrsegment 22, 32 weist
jeweils eine Vielzahl von Durchgangslöchern 14 auf, die
den Hohlraum H mit einer Außenfläche 22a, 32a des
Außenrohrsegments 22, 32 verbinden.
-
Die
Hülsensegmente 20, 30 weisen
in der gezeigten Ausführungsform
eine kreisförmige
Querschnittsform mit einer gleichförmigen Wandstärke des
Außenrohrsegments 22, 32 und
mit einer gleichförmigen
Wandstärke
des Innenrohrsegments 24, 34 auf. In modifizierten
Ausführungsformen
kann die Wandstärke
des Außenrohrsegments 22, 32 und/oder
des Innenrohrsegments 24, 34 variieren. Die Hülsensegmente 20, 30 bestehen
aus Metall oder Kunststoff.
-
Stirnseitig
sind die Hülsensegmente 20, 30 offen
oder mittels eines abnehmbaren Deckels verschlossen ausgebildet.
-
Das
absorptionsfähige
Trägermaterial 12 dient
zum Absorbieren eines antibakteriell wirkenden Desinfektionsmittels.
Als absorptionsfähiges
Trägermaterial 12 ist
offenporiger Schaumstoff, Watte, Baumwolle oder Vliesmaterial einsetzbar.
-
Die
Durchgangslöcher 14 sind
in der gezeigten Ausführungsform
kreisförmig
ausgebildet. Die Durchgangslöcher 14 haben
in bevorzugter Weise einen Durchmesser von 50 μm bis 10 mm. Die Durchgangslöcher 14 sind über die
gesamte Außenfläche 22a, 32a des
Außenrohrsegments 22, 32 verteilt.
In einer Ausführungsform
verlaufen die Durchgangslöcher 14 entlang
von Linien, die parallel zur Längsachse
der Hülsensegmente 20, 30 verlaufen.
In modifizierten anderen Ausführungsformen
sind die Durchgangslöcher 14 in
anderen Ordnungsstrukturen oder ohne Ordnungsstruktur angeordnet.
-
Die
Erfindung ist jedoch nicht auf die Kreisform der Durchgangslöcher 14 beschränkt. In
modifizierten Ausführungsformen
sind die Durchgangslöcher 14 z.
B. oval, quadratisch oder rechteckig ausgebildet.
-
In
bevorzugter Weise weist das Trägermaterial 12,
das elastisch ausgebildet ist, größere Abmessungen als der Hohlraum
H auf. Dadurch wird sichergestellt, daß der Außenbereich des Trägermaterials 12 unter
Ausnutzung einer Eigenelastizität
unter Druck fest an einer Innenfläche 22b, 32b des
Hülsensegments 20, 30 anliegt
und das Trägermaterial 12 sich
in den Bereich der Durchgangslöcher 14 hinein erstreckt.
-
Als
Verbindungseinrichtung dienen in der in 1 gezeigten
Ausführungsform
Magnete 40, die an Stirnseiten der Hülsensegmente 20, 30 angeordnet
sind.
-
In
der in den 3 und 4 gezeigten Ausführungsform
dient ein Scharnier 42 als Verbindungseinrichtung. Das
Scharnier 42 ist in einer Ausführungsform als ein Filmscharnier
ausgebildet. Zusätzlich
zu dem Scharnier 42 können
Magnete 40 als Teil der Verbindungseinrichtung dienen.
-
In
modifizierten Ausführungsformen
dienen ein Klettverschluß,
ein Klebeband, Einraststifte, Druckknöpfe oder eine Feder, die die
beiden Hülsensegmente 20, 30 zueinander
hin mit Kraft beaufschlagt, als Verbindungseinrichtung.
-
2 zeigt
die Griffbaugruppe 10 in einem an einer Türklinke 100 montierten
Zustand. Wie in 2 gezeigt ist, weist die Türklinke 100 einen
abgekröpften
Bereich 102 auf, der ein Aufschieben einer einteilig ausgebildeten
Hülse behindert.
Da die Griffbaugruppe 10 aus zwei Hülsensegmenten 20, 30 besteht,
kann diese auf einfache Weise am Außenumfang der Türklinke 100 befestigt
werden.
-
Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit,
die Hülsensegmente 20, 30 an
Griffen, die keine frei zugänglichen
Enden aufweisen, wie z. B. an den Griffen von Einkaufswagen zu montieren.
-
Nachstehend
wird die Funktionsweise der Griffbaugruppe 10 erläutert.
-
Das
mit dem Desinfektionsmittel getränkte absorptionsfähige Trägermaterial 12 liegt
auf der Innenfläche 22b, 32b des
Außenrohrsegments 22, 32 an
und erstreckt sich etwas in den Bereich der Durchgangslöcher 14 hinein.
Beim Ergreifen der Griffbaugruppe 10 durch die Hand einer
Nutzerperson werden auf Grund des steifen, aber dünnwandigen
Außenrohrsegments 22, 32 kleine
Mengen des Desinfektionsmittels über
die Durchgangslöcher 14 an
die Haut der Hand der Nutzerperson übertragen. Da beim Ergreifen
der Griffbaugruppe 10 eine Bewegung der Hand entlang der
Griffbaugruppe 10 erfolgt, wird die gesamte Außenfläche 22a, 32a des
Außenrohrsegments 22, 32 des
Hülsensegments 20, 30 benetzt.
-
Bei
einem flüssigen
Desinfektionsmittel, das in einen gasförmigen Zustand übergeht,
benetzen Gase des Desinfektionsmittels ebenfalls die Hand der Nutzerperson
und setzen sich an der Außenfläche 22a des
Außenrohrsegments 22 des
ersten Hülsensegments 20 ab.
-
Ein
Nachfüllen
des Desinfektionsmittels erfolgt über den stirnseitig offenen
Bereich oder durch Tränken
des Trägermaterials 12 über die
Durchgangslöcher 14,
wobei ein mit dem Desinfektionsmittel getränktes Tuch über die Hülsensegmente 20, 30 geführt wird,
wobei das Desinfektionsmittel über
die Durchgangslöcher 14 dem
Trägermaterial 12 zugeführt wird.
-
5 zeigt
eine Modifikation der ersten und zweiten Ausführungsform, wobei die Durchgangslöcher 14 von
der Innenfläche 22b zur
Außenfläche 22a hin
konisch sich verjüngend
ausgebildet sind. Dadurch wird der oben beschriebene Effekt des
Hineinerstreckens von Bereichen des Trägermaterials 12 in
die Durchgangslöcher 14 begünstigt.
-
6 zeigt
eine weitere Modifikation der ersten und zweiten Ausführungsform,
wobei die Durchgangslöcher 14 von
der Außenfläche 22a zur
Innenfläche 22b hin
konisch sich verjüngend
ausgebildet sind. Dadurch wird das Benetzen von Fingern 50 der Hand
einer Benutzerperson mit dem Desinfektionsmittel begünstigt.
-
Das
zweite Hülsensegment 30 ist
analog zu dem in den 5 und 6 erläuterte erste
Hülsensegment 20 aufgebaut.
-
Obwohl
gemäß der erläuterten
Ausführungsformen
die Griffbaugruppe 10 aus zwei Hülsensegmenten 20, 30 besteht,
kann in modifizierten Ausführungsformen
die Griffbaugruppe 10 auch aus drei oder mehr Hülsensegmenten
bestehen.
-
Obwohl
gemäß der gezeigten
Ausführungsformen
die Hülsensegmente 20, 30 halbkreisförmig aufgebaut
sind, können
diese auch eine andere Form aufweisen, z. B. oval, quadratisch oder
rechteckig ausgebildet sein. Auch kann sich die Form des Innenrohrsegments
von der Form des Außenrohrsegments unterscheiden.
-
In
einer noch weiteren Ausführungsform
umfasst die Griffbaugruppe 10 wenigstens zwei Hülsensegmente,
die aus einem porösen
aber steifen Material, z. B. Pappe, bestehen, und eine die Hülsensegmente
umgebende Kunststoffschicht oder eine Kunststofffolie, welche perforiert
ist. Die Hülsensegmente
sind mit einem Desinfektionsmittel getränkt. Diese Griffbaugruppe 10 ist
analog zu der Griffbaugruppe 10 gemäß 2 so ausgebildet,
daß sie auf eine
Türklinke
oder Fensterklinke aufsetzbar ist. Die zuletzt beschriebene Griffbaugruppe 10 wird
bevorzugterweise als ein Einwegartikel verwendet.
-
Die
Griffbaugruppe kann auch für
andere Handhabungsteile statt Klinken verwendet werden und z. B.
in Form eines Knaufs oder als starrer Griff, z. B. in Form eines
Bügels
ausgebildet sein.
-
7 zeigt
eine andere, nicht zur Erfindung gehörende Ausführungsform einer Griffbaugruppe 10,
bei der eine doppelwandige Hülse 200 einstückig ausgebildet
ist und den Hohlraum H zur Aufnahme des Trägermaterials 12 aufweist.
Die Hülse 200 ist aus
einem elastischen Material, so daß sie beim Überziehen auf die Türklinke 100 den
abgekröpften Bereich 102 passieren
kann und sich im montierten Zustand in die Form der Türklinke 100 anpaßt.
-
Mischformen
zwischen den beschriebenen Ausführungsformen
und deren Modifikationen gehören
zum Schutzumfang der vorliegenden Erfindung.