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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung aeroakustischen Qualitätssicherung bei einem Kraftfahrzeug, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ebenso wie ein zugehöriges Verfahren zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei Kraftfahrzeugen.
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Aus der
DE 10 2007 046 463 A1 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei Kraftfahrzeugen mit einem Gebläse, welches das Kraftfahrzeug von außen mit einem simulierten Fahrtwind beaufschlagt, bekannt. Die bekannte Vorrichtung weist darüber hinaus eine Akustikerfassungseinrichtung, beispielsweise ein Mikrofon, zur Aufnahme vom durch das Gebläse am Kraftfahrzeug erzeugten Luftgeräusche.
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Um einen möglichst hohen Fahrkomfort realisieren zu können, ist es unerlässlich, eine in einem Innenraum eines Kraftfahrzeugs wahrnehmbare Geräuschbelastung so gering wie möglich zu halten. Als besonders störend werden dabei Fahrtwindgeräusche empfunden, die ausschließlich bei der Fahrt des Kraftfahrzeuges auftreten. Derartige Fahrtwindgeräusche können beispielsweise von Außenspiegeln und/oder Schiebedächern herrühren.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, eine Vorrichtung zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei einem Kraftfahrzeug anzugeben, mit Hilfe welcher eine aeroakustische Qualitätssicherung einfacher, schneller und kostengünstiger durchzuführen ist. Die Erfindung beschäftigt sich außerdem mit dem Problem, ein vereinfachtes Verfahren zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei Kraftfahrzeugen anzugeben.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei einem Kraftfahrzeug eine neuartige Vorrichtung einzusetzen, welche ein Gebläse aufweist, über das das zu prüfende Kraftfahrzeug von außen mit einem simulierten Fahrtwind beaufschlagt wird. Innerhalb des Kraftfahrzeuges ist dabei zumindest ein Mikrofon zur Erfassung von durch das Gebläse erzeugten Fahrtwindgeräuschen angeordnet, wobei dieses zumindest eine Mikrofon beispielsweise Bestandteil einer sich ohnehin im Kraftfahrzeug befindlichen Freisprecheinrichtung sein kann und demgemäß drahtlos mit einer außerhalb des Kraftfahrzeuges angeordneten Auswerteeinrichtung kommunizieren kann. Die Auswerteeinrichtung ist dabei in der Lage, die von dem zumindest einen im Inneren des Fahrzeuges angeordneten Mikrofon erfassten Fahrtwindgeräusche einem Soll-Ist-Vergleich zu unterziehen und Abweichungen, die auf störende Fahrtwindgeräusche bzw. eine nicht akzeptable Geräuschkulisse schließen lassen, zu ermitteln. Die Vorrichtung kann dabei an einem Bandende einer Fahrzeugproduktion positioniert sein, so dass keine zusätzlichen Prüfräume erforderlich sind. Die Prüfung auf störende Geräusche kann dabei mit derselben Geschwindigkeit erfolgen, die das Fahrzeug auf einem Förderband auch während der einzelnen Produktionsschritte inne hat. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann somit einfach im Rahmen einer Zwischen- oder Endkontrolle am Bandende einer Fertigungsstraße angeordnet werden, so dass es mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich ist, die einzelnen Kraftfahrzeuge nicht nur stichprobenartig prüfen, sondern einer 100-% Kontrolle zu unterziehen. Von besonderem Vorteil ist dabei auch, dass das Kraftfahrzeug nicht extra in eine separate Prüfeinrichtung verfahren werden muss, was zusätzlich Zeit und Arbeitskraft einspart.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zu aeroakustischen Qualitätssicherung bei einem Kraftfahrzeug beruht auf dem allgemeinen Gedanken, zunächst mit einem Gebläse das Kraftfahrzeug von außen mit einem simulierten Fahrtwind entlang der zu prüfenden Karosseriebereiche zu beaufschlagen und die dadurch entstehenden Fahrtwindgeräusche von innerhalb des Kraftfahrzeuges angeordneten Mikrofonen, beispielsweise ohnehin vorhandenen Mikrofonen einer Freisprecheinrichtung, aufzuzeichnen, bzw. zu erfassen. Das Gebläse ist hierbei entlang der gesamten Länge des Fahrzeugs und darüber hinaus verfahrbar. Die derart erfassten Fahrtwindgeräusche können dann vorzugsweise drahtlos an eine separate Auswerteeinrichtung übermittelt und dort einem Soll-Ist-Vergleich unterzogen werden. Bei auffälligen Soll-Ist-Abweichungen im Hinblick auf die Fahrtwindgeräusche kann demgemäß entsprechend gegengesteuert werden. Über die relative Verfahrposition zwischen Fahrzeug und Gebläsevorrichtung können auftretende Störgeräusche bestimmten Bereichen längs des Fahrzeuges zugeordnet werden. Zudem kann bei mehreren in der Freisprecheinrichtung verbauten Mikrofonen über eine Laufzeit- und Pegelauswertung auch eine Rechts-/Links-Unterscheidung erfolgen. Die Möglichkeiten einer räumlichen Zuordnung der Störgeräusche erhöhen sich entsprechend der Anzahl weiterer verbauter Mikrofone.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, erfolgt über mehrere innerhalb des Kraftfahrzeugs angebrachte Mikrofone eine Lagebestimmung und/oder eine Quellenlokalisierung der störenden Fahrtwindgeräusche. Hierdurch ist es insbesondere möglich, die Lage derjenigen Bauteile am Kraftfahrzeug, an welchem die störenden Fahrtwindgeräusche auftreten, eindeutig zu bestimmten. Dies hilft insbesondere erheblich bei einer Fehlerbehebung. Denkbar ist darüber hinaus, dass die erfassten Fahrtwindgeräusche in einem weiteren Schritt einer sogenannten Spektralanalyse unterzogen werden, wodurch die Ursachen der als störend empfundenen Fahrtwindgeräusche eingegrenzt bzw. bestimmt werden kann. Auch dieser Verfahrensschritt vereinfacht die aeroakustische Qualitätssicherung erheblich, da die Fehlererkennung deutlich vereinfacht ist.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch:
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1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei einem Kraftfahrzeug,
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2 einen schematisierten Verfahrensablauf zur aeroakustischen Qualitätssicherung.
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Entsprechend der 1, weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei einem Kraftzeug 2 zumindest ein Gebläse 3 auf, welches das Kraftfahrzeug 2 von außen mit einem simulierten Fahrtwind beaufschlagen kann. Das Gebläse 3 weist hierzu beispielsweise mehrere, verstellbare Druckluftdüsen 4 auf. Innerhalb des Kraftfahrzeuges 2 ist dabei zumindest ein Mikrofon 5, beispielsweise ein sogenanntes On-Board-Mikrofon einer ohnehin vorhandenen Freisprecheinrichtung, zur Erfassung von durch das Gebläse 3 erzeugten Fahrtwindgeräuschen vorgesehen. Ein derartiges Mikrofon 5 kann beispielsweise im Bereich eines Innenrückspiegel des Kraftfahrzeuges 2 angeordnet sein. Das wenigstens eine Mikrofon 5 ist dabei kommunizierend mit zumindest einer Auswerteeinrichtung 6, insbesondere drahtlos kommunizierend verbunden, wobei die Auswerteeinrichtung 6 in der Lage ist, die von dem zumindest einen Mikrofon 5 erfassten Fahrtwindgeräusche einem Soll-Ist-Vergleich zu unterziehen und Abweichungen, die auf störende Fahrtwindgeräusche schließen lassen, zu ermitteln. Derartig störende Fahrtwindgeräusche können beispielsweise von einem Außenrückspiegel 7 des Kraftfahrzeuges 2 herrühren.
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Da in modernen Kraftfahrzeugen 2 üblicherweise mehrere Mikrofone 5 an unterschiedlichen Stellen eines Fahrzeuginnenraums angeordnet sind, können diese auch in ihrer Gesamtheit für eine erste Ortsauflösung bzw. Quellenlokalisierung störender Fahrtwindgeräusche herangezogen werden. Denkbar ist darüber hinaus, dass die Auswerteeinrichtung 6 in einem weiteren Schritt bei Bedarf eine Spektralanalyse des aufgezeichneten Geräuschspektrums durchführt und mittels einer Mustererkennung eine Geräuschursachenerkennung durchführt.
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Von besonderem Vorteil bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ist, dass mittels dieser eine aeroakustische Qualitätssicherung automatisiert und damit schnell, kostengünstig reproduzierbar durchgeführt werden kann. Darüber hinaus müssen keine zusätzlichen Mikrofone innerhalb des Kraftfahrzeuges 2 positioniert und nach Beenden der Prüfung wieder entnommen werden. Gleichzeitig ist die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 auch in der Lage, Messfehler, die beispielsweise durch geöffnete Seitenscheiben hervorgerufen werden, zu erkennen.
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Entsprechend der 2 ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei einem Kraftfahrzeug 2 dargestellt, bei dem in einem ersten Verfahrensschritt A das Gebläse 3 das Kraftfahrzeug 2 von außen mit einem simulierten Fahrtwind beaufschlagt. Während des Beaufschlagens mit Fahrtwind erfasst zumindest ein innerhalb des Kraftfahrzeuges 2 angeordnetes Mikrofon 5 im Verfahrensschritt B die von dem Gebläse 3 erzeugten Fahrtwindgeräusche und übermittelt diese an die Auswerteeinrichtung 6, welche üblicherweise extern des Kraftfahrzeuges 2 angeordnet ist. Im Verfahrensschritt C unterzieht die Auswerteeinrichtung 6 die erfassten Fahrtwindgeräusche einem Soll-Ist-Vergleich und ermittelt Abweichungen, die auf störende Fahrtwindgeräusche schließen lassen. Der Verfahrensschritt C kann dabei das erfindungsgemäße Verfahren bereits abschließen. Optional ist es jedoch in einem Verfahrensschritt D möglich, über mehrere innerhalb des Kraftfahrzeuges 2 angebrachte Mikrofone 5 eine Lagestimmung und Quellenlokalisierung der störenden Fahrtwindgeräusche durchzuführen und in einem optionalen Verfahrensschritt E die von den Mikrofonen 5 erfassten Fahrtwindgeräusche in der Spektralanalyse zur Ursachenerkennung zu unterziehen. Bei einer derartigen Spektralanalyse wird eine Mustererkennung durchgeführt und dadurch eine mögliche Geräuschursache bestimmt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 und das erfindungsgemäße Verfahren zur aeroakustischen Qualitätssicherung bei einem Kraftfahrzeug 2 können dabei vollautomatisch und damit kostengünstig, schnell und reproduzierbar durchgeführt werden, wobei insbesondere eine händisches Verfahren der zu prüfenden Kraftfahrzeuge 2 einen separaten Prüfstand entfallen kann. Darüber hinaus können Messfehler durch geöffnete Seitenscheiben zielsicher erkannt werden und zusätzlich lässt sich eine aufwändige Mikrofoninstallation und Deinstallation im Kraftfahrzeug 2 verhindern.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007046463 A1 [0002]