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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung
eines Druckluftsystems, insbesondere zur Diagnose von Leckagen in einem
Druckluftsystem, z. B. in einer Druckluftbremsanlage oder einem
Federungssystem mit Niveauregelung eines Fahrzeugs.
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Druckluftbremsanlagen
oder Federungssysteme mit Niveauregelung sind in verschiedenen Ausführungen
als Druckluftsysteme bekannt. Dabei kann es sich um offene oder
geschlossene Druckluftsysteme handeln. Bei einem offenen Druckluftsystem
wird Luft aus der Atmosphäre entnommen, verdichtet und in
das Druckluftsystem, z. B. eine Luftfeder, gedrückt. Bei
Niveauabsenkung wird die Druckluft wieder in die Atmosphäre
ausgeblasen. Bei einem geschlossenen System wird Luft aus einem
Druckspeicher des Druckluftsystems entnommen, verdichtet und beispielsweise
einer Luftfeder zugeführt. Bei Niveauabsenkung wird die
Druckluft wieder in den Speicher abgegeben.
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Zur
Einhaltung von geforderten Federungs- und Dämpfungseigenschaften
in derartigen Druckluftsystemen ist es bekannt, die Dichtheit des
Druckluftsystems zu überwachen. So ist beispielsweise aus
der
DE 101 35 361
B4 ein Verfahren zur Dicht heitsprüfung einer pneumatischen
Niveauregulierung bekannt, bei welchem bei gesperrten Sperrventilen und
Zuschalten einer Druckquelle die Zeit gemessen wird bis ein Solldruck
in den Zuleitungen erreicht ist. Ist die Istzeitspanne kleiner als
die vorgegebene Sollzeitspanne, gilt das System als dicht. Überschreitet hingegen
die ermittelte Istzeitspanne eine vorgegebene Sollzeitspanne, so
wird die Niveauregulierung abgeschaltet und eine Systemprüfung
veranlasst oder durchgeführt. Liegt diesem Fall eine Leckage zugrunde,
so sinkt das Niveau im System. Beim bekannten Verfahren wird dieser
Fehler erst festgestellt, wenn die vorgegebene Sollzeitspanne abgelaufen
ist und der Solldruck noch nicht erreicht ist. In dieser Zeit sinkt
das Niveau weiter ab, statt angehoben zu werden. Um die Zeit zu
reduzieren, sind im Stand der Technik alle Ventile geschlossen,
so dass sich der von einem Kompressor bzw. einem Speicherbehälter
erzeugte Druck aufgrund der beim Einschalten bestehenden Druckdifferenz
zwischen Leitungssystem und Druckquelle bei einem dichten System
sehr schnell aufbaut. Somit ist die durch die Sollzeitspanne vorgegebene
Prüfzeit kurz. Nachteilig beim genannten Verfahren ist,
dass für eine Prüfung die Ventile und die Druckquellen
mit Hilfe eines Steuergerätes entsprechend angesteuert
werden müssen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Überwachung eines Druckluftsystems anzugeben,
wobei Leckagen schnell und sicher während des Betriebes des
Fahrzeugs ermittelt und lokalisiert werden können.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch
die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Hinsichtlich
der Vorrichtung wird die Aufgabe durch die im Anspruch 13 angegebenen
Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Beim
erfindungsgemäßen Überwachungsverfahren,
insbesondere zur Diagnose von Leckagen in einem Druckluftsystem
wird an mindestens einer Position im Druckluftsystem ein Drucksignal
fortlaufend erfasst und ein daraus resultierender Zeitverlauf vom
erfassten Druckwert analysiert. Durch die fortlaufende Ermittlung
des Drucksignals an einer beliebigen Position im Druckluftsystem
und die anschließende Analyse kann die Dichtheit des Druckluftsystems
im Betrieb des Fahrzeugs fortlaufend und somit mobil ohne einen
zusätzlichen Werkstattaufenthalt geprüft werden.
Hierdurch kann die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit
sowie Betriebssicherheit des Fahrzeugs erhöht werden. Darüber
hinaus sind Folgeschäden durch schnelles Identifizieren
einer Leckage sicher vermieden. Ferner ist durch die fortlaufende
Analyse eine sehr genaue Diagnose ermöglicht, wodurch Fehlersuchzeiten
und die Anzahl von Fehldiagnosen und daraus resultierenden Ausbauten von
fehlerfreien Komponenten reduziert sind. Zudem ist die Erfassung
des Drucksignals an einer beliebigen Position im Druckluftsystem
möglich. D. h. der Drucksensor muss nicht in der Nähe
der Leckage angeordnet sein. So ist beispielsweise auch eine Messung
nach einem Speicherbehälter möglich, da die durch
einen Speicherbehälter bewirkte Signaldämpfung
vernachlässigt werden kann. Darüber hinaus kann
die Leckage quantifiziert werden, z. B. die Größe
der Leckage ermittelt werden. Ferner kann die Leckage lokalisiert
werden, indem bei der Analyse des zeitlichen Verlaufs des Drucksignals
entfernungsabhängig, d. h. mit veränderter Entfernung
von Drucksensor und Leckageort, unterschiedliche Signalmerkmale
bestimmt werden.
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In
einer möglichen Ausführungsform wird anhand einer
Analyse von periodischen Schwankungen mindestens eines Anteils des
Drucksignals eine Leckage im Druckluftsystem identifiziert, lokalisiert und/oder
quantifiziert. Dabei werden insbesondere periodisch wiederkehrende
Anteile des Drucksignals mit Echtzeitbezug analysiert und verarbeitet.
Hierzu wird das erfasste analoge Drucksignal zeitdiskret abgetastet
und digital verarbeitet. Dazu wird das analoge Drucksignal entsprechend
aufbereitet, z. B. gefiltert und verstärkt. Anschließend
wird das analoge Drucksignal in ein digitales Signal umgewandelt
und als digitales Signal verarbeitet, wobei als Ergebnis der digitalen
Signalverarbeitung ein eine Leckage repräsentierender Parameter,
wie Eintreten eines Leckagefalls, Leckageort und/oder Leckagegröße,
ermittelt wird. Alternativ können weitere Informationen, z.
B. von den Fahrzeugbussen oder aus dem Steuergerät selbst,
für die Diagnose oder insbesondere für die Auslösung
von Ereignissen, die im Zusammenhang mit der Diagnose stehen, verwertet
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform wird anhand einer Frequenzanalyse
der periodischen und/oder transienten Schwankungen des erfassten Drucksignals
ein Ist-Amplitudendichtespektrum ermittelt. Dabei wird als Ist-Amplitudendichtespektrum die
Amplitudenfunktion des Drucksignals in Abhängigkeit von
der Frequenz beispielsweise mittels (diskreter) Fourier-Transformation
ermittelt. Alternativ kann eine andere geeignete digitale Signalverarbeitungsfunktion,
z. B. Wavelet-Transformation zur Analyse eines Frequenzspektrums,
Frequenzauflösung, oder dedizierte Filterung charakteristischer
Frequenzen gewählt werden.
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Zweckmäßigerweise
wird anhand einer Spektrumsanalyse des ermittelten Ist-Amplitudendichtespektrums,
insbesondere einer Analyse der Charakteristik der Amplitudenfunktion
des digitalen Signals, eine Leckage im Druckluftsystem identifiziert,
quantifiziert und/oder lokalisiert. D. h. anhand einer Analyse der
das Ist-Amplitudendichtespektrum repräsentierenden Signalcharakteristik
wird ein vom Normalzustand, d. h. das Druckluftsystem ist dicht, abweichender
Zustand identifiziert, anhand dessen eine auftretende Leckage identifizierbar
ist. Bevorzugt wird das ermittelte Ist-Amplitudendichtespektrum
hierzu mit mindestens einem vorgegebenen Soll-Amplitudenspektrum,
das ein dichtes Druckluftsystem repräsentiert, und/oder
vorgegebenen Grenzwerten verglichen.
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Bei
Vorliegen einer Abweichung des ermittelten Ist-Amplitudendichtespektrums
vom Soll-Amplitudendichtespektrum wird anschließend eine
komponentenbezogene Analyse unter Berücksichtigung der funktionalen
Wirkungskette der Komponenten des Druckluftsystems zur Identifizierung
sowie Bestimmung des Leckageorts und/oder der Leckagegröße durchgeführt.
Dabei erfolgt die komponentenbezogene Analyse über eine
das Druckluftsystem beschreibende funktionale Wirkungskette der
Komponenten. Dabei werden die funktionalen Wirkzusammenhänge der
Komponenten, wie z. B. Aktoren, Ventile, Kupplungen und Leitungen,
entsprechend deren Verschaltung und Anordnung im Druckluftsystem
berücksichtigt.
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Vorteilhafterweise
wird das erfasste Drucksignal bei Eintreten eines vorgegebenen Zustandes, insbesondere
zeit- und/oder ereignisgesteuert, im Druckluftsystem analysiert.
Mit anderen Worten: Die signalverarbeitende Analyse des Druckverlaufs
wird in Abhängigkeit vom Eintreten eines vorgebbaren Zustandes,
insbesondere eines definierten Schaltereignisses, wie z. B. Lösen
einer Feststellbremse, Starten des Fahrzeugs, Zuschalten einer Druckquelle, und/oder
in Abhängigkeit von ei ner Zeit durchgeführt. Die
Druckquelle kann z. B. ein Kompressor oder ein Speicherbehälter
sein.
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Zweckmäßigerweise
wird das Drucksignal an mindestens einer Position mit einem vorgebbaren weitgehend
unveränderlichen Resonanzort im Druckluftsystem ermittelt,
wobei der Resonanzort bei Vorliegen einer Leckage und/oder einer
Zustandsänderung infolge eines Schaltereignisses veränderlich ist.
Der veränderliche Resonanzraum zeichnet sich dabei durch
ein akustisches Filter mit gegebener Schwingkreisgüte aus,
die zu einer veränderlichen, schmalbandigen Anhebung (quinte
bis oktav) in Abhängigkeit von der Frequenz führt,
wenn eine Leckage im Bereich des Resonanzortes auftritt. Diese periodische Änderung
des Drucksignals wird mittels der Frequenzanalyse erfasst. Mit anderen
Worten: Die Lokalisierung und/oder Quantifizierung der Leckage erfolgt
durch Analyse der Signalcharakteristik, wobei der Leckageort derart
konkret bestimmt werden kann, dass die betreffende Komponente (Bauteil
oder Einheit) identifizierbar ist, in welcher eine Leckage auftritt.
Anhand der Frequenzanalyse ist beispielsweise nach dem "Prinzip
der Blockflöte" durch Identifizierung unterschiedlicher
Tonhöhen identifizierbar, ob die Leckage in einer Zuleitung
oder einem Bremszylinder bzw. in einer Zuleitung oder einem Federbalg auftritt.
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Als
geeignete Positionen zur Erfassung des Drucksignals ist beispielsweise
eine Position an einem der Aktoren des Druckluftsystems und/oder
in einer elektronischen Einheit des Druckluftsystems, insbesondere
im Steuergerät, ermittelt worden. Auch kann das Drucksignal
frei im Druckluftsystem an einer beliebigen Position erfasst werden.
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Bei
Vorhandensein von mehreren Luftdrucksystemen kann darüber
hinaus je Luftdrucksystem mindestens ein zugehöriges Drucksignal
erfasst werden. Auch können je Luftdrucksystem mehrere Drucksignale
erfasst werden. Hierdurch wird die Genauigkeit des Diagnoseverfahrens
erhöht.
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In
einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das
Drucksignal einer internen oder mobilen Diagnoseeinrichtung zugeführt
wird. Dies ermöglicht eine einfache on-board-Diagnose,
aber gleichzeitig auch einen externen Zugriff, z. B. einer mobilen
Diagnoseeinrichtung in einer Werkstatt.
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Bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Überwachung
des Druckluftsystems ist an mindestens einer Position im Druckluftsystem
ein Drucksensor angeordnet, der ein Drucksignal fortlaufend erfasst
und einer Diagnoseeinrichtung zuführt, die einen daraus
resultierenden Zeitverlauf der erfassten Druckwerte analysiert.
Im Detail wird mittels eines in der Diagnoseeinrichtung implementierten
Algorithmus eine Analyse von periodischen Schwankungen mindestens
eines Anteils des Drucksignals ausgeführt. Als Ergebnis
der Analyse wird eine Leckage im Druckluftsystem identifiziert,
lokalisiert und/oder quantifiziert. Dabei umfasst die Diagnoseeinrichtung eine
Signalaufbereitungs- und digitale Verarbeitungseinheit sowie eine
Auswerteeinheit. Bevorzugt ist die Diagnoseeinrichtung in einem
Steuergerät des Fahrzeugs, z. B. einem Bremssteuergerät,
integriert. Darüber hinaus kann die Diagnoseeinrichtung
mit einer Ausgabeeinheit, z. B. einem Bildschirm oder Drucker, und/oder
einem Speicher verbunden sein.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1 schematisch
eine Anwendung einer Vorrichtung zur Diagnose von Leckagen in einer Druckluftbremsanlage
mit einem Druckluftsystem mit einem in einer elektronischen Komponente
integrierten Drucksensor und einer in der elektronischen Komponente
integrierten Diagnoseeinrichtung,
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2 schematisch
die Anwendung gemäß 1 mit einer
alternativen Anordnung des Drucksensors im Druckluftsystem,
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3 schematisch
die Anwendung gemäß 1 mit einem
weiteren Beispiel für eine alternativen Anordnung des Drucksensors
an einem Aktor, und
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4 ein
Beispiel für eine Anzeige einer Frequenzanalyse eines Amplitudendichtespektrums
eines mittels einer der Drucksensoren erfassten Drucksignals.
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Einander
entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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1 zeigt
schematisch ein Druckluftsystem 1 mit mehreren zugehörigen
Komponenten K1 bis K5. Bei dem hier dargestellten Druckluftsystem 1 handelt
es sich beispielsweise um eine Druckluftbremsanlage eines Nutzfahrzeugs.
Alternativ kann es sich beispielsweise um ein Federungssystem für den
Fahrzeugaufbau handeln– oder um einen stationären
Aufbau handeln.
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Das
dargestellte Druckluftsystem 1 umfasst als Komponente K1
einen Aktor 2, z. B. ein Bremsventil, ein Schutzventil,
ein Abblasventil, ein Rückschlagventil, ein Absperrventil.
Der Aktor 2 ist über eine weitere Komponente K2 – einem
Leitungssystem 3 – elektrisch und hydraulisch
zumindest mit einer weiteren Komponente K3 – einer Speichereinheit 4 – und
einer weiteren Komponente K4 – einem Schutzventil 5 – verbunden.
Das Leitungssystem 3 ist im Ausführungsbeispiel
nicht näher dargestellt. Das Leitungssystem 3 umfasst
dabei sowohl elektrische Steuer- und/oder Messleitungen sowie Druckluftleitung
zur Druckluftverteilung, wobei der Aufbau und die Struktur des Leitungssystems 3 durch
den jeweiligen Fahrzeugtyp und den zugehörigen Typ der Druckluftbremsanlage
bestimmt sind. So kann es sich beispielsweise bei der Druckluftbremsanlage
um eine Zwei- oder Mehrkreis- und/oder Zwei- oder Mehrleitungs-Bremsanlage
für Anhängerfahrzeuge handeln. Das Leitungssystem 3 umfasst
dabei sowohl zweifache Druckluftleitungen zur Druckluftverteilung
als auch zweifache elektrische Leitungen zur Ansteuerung und Erfassung
von Zuständen der Komponenten K1 bis K5. Die Speichereinheit 4 ist beispielsweise
ein Luftbehälter. Das Schutzventil 5 ist beispielsweise
ein Mehrkreisschutzventil, insbesondere ein Vierkreisschutzventil.
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Zur
Steuerung der Druckluft und somit der Bremskraft in der Druckluftbremsanlage
umfasst das Druckluftsystem 1 als Komponente K5 ein Steuergerät 6,
dem über Leitungen des Leitungssystems 3 Zustandssignale
und/oder Messwerte der Komponenten K1 bis K4 zugeführt
werden und in welches in herkömmlicher, nicht näher
dargestellter Art und Weise ein Druckregler implementiert ist.
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Im
Normalbetrieb des Fahrzeugs wird zur Erzielung einer hinreichenden
Bremskraft Druckluft eingesetzt, die in einem nicht näher
dargestellten Zylinder in mechanischen Druck zur Betätigung
der Radbremsen umgesetzt wird. Zur Einhaltung einer hinreichenden
Bremskraft und zur Betriebssicherheit des Fahrzeugs, insbesondere
eines Nutzfahrzeugs ist es erforderlich, das Druckluftsystem 1 auf
eine mögliche Leckage zu überwachen.
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Hierzu
sieht die Erfindung vor, dass für eine permanente Überwachung
des Drucks im Druckluftsystem 1 an einer geeigneten Position
ein Drucksensor 7 integriert ist. Im Ausführungsbeispiel
nach 1 ist der Drucksensor 7 im Steuergerät 6 integriert
und über eine Zuleitung 8 mit dem Schutzventil 5 verbunden.
Alternativ kann es sich auch um eine mechatronische Verbundkomponente
bestehend aus 4-Kreisschutzventil mit Druckreglern, Ventilen, Sensoren
und einem elektronischen Steuergerät handeln.
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Zur
Diagnose einer möglichen Leckage im Druckluftsystem 1 wird
mittels des Drucksensors 7 fortlaufend ein Drucksignal
p(t) erfasst, das einer im Steuergerät 7 implementierten
Diagnoseeinrichtung 9 zugeführt wird. Die Diagnoseeinrichtung 9 umfasst eine
Signalaufbereitungs- und Verarbeitungseinheit 10 sowie
eine Auswerteeinheit 11. Darüber hinaus kann die
Auswerteeinheit 11 mit einer Ausgabeeinheit 12 und/oder
einem Speicher 13 verbunden sein.
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Im
Betrieb des Fahrzeugs und der Diagnoseeinrichtung 9 wird
das Drucksignal p(t) mittels der Signalaufbereitungs- und Verarbeitungseinheit 10 gefiltert,
gegebenenfalls verstärkt und digital verarbeitet. Dazu
umfasst die Signalaufbereitungs- und Verarbeitungseinheit 10 beispielsweise
Schutzschaltungen, wie passive Widerstands- und Widerstands-Kondensator-Beschaltungen
und/oder aktive spannungsfeste Halbleiter-Bauelemente, anhand der
das Drucksignal p(t) zum einen auf einen vorgegebenen Betriebspegel
begrenzt werden kann und zum anderen weitgehend von überlagerten
Störsignalen befreit werden kann. Anschließend
wird das analoge Drucksignal p(t) zeitdiskret abgetastet und somit
digitalisiert.
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Bei
der Signalverarbeitung wird in einem nächsten Schritt der
Zeitverlauf der erfassten Druckwerte des Drucksignals p(t) analysiert.
Anhand der Analyse des Zeitverlaufs des Drucksignals p(t) wird in der
Auswerteeinheit 11 beispielsweise durch Vergleich mit Soll-Zeitverläufen
eine mögliche Leckage identifiziert. Darüber hinaus
kann die Leckage quantifiziert werden, z. B. die Größe
der Leckage ermittelt werden. Ferner kann die Leckage lokalisiert
werden, indem bei der Analyse des zeitlichen Verlaufs des Drucksignals
entfernungsabhängig, d. h. in Abhängig von der
Entfernung des Lecks zur Position des Drucksensors 7, und/oder
leckabhängig, d. h. in Abhängigkeit von der Größe
des Lecks, unterschiedliche, insbesondere das Leck bzw. die Position
charakterisierende Signalmerkmale bestimmt werden. Hierzu werden
periodische Schwankungen eines Anteils des Drucksignals p(t) analysiert.
Im Detail werden die periodischen und/oder transienten Schwankungen
des erfassten Drucksignals p(t) anhand einer Frequenzanalyse beispielsweise
mittels einer Fourier-Transformation verarbeitet und ein die Schwankungen
repräsentierendes Ist-Amplitudendichtespektrum AIst ermittelt. Alternativ kann eine andere geeignete
digitale Signalverarbeitungsfunktion, z. B. Wavelet-Transformation
zur Analyse eines Frequenzspektrums, eine Frequenzauflösung
oder dedizierte Filterung charakteristischer Frequenzen gewählt
werden.
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Zur
Bestimmung der Leckage, d. h. Eintreten, Ort und/oder Größe,
wird die Signalcharakteristik des Ist-Amplitudendichtespektrums
AIst mittels der Auswerteeinheit 11 ausgewertet.
Da bei wird das ermittelte Ist-Amplitudendichtespektrum AIst mit mindestens einem vorgegebenen Soll-Amplitudenspektrum
ASoll, das beispielsweise ein dichtes Druckluftsystem 1 repräsentiert,
verglichen. Auch können mehrere, komponentenbezogene, positionsbezogene,
leckbezogene und/oder fehlerbezogene Soll-Amplitudenspektren ASoll vorgegeben sein.
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Bei
Vorliegen einer Abweichung des ermittelten Ist-Amplitudendichtespektrums
AIst von einem der Soll-Amplitudendichtespektren
ASoll wird beispielsweise eine komponentenbezogene
Analyse unter Berücksichtigung der funktionalen Wirkungskette
der Komponenten K1 bis K4 des Druckluftsystems 1 durchgeführt.
Dabei weist das Ist-Amplitudendichtespektrum AIst im
fehlerfreien Zustand des Druckluftsystems 1 eine konstante
Amplitudendichte im angeregten Frequenzbereich auf. Durch ein Leck
in einer der Komponenten K1 bis K4, z. B. in einer Zuleitung oder
in einer der Aktoren, ändert sich die Amplitude in Abhängigkeit
von der Entfernung des Lecks von der Position des Drucksensors 7 oder
in Abhängigkeit von der Leckgröße. Das
daraus resultierende Ist-Amplitudendichtespektrum AIst weist
demzufolge entfernungsabhängig und/oder leckabhängig
charakteristische Signalmerkmale auf. Diese identifizierten charakteristischen
Signalmerkmale und/oder das ermittelte Ist-Amplitudendichtespektrum
AIst können in einem weiteren Schritt
auf der Ausgabeeinheit 12, z. B. einem Bildschirm einer
mobilen Diagnoseeinrichtung 9, ausgegeben und/oder in der
Speichereinheit 13 hinterlegt werden. Darüber
hinaus sind in dem Speicher 13 die Soll-Amplitudendichtespektren
ASoll und/oder vorgegebene Grenzwerte sowie
vorgebbare Parameter zur Frequenzanalyse des zu erfassenden Drucksignals
p(t) hinterlegt, die von der Auswerteeinheit 11 und/oder
der Signalaufbereitungs- und Verarbeitungseinheit 10 aufrufbar
sind.
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Je
nach Vorgabe kann die Analyse fortlaufend ausgeführt oder
zeit- und/oder ereignisgesteuert aktiviert oder deaktiviert werden.
So wird beispielsweise bei Eintreten eines vorgegebenen Zustandes, insbesondere
eines definierten Schaltereignisses, wie z. B. Lösen einer
Feststellbremse, Starten des Fahrzeugs, Zuschalten der Speichereinheit 4,
z. B. eines Luftbehälters (auch Druckquelle genannt), die Erfassung
des Drucksignals p(t) und die anschließende digitale Signalverarbeitung
aktiviert. Auch kann die Signalanalyse beispielsweise nach Ablauf einer
vorgegebenen Zeitdauer deaktiviert und nach Ablauf einer weiteren
vorgegebenen Zeitdauer wieder aktiviert werden.
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2 zeigt
eine alternative oder zusätzliche Position für
den Drucksensor 7. In diesem Ausführungsbeispiel
ist der Drucksensor 7 frei im Druckluftsystem 1 an
einer geeigneten Position, z. B. an einer Druckluftleitung, angeordnet.
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3 zeigt
eine weitere Möglichkeit für eine geeignete Position
des Drucksensors 7 an einem der Aktoren 2 des
Druckluftsystems 1.
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Umfasst
die Druckluftbremsanlage mehrere Luftdrucksysteme 1, so
kann darüber hinaus je Luftdrucksystem 1 mindestens
ein zugehöriges Drucksignal p(t) erfasst werden. Auch können
je Luftdrucksystem 1 mehrere Drucksignale p(t) erfasst
werden, wodurch sich die Genauigkeit des Diagnoseverfahrens erhöht.
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In
einer weiteren, nicht näher dargestellten Ausführungsform
kann das Drucksignal p(t) einer externen, mobilen Diagnoseeinrichtung
zugeführt werden, wodurch in einfacher Art und Weise eine
Diagnose in einer Werkstatt oder in einem Servicefall ermöglicht
ist.
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4 zeigt
ein Beispiel für eine Anzeige einer Frequenzanalyse mit
einem ermittelten Ist-Amplitudendichtespektrums AIst und
einem zugehörigen Soll-Amplitudendichtespektrum ASoll und eine Bewertung der Spektren, wobei
durch das gegenüber dem Soll-Amplitudendichtespektrum ASoll verschobene Ist-Amplitudendichtespektrum
AIst eine Leckage identifiziert worden ist.
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- 1
- Druckluftsystem
- 2
- Aktor
- 3
- Leitungssystem
- 4
- Speichereinheit
- 5
- Schutzventil
- 6
- Steuergerät
- 7
- Drucksensor
- 8
- Zuleitung
- 9
- Diagnoseeinrichtung
- 10
- Signalaufbereitungs-
und Verarbeitungseinheit
- 11
- Auswerteeinheit
- 12
- Ausgabeeinheit
- 13
- Speicher
- AIst
- Ist-Amplitudendichtespektrum
- ASoll
- Soll-Amplitudendichtespektrum
- p(t)
- Drucksignal
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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