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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Befestigungsvorrichtung für ein fortlaufendes Selbstsicherungssystem in einem Seilgarten, zur Befestigung eines Seils an einem Masten, Baum, Gebäude, Fels oder sonstigem,
- – mit einem Grundbauteil, das mit Hilfe von Befestigungsmitteln an dem Masten, Baum, Gebäude, Fels oder sonstigem befestigbar ist,
- – mit einem Ausleger, der an dem Grundbauteil angebracht ist und
- – mit wenigstens einem Führungs- oder Haltemittel, das an dem Ausleger angebracht ist und an welchem das Seil geführt oder fest anbringbar ist und
- – wobei der Ausleger an dem Grundbauteil und/oder das Führungs- oder Haltemittel an dem Ausleger frei schwenkbar angebracht ist.
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Aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2008 004 254 U1 und der europäischen Patentschrift mit der Veröffentlichungsnummer
EP 1 733 763 B1 sind Befestigungsvorrichtungen bekannt, die in einem Seilgarten verwendet werden können. Die Befestigungsvorrichtungen dienen dazu Sicherungsseile an einem Masten oder dergleichen zu befestigen.
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Aus der Druckschrift mit der Veröffentlichungsnummer
US 2009/0084629 A1 ist eine Befestigungsvorrichtung für ein Führungsseil bekannt, mit welchem ein Seil von unten nach oben entlang eines Masten geführt wird.
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Bei der aus der europäischen Patentschrift mit der Veröffentlichungsnummer
EP 1 733 763 B1 bekannten Befestigungsvorrichtung werden die Sicherungsseile mit Haltemitteln der Befestigungsvorrichtung verbunden. Die Haltemittel weisen einen hohlzylindrischen Abschnitt auf, in dem die Enden der Sicherungsseile geklemmt gehalten sind. Die Befestigungsvorrichtungen werden so an einem Masten befestigt, dass die Sicherungsseile im Wesentlichen waagerecht aus den Haltemitteln herauslaufen. Die hohlzylindrischen Abschnitte der Haltemittel sind dazu im Wesentlichen waagerecht ausgerichtet.
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Bei der aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2008 004 254 U1 bekannten Befestigungsvorrichtung werden die Sicherungsseile dagegen in Führungsmitteln der Befestigungsvorrichtung gleitend geführt. Die Führungsmittel weisen einen hohlzylindrischen Abschnitt auf, durch den das Sicherungsseil geführt wird. Die hohlzylindrischen Abschnitte der Führungsmittel sind im Wesentlichen waagerecht ausgerichtet. Die Sicherungsseile laufen aus den Führungsmitteln im Wesentlichen waagerecht heraus. Ein Ausleger der Befestigungsvorrichtung ist an dem Grundbauteil frei schwenkbar angebracht. Die Schwenkachse läuft dabei parallel zur Ausrichtung des Führungsmittels, durch welches die Laufrichtung des durch das Führungsmittel geführten Seils bestimmt wird. Die Schwenkbarkeit dient dazu, die Überfahrbarkeit des Führungsmittels durch einen auf dem Sicherungsseil laufenden Läufer zu erleichtern.
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Die waagerechte Ausrichtung der Haltemittel der einen Befestigungsvorrichtung, in denen die Enden der Sicherungsseile befestigt sind, und die waagerechte Ausrichtung der Führungsmittel der anderen Befestigungsvorrichtung, in denen das Sicherungsseil geführt ist, führt dazu, dass der frei hängende Teil des Seils gegenüber dem in dem Haltemittel eingeführten Teil des Seils abknickt. Durch das Abknicken der Seile können an den Knickstellen Schäden entstehen. Insbesondere bei Stahlseilen, die im Regelfall verwendet werden, können diese Schäden dauerhaft zur Unbrauchbarkeit der Sicherungsseile führen. Die Sicherungsseile müssen dann ersetzt werden.
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Hier setzt die vorliegende Erfindung an.
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Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zu Grunde, eine Befestigungsvorrichtung für ein fortlaufendes Sicherungssystem in einem Seilgarten so zu verbessern, dass eine Knickbeschädigung der Stahlseile an den Haltemitteln der Befestigungsmittel nicht möglich ist.
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Der Ausleger ist an dem Grundbauteil senkrecht zu einer durch das Führungs- oder Haltemittel vorgegebenen Laufrichtung eines an der Befestigungsvorrichtung befestigten Seils schwenkbar. In gleicher Art und Weise kann das Führungs- oder Haltemittel schwenkbar zu dem Ausleger sein. Durch diese frei schwenkbare Lagerung des Auslegers in einem Grundbauteil und/oder des Haltemittels oder eines Führungsmittels an dem Ausleger ist es möglich, dass das Haltemittel der Ausrichtung des Seils folgt, ohne dass Einstellungen eines Benutzers oder Betreibers eines Seilgartens notwendig sind. Ein Abknicken des Seils gegenüber dem Haltemittel entfällt oder ist geringer als bei bisher bekannten Befestigungsvorrichtungen. Schäden können daher nicht entstehen. Die Haltbarkeit der Seile wird dadurch verlängert.
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Der Fachmann könnte bei der Suche nach der erfindungsgemäßen Lösung auch der Druckschrift
US 2009/0084629 keine Anregung entnehmen. Eine freie Schwenkbarkeit ist in der Druckschrift nicht offenbart. Es ist in der Druckschrift lediglich offenbart, eine Verbindung mittels einer Schraube zwischen dem Ausleger und dem Grundbauteil bzw. zwischen dem Führungs- oder Haltemittel und dem Ausleger herzustellen, bei der der Winkel zwischen den Bauteilen zum Montagezeitpunkt einstellbar ist. Durch eine solche Einstellbarkeit kann das der Erfindung zugrunde liegende Problem allerdings nicht gelöst werden.
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Grundsätzlich ist es denkbar, dass das Führungs- oder Haltemittel beziehungsweise der Ausleger um mehrere Achsen schwenkbar angebracht ist.
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Eine erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung kann eine Konsole aufweisen, die an dem Grundbauteil angebracht ist und an welcher der Ausleger angebracht ist. Die Konsole kann um eine Achse senkrecht zu einer Berührungsebene zwischen dem Grundbauteil und der Konsole drehbar einstellbar sein. Durch die drehbare Einstellbarkeit der Konsole gegenüber dem Grundbauteil ist es möglich, den Ausleger gegenüber einem an einem Masten angebrachten Grundbauteil auszurichten. Dieses ist von besonderem Vorteil, wenn der Mast an dem das Grundbauteil befestigt ist, nicht lotrecht ausgerichtet ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden Abbildungen näher beschrieben. Es zeigt
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1 eine Darstellung der Befestigungsvorrichtung aus der Froschperspektive,
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2 eine Draufsicht auf eine Anordnung aus zwei Masten, zwei Befestigungsvorrichtungen und zwei Seilen,
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3 eine Seitenansicht der Anordnung gemäß 2 mit einem Krafteinleitungspunkt in den rechten Hälften der Seile,
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4 eine Seitenansicht der Anordnung gemäß 2 mit einem Krafteinleitungspunkt in der Mitte der Seile und
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5 eine Seitenansicht der Anordnung gemäß 2 mit einem Krafteinleitungspunkt in den linken Hälften der Seile.
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Die in 1 dargestellte Befestigungsvorrichtung weist ein Grundbauteil 2 auf, welches mit nicht dargestellten Mitteln an einem Masten befestigt werden kann. Das Grundbauteil 2 wird durch einen Abschnitt von einem U-Profil aus Stahl gebildet. Die Schenkel des U-Profils sind dabei deutlich kürzer ausgebildet als der die Schenkel verbindende Steg. in dem Steg sind auf einer Kreislinie in einem Abstand von 90° zueinander vier Bohrungen mit Innengewinde vorgesehen. Diese Gewindebohrungen dienen der Befestigung einer Konsole 3 an dem Grundbauteil 2.
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Die Konsole 3 weist eine Kreisscheibe 31 auf, an der zwei Laschen 32 parallel zueinander angeschweißt sind. Die Laschen erstrecken sich im Wesentlichen senkrecht zur Kreisscheibe 31, auf der dem Grundbauteil abgewandten Seite der Kreisscheibe. Die Kreisscheibe 31 weist vier bogenförmig gekrümmte Langlöcher 311 auf. Der Krümmungsradius der Langlöcher 311 entspricht dabei dem Radius des Kreises, auf dem die Gewindebohrungen in dem Grundbauteil 2 liegen. Durch die Langlöcher 311 sind die Schrauben 4 geführt, die in die Gewindebohrungen in dem Grundbauteil 2 eingeschraubt sind. Die Konsoie 3 ist über diese Schrauben 4 an dem Grundbauteil 2 befestigt. Die Konsole 3 kann dabei im einen Winkel entsprechend der Länge der Langlöcher 311 um eine Achse senkrecht zu der Berührungsebene zwischen der Kreisscheibe 31 und dem Steg des Grundbauteils 2 gedreht werden. Durch diese Einstellungsmöglichkeit ist es möglich, eine nicht lotrechte Ausrichtung des Grundbauteils 2 auszugleichen.
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In den Laschen 32 sind in Flucht liegende Bohrungen vorgesehen. Die beiden Laschen 32 haben einen Abstand zueinander, der geringfügig größer ist als die Dicke eines Auslegers 1, der zwischen die beiden Laschen 32 eingreift und über eine Schraube 8 durch die Bohrungen in den Laschen 32 schwenkbar befestigt ist.
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Der Ausleger 1, der schwenkbar an der Konsole 3 befestigt ist, ist im Wesentlichen C-förmig. Das eine Ende des Auslegers 1 ist auf die beschriebene Art und Weise mit der Konsole 3 verbunden. An dem anderen Ende des Auslegers 1 sind Haltemittel 6, 7 fest angebracht. Dazu ist an dem Ende des Auslegers ein Winkelprofil angeschweißt, an dessen Schenkel die Haltemittel 6, 7 unter Zuhilfenahme von Platten 5 und Schrauben 9 angelascht sind.
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Die Haltemittel
6,
7 weisen einen Hohlzylinder
7 auf, dessen Enden mit einem Innengewinde versehen sind. In diese Innengewinde können Haltestücke
6 eingeschraubt werden, die eine Durchführung für das zu befestigende Seil aufweisen. Das Seil wird an diesen Haltemitteln
6,
7 auf beispielsweise aus der europäischen Patentschrift mit der Veröffentlichungsnummer
EP 1 733 763 B1 bekannte Art und Weise befestigt.
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Der große Vorteil der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung liegt nun darin, dass der Ausleger 1 frei gegenüber der Konsole 3 und somit auch dem Grundbauteil 2 schwenkbar ist. Die Bedeutung der Erfindung wird aus den 3 bis 5 besonders deutlich.
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In den 3 bis 5 wie auch in der 2 ist eine Anordnung aus zwei Masten M, zwei erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtungen B und zwei Seilen S dargestellt. Der Krafteinleitungspunkt F ist für die Darstellungen der 3 bis 5 an verschiedenen Punkten des Seils gewählt. Je nach Ort des Krafteinleitungspunktes F richten sich die von dem Krafteinleitungspunkt F zu den Befestigungsvorrichtungen B verlaufenden Seilabschnitte flacher oder steiler aus. Die Haltemittel der Befestigungsvorrichtungen B richten sich entsprechend dieser Seilabschnitte aus, so dass die Haltemittel in etwa in Flucht zu der Laufrichtung der Seilabschnitte liegen. Die Seile werden dadurch am Eintrittpunkt in die Haltemittel nicht oder nur unwesentlich geknickt. Die Knickung ist in jedem Fall geringer als bei herkömmlichen Befestigungsvorrichtungen, die starr ausgeführt sind.