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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Drehzahlbestimmung und eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
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Es sind verschiedene Verfahren zur Bestimmung der Drehzahl einer Rotationsbewegung bekannt. So sind beispielsweise aus
DE 35 05 440 A1 ,
US 4 173 896 ,
EP 0 315 357 A1 und
EP 0 408 877 A1 Verfahren für rotierende Brennkraftmaschinen bekannt, bei denen die Drehzahl der Maschine aus elektrischen oder mechanischen Größen ermittelt wird. Diese Verfahren sind aber nicht universell für alle rotierenden Maschinen, wie z. B. für Elektromotoren, einsetzbar. Ferner sind auch bei Brennkraftmaschinen aufgrund der schlechten Zugänglichkeit häufig aufwendige Adaptionsarbeiten notwendig oder eine Adaption ist sogar ganz ausgeschlossen, z. B. wenn die Brennkraftmaschine mit Stabzündspulen betrieben wird.
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Verfahren zur Bestimmung der Drehzahl, die auf Körper- oder Luftschall basieren, sind beispielsweise aus
DE 44 40 999 ,
EP 724 159 und
EP 769 698 bekannt. Diese Verfahren ermitteln die Drehzahl aus einem von einem Sensor aufgenommenen Signal durch eine Signaltransformation, z. B. eine Fourier-Transformation, von dem Ortsraum in den Frequenzraum, um dort durch eine geeignete Merkmalsdefinition die Drehzahl zu bestimmen. Diese Verfahren erzielen teilweise gute Ergebnisse bei stationären Drehzahlen, scheitern jedoch bei hochdynamischen Vorgängen mit sich schnell ändernden Drehzahlen, wie sie z. B. beim freien Hochlaufen eines Verbrennungsmotors aus dem Leerlauf in den Volllastbereich auftreten.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist ein Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Bestimmung der Drehzahl einer Rotationsbewegung bereit zu stellen, das auch bei dynamischen Vorgänge, d. h. insbesondere bei sich sehr schnell ändernden Drehzahlen, eine Bestimmung der Drehzahl mit hoher Genauigkeit ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach dem unabhängigen Anspruch 1 und eine Vorrichtung nach dem unabhängigen Anspruch 9 gelöst. Die abhängigen Ansprüche beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen der Gegenständer der unabhängigen Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Bestimmung der Drehzahl einer Rotationsbewegung einer Maschine umfasst die Schritte:
- (a) Bereitstellen eines Referenzsignals, das einer zumindest näherungsweise bekannten Referenzdrehzahl der Maschine entspricht;
- (b) Ausschneiden eines Referenzbereiches aus dem Referenzsignal, wobei der Referenzbereich einer oder mehrere Umdrehungen der Maschine entspricht;
- (c) Aufnehmen eines Messsignals, während die Maschine mit einer unbekannten, zu bestimmenden Drehzahl rotiert;
- (d) Ausschneiden eines Messbereichs aus dem Messsignal, wobei der Messbereich nicht gleich dem Referenzbereich ist; insbesondere ist der Messbereich zu einem späteren Zeitpunkt als der Referenzbereich aufgenommen worden;
- (e) Bestimmen der Korrelation zwischen dem Referenzbereich und dem Messbereich. Dabei wird die Korrelation zwischen dem Referenzbereich und dem Messbereich mehrfach bestimmt, wobei für den Messbereich mehrere voneinander verschiedene hypothetische Drehzahlen angenommen werden. Der Messbereich wird dabei jeweils auf ein der jeweiligen hypothetischen Drehzahl zugeordnetes Zeitintervall skaliert;
- (f) Bestimmen der hypothetischen Drehzahl, bei der die Korrelation zwischen dem Referenzbereich und dem Messbereich maximal ist.
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Die angenommene Drehzahl, bei der die Korrelation zwischen dem Referenzbereich und dem Messbereich maximal ist, ist die wahre Drehzahl der Rotationsbewegung.
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Zur fortlaufenden Bestimmung der (ggf. variablen) Drehzahl wird das Verfahren beliebig oft wiederholt. Dabei wird in jedem folgenden Durchgang der Messbereich des vorangehenden Durchgangs als Referenzbereich und die mit dem Verfahren im vorangehenden Durchgang ermittelte Drehzahl als Startwert des aktuellen Durchgangs verwendet.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Drehzahlbestimmung hat wenigstens einem Sensor, der ein mit der zu messenden Rotation korreliertes Signal aufnimmt, in ein elektrisches Signal umwandelt und das elektrische Signal an eine Auswerteinheit weiter gibt. Die Auswerteinheit ist eingerichtet, das von dem Sensor erzeugte elektrische Signal mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auszuwerten und so die Drehzahl der Rotation zu bestimmen.
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Durch ein erfindungsgemäßes Verfahren und eine erfindungsgemäße Vorrichtung kann die Drehzahl einer Rotationsbewegung auch bei starken Drehzahlschwankungen mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. Das Verfahren beruht auf einer gegenüber dem Stand der Technik veränderten Verarbeitung des Sensorsignals. Insbesondere wird keine zweite Signalquelle benötigt, um die Drehzahl der Rotationsbewegung zu bestimmen.
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In einer Ausführungsform ist der Sensor ein Schallsensor, der zur Aufnahme von Schallwellen, die von einer rotierenden Schallquelle ausgesendet werden, und zur Umwandlung der aufgenommenen Schallwellen in elektrische Signale ausgebildet ist. Der Schallsensor kann als Luftschallsensor oder als Körperschallsensor, der mechanisch, z. B. mittels einer Tastspitze oder eines Magneten, an das zu messende Objekt adaptiert ist, ausgebildet sein.
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In einer alternativen Ausführungsform ist der Sensor ein optischer Sensor, der ein mit der zu messenden Rotation korreliertes optisches Signal, das z. B. durch Schwingungen eines Motors erzeugt wird, aufnimmt und in ein elektrisches Signal umwandelt, das zur weiteren Verarbeitung an die Auswerteinheit weitergegeben wird.
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Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Drehzahlbestimmung, die einen Schallsensor oder einen optischen Sensor hat, ist keine mechanische Verbindung zwischen dem Sensor und dem zu messenden Objekt, beispielsweise dem Verbrennungsmotor, erforderlich. Die Handhabung der Messvorrichtung wird dadurch vereinfacht.
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Schallsensoren und optische Sensoren haben Vorteile gegenüber Magnetsensoren, die einen magnetischen Bestandteil des zu messenden Objekts voraussetzen. In modernen Kraftfahrzeugen und/oder Motoren werden häufig nur wenige magnetische Materialien verwendet und/oder die magnetischen Materialien sind nur schwer zugänglich, so dass die Verwendung magnetischer Sensoren mit einem nicht zu vernachlässigenden Montageaufwand verbunden ist, wenn sie überhaupt möglich ist.
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Das Verfahren ist jedoch nicht auf die Verwendung von Schallsensoren und/oder optischen Sensoren beschränkt. Es kann jeder Sensor verwendet werden, der ein Signal liefert, das in eindeutiger Weise in einer Beziehung zur Drehzahl der zu messenden Rotation steht. So können beispielsweise auch Strom- oder Spannungssignale eines Elektromotors oder der Zündanlage eines Verbrennungsmotors abgegriffen und zur erfindungsgemäßen Drehzahlbestimmung verwendet werden.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens wird die Korrelation zwischen dem Messbereich und dem Referenzbereich unter Verwendung der Kreuzkorrelationsfunktion bestimmt. Die Berechnung der Kreuzkorrelationsfunktion ist eine bewährte Methode zur Korrelationsbestimmung.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens werden die Schritte c) bis f) beliebig oft wiederholt, wobei der Messbereich des vorangegangenen Durchgangs als Referenzbereich für den aktuellen Durchgang verwendet wird. Dadurch kann auch eine sich ändernde Drehzahl fortlaufend mit hoher Genauigkeit bestimmt werden.
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In einer Ausführungsform wird das Referenzsignal aus einem Messsignal, das vor der eigentlichen Messung aufgenommen worden ist, extrahiert. Dadurch lässt sich ein Referenzsignal besonders einfach und effektiv bereitstellen.
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In einer Ausführungsform schließt das erfindungsgemäße Verfahren zur Drehzahlbestimmung den Schritt des Bestimmens einer ersten, konstanten Referenzdrehzahl durch eine FFT- oder Kepstrum-Auswertung des Referenzsignals ein. Da die so bestimmte Referenzdrehzahl nur als Startwert für die exakte Drehzahlbestimmung mit dem folgenden erfindungsgemäßen Algorithmus dient, ist es ausreichend, wenn die Referenzdrehzahl nur näherungsweise bestimmt wird, so dass sie mit einem gewissen Fehler behaftet ist.
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Ein Verfahren, bei dem die Referenzdrehzahl derart bestimmt wird, ermöglicht eine automatische Kalibrierung des Verfahrens, so dass keine benutzergeführte Kalibrierroutine erforderlich ist. Die Drehzahlbestimmung wird dadurch erheblich vereinfacht und ihre Genauigkeit und Zuverlässigkeit wird verbessert, da Fehler bei der Kalibrierung ausgeschlossen werden.
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In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen die verschiedenen hypothetischen Drehzahlen, die im Schritt e) für das Messsignal angenommen werden, innerhalb eines Bereichs zu erwartender Drehzahlen der gemessenen Rotationsbewegung, der um die zuletzt bestimmte Drehzahl angeordnet ist. Die Größe des Bereichs zu erwartender Drehzahlen ergibt sich aus den physikalischen Randbedingungen der zu messenden Rotationsbewegung. So ist bei der Messung der Rotationsbewegung eines Motors aus den Eigenschaften des Motors bekannt, dass die Drehzahl innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls maximal um einen bestimmten Betrag zu- oder abnehmen kann. Die hypothetischen Drehzahlen werden dann aus einem Bereich ausgewählt, der um die zuletzt bestimmte Drehzahl angeordnet ist und den Bereich der Drehzahlen umfasst, die bei der maximal möglichen positiven oder negativen Beschleunigung des Motors erreichbar sind.
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Durch die Auswahl der hypothetischen Drehzahlen aus einem in Bezug auf die zuletzt bestimmte Drehzahl der Rotationsbewegung zu erwartenden Bereich ist das Verfahren besonders effektiv, da im Schritt e) die Korrelation nur für solche hypothetischen Drehzahlen berechnet wird, die im zu erwartenden Bereich liegen. Die wahre Drehzahl kann daher bei einer vorgegebenen Rechenleistung, die zur Berechnung der Korrelation zur Verfügung steht, besonders schnell bestimmt werden. Umgekehrt ist die Rechenleistung, die notwendig ist, um die Drehzahl in einer vorgegebenen Zeit zu bestimmen, reduziert, so dass das Verfahren kostengünstig durchführbar ist.
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In einer Ausführungsform schließt das Verfahren zusätzlich die Schritte des Überprüfens der im Schritt f) bestimmten Drehzahl auf Plausibilität und des Wiederholens der Schritte e) und f) ein, wenn die Plausibilitätsprüfung ergibt, dass die im Schritt f) ermittelte Drehzahl nicht plausibel ist. Durch diese zusätzlichen Schritte werden Fehler bei der Drehzahlermittlung erkannt und durch eine Wiederholung der Schritte e) und f) korrigiert.
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Bei der Wiederholung des Verfahrens wird in einer Ausführungsform als Referenzsignal ein künstlich erzeugtes Referenzsignal verwendet. Durch die Verwendung eines künstlich erzeugten Referenzsignals wird vermieden, dass bei der Wiederholung des Verfahrens erneut eine nicht plausible Drehzahl ermittelt wird.
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Alternativ kann der Bereich, aus dem die hypothetischen Drehzahlen ausgewählt werden, erweitert werden. Dies ist insbesondere dann erfolgversprechend, wenn die Drehzahlbestimmung schon im vorangehenden Zyklus leicht fehlerhaft war.
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Auch können mehrere Maxima der Korrelationsfunktion betrachtet werden und das Maximum, das der richtigen Drehzahl entspricht, kann durch Plausibilitätsbetrachtungen bestimmt werden.
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Es können auch andere Signalverarbeitungsmethoden wie z. B. eine FFT- oder Kepstrum-Analyse hinzugenommen werden, um über Plausibilitätsbetrachtungen das richtige Ergebnis zu bestimmen.
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Insbesondere können zur Bestimmung des richtigen Ergebnisses mehrere der zuvor genannten Methoden kombiniert werden.
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Durch die Verarbeitung zusätzlicher Sensorkanäle, wie z. B. mehrerer Körperschallaufnehmer, die an verschiedenen Stellen angeordnet sind, und/oder die Auswertung von Luftschall und Körperschall, kann die Genauigkeit der Methode noch weiter erhöht werden.
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In einer Ausführungsform wird überprüft, ob die in den Schritten e) und f) ermittelte maximale Korrelation einen vorgegebenen. Grenzwert überschreitet und das Verfahren zur Drehzahlbestimmung wird wiederholt, wenn die maximale Korrelation den vorgegebenen Grenzwert nicht überschreitet. Durch Vergleichen der ermittelten maximalen Korrelation mit einem vorgegebenen. Grenzwert kann die Plausibilität der bestimmten Drehzahl effektiv und einfach überprüft werden. Die Qualität der Messung wird verbessert, da nicht-plausible Ergebnisse bei der Drehzahlbestimmung erkannt werden und die Bestimmung in diesen Fällen wiederholt wird.
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In einer Ausführungsform ist das von dem Sensor aufgenommene Signal ein akustisches Signal, z. B. das Laufgeräusch eines Motors. Durch die Auswertung eines akustischen Signals, wie bspw. eines Motor-Laufgeräusches, kann die Drehzahl einer Rotation, die das akustischen Signal verursacht, effektiv und einfach bestimmt werden.
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In einer Ausführungsform umfasst das Verfahren zusätzlich die Schritte des Speicherns des von dem Sensor aufgenommenen Messsignals in einem Zwischenspeicher und des Durchführens einer winkelsynchronen Frequenzanalyse (Ordnungsanalyse) auf Grundlage des im Schritt c) aufgenommenen und im Zwischenspeicher gespeicherten Messsignals und der in den Schritten e) und f) bestimmten Drehzahl der Rotationsbewegung.
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Ein solches Verfahren ermöglicht eine winkelsynchrone Frequenzanalyse, ohne dass dafür eine zusätzliche Signalquelle, wie z. B. ein zweiter Sensor, benötigt wird. Dies ist möglich, da die Drehzahlinformation im Messsignal selbst enthalten ist. Diese Information wird dem Signal durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Drehzahlbestimmung entnommen. Die Kosten für eine zweite Signalquelle können eingespart werden und eine winkelsynchrone Frequenzanalyse kann besonders effektiv und kostengünstig durchgeführt werden.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst auch einen Verstärker, der zur Verstärkung der von dem Sensor erzeugten elektrischen Signale ausgebildet ist. Mit einem verstärkten Sensorsignal kann die Drehzahlbestimmung auch bei geringer Signalstärke sehr genau durchgeführt werden.
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In einer Ausführungsform umfasst eine erfindungsgemäße Vorrichtung einen A/D-Wandler, der zur Umwandlung der von dem Sensor erzeugten analogen Signale in digitale Signale ausgebildet ist. Digitale Signale lassen sich besonders gut, bspw. mit einem programmierbaren Mikroprozessor, verarbeiten. Insbesondere kann die Korrelation digitaler Signale besonders einfach bestimmt werden.
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In einer Ausführungsform umfasst die Vorrichtung zusätzlich eine Anzeigevorrichtung, die zur Anzeige der von der Auswerteinheit bestimmten Drehzahl ausgebildet ist. Durch eine Anzeigevorrichtung kann die von der Vorrichtung bestimmte Drehzahl dem Benutzer der Vorrichtung mitgeteilt werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
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1 ein schematisches Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens; und
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2 den Vergleich eines mit einem erfindungsgemäßen Verfahren gemessenen Drehzahlverlaufs mit einem mit einem Referenzsensor gemessenen Drehzahlverlauf.
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1 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Drehzahlbestimmung.
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Ein von einem nicht gezeigten Sensor, der z. B. als Luftschall-, Körperschall- oder optischer Sensor ausgebildet ist, aufgenommenes Signal (Schritt 1), wird verstärkt (Schritt 2) und durch einen A/D-Wandler in ein digitales Signal umgewandelt (Schritt 4). Bei Bedarf enthält der A/D-Wandler einen Anti-Aliasing-Filter, wie er im Stand der Technik bekannt ist. Auch kann ein Bandpassfilter vorgesehen sein, um das Rauschen des aufgenommenen Signals zu minimieren.
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Beim Start des Verfahrens, d. h. bei der erstmaligen Bestimmung der Drehzahl, wird aus dem digitalen Signal durch einen bekannten Algorithmus zur Frequenzanalyse, wie beispielsweise eine FFT- oder Kepstrum-Analyse, ein Drehzahl-Startwert ermittelt (Schritt 6), der als Referenzdrehzahl dient. Die Referenzdrehzahl darf dabei mit einem Fehler behaftet sein, da sie lediglich als Startpunkt für die exakte Drehzahlbestimmung durch den nachfolgenden Algorithmus dient.
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Anschließend wird aus dem von dem Sensor aufgenommen Signal ein Referenzbereich ausgeschnitten, der in etwa einem Zyklus der Rotation entspricht (Schritt 8).
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Der Referenzbereich bildet die Referenz für die folgende Drehzahlbestimmung. Die Initialisierung des Verfahrens ist damit abgeschlossen.
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Die Initialisierungsschritte 6 und 8 werden nur einmal beim Start der Verfahrens durchgeführt. Bei folgenden Drehzahlbestimmungen dienen ein ausgeschnittener Bereich (Messbereich) der vorangehenden Drehzahlbestimmung und die dabei bestimmte Drehzahl als Referenzbereich bzw. als Startwert für die aktuelle Drehzahlbestimmung. Das heißt, dass das Verfahren bei folgenden Drehzahlbestimmungen nach der A/D-Wandlung im Schritt 4 direkt mit Schritt 10 fortgesetzt wird.
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Im Schritt 10 wird aus dem digitalisierten Messsignal ein zu einem späteren Zeitpunkt als der Referenzbereich aufgenommener Messbereich ausgeschnitten, der in etwa einem oder mehreren Umdrehungszyklen der zu messenden Rotationsbewegung entspricht.
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Daraufhin wird mit allgemein bekannten nummerischen Methoden, wie z. B. der Kreuzkorrelationsfunktion, die Korrelation zwischen dem zweiten, im Schritt 10 ausgeschnittenen Messbereich und dem Referenzbereich bestimmt. Der Referenzbereich ist bei der erstmaligen Durchführung des Verfahrens der im Schritt 8 bei der Initialisierung bestimmte Bereich. Bei einer späteren, wiederholten Durchführung des Verfahrens dient der in einer vorangehenden Drehzahlbestimmung ausgeschnittene und verwendete Messbereich als Referenzbereich für die folgende Drehzahlbestimmung.
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Vor der wiederholten Korrelationsbestimmung (Schritt 14) werden für den Messbereich verschiedene, hypothetische Drehzahlen angenommen und der Messbereich wird für jede der hypothetischen Drehzahlen auf ein anderes, der jeweils hypothetischen Drehzahl zugeordnetes Zeitintervall skaliert (Schritt 12).
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Die angenommenen hypothetischen Drehzahlen liegen dabei innerhalb eines Bereichs zu erwartender Drehzahlen um die zuvor bestimmte Drehzahl. Der Bereich zu erwartender Drehzahlen ergibt sich aus der Dynamik der gemessenen Rotation, d. h. z. B. aus den Eigenschaften des Motors, der die gemessene Rotation erzeugt. Aufgrund der maximal möglichen positiven und negativen Beschleunigung des Motors kann sich die Drehzahl innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls nur um einen begrenzten Betrag verändern. Die Drehzahl muss daher in einem begrenzten Bereich um die zuvor bestimmte Drehzahl liegen. Es reicht daher aus, die hypothetischen Drehzahlen, für welche die Korrelation bestimmt wird, aus diesem begrenzten Bereich auszuwählen.
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Die Schritte 12, 14 und 16 werden für verschiedene hypothetische Drehzahlen wiederholt und es wird diejenige hypothetische Drehzahl bestimmt, bei der die Korrelation zwischen dem Referenzbereich und dem Messbereich maximal ist. Die Drehzahl, bei der die Korrelation zwischen dem Referenzbereich und dem Messbereich maximal ist, ist die wahre Drehzahl der Rotationsbewegung.
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Zusätzlich kann eine, in der 1 nicht gezeigte, Schwellwertabfrage des ermittelten maximalen Korrelationswerts durchgeführt werden, um die ermittelte Drehzahl auf ihre Plausibilität zu überprüfen. Unterschreitet der maximale Korrelationswert einen vorgegebenen Schwellwert, so ist das ermittelte Ergebnis nicht plausibel und es wird erneut eine Bestimmung der Korrelation für verschiedene hypothetische Drehzahlen durchgeführt. Dabei wird in einem Ausführungsbeispiel anstelle des zuvor bestimmten Referenzbereiches ein künstliches Referenzsignal verwendet wird, um zu vermeiden, dass auch bei der wiederholten Drehzahlbestimmung erneut eine nicht-plausible Drehzahl bestimmt wird.
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Zur fortlaufenden Bestimmung der sich ggf. verändernden Drehzahl wird das Verfahren mit dem Schritt 10 fortgesetzt, wobei der bisherige Messbereich und die für diesen Bereich bestimmte Drehzahl als Referenzbereich bzw. Referenz- bzw. Startdrehzahl für die folgende Drehzahlbestimmung eines später aufgenommen Messbereichs verwendet werden. Die Drehzahl ist so fortlaufend jeweils auf der Basis der zuletzt bestimmten Drehzahl bestimmbar.
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Das Verfahren kann auch fortgebildet werden, um neben der Drehzahlbestimmung eine Ordnungsanalyse 22, d. h. eine winkelsynchrone Drehzahlbestimmung, durchzuführen.
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Dazu wird das Messsignal, nachdem es im Schritt 2 verstärkt und im Schritt 4 in ein digitales Signal umgewandelt worden ist, in einem Speicher zwischengespeichert (Schritt 20).
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Mit dem digitalisierten Messsignal wird zunächst eine erfindungsgemäße Drehzahlbestimmung nach dem zuvor beschriebenen Verfahren (Schritte 10 bis 16) durchgeführt, um die Drehzahl der Rotationsbewegung zu bestimmen.
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Im Anschluss an die erfindungsgemäße Drehzahlbestimmung wird mit dem im Zwischenspeicher gespeicherten Messsignal und der erfindungsgemäß bestimmten Drehzahl der Rotation eine herkömmliche Ordnungsanalyse durchgeführt (Schritt 22), wie sie dem Fachmann bekannt ist.
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Anders als in den bisher bekannten Verfahren zur Ordnungsanalyse ist hierfür kein zweiter Signalgeber, der eine Drehzahlinformation von einer unabhängigen Quelle zur Verfügung stellt, erforderlich. Da der zweite Signalgeber eingespart wird, werden der Installationsaufwand und die Kosten für die Messeinrichtung reduziert.
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2 zeigt ein Diagramm, in dem ein Drehzahlverlauf, der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ermittelt worden ist (Strichpunktlinie) einem Drehzahlverlauf, der aus der Restwelligkeit der Batteriespannung eines Kraftfahrzeugs bestimmt worden ist (durchgezogene Linie), gegenüber gestellt ist. Dabei ist die Drehzahl auf der y-Achse und die Zeit auf der x-Achse des Diagramms aufgetragen.
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Das Diagramm zeigt, dass das erfindungsgemäße Verfahren in der Lage ist, die Drehzahl eines Verbrennungsmotors mit hoher Genauigkeit auch dann zu bestimmen, wenn die Drehzahl starken Schwankungen unterworfen ist. Insbesondere ist das Verfahren auch in der Lage, einer schnellen Änderung der Drehzahl, wie sie z. B. bei der Beschleunigung im Bereich zwischen der dritten und der vierten Sekunde auftritt, ebenso zu folgen wie der negativen Beschleunigung (Abbremsen des Motors) zwischen der fünften und achten Sekunde.
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Im Gegensatz zu den bisher bekannten Verfahren folgt des Messergebnis auch bei schnellen Drehzahländerungen unmittelbar der sich ändernden Drehzahl, ohne dass eine Zeitverzögerung auftritt. Das Verfahren ist daher sehr gut geeignet, auch stark schwankende und sich schnell verändernde Drehzahlen mit hoher Genauigkeit zu bestimmen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3505440 A1 [0002]
- US 4173896 [0002]
- EP 0315357 A1 [0002]
- EP 0408877 A1 [0002]
- DE 4440999 [0003]
- EP 724159 [0003]
- EP 769698 [0003]