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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Materialien zur molekularen Erkennung sowie Wirt-Gast Bindung von fluorierten Materialien sowie auf das Gebiet der Materialien, die bei spektroskopischen Methoden, welche fluorierte Verbindungen erfordern, eingesetzt werden können.
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Insbesondere auf dem Gebiet der Medizin sind fluorierte Verbindungen von erhöhtem Interesse. Dies zum einen aus dem Grund, daß viele Wirkstoffe fluoriert sind (ein bekanntes Beispiel ist z. B. das Fluoruracil), zum anderen aus dem Grund, daß fluorierte Verbindungen sich aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Fluoratoms, insbesondere des Fluoratomkerns für spezielle spektroskopische Methoden (wie z. B. die 19F-MRT) besonders eignen.
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Von besonderem Interesse wären dabei Verbindungen, welche zum einen fluoriert sind, sowie zum anderen zwar selbst wasserlöslich sind, aber zusätzlich bei vielen Anwendungen in der Lage sind durch Wirt-Gast-Bindungen geeignete lipophile oder in Wasser nicht oder nur schlecht lösliche fluorierte Moleküle zu binden.
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Es stellt sich somit die Aufgabe geeignete Moleküle zu finden.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Demgemäß werden wasserlösliche derivatisierte Cyclodextrine vorgeschlagen, wobei
- – zumindest bei einer Saccharideinheit die primäre OH-Gruppe durch Fluor und/oder folgende Struktur ersetzt ist: wobei R1 ausgewählt ist aus der Gruppe Einfachbindung sowie [CXY]n wobei n ≥ 1 bis n ≤ 5 darstellt und jedes X und jedes Y jeder CXY-Gruppe unabhängig voneinander ausgewählt sein kann aus der Gruppe enthaltend H, F, Cl, Br, I,
wobei R2 ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend -O-, -NH-, -NR- (mit R ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Alkyl, Aryl, sowie R3-CF3), -S-, -SO2-, -CH2-, -O-CO-O-, -O-C=O-, -C=O-O-, -NH-CO-O-, -NH-CO-, -CO-NH-, -CO-NR- (mit R ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Alkyl, Aryl, sowie R3-CF3), Triazolyl,
wobei R3 für [CXY]n steht, wobei n ≥ 1 bis n ≤ 5 darstellt und jedes X und jedes Y jeder CXY-Gruppe unabhängig voneinander ausgewählt sein kann aus der Gruppe enthaltend H, F, Cl, Br, I,
- – zumindest bei einer Saccharideinheit die 2-OH und/oder 3-OH-Gruppe mit mindestens einer funktionellen Gruppe funktionalisiert ist, enthaltend die folgende Struktur: wobei R1 ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend Einfachbindung sowie [CXY], wobei jedes X und jedes Y unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend H, CH3, C2H5, F, Cl, Br, I,
und wobei R2 und R3 für [CXY] stehen, wobei jedes X und jedes Y unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend H, CH3, C2H5, F, Cl, Br, I
und n ≥ 1 ist.
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Bei diesen Molekülen kann bei vielen Anwendungen insbesondere einer oder mehrerer der folgenden Vorteile erzielt werden:
- – Die erfindungsgemäßen Cyclodextrine sind in der Lage, viele geeignete fluorierte hydrophobe Moleküle durch Wirt-Gast-Beziehungen zu binden. Die Gastmoleküle werden aufgrund der Fluorierung stärker gebunden als bei nicht fluorierten Cyclodextrinen.
- – Da die Cyclodextrine selbst wasserlöslich sind, können somit Wirkstoffe hydrophilisiert werden
- – Durch den hohe Fluorgehalt sind diese Stoffe geeignet für spektroskopiscshe Methode, insbesondere die 19F-MRT; die Fluoratome sind magnetisch äquivalent und liefern ein einziges starkes Signal mit kurzer Relaxationszeit; es gibt momentan noch überhaupt keine kommerziellen wasserlöslichen Kontrastmittel für 19F-MRT
- – Die Komplexierung nicht-fluorierter Wirkstoffe an fluorierte Cyclodextrine ermöglicht die Verfolgung (Markierung) der Wirkstoffe mit 19F-MRT
- – Die Cyclodextrine sind in einer einfachen Synthese mit hohen Ausbeuten aus billig und gut verfügbaren Vorstufen erhältlich
- – Aufgrund ihrer amphiphilen Eigenschaften können die fluorierten Cyclodextrine leicht Zellmembranen durchdringen. – Die Cyclodextrine können über die Derivatisierung an den 2- oder 3-OH-Gruppen leicht weiter modifiziert werden
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Unter der Bezeichnung „Cyclodextrine” werden dabei α-1,4-glykosidisch verknüpfte Oligosaccharide verstanden, wobei vorzugsweise die Saccharideinheiten überwiegend, vorzugsweise ausschließlich aus Glucose bestehen.
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Insbesondere bevorzugte Cyclodextrine sind α-Cyclodextrin (sechs Saccharideinheiten), β-Cyclodextrine (sieben Saccharideinheiten) sowie γ-Cyclodextrine (acht Saccharideinheiten).
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„Wasserlöslich” im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet insbesondere eine Wasserlöslichkeit von ≥ 1 g/l, bevorzugt ≥ 5 g/l, noch bevorzugt ≥ 10 g/l bei Raumtemperatur.
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Erfindungsgemäß ist bei zumindest einer Saccharideinheit die primäre OH-Gruppe derivatisiert. Bei Glucose als Saccharideinheit handelt es sich dabei um die 6-OH-Gruppe.
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Bevorzugt sind ≥ 50% aller Sachharideinheiten derivatisiert, noch bevorzugt ≥ 80% sowie am meisten bevorzugt alle Sachharideinheiten. Letzterer Fall ist aufgrund der höheren erzielbaren Symmetrie der entstehenden Cyclodextrine besonders vorteilhaft, auch wenn die vorliegende Erfindung nicht darauf beschränkt ist.
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Die einzelnen Sachharideinheiten können auf dieselbe Weise oder auch unterschiedlich derivatisiert sein. Aufgrund von Symmetrieeigenschaften ist eine einheitliche Derivatisierung bevorzugt, auch wenn die vorliegende Erfindung nicht darauf beschränkt ist.
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Die erfindungsgemäßen Cyclodextrine sind zumindest bei einer Saccharideinheit an der 2-OH oder 3-OH funktionalisiert.
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Dabei wird in diesem Zusammenhang unter „funktionalisiert” verstanden, daß an der 2-OH und/oder 3-OH chemisch ein Rest angeknüpft ist, der die angegebene Struktur enthält; dieser Rest kann jedoch noch größer sein und auch andere funktionelle Gruppen mit umfassen.
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Die Struktureinheit
kann entweder „direkt” an der 2-OH und/oder 3-OH (z. B. über eine Etherbindung) oder über einen weiteren Linker angeknüpft sein.
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Geeignete Linker (ohne daß die vorliegende Erfindung darauf beschränkt ist) können z. B. Di- oder Hydroxycarbonsäuren sein. In diesem Fall würde geeigneterweise die 2-OH und/oder 3-OH verbindung carboxyliert vorliegen.
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Weiterhin kann sich am „terminalen” (d. h. das am weitesten vom Cyclodextrin befindlichen) Ende der Struktureinheit entweder einfach ein Wasserstoffatom oder ein Metallion befinden (in diesem Fall würde die Struktureinheit mit einem negativ geladenen Sauerstoffatom enden); es ist jedoch ebenfalls eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung daß weitere funktionelle Gruppen oder chemische Strukturen am terminalen Ende der Struktureinheit angeknüpft sind.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung haben die erfindungsgemäßen Cyclodextrine die folgende Struktur:
mit n = 6, 7, oder 8
k, m von ≥ 0 bis n ≤ 12, wobei wenigstens einer der beiden Indices (bevorzugt m) > 1 ist.
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R = ausgewählt aus der Gruppe enthaltend: -O-, -NH-, -NR- (mit R ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Alkyl, Aryl, sowie CH2-CF3), -S-, -SO2-, -O-CO-O-, -O-C=O-, -C=O-O-, -NH-CO-O-, -NH-CO-, -CO-NH-, -CO-NR- (mit R ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Alkyl, Aryl, sowie CH2-CF3), Triazolyl
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Bevorzugt ist k = 0 und m von ≥ 1 bis n ≤ 8, noch bevorzugt ≥ 2 bis n ≤ 5.
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Bevorzugt ist R = -S- oder N-CH2CF3.
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Die Erfindung bezieht sich außerdem auf eine Verwendung der oben beschriebenen Cyclodextrine, insbesondere wasserlöslicher derivatisierter Cyclodextrine, wobei
- – zumindest bei einer Saccharideinheit die primäre OH-Gruppe durch Fluor und/oder folgende Struktur ersetzt ist: wobei R1 ausgewählt ist aus der Gruppe Einfachbindung sowie [CXY]n wobei n ≥ 1 bis n ≤ 5 darstellt und jedes X und jedes Y jeder CXY-Gruppe unabhängig voneinander ausgewählt sein kann aus der Gruppe enthaltend H, F, Cl, Br, I.
wobei R2 ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend -O-, -NH-, -NR- (mit R ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Alkyl, Aryl, sowie R3-CF3), -S-, -SO2-, -CH2-, -O-CO-O-, -O-C=O-, -C=O-O-, -NH-CO-O-, -NH-CO-, -CO-NH-, -CO-NR- (mit R ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Alkyl, Aryl, sowie R3-CF3); Triazolyl
wobei R3 für [CXY]n steht, wobei n ≥ 1 bis n ≤ 5 darstellt und jedes X und jedes Y jeder CXY-Gruppe unabhängig voneinander ausgewählt sein kann aus der Gruppe enthaltend H, F, Cl, Br, I.
- – zumindest bei einer Saccharideinheit die 2-OH und/oder 3-OH-Gruppe mit mindestens einer funktionellen Gruppe funktionalisiert ist, enthaltend die folgende Struktur: wobei R1 ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend Einfachbindung sowie [CXY], wobei jedes X und jedes Y unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend H, CH3, C2H5, F, Cl, Br, I.
und wobei R2 und R3 für [CXY] stehen, wobei jedes X und jedes Y unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend H, CH3, C2H5, F, Cl, Br, I
und n ≥ 1 ist
zur Hydrophilisierung und/oder Transport von fluorierten Substanzen.
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Dabei wird unter „Hydrophilisierung” insbesondere verstanden, daß durch Bildung eines Komplexes mit den erfindungsgemäßen Cyclodextrinen eine Löslichkeit in Wasser ermöglicht bzw. stark (um mehr als Faktor 10) erhöht wird.
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Unter „Transport” wird insbesondere der gezielte Transport in Organismen verstanden.
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Weiterhin bezieht sich die Erfindung außerdem auf eine Verwendung der oben beschriebenen Cyclodextrine, insbesondere wasserlöslicher derivatisierter Cyclodextrine, wobei
- – zumindest bei einer Saccharideinheit die primäre OH-Gruppe durch Fluor und/oder folgende Struktur ersetzt ist: wobei R1 ausgewählt ist aus der Gruppe Einfachbindung sowie [CXY]n wobei n ≥ 1 bis n ≤ 5 darstellt und jedes X und jedes Y jeder CXY-Gruppe unabhängig voneinander ausgewählt sein kann aus der Gruppe enthaltend H, F, Cl, Br, I.
wobei R2 ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend -O-, -NH-, -NR- (mit R ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Alkyl, Aryl, sowie R3-CF3), -S-, -SO2-, -CH2-, -O-CO-O-, -O-C=O-, -C=O-O-, -NH-CO-O-, -NH-CO-, -CO-NH-, -CO-NR- (mit R ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Alkyl, Aryl, sowie R3-CF3), Triazolyl
wobei R3 für [CXY]n steht, wobei n ≥ 1 bis n ≤ 5 darstellt und jedes X und jedes Y jeder CXY-Gruppe unabhängig voneinander ausgewählt sein kann aus der Gruppe enthaltend H, F, Cl, Br, I.
- – zumindest bei einer Saccharideinheit die 2-OH und/oder 3-OH-Gruppe mit mindestens einer funktionellen Gruppe funktionalisiert ist, enthaltend die folgende Struktur: wobei R1 ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend Einfachbindung sowie [CXY], wobei jedes X und jedes Y unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend H, CH3, C2H5, F, Cl, Br, I.
und wobei R2 und R3 für [CXY] stehen, wobei jedes X und jedes Y unabhängig voneinander ausgewählt sind aus der Gruppe enthaltend H, CH3, C2H5, F, Cl, Br, I
und n ≥ 1 ist
bei der Spektroskopie, insbesondere der 19F-MRT (Magnetresonanztomographie).
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnungen, in denen – beispielhaft – mehrere Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Cyclodextrine dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigt:
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1 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel I mit p-Fluorophenol;
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2 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 1
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3 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel I mit p-Trifluormethylphenol;
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4 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 4
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5 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel I mit m-Trifluormethylphenol;
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6 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 5;
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7 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel II mit p-Fluorophenol;
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8 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 7
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9 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel II mit p-Trifluormethylphenol;
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10 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 9
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11 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel II mit m-Trifluormethylphenol;
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12 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 11;
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13 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel II mit Phenol;
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14 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 13;
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15 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel II mit p-Cresol;
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16 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 15;
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17 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel III mit p-Fluorophenol;
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18 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 17
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19 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel III mit p-Trifluormethylphenol;
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20 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 19
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21 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel III mit m-Trifluormethylphenol;
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22 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 21;
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23 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel III mit Phenol;
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24 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 23;
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25 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Beispiel III mit p-Cresol;
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26 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 25;
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27 zeigt eine Darstellung (Wärme/Zeit) einer ITC-Messung eines Cyclodextrins gemäß Vergleichsbeispiel I mit p-Fluorophenol;
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28 zeigt eine alternative Darstellung (Wärme/Konzentration) der Messung aus 27; Beispiel I
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1 bis
6 beziehen sich auf Heptakis-(2-oligo-(ethylenoxid), 6-deoxy-6-fluoro)-β-cyclodextrin, welches aus β-Cyclodextrin gemäß folgender Synthese hergestellt wurde:
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Es sei angemerkt, daß nur eine Mischung verschiedener ethoxylierter Cyclodextrine mit m = 1–3 isoliert wurde.
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Das Cyclodextrin gemäß Beispiel I löst sich vollständig in Wasser.
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Das Cyclodextrin gemäß Beispiel I wurde mit drei verschiedenen Gastmolekülen titriert, um die Komplexierungseigenschaften mittels ITC zu messen.
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Die Ergebnisse sind in den
1–
6 sowie in Tabelle I aufgeführt: Tabelle I
| n | K [L/mol] | ΔH [kJ/mol] | ΔG [kJ/mol] | ΔS [J/K·mol] |
p-Fluorphenol (A) | 0,73 | 480 | –2,2 | –15,2 | 43,9 |
p-Trifluormethylphenol (B) | 0,43 | 1052 | –3,45 | –17,13 | 46,21 |
m-Trifluormethylphenol (C) | 0,52 | 912 | –4,53 | –16,78 | 41,37 |
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p-Fluorophenol bindet am schlechtesten an Beispiel I, wahrscheinlich aus sterischen Gründen. Die anderen Gäste zeigen im Vergleich zum Fluorphenol eine deutlich erhöhte Bindung.
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Beispiel II und Beispiel III
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7 bis
26 beziehen sich auf Hexakis-(2-O-(2-(2-(2-hydroxyethoxy)ethoxy)ethanol), 6-deoxy-6-trifluorethanthiol)-α-cyclodextrin (Beispiel II) bzw. Heptakis-(2-O-(2-(2-(2-hydroxyethoxy)ethoxy)ethanol), 6-deoxy-6-trifluorethanthiol)-β-cyclodextrin (Beispiel III), welche auf dieselbe Weise hergestellt wurden:
Ausgehend von α-Cyclodextrin (Beispiel II) bzw. β-Cyclodextrin (Beispiel III) wurde zunächst mit Chlormethansulfonsäure in DMF umgesetzt und so die primäre OH-Funktion aller Glucoseeinheiten selektiv chloriert. Anschließend erfolgte Umsetzung mit Trifluorethanthiol sowie Triethoxylierung der 2-OH-Funktion gemäß folgender Reaktionssequenz:
(Beispiel II: n = 6, Beispiel III: n = 7).
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7 bis
16 beziehen sich auf ITC-Messungen mit Beispiel II. Die Meßergebnisse sind in Tabelle II aufgeführt: Tabelle II
| n | K [L/mol] | ΔH [kJ/mol] | ΔG [kJ/mol] | ΔS [J/K·mol] |
p-Fluorphenol (A) | 0,92 | 188 | –8,67 | –12,89 | 14,26 |
p-Trifluormethylphenol (B) | 0,93 | 329 | –19,09 | –14,27 | –16,27 |
m-Trifluormethylphenol (C) | 0,84 | 346 | –18,12 | –14,4 | –12,58 |
Phenol (D) | 0,84 | 65 | –21,75 | –10,28 | –38,73 |
p-Cresol (E) | 0,64 | 218 | –6,16 | –13,26 | 23,97 |
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Zusätzlich zu fluorierten Substanzen (A–C) wurden auch unfluorierte Substanzen (D und E) untersucht. Dabei stellte sich heraus, daß die fluorierten Substanzen besser gebunden werden.
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17 bis
26 beziehen sich auf ITC-Messungen mit Beispiel III. Die Meßergebnisse sind in Tabelle III aufgeführt: Tabelle III
| n | K [L/mol] | ΔH [kJ/mol] | ΔG [kJ/mol] | ΔS [J/K·mol] |
p-Fluorphenol (A) | 0,76 | 224 | –6,31 | –13,32 | 23,69 |
p-Trifluormethylphenol (B) | 0,81 | 1023 | –4,4 | –17,06 | 42,76 |
m-Trifluormethylphenol (C) | 0,77 | 811 | –5,5 | –16,49 | 37,12 |
Phenol (D) | 0,89 | 83 | –16,01 | –10,28 | –19,35 |
p-Cresol (E) | 0,62 | 116 | –7,01 | –11,24 | 14,28 |
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Die Werte sind hier für einige der fluorierten Substanzen noch größer als bei Beispiel II, dies deutet darauf hin, daß hier eventuell die Fluor-Fluor-Wechselwirkungen noch ausgeprägter sind.
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Vergleichsbeispiel I und II
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Als Vergleichsbeispiel wurde eine ITC-Messung von α-Cyclodextrin (Vergleichs beispiel I) = bzw. β-cyclodextrin mit p-Fluorphenol sowie mit p-Trifluormethylphenol und m-Triflourmethyl durchgeführt.
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Die Messungen von α-Cyclodextrin mit p-Fluorphenol sind in 27 und 28 zu sehen.
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Die Ergebnisse der Messungen sind in Tabelle IV (Vergleichsbeispiel I) sowie Tabelle V (Vergleichsbeispiel II) aufgeführt: Tabelle IV
| n | K [L/mol] | ΔH [kJ/mol] | ΔG [kJ/mol] | ΔS [J/K·mol] |
p-Fluorphenol | 0,99 | 15 | –17,1 | –6,58 | –35,51 |
p-Trifluormethylphenol | 0,8 | 143 | –8,61 | –12,22 | 12,19 |
m-Trifluormethylphenol | 0,98 | 18 | –22,36 | –7,12 | –51,47 |
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Tabelle V
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n |
K [L/mol] |
ΔH [kJ/mol] |
ΔG [kJ/mol] |
ΔS [J/K·mol] |
p-Fluorphenol |
1,33 |
98 |
–7,4 |
–11,29 |
13,13 |
p-Trifluormethylphenol |
1,4 |
1065 |
–5,5 |
–17,16 |
39,38 |
m-Trifluormethylphenol |
1,33 |
488 |
–9,03 |
–15,24 |
20,98 |
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19F-MRT-SPEKTROSKOPISCHE UNTERSUCHUNGEN.
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Die Verbindung gemäß Beispiel III wurde in einem ersten Testversuch ebenfalls auf die Eignung in der 19F-MRT-Spektroskopie getestet.
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Hierzu wurde ein NMR-Röhrchen, welche eine 5 mM wässrige Lösung von Beispiel III enthielt in einem Personen-MRT-Gerät positioniert und anschließend eine Messung durchgeführt. Man erhielt deutliche Signale mit einer relativ kurzen Relaxazionszeiten (T1 = 140 ms, T2 = 23 ms).
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Die einzelnen Kombinationen der Bestandteile und der Merkmale von den bereits erwähnten Ausführungen sind exemplarisch; der Austausch und die Substitution dieser Lehren mit anderen Lehren, die in dieser Druckschrift enthalten sind mit den zitierten Druckschriften werden ebenfalls ausdrücklich erwogen. Der Fachmann erkennt, dass Variationen, Modifikationen und andere Ausführungen, die hier beschrieben werden, ebenfalls auftreten können ohne von dem Erfindungsgedanken und dem Umfang der Erfindung abzuweichen. Entsprechend ist die obengenannte Beschreibung beispielhaft und nicht als beschränkend anzusehen. Das in den Ansprüchen verwendetet Wort umfassen schließt nicht andere Bestandteile oder Schritte aus. Der unbstimmte Artikel „ein” schließt nicht die Bedeutung eines Plurals aus. Die bloße Tatsache, dass bestimmte Maße in gegenseitig verschiedenen Ansprüchen rezitiert werden, verdeutlicht nicht, dass eine Kombination von diesen Maßen nicht zum Vorteil benutzt werde kann. Der Umfang der Erfindung ist in den folgenden Ansprüchen definiert und den dazugehörigen Aquivalenten.
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METHODEN:
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Die ITC-Messungen wurden folgendermaßen durchgeführt:
Für die ITC-Messungen werden alle Lösungen in destillierten und deionisierten Wasser angesetzt und vor Verwendung 20 Minuten lang unter Rühren und bei Raumtemperatur entgast. Das Cyclodextrin wird in der Messzelle vorgelegt und die Gast-Lösung in 10fach höherer Konzentration hinzutitriert. Die Auswertung der Daten erfolgt mit dem Programm NanoAnalyze Data Analysis Version 1.1.0 (2008) der Firma TA Instruments.