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Die Erfindung betrifft einen Tragschrauber mit einem Rumpf und einem zumindest teilweise transparenten Verdeck. Das Verdeck dient dazu, um den Piloten von Witterungseinflüssen weitgehend abzuschirmen. Die Verdecke werden dabei nach dem Stand der Technik als Voll-Verdecke ausgeführt, die die Kanzlei vollständig abdecken, so dass kein Regen in die Kanzel eindringen kann.
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Nachteilig an bekannten Tragschraubern ist, dass die Temperatur in der Kanzel im Sommer hohe Temperaturen annehmen kann.
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Bekannt sind auch offene Tragschraubern, bei denen der Pilot lediglich mit einer Windschutzschreibe gegen den Fahrtwind geschützt ist. Nachteilig hieran ist, dass der Pilot bei Regen nass wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Tragschrauber anzugeben, der eine höhere Wettertauglichkeit besitzt.
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Die Erfindung löst das Problem durch einen gattungsgemäßen Tragschrauber, bei dem das Verdeck zumindest abschnittsweise konvex gewölbt ist, in Flugrichtung geschlossen ist und zumindest eine seitlich angeordnete Öffnung besitzt.
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Vorteilhaft an diesem Tragschrauber ist, dass die Temperatur in der Kanzel nur auf relativ moderate Werte ansteigt, da ein ständiger Luftaustausch durch die seitlichen Öffnungen mit der Umgebungsluft stattfindet. Man könnte meinen, dass durch die Öffnungen Regen in die Kanzel gelangen kann, der Regen fällt aber relativ zu einer Hochachse des Tragschraubers stets dichter zur Vertikalen als am Boden, weil der Tragschrauber bezüglich einer Querbewegung vom Wind mitgetragen wird. Dass heißt, dass durch die seitlich angeordnete Öffnung auch bei starkem Regen im Wesentlichen keine Flüssigkeit in die Kanzel gelangt.
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Es ist ein weiterer Vorteil der Erfindung, dass die Vorteile auf einfache Art und Weise erreicht werden können.
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Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter dem Verdeck insbesondere ein selbsttragendes Verdeck verstanden, das ohne Streben auskommt. Das transparente Verdeck ist beispielsweise aus Kunststoff gefertigt und kann einen Rahmen besitzen. Dabei ist der Bereich, durch den der Pilot im Flug blicken soll, aus transparentem Kunststoff ausgeführt.
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Vorzugsweise existieren zwei bezüglich einer vertikal und in Flugrichtung verlaufenden Ebene symmetrische Öffnungen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Öffnungen so angeordnet, dass eine Projektion der Öffnungen auf eine Horizontalebene jenseits einer Projektion eines Pilotensitzes auf die Horizontalebene verläuft. In diesem Fall kann senkrecht von oben herabfallender Regen den Pilotensitz und damit den Piloten nicht erreichen.
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Bevorzugt haben die Öffnungen eine Fläche, die mindestens 10% einer Außen-Oberfläche des Verdecks entsprechen. Auf diese Weise wird ein besonders hoher Luftaustausch mit der Umgebung gewährleistet. Vorzugsweise sind die Öffnungen dauerhaft geöffnet, das heißt, das kein Verschluss für die Öffnungen vorgesehen ist. Das verringert die Fehleranfälligkeit und das Startgewicht.
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Vorzugsweise ist das Verdeck formstabil. Dass heißt, dass das Verdeck ohne Streben auskommt und allein aufgrund seiner inhärenten Festigkeit seine Form behält.
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Vorzugsweise ist das Verdeck schwenkbar am Rumpf befestigt. Auf diese Weise ist ein Einstieg besonders leicht möglich.
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Vorzugsweise ist die zumindest eine seitlich angeordnete Öffnung zumindest abschnittsweise gekrümmt berandet ist. Beispielsweise ist die Öffnung über mindestens die Hälfte ihrer Randlänge gekrümmt berandet. Auf diese Weise kann die Öffnung gut der Krümmung des Verdecks folgen, so dass trotz großer Öffnung wenig Regen in die Kanzel gelangt.
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Bei besonders hoher Regenwahrscheinlichkeit kann es vorteilhaft sein, ein vollständig geschlossenes Verdeck zu haben. Die Entscheidung, ob ein halboffenes Verdeck oder ein geschlossenes Verdeck günstiger sind, kann dabei innerhalb kurzer Zeit gefällt werden müssen, um keine Flugzeit zu verlieren. Bei Tragschraubern nach dem Stand der Technik sind nur geschlossene Verdecke bekannt, so dass eine derartige Wahl nicht möglich ist. Ausgehend von dem gattungsgemäßen Tragschrauber liegt der Erfindung gemäß einem zweiten Aspekt damit die Aufgabe zugrunde, den Tragschrauber so weiterzubilden, dass seine Witterungsanfälligkeit vermindert wird. Die Erfindung löst diese Aufgabe gemäß einem zweiten Aspekt dadurch, dass das Verdeck mittels einer Schnellwechselvorrichtung am Rumpf befestigt ist.
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Unter einer Schnellwechselvorrichtung wird insbesondere eine Verbindungsvorrichtung verstanden, bei der kein Element um mehr als 360° gedreht werden muss, um die Verbindung zwischen Verdeck und Rumpf zu lösen.
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Vorteilhaft an diesem Aspekt der Erfindung ist, dass das Verdeck sehr schnell gewechselt werden kann. Stellt sich beispielsweise heraus, dass die Sonnenstrahlung ungewöhnlich intensiv ist, so kann das geschlossene Verdeck gegen das halboffene Verdeck ausgetauscht werden. Dazu ist es lediglich notwendig, das Verdeck in der Schnellwechselvorrichtung und gegebenenfalls einer Arretiervorrichtung zu lösen, mit der ein Schwenken des Verdecks verhindert und das Verdeck so geschlossen gehalten wird, und durch ein Austausch-Verdeck zu ersetzen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Schnellwechselvorrichtung ein am Rumpf befestigtes rumpfseitiges Element und ein am Verdeck befestigtes verdeckseitiges Element auf, wobei das rumpfseitige Element und das verdeckseitige Element zum Miteinander-Verrasten oder Miteinander-Verbolzen ausgebildet sind. Auf diese Weise wird eine konstruktiv besonders einfache Schnellwechselvorrichtung erhalten, die zudem robust ist.
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Bevorzugt weist die Schnellwechselvorrichtung einen Verbindungsbolzen auf, der das rumpfseitige Element und das verdeckseitige Element verbindet und längsverschieblich angeordnet ist, so dass das rumpfseitige Element und das verdeckseitige Element durch Verschieben des Verbindungsbolzens voneinander trennbar sind. In anderen Worten ist der Verbindungsbolzen zwischen einer Arretierstellung und einer Freigabestellung verschieblich. Dabei ist der Gelenkbolzen bevorzugt in der Arretierstellung sicherbar, beispielsweise durch einen Splint.
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Vorzugsweise umfasst der Tragschrauber ein Austausch-Verdeck, das mittels der Schnellwechselvorrichtung am Rumpf befestigbar ist, wobei das Verdeck – zumindest abschnittsweise – konvex gewölbt ist und eine einfach zusammenhängende Fläche bildet. Das Verdeck schließt in der Regel die Pilotenkanzel vollumfänglich ab.
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Günstig ist es auch, wenn der Tragschrauber ein Austausch-Verdeck umfasst, das lediglich zwei Windschutzscheiben und einen Rahmen aufweist, an dem die Windschutzscheiben befestigt sind.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines exemplarischen Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
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1 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Tragschraubers,
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2 eine Schnellwechselvorrichtung des Tragschraubers und
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3 ein Austausch-Verdeck mit einer Windschutzscheibe.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Tragschrauber 10 mit einem Rotor 12, der über einen Rotorkopf 14 an einem Rumpf 16 befestigt. Der Tragschrauber 10 umfasst zudem ein Verdeck 18, das in seinen Kontaktstellen mit dem Rumpf 16 an diesem bündig anliegt. Das Verdeck 18 ist konvex gewölbt und in eine Flugrichtung F geschlossen.
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Das Verdeck 18 beisitzt eine erste seitliche Öffnung 20.1 und eine von der ersten seitlichen Öffnung 20.1 abgedeckte, gleich große bezüglich einer Hochebene H symmetrische zweite seitliche Öffnung 20.2, wobei das Bezugszeichen 20 die Öffnung als solche bezeichnet.
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Der Tragschrauber 10 umfasst einen Pilotensitz 22 für einen nicht eingezeichneten Piloten.
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Das Verdeck 18 ist über eine Schnellwechselvorrichtung 24 am Rumpf 16 befestigt. Die Schnellwechselvorrichtung 24 umfasst ein rumpfseitiges Element 26, beispielsweise in Form einer Metallplatte, ein verdeckseitiges Element 28 und ein Verbindungselement 30 in Form eines Verbindungsbolzens 30.
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2 zeigt, dass der Verbindungsbolzen 30 über zwei Schlaufen 32.1, 32.2 des rumpfseitigen Elements 26 fixiert ist und vom verdeckseitigen Element 28 umschlungen wird. In der in 2 gezeigten Position ist ein Verriegelungsarm 34 des Verriegelungselements 30 über einen Splint 36 mit einem Vorsprung 38 verbunden.
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1 zeigt, dass der Tragschrauber 10 ein Austausch-Verdeck 40 aufweist, an dem ein zweites verdeckseitiges Element 28.2 befestigt ist. Über das zweite verdeckseitige Element 28.2 kann das Austausch-Verdeck 40 leicht mit dem rumpfseitigen Element 26 verbunden werden.
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3 zeigt ein weiteres Austausch-Verdeck 42, das einen Rahmen 44 und eine Windschutzscheibe 46 aufweist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Tragschrauber
- 12
- Rotor
- 14
- Rotorkopf
- 16
- Rumpf
- 18
- Verdeck
- 20
- seitliche Öffnung
- 22
- Pilotensitz
- 24
- Schnellwechselvorrichtung
- 26
- rumpfseitiges Element
- 28
- verdeckseitiges Element
- 30
- Verbindungselement/Verbindungsbolzen
- 32
- Schlaufe
- 34
- Verriegelungsarm
- 36
- Splint
- 38
- Vorsprung
- 40
- Austausch-Verdeck
- 42
- Austausch-Verdeck
- F
- Flugrichtung