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Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Überwachung des Füllstandes zumindest eines Betriebsmittels eines Fahrzeugs.
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In Fahrzeugen, insbesondere in Kraftfahrzeugen, dienen Füllstandsmessvorrichtungen zur Erfassung des Füllstandes verschiedener Betriebsmittel des Fahrzeugs. Dazu ist aus der
DE 18 09 554 eine Vorrichtung zum Überwachen des Flüssigkeitsstandes und der Betriebstemperatur in einem Flüssigkeitskreislauf, insbesondere für die Kühlwasserkontrolle von Fahrzeugmotoren, bekannt.
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Nachteilig an den bekannten Füllstandsmessvorrichtungen ist, dass die Messwerte durch Schwappbewegungen des Betriebsmittels, die insbesondere bei Beschleunigungen und Verzögerungen des Fahrzeugs und bei Kurvenfahrten auftreten, verfälscht werden, so dass Werte für den Füllstand ermittelt werden, die stark von dem tatsächlichen Füllstandswert abweichen oder stark schwanken. Dadurch kommt es vermehrt zur Anzeige von Warnmeldungen, insbesondere von Warnmeldungen, die einen Betriebsmittelverlust melden. Diese Fehlwarnmeldungen sind unerwünscht, da sie den Fahrzeuginsassen, insbesondere dem Fahrzeugführer, Fehlinformationen vermitteln, wodurch diese zu einer Falscheinschätzung der Betriebssituation des Fahrzeugs gelangen können.
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Bei bekannten Füllstandsmessvorrichtungen wird versucht, den jeweiligen aktuellen Füllstandswert möglichst genau zu ermitteln, was durch die Vornahme von Korrekturen an dem gemessenen Füllstandswert mittels Betriebszuständen des Fahrzeugs wie der Temperatur des Betriebsmittels und der Motordrehzahl erfolgen kann. Aus der
DE 101 05 889 A1 ist ein Verfahren zur Ermittlung der Füllmenge eines Betriebsmittels in einem Kraftfahrzeug bekannt, bei welchem die gerade beschriebenen Betriebszustände bei der Ermittlung der Füllmenge berücksichtigt werden. Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist, dass zu einer möglichst genauen Bestimmung der Füllmenge des Betriebsmittels ein relativ komplexer Verfahrensablauf mit zahlreichen Komponenten benötigt wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung des Füllstandes zumindest eines Betriebsmittels eines Fahrzeugs anzugeben, welche einen Betriebsmittelverlust auch während der Fahrt des Fahrzeugs, insbesondere in speziellen Fahrsituationen wie Beschleunigungs- und Abbremsvorgängen sowie bei Kurvenfahrten zuverlässig ermitteln und dabei falsche Warnmeldungen vermeiden.
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Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Überwachung des Füllstandes zumindest eines Betriebsmittels eines Fahrzeugs bereitgestellt, das folgende Schritte aufweist. Es erfolgt ein Ermitteln des Füllstandes des zumindest einen Betriebsmittels und ein Vergleichen des Füllstandes des zumindest einen Betriebsmittels mit zumindest einem ersten vorbestimmten Schwellenwert. Zudem erfolgt ein Ermitteln zumindest eines Betriebszustandes des Fahrzeugs. Bei einer Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes durch zumindest einen ermittelten Wert des Füllstandes wird eine erste Warnmeldung in Abhängigkeit von dem zumindest einen ermittelten Betriebszustand des Fahrzeugs ausgegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt dadurch, dass zumindest ein Betriebszustand des Fahrzeugs ermittelt und bei einer Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes durch zumindest einen ermittelten Wert des Füllstandes eine erste Warnmeldung in Abhängigkeit von dem zumindest einem Betriebszustand des Fahrzeugs ausgegeben wird, den Vorteil, dass ein Verlust an Betriebsmittel auch während der Fahrt des Fahrzeugs sicher ermittelt wird und die Ausgabe einer falschen Warnmeldung, d. h. der Ausgabe einer Warnmeldung, obwohl kein Betriebsmittelverlust aufgetreten ist, auch in speziellen Fahrsituationen, insbesondere bei Beschleunigungs- oder Abbremsvorgängen sowie Kurvenfahrten des Fahrzeugs, zuverlässig vermieden werden kann. Dadurch werden Falscheinschätzungen der Betriebssituation des Fahrzeugs durch Fahrzeuginsassen, insbesondere durch den Fahrzeugführer, vermieden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens bezieht sich der Betriebszustand auf einen Dynamikzustand des Fahrzeugs. Der Dynamikzustand und damit der Betriebszustand des Fahrzeugs wird vorzugsweise bestimmt aus einem oder mehreren Parameter der Gruppe bestehend aus einer Querbeschleunigung, einer Längsbeschleunigung und einer Gierrate. Der Dynamikzustand ist somit insbesondere gekennzeichnet durch die Wirkung dynamischer Kräfte, die auf das Fahrzeug einwirken. Diese dynamischen Fahrgrößen sind besonders vorteilhaft, um in speziellen Fahrsituationen des Fahrzeugs, wie beispielsweise Beschleunigungs- und Abbremsvorgängen sowie Kurvenfahrten, eine fehlerhafte Ausgabe der Warnmeldung zu vermeiden. Insbesondere in den genannten Fahrsituationen treten wie bereits oben beschrieben Schwappbewegungen des Betriebsmittels und damit Schwankungen des Füllstandes des Betriebsmittels auf, wodurch der ermittelte Füllstandswert deutlich von dem tatsächlichen Füllstandswert abweichen kann. Die genannten Betriebszustände ermöglichen eine sichere Erkennung der genannten Fahrsituationen, wodurch die Ausgabe einer falschen Warnmeldung vermieden werden kann.
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Das Ermitteln des zumindest einen Betriebszustandes kann dabei mittels eines Beschleunigungssensors, eines Gierratensensors und/oder eines Lenkwinkelsensors erfolgen. Entsprechende Sensoren sind bei Fahrzeugen, insbesondere bei Kraftfahrzeugen, in bestehenden Fahrdynamiksystemen wie z. B. ESP oder ABS bereits vorhanden, wodurch keine zusätzlichen Komponenten für das erfindungsgemäße Verfahren benötigt werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das zumindest eine Betriebsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer Kühlflüssigkeit, einem Getriebeöl, einem Motoröl und einer Bremsflüssigkeit. Diese Betriebsmittel sind in im Wesentlichen geschlossenen Kreisläufen innerhalb des Fahrzeugs vorhanden. Speziell bei den genannten Betriebsmitteln bedeutet ein Verlust an Betriebsmittel eine besondere Gefahrensituation, welche bei dem erfindungsgemäßen Verfahren durch die zuverlässige Ausgabe der ersten Warnmeldung vermieden werden kann.
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Denkbar ist es auch, dass das zumindest eine Betriebsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einem Kraftstoff und einer Wischflüssigkeit.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Ausgeben der ersten Warnmeldung verhindert, falls das Ausgeben in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs als unplausibel bewertet wird. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit der Ausgabe einer fehlerhaften Warnmeldung weiter verringert.
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Das Ausgeben der ersten Warnmeldung kann zudem nach einer vorbestimmten Zeit nach der Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes erfolgen, obwohl das Ausgeben in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs als unplausibel bewertet wird. Dadurch wird in vorteilhafter Weise gewährleistet, dass auch bei speziellen Fahrsituationen wie Beschleunigungs- und Abbremsvorgängen sowie Kurvenfahrten zuverlässig vor einem Verlust an dem Betriebsmittel gewarnt wird, auch wenn das Ausgeben der Warnmeldung aufgrund des momentanen vorherrschenden Betriebszustandes als unplausibel bewertet wird. So wird beispielsweise auch bei längeren Kurvenfahrten oder längeren Beschleunigungs- oder Abbremsvorgängen, bei denen ein Verlust an Betriebsmittel auftritt, zuverlässig vor diesem Verlust gewarnt, obwohl aufgrund der speziellen Fahrsituation die Ausgabe der Warnmeldung als unplausibel bewertet wird.
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In einer Ausgestaltung des Verfahrens ist die erste Warnmeldung eine akustische Warnmeldung und/oder eine optische Warnmeldung. Beide Arten der Warnmeldung sind besonders geeignet, die Fahrzeuginsassen, insbesondere den Fahrzeugführer, auf einen Verlust an Betriebsmittel hinzuweisen.
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Das Verfahren kann zumindest teilweise mittels eines Bordrechners des Fahrzeugs erfolgen, d. h. dass zumindest einzelne Schritte des Verfahrens mit Hilfe eines Bordrechners durchgeführt werden. Dies bewirkt in vorteilhafter Weise, dass bereits in dem Fahrzeug vorhandene Komponenten zur Durchführung des Verfahrens herangezogen werden können. Der Bordrechner kann dabei beispielsweise ein Motorsteuergerät oder ein Steuergerät eines Kombi-Instruments sein.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt ein Ermitteln der zeitlichen Änderung des Füllstandes des zumindest einen Betriebsmittels und ein Vergleichen der zeitlichen Änderung des Füllstandes des zumindest einen Betriebsmittels mit zumindest einem zweiten vorbestimmten Schwellenwert. Bei einer Überschreitung des zumindest einen zweiten vorbestimmten Schwellenwertes durch zumindest einen ermittelten Wert der zeitlichen Änderung des Füllstandes wird eine zweite Warnmeldung in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs ausgegeben. Bevorzugt ist dabei die zweite Warnmeldung identisch mit der ersten Warnmeldung. Ein Vergleichen der zeitlichen Änderung des Füllstandes des zumindest einen Betriebsmittels mit zumindest einem zweiten vorbestimmten Schwellenwert führt zu einer weiteren erhöhten Zuverlässigkeit bei der Bestimmung eines Betriebsmittelverlustes.
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Besonders bevorzugt ist das Fahrzeug ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Überwachung des Füllstandes zumindest eines Betriebsmittels eines Fahrzeugs, wobei die Vorrichtung eine erste Ermittlungsvorrichtung, die zum Ermitteln des Füllstandes des zumindest einen Betriebsmittels ausgebildet ist, aufweist. Zudem weist die Vorrichtung eine Vergleichsvorrichtung, ausgebildet zum Vergleichen des Füllstandes des zumindest einen Betriebsmittels mit zumindest einem ersten vorbestimmten Schwellenwert, und eine zweite Ermittlungsvorrichtung, ausgebildet zum Ermitteln zumindest eines Betriebszustandes des Fahrzeugs, auf. Darüber hinaus weist die Vorrichtung eine Warnvorrichtung auf, die zum Ausgeben einer ersten Warnmeldung in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs bei einer Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes durch zumindest einen ermittelten Wert des Füllstandes ausgebildet ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht eine einfache und zuverlässige Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens und trägt damit zu einer zuverlässigen Ermittlung eines Betriebsmittelverlustes auch während der Fahrt des Fahrzeugs bei. Zudem werden fehlerhafte Ausgaben von Warnmeldungen mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch in speziellen Fahrsituationen, wie Beschleunigungs- und Abbremsvorgängen sowie Kurvenfahrten, zuverlässig vermieden.
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In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der zumindest eine Betriebszustand ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer Querbeschleunigung, einer Längsbeschleunigung und einer Gierrate. Wie bereits oben erläutert eignen sich diese dynamischen Fahrgrößen in besonders vorteilhafter Weise zur Vermeidung von fehlerhaften Warnmeldungen. Zudem kann die Vorrichtung zumindest einen Beschleunigungssensor, einen Gierratensensor und/oder einen Lenkwinkelsensor zum Ermitteln des zumindest einen Betriebszustandes aufweisen. Wie bereits oben erwähnt sind die genannten Sensoren häufig schon in bestehenden Fahrdynamiksystemen des Fahrzeugs integriert.
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Besonders bevorzugt ist das zumindest eine Betriebsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer Kühlflüssigkeit, einem Getriebeöl, einem Motoröl und einer Bremsflüssigkeit. Denkbar ist auch, dass das zumindest eine Betriebsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einem Kraftstoff und einer Wischflüssigkeit.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist diese eine Plausibilisierungsvorrichtung auf, wobei die Plausibilisierungsvorrichtung ausgebildet ist, das Ausgeben der ersten Warnmeldung zu verhindern, falls die Plausibilisierungsvorrichtung das Ausgeben in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs als unplausibel bewertet.
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Die Warnvorrichtung kann zudem ausgebildet sein zum Ausgeben der ersten Warnmeldung nach einer vorbestimmten Zeit nach der Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes, obwohl die Plausibilisierungsvorrichtung das Ausgeben in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs als unplausibel bewertet.
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In einer Ausgestaltung weist die Plausibilisierungsvorrichtung eine Fuzzy-Logik und/oder ein neuronales Netz auf.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das Fahrzeug ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen.
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Die Erfindung wird nun anhand der beigefügten Figuren näher erläutert.
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1 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens zur Überwachung des Füllstandes zumindest eines Betriebsmittels eines Fahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
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2 zeigt eine Vorrichtung zur Überwachung des Füllstandes zumindest eines Betriebsmittels eines Fahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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1 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens zur Überwachung des Füllstandes F zumindest eines Betriebsmittels eines nicht näher dargestellten Fahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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In einem ersten Schritt 10 des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt ein Ermitteln des Füllstandes F des zumindest einen Betriebsmittels. Zudem erfolgt in dem Schritt 10 ein Ermitteln zumindest eines Betriebszustandes des Fahrzeugs. In der gezeigten Ausführungsform erfolgt das Ermitteln des Füllstandes F und des Betriebszustandes gleichzeitig. Es ist jedoch auch möglich, dass das Ermitteln des Füllstandes F und das Ermitteln des Betriebszustandes zeitlich voneinander getrennt erfolgen.
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In einem weiteren Schritt 20 erfolgt ein Vergleichen des Füllstandes F des zumindest einen Betriebsmittels mit zumindest einem ersten vorbestimmten Schwellenwert FS. Falls der Füllstand F nicht kleiner als der Schwellenwert FS ist, erfolgt ein erneutes Ermitteln des Füllstandes F sowie des Betriebszustandes in Schritt 10. Unterschreitet jedoch der ermittelte Wert des Füllstandes F den Schwellenwert FS, so erfolgt in einem Schritt 30 eine Entscheidung darüber, ob ein Ausgeben einer ersten Warnmeldung in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs unplausibel ist. Dazu wird anhand des ermittelten Betriebszustandes bewertet, in welcher Fahrsituation sich das Fahrzeug befindet. Handelt es sich um eine gewöhnliche Fahrsituation des Fahrzeugs, beispielsweise eine Geradeausfahrt mit konstanter Geschwindigkeit, so wird das Ausgeben der ersten Warnmeldung nicht als unplausibel bewertet. In diesem Fall wird die erste Warnmeldung in einem Schritt 50 ausgegeben. Handelt es sich jedoch um eine besondere Fahrsituation, wie beispielsweise einen Beschleunigungs- oder Abbremsvorgang oder eine Kurvenfahrt des Fahrzeugs, wird eine Ausgabe der ersten Warnmeldung als unplausibel bewertet. In diesem Fall erfolgt in einem Schritt 40 eine weitere Unterscheidung, ob die bisher vergangene Zeit t nach der Unterschreitung des zumindest einen vorbestimmten Schwellenwertes FS größer als eine vorbestimmte Zeit tS ist. Ist dies nicht der Fall, so wird die Warnmeldung auch weiterhin nicht ausgegeben und mit dem Schritt 10, also dem Ermitteln des Füllstandes F und des Betriebszustandes, fortgefahren. Ist die nach der Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes FS vergangene Zeit t größer als die vorbestimmte Zeit tS, erfolgt in dem Schritt 50 eine Ausgabe der ersten Warnmeldung. Dadurch wird gewährleistet, dass auch bei länger anhaltenden speziellen Fahrsituationen, in denen zugleich ein Verlust an Betriebsmitteln auftritt, eine zuverlässige Ausgabe der Warnmeldung erfolgt.
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Insgesamt ermöglicht somit das erfindungsgemäße Verfahren zur Überwachung des Füllstandes F des zumindest einen Betriebsmittels des Fahrzeugs eine zuverlässige Ermittlung eines Betriebsmittelverlustes, wobei zudem auch in besonderen Fahrsituationen wie einem Beschleunigungs- oder Abbremsvorgang oder einer Kurvenfahrt des Fahrzeugs eine irrtümliche Ausgabe einer Warnmeldung vermieden wird.
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Besonders bevorzugt ist das zumindest eine Betriebsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer Kühlflüssigkeit, einem Getriebeöl, einem Motoröl und einer Bremsflüssigkeit. Es ist auch denkbar, dass das zumindest eine Betriebsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einem Kraftstoff und einer Wischflüssigkeit.
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Für den Fall, dass das zumindest eine Betriebsmittel das Motoröl ist, kann zudem in dem Verfahren ein zusätzlicher Schritt vorgesehen werden, in dem der Füllstand des Motoröls speziell bei ruhendem Fahrzeug ermittelt wird. Dieser Wert ist besonders nahe des tatsächlichen Füllstandswertes oder entspricht diesem sogar vollkommen. Ist der ermittelte Motoröl-Füllstand bei ruhendem Fahrzeug bereits nahe am dem zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwert FS, so kann in einem weiteren Schritt des Verfahrens der Wert der vorbestimmten Zeit tS verringert werden, wodurch im Falle eines tatsächlichen Motorölverlustes eine Beschädigung des Motors durch eine zu spät ausgegebene erste Warnmeldung verhindert wird. Ein entsprechendes Verfahren ist auch für den Fall, dass das zumindest eine Betriebsmittel eine Bremsflüssigkeit ist, einsetzbar, da damit in vorteilhafter Weise im Falle eines tatsächlichen Bremsflüssigkeitsverlustes eine Gefahrensituation aufgrund einer zu spät ausgegebenen ersten Warnmeldung verhindert werden kann.
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Die erste Warnmeldung kann eine akustische Warnmeldung und/oder eine optische Warnmeldung sein und das Verfahren kann zumindest teilweise mittels eines Bordrechners des Fahrzeugs erfolgen.
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In der gezeigten Ausführungsform ist das Fahrzeug ein Kraftfahrzeug, beispielsweise ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen.
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2 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Überwachung des Füllstandes F zumindest eines Betriebsmittels eines nicht näher dargestellten Fahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Komponenten mit den gleichen Funktionen wie in 1 werden mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet und im Folgenden nicht näher erörtert.
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Die Vorrichtung 1 weist eine erste Ermittlungsvorrichtung 4 auf, die zum Ermitteln des Füllstandes F des zumindest einen Betriebsmittels ausgebildet ist. Dazu ist die Ermittlungsvorrichtung 4 über eine Signalleitung 9 mit einem Sensor 5, der den Füllstand F des Betriebsmittels erfasst, verbunden. Zudem weist die Vorrichtung 1 eine Vergleichsvorrichtung 6 auf, die zum Vergleichen des Füllstandes F des zumindest einen Betriebsmittels mit zumindest einem ersten vorbestimmten Schwellenwert Es ausgebildet ist. Die Ermittlungsvorrichtung 4 ist mit der Vergleichsvorrichtung 6 über eine Signalleitung 11 verbunden, wodurch der ermittelte Füllstand F von der Ermittlungsvorrichtung 4 an die Vergleichsvorrichtung 6 weitergeleitet werden kann.
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Darüber hinaus weist die Vorrichtung 1 eine zweite Ermittlungsvorrichtung 8, ausgebildet zum Ermitteln zumindest eines Betriebszustandes des Fahrzeugs, auf. Dazu ist die Ermittlungsvorrichtung 8 über eine Signalleitung 12 mit einem Sensor 3 verbunden, der den zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs erfasst. Der Betriebszustand ist dabei beispielsweise eine Querbeschleunigung, eine Längsbeschleunigung und/oder eine Gierrate des Fahrzeugs. Der Sensor 3 kann ein Beschleunigungssensor, ein Gierratensensor und/oder ein Lenkwinkelsensor sein.
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Weiterhin weist die Vorrichtung 1 eine Plausibilisierungsvorrichtung 7 auf. Die Plausibilisierungsvorrichtung 7 ist ausgebildet, das Ausgeben der ersten Warnmeldung zu verhindern, falls die Plausibilisierungsvorrichtung 7 das Ausgeben in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs als unplausibel bewertet. Dazu ist die Plausibilisierungsvorrichtung 7 sowohl mit der Vergleichsvorrichtung 6 als auch mit der Ermittlungsvorrichtung 8 jeweils über eine Signalleitung 13 bzw. 14 verbunden. Anhand des von der Ermittlungsvorrichtung 8 ermittelten Betriebszustandes des Fahrzeugs bewertet die Plausibilisierungsvorrichtung 7, ob das Ausgeben der Warnmeldung unplausibel ist. Dazu wertet die Plausibilisierungsvorrichtung 7 den von der Ermittlungsvorrichtung 8 ermittelten Betriebszustand auf spezielle Fahrsituationen des Fahrzeugs hin auf.
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Befindet sich das Fahrzeug beispielsweise in einem Beschleunigungs- oder Bremsvorgang oder in einer Kurvenfahrt, so bewertet die Plausibilisierungsvorrichtung 7 das Ausgeben der Warnmeldung als unplausibel. Zur Entscheidung, ob das Ausgeben der ersten Warnmeldung als unplausibel bewertet wird, kann beispielsweise ein vorbestimmter Schwellenwert für den Betriebszustand herangezogen werden. Überschreitet beispielsweise die Gierrate einen vorbestimmten Schwellenwert oder ist der Lenkwinkel größer als ein vorbestimmter Schwellenwert, so kann auf das Vorliegen einer Kurvenfahrt geschlossen und das Ausgeben der ersten Warnmeldung als unplausibel bewertet werden. Abhängig von der nach der Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes Es vergangenen Zeit t erfolgt oder unterbleibt eine Aktivierung einer Warnvorrichtung 2, die zum Ausgeben der ersten Warnmeldung in Abhängigkeit von dem zumindest einen Betriebszustand des Fahrzeugs bei einer Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes FS durch zumindest einen ermittelten Wert des Füllstandes F ausgebildet ist. Ist die Zeit t nach der Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes FS nicht größer als eine vorbestimmte Zeit tS, so erfolgt keine Aktivierung der Warnvorrichtung 2 durch die Plausibilisierungsvorrichtung 7. Ist jedoch die Zeit t nach der Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes FS größer als die vorbestimmte Zeit tS, so aktiviert die Plausibilisierungsvorrichtung 7 die Warnvorrichtung 2. Dazu ist die Plausibilisierungsvorrichtung 7 mit der Warnvorrichtung 2 über eine Steuerleitung 15 verbunden.
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In normalen Fahrsituationen, wie beispielsweise einer Geradeausfahrt mit einer konstanten Geschwindigkeit, bewertet die Plausibilisierungsvorrichtung 7 das Ausgeben der ersten Warnmeldung bei einer Unterschreitung des zumindest einen ersten vorbestimmten Schwellenwertes FS als plausibel und es erfolgt ebenfalls eine Aktivierung der Warnvorrichtung 2 durch die Plausibilisierungsvorrichtung 7.
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Die Plausibilisierungsvorrichtung 7 kann eine Fuzzy-Logik und/oder ein neuronales Netz aufweisen.
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Besonders bevorzugt ist das zumindest eine Betriebsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer Kühlflüssigkeit, einem Getriebeöl, einem Motoröl und einer Bremsflüssigkeit. Es ist auch denkbar, dass das zumindest eine Betriebsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einem Kraftstoff und einer Wischflüssigkeit.
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In der gezeigten Ausführungsform ist das Fahrzeug ein Kraftfahrzeug, beispielsweise ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen.
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Die Vorrichtung 1 kann zumindest teilweise Bestandteil eines Bordrechners des Fahrzeugs, beispielsweise eines Motorsteuergeräts oder eines Steuergeräts eines Kombi-Instruments, sein.
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Die Warnvorrichtung 2 kann eine akustische und/oder eine optische Warnvorrichtung, beispielsweise eine Kontrollleuchte, sein.
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Die Verbindungen zwischen den einzelnen Komponenten der Vorrichtung 1 können zumindest teilweise Bestandteil eines CAN-Bus sein, der bereits in dem Fahrzeug vorhanden ist.
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Die Vorrichtung 1 ermöglicht das Implementieren des Verfahrens zur Überwachung des Füllstandes F zumindest eines Betriebsmittels eines Fahrzeugs gemäß der in 1 gezeigten Ausführungsform in dem Fahrzeug.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Warnvorrichtung
- 3
- Sensor
- 4
- Ermittlungsvorrichtung
- 5
- Sensor
- 6
- Vergleichsvorrichtung
- 7
- Plausibilisierungsvorrichtung
- 8
- Ermittlungsvorrichtung
- 9
- Signalleitung
- 10
- Schritt
- 11
- Signalleitung
- 12
- Signalleitung
- 13
- Signalleitung
- 14
- Signalleitung
- 15
- Steuerleitung
- 20
- Schritt
- 30
- Schritt
- 40
- Schritt
- 50
- Schritt
- F
- Füllstand
- FS
- Schwellenwert
- t
- Zeit
- tS
- Zeit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1809554 [0002]
- DE 10105889 A1 [0004]