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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ermittlung
von mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung in fluidgesättigten
und fluidteilgesättigten porösen Medien des Boden-
und Grundwasserbereichs, bei dem der mikrobielle Abbau 1. Ordnung
in einem System unterschiedlicher, in Reihe intermittierend betriebener
Reaktoren unter naturnahen Bedingungen quantifiziert wird.
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Die
Ermittlung der mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung ist eine grundlegende
Voraussetzung für eine belastbare Prognose der im Boden-
und Grundwasserbereich ablaufenden reaktiven Stofftransportprozesse. Unter
anderem sind diese für die Prognose der Fahnenausbreitung
aus organischen Stoffquellen in Zeit und Raum, für die
Quantifizierung des Selbstreinigungsvermögens in Boden-
und Grundwasserbereichen („natural attenuation”),
für die Planung und Optimierung von in-situ-Sanierungsmaßnahmen
(„enhanced natural attenuation”) sowie für
die Planung und Überprüfung des „monitored
natural attenuation” bedeutsam.
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Der
mikrobielle Abbau organischer Verbindungen lässt sich typischerweise
in drei Abbauphasen unterteilen:
- 1. In der
ersten Phase (Latenzzeit) findet eine Anpassung der Mikroorganismen
statt. Die Latenzzeit verkürzt sich, wenn reale Proben
aus dem zu untersuchenden Bereich, z. B. Boden- bzw. Grundwasserbereich,
eingesetzt werden.
- 2. In der zweiten Phase ist der mikrobielle Abbau proportional
zum Vorrat eines Substrates und somit nicht linear. Anhand der Steigung
der e-Funktion kann die Abbaurate ermittelt werden.
- 3. In der dritten Phase verlangsamt sich der mikrobielle Abbau,
wenn ein bestimmter Vorrat an Substrat unterschritten wird.
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Bei
Verwendung einer mikrobiellen Abbaufunktion 0. Ordnung werden die
oben benannten 3 Phasen gemittelt. Daraus folgt, dass mikrobielle
Abbauleistungen unterschätzt werden und dadurch bedingt
zum Beispiel eine aus einer organischen Stoffquelle resultierende
Fahne in ihrer räumlichen und zeitlichen Ausbreitung bei
der Prognose überschätzt wird.
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Dementsprechend
werden die mikrobiellen Abbauvorgänge überwiegend
mit der Abbaukinetik 1. Ordnung beschrieben, da hier im Gegensatz
zur Kinetik 0. Ordnung die Berücksichtigung der Abhängigkeit
der Stoffumsatzrate von der Stoffkonzentration möglich
ist.
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Die
Ermittlung von mikrobiellen Abbauraten von organischen Verbindungen
ist eine Aufgabenstellung, die sich aus den oben benannten Anwendungsbereichen
ergibt. Die für eine Übertragbarkeit der im Labormaßstab
ermittelten mikrobiellen Abbauraten in den Feldmaßstab
zu beachtenden Maßstabsfaktoren werden vor allem durch
folgende Randbedingungen bestimmt:
- – der
für den mikrobiellen Abbau organischer Stoffe im Feld zur
Verfügung stehenden Zeit,
- – der im Feldbereich vorhandenen Zonierung der Milieubedingungen
(aerob-anoxisch-anaerob) mit der damit im Zusammenhang stehenden
Zonierung der in situ Mikroflora entsprechend der Abbaustufen und
daraus resultierenden Metaboliten für das hydraulisch wirksame
und gering wirksame Porenvolumen.
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Seit
Jahrzehnten wird an einer belastbaren Ermittlung von mikrobiellen
Abbauraten im Labormaßstab und deren Übertragung
in den Feldmaßstab gearbeitet. Dabei wurden vor allem Batchversuche,
aber auch Säulenversuche verwendet, bei denen die oben
benannten Randbedingungen nur unzureichend bzw. nicht berücksichtigt
wurden. So wurden zum Beispiel Batchversuche durchgeführt,
die eine Zonierung, wie oben dargestellt, nicht ermöglichte
bzw. ermöglicht. Demgegenüber können
sich in Säulenversuchen die oben benannten Zonierungen
einstellen, jedoch die erforderliche Aufenthaltszeit nur in den
Fällen, in denen ein guter bis sehr guter mikrobieller
Abbau erfolgt, erreicht werden. Hinzu kommt, dass bei allen Laborversuchen,
bei denen das Porenwasser ständig strömt, vor
allem der hydraulisch wirksame Porenwasseranteil erfasst wird. Die
im hydraulisch gering wirksamen Porenwasseranteil stattfindenden
mikrobiellen Abbauprozesse werden dadurch unzureichend erfasst bzw.
nicht den realen Bedingungen entsprechend beeinflusst. Diese resultiert
daraus, dass die oben beschriebene Zonierung im hydraulisch wirksamen
nicht mit der im hydraulisch gering wirksamen Porenvolumen identisch
ist.
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Der
gesamte Porenvolumenanteil n wird in einen hydraulisch wirksamen
(nm) und einen hydraulisch nicht bzw. nur
geringfügig wirksamen Porositätsanteil (nim) unterteilt. Der hydraulisch wirksame
Porositätsanteil (auch als durchströmte Porosität
oder durchflusswirksamer Hohlraumanteil bezeichnet) ist ein Basisparameter für
die Berechnung der Porenwassergeschwindigkeit. Die hydraulisch wirksame
Porosität ist nicht wie die Gesamtporosität ein
bodentypischer Parameter (je nach Bodenart und Lagerungsdichte),
sondern ist zusätzlich von den wirkenden hydraulischen
Bedingungen abhängig. Bei Böden bzw. Grundwasserleitern
mit geringer Ungleichförmigkeit (homogene Zusammensetzung)
konnte nachgewiesen werden, dass unter diesen Randbedingungen davon
auszugehen ist, dass der hydraulisch nicht bzw. nur geringfügig
wirksame Porositätsanteil (nim)
ca. 10% bis 20% der Gesamtporosität beträgt (nim = 0,1 n bis 0,2 n). Bei Böden
bzw. Grundwasserleitern mit erhöhter bis großer
Ungleichförmigkeit (erhöht inhomogene bis stark
inhomogene Zusammensetzung) ist nim > 0,1 n bis 0,2 n ist.
Dabei ist davon auszugehen, dass der hydraulisch gering wirksame
Porositätsanteil zwar selbst hydraulisch durchlässig
ist, jedoch im Vergleich zum hydraulisch wirksamen Anteil (nm) als hydraulisch geringfügig wirksam
bis unwirksam einzuschätzen ist. In diesen Fällen
kann nim nur durch einen Tracerversuch ermittelt
werden (WP G 01 N/244 765 8).
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Der
gegenwärtige Stand der Technik ist folgenden zwei Literaturstellen
zu entnehmen
- 1. Handlungsempfehlungen
mit Methodensammlung „Natürliche Stoffminderung
bei der Sanierung von Altlasten" des BMBF-Förderschwerpunktes
KORA; DECHEMA e. V., Forschungs- und Projektkoordination, Theodor-Heuss-Allee
25, 60486 Frankfurt am Main, 2008; ISBN 978-3-89746-092-0 und
- 2. Materialienband des Sächsischen Landesamtes für
Umwelt, Landwirtschaft und Geologie „Laborative Untersuchungen
zur Sickerwasserprognose im Rahmen von Detailuntersuchungen”,
2004 (http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/download/boden/Sickerwasserprognose01.pdf)
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In
1. wird ein Überblick über die gegenwärtig
im Bereich der Forschung und Anwendung verwendeten Verfahren und
Vorrichtungen für die Ermittlung mikrobieller Abbauraten
im Labormaßstab gegeben. Dementsprechend werden Batch-
und Säulenversuche mit den bereits oben beschriebenen Defiziten
verwendet, die eine Ermittlung von mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung
nicht ermöglichen.
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Das
in 2. beschriebene Verfahren mit Vorrichtung ermöglicht
ebenfalls keine Ermittlung von mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung.
Obwohl es einen intermittierenden Betrieb eines Reaktors beinhaltet,
können jedoch die darin stattfindenden Prozesse nicht örtlich
und zeitlich diskretisiert ausgewertet werden. Ein weiterer Nachteil
dieses Verfahrens mit Vorrichtung besteht darin, dass eine eindeutige
und rückwirkungsfreie Abgrenzung der einzelnen Reaktionszonen
nicht möglich ist.
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Es
ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, die die Ermittlung von mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung
in fluidgesättigten und fluidteilgesättigten porösen
Medien des Boden- und Grundwasserbereichs unter naturnahen Bedingungen
ermöglichen. Die naturnahen Bedingungen betreffen neben
der Einhaltung der Temperaturbedingungen vor allem die für
den mikrobiellen Abbau organischer Stoffe unter realen Bedingungen
(in situ) zur Verfügung stehenden Zeit, die unter realen
Bedingungen (in situ) vorhandene Zonierung der Milieubedingungen
(aerob-anoxisch-anaerob) mit der damit im Zusammenhang stehenden
Zonierung der in-situ-Mikroorganismenflora entsprechend der Abbaustufen
und den dabei entstehenden Metaboliten im hydraulisch wirksamen
und gering wirksamen Porenvolumen sowie eine eindeutige und rückwirkungsfreie
Abgrenzung von Reaktionszonen.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe durch ein Verfahren zur Ermittlung von mikrobiellen
Abbauraten 1. Ordnung in fluidgesättigten oder fluidteilgesättigten
porösen Medien des Boden- und Grundwasserbereichs gelöst,
bei dem eine zu untersuchende Wasserprobe nacheinander mehrere in
Reihe geschaltete, offen oder geschlossen betriebene, intermittierend
betriebene, mit dem zu untersuchenden fluidgesättigten
oder fluidteilgesättigten porösen Medium in natürlicher
oder gestörter Lagerung gefüllte Reaktoren n zum
Austausch jeweils eines Porenvolumens nach Einhaltung einer Stillstandzeit
von unten nach oben durchströmt, und während des
Austausches oder nach dem Austausch des Porenvolumens Porenwasserproben
entnommen werden, welche auf Milieukennwerte und Stoffkonzentrationen
analysiert werden, wobei die Stillstandszeit zwischen den Porenvolumenaustauschen
so bemessen wird, dass die Porenwasserproben einen signifikanten Konzentrationsunterschied
zwischen zwei Zeitschritten an den zu untersuchenden Inhaltsstoffen
in den entnommenen Porenwasserproben aufweisen.
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Die
zu untersuchende Wasserprobe durchströmt in der Austauschphase
nacheinander mehrere in Reihe geschaltete Reaktoren n. Diese können
offen oder geschlossen betrieben werden. Vorteilhaft besteht die
zu untersuchende Wasserprobe aus kontaminiertem Grundwasser. Vorteilhaft
wird die zu untersuchende Wasserprobe mit Elektronenakzeptoren,
bevorzugt mit Nitrat, aufgestockt.
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Die
Reaktoren sind mit fluidgesättigten oder fluidteilgesättigten
porösen Medien gefüllt. Vorzugsweise enthalten
die Reaktoren gering kontaminiertes Substrat eines Bodens oder Grundwasserleiters.
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Das
poröse Medium kann in natürlicher oder gestörter
Lagerung in die Reaktoren eingefüllt sein. Unter gestörter
Lagerung ist hierbei die Füllung mit vorher entnommenem
porösem Medium in einer artifiziellen Schichtung zu verstehen.
Bei der Füllung mit porösen Medien in natürlicher
Lagerung wird ein genaues Abbild der natürlichen Schichtung übernommen,
dafür wird das Substrat beispielsweise mit einer Linerkernbohrung entnommen.
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Die
gesamte Stoffreduzierung der zu untersuchenden Stoffe setzt sich
aus der durch den mikrobiellen Abbau erfolgten Reduzierung (biotischer
Anteil der Stoffreduzierung) und aus einem abiotischen Anteil zusammen.
Aus diesem Grund wird der abiotische Anteil vor Versuchsbeginn (Beginn
der ersten Stillstandszeit) bestimmt. Vor Beginn des Versuchsbetriebes
zur Ermittlung mikrobieller Abbauraten 1. Ordnung erfolgt eine Konditionierung
der Reaktoren, indem durch mehrfachen Porenvolumenaustausch mit
Versuchswasser welches durch Pumpen aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in die Reaktoren so oft überführt
wird, bis zwischen Zu- und Ablauf der Reaktoren kein Konzentrationsunterschied
feststellbar ist und somit aus dieser Versuchsphase der abiotische
Anteil der Stoffreduzierung ermittelt wird.
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Die
Reaktoren werden intermittierend betrieben, d. h. die Reaktoren
werden zunächst mit Versuchswasser befüllt, dann
wird der Flüssigkeitsstrom gestoppt, so dass die Flüssigkeit
in den Reaktoren steht und anschließend zum Austausch jeweils
eines Porenvolumens nach Einhaltung einer Stillstandzeit von unten nach
oben durchströmt.
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Die
Ermittlung der Stillstandszeit erfolgt auf der Grundlage von Vorversuchen
und/oder der Auswertung von Monitoringdaten des zu betrachtenden
Feldbereiches und/oder aus vergleichbaren früheren Untersuchungen
und/oder modellgestützt und/oder mit Hilfe anderer geeigneter
Verfahren. Vorteilhaft beträgt die Stillstandszeit mehrere
Tage.
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Die
Durchströmung der Reaktoren erfolgt nur zum Austausch jeweils
eines Porenvolumens von unten nach oben. Die Fluidteilsättigung
der porösen Medien in den Reaktoren erfolgt durch Einstellung
des Kapillardruckes mit einem Gas, das die zu untersuchenden Prozesse
nicht beeinflusst. Die beiden Stirnseiten der Reaktoren werden durch
Separatoren begrenzt, die gegenüber dem zu untersuchenden
Fluid, jedoch nicht gegenüber dem für die Kapillardruckeinstellung
verwendeten Gas durchlässig sind. Die zu verwendenden Separatoren
sind inert und weisen kein signifikantes Porenvolumen auf. Vorzugsweise
werden Membranen als Separatoren verwendet.
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Nach
einer vorher zu ermittelnden Stillstandszeit erfolgt der Austausch
eines Porenvolumens unter Zuführung des gleichen Versuchswassers
in Reaktor 1. In den folgenden Reaktoren wird das Porenvolumen durch
das ausgetauschte Porenwasser aus dem vorherigen Reaktor ausgetauscht
(ausgetauschtes Porenwasser Reaktor 1 → Reaktor 2, ausgetauschtes
Porenwasser Reaktor 2 → Reaktor 3, ..., ausgetauschtes
Porenwasser Reaktor (n – 1) → Reaktor n) erfolgen.
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Während
des Austausches oder nach dem Austausch des Porenvolumens werden
Porenwasserproben entnommen und auf Milieukennwerte und Stoffkonzentrationen
analysiert. Nach jedem Teilreaktor n befindet sich dazu eine Probenahmeeinrichtung,
die die Bestimmung der Konzentrationsabnahme während der Stillstandszeit
ermöglicht. Nur während der Austauschphase des
Porenvolumens existieren eine hydraulisch wirksame und eine hydraulisch
nicht bzw. geringfügig wirksame Porosität. Daraus
folgt, dass sich, ähnlich wie in einem durchströmten
Boden- oder Grundwasserbereich, erst nach einer längeren
Durchströmungszeit ein Gleichgewicht zwischen der hydraulisch
wirksamen und der nicht bzw. geringfügig wirksamen Porosität
einstellen wird.
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Die
Entnahme der Porenwasserprobe erfolgt jeweils nach den Reaktoren
n während oder nach dem Austausch eines Porenvolumens nach
dem Ablauf der jeweiligen Stillstandszeit.
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Bei
offenem Betrieb erfolgt die Probenahme am Ablauf jedes Reaktors.
Das gesamte Porenvolumen eines Reaktors wird in einem Zwischenspeicher
gesammelt, aus dem eine Teilprobe für die Analyse entnommen
wird und dessen Stoffinhalt anschließend analysiert wird.
Vorzugsweise wird die Teilprobe durch einen Passivsammler geleitet.
Der verbleibende Teil des Porenwassers wird aus dem Zwischenspeicher
in den nachfolgenden Reaktor überführt. Bei geschlossenem
Betrieb erfolgt die Anordnung einer Probennahmeeinheit zwischen
den Reaktoren. Dadurch wird eine Mischprobennahme (integrale Probennahme)
des Porenwassers während des gesamten Porenwasseraustausches
zwischen denen in dieser Variante jeweils hydraulisch verbundenen
Reaktoren ermöglicht. Als Zwischenspeicher und Probengefäße
werden bevorzugt flexible gasdichte Beutel oder starre Behälter,
die mit Inertgas betrieben werden, eingesetzt.
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Die
mit porösen Medien gefüllten Reaktoren werden
mit Versuchswasser entsprechend des eingestellten Kapillardruckes
aufgefüllt.
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Während
oder nach dem Austausch eines Porenvolumens werden Porenwasserproben
entnommen und auf die Milieukennwerte und Stoffkonzentrationen analysiert.
Vorteilhaft sind die für das Verfahren zu berücksichtigenden
Milieukennwerte der pH-Wert, Sauerstoffgehalt/Sauerstoffsättigung,
die Redoxspannung, die Temperatur und/oder die elektrische Leitfähigkeit
des ausgetauschten Porenwassers. Die mikrobiellen Abbauraten 1.
Ordnung werden durch das erfindungsgemäße Verfahren
auf der Grundlage der Konzentrationsabnahme der zu untersuchenden
Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit, bezogen auf einen
Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme der zu untersuchenden
Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit in jedem weiteren Versuchsreaktor,
der Konzentrationsabnahme der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit
von der Zeit vom 1. bis zum n. Versuchsreaktor und der Stoffkonzentration
im porösen Medium, welche nach Abschluss des Versuchs ermittelt
wird, bestimmt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
durch die Verwendung mehrerer in Reihe geschalteter Reaktoren eine
eindeutige und rückwirkungsfreie Abgrenzung von Reaktionszonen.
Durch den Austausch eines Porenvolumens mit Porenwasser aus dem
jeweils vorigen Reaktor wird eine naturnahe Zonierung der Milieubedingungen
(aerob-anoxisch-anaerob) mit der damit im Zusammenhang stehenden
Zonierung der in-situ-Mikroorganismenflora entsprechend der Abbaustufen
und den dabei entstehenden Metaboliten im hydraulisch wirksamen
und gering wirksamen Porenvolumen bewirkt. Durch den intermittierenden
Betrieb der Reaktoren wird sichergestellt, dass die für
den mikrobiellen Abbau organischer Stoffe unter realen Bedingungen
(in situ) zur Verfügung stehende Zeit auch im Laborversuch
simuliert wird. Die Bestimmung der Konzentrationsabnahme in Abhängigkeit
von der Zeit in jedem weiteren Versuchsreaktor ermöglicht
Aussagen, ob Veränderungen auf dem Fließweg stattfinden.
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Zur
Erfindung gehört auch eine Vorrichtung zur Ermittlung von
mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung in fluidgesättigten
und fluidteilgesättigten porösen Medien, bei der
die mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung in einem System unterschiedlicher,
in Reihe geschalteter, intermittierend betriebener Reaktoren unter
naturnahen Bedingungen bestimmt werden. Die Vorrichtung besteht
aus folgenden Bauteilen:
mehreren in Reihe geschalteten, offen
oder geschlossen betriebenen und mit dem zu untersuchenden porösen Medium
in natürlicher oder gestörter Lagerung gefüllten
Reaktoren n deren Porenvolumen mit den zu untersuchenden Wasserproben
intermittierend ausgetauscht wird, wobei die Größe
der Reaktoren n so bemessen ist, dass sie den Austausch eines Porenvolumens
eines Reaktors n mit dem jeweils nachgeschalteten Reaktor n + 1
und die Entnahme jeweils einer Probenmenge für die Analytik
erlaubt, mehreren Probenahmeeinrichtungen zur repräsentativen
Entnahme von Porenwasserproben, mehreren Probengefäßen
oder Passivsammlern zur verlustfreien Sammlung der in den Porenwasserproben
zu untersuchenden Inhaltsstoffe, mindestens einer Pumpe zur Infiltration
von auszutauschendem Porenvolumen und mindestens einer Steuer- und/oder
Auswerteeinrichtung.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung
mindestens eine Analyseeinrichtung auf. In einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung sind den Reaktoren n Zwischenspeicher
nachgeordnet. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung weist die Vorrichtung mindestens eine Vorrichtung zur
Einstellung des Kapillardrucks in den Reaktoren auf.
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Die
Vorrichtung besteht aus mehreren in Reihe geschalteten Reaktoren.
Die Reaktoren sind mit dem zu untersuchenden porösen Medium
in natürlicher oder gestörter Lagerung gefüllt.
Das in den Reaktoren befindliche poröse Medium kann sowohl
gestört als auch ungestört entnommen worden sein.
Die Fluidteilsättigung der porösen Medien in den
Reaktoren erfolgt durch Einstellung des Kapillardruckes mit einem
Gas, das die zu untersuchenden Prozesse nicht beeinflusst. Die beiden
Stirnseiten der Reaktoren werden durch Separatoren begrenzt, die
gegenüber dem zu untersuchenden Fluid, jedoch nicht gegenüber
dem für die Kapillardruckeinstellung verwendeten Gas durchlässig
sind. Die zu verwendenden Separatoren sind inert und weisen kein
signifikantes Porenvolumen auf. Vorzugsweise werden Membranen als
Separatoren verwendet.
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Das
Porenvolumen wird mit den zu untersuchenden Wasserproben intermittierend
ausgetauscht. Die Wahl des Materials, aus denen die Reaktoren zu
fertigen sind, erfolgt in Abhängigkeit der zu untersuchenden Stoffe,
d. h. Materialeinflüsse auf die zu untersuchenden Prozesse
bzw. Stoffe sind zu verhindern bzw. zu minimieren.
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Die
Größe der Reaktoren n ist so bemessen, dass sie
den Austausch eines Porenvolumens eines Reaktors n mit dem jeweils
nachgeschalteten Reaktor n + 1 und die Entnahme jeweils einer Probenmenge
für die Analytik erlaubt, d. h. die Reaktorgröße
nimmt mit fortschreitender Reaktorzahl ab.
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Die
Vorrichtung besitzt mehrere Probenahmeeinrichtungen zur repräsentativen
Entnahme von Porenwasserproben.
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Die
Reaktoren können offen oder geschlossen betrieben werden.
Dabei erfolgt die Entnahme von Porenwasserproben in einer der folgenden
Varianten:
- – offener Betrieb der Reaktoren:
Die Anordnung von Zwischenspeichern erfolgt am Ablauf jedes Reaktors. Aus
diesen wird eine Teilprobe für die Analyse entnommen. Vorteilhaft
wird die Teilprobe durch einen Passivsammler geleitet, dessen Stoffinhalt
anschließend analysiert wird. Der verbleibende Teil des
Porenvolumens wird aus dem Zwischenspeicher in den nachfolgenden
Reaktor überführt.
- – geschlossener Betrieb der Reaktoren: Die Anordnung
einer Probennahmeeinheit erfolgt zwischen den Reaktoren. Dies ermöglicht
eine Mischprobennahme (integrale Probennahme) des Porenwassers während des
gesamten Porenwasseraustausches zwischen denen in dieser Variante
jeweils hydraulisch verbundenen Reaktoren.
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Die
Vorrichtung besitzt mehrere Probengefäße oder
Passivsammler zur verlustfreien Sammlung der Porenwasserproben.
Als Zwischenspeicher und Probengefäße werden bevorzugt
flexible gasdichte Beutel oder starre Behälter, die mit
Inertgas betrieben werden, eingesetzt.
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Die
Vorrichtung besitzt mindestens eine Pumpe zur Infiltration des auszutauschenden
Porenvolumens. Weiterhin weist die Vorrichtung mindestens eine Steuer-
und/oder Auswerteeinrichtung auf. Vorteilhaft enthält die
Vorrichtung mindestens eine Analyseeinrichtung.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung wird wie folgt betrieben:
Die
Reaktoren werden mit porösen Medien in gestörter
bzw. natürlicher Lagerung gefüllt. Mithilfe einer
Pumpe erfolgt anschließend die Füllung der Reaktoren
mit Versuchswasser von unten nach oben, wobei bei fluidgesättigten
Medien keine Einstellung des Kapillardrucks erfolgt. Bei fluidteilgesättigten
Medien erfolgt die Einstellung des Kapillardrucks in den Reaktoren
mithilfe einer entsprechenden Vorrichtung.
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Zunächst
werden die Versuchsreaktoren konditioniert und dadurch der abiotische
Anteil an der Stoffreduzierung ermittelt. Vor Beginn der ersten
Stillstandszeit erfolgt eine Konditionierung aller Reaktoren n durch mehrfachen
Porenvolumenaustausch mit der zu untersuchenden Wasserprobe so lange,
bis zwischen Zu- und Ablauf der Reaktoren kein Konzentrationsunterschied
feststellbar ist. Dadurch werden gleiche Konzentrationsverhältnisse
in allen Reaktoren gewährleistet. Daran schließt
sich eine Stillstandszeit an, in der kein Versuchswasser durch die
Reaktoren gepumpt wird, da der Flüssigkeitsstrom gestoppt
wird. In diesem Zeitraum erfolgt der mikrobielle Abbau der im Reaktor
enthaltenen, zu untersuchenden Stoffe.
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Im
Anschluss erfolgt der Austausch eines Porenwasservolumens. Hierbei
wird in Reaktor 1 Versuchswasser nachgepumpt, in die weiteren Reaktoren
erfolgt die Befüllung mit Porenwasser aus dem jeweils vorhergehenden
Reaktor.
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Beim
geschlossenen Betrieb der Reaktoren sind diese untereinander hydraulisch
verbunden, beim offenen Betrieb sind die Reaktoren nicht untereinander
verbunden und die Befüllung erfolgt aus jeweils einem dazwischengeschalteten
Zwischenspeicher. Nach dem Austausch des Porenwasservolumens schließt
sich eine erneute Stillstandszeit an. Die Phasen des Austauschs
des Porenwasservolumens und der anschließenden Stillstandszeit
werden wiederholt.
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Die
Analyse der Stoffkonzentrationen erfolgt in den entnommenen Proben.
Nach Beendigung des Versuchs wird die Stoffkonzentration im porösen
Medium bestimmt.
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Durch
die entwickelte Lösung (Verfahren mit Vorrichtung) wird
die Ermittlung von mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung in porösen
Medien im Labormaßstab erstmals möglich.
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Anhand
beigefügter Darstellungen werden Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen
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1 Fließbild
einer Vorrichtung zur Ermittlung der mikrobiellen Abbauraten 1.
Ordnung in fluidgesättigten porösen Medien unter
Verwendung von 5 Reaktoren bei geschlossenem Betrieb
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2 Fließbild
einer Vorrichtung zur Ermittlung der mikrobiellen Abbauraten 1.
Ordnung in fluidteilgesättigten porösen Medien
unter Verwendung von 5 Reaktoren bei geschlossenem Betrieb
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3 Fließbild
einer Vorrichtung zur Ermittlung der mikrobiellen Abbauraten 1.
Ordnung in fluidgesättigten porösen Medien unter
Verwendung von 5 Reaktoren bei offenem Betrieb
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4 Fließbild
einer Vorrichtung zur Ermittlung der mikrobiellen Abbauraten 1.
Ordnung in fluidteilgesättigten porösen Medien
unter Verwendung von 5 Reaktoren bei offenem Betrieb
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5 Verlauf
der Konzentrationen von aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX)
im Porenwasser am Ablauf der Versuchsreaktoren mit Angabe der Aufenthaltszeit
[d] beim 3. Durchlauf von kontaminiertem Grundwasser mit 1000 mg/l
Nitrat
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6 Verlauf
der Nitrat-Konzentrationen im Porenwasser am Ablauf der Versuchsreaktoren
mit Angabe der Aufenthaltszeit [d] beim 3. Durchlauf von kontaminiertem
Grundwasser mit 1000 mg/l Nitrat
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Ausführungsbeispiel 1:
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1 zeigt
ein Fließbild einer Vorrichtung zur Ermittlung der mikrobiellen
Abbauraten 1. Ordnung in fluidgesättigten porösen
Medien unter Verwendung von 5 Reaktoren bei geschlossenem Betrieb.
Die Vorrichtung besteht aus fünf in Reihe geschalteten
untereinander hydraulisch verbundenen Reaktoren (1–5) mit
fluidgesättigten porösen Medien, einem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser, einer Pumpe, einer Steuer-, Analyse und
Auswerteeinrichtung, fünf Probenahmeeinrichtungen sowie
fünf Probengefäßen.
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In
die Reaktoren (1–5) werden die fluidgesättigten
porösen Medien in natürlicher oder gestörter
Lagerung gefüllt. Die Konditionierung der Versuchsreaktoren
erfolgt durch mehrfachen Porenvolumenaustausch mit Versuchswasser
welches durch Pumpen aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in die Reaktoren überführt
wird. Nach Abschluss der Konditionierung sind in allen Reaktoren
gleiche Konzentrationsverhältnisse gewährleistet.
Aus dieser Versuchsphase wird der abiotische Anteil der Stoffreduzierung
ermittelt. Die Reaktoren werden intermittierend betrieben.
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Zum
Start des Versuchslaufs beginnt eine Stillstandszeit, an die sich
ein Austausch eines Porenwasservolumens anschließt. Dabei
wird Versuchswasser aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in Reaktor 1 gepumpt. Das verdrängte
Porenwasser wird über eine zwischengeschaltete integrale
Probenahmeeinrichtung in den Reaktor 2 überführt.
Die Probenahmeeinrichtung entnimmt einen Teil des Porenwasservolumens zur
Analyse. Das verdrängte Porenwasser aus Reaktor 2 wird
wiederum über eine integrale Probenahmeeinrichtung in Reaktor
3 überführt. Dies verläuft analog mit
dem Porenwasser aus den Reaktoren 3, 4 und 5. Die den Reaktoren
nachgeschaltete Probenahmeeinrichtung kann über eine Analyseeinrichtung
verfügen.
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Die
Analyse der mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung erfolgt auf Grundlage
der Konzentrationsabnahme der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit
von der Zeit, bezogen auf einen Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme
der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit
in jedem weiteren Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme der
zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit vom
1. bis zum 5. Versuchsreaktor und der Stoffkonzentration im fluidgesättigten
porösen Medium, welche nach Abschluss des Versuchs ermittelt
wird.
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Ausführungsbeispiel 2:
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2 zeigt
ein Fließbild einer Vorrichtung zur Ermittlung der mikrobiellen
Abbauraten 1. Ordnung in fluidteilgesättigten porösen
Medien unter Verwendung von 5 Reaktoren bei geschlossenem Betrieb.
Die Vorrichtung besteht aus fünf in Reihe geschalteten,
untereinander hydraulisch verbundenen Reaktoren (1–5) mit fluidteilgesättigten
porösen Medien, einem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser, einer Pumpe, einer Steuer-, Analyse und
Auswerteeinrichtung, fünf Probenahmeeinrichtungen, fünf
Probengefäßen sowie fünf Vorrichtungen
zur Einstellung des Kapillardrucks in den Reaktoren.
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In
die Reaktoren (1–5) werden die fluidteilgesättigten
porösen Medien in natürlicher oder gestörter
Lagerung gefüllt. Die Einstellung des Kapillardrucks in
den Reaktoren erfolgt mithilfe der entsprechenden Vorrichtung. Die
beiden Stirnseiten der Reaktoren werden durch Separatoren begrenzt,
die gegenüber dem zu untersuchenden Fluid, jedoch nicht
gegenüber dem für die Kapillardruckeinstellung
verwendeten Gas durchlässig sind.
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Die
Konditionierung der Versuchsreaktoren erfolgt durch mehrfachen Porenvolumenaustausch
mit Versuchswasser welches durch Pumpen aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in die Reaktoren überführt
wird. Nach Abschluss der Konditionierung sind in allen Reaktoren
gleiche Konzentrationsverhältnisse gewährleistet.
Aus dieser Versuchsphase wird der abiotische Anteil der Stoffreduzierung
ermittelt. Die Reaktoren werden intermittierend betrieben.
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Zum
Start des Versuchslaufs beginnt eine Stillstandszeit, an die sich
ein Austausch eines Porenwasservolumens anschließt. Dabei
wird Versuchswasser aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in Reaktor 1 gepumpt. Das verdrängte
Porenwasser wird über eine zwischengeschaltete integrale
Probenahmeeinrichtung in den Reaktor 2 überführt.
Die Probenahmeeinrichtung entnimmt einen Teil des Porenwasservolumens zur
Analyse. Das verdrängte Porenwasser aus Reaktor 2 wird
wiederum über eine integrale Probenahmeeinrichtung in Reaktor
3 überführt. Dies verläuft analog mit
dem Porenwasser aus den Reaktoren 3, 4 und 5. Die den Reaktoren
nachgeschaltete Probenahmeeinrichtung kann über eine Analyseeinrichtung
verfügen.
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Die
Analyse der mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung erfolgt auf Grundlage
der Konzentrationsabnahme der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit
von der Zeit, bezogen auf einen Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme
der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit
in jedem weiteren Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme der
zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit vom
1. bis zum 5. Versuchsreaktor und der Stoffkonzentration im fluidgesättigten
porösen Medium, welche nach Abschluss des Versuchs ermittelt
wird.
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Ausführungsbeispiel 3:
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3 zeigt
ein Fließbild einer Vorrichtung zur Ermittlung der mikrobiellen
Abbauraten 1. Ordnung in fluidgesättigten porösen
Medien unter Verwendung von 5 Reaktoren bei offenem Betrieb. Die
Vorrichtung besteht aus fünf in Reihe geschalteten Reaktoren
(1–5) mit fluidgesättigten porösen Medien,
einem Gefäß für Grund- oder Bodenwasser,
fünf Pumpen, fünf Steuer-, Analyse und Auswerteeinrichtungen,
fünf Analyseeinrichtungen, vier Zwischenspeichern sowie
fünf Probengefäßen.
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In
die Reaktoren (1–5) werden die fluidgesättigten
porösen Medien in natürlicher oder gestörter
Lagerung gefüllt. Die Konditionierung der Versuchsreaktoren
erfolgt durch mehrfachen Porenvolumenaustausch mit Versuchswasser
welches durch Pumpen aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in die Reaktoren überführt
wird. Nach Abschluss der Konditionierung sind in allen Reaktoren
gleiche Konzentrationsverhältnisse gewährleistet.
Aus dieser Versuchsphase wird der abiotische Anteil der Stoffreduzierung
ermittelt. Die Reaktoren werden intermittierend betrieben.
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Zum
Start des Versuchslaufs beginnt eine Stillstandszeit, an die sich
ein Austausch eines Porenwasservolumens anschließt. Dabei
wird Versuchswasser aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in Reaktor 1 gepumpt. Das verdrängte
Porenwasser wird über eine zwischengeschaltete Analyseeinrichtung
in einen Zwischenspeicher überführt. Aus dem Zwischenspeicher
wird eine Probe des Porenwassers für die Analyse entnommen.
Das restliche Porenwasser wird über eine Pumpe dem Reaktor
2 zugeführt. Dessen verdrängtes Porenwasser wird
wiederum über eine Analyseeinrichtung einem weiteren Zwischenspeicher
zugeführt. Aus diesem wird eine Probe zur Analyse entnommen
und das restliche Porenwasser wird über eine Pumpe dem
Reaktor 3 zugeführt. Dies verläuft analog mit
dem Porenwasser aus den Reaktoren 3, 4 und 5.
-
Die
Analyse der mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung erfolgt auf Grundlage
der Konzentrationsabnahme der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit
von der Zeit, bezogen auf einen Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme
der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit
in jedem weiteren Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme der
zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit vom
1. bis zum 5. Versuchsreaktor und der Stoffkonzentration im fluidgesättigten
porösen Medium, welche nach Abschluss des Versuchs ermittelt
wird.
-
Ausführungsbeispiel 4:
-
4 zeigt
ein Fließbild einer Vorrichtung zur Ermittlung der mikrobiellen
Abbauraten 1. Ordnung in fluidteilgesättigten porösen
Medien unter Verwendung von 5 Reaktoren bei offenem Betrieb. Die
Vorrichtung besteht aus fünf in Reihe geschalteten Reaktoren
(1–5) mit fluidteilgesättigten porösen
Medien, einem Gefäß für Grund- oder Bodenwasser,
fünf Pumpen, fünf Steuer-, Analyse und Auswerteeinrichtungen
mit jeweils eine Vorrichtung zur Einstellung des Kapillardrucks
in den Reaktoren, fünf Analyseeinrichtungen, vier Zwischenspeichern
sowie fünf Probengefäßen.
-
In
die Reaktoren (1–5) werden die fluidgesättigten
porösen Medien in natürlicher oder gestörter
Lagerung gefüllt. Die Einstellung des Kapillardrucks in
den Reaktoren erfolgt mithilfe der entsprechenden Vorrichtung. Die
beiden Stirnseiten der Reaktoren werden durch Separatoren begrenzt,
die gegenüber dem zu untersuchenden Fluid, jedoch nicht
gegenüber dem für die Kapillardruckeinstellung
verwendeten Gas durchlässig sind.
-
Die
Konditionierung der Versuchsreaktoren erfolgt durch mehrfachen Porenvolumenaustausch
mit Versuchswasser welches durch Pumpen aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in die Reaktoren überführt
wird. Nach Abschluss der Konditionierung sind in allen Reaktoren
gleiche Konzentrationsverhältnisse gewährleistet.
Aus dieser Versuchsphase wird der abiotische Anteil der Stoffreduzierung
ermittelt. Die Reaktoren werden intermittierend betrieben.
-
Zum
Start des Versuchslaufs beginnt eine Stillstandszeit, an die sich
ein Austausch eines Porenwasservolumens anschließt. Dabei
wird Versuchswasser aus dem Gefäß für
Grund- oder Bodenwasser in Reaktor 1 gepumpt. Das verdrängte
Porenwasser wird über eine zwischengeschaltete Analyseeinrichtung
in einen Zwischenspeicher überführt. Aus dem Zwischenspeicher
wird eine Probe des Porenwassers für die Analyse entnommen.
Das restliche Porenwasser wird über eine Pumpe dem Reaktor
2 zugeführt. Dessen verdrängtes Porenwasser wird
wiederum über eine Analyseeinrichtung einem weiteren Zwischenspeicher
zugeführt. Aus diesem wird eine Probe zur Analyse entnommen
und das restliche Porenwasser wird über eine Pumpe dem
Reaktor 3 zugeführt. Dies verläuft analog mit
dem Porenwasser aus den Reaktoren 3, 4 und 5.
-
Die
Analyse der mikrobiellen Abbauraten 1. Ordnung erfolgt auf Grundlage
der Konzentrationsabnahme der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit
von der Zeit, bezogen auf einen Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme
der zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit
in jedem weiteren Versuchsreaktor, der Konzentrationsabnahme der
zu untersuchenden Stoffe in Abhängigkeit von der Zeit vom
1. bis zum 5. Versuchsreaktor und der Stoffkonzentration im fluidgesättigten
porösen Medium, welche nach Abschluss des Versuchs ermittelt
wird.
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Ausführungsbeispiel 5:
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Das
Ausführungsbeispiel zeigt die Ermittlung von mikrobiellen
Abbauraten 1. Ordnung in fluidgesättigtem porösem
Medium mithilfe eines erfindungsgemäßen Verfahrens
bei offenem Betrieb. Die Durchführung erfolgte als intermittierend
betriebener Reaktorversuch gemäß 3 mit
5 in Reihe angeordneter Reaktoren bei ca. 10°C. Die Reaktoren
waren mit fluidgesättigtem porösem Medium befällt,
weiterhin besaß die Vorrichtung ein Gefäß für
Grundwasser, fünf Pumpen, fünf Steuer-, Analyse
und Auswerteeinrichtungen, fünf Analyseeinrichtungen, vier
Zwischenspeicher sowie fünf Probengefäße.
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Ziel
der Untersuchungen war die Ermittlung der Parameter des mikrobiellen
Abbaus 1. Ordnung. Im Ausführungsbeispiel wurde die Abnahme
der Konzentration von aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX) sowie
von Nitrat als Funktion der Zeit bestimmt.
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Der
Aufbau der Versuchsanlage erfolgte komplett aus Edelstahl (Leitungen,
Pumpe, Deckel, Liner). Die gestört entnommene Substratmischprobe
wurde unter sauerstofffreier Atmosphäre in die Versuchsreaktoren
eingefüllt. Als Versuchswasser wurde kontaminiertes Grundwasser
aus einer zustromig gelegenen Grundwassermessstelle verwendet. Aus
den mit Originalgrundwasser gefüllten Edelstahlfässern
wurde vor Beginn jeder Infiltrationsphase die entsprechende Menge
in gasdichte Beutel unter Verwendung von Inertgas abgefüllt und
je nach Versuchsphase mit Nitrat (als NaNO3)
als Elektronenakzeptor aufgestockt.
-
Aus
diesen gasdichten Beuteln wurde das Versuchswasser mit Hilfe einer
Edelstahl-Kolbenpumpe in die Versuchsanlage überführt.
Das zu analysierende Grundwasser wurde von unten nach oben in die
Versuchsreaktoren eingestaut, bis eine volle Fluidsättigung
erreicht war. Vor Beginn der ersten Stillstandszeit erfolgte die
Konditionierung aller Versuchsreaktoren durch einen fünffachen
Porenvolumenaustausch mit dem zu analysierenden Grundwasser, um
gleiche Konzentrationsverhältnisse in allen Reaktoren zu
gewährleisten. Aus dieser Versuchsphase wurde der abiotische
Anteil der Stoffreduzierung ermittelt.
-
Während
der Stillstandszeit von 12–16 Tagen wurde kein Porenvolumenaustausch
vorgenommen. Die Länge der Stillstandszeit wurde hierbei
auf der Grundlage der Auswertung von Monitoringergebnissen am zu untersuchenden
Standort festgelegt. Nach dem Ende der Stillstandszeit erfolgte
der Austausch eines Porenvolumens des ersten Versuchsreaktors mit
dem zu analysierenden Grundwasser von unten nach oben, wobei die Leitparameter
Sauerstoffgehalt und Redoxpotenzial im Reaktorablauf direkt gemessen
wurden.
-
Das
verdrängte Porenwasser wurde in einem gasdichten Beutel
aufgefangen. Aus diesem wurde das zur Analyse notwendige Perkolatvolumen
(ca. 300 ml) entnommen. Das restliche Porenwasser wurde aus dem gasdichten
Beutel in den zweiten Versuchsreaktor überführt.
-
Für
alle nachgeschalteten Reaktoren wurde diese Vorgehensweise beibehalten.
Die Austausch- und Stillstandsphasen wurden wiederholt, bis je Versuch
drei komplette Durchläufe von Reaktor 1 bis zum Reaktor 5
durchgeführt worden waren.
-
In
Tabelle 1 sind die wichtigsten Kennwerte des Versuchs dargestellt. Tabelle 1: Versuchskennwerte
Parameter
(Messwerte) | Reaktor
1 | Reaktor
2 | Reaktor
3 | Reaktor
4 | Reaktor
5 |
Länge
[cm] | 67,5 | 50 | 37,5 | 25 | 12,5 |
Durchmesser
[cm] | 10,2 | 10,2 | 10,2 | 10,2 | 10,2 |
Volumen
[ml] | 5107 | 4086 | 3064 | 2043 | 1021 |
Trockenmasse
Boden* [kg] | 9,45 | 7,43 | 5,63 | 3,71 | 1,84 |
mittlere
Porosität** [–] | 0,30 | 0,31 | 0,31 | 0,32 | 0,32 |
Porenvolumen
[ml] *** | 1532 | 1226 | 919 | 613 | 306 |
Probenanzahl
# | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 |
Gesamtperkolatvolumen
# [ml] | 30433 | 24295 | 18252 | 12401 | 6366 |
Ausgetauschte
Porenvolumen # | 19,9 | 19,8 | 19,9 | 20,2 | 20,8 |
- *berechnet über die Trockenmasse
- **nach Versuch aus Volumen des Reaktors und Trockenmasse des
Substrates berechnet
- ***Grundlage für die Auswertung
- # ohne Konditionierung
-
Die 5 und 6 zeigen
Analysendaten der entnommenen Porenwasserproben im Ablauf der Versuchsreaktoren. 5 zeigt
den Verlauf der Konzentrationen von aromatischen Kohlenwasserstoffen
(BTEX) im Porenwasser am Ablauf der Versuchsreaktoren mit Angabe
der Aufenthaltszeit [d] beim 3. Durchlauf von kontaminiertem Grundwasser
welches mit 1000 mg/l Nitrat aufgestockt wurde. 6 zeigt
den Verlauf der Nitrat-Konzentrationen im Porenwasser am Ablauf
der Versuchsreaktoren mit Angabe der Aufenthaltszeit [d] beim 3.
-
Durchlauf
von kontaminiertem Grundwasser welches mit 1000 mg/l Nitrat aufgestockt
wurde.
-
Es
wurde jeweils ein kompletter Durchlauf des zu analysierenden Grundwassers
von Reaktor 1 bis Reaktor 5 dokumentiert. Die Versuchsergebnisse
werden gemäß eines mikrobiellen Abbaus 1. Ordnung
ausgewertet. Es wurde zur Berechnung die folgende Gleichung verwendet
wobei
- t:
- Versuchszeit in d
- Ct/Co:
- Verhältnis
zwischen Stoffkonzentration nach einer Versuchszeit von t und Stoffkonzentration
zu Versuchsbeginn, entspricht prozentualer Abnahme auf x% der Ausgangskonzentration
- k:
- Ratenkonstante in
1/d
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Handlungsempfehlungen
mit Methodensammlung „Natürliche Stoffminderung
bei der Sanierung von Altlasten” des BMBF-Förderschwerpunktes
KORA; DECHEMA e. V., Forschungs- und Projektkoordination, Theodor-Heuss-Allee
25, 60486 Frankfurt am Main, 2008; ISBN 978-3-89746-092-0 [0009]
- - http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/download/boden/Sickerwasserprognose01.pdf [0009]