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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Bio-
oder Klärgas durch eine mehrstufige anaerobe Umsetzung
von Biomasse und/oder Klärschlamm.
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Die
Herstellung von Biogas erfolgt in an sich bekannter Weise in einem
oder mehreren Reaktoren bzw. Fermentern, die mesophil (Temperaturen
unterhalb von 45°C) oder thermophil (Temperaturen 45 bis
80°C) betrieben werden können.
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Als
Biomasse kommen organische Materialien zum Einsatz, die beispielsweise
als Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist), nachwachsende
Rohstoffe und biologische Abfallmaterialien anfallen.
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Klärschlamm
ist für eine anaerobe Umsetzung nur dann geeignet, wenn
dieser aus organisch belasteten Ab- oder Prozesswässern
mit einem CSB-Anteil von über 5.000 mg/l anfällt,
und somit anaerob umsetzbare Biomasse ist. CSB ist die Abkürzung
für „Chemischen Sauerstoffbedarf, wobei im Rahmen
einer CSB-Messung ermittelt wird, wie viel Sauerstoff die chemischen
Faulungs-/Reinigungsprozesse im Abwasser verbrauchen.
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Zur
Herstellung bzw. Erzeugung von Biogas finden während der
Umsetzung unterschiedliche biologische Abbauprozesse statt, als
Hydrolyse, Versäuerung, Essigsäurebildung und
Methanbildung. Die durch Bakterien verursachten Abbauprozesse können
unter aeroben oder anaeroben Bedingungen stattfinden. Das am häufigsten
angewendete Verfahren ist die Nassfermentation, bei der der Trockensubstanzgehalt
TS < 15% und der
Wassergehalt > 85%
ist.
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In
Abhängigkeit von den eingesetzten Rohstoffen und den verfahrenstechnischen
Bedingungen lassen sich in der Praxis Biogase mit einem Methangehalt
von bis zu 65% erzielen. Biogas wird unter anderem für
Heizzwecke, z. B. in Blockheizkraftwerken, oder als Energieträger
zur Einspeisung in Erdgasnetze verwendet.
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Außer
der Entfernung von sonstigen Verunreinigungen, wie insbesondere
Schwefelwasserstoff, Stickstoff und Ammoniak, muss noch das im Biogas
enthaltene CO2 abgetrennt werden, um ein
für die Weiterverarbeitung geeignetes Methangas hoher Qualität
zu erhalten.
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Die
Reinigung bzw. Aufarbeitung von Biogas ist ein technologisch komplizierter
Prozess, der mit einem hohen apparatetechnischen Aufwand verbunden
ist.
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Mit
steigendem Anteil an Methan im hergestellten Biogas verringern sich
auch die Kosten für die nachträgliche Reinigung
bzw. Aufarbeitung zu Methangas.
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Daher
sind auch bereits Lösungen bekannt, den Prozess der Biogasherstellung
so zu verändern, dass ein Biogas mit einem möglichst
hohen Anteil an Methan entsteht.
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In
der
DE 103 16 680
A1 wird vorgeschlagen, einen Vorgärreaktor mit
Nährlösung zu beschicken und in diesen eine unbehandelte
Biomasse so lange einzuspeisen, bis sich ein pH-Wert von 4,3 bis
4,8 einstellt. Anschließend wird die vorgegärte
Biomasse in einer solchen Menge dem Hauptreaktor zugeführt,
dass sich ein konstanter pH-Wert von 6,7 bis 7,7 einstellt und konstant
bleibt. Dem Vorreaktor wird ausgefaultes Material des Hauptreaktors
als Nährmedium zugeführt. Diesem kann ständig
neue Biomasse zugeführt werden. Ein Teil des Produktes
des Vorgärreaktors wird in den Hauptreaktor eingespeist
und umgekehrt, wobei es sich um annähernd gleiche Mengen
handeln sollte. Beide Reaktionen werden im Kreislauf geführt,
wobei die entscheidende Steuergröße der pH-Wert
ist.
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Der
Nachteil dieser Verfahrensweise besteht darin, dass die Bakterien
für die Hydrolyse, Versäuerung, Essigsäurebildung
und Methanisierung vermischt werden. Das im Vorgärerreaktor
erzeugte Biogas hat einen sehr geringen Anteil an Methan von 5 bis
20%, so dass es nur durch Mischen mit Biogas aus dem Hauptreaktor verwendbar
ist.
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In
der
DE 10 2007
037 202 A1 ist ein Verfahren zur Konversion von Biomasse
zu Biogas beschrieben, das unter anaeroben Bedingungen in Fermentern
erfolgt. In den ersten Fermenter werden nachwachsende Rohstoffe
zusammen mit Flüssigkeit und weiteren für die
Methagonese notwendigen Ausgangsstoffen eingebracht und einem Gärprozess
unterworfen. Anschließend wird der Gärrest einer
Trennung in eine Fest-Flüssig-Phase unterzogen und die
Feststoffphase einer Thermodruckhydrolyse bei Temperaturen von mindestens 170°C
und Drücken von mindestens 1 MPa unterworfen. Die so behandelte
Feststoffphase kann entweder in den ersten Fermenter zurückgeführt
oder in einem zweiten Fermenter für einen weiteren Gärprozess
zugeführt werden. Der Verfahrensschritt, die abgetrennte
Feststoffphase einer Thermodruckhydrolyse zu unterziehen ist aufwendig
und kostenintensiv.
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In
der
DE 10 2007
000 834 A1 wird vorgeschlagen, silierte nachwachsende Rohstoffe
zu waschen und zu zerkleinern, ein Teil des Waschwassers zu entfernen
und diese einer Hydrolyse zu unterziehen. Die Hydrolyseprodukte
werden dann zur Biogaserzeugung in an sich bekannter Weise in Fermentern
weiter behandelt.
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Der
Einsatz silierter nachwachsender Rohstoffe ist aus ökologischen
Gründen von Nachteil. Die erforderlichen Stufen Waschen
und Zerkleinern sind energie- und kostenaufwendig.
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Ein
genereller Nachteil der bekannten Verfahren sind zu geringe Ausbeuten
an Methan bei der Umsetzung von Biomasse und/oder Klärschlamm
zu Bio- oder Klärgas.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von Bio- oder Klärgas zu schaffen, das sich durch eine
höhere Ausbeute an Roh- bzw. Biogas sowie einen höheren
Gehalt an Methan im Rohgas auszeichnet und eine wirtschaftlich verbesserte
Betriebsweise ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Verfahrensweise sind Gegenstand
der Ansprüche 2 bis 13.
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Die
Umsetzung der Biomasse erfolgt in beiden Fermentationsstufen im
schwach sauren bis neutralen Bereich (pH-Wert 6,5 bis 8). In der
ersten Fermentationsstufe wird die Umsetzung unter Einhaltung eines TS-Gehaltes
von 3 bis 8% und einer Raumbelastung von 1 bis 3 kg OTS/m3 d durchgeführt. Die Feststoffphase des
Gärsubstrates aus der ersten Fermentationsstufe wird in
der zweiten Fermentationsstufe unter Einhaltung eines TS-Gehaltes
von 8 bis 40% und einer Raumbelastung von über 2 kg OTS/m3 d weiter umgesetzt. Dabei ist entscheidend,
dass TS-Gehalt des Gärsubstrates in der zweiten Fermentationsstufe
auf einen Wert eingestellt wird, der größer ist,
vorzugsweise das 1,5 bis 20-fache, als der TS-Gehalt der ersten
Stufe.
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In
der ersten Fermentationsstufe laufen die Vorgänge Hydrolyse,
Versäuerung Essigsäurebildung parallel ab. Die
Hydrolyse erfolgt bei einem pH im schwach sauren bis neutralen Bereich.
Dies stellt eine Abkehr von der bisher üblichen Praxis
dar (pH 4,5 bis 6). In Verbindung mit den geringen Faulraumbelastungen
kommt es zu einer geringeren Versäuerung, wodurch die Methanbildung
beschleunigt wird. In der ersten Fermentationsstufe entsteht ein
Biogas mit einem hohen CO2-Gehalt. Da dieses
kontinuierlich abgeführt und gereinigt wird, entsteht im
Fermenter ein Biogas mit einem höheren Methangehalt.
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Überraschenderweise
zeigte sich, dass bei Einhaltung der vorgenannten Werte der Verfahrensparameter
pH-Wert, TS-Gehalt und Raumbelastung sowie einem höherer
TS-Gehalt in der zweiten Fermentationsstufe eine höhere
Ausbeute an Biogas mit einem höheren Gehalt an Methan erzielt
werden kann.
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Die
erste Fermentationsstufe wird als Nassfermentation durchgeführt.
Die zweite Fermentationsstufe kann auch als Trockenfermentation
betrieben werden. Die jeweils optimale Verfahrensweise ist in erster
Linie auch von der Zusammensetzung der Biomasse abhängig.
Eine weitere Verbesserung vorgenannter Ergebnisse wird erreicht,
wenn die Biomasse in einer der ersten Fermentationsstufe vorgeschalteten
Hydrolysestufe drucklos vorbehandelt wird, bei Temperaturen 25 bis
60°C. Die Hydrolyse erfolgt hier bei einem pH-Wert von 5
bis 8. Die Verweildauer der Biomasse in der Hydrolysestufe sollte
3 bis 8 Tage, vorzugsweise 4 bis 6 Tage betragen. Die Verweildauer
in der Hydrolysestufe kann auch über die im abgezogenen
Biogas gemessene H2S-Konzentration vorgenommen
werden. Hierzu wird die H2S-Konzentration
kontinuierlich oder in bestimmten Zeitabständen gemessen
und ausgewertet. Die als Kurvendiagramm aufgezeichneten Messwerte (H2S-Konzentration in ppm und Zeitverlauf in
Stunden) zeigen im Kurvenverlauf deutlich ein Peak (erhöhte H2S-Konzentration). Danach fallen die Werte
langsam wieder ab. In Abhängigkeit von den eingesetzten
Rohstoffen und den konkreten Hydrolysebedingungen wird ein unterer
Grenzwert für die H2S-Konzentration
festgelegt. Ist dieser nach dem Peak erreicht, so wird die Hydrolyse
beendet. In Abhängigkeit von den eingesetzten Rohstoffen
und der Zusammensetzung der Biomasse ergeben sich unterschiedliche
H2S-Konzentration und Kurvenverläufe.
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Das
während der Hydrolyse entstehende CO2-haltige
Gasgemisch (Biogas) mit einer hohen H2S-Konzentration
wird abgezogen und gereinigt. So wird ein Biogas mit einem um das
3 bis 10-fache höheren Methangehalt erhalten. Die Reinigung
kann als drucklose Wasserwäsche betrieben werden. Das Hydrolyse-
bzw. Biogas kann bis auf einem Methananteil von 50 Vol.-% oder höher
gereinigt werden. Das dabei abgetrennte Kohlendioxid wird anderweitig
verwertet. Der Vorteil einer vorgezogenen Hydrolysestufe besteht
auch in einer Verringerung des H2S-Gehaltes
in den nachfolgenden Fermentationsstufen. In den nachfolgenden Fermentationsstufen
kann dann keine oder nur noch eine stark abgeschwächte
Hydrolyse stattfinden. Unter diesen Bedingungen entstehen Biokulturen,
die sich vorteilhaft auf die Methagonese auswirken.
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Aus
der Hydrolysestufe und den beiden Fermentationsstufen abgezogenes
Biogas wird gereinigt und anschließend zur weiteren Verwertung
zu einem Gasstrom zusammengeführt. Alternativ können
die Gasströme auch einzeln oder nach einer Zusammenführung
gereinigt werden. Dies ist in erster Linie abhängig von
der Zusammensetzung des in den einzelnen Stufen erhaltenen Biogases.
Zu berücksichtigen ist dabei auch der entstehende Reinigungsaufwand,
der möglichst gering gehalten werden soll.
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Es
kann auch möglich sein, in der zweiten Fermentationsstufe
noch eine weitere Hydrolysestufe zu integrieren. Erforderlichenfalls
können in der zweiten Fermentationsstufe auch noch geringe
Mengen an Rohmaterial bzw. Biomasse zugeführt werden.
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In
Abhängigkeit vom eingesetzten Ausgangsmaterial lassen sich
in der ersten Fermentationsstufe bis zu 80% und in der zweiten Fermentation
bis zu etwa 20% an Methanausbeute realisieren. Dies ist jedoch abhängig
von der Art und Zusammensetzung der eingesetzten Rohstoffe und der
für die nachfolgende Verwertung gewünschten Methankonzentration.
Ein weiterer zusätzlicher Vorteil wird erreicht, wenn mindestens
eine Teilmenge der aus dem Gärrest der ersten Fermentationsstufe
abgetrennten flüssigen Phase einer Strippstufe zugeführt
wird, in der in der flüssigen Phase enthaltener Ammoniak
entfernt wird. Das so gereinigte Gärwasser mit einem Ammoniakgehalt
von unter 2 g/l, vorzugsweise bis auf 0,5 mg/l, wird z. B. zwischengelagert.
Gereinigtes Gärwasser kann dann für weitere Ansätze
an Biomasse bzw. Gärsubstrat verwendet werden. Dadurch verbessert
sich im Vergleich zu Frischwasserzusatz die Biologie im Ausgangsmaterial,
wodurch ein höherer Methangehalt im Biogas erzielbar ist.
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Die
aus dem Gärrest der ersten Fermentationsstufe abgetrennte
Feststoffphase kann vor der Zuführung in den zweiten Fermenter
mit gereinigter Flüssigphase (Gärwasser) vermischt
oder in einem zwischengeschalteten Reaktor thermisch behandelt werden,
bei Temperaturen von bis zu 180°C und einem Druck von bis
zu 10 bar, ggf. unter Zugabe von sauer oder alkalisch wirkenden
Zusatzstoffen. Das verunreinigte Strippgas kann in einer nachgeschalteten
Waschstufe mittels einer sauren Waschlösung behandelt werden.
Dadurch wird im Gasstrom enthaltener Ammoniak zu Ammonium- oder
Phosphorsulfat oder anderen Salzen umgesetzt. Das ausgekreiste Sulfat
kann als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
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Die
Erfindung soll nachstehend an einigen Beispielen erläutert
werden.
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In
der zugehörigen Zeichnung ist eine Anlage zur Durchführung
der Verfahrensweisen dargestellt. Im Zusammenhang mit den Beispielen
wird die Anlage näher erläutert.
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Beispiel 1
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Zur
Herstellung von Biogas werden als Biomasse folgende Rohstoffe eingesetzt:
Rindergülle
mit einem TS-Gehalt von 6%, Mist mit einem TS-Gehalt von 25%, Mais
mit einem TS-Gehalt von 32% und Grassilage mit einem TS-Gehalt von
30%.
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Die
Rohstoffe (1512 kg Rindergülle, 302 kg Mist, 116 kg Mais
und 349 kg Grassilage) werden über die Leitung 1 in
einen Ansatzbehälter A1 gefördert (1,96 m3/h). Das Gemisch besitzt einen TS-Gehalt
von 12,2% und wird in diesem mit bereits vorhandenem ungereinigtem
Gärwasser (1,6 m3/h) so eingestellt,
dass ein TS-Gehalt im Ansatzbehälter von 6% vorliegt.
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Die
Zuführung von Gär- bzw. Prozesswasser erfolgt über
die Leitung 2. Dem Gärsubstrat werden keine weiteren
Zusatzstoffe zugesetzt und nach einer Verweilzeit von etwa 1 Stunde
im Ansatzbehälter wird das Gärsubstrat in einer
Menge von 3,57 m3/h kontinuierlich über
die Leitung 11 in den ersten Fermenter F1 gefördert. Dieser
wird mesophil (Temperatur 38°C) und mit einer Raumbelastung
OTS von 1 kg/m3 d betrieben. Die Raumbelastung
wird mittels geeigneter Messverfahren kontinuierlich überwacht
und bei Unter- oder Überschreitungen über die
Zuführung von Gärsubstrat auf vorgenannten Wert
eingestellt. Außerdem wird der pH-Wert kontinuierlich überwacht,
der sich auf einen Wert von 7,5 bis 7,8 einstellt. Die Fahrweise
im ersten Fermenter F1 erfolgt im neutralen Bereich. Das Gärsubstrat
wird über die Fermenterheizung und/oder -kühlung
auf der vorgenannten Temperatur gehalten. Der Fermenter ist in an
sich üblicher Weise mit einer Isolierung und einem Rührwerk
zur Vermischung des Gärsubstrates ausgerüstet.
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Unter
vorgenannten Bedingungen finden im ersten Fermenter F1 eine überlagerte
Hydrolyse- und Versäuerungsphase sowie Methanbildung statt.
Durch Zudosierung von Luft oder Sauerstoff oder Eisensalzen kann
der Gehalt an Schwefelwasserstoff im Biogas reduziert werden.
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Während
der biologischen Umsetzung des Gärsubstrates im ersten
Fermenter entsteht ein Biogas folgender Zusammensetzung:
CH4
| 55
Vol.-% |
CO2
| 41
Vol.-% |
H2O | 3,5
Vol.-% |
H2S | 60
ppm |
NH3
| 35
ppm. |
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Durchschnittlich
entsteht im ersten Fermenter F1 eine Gasmenge von 96 Nm3/h.
Das gebildete Biogas wird über die Leitung 21 abgeführt
und mit Biogas aus dem Fermenter F2 gemischt. Das Gemisch (Biogas) wird
anschließend gereinigt und einer Verwertung zugeführt.
Nach einer Verweilzeit des Gärsubstrates von 20 Tagen wird
die Umsetzung des Gärsubstrates im ersten Fermenter F1
beendet.
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Das
Gärsubstrat wird über Leitung 5 aus dem
ersten Fermenter F1 abgezogen und einem Trennapparat D1 (Abscheider)
zugeführt, zur Trennung in eine Flüssigphase und
eine Feststoffphase. Die Feststoffphase (Wassergehalt von 30 bis
zu 70 Gew.-%) kann über die Leitungen 17, 18 entweder
einem Reaktor R1 oder direkt dem zweiten Fermenter F2 zugeführt
werden. Der Reaktor R1 ist beheizbar, die Zuführung von
Heizmedium erfolgt über die Leitung 19. Die abgetrennte
flüssige Phase (Gärwasser) gelangt über
Leitung 6 in einen Behälter B1 und wird zur weiteren
Verwendung zwischengelagert. Eine Teilmenge kann in den Ansatzbehälter oder
in den ersten Fermenter zurückgeführt werden.
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Die
Feststoffphase des Gärsubstrates wird im zweiten Fermenter
F2 auf einen TS-Gehalt von 9% eingestellt. Die Fahrweise im zweiten
Fermenter F2 erfolgt unter mesophilen Bedingungen (Temperatur 38
bis 42°C) und mit einer Raumbelastung OTS von 2,2 kg/m3 d. Die biologische Umsetzung des Gärsubstrates
wird unter Ausschluss von Luft oder Sauerstoff und bei pH-Werten
7,5 bis 7,8 durchgeführt. Die Verweilzeit im zweiten Fermenter
F2 beträgt ca. 40–60 Tage. Zur Verringerung der
Bildung von Schwefelwasserstoff können geringe Mengen an
Eisensalzen zudosiert werden.
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Während
der Umsetzung im zweiten Fermenter F2 entstehen 18 Nm
3/h
Biogas folgender Zusammensetzung:
CH4
| 54
Vol.-% |
CO2
| 43
Vol.-% |
H2O | 3
Vol.-% |
H2S | 40
ppm |
NH3
| 42
ppm. |
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Das
Biogas wird über die Leitung 22 abgeführt,
mit dem Biogas aus dem ersten Fermenter zusammengeführt
und zur weiteren Verwendung gereinigt.
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Insgesamt
entstehen in beiden Fermentern F1 und F2 ca. 114 Nm3/h
Biogas mit einem Methangehalt von 54,8 Vol.-%. Die erzeugte Methanmenge
beträgt 62,5 m3/h und liegt damit
um 35% über den bekannter konventioneller Verfahren.
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Die
unterschiedlichen Bedingungen hinsichtlich des TS-Gehaltes und der
Raumbelastung für die Umsetzung des Gärsubstrates
im ersten und zweiten Fermenter, jeweils im neutralen Bereich, führen
zu einer höheren Biogasausbeute und einem Anstieg des Methangehaltes.
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Beispiel 2
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Der
Ansatz von Biomasse im Ansatzbehälter A1 erfolgt unter
den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1. Dem Gärsubstrat
werden keine weiteren Zusatzstoffe zugesetzt und nach einer Verweilzeit
von etwa 1 Stunde im Ansatzbehälter A1 wird das Gärsubstrat
(Menge 3,57 m3/h) über die Leitung 3 in
einen Hydrolysebehälter H1 gefördert und in einer
dem Fermentationsprozess vorgeschalteten Hydrolysestufe vorbehandelt,
drucklos, bei Temperaturen von 35°C und einem pH-Wert von
6,5 bis 7,5. Die Verweilzeit für die Hydrolyse- und Versäuerungsreaktion
im Hydrolysebehälter H1 beträgt 4 Tage. Der Hydrolysereaktor
wird batchweise betrieben. Wie in der Zeichnung gezeigt sind zwei
Hydrolysebehälter vorgesehen. Im Vergleich zu anderen bekannten
Hydrolysestufen findet die Hydrolyse nicht im sauren sondern im
neutralen Bereich statt.
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Unter
diesen Bedingungen entsteht in der Hydrolyse ein CO
2-haltiges
Gas mit geringen Spuren an Wasserstoff und Methan und hoher Konzentration
an Schwefelwasserstoff. Das über Leitung
20 entweichende Biogas
(32 Nm
3/h) hat folgende Zusammensetzung:
CO2
| 60
bis 85 Vol.-% |
H2
| bis
5 Vol.-% |
CH4
| bis
10 Vol.-% |
H2S | 800
ppm (Mittelwert) |
Rest
Luft. | |
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Während
der Hydrolyse steigt die H2S-Konzentration
nach ca. 52 Stunden bis auf einen Wert von 2850 ppm an (Peak) und
fällt danach wieder langsam ab. Die H2S-Konzentration
wird in Abständen von 60 min gemessen. Nach ca. weiteren
43 Stunden fällt die H2S-Konzentration
auf einen Wert von 420 ppm ab und die Hydrolyse wird beendet.
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Das
aus der Hydrolysestufe H1 abgezogene Biogas wird in einer nicht
mit dargestellten Reinigungsstufe behandelt. Diese wird beispielsweise
als drucklose Wasserwäsche betrieben. Dabei wird das Hydrolyse- bzw.
Biogas auf 4 Nm3/h mit einem Methananteil
von 50 Vol.-% gereinigt. Das abgetrennte Kohlendioxid wird anderweitig
verwertet.
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Das
Gärsubstrat aus der Hydrolysestufe H1 wird über
die Leitung 4 kontinuierlich dem Fermenter F1 zugeführt
und in diesem unter gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 behandelt.
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Aufgrund
der vorgeschalteten Hydrolyse kann die Zudosierung von Luft oder
Sauerstoff oder Eisensalzen zur Reduzierung von Schwefelwasserstoff
im Biogas um ca. 80% reduziert werden, da der Hauptanteil von Schwefelwasserstoff
bereits in der Hydrolysestufe abgetrennt wurde.
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Während
der biologischen Umsetzung des Gärsubstrates im ersten
Fermenter F1 entsteht Biogas folgender Zusammensetzung:
CH4
| 72,26
Vol.-% |
CO2
| 24,24
Vol.-% |
H2O | 3,5
Vol.-% |
H2S | 20
ppm |
NH3
| 31
ppm. |
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Durchschnittlich
entsteht eine Gasmenge von 73 Nm3/h. Dieses über
die Leitung 21 abgeführte Biogas kann mit Biogas
aus dem zweiten Fermenter F2 gemischt oder ggf. auch separat verwertet
werden. Nach einer Verweilzeit von 20 Tagen wird die Umsetzung des
Gärsubstrates im ersten Fermenter F1 beendet.
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Das
aus dem ersten Fermenter F1 über die Leitung 5 abgezogene
Gärsubstrat wird analog wie in Beispiel 1 einer Trennung
in eine Flüssigphase und eine Feststoffphase (Wassergehalt
von 30 bis zu 70 Gew.-%) unterzogen.
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Die
Feststoffphase des Gärsubstrates wird im zweiten Fermenter
F2 unter gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 behandelt.
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Während
der Umsetzung im zweiten Fermenter F2 entstehen 18 Nm
3/h
Biogas folgender Zusammensetzung:
CH4
| 54
Vol.-% |
CO2
| 43
Vol.-% |
H2O | 3,5
Vol.-% |
H2S | 40
ppm |
NH3
| 39
ppm. |
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Das
Biogas wird über die Leitung 22 zur weiteren Verwertung
abgeführt.
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Insgesamt
entstehen in der Hydrolysestufe H1 und den beiden Fermenter F1 und
F2 ca. 95 Nm3/h an Biogas mit einem Methangehalt
von 67,9 Vol.-%. Die erzeugte Methanmenge beträgt 64,5
m3/h und liegt damit um 39,3% über
den bekannter konventioneller Verfahren. Im Fermenter F1 wird ein
Biogasstrom mit einem Methangehalt von 72,26 Vol.-% erzeugt.
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Der
Methangehalt kann durch eine Verlängerung der Verweilzeit
um ca. 2 bis 3 Tage in der Hydrolysestufe bis auf über
80 Vol.-% gesteigert werden.
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Beispiel 3
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Dieses
unterscheidet sich von Beispiel 2 lediglich durch eine nach der
ersten Fermenterstufe F1 zwischengeschalteten Strippstufe K1, in
der unter erhöhtem Druck, vorzugsweise von 10 bis 100 mbar,
aus erwärmten Gärwasser mittels Strippgas Ammoniak
bis auf eine Konzentration von 0,5 mg/l abgetrennt wird.
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Die
abgetrennte flüssige Phase (Gärwasser) wird über
Leitung 6 dem Behälter B1 zugeführt.
Aus diesem wird über die Leitung 7 ein Teilstrom
(ca. 50%) abgezweigt und in einem nachgeschalteten Wärmetauscher
W1 bis auf ca. 50 bis 70°C erwärmt und ggf. der
pH-Wert so eingestellt, dass dieser über 8 liegt. Anschließend
wird der erwärmte Teilstrom einer Strippkolonne K1 zugeführt,
in der über den in Strippgasleitungen 23, 24 eingebundenen
Verdichter V1 Strippgas auf einen Druck von ca. 10 bis 20 mbar erhöht
wird, und im Gärwasser enthaltener Ammoniak ausgestrippt
wird. Das verunreinigte Kreis- bzw. Strippgas wird in einer Waschkolonne
K2 mit einer sauren Waschlösung behandelt. Die in der Leitung 25 geführte
Waschlösung wird mittels der Pumpe P1 im Kreislauf gefahren.
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Der
im Strippgas enthaltene Ammoniak wird bei Kontakt mit der sauren
Waschlösung zu Ammoniumsulfat oder Phosphorsulfat umgesetzt.
Die Konzentration an Sulfat wird auf etwa 10 bis 30 Gew.-% eingestellt, wobei über
die Leitung 26 die Dosierung von Säure erfolgt.
Am Sumpf der Waschkolonne K2 wird das gebildete Sulfat als Dünger über
die Leitung 27 ausgekreist.
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Durch
den Strippvorgang wird die Ammoniumkonzentration im Gärwasser
von 2 auf 0,5 mg/l reduziert.
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Das
nahezu ammoniakfreie Gärwasser kann dann wieder im biologischen
Prozess zur Einstellung des TS-Gehaltes der eingesetzten Biomasse
während des Ansatzes verwendet werden. Dies wirkt sich
vorteilhaft auf die Biologie der Umsetzung des Gärsubstrates
aus. Bei Einsatz von gereinigtem Gärwasser in der Ansatzphase
entsteht während der biologischen Umsetzung des Gärsubstrates
im ersten Fermenter F1 ein Biogas folgender Zusammensetzung:
CH4
| 72,61
Vol.-% |
CO2
| 23,89
Vol.-% |
H2O | 3,5
Vol.-% |
H2S | 20
ppm |
NH3
| 8
ppm. |
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Die
durchschnittlich erzeugte Gasmenge beträgt 75 Nm3/h.
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Während
der Umsetzung im zweiten Fermenter F2 entstehen 18 Nm
3/h
Biogas folgender Zusammensetzung:
CH4
| 54
Vol.-% |
CO2
| 43
Vol.-% |
H2O | 3
Vol.-% |
H2S | 40
ppm |
NH3. | 6
ppm. |
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Insgesamt
entstehen in der Hydrolysestufe und den beiden Fermentern F1 und
F2 ca. 97 Nm3/h an Biogas mit einem Methangehalt
von 68,2 Vol.-%. Die erzeugte Methanmenge beträgt 66,2
m3/h. Die Steigerung der Methanausbeute
im Vergleich zu Beispiel 2 ist auf den geringeren Anteil von Ammoniak
im zugesetzten Gärwasser zurückzuführen.
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Im
Reaktor R1 behandelter Gärrückstand kann direkt
dem zweiten Fermenter F2 zugeführt werden. Diesem kann
auch ein zweiter Ansatzbehälter A2 vorgeschaltet werden,
dem über die Leitung 8 gereinigtes Gärwasser
zugeführt werden kann. Über die an diesen angeschlossenen
Leitungen 9, 10, 12 kann gereinigtes Gärwasser
sowohl dem ersten Ansatzbehälter A1 als auch dem zweiten
Fermenter F2 zugeführt werden.
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Nach
Beendigung der Umsetzung im zweiten Fermenter F2 wird der Gärrückstand über
die Leitung 13 einem zweiten Abscheider D2 zugeführt.
Die Feststoffphase wird über die Leitung 16 abgeführt
und die Flüssigphase gelangt über die Leitung 14 in
einen zweiten Vorlagebehälter B2 und kann von diesem aus über
die Leitung 15 abgeführt werden.
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Beispiel 4
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Dieses
Beispiel unterscheidet sich von Beispiel 3 dadurch, dass die Hydrolysestufe
so lange gefahren wurde, bis die H2S-Konzentration
im abgeführten Hydrolyse- bzw. Biogas nach dem Peak bis
auf einen unteren Grenzwert von 240 ppm abgesunken ist. Dieser Wert
wurde nach ca. 142 Stunden erreicht. Dadurch wird eine höhere
Ausbeute an Biogas erreicht. Außerdem erhöht sich
somit auch der Anteil an Methan im Biogas.
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In
der Hydrolyse entstehen 43 Nm3/h CO2-haltiges Biogas in identischer Zusammensetzung
wie in Beispiel 3.
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Das
Biogas aus der Hydrolysestufe wird mittels einer drucklosen Wasserwäsche
behandelt und dabei das Hydrolyse- bzw. Biogas auf 8 Nm3/h
mit einem Methananteil von 50 Vol.-% gereinigt.
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Während
der biologischen Umsetzung des Gärsubstrates im ersten
Fermenter F1 entsteht ein Biogas folgender Zusammensetzung:
CH4
| 81,97
Vol.-% |
CO2
| 14,53
Vol.-% |
H2O | 3,5
Vol.-% |
H2S | 17
ppm |
NH3
| 8
ppm. |
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Die
durchschnittlich entstandene Gasmenge beträgt 64 Nm3/h.
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Während
der späteren Umsetzung im zweiten Fermenter F2 entstehen
18 Nm
3/h Biogas folgender Zusammensetzung:
CH4
| 54
Vol.-% |
CO2
| 43
Vol.-% |
H2O | 3
Vol.-% |
H2S | 40
ppm |
NH3
| 6
ppm. |
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Insgesamt
entstehen in der Hydrolysestufe und den beiden Fermenterstufen F1
und F2 90 Nm3/h an Biogas mit einem Methangehalt
von 73,6 Vol.-%. Die erzeugte Methanmenge beträgt 66,2
m3/h und liegt damit um 43,0% über
den bekannter konventioneller Verfahren. Im Fermenter 1 wird
ein Biogasstrom mit einem Methangehalt von 81,971 Vol.-% erzeugt.
Der hohe Methangehalt ermöglicht sogar eine Einspeisung
des Biogases nach erfolgter Feinentschwefelung und Trocknung in
ein Gasnetz.
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In
der Praxis kann die Einstellung der jeweiligen pH-Werte über
die Rohstoff-, Gärwasser- oder Frischwasserzufuhr sowie
den TS-Gehalt erfolgen.
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Vergleichsergebnisse:
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Aus
der Fachliteratur, „Biogas Basisdaten Deutschland, Stand:
August 2007”, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
(FNR), 18276 Gülzow, sind zur Herstellung von Biogas aus
nachfolgend angegebenen Ausgangsstoffen folgende Ausbeuten an Biogas
und Methan bekannt:
13.000
t Rindergülle (TS-Gehalt 6%) | 325.000
m3 Biogas | 195.000
m3 Methan |
2.600
t Rindermist (TS-Gehalt 25%) | 117.000
m3 Biogas | 70.200
m3 Methan |
1.000
t Maissilage (TS-Gehalt 30%) | 202.000
m3 Biogas | 105.040
m3 Methan |
300
t Grassilage (TS-Gehalt 30%) | 51.600
m3 Biogas | 27.864
m3 Methan |
Summe | 695.600
m3 Biogas | 398.104
m3 Methan |
-
Demzufolge
entstehen bei einem kontinuierlichen Betrieb einer konventionellen
Biogasanlage von 8600 Stunden 80,9 Nm3/h
Biogas mit einem Methangehalt von 57,23 Vol.-%. Die erzeugte Methanmenge
beträgt 46,3 Nm3/h.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10316680
A1 [0011]
- - DE 102007037202 A1 [0013]
- - DE 102007000834 A1 [0014]