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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Arbeitsmaschine, insbesondere
Draht- oder Bandbiegemaschine, zur Bearbeitung, insbesondere Umformung,
von durchlaufenden Werkstücken, mit einem auf einem Untergrund
stehenden, wandartigen Grundkörper, der eine vordere und
eine hintere Bearbeitungsseite aufweist, und mit wenigstens einem Werkzeugaggregat
zur Bearbeitung der Werkstücke, wobei das Werkzeugaggregat
an der vorderen oder der hinteren Bearbeitungsseite anbringbar oder
angebracht ist.
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Eine
derartige Arbeitsmaschine ist aus der
DE 196 05 647 A1 bekannt.
Dort wird eine Arbeitsmaschine vorgestellt, die zwei zueinander
parallele Arbeitsplatten (Bearbeitungsseiten) und ein zwischen den
Arbeitsplatten untergebrachtes Antriebssystem umfasst. Jede der
Arbeitsplatten weist an ihrer äußeren Hauptseitenfläche
mehrere Öffnungen auf, an denen Bearbeitungseinheiten,
beispielsweise Werkzeugaggregate, anbringbar sind und durch die Öffnungen
hindurch antriebsmäßig mit dem Antriebssystem
kuppelbar sind. Ferner ist es bei dieser Arbeitsmaschine vorgesehen,
dass aus verschiedenen Quellen stammende Bestandteile eines Endprodukts aus
unterschiedlichen Richtungen an eine bestimmte Stelle zugeführt
und dort assembliert und gewünschtenfalls weiterbearbeitet
werden.
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Das
bisherige Konzept solcher Arbeitsmaschinen beruhte auf dem Grundsatz,
dass mittels einer solchen Maschine ein bestimmtes Endprodukt aus
einem oder mehreren zuvor bestimmten Materialien gefertigt werden
soll. Eine Anpassung an andere Materialien, Materialdicken etc.
war mit einem Umbau oder wenigstens einer Neueinstellung der Maschine
verbunden.
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Die
genannten Arbeitsmaschinen dienen zur Herstellung von umgeformten
Biegeteilen, wie etwa Hülsenringen, aber auch komplizierteren
Formen, wie beispielsweise Innenleben von Elektrosteckern, Beschlägen
oder dergleichen. Dabei sollen diese Endprodukte in hoher Stückzahl
und möglichst schnell produziert werden können.
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Allerdings
ist die Herstellung von einem einzigen Produkt aus einer bestimmten
Materialkombination bzw. aus einem bestimmten Material wenig flexibel
im Hinblick auf die Anpassbarkeit an Kundenwünsche oder
dergleichen.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße
Arbeitsmaschine derart weiterzubilden, dass die obigen Nachteile
vermieden werden können und eine größere
Flexibilität bei der Ausnutzung der Biegemaschine gewährleistet
ist.
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Zu
diesem Zweck wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
dass einem ersten Werkzeugaggregat der Arbeitsmaschine, das an einer
Bearbeitungsseite, insbesondere der vorderen Bearbeitungsseite angebracht
ist, Werkstücke wechselweise und wahlweise aus wenigstens
zwei unterschiedlichen Werkstückquellen zuführbar
sind.
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Ein
derartiges Maschinenkonzept ermöglicht das Bereitstellen
von Werkstücken aus unterschiedlichen Materialien, mit
unterschiedlichen Dimensionen, insbesondere Materialdicken, an ein
und derselben Maschine, so dass mittels des ersten Werkzeugaggregats
das gleiche umgeformte Werkstück bzw. Endprodukt mit unterschiedlichen
Eigenschaften (Material, Dimensionen etc.) hergestellt werden kann.
Dabei ist es von besonderem Vorteil, dass die unterschiedlichen
Werkstückquellen wechselweise, also abwechselnd (nicht
gleichzeitig) und wahlweise, also abhängig von der Auswahl
durch eine Bedienperson, Werkstücke dem ersten Werkzeugaggregat zuführen
können. Es wird hierdurch möglich, dass beispielsweise
das gleiche Endprodukt, etwa eine Hülse oder dgl., aus
einem ersten Material hergestellt werden kann, das aus einer ersten
Werkstückquelle stammt, und dass eine andere Hülse
aus einem zweiten Material mittels des gleichen Werkzeugaggregats hergestellt
werden kann, wobei das Werkzeugaggregat dann durch eine zweite Werkstückquelle
gespeist wird.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass beim vorgestellten Maschinenkonzept
mit unterschiedlichen Werkstückquellen auch eine weitere
Werkstückquelle vorgesehen werden kann, aus welcher ein
Werkstück zwecks Assemblierung mit einem der Werkstücke
aus einer der anderen beiden Werkstückquellen zugeführt
werden kann. Insoweit kann das hier vorgestellte Maschinenkonzept
auch teilweise Bearbeitungsschritte vornehmen, wie sie aus der oben
genannten
DE 196 05
647 A1 bekannt sind. Es ist allerdings darauf hinzuweisen,
dass beim hier vorgestellten Maschinenkonzept nicht die Assemblierung
von Werkstückbestandteilen im Vordergrund steht, sondern
die flexible Ausgestaltung einer solchen Arbeitsmaschine, um gleiche
Endprodukte mit unterschiedlichen Eigenschaften aufgrund der Zuführung
von unterschiedlichen Werkstücken aus verschiedenen Werkstückquellen
zu gewährleisten.
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Die
Arbeitsmaschine ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass ein durchlaufendes
Werkstück wahlweise von der vorderen Bearbeitungsseite
oder von der hinteren Bearbeitungsseite dem ersten Werkzeugaggregat
zuführbar ist. Dabei kann das umzuformende Werkstück
dem ersten Werkzeugaggregat in einer entlang einer Bearbeitungsseite
verlaufenden, insbesondere parallelen, vorzugsweise horizontalen
Vorschubrichtung oder/und in einer zur Vorschubrichtung nicht parallelen,
insbesondere orthogonalen, vorzugsweise horizontal verlaufenden Querschubrichtung
zugeführt werden.
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Unter
der Annahme, dass das erste Werkzeugaggregat beispielsweise auf
der vorderen Bearbeitungsseite angebracht ist, können Werkstücke
parallel und im Wesentlichen horizontal entlang der vorderen Bearbeitungsseite
dem Werkzeugaggregat zugeführt werden. Eine derartige Zuführrichtung
kann auch als Durchlaufrichtung bezeichnet werden. Alternativ kann
aus einer Werkstückquelle, welche auf der hinteren Bearbeitungsseite
angebracht bzw. dieser zugeordnet ist, ein Werkstück beispielsweise
zuerst parallel entlang der hinteren Bearbeitungsseite geführt
werden (in Durchlaufrichtung) und anschließend quer zu
dieser Richtung durch einen im wandartigen Grundkörper
vorgesehenen Durchgang hindurch von der hinteren Bearbeitungsseite
zur vorderen Bearbeitungsseite in das Werkzeugaggregat hindurchgeführt werden.
Ein derartiger Quertransport erfolgt in einer Quertransportrichtung,
also im Wesentlichen orthogonal zur oben genannten Durchlaufrichtung
der Werkstücke. Selbstverständlich ist die Anordnung des
für beide Werkstückquellen gemeinsam genutzten
Werkzeugaggregats auf der vorderen Bearbeitungsseite rein beispielhaft
und das Werkzeugaggregat könnte genauso gut auf der anderen
Bearbeitungsseite angeordnet sein.
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Die
durch das erste Werkzeugaggregat umzuformenden Werkstücke
sind vorzugsweise abgelängte oder/und vorgestanzte Draht-
oder Bandabschnitte insbesondere aus Metall. Um derartige abgelängte
Werkstücke zuführen zu können, wird vorgeschlagen,
dass wenigstens einer Bearbeitungsseite eine Presse zugeordnet ist,
um abgelängte bzw. vorgestanzte Werkstücke von
einem durch eine Einzugsvorrichtung der Presse zugeführten Endlosmaterial,
etwa von einer Draht- oder Bandrolle, abzutrennen, das als Werkstückquelle
dient. Alternativ oder ergänzend kann wenigstens einer
Bearbeitungsseite eine Magazinvorrichtung als Werkstückquelle
zugeordnet sein, in welche abgelängte bzw. vorgestanzte
Werkstücke einfüllbar sind, wobei die Werkstücke
von der Magazinvorrichtung aus dem ersten Werkzeugaggregat zuführbar
sind. Eine solche Magazinvorrichtung kommt beispielsweise dann zum
Einsatz, wenn auf eine Presse an der Maschine verzichtet wird und
ein bereits vorgefertigtes Werkstück in Platinenform der
Maschine und dem Werkzeugaggregat zugeführt werden soll.
Selbstverständlich können auch Kombinationen von
Magazinvorrichtung(en) und Endlosmaterialzuführung vorgesehen
sein.
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Vorzugsweise
ist das erste Werkzeugaggregat eine Biegestation, in welcher aus
einer der Werkstückquellen zugeführte Werkstücke
winklig oder/und bogenförmig umgebogen werden, vorzugsweise
zu ringförmigen, insbesondere geschlossenen Endformen,
wie etwa Hülsen, Ringen oder dergleichen. Dabei kann eine
Biegestation bekannter Bauart zum Einsatz kommen oder eine neu entwickelte Biegestation
mit einer Zuführung entlang der Biegeachse sowie einem
Biegewerkzeug mit gelenkigen Biegestempeln. Es wird hierzu auf die
von der Anmelderin zur vorliegenden Anmeldung gleichzeitig eingereichten
Patentanmeldungen mit den Titeln ”Arbeitsmaschine mit Quertransportvorrichtung
und Verfahren zum Herstellen einer Hülse unter Verwendung der
Arbeitsmaschine” und ”Biegewerkzeug für
eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine” hingewiesen.
Der Inhalt dieser Patentanmeldungen wird hinsichtlich der Ausgestaltung der
Biegestation mit Quertransportvorrichtung und der gelenkigen Biegewerkzeuge
durch Bezugnahme in diese Anmeldung aufgenommen.
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Um
ein Werkstück bzw. Werkstücke beispielsweise von
der hinteren Bearbeitungsseite auf die vordere Bearbeitungsseite
dem Werkzeugaggregat zuführen zu können, wird
vorgeschlagen, dass die Arbeitsmaschine eine dem ersten Werkzeugaggregat
zugeordnete Quertransportvorrichtung aufweist, welche den Transport
von Werkstücken von einer Bearbeitungsseite auf die andere
Bearbeitungsseite ermöglicht, wobei die Werkstücke
durch die Quertransportvorrichtung unmittelbar dem ersten Werkzeugaggregat
zuführbar sind. Eine solche Quertransportvorrichtung ermöglicht
somit die Zuführung von Werkstücken zum ersten
Werkzeugaggregat, das vorzugsweise auf der Vorderseite liegt, aus Werkstückquellen,
welche der hinteren Bearbeitungsseite zugeordnet bzw. an dieser
angebracht sind, etwa eine Presse an der hinteren Bearbeitungsseite
oder eine Magazinvorrichtung, wie oben bereits ausgeführt.
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Gemäß einer
Weiterbildung wird vorgeschlagen, dass auf der dem ersten Werkzeugaggregat
gegenüberliegenden, vorzugsweise hinteren Bearbeitungsseite
ein weiteres, zweites Werkzeugaggregat angebracht ist, durch welches
das Werkstück in eine für die anschließende
Bearbeitung im ersten Werkzeugaggregat geeignete Vorform gebracht
wird. Ein solches zweites Werkzeugaggregat ist vorzugsweise der
Quertransportvorrichtung zugeordnet, insbesondere in diese integriert,
so dass das Vorformen bzw. Vorbiegen von Werkstücken und
deren Quertransport in Richtung des ersten Werkzeuaggregats in optimaler
Weise kombiniert werden kann, wodurch Bauraum an der Maschine gespart
werden kann. Hinsichtlich dieser Quertransportvorrichtung wird ebenfalls
auf die bereits oben erwähnte Anmeldung mit dem Titel ”Arbeitsmaschine
mit Quertransportvorrichtung und Verfahren zum Herstellen einer
Hülse unter Verwendung der Arbeitsmaschine” hingewiesen
und diesbezüglicher Inhalt durch Bezugnahme aufgenommen.
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Ferner
wird vorgeschlagen, dass die Arbeitsmaschine eine Kalibriervorrichtung
umfasst, in welcher durch das erste Werkzeugaggregat bearbeitete bzw.
umgeformte Werkstücke ihre endgültige Form erhalten.
Vorzugsweise ist eine solche Kalibriervorrichtung in Form einer
Ringpresse ausgestaltet, wie sie beispielsweise aus der
WO 2009/007048 A1 bekannt
ist.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die anliegenden
Figuren beispielhaft und nicht einschränkend beschrieben.
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1 zeigt
in einer teilgeschnittenen Draufsicht eine schematische Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Arbeitsmaschine.
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2 zeigt
eine schematische Ansicht der Vorderseite der Arbeitsmaschine der 1 aus
Richtung des Pfeils II.
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3 zeigt
eine schematische Ansicht der hinteren Seite der Arbeitsmaschine
der 1 gemäß Pfeil III.
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4 zeigt
in den Teilfiguren A–C etwas detailliertere Ansichten einer
Quertransportvorrichtung für die Arbeitsmaschine gemäß 1.
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1 zeigt
in einer teilgeschnittenen schematischen und vereinfachten Draufsicht
eine Ausführungsform einer Arbeitsmaschine 10,
die als Biegemaschine zur Herstellung von Hülsen eingerichtet
ist. Die Biegemaschine 10 weist entlang einer Mittelachse
M einen hier nur teilweise dargestellten Grundkörper 12 auf,
mit einer vorderen Bearbeitungsseite bzw. Vorderseite A und einer
hinteren Bearbeitungsseite bzw. Hinterseite B. Sowohl auf der Vorderseite
A als auch auf der Hinterseite B ist schematisch eine jeweilige
Biegestation 14 bzw. 16 dargestellt. Dabei entspricht
die auf der Vorderseite A angebrachte Biegestation 14 dem
in den Patentansprüchen genannten ersten Werkzeugaggregat.
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Der
vorderen Biegestation 14 können Werkstücke 18,
welche hier in Form von rechteckigen Platinen schematisch dargestellt
sind, sowohl entlang der Vorderseite A in einer Durchlaufrichtung
D zugeführt werden, als auch entlang der Hinterseite B
in Durchlaufrichtung D und anschließend in zur Durchlaufrichtung
D orthogonaler Querrichtung Q.
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Die
auf der Vorderseite A der Biegestation 14 zugeführten
Platinen 18 stammen aus einer der Vorderseite A zugeordneten
Presse 20, in welcher Platinen 18 von einem Endlosband 22 abgetrennt
werden, beispielsweise durch einen Stanzvorgang. Das Endlosband 22 wird
der Presse 20 von einer Vorratsrolle mittels eines nicht
dargestellten Einzugs zugeführt. Die Presse 20 ist
in der vorliegenden schematischen Darstellung als nicht verbunden
mit dem Grundkörper 12 der Arbeitsmaschine dargestellt. Eine
solche Verbindung kann aber durchaus bestehen und der Grundkörper 12 könnte
sich auch über eine größere Länge
erstrecken, so dass die Presse 20 an diesem Grundkörper 12 angebracht
sein kann. Ein derart verlängerer Grundkörper 12 ist
durch die strichpunktiere Linie 12' angedeutet. Auf der
hinteren Seite B des Grundkörpers 12 ist ebenfalls
eine Presse 20' dargestellt, welche Platinen 18' erzeugt,
die dann in Querrichtung Q der Biegestation 14 zugeführt werden.
Auch in diesem Fall werden die Platinen 18' von einem Endlosmaterial 22' abgetrennt.
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Die
hier dargestellten Pressen 20, 20' können
auch weggelassen werden und die Platten 18, 18' können
aus gesonderten Magazinvorrichtungen 24, 24 zugeführt
werden. Die Zuführung erfolgt dabei entweder in Durchlaufrichtung
D oder in Querrichtung Q, wie dies durch die Doppelpfeile bei den
Magazinvorrichtungen 24, 24' schematisch angedeutet ist.
Selbstverständlich könnten diese Magazinvorrichtungen
auch an den Pressen 20, 20' entsprechenden Positionen
angebracht und insbesondere auch mit dem Grundkörper 12, 12' verbunden
sein. In eine solche Magazinvorrichtung 24, 24' können
bereits abgelängte Platinen 18, 18' eingefüllt
werden und der Biegestation 14 und ggf. der Vorbiegestation 16 zugeführt
werden. Selbstverständlich können derartige Magazineinrichtungen
auch ergänzend zu Pressen 20, 20' vorgesehen
sein, so dass eine weitere Flexibilität bei der Zuführung
von unterschiedlichen Platinen ermöglicht wird.
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Selbstverständlich
ist es auch denkbar, dass Platinen 18'' aus einer der Hauptdurchlaufrichtung
D entgegengesetzten Richtung D'' zugeführt werden. Dies
kann insbesondere dann der Fall sein, wenn beispielsweise zwei Platinen 18', 18'' aus
unterschiedlichen Materialien bzw. Dicken assembliert und nachfolgend
in der Biegestation umgeformt werden sollen. Selbstverständlich
kann aber auch eine Zuführung aus der Richtung D'' erfolgen,
ohne dass eine Assemblierung erfolgt, d. h. eine Platine 18'' wird
in diesem Fall alleine umgeformt werden in der Biegestation.
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Das
beim Biegevorgang aus den Platinen
18,
18',
18'' hergestellte
Endprodukt ist vorzugsweise ringförmig und bildet eine
Hülse, die in Querrichtung Q von einem Biegekern
26 der
Biegestation
14 weg bewegt werden kann. An die Biegestation
14 schließt sich
eine hier nur angedeutete Kalibrierstation
28 an, in welcher
die gebogene Hülse einem Endbearbeitungsschritt unterzogen
wird, um die Hülse in ihren Dimensionen, dem Grad der Rundheit
und weiteren Parametern zu optimieren. Eine derartige Kalibrierstation
28 kann
als Ringpresse ausgestaltet sein, wie dies beispielsweise aus der
WO 2009/007048 A1 der Anmelderin
bekannt ist.
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2 zeigt
eine vereinfachte schematische Ansicht der Vorderseite A der Biegemaschine 10,
aus der durch den Pfeil II der 1 angedeuteten
Richtung. Aus der Darstellung sind die Presse 20 sowie die
Biegestation 14 ersichtlich. Ferner sind zwei in Vertikalrichtung
an unterschiedlichen Höhen angeordnete Durchlaufebenen
DE für Platinen angedeutet. Je nach Wahl der oberen bzw.
unteren Durchlaufebene DE werden die Platinen in der Biegestation 14 oberhalb
bzw. unterhalb des Biegekerns 26 zugeführt und
dann von oben bzw. von unten um den Biegekern 26 herum
gebogen. Eine solche Zuführung zwecks Biegen des Endprodukts
von oben bzw. von unten ist vorteilhaft, weil durch diese Anordnung
entschieden werden kann, welche Seite der umzubiegenden Platine
den Innenumfang und welche Seite den Außenumfang der fertigen
Hülse bilden soll, ohne dass die Platine auf ihrem Weg
zur Biegestation 14 gedreht werden muss. Eine solche Drehung
stellt einen zusätzlichen, Zeit beanspruchenden Schritt dar,
der durch die beiden Durchlaufebenen vermieden wird. Die Einführung
entlang der unterschiedlichen Durchlaufebenen ist insbesondere auch
interessant bei Platinen, die aus einem weichen und einem harten
Material zwei- oder mehrschichtig aufgebaut sind, wobei der Schichtaufbau
vorgibt, aus welcher Richtung der Stanzvorgang zu erfolgen hat.
Insbesondere wird bei solchen mehrschichtigen Materialien in der
Regel zuerst das weichere Material durchtrennt und anschließend
das härtere. Somit ist bei solchen mehrschichtigen Materialien
die Stanzrichtung bzw. die Einführrichtung des Endlosmaterials
in die Presse 20 vorgegeben. Allerdings ist bei den dann
ausgestanzten mehrschichtigen Platinen nicht vorgegeben, dass eines
dieser Materialien immer außen bzw. innen liegen muss.
Vielmehr kann wahlweise entschieden werden, ob das weichere Material
den Innenumfang oder den Außenumfang bildet. Insoweit kann
durch eine solche Anordnung auch besser auf Kundenwünsche
eingegangen werden, was die Flexibilität der Biegemaschine
weiter erhöht.
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Die
Biegestation 14 weist vier gelenkig gelagerte Biegestempel 30 auf,
welche in radialer Richtung zum Biegekern 26 hin und von
diesem weg bewegt werden können, um eine Platine 18 umbiegen zu
können. Hinsichtlich der Ausgestaltung und des Einsatzes
von gelenkigen Biegestempeln wird auf die von der Anmelderin zeitgleich
eingereichte Patentanmeldung mit dem Titel ”Biegewerkzeug
für eine Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine” verwiesen,
deren diesbezüglicher Inhalt hier durch Bezugnahme aufgenommen
wird.
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3 zeigt
eine schematische Ansicht auf die Biegemaschine 10 von
hinten entsprechend dem Pfeil III der 1. Es ist
die Presse 20' zu erkennen, in welcher Platinen 18' vom
Endlosmaterialband 22' abgetrennt werden. Auch in dieser
Presse 20' können die Platinen 18' auf
in Vertikalrichtung unterschiedlichen Durchlaufebenen DE' der Vorbiegestation 16 zugeführt
werden, so dass sie entweder von oben oder von unten gebogen werden
können. Die auf der Hinterseite B zugeführten
Platinen 18' werden durch einen im Grundkörper 12 ausgesparten Durchgang 30 der
auf der Vorderseite liegenden Biegestation 14 zugeführt,
in welcher sie in ihre endgültige Form gebracht werden.
Das hier dargestellte Vorbiegen und die zugehörige Quertransporteinrichtung,
um die Platinen 18' von der Hinterseite auf die Vorderseite
zu transportieren, sind Gegenstand der von der Anmelderin zeitgleich
eingereichten Patentanmeldung mit dem Titel ”Arbeitsmaschine
mit Quertransportvorrichtung und Verfahren zum Herstellen einer
Hülse unter Verwendung der Arbeitsmaschine”, deren
diesbezüglicher Inhalt hier durch Bezugnahme aufgenommen
wird. Das Einführen der Platinen auf unterschiedlichen
vertikalen Durchlaufebenen DE' ermöglicht die gleiche vorteilhafte
Nutzung der Biegemaschine, wie zur 2 bereits
erläutert worden ist. Das Vorbiegen der Platinen 18' an
ihren seitlichen Endbereichen in der Vorbiegestation 16 ermöglicht insbesondere
bei der Herstellung von Hülsen das Zusammendrücken
der umgebogenen Enden in im Wesentlichen tangentialer Richtung bezogen
auf den Biegestempel 26 in der Biegestation 14.
Dieser zweistufige Biegeprozess wird ebenfalls in den oben bereits
erwähnten Patentanmeldungen der Anmelderin beschrieben.
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4 zeigt
in der Teilfigur a) eine etwas detailliertere schematische Draufsicht
als Teilschnitt der Biegestationen 14, 16 und
der bereits angesprochenen Quertransportvorrichtung 32.
In den Teilfiguren b) und c) ist die Quertransporteinrichtung 32 in
einer Teilschnittdarstellung entsprechend der Linie IV-IV dargestellt.
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Wie
aus der 3 ersichtlich, können
der Quertransporteinrichtung 32 die Platinen 18' in
vertikal unterschiedlich angeordneten Durchlaufebenen DE' zugeführt
werden. Das heißt, dass die Platinen 18' einmal
oberhalb einer Trägerachse 34 in die Vorbiegestation 16 und
die Biegestation 14 zu transportieren sind (vgl. 4c)) und in einem anderen Fall sind die
Platinen 18' unterhalb der Trägerachse 34 den
Biegestationen 16, 14 zuzuführen. An
der Trägerachse 34 sind rechenartige Vorschubelemente 36 vorgesehen,
welche relativ zur Trägerachse 34 verschwenkt
werden können (vgl. Doppelpfeile d) und welche in axialer
Richtung (Querrichtung Q) mit der Trägerachse 34 vor
und zurück verschoben werden. Beim Transport von Platinen 18' in
Richtung der Biegestationen 16, 14 stehen die
Vorschubelemente 36 mit einem bezogen auf die Transportrichtung
hinteren Rand einer jeweiligen Platine in Kontakt und schieben diese
um eine vorbestimmte Prozessschrittlänge L in Richtung
der Biegestationen 14, 16. Wenn die entsprechende
vordere Stellung der Vorschubachse 34 erreicht ist, werden
die rechenartigen Vorschubelemente 36 leicht verschwenkt,
so dass ihre mit den Platinen 18' in Berührung
stehenden Zinken bzw. Stifte 38 nicht mehr mit diesen in
Berührung stehen, sondern oberhalb (4b))
oder unterhalb (4c)) der Platinen 18' in
die andere Richtung, also weg von den Biegestationen 14, 16 bewegt
werden können. Sobald die Vorschubachse 34 in
ihrer hinteren Stellung angekommen ist, werden die Vorschubelemente 36 in
der Gegenrichtung verschwenkt, so dass sie erneut Platinen 18' in
Richtung der Biegestationen 14, 16 transportieren
können. Selbstverständlich sind die Platinen in
entsprechenden, hier nicht dargestellten Halterungen angeordnet,
auf denen sie vorwärts bewegt werden bzw. die das Vorbiegen
in der Vorbiegestation 16 ermöglichen. Die Quertransportvorrichtung 32 erstreckt
sich durch den Grundkörper 12 der Biegemaschine
hindurch, und zwar durch die bereits unter Bezugnahme auf 3 erwähnte
Durchgangsöffnung 30. Weitere Details zur Quertransportvorrichtung
werden in der zeitgleich eingereichten Patentanmeldung ”Arbeitsmaschine
mit Quertransportvorrichtung und Verfahren zum Herstellen einer
Hülse unter Verwendung der Arbeitsmaschine” der
Anmelderin beschrieben, deren Inhalt hier durch Bezugnahme aufgenommen wird.
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Die
hier vorgestellte Biegemaschine ermöglicht den flexiblen
Einsatz durch Vorsehen von wenigstens zwei Werkstückquellen,
beispielsweise die Pressen 20, 20', die Platinenmagazine 24, 24',
sowie dem gleichen Biegewerkzeug 14, dem Platinen 18, 18' aus
unterschiedlichen Werkstückquellen 20, 20', 24, 24' zugeführt
werden können, ggf. nach einem vorgeschalteten Umformschritt
in einer Vorbiegestation 16. Die Maschine ist dabei so
ausgeführt, dass der Biegestation 14 die Platinen 18 sowohl
in Durchlaufrichtung D als auch in der dazu orthogonalen Querrichtung
Q direkt zugeführt werden können. Die Biegestation 14 kann
also aus zwei Richtungen und von zwei unterschiedlichen Werkstückquellen
gespeist werden. Die derart ausgeführte Biegemaschine ermöglicht
es beispielsweise, dass Platinen 18 aus einem ersten Material
bzw. einer ersten Dicke der Biegestation 14 direkt zugeführt
werden ohne einen Vorbiegeschritt, und dass Platinen 18' aus
einem anderen Material bzw. mit einer anderen Dicke der Biegestation 14 in
Querrichtung zugeführt werden nach Durchlaufen eines Vorbiegeschritts,
welcher die Herstellung des Endprodukts, insbesondere der fertigen
Hülse unterstützt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19605647
A1 [0002, 0009]
- - WO 2009/007048 A1 [0016, 0027]