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Die
Erfindung betrifft einen Wärmespeicher
für stationäre und mobile
Anwendungen, vorzugsweise für Gebäudeheizungen,
welcher direkt in den zu beheizenden Räumlichkeiten aufgestellt werden
kann, dadurch die gespeicherte Wärme
vollständig
an diese abgibt und sich durch hohe spezifische Wärmespeicherkapazität und niedrige
Herstellungs- und Wartungskosten auszeichnet. Andererseits ist der
Wärmespeicher
auch für
mobile Anwendungen, vorzugsweise für den automotiven Einsatz bei
Nutzfahrzeugen geeignet. Als Wärmespeichermaterial
dient ein duales, aus zwei verschiedenen Stoffklassen aufgebautes,
fühlbare
Wärme und
Latentwärme
speicherndes Stoffsystem mit Schmelz- und Erstarrungspunkten zwischen
+30°C und
+70°C.
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Der
Speicher lässt
sich durch heiße
Wärmetransportflüssigkeiten
oder Heißluft
aufladen und kann anfallende Überschusswärme speichern
und diese Energie zeitverschoben an die zu beheizenden Räume oder für andere
Zwecke abgeben.
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Dieser
Wärmespeicher
eignet sich zur kurz- und längerfristigen
Wärmespeicherung
von unregelmäßig anfallenden
Wärmen,
vor allem aus Motorabwärme
von Verbrennungsmotoren, Solarkollektoren, Heizkaminen oder anderen
stationären
bzw. mobilen Heizungen, und gibt die gespeicherte Wärme bedarfsgerecht
wieder ab. Je nach Anforderung kann der erfindungsgemäße Wärmespeicher
als Heizkörper
mit Speicherfunktion oder als längerzeitiger
Speicher gebaut werden. Der Speicher kann auch ganz oder teilweise
für die
Bereitstellung von Warmwasser dienen.
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Als
Speichermaterial für
die zu speichernde Wärmeenergie
dienen sowohl organische als auch anorganische Stoffe oder Stoffgemische,
welche in einem Temperaturbereich von +30°C bis +70°C beim Aufladen des Speichers
die eingespeiste Energie sowohl als fühlbare als auch durch die mit
einem Schmelz-/Erstarrungsprozess verbundene latente Wärme speichert
und beim Entladen wieder abgibt.
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Im
Unterschied zu Heißwasserspeichern,
welche nur fühlbare
Wärme speichern,
erhöht
sich dadurch die je Volumen- oder Masseeinheit speicherbare Wärme beträchtlich.
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Latentwärmespeicher
sind sowohl als stationäre
als auch mobile Speicher bekannt. Ebenso sind die meisten Wärmespeicherstoffe
bereits an sich bekannt. Als geeignete Speicherstoffe für den Temperaturbereich
+30°C bis
+70°C sind
unterschiedliche anorganische und organische Stoffe einsetzbar,
sofern diese einen in diesem Temperaturintervall liegenden Phasenübergang,
in der Regel einen kongruenten Schmelz-/Erstarrungspunkt haben.
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Prinzipiell
kommen als Latentspeichermaterial zwei verschiedene Stoffklassen
in Betracht. Einerseits sind das organische Stoffe wie Paraffine,
Wachse oder höhere
Fettsäuren.
Diese schmelzen zu einer homogenen Schmelze unter Wärmeaufnahme
und erstarren bei Abkühlung
unter Wärmeabgabe
in einem reversiblen Vorgang. Als organische Stoffe sind sie wenig
oder nicht korrosiv und vergrößern auch
nicht ihr Volumen beim Übergang
in die feste Phase. Nachteilig ist aber die durchweg relativ geringe
spezifische Schmelzenthalpie und die geringe Dichte, wodurch vor
allem die je Volumeneinheit speicherbare Wärmemenge vergleichsweise gering
ist.
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Wesentlich
höhere
Speicherkapazität
haben bekanntermaßen
Salzhydrate, welche beim Schmelzen höhere Wärmemengen latent speichern
und beim Erstarren der Schmelze wieder abgeben. Da auch die Dichte dieser
Stoffe viel höher
ist als die von organischen Speicherstoffen, ist bereits die durch
Latentwärme
speicherbare Energie je Volumeneinheit viel größer als die von Wasser oder
Organika. Hinzu kommt noch eine nicht unbeträchtliche, als fühlbare Wärme speicherbare
Energiemenge. Nachteilige Eigenschaften von Salzhydraten sind deren
in der Regel hohe Korrosivität
gegenüber
vielen Metallen und die ähnlich
Eis meistens beim Erstarren der Schmelze auftretende Volumenvergrößerung.
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Trotz
der unbestreitbaren Vorteile von Latentwärmespeichern werden für die Wärmespeicherung
für Heizzwecke
noch meistens Heißwasserspeicher,
bei denen auf die Nutzung latenter Wärmen überhaupt verzichtet wird, angewendet,
da sie konstruktiv einfach sind und keine Korrosionsprobleme haben.
Die Wärmezufuhr
bei Einspeicherung als auch die Wärmeentnahme bei Ausspeicherung
erfolgen als Heißwasser
nach dem Prinzip des Schichtspeichers. Je Kubikmeter Wasser lassen
sich zwischen +30°C
und +70°C
etwa 165 MJ entsprechend 45,8 kWh speichern. Verkleinert sich die
nutzbare Temperaturdifferenz, sinkt die speicherbare Wärmemenge
dementsprechend.
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Die
Verwendung von Salzhydratschmelzen als Speichermaterial erfordert
die Anwendung von Wärmetauschern,
die den Wärmeaustausch
zwischen dem schmelzenden bzw. erstarrenden Speicherstoff und dem Wärmeträger Wasser
gewährleisten.
Wegen der Korrosionseigenschaften geschmolzener Salze müssen entweder
sehr teure korrosionsbeständige
Werkstoffe verwendet werden oder der Wärmeaustausch erfolgt indirekt über einen
Hilfsstoff, der zwischen korrosiver Salzschmelze und Wärmetauscher
zirkuliert. Beides verteuert die Herstellungskosten von Latentspeichern
beträchtlich
und behindert deren breiten Einsatz bei Gebäudeheizungen oder als Warmwasserlieferant
im häuslichen
Bereich.
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Bekannte
leistungsstarke Latentwärmespeicher
sind für
die Aufstellung in den zu beheizenden Räumlichkeiten wenig oder nicht
geeignet und müssen
ebenso wie Warmwasserschichtspeicher als liegende oder stehende
zylindrische Druckbehälter
in Nebenräumen
oder Kellerräumen
aufgestellt werden. Wegen der korrosiven Wirkung von geschmolzenen
Salzhydraten auf die meisten metallischen Werkstoffe wie Eisenblech oder
Aluminium, selbst auf Kupferwerkstoffe und Edelstähle ist
deren Verwendung als in die Salzschmelzen eintauchende Wärmeaustauscher
langzeitig nicht möglich
und stattdessen wurde die Zwischenschaltung eines zirkulierenden
Hilfsstoffes, der selbst keine latente Wärme speichern kann, vorgeschlagen.
Dieser Hilfsstoff steht direkt mit der Salzschmelze im Kontakt ohne
Trennwände
und wird durch Pumpen umgewälzt.
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Eine
bekannte Konstruktion mit geschmolzenem Natriumacetat-Trihydrat
als Latentspeichermaterial umgeht die Korrosionsprobleme durch Zwischenschalten
eines inerten Wärmeträgeröles, welches
spezifisch leichter als die Schmelze ist, durch diese durchperlt
und dabei Wärme
aufnimmt oder abgibt und danach einen Wärmetauscher durchströmt, wodurch
Korrosion weitestgehend vermieden wird. Die Zirkulation des Öles erfordert
eine Pumpe und einen zusätzlichen
Stoffkreislauf, was einer breiteren Anwendung entgegensteht.
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Ein
weiterer Vorschlag zur Vermeidung des direkten Kontaktes von Wärmetauscher
und Salzschmelze ist der so genannte Galisol-Speicher, bei dem ein
Kontakt von Schmelze mit einem flüssigen Hilfsstoff, der spezifisch
schwerer als die Schmelze ist, erfolgt und welcher nach Verdampfen
die Wärme
als Dampf durch Kondensieren an einen Wärmetauscher abgibt. Die Aufladung
erfolgt durch einen zusätzlichen
Tauscher, der die Wärme
an den flüssigen
Hilfsstoff abgibt, wodurch sich insgesamt ein komplizierter Aufbau
des Speichers ergibt und außerdem
der Speicher als druckfester Behälter
ausgeführt
werden muss.
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Die
Nachteile bekannter Wärmespeicher,
welche auf der Basis von Salzhydratschmelzen bisher arbeiten, sind
einerseits ein hoher Preis, die Verwendung zu wartender Konstruktionsbauteile,
wie Pumpen und die notwendige Aufstellung außerhalb der zu beheizenden
Räume,
wodurch nicht die gesamte eingespeicherte Wärme der Beheizung dieser Räume zugute
kommt. Wärmespeicher,
die ausschließlich
mit nicht korrosiven, organischen Latentspeichermaterial arbeiten,
haben den Nachteil einer wesentlich geringeren volumenbezogenen
Wärmespeicherkapazität und haben
kaum Vorteile im Vergleich zu einem herkömmlichen Warmwasserspeicher.
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Nach
den bisherigen Erfahrungen führt
weder die alleinige Verwendung hochkapazitiver Salzschmelzen in
Verbindung mit korrosionsbeständigen,
teuren Werkstoffen noch einer komplizierten Konstruktion unter Verwendung
von mittels Pumpen zirkulierender flüssiger Hilfsstoffe noch eine
ausschließliche
Verwendung nicht korrosiver organischer Latentspeicherstoffe zu
einer wirtschaftlichen Überlegenheit
von Latentwärmespeichern
gegenüber
Warmwasserspeichern für
Gebäudeheizungen
oder Warmwasserbereitstellung im häuslichen Bereich.
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Die
Erfindung hat das Ziel, die Nachteile bekannter Speicher, welche
mit reversibel schmelzenden und erstarrenden Latentspeicherstoffen
arbeiten, zu vermeiden und hohes Speichervermögen mit einer einfachen Konstruktion
des Speichers zu verbinden und eine Aufstellung direkt in den zu
beheizenden Räumen
selbst zu ermöglichen.
Weitere Ziele sind geringe Material-, Fertigungs- und Wartungskosten
des Speichers im Vergleich zu anderen Wärmespeichern.
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Die
Erfindung muss die Aufgabe lösen,
unregelmäßig anfallende
Wärmeenergie
für kürzere oder
längere
Zeit zu speichern und direkt an die zu beheizenden Räume abzugeben,
dabei wesentlich höhere
volumenbezogene Speicherkapazitäten
als herkömmliche
Wasserspeicher zu erreichen bei gleichzeitig mindestens gleichen
oder niedrigeren Herstellungs- und Betriebskosten als Wasserspeicher.
Die Senkung der Herstellungskosten soll durch eine auf vorgefertigten
Modulen beruhende einfache Konstruktion und Form des Wärmespeichers
erreicht werden, wobei die geometrische Form und die völlige Wartungsfreiheit
des Speichers eine Aufstellung innerhalb der zu beheizenden Räumlichkeiten
zulässt.
Eine weitere zu lösende
Aufgabe ist die Verwendbarkeit gewöhnlicher, preiswerter Konstruktionswerkstoffe
wie Eisen und Aluminium für
die erforderlichen Wärme-übertragungsflächen trotz
Verwendung aggressiver Salzschmelzen als Wärmespeichermaterial.
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Durch
die Erfindung muss die Aufgabe gelöst werden, die bei der Verwendung
korrosiver Salzschmelzen auf übliche
Wärmeaustauschermaterialien
eintretenden Korrosionsprobleme zu vermeiden, ohne dass dafür ein besonderer
Kreislauf eines Hilfsstoffes notwendig ist. Eine weitere Aufgabe
der Erfindung ist die Vermeidung zylindrischer Druckbehälter, welche
eine Aufstellung der Speicher außerhalb der zu beheizenden Räumlichkeiten
notwendig machen sowie die Vermeidung jeglicher bewegter Teile,
wie Pumpen, welche gewartet werden müssen.
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Diese
Aufgaben löst
die Erfindung durch die Verwendung eines dualen Latentwärmespeicher-Stoffsystems bestehend
aus einem nichtkorrosiven Speichermaterial und einem zweiten Speicherstoff
in Form von Salzschmelze. Beide Speichermaterialien befinden sich
durch eine Trennwand voneinander getrennt in einem gemeinsamen,
vorzugsweise quaderförmigen
Behälter
aus korrosionsfestem, vorzugsweise nichtmetallischen Material, der
in mindestens zwei Sektionen unterteilt ist und beide Typen des
Speichermaterials aufnimmt. Der erforderliche Wärmetauscher aus metallischem
Werkstoff befindet sich erfindungsgemäß nur in den Sektionen, welche
nichtkorrosives Speichermaterial enthalten. Die Salzschmelze ist
hermetisch von der Umgebung als auch durch die Trennwände vom
organischen Speichermaterial abgeschlossen, steht aber im Wärmeaustausch
mit diesem. Als nicht korrosives Speichermaterial kann im einfachsten
Fall Wasser oder Wärmeträgeröl oder ein
Latentspeichermaterial aus der Gruppe der organischen Speicherstoffe
eingesetzt werden.
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Beide
Typen des verwendeten Speichermaterials speichern sowohl über ihre
Wärmekapazität fühlbare Wärme bzw.
zusätzlich
auch als Latentwärme
reversibel Energie. Beim Aufladen wird sowohl der nicht korrosive
Speicherstoff als auch die Salzschmelze erwärmt und letztere zum Schmelzen
gebracht und beide nehmen Wärme
auf. Beim Entladen wird umgekehrt der nicht korrosive Speicherstoff
und etwas zeitverschoben die Salzschmelze abgekühlt und beide Stoffe geben
ihre fühlbare
und latent gespeicherte Wärme
an das durch den Wärmeaustauscher
strömende
Wasser oder Luft ab.
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Als
nicht korrosive Speicherstoffe eignen sich technische Paraffine,
Wachse und Paraffinabkömmlinge und
deren Gemische mit Schmelz- und Erstarrungspunkten zwischen +30°C bis +65°C. Deren
spezifisches Wärmespeichervermögen liegt
etwa bei 200 kJ/Liter. Hinzu kommt die als fühlbare Wärme speicherbare Energie von
1,2 bis 1,3 kJ/Liter K. Unter Verzicht auf die relativ geringe Latentwärme kann
neben organischem Wärmeträgeröl auch Wasser
zur Füllung
der mit den Wärmeaustauschern
bestückten
Sektionen verwendet werden.
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Als
zweiter Speicherstoff werden zweckmäßig Salzhydrate verwendet.
Folgende anorganische Speicherstoffe kommen in Betracht:
Anorganischer Speicherstoff | Schmelzpunkt | Latentwärme je Volumen |
[°C] | [MJ/m3] |
CaCl2·6H2O | +30 | 256 |
Na2S·9H2O | +47 | 413 |
Na2S2O3·5H2O | +48 | 326 |
CH3COONa·3H2O | +58 | 364 |
Mg(NO3)2·6H2O + MgCl2·6H2O | +59 | 205 |
NaOH·H2O | +64 | 468 |
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Als
bevorzugte anorganische Speicherstoffe eignen sich als Salzhydratschmelzen
Natriumacetat-Trihydrat
und vor allem das bei 64°C
schmelzende Natriumhydroxidmonohydrat, welches aufgrund seiner großen Korrosivität und Ätzwirkung
trotz seiner überragenden
Latentwärme
von 468 MJ/m3 noch nicht als Speicherstoff
beherrscht wird.
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Es
wurde gefunden, dass durch die erfindungsgemäße Trennung von Hydratschmelze
und Wärmetauscher
und die hermetische Abschließung
von Schmelze und Umgebung auch dieses hocheffektive Speichermaterial
ohne Gefährdung
verwendbar ist. Auch andere Stoffe mit hohem Speichervermögen, wie
Natriumthiosulfat-Pentahydrat und Natriumsulfid-Nonahydrat erscheinen
als Speichermaterial prinzipiell geeignet, da durch den erfindungsgemäßen Speicheraufbau
diese Stoffe in den Speichersektionen hermetisch verschlossen sind.
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Als
Werkstoff für
den in Sektionen unterteilten Behälter eignen sich korrosions-
und temperaturbeständige
Werkstoffe, vorzugsweise Kunststoffe, insbesondere Verbundkunststoffe (GFK)
und auch PVC, PP und PE. Die Form des Speichers ist vorzugsweise
ein schmales, quaderförmiges
Prisma. Dieses kann einfach gefertigt werden, was niedrigen Fertigungskosten
entgegenkommt. Außerdem
bietet diese Form den Vorteil, dass diese Speichergeometrie zwanglos
in den zu beheizenden Räumen
selbst angeordnet werden kann, sei es durch Aufstellung im Raum
selbst oder bei größeren Speichern
durch eine Aufstellung zwischen zwei Innenwänden innerhalb eines Gebäudes.
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Die
Aufstellung innerhalb oder zwischen zwei zu beheizenden Räumen in
einer Etage hat den weiteren Vorteil, dass Wärmeverluste als Nutzwärme in die
Räume übergehen
und nicht wie bei üblichen
Wärmespeichern
in die Keller- oder Nebenräume
gelangen.
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Der
Aufbau des erfindungsgemäßen Wärmespeichers
ist denkbar einfach, und es sind keine Wartungen notwendig, da keine
bewegten Teile, Pumpen und dergleichen, vorhanden sind. Der Speicher
besteht aus einer als liegendes oder stehendes quaderförmiges Prisma
ausgeführten
Wanne mit mindestens einer Trennwand, die den Behälter in
mindestens zwei Sektionen unterteilt, zwei verschiedenen Latentspeicherstoffen
aus unterschiedlichen Stoffklassen, vorzugsweise Paraffin oder Paraffinabkömmlinge
und einem weiteren Wärmespeicherstoff,
vorzugsweise einer Salzhydratschmelze und mindestens einem rohrförmigen oder
plattenförmigen
Wärmeaustauscher,
der ausschließlich
in den mit Paraffinschmelze gefüllten
Sektionen eingebaut ist. Nach Befüllung werden alle Sektionen
mittels Deckel hermetisch verschlossen.
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Die
Anzahl der Trennwände
beträgt
je nach Speichergröße zwischen
mindestens 1 bis etwa 6. Die dadurch entstehenden Sektionen können gleiches
oder unterschiedliches Volumen haben.
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Als
Wärmeaustauscher
muss mindestens ein Tauscher vorhanden sein, welcher dann alternierend zum
Aufladen und Entladen dient. Sollen Aufladen des Speichers und Entladen
voneinander unabhängig
erfolgen, so werden mindestens zwei Wärmeaustauscher benötigt, einer
für die
Wärmezufuhr
beim Aufladevorgang, einer für
die Wärmeentnahme
beim Entladevorgang.
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Geeignete
Wärmeaustauscher
sind vorzugsweise vorgefertigte Module, insbesondere die als Raumheizkörper verbreiteten,
plattenförmigen
metallischen Austauscher. Besonders geeignet und preiswert sind
die aus der Gebäudeheizung
bekannten ein- bis dreirippigen, flachen Profilplattenheizkörper mit
und ohne zusätzlichen
Wärmeleitlamellen
(so genannten Konvektoren). Diese aus ein bis drei parallelen Platten
bestehenden Profilplattenheizkörper
können
betriebsfähig
in die Sektionen für
Paraffinschmelze eingesetzt werden.
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Der
Speicheraufbau erlaubt eine Fertigung in sehr unterschiedlicher
Größe und Speicherkapazität. Kleinere
Speicher mit einem Volumen unter 100 Litern lassen sich zur Überbrückung von
zeitlich unterschiedlichem Wärmeanfall
und Wärmebedarf
in Wohnräumen
anordnen und können
wie herkömmliche
Plattenheizkörper
aufgestellt oder aufgehängt
werden, geben die Wärme
innerhalb Stunden ab und fungieren in den Räumen als Heizkörper mit
Wärmespeicherfunktion.
Größere Speicher
lassen sich sowohl in den Räumen
aufstellen oder können
zwischen zwei Zwischenwänden
eingebaut sein und sind in der Lage, die gespeicherte Wärmeenergie
mehrere Tage bis mehrere Wochen zu speichern. Eine Batterie solcher
Speicher könnte
auch prinzipiell als Saisonspeicher arbeiten.
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Die
Aufladung der Speicher erfolgt vorzugsweise durch erwärmtes Wasser
oder andere erwärmte Flüssigkeiten,
welche die einzuspeichernde Wärmeenergie
von der Quelle zum Speicher transportieren. Solche Wärme kann
entweder aus Solarkollektoren oder anderen unkontinuierlich arbeitenden
Wärmequellen
geliefert werden. Ein bevorzugtes Einsatzgebiet ist die Aufladung
des Wärmespeichers
mit Überschussenergie von
stationären
oder mobilen Verbrennungsmotoren, wodurch eine Wärmeabgabe an das zu beheizende
Objekt auch lange nach dem Abschalten der Wärmequelle erfolgt.
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In
Form heißer
Motorkühlflüssigkeit
oder heißer
Abgase anfallende Überschusswärme kann
erfindungsgemäß mittels
Wärmetauscher
in den Dualwärmespeicher
eingespeichert und im Bedarfsfall als Warmwasser oder Warmluft wieder
entnommen werden. Bei stationären
Verbrennungsmotoren kann die zwischengespeicherte Wärme ebenso
zu Heizzwecken genutzt werden wie bei mobilen Anwendungen im automotiven Bereich.
So kann Motorabwärme
gespeichert und beispielsweise bei Nutzfahrzeugen zur Beheizung
von Fahrerkabinen, zur Motorwarmhaltung oder Warmhaltung der Starterbatterie
verwendet werden.
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Auf
Schiffen zum Beispiel ließe
sich mit der Abwärme
der Schiffsantriebe während
der Liegezeit ausreichend Heizenergie oder Warmwasser bereitstellen,
wenn diese in einem der beschriebenen Wärmespeicher zwischengespeichert
wird. Aber auch die Überschusswärme von
Heizkaminen lässt
sich durch die erfindungsgemäßen Wärmespeicher
sinnvoll speichern und nach dem Erkalten des Kamins nutzen.
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Wegen
der Kompaktheit des Speichers gegenüber Warmwasserspeichern ist
das Volumen nur ein Drittel bis ein Viertel eines herkömmlichen
Speichers gleicher Kapazität.
Weiterhin haben die erfindungsgemäßen Latentwärmespeicher auch Vorteile,
wenn diese nicht mit Überschuss-
oder Solarenergie aufgeladen werden, sondern mit Wärme aus
Gas-, Holzpellet- oder Ölheizungen,
somit können
sie die herkömmlichen
Warmwasserspeicher platzsparend ersetzen oder ergänzen.
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Die
Entladung des Speichers kann durch das Durchleiten von Wasser oder
anderen Flüssigkeiten
oder auch von Luft durch das für
die Wärmeausspeicherung
vorgesehene Wärmeaustauschersystem
erfolgen, wodurch Warm- bzw. Heißwasser oder/und Warm- bzw.
Heißluft
austritt.
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Bei
mindestens zwei unterschiedlichen Wärmeaustauschern kann das Aufladen
und Entladen des Wärmespeichers
gleichzeitig und voneinander unabhängig erfolgen, bei nur einem
Tauscher muss das Aufladen und Entladen alternierend nacheinander
erfolgen.
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Ob
als Wärmetauscher
metallische Rohre, wie Rohrschlangenpakete oder Rohrbündel bzw.
ein- oder mehrlagige
Plattenwärmeaustauscher,
verwendet werden, hängt
im Wesentlichen von wirtschaftlichen Faktoren, wie Preis oder Bereitstellbarkeit
als vorgefertigte komplette Module, ab. Beide Arten sind prinzipiell
gut geeignet. Da keine Materialkorrosion erfolgen kann, können die
verwendeten Profilplattenheizkörper
aus der Serienfertigung als voll funktionsfähige Module direkt in die Sektionen,
welche mit nicht korrosivem Speichermaterial gefüllt werden, eingesetzt werden
und verbleiben dort über
die gesamte Einsatzdauer des Wärmespeichers.
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Sowohl
Rohr- als auch Plattenwärmeaustauscher
können
entweder mit heißem
Wasser oder zirkulierend erwärmter
sonstiger Transportflüssigkeit
durchströmt
werden. Auch das Entladen kann mit dem zu erwärmenden Wasser oder ebenfalls
mit einer speziellen zirkulierenden Wärmeträgerflüssigkeit erfolgen. Es ist aber auch
möglich,
zur Wärmeentnahme
beim Entladevorgang heiße
Luft zu erzeugen, welche unmittelbar in den zu beheizenden Raum übertritt.
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Die
Baugröße des Speichers
richtet sich nach der Menge der zu speichernden Wärme und
liegt vorzugsweise im Bereich von 50 bis 5.000 Litern. Die Bauform
ist beliebig, jedoch sind schlanke prismatische Formen günstig sowohl
für eine
Anordnung des Wärmespeichers
direkt in den zu beheizenden Räumen
oder zwischen einer doppelten Zwischenwand, wodurch die unvermeidliche
Verlustwärme
nicht in die Umgebung, sondern in den zu beheizenden Raum übertritt.
Es ist aber auch möglich,
den Speicher außerhalb
des Gebäudes, etwa
im Erdreich eingebettet, aufzustellen, da keinerlei Wartung notwendig
ist.
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Erfindungsgemäß wird das
Speichervolumen mit Stoffen gefüllt,
welche im Temperaturintervall +30°C bis
+70°C schmelzen
und möglichst
ohne größere Unterkühlung wieder
erstarren, und zwar immer als duales Stoffsystem. Für eine Außenisolation
des Speichers sind alle herkömmlichen
Stoffe und Techniken prinzipiell geeignet, wobei die einfache Geometrie
die Isolation erleichtert.
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Ausführungsbeispiele
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Die
Erfindung wird durch folgende Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 (siehe Fig. 1a)
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Der
Wärmespeicher
besteht aus einem quaderförmigen
Behälter
(1) in Form eines aufrecht stehenden Prismas mit Außenisolation
(2), mit einer Trennwand (3), welche den Behälter (1)
in die Sektionen A und B unterteilt.
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Behälter (1)
und Trennwand (3) bilden eine aus GFK-Platten aufgebaute
unterteilte Wanne, welche mit den beiden Arten des geschmolzenen
Wärmespeichermaterials
(5) und (6) gefüllt ist.
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Sektion
A enthält
einen Wärmeaustauscher
(4) mit parallelen Haarnadelrohren aus Aluminium, die durch
wärmeleitende
Lamellen aus dem gleichen Material verbunden sind. In der Sektion
A befindet sich als Wärmespeichermaterial
(5) die Schmelze eines Wachses mit einem Schmelzpunkt von
+45°C und
einer Dichte von 0,8 kg/l. Beim Schmelzen wird eine Wärmemenge
von 205 kJ/kg aufgenommen und beim Erstarren wieder abgegeben.
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Die
Sektion B wird mit wärmespeichernder
Salzschmelze (6), zum Beispiel Natriumhydroxidmonohydrat
gefüllt,
dessen latente Schmelz-/Erstarrungswärme 272 kJ/kg bzw. 368 kJ/l
beträgt
und bei ca. 64°C schmilzt.
Bei Wärmezufuhr
beim Aufladen des Speichers schmilzt zunächst das den Wärmetauscher
(4) umgebende Wachs (5). Nach dem völligen Schmelzen
erwärmt
sich die flüssige
Schmelze weiter. Ein Teil der Wärme
geht über
die Trennwand (3) in die Sektion B über, solange bis das Salzhydrat
völlig
aufgeschmolzen ist und ein Wärmeausgleich
erfolgt ist.
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Nach
Umschalten auf Entladen wird zunächst
die Wachsschmelze (5) abgekühlt und das den Wärmeaustauscher
(4) durchströmende
kältere
Wasser erwärmt. Über die
Trennwand (3) erfolgt ständig Wärmenachschub von Sektion B
an Sektion A, solange bis die beiden Latentspeichermaterialien in
beiden Sektionen erstarrt und weitgehend abgekühlt sind. Durch alternierende
Betriebsweise erfolgt wechselweises Aufladen und Entladen des Speichers
je nach Wärmeangebot
bzw. Wärmebedarf.
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Beispiel 2 (siehe Fig. 1b)
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Der
Wärmespeicher
besteht aus einem ebenfalls in zwei Sektionen A und B unterteilten
Behälter
(1) analog Beispiel 1. Als Wärmetauscher (4) ist
ein einlagiger Profilheizkörper
aus Eisenblech eingebaut, dessen Baugröße so bemessen ist, dass dieser
die Sektion A möglichst
vollständig ausfüllt. Aufbau
und stoffliche Füllung
der Sektionen A und B sowie Arbeitsweise entsprechen dem Beispiel
1.
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Wird
der Speicher durch die Außenisolation
(2) vollständig
umschlossen, wird die gespeicherte Wärme lange gehalten und kann
bei Bedarf über
den Wärmeaustauscher
(4) entnommen werden. Wird die Außenisolation (2) ganz
oder teilweise weggelassen, so entsteht ein Wandheizkörper mit
Wärmespeicherfunktion
und das Abkühlen
des Speichers kann völlig
ohne Wärmeabgabe über den
Wärmeaustauscher
(4) erfolgen.
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Beispiel 3 (siehe Fig. 2)
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Der
Wärmespeicherbehälter (1)
mit Außenisolation
(2) hat die Form eines aufrecht stehenden Quaders und wird
durch zwei Trennwände
(3a) und (3b) in drei Sektionen A, B1 und B2 geteilt.
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Die
innere Sektion A hat etwa 20 Prozent Anteil am Gesamtvolumen und
enthält
als Wärmeaustauscher
(4) zwei Plattenheizkörper
mit einer Plattengröße, die
das Volumen ausfüllt
und ist mit gewöhnlichem Wasser,
dem zweckmäßig ein
Korrosionsinhibitor zugesetzt wurde, gefüllt. Die Wasserführung speichert
fühlbare
Wärme.
Die beiden äußeren Sektionen
B1 und B2 sind mit dem Speichermaterial Natriumacetatschmelze (6)
gefüllt.
Dieses Salzhydrat schmilzt bei 58°C
unter Aufnahme von 265 kJ/kg latenter Schmelzwärme, entsprechend 364 kJ/Liter.
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Beim
Aufladen wird Wärme
je nach Wärmeangebot
zum Beispiel aus einem Blockheizkraftwerke oder einem Solarkollektor
in Form warmer zirkulierender Flüssigkeit
zugeführt
und in einem der beiden Plattenwärmeübertrager
(4) an die umgebende Paraffinschmelze (5) und
mittelbar über
die Trennwände
(3a) und (3b) an das in den Sektionen B1 und B2
befindliche Salzhydrat (6) abgegeben. Die Wärmeausspeicherung
erfolgt über den
anderen Plattenwärmeübertrager
(4) unabhängig
voneinander, solange bis der Wärmeinhalt
aller drei Sektionen A, B1 und B2 erschöpft ist.
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Beispiel 4 (siehe Fig. 3 und Fig. 4)
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Der
Wärmespeicher
besteht aus einem Behälter
(1) mit 3 Sektionen A1, A2 und B von etwa gleichem Volumen.
Sektion A enthält
einen mehrrippigen Plattenheizkörper
(4a) mit zwei parallelen Platten mit zwei Konvektoren,
der mit Paraffinöl
(5) gefüllt
ist.
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Sektion
B ist hermetisch verschlossen und enthält als Speichermaterial (6)
eine Mischung aus 69% NaOH und 31% H2O.
Diese ist bei einer Temperatur oberhalb 64°C flüssig und erstarrt unterhalb
dieser Temperatur zu festem Natriumhydroxid-Monohydrat (NaOH·H2O). Beim Schmelzen wird je Kilogramm Schmelze eine
Wärmemenge
von 270 kJ/kg latent gespeichert, die beim Erstarren wieder abgegeben
wird. Das entspricht einem Wärmespeichervolumen
von etwa 465 kJ/Liter Schmelze. Außerdem werden 1,5 kJ/kg K zusätzliche
fühlbare
Wärme gespeichert.
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Die
Sektion A2 ist ebenfalls hermetisch verschlossen und mit dem Speichermaterial
Paraffinöl
(5) gefüllt
und enthält
beispielsweise einen Rohrwärmeaustauscher
(4b) analog Beispiel 1. Das Aufladen des Wärmespeichers
erfolgt über
die in der Sektion A1 befindlichen Wärmetauscher (4a) mittels
Heißwasser,
welches aus einem Kamineinsatz (7) eines Heizkamins stammt
und zwischen diesem und dem in der Sektion A1 befindlichen Wärmetauscher
(4a) mittels Pumpe (8) zirkuliert. Wird der Heizkamin
befeuert, wird die Überschusswärme aus
dem Feuerraum zunächst
an den wassergefüllten
Kamineinsatz (7) übertragen
und solange der Kamin brennt an den Latentwärmespeicher abgegeben, wobei
nacheinander die Sektionen A1, B und A2 aufgeschmolzen werden. Nach
Erkalten des Kamins kann die gespeicherte Wärme über die in der Sektion A2 befindliche
Heizschlange (4b) als Warmluft ausgespeichert werden, die
direkt in den Raum übergeht.
Da der Kamin und der Wärmespeicher
in zu beheizenden Wohnräumen
aufgestellt sind, geht keine Nutzwärme verloren.
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Beispiel 5 (siehe Fig. 5)
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Der
Wärmespeicher
hat ein mehrere Kubikmeter großes
Volumen und ist zwischen einer doppelwandigen Innenwand (9)
aufgestellt. Der Speicherbehälter
(1) ist wegen der notwendigen statischen Stabilisierung in
mehrere, z. B. 6 Sektionen (A1 bis A3 und B1 bis B3) durch die Trennwände (3a)
und (3b) unterteilt.
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Die
Sektionen A1, A2 und A3 haben jeweils gleiches Volumen und enthalten
als Wärmespeichermaterial
Shell-Wax 300 mit einem Schmelzpunkt von 66°C und einer Latentwärme von
166 MJ/m3. Die Sektionen B1, B2 und B3 sind
ebenfalls etwa gleich groß.
Bei Befüllung
mit Natriumacetat-Trihydrat (6) lässt sich darin eine Wärmemenge
von 120 kWh/m3 bzw. 40 MJ/m3 inklusive
der fühlbaren
Wärme einspeichern.
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Bei
Verwendung von Natriumhydroxid-Monohydrat als Speicherstoff (5)
erhöht
sich diese Energiemenge auf 155 kWh/m3 bzw.
560 MJ/m3.
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Die
Aufladung des Speichers erfolgt normalerweise über die in den Sektionen A1
und A3 befindlichen Plattenheizkörper
(4a) und (4c) durch heiße zirkulierende Wärmetransportflüssigkeit
aus einem Vakuumröhren-Sonnenkollektor.
Außerdem
kann der Speicher unabhängig
davon aus einem Heißwasserbereiter
mittels Zusatzheizung aufgeladen werden.
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Die
Ausspeicherung der Wärme
erfolgt aus der Sektion A2, die ebenfalls mit Paraffin- oder Wachsschmelze
(5) gefüllt
ist und ebenfalls Wärmetauscher
(4) in Form von Profil-Plattenheizkörpern (4c)
enthält. Für diesen
Zweck eignen sich Profilheizkörper
mit 2 Parallelplatten und Bauhöhen
bis 2.200 mm aus Stahlblech.
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Durch
diesen Speicher können
mehrtägige
bis mehrwöchige
Perioden ohne Wärmeangebot
aus Solarwärme überbrückt werden.
Mit einer Speicherkapazität
von bis zu 2.000 MJ lässt
sich der Wärmebedarf
eines Niedrigenergiehauses von mehr als 1 Monat aus dem Speicher
abdecken.
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Alternativ
zur Anordnung im Wohnbereich lässt
sich der Speicher auch außerhalb
und sogar im Erdreich vergraben aufstellen.
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Beispiel 6
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Der
in Beispiel 1 und 2 beschriebene Wärmespeicher wird als mobiler
Speicher für
automotive Anwendungen in ein Nutzfahrzeug stehend oder liegend
eingebaut und nimmt die in Form von Motorkühlflüssigkeit bereitstehende Überschusswärme während der
Fahrt auf. Bei einer regelmäßigen Fahrpause
wird bei stillstehendem Motor die Wärme entnommen und je nach Bedarf
auf die zu beheizende Fahrerkabine, den warmzuhaltenden Motor und
die warmzuhaltende Starterbatterie verteilt.
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In
einem Speichervolumen von nur 50 Litern lassen sich Wärmemengen
von 20.000 bis 25.000 kJ reversibel speichern, wodurch Kraftstoffverbrauch
und CO2-Emission entweder des Verbrennungsmotors
oder eines Heizgerätes
entfallen.