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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument, insbesondere
zur Anwendung in der Ophthalmologie, mit einem Handgriff und einem Maulteil
zum Greifen eines Objekts, wobei das Maulteil im Wesentlichen zwei
Finger umfasst, die sich von einem gemeinsamen Verbindungsbereich aus
zu einem freien Ende hin erstrecken, und wobei das Maulteil durch
Druckbetätigung
eines äußeren Betätigungsbereichs
der Finger schließbar
ist.
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Chirurgische
Instrumente der eingangs genannten Art sind aus der Praxis bekannt
und existieren in unterschiedlichen Ausführungsformen. Beispielsweise
werden als chirurgische Instrumente Pinzetten verwendet, mit denen
kleine Objekte gegriffen werden können. Durch leichten Druck
auf die Finger des Maulteils einer Pinzette lassen sich die Finger aufeinander
zu bewegen. Dabei weisen die Finger äußere Betätigungsbereiche auf, die von
den Fingern einer menschlichen Hand zur Druckbetätigung angefasst werden können.
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Je
nach Ausgestaltung der Finger ergibt sich ein unterschiedlicher
Greifvorgang, wobei das zu greifende Objekt auf unterschiedliche
Weise – nämlich beispielsweise
quasi flächig
mit einem größeren Bereich
der Finger oder quasi punktuell mit im Wesentlichen den freien Enden
oder Spitzen der Finger – gegriffen
werden kann. Je nach Anwendungsfall ist eher das quasi flächige oder
eher das quasi punktuelle Greifen eines Objekts erforderlich.
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Bei
den bekannten chirurgischen Instrumenten ist problematisch, dass
je nach Ausgestaltung des Maulteils und der Finger häufig nicht
exakt definiert ist, ob mit dem Instrument eher ein flächiges oder
eher ein punktuelles Angreifen realisiert ist. Dies hat zur Folge,
dass nicht bei jedem Anwendungsfall die erforderliche Greifart bereitgestellt
ist und der mit den Fingern erzeugte Greifdruck auf das Objekt manchmal
zu punktuell und damit zu stark und manchmal zu flächig und
damit zu schwach ist.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein chirurgisches
Instrument der eingangs genannten Art derart auszugestalten und weiterzubilden,
dass ein besonders sicheres Greifen eines Objekts durch ein Greifen
mit im Wesentlichen den freien Endbereichen der Finger auf konstruktiv einfache
Weise ermöglicht
ist.
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Die
voranstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein chirurgisches Instrument
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Danach ist das chirurgische
Instrument der eingangs genannten Art derart ausgestaltet und weitergebildet,
dass ein zwischen den Fingern wirkendes Auflager vorgesehen ist,
dass der Betätigungsbereich
zwischen dem Auflager und dem freien Ende der Finger definiert ist
und dass unter Wirkung des Auflagers die Finger bei Druckbetätigung zum
freien Ende hin im Sinne einer Schließbewegung schwenken bzw. kippen.
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In
erfindungsgemäßer Weise
ist erkannt worden, dass durch eine Beeinflussung der Schließbewegung
der Finger die voranstehende Aufgabe auf überraschend einfache Weise
gelöst
wird. Hierzu ist in weiter erfindungsgemäßer Weise ein zwischen den Fingern
wirkendes Auflager vorgesehen, wobei der Betätigungsbereich für die Druckbetätigung zwischen
dem Auflager und dem freien Ende der Finger definiert ist. Dies
hat zur Folge, dass unter Wirkung des Auflagers die Finger bei Druckbetätigung zum freien
Ende hin im Sinne einer Schließbewegung schwenken
bzw. kippen. Bei diesem Schwenken bzw. Kippen gelangen die Finger
während
der Schließbewegung
zunächst
mit im Wesentlichen ihren freien Enden in Kontakt. Dies hat zur
Folge, dass das Angreifen eines Objekts sehr genau – nämlich mit
im Wesentlichen den freien Enden oder Spitzen der Finger – vorgenommen
oder definiert werden kann.
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Folglich
ist mit dem erfindungsgemäßen chirurgischen
Instrument ein chirurgisches Instrument angegeben, bei dem ein besonders
sicheres Greifen eines Objekts durch ein Greifen mit im Wesentlichen den
freien Endbereichen der Finger auf konstruktiv einfache Weise ermöglicht ist.
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Bei
einer konkreten Ausgestaltung könnte das
Auflager einseitig an einem der beiden Finger ausgebildet sein.
Insoweit wäre
hier lediglich ein Finger auf besondere Art und Weise – nämlich mit
dem Auflager – auszubilden.
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Im
Hinblick auf eine besonders gleichmäßige Kraftverteilung und symmetrische
Greifbewegung beider Finger könnte
das Auflager beidseitig an beiden Fingern ausgebildet sein, wobei
weiter vorzugsweise ein Teil des Auflagers an einem Finger und der andere
Teil des Auflagers an dem anderen Finger ausgebildet sein könnte. Hierdurch
ist eine Aufteilung des Auflagers auf beide Finger realisiert.
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Bei
der Schließbewegung
der Finger könnte das
Auflager quasi eine Druckachse bilden. Um eine derartige Druckachse
könnten
die Finger zum Schließen
des Maulteils schwenken.
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Das
Auflager könnte
auf unterschiedliche Art und Weise hergestellt werden. Dabei bieten
sich insbesondere eine lasertechnische Herstellung oder eine Herstellung
mittels eine Erodierverfahrens oder mittels eines Stanzverfahrens
an.
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Das
Auflager könnte
grundsätzlich
als separates und zwischen die Finger zu positionierendes Bauteil
realisiert sein. Hierdurch könnte
eine Nachrüstung
bereits existierender chirurgischer Instrumente mit dem Auflager
erfolgen.
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Im
Hinblick auf eine besonders einfache Handhabung könnte das
Auflager jedoch integral mit dem Finger oder den Fingern ausgebildet
sein.
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Bei
einer konkreten Ausführungsform
könnten
die Finger elastisch ausgebildet sein. Hierdurch ist ein besonders
objektschonendes Greifen des Objekts realisiert.
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In
besonders vorteilhafter Weise könnte
die Druckbetätigung
mittels eines Betätigungsorgans
erfolgen. Hierdurch ist eine besonders präzise Druckbetätigung ermöglicht.
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Das
Betätigungsorgan
könnte
je nach Anwendungsfall dem Handgriff zugeordnet oder am Handgriff
ausgebildet sein. Alternativ hierzu könnte das Betätigungsorgan
dem Maulteil zugeordnet oder am Maulteil ausgebildet sein.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung könnte das Betätigungsorgan
eine zumindest bereichsweise über
das Maulteil schiebbare Hülse aufweisen.
Hierdurch ist eine besonders einfache Druckbetätigung der Betätigungsbereiche
der Finger realisiert, wobei die Hülse in Richtung freier Enden der
Finger geschoben werden könnte
und dabei die Betätigungsbereiche
derart druckbeaufschlagt, dass ein Schließen des Maulteils erfolgt.
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Alternativ
hierzu könnte
das Maulteil über das
Betätigungsorgan
zumindest bereichsweise in die Hülse
hinein ziehbar sein. Hierbei erfolgt in gleicher Weise wie beim
Schieben der Hülse über das Maulteil
eine Druckbeaufschlagung der Betätigungsbereiche
und ein hierdurch ausgelöstes
Schließen des
Maulteils. Dabei ist von Bedeutung, dass der Betätigungsbereich zwischen dem
Auflager und dem freien Ende der Finger druckbeaufschlagt wird.
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Hinsichtlich
einer sicheren Druckbetätigung der
Betätigungsbereiche
der Finger könnte
der Betätigungsbereich
bzw. könnten
die Betätigungsbereiche
der Finger eine Anlauf-Flanke für
die Hülse
aufweisen. Hierdurch ist ein besonders sicheres Schließen des
Maulteils erreicht.
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Im
Konkreten könnten
die vorderen Bereiche oder freien Enden der Finger als Greifbacken
ausgebildet sein. Hierdurch lässt
sich das Greifen des Objekts besonders genau und sicher definieren.
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Je
nach zu greifendem Objekt könnten
die Greifbacken ineinandergreifende Zähne aufweisen. Hierdurch ist
ein besonders sicheres Festhalten des Objekts ohne die Gefahr eines
Herausrutschens des Objekts aus dem Maulteil realisierbar.
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Alternativ
hierzu könnten
die Greifbacken auf der Innenseite ausgebildete Querrillen aufweisen. Hierdurch
ist ein objektschonenderes Angreifen des Objekts ermöglicht,
wobei die Sicherheit gegen ein ungewolltes Herausrutschen des Objekts
aus dem Maulteil hierbei nicht ganz so hoch ist wie bei ineinandergreifenden
Zähnen.
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Im
Hinblick auf eine kostengünstige
und materialsparende Ausgestaltung des chirurgischen Instruments
könnte
das Maulteil mit dem Handgriff koppelbar sein. Da übliche Maulteile
bei gattungsgemäßen chirurgischen
Instrumenten häufig
als Einmalteile ausgebildet sind, könnte somit der Handgriff bei Realisierung
der Koppelbarkeit mehrfach genutzt werden, auch wenn das Maulteil
nach einmaligem Gebrauch nicht mehr verwendet werden kann oder darf.
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Je
nach Anwendungsfall könnte
alternativ zur obigen koppelbaren Ausgestaltung das Maulteil mit
dem Handgriff integral ausgebildet sein. Hierdurch ist eine besonders
sichere Verbindung zwischen dem Maulteil und dem Handgriff realisiert.
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Je
nach Ausbildung des Auflagers könnte das
Maulteil mittels automatischer Fertigung hergestellt werden. Hierdurch
lassen sich große
Stückzahlen
von Einmal-Maulteilen
auf sichere Weise herstellen.
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Es
gibt nun verschiedene Möglichkeiten,
die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten
und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und
andererseits auf die nachfolgende Erläuterung eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit
der Erläuterung
des bevorzugten Ausführungsbeispiels
der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der
Zeichnung zeigen
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1 in
einer Seitenansicht, teilweise geschnitten, ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen chirurgischen
Instruments mit geöffnetem Maulteil
und
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2 in
einer Seitenansicht, teilweise geschnitten, das Ausführungsbeispiel
aus 1 mit geschlossenem Maulteil.
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1 zeigt
in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen chirurgischen
Instruments, wobei dies insbesondere zur Anwendung in der Ophthalmologie
ausgebildet ist. Das chirurgische Instrument weist einen hier nicht
gezeigten Handgriff und ein Maulteil 1 zum Greifen eines
Objekts auf. Das Maulteil 1 umfasst zwei Finger 2,
die sich von einem gemeinsamen Verbindungsbereich 3 aus
zu einem freien Ende 4 hin erstrecken. Das Maulteil 1 ist
durch Druckbetätigung
eines äußeren Betätigungsbereichs 5 der
Finger 2 schließbar.
Das hier gezeigte chirurgische Instrument ist in ähnlicher
Weise wie eine Pinzette oder Zange ausgebildet.
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Im
Hinblick auf ein besonders sicheres Greifen eines Objekts durch
ein Greifen mit im Wesentlichen den freien Endbereichen der Finger
ist bei dem chirurgischen Instrument ein zwischen den Fingern 2 wirkendes
Auflager 6 vorgesehen. Das Auflager 6 könnte als
separates Bauteil zwischen den Fingern 2 angeordnet werden
und ist im vorliegenden Fall integral mit den beiden Fingern 2 ausgebildet.
Genauer gesagt ist ein Teil des Auflagers 6 an einem Finger 2 und
der andere Teil des Auflagers 6 an dem anderen Finger 2 ausgebildet.
Der Betätigungsbereich 5 ist zwischen
dem Auflager 6 und dem freien Ende 4 der Finger 2 definiert.
Unter Wirkung des Auflagers 6 schwenken bzw. kippen die
Finger 2 im Sinne einer Schließbewegung zum freien Ende 4 hin,
sofern eine Druckbetätigung
auf die Betätigungsbereiche 5 erfolgt.
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In 1 ist
der offene Zustand des Maulteils 1 gezeigt, wohingegen
in 2 in einer ebenfalls teilweise geschnittenen Seitenansicht
das chirurgische Instrument aus 1 mit geschlossenem
Maulteil 1 gezeigt ist. Das Auflager 6 bildet
quasi eine Druckachse, wobei das Schwenken oder Kippen der Finger 2 im
Wesentlichen um diese Druckachse 6 erfolgt. Dies ist in 2 durch
die beiden gekrümmten
Pfeile angedeutet.
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Bei
der Schließbewegung
des Maulteils 1 berühren
sich zunächst
die freien Enden 4 oder die Spitzen der Finger 2,
falls kein Objekt zwischen den Fingern 2 angeordnet ist.
In entsprechender Weise wird ein Objekt beim Greifen durch die Finger 2 in
einem fest definierten Bereich gegriffen, der durch die freien Enden 4 oder
Spitzen der Finger 2 definiert ist, die sich beim Schließen der
Finger 2 ohne ein Objekt zuerst berühren.
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Die
Druckbetätigung
erfolgt bei dem in den 1 und 2 gezeigten
Ausführungsbeispiel
mittels eines Betätigungsorgans.
Das Betätigungsorgan weist
eine zumindest bereichsweise über
das Maulteil 1 schiebbare Hülse 7 auf. Dabei ist
für die Funktionsweise
im Hinblick auf das Schließen
des Maulteils 1 ohne Bedeutung, ob die Hülse 7 auf
das Maulteil 1 geschoben wird oder ob das Maulteil 1 mittels
des Betätigungsorgans
zumindest bereichsweise in die Hülse 7 hinein
gezogen wird. In beiden Fällen stößt die Hülse 7 während der
Betätigung
auf eine Anlauf-Flanke 8, die im Betätigungsbereich 5 der
Finger 2 ausgebildet ist. Die Anlauf-Flanke 8 erstreckt sich
von der Mittelachse des chirurgischen Instruments entlang ihrem
Verlauf im Wesentlichen kontinuierlich und gekrümmt radial nach außen. Dies
hat zur Folge, dass durch das Zusammenwirken zwischen der Anlauf-Flanke 8 und
der Hülse 7 die
Finger 2 unter Wirkung des Auflagers 6 aufeinander
zu bewegt werden und im Konkreten zum freien Ende 4 hin im
Sinne einer Schließbewegung
geschwenkt bzw. gekippt werden.
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In
entsprechender Weise ist in 1 die Hülse 7 vor
der Betätigung
und in 2 im Endzustand der Betätigung gezeigt. Die Finger 2 sind
derart elastisch ausgebildet, dass sie im geschlossenen Zustand
des Maulteils 1 sich zwischen dem Verbindungsbereich 3 und
dem Auflager 6 leicht radial nach außen wölben. Diese Wölbungsbewegung
wird jedoch durch die Innenwand der Hülse 7 begrenzt. Die Wölbungsbewegung
erfolgt ebenfalls unter Wirkung des Auflagers 6 während der
Schließbewegung
des Maulteils 1.
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Die
vorderen Bereiche oder freien Enden 4 der Finger 2 sind
als Greifbacken mit ineinandergreifenden Zähnen 9 ausgebildet.
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Hinsichtlich
weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen chirurgischen
Instruments wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen
Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.
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Schließlich sei
ausdrücklich
darauf hingewiesen, dass das voranstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments
lediglich zur Erörterung
der beanspruchten Lehre dient, diese jedoch nicht auf das Ausführungsbeispiel
einschränkt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Maulteil
- 2
- Finger
- 3
- Verbindungsbereich
- 4
- Ende
- 5
- Betätigungsbereich
- 6
- Auflager
- 7
- Hülse
- 8
- Anlauf-Flanke
- 9
- Zähne