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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Flaschenverschlusssystem für eine Getränkeflasche.
Sie betrifft weiterhin ein Verfahren zum Verschließen einer Getränkeflasche
mit einem derartigen Verschlusssystem.
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Es
ist bekannt, dass Flaschen (zunehmend auch im Wein- und Spirituosenbereich)
mit technischen Verschlüssen
wie Schraubverschlüssen
und Kronenkorken (Aluminium, Weißblech, Edelstahl und Legierungen,
aber auch Kunststoffen) verschlossen werden. Weiterhin können technische
Verschlüsse mit
Produktsicherungen (Sprengring, 5SE, MCA, Talog und viele andere)
versehen werden, um einen Originalitätsschutz des Füllgutes
zu gewährleisten. Technische
Verschlüsse
werden (in der Regel) aus optischen und Veredelungsgründen mit Überkappen in
unterschiedlichen Formen, Ausprägungen
und Dekorationen in unterschiedlichen Materialien (meist Kunststoffe)
ausgestattet werden.
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Es
ist bekannt, das Flaschenkapseln in unterschiedlichen Formen, Ausprägungen und
Dekorationen in unterschiedlichen Materialien (Weichmetalle: Zinn,
Aluminium; Komplexfolien: Alu-PE-Alu; Thermoplaste Folien: PVC,
PET, OPS) zu Dekorations- und Originalitätssicherungszwecken verwendet werden.
Technische Verschlüsse
(z. B. Schraubverschlüsse)
finden mit Flaschenkapseln (in unterschiedlichen Materialien) zusammen
als Komplexprodukte Verwendung. So genannte „lange Schraubverschlüsse” (z. B.
BVS 30/60, LongCap, Stelvin etc.) können zudem Verwendung finden,
welche eine optische Wirkung einer Flaschenausstattung mit Flaschenkapsel
dekorativ nachstellen oder abbilden sollen und gleichzeitig einen
Originalitätsschutz
beinhalten.
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Verschlussteile
können
im Sinne von Abdichtungen (z. B. Bidule, Gummikappen) in Flaschenkapseln
als originärer
Verschluss integriert werden.
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Ein
Kombinationsprodukt aus einer den technischen Verschluss (z. B.
Schraubverschluss, Kronenkork) überdeckenden Überkappe
(z. B. spritzgegossen aus PP oder eines anderen Plastomers) z. B. in
Form des Griffteiles eines Griffkorks oder einer Oberbandmündung in
Verbindung mit einer vorgeformten, die Überkappe umhüllenden
Flaschenkapsel (zum Anrollen aus Zinn, Aluminium, Komplexfolie (Alu-Pe-Alu)
oder einer thermoplastischen Schrumpffolie (PET, PVC, OPS – i. d.
R. monoaxial vorgereckt) zur thermischen Anschrumpfung), mit oder
ohne Kopfdeckel der umhüllenden
Flaschenkapsel.
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Das
Kombinationsprodukt (Überkappe
und Kapsel) wird fertigungsseitig im Zuge der Kapselfertigung zusammengebracht
(technisch: verheiratet), indem z. B. die Überkappe im Zuge des Wickelprozesses
der Kapselfertigung im Kopfbereich des Wickeldornes der Kapsel direkt
eingebracht wird (z. B. Umwickelung mit der Mantelfolie der Kapsel)
und dort über
Verklemmung, Verklebung, Verschmelzung, thermischer Vorschrumpfung
oder sonstiger üblicher Verfahren
und Verfahrenskombinationen fixiert wird. Dabei kann die Überkappe
im Kopfbereich der üblicherweise
konisch verlaufenden Flaschenkapsel formgebend eingesetzt werden
und aufgrund ihrer festen Formgebung auch die Verwendung eines bei Flaschenkapseln üblicherweise
verwendeten Kopfdeckels ersetzen oder erübrigen.
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Ein
solches Kombinationsprodukt weist insbesondere folgende Vorteile
auf:
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Verletzungsschutz für den Verbraucher:
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Technische
Verschlüsse
(Schraubverschlüsse,
Kronenkorken) sind herstellungsbedingt (Ausstanzung/Metall) in den
Randbereichen sehr scharfkantig, was bei manueller Handhabung im
Zuge des Öffnens/Wiederverschließens eine
Verletzungsgefahr (Schnittwunden) in sich birgt. Die Überkappe
ist dazu geeignet, die scharfen Kanten der Verschlüsse abzudecken
und somit die Verletzungsgefahr deutlich zu reduzieren.
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Originalitätsschutz für den Verbraucher:
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Laut
Lebensmittelverordnung müssen
Verpackungen/Verschlüsse
einen Originalitätsschutz (Manipulationssicherheit)
bieten. Die die Überkappe umhüllende Flaschenkapsel
ermöglicht
eine Fixierung des Komplexproduktes im Sinne eines qualifizierten
Originalitätsschutzes
(Fixierung durch Anrollung bei Metallkapseln oder durch thermische
Anschrumpfung bei Thermoplasten-Schrumpfkapseln). Durch eine Sicherung
dieser Art entfällt
besonders die die Verletzungsgefahr erhöhende Notwendigkeit, den Verschluss
selbst gegen Manipulationen zu sichern (z. B. Sprengring oder Sicherungsteilschnitte des
Verschlusses – i.
d. R. bei Schraubverschlüssen).
Darüber
hinaus hat sich gezeigt, dass die üblicherweise eingesetzten Verschlusssicherungen
bei z. B. Schraubverschlüssen
nur einen vergleichsweise geringen Schutz bieten, sofern der Sicherungsring mündungsseitig
mit dem Glas durch z. B. Verpressung verbunden ist. In dem Fall
kann die Flasche optisch wieder so verschlossen werden, als sei
kein Sicherungsbruch erfolgt – zumindest
ist dies verbraucherseitig nicht ohne eigenes Öffnen der Flasche feststellbar
und damit eine Nachweispflicht gegeben, dass dieser Schutz vor verbraucherseitiger Öffnung bereits
verletzt und nicht mehr im Originalzustand befindlich war. Die integrierte
Flaschenkapsel des Komplexproduktes ist ein deutlich höherer und
verletzungsseitig unkritischer Originalitätsschutz. Ein Öffnen erfolgt
alternativ über
Aufriss-/Abriss-Streifen oder Perforationen oder Kombinationen davon,
oder auch über
den üblichen
Anschnitt der Kapsel mit einem Kellnermesser im Zuge dessen der
Verschluss (mit Überkappe)
zur Öffnung
freigelegt wird.
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Hygieneschutz zugunsten des Verbrauchers:
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Mit
zunehmenden technischen Verschlüssen (Schraubverschlüsse, Kronenkorken)
wird oftmals abfüllerseitig
die Verwendung von Flaschenkapseln unterlassen. Da insbesondere
Weine und Spirituosen oft einer längeren Lagerung (auch in Kellern
und außerhalb
der üblichen
Lebensmittellagerung) unterliegen, ist eine größere Gefahr der Verschmutzung
der Flaschen im Mündungsbereich
(Hygiene!) gege ben. Die integrierte Kapsel des Komplexproduktes
hält durch
Abdeckung den Mündungsbereich
deutlich sauberer, denn die Mantelfolie wird erst vor Öffnung der
Flasche im Mündungsbereich
entfernt.
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Mechanischer Schutz des Verschlusses:
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Verschlüsse (insbesondere
Schraubverschlüsse)
werden weitestgehend aus Weichmetall (z. B. Aluminium und Legierungen)
hergestellt. Der größte Schwachpunkt
dieser Verschlüsse
ist der mangelhafte mechanische Schutz der Glasmündung (insbesondere der filigranen
Schraubmündung)
gegen z. B. Schläge
von außen.
Die verwendete Überkappe,
welche den Verschluss komplett überdeckt, ist
hier auch für
den Verschluss selbst ein deutlich erhöhter mechanischer Schutz, wodurch
Ausläufer
und Öffnungsprobleme,
die durch äußere Schläge und damit
Deformationen am Verschluss verursacht werden, reduziert bzw. teilweise
auch vermieden werden können.
Dies erhöht
die Verschlusstauglichkeit und -eigenschaften solcher Verschlüsse.
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Inline-Verarbeitungsfähigkeit, Hantierungsvorteile, Ökologie:
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Der
wesentliche Hauptaspekt Überkappe und
Kapsel zu einem Komplexprodukt zu verbinden und nicht als Einzelattribute
zu applizieren liegt in der notwendigen Einfachheit der Umsetzbarkeit
für Abfüllbetriebe
und Verbraucher, denn sowohl Überkappe,
als auch Kapsel können
nach derzeitigem technischen Stand nicht ohne größere Änderungen von den Abfüllbetrieben
einzeln auf die Flaschen aufgebracht werden und das Handling ist
verbraucherseitig nur dann im Sinne vorstehender Aspekte (1–4) zu optimieren,
wenn das Komplexprodukt (Überkappe
und Kapsel) in einem gemeinsamen Fertigungsprozess passend aufeinander
abgestimmt wird, da ansonsten bei Einzelapplikation neue Fehlertoleranzen
auftreten würden.
Für den
Abfüllbetrieb
ist das Aufbringen des Komplexproduktes über die übliche Kapselaufsetzmaschine
mit geringen Anpassungen (z. B. Nachdrücker für Überkappe) vergleichsweise problemlos
möglich.
Die Konzeption als Komplexprodukt bedingt darüber hinaus eine möglichst
optimale Abstimmung bezüglich der
Materialvereinzelung im Zuge der Verbraucher-seitigen Hantierung
beim Öffnen
der Flasche unter Recyclingaspekten.
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Die
vorliegende Erfindung besteht insbesondere darin, eine Überkappe
(formgebend z. B. Griffkorkadaption oder Oberbandmündung – oder formungebunden
nach kundenseitigem Dekorwunsch) derart mit einem Standardverschluss
(Schraubverschluss oder Kronenkork) zu verbinden (Klemmung, Verklebung,
etc.), dass dadurch ein verletzungsminderndes Handling bei einem
gegebenen Dekoranspruch erfüllt
wird und gleichzeitig ein qualifizierter Originalitätsschutz
mittels einer Flaschenkapsel (unterschiedliche Material-/Applizierungsausführung – Anrollen/Anschrumpfen)
in einem Kombinationsprodukt realisiert wird, das in einem Arbeitsgang
aufgebracht werden kann und bei dem die jeweiligen Schutzfunktionen
(Verletzung, Originalität,
Hygiene, mechanischer Schutz des Verschlusses) in einem gemeinsamen
Zusammenführungsprozess
(Überkappe
und Kapsel) optimiert werden können.
Dabei kann die Kapsel vollständig
ausgeführt
sein (inkl. Kopfdeckel), sofern Dekor- oder Fiskalisationsanforderung
(Steuermarke) dies erfordern, oder die Kapsel ist analog eines Preform-Sleeves
nur als Mantelfolie appliziert und die Überkappe (auch im Dekor frei gestaltbar)
dient dem Komplexprodukt als Kopfabschluss (d. h. ohne separaten
Kopfdeckel). Mit dem so geschaffenen Komplexprodukt ist eine kundenseitig
weitestgehende Flexibilität
bezüglich
der Dekorgestaltung möglich
und eine praxisgerechte und den Schutzansprüchen entsprechende Verarbeitung
realisierbar.
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- 1
- Flaschenverschlusssystem
- 2
- Flaschenkapsel
(z. B. Mantelfolie) vor dem Anschrumpfen/Anrollen
- 4
- oberes
Flaschenende
- 6
- Flaschenhals
(beispielsweise mit Schraubmündung)
- 8
- Schraubgewinde/-verschluss
(Beispiel für technischen
Verschluss, analog Kronenkork)
- 10
- Schraube
- 12
- Schraubmündung
- 14
- Überkappe über Schraubverschluss
(verklemmt oder verleimt)
- 16
- Überfolie
- 18
- optionaler
Abriss/Perforation (Perforation auch doppelreihig möglich)
- 20
- Riffelung
der Schraubenkapee
- 22
- optionaler
Kopf-/Mündungsdeckel
- 24
- Flaschenöffnung/-mündung