-
1 Einleitung
-
Aus
chirurgischer Sicht gelten manche Tumore im Gehirn, z. B. in der
Hypophyse, bzw. in Organen wie Lunge und Leber bisher oft als inoperabel,
da sie nur schwer zugänglich sind. Hier setzt seit einigen
Jahren die moderne Strahlentechnik an. Das Zauberwort lautet: Cyberknife
[1].
-
Darunter
versteht man einen Roboterarm, ähnlich wie er in der Automobilproduktion
eingesetzt wird, nur, dass die Greifhand durch eine spezielle medizinische
Bestrahlungseinheit ersetzt wird. Der Roboterarm ist um 6 Achsen
beweglich und hat eine spezifizierte Positionsgenauigkeit von 0,2
mm. Die Bewegungen des Patienten während der Bestrahlung,
z. B. durch Atmung, werden über Kameras erfasst und kompensiert.
Hierzu werden 3–4 Marker auf der Brust des Patienten montiert,
die rote Lichtsignale senden, deren Lage durch die Kameras vermessen
wird. Zusätzlich werden über zwei an der Decke
montierte Röntgengeräte die sogenannten adiabatischen
Verschiebungen wie Relaxation der Wirbelsäule, Verkrampfung
und Schmerzen erfasst und durch das Lagesystem des Roboters korrigiert.
Durch die Bestrahlungseinheit werden dann die über einen Linearbeschleuniger
erzeugten Photonenstrahlen in den berechneten Einstrahlrichtungen
auf den Tumor geschossen. Die Bestrahlungsdauer und Stärke
hängt von der Art des Tumors und dessen Größe
ab. Die Strahlen treffen dabei z. B. aus 100 (aus 1200 möglichen)
verschiedenen Einstrahlrichtungen auf den im Brennpunkt der Strahlen
sitzenden Tumor. Durch die stereotaktische Bestrahlung entfaltet
das Strahlenskalpell seine tödliche Wirkung nur an der
Stelle des Tumors. Die ionisierende, hochenergetische Photonenstrahlung
bewirkt in den Tumorzellen Schäden am Erbgut (DNA), die
letztlich zum Zelltod führen. Das im Strahlengang außerhalb des
Schnittpunktes der Strahlen durchstrahlte, gesunde Gewebe wird durch
die einmalige und damit niedrigere Strahlendosis nicht nachhaltig
geschädigt. Die Vorteile dieser Behandlungsmethode sind
vielfältig. Ein chirurgischer Eingriff ist ebenso wie eine
Narkose nicht erforderlich. Die Behandlung erfolgt rein ambulant
und der Patient kann sofort nach der Behandlung seinen gewohnten
Alltag wieder aufnehmen.
-
Als
Standard hat sich für das HF-Beschleunigungsfeld der Elektronen
eine Frequenz von 2,998 GHz durchgesetzt. Wünschenswert
wäre jedoch eine wesentlich höhere Frequenz um
sowohl das Gewicht als auch die Größe der Beschleunigereinheit
reduzieren zu können. So wird der Elektronen-Linearbeschleuniger
im Cyberknife bei einer Frequenz von 9,3 GHz betrieben. Dies ist
eine wesentliche Voraussetzung für die Mobilität der
Anlage. Der Nachteil bei höheren Frequenzen liegt allerdings
in der reduzierten Leistungserzeugung der HF-Quellen. So bringt
es der Elektronen-Linearbeschleuniger im Cyberknife auf eine maximale
Beschleunigungsenergie von 6 MeV. Durch die Bewegungsfreiheit der
Bestrahlungseinheit in Cyberknife können darüber hinaus
nur Magnetrons zur Erzeugung des HF-Beschleunigungsfeldes eingesetzt
werden. Diese besitzen jedoch eine geringere Ausgangsleistung als
Klystrons, die systembedingt nur statisch einsetzbar sind. Deren
Anwendungsgebiet sind bevorzugt die großen, statischen
Bestrahlungsanlagen, die eine Beschleunigungsenergie von 6 bis 23
MeV erreichen. Damit hängt es von der Art des Tumors und
der physikalischen Beschaffenheit des Patienten ab, wie und mit
welcher Anlage bestrahlt werden muss.
-
Damit
aus den auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Elektronen die am
häufigsten zur Bestrahlung eingesetzte Photonenstrahlung
entsteht, muss der Elektronenstrahl am Ausgang der Beschleunigungsröhre präzise
auf das Photonentarget treffen. Abweichungen im Mikrometerbereich
führen bereits zum Teilchenverlust oder Unsymmetrien im
applizierten Dosisprofil. In diesem Fall kann nicht mehr sichergestellt
werden, dass der Patient mit der vorgegebenen Strahlendosis bestrahlt
und der gewünschte Therapieerfolg erreicht wird. Die Ablage
des Elektronenstrahls von der Idealbahn wird über sogenannte „Strahllagemonitore” gemessen.
Die ermittelte Ablage wird dann über Magnete korrigiert
oder die Bestrahlung wird wie beim Cyberknife gestoppt, wenn eine
bestimmte Abweichung überschritten wird. Im Rahmen dieser
Arbeit werden neue Konzepte für die Auslegung des Strahllagemonitors
untersucht, realisiert und in Betrieb genommen. Besonderer Wert
wird hierbei auf die Auswahl der verwendeten Technologien gelegt,
um später industrietaugliche Systeme herstellen zu können.
-
2 Grundlagen Elektronenlinearbeschleuniger
-
2.1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines Elektronen-Linearbeschleunigers
(Linac = Linear accelerator). Seine wesentlichen Komponenten sind:
Elektronenstrahlungsquelle, Hochfrequenzquelle, Beschleunigungsröhre,
Photonentarget. Eine klassische Elektronenstrahlungsquelle, z. B.
die Elektronenkanone besitzt eine Kombination von thermischer Elektronenkathode
und den strahloptischen Elementen, die eine zeitliche und räumliche
Bündelung der primären Elektronen ermöglichen.
In den ersten beiden Zellen des Beschleunigers, in den sogenannten „Buncher-Zellen”,
werden die Elektronen gebündelt und dann über
ein elektromagnetisches Feld mit longitudinalem Feldanteil auf nahezu
Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Als Beschleunigungsröhre
wird bevorzugt ein Rundhohlleiter verwendet und mit dem E01-Grundmode gespeist. Als HF-Quelle wird
entweder ein Magnetron oder ein Klystron verwendet. Nach Verlassen
des Linac treffen die Elektronen mit einer Energie von 6 bis 23
MeV auf ein Target aus Schwermetall, in der Regel aus Wolfram, und
es entsteht die für die Tumorbestrahlung am häufigsten
verwendete Photonenstrahlung. Eine ausführliche Herleitung
der nachfolgenden, grundlegenden physikalischen Beziehungen zur
Elektronenbeschleunigung findet sich in [2], [3] und [8]. Die Beschleunigung
der Elektronen kann aufgrund von Reichweite und Größe
nur über eine elektromagnetische Kraft erfolgen. Es gilt
die Lorentzkraft: F →
= q·(v →
× B →
+ E →
) (1)
-
Bewegt
sich das Elektron vom Ort r1 zum Ort r2, dann ändert sich
seine Energie um den Betrag: ΔE
= q·∫ r2 / r1
(v →
× B →
+ E →
)dr →
(2)
-
Da
der Vektor (v →
× B →
) senkrecht auf dr →
steht liefert das magnetische
Feld keinen Energiezuwachs, sondern ausschließlich das
elektrische Feld. ΔE = q·∫ r2 / r1
E →
dr →
=
q·U (3)
-
Der
Energiegewinn entspricht dem Produkt aus Elementarladung und Spannung.
Das Magnetfeld wird zur Bahnablenkung und Strahlfokussierung der
Teilchen verwendet. Für Linacs werden heute fast ausschließlich
Hohlleiter eingesetzt, da sie geringe Verluste besitzen und sehr
hohe Leistungen transportieren können. Für Hohlleiter
gilt die Dispersionsbeziehung:
mit der z-Komponente der
Wellenzahl
und der z-Komponente der
Wellenlänge im Hohlleiter
wobei λ
c die
Grenzwellenlänge ist.
-
In
Hohlleitern sind nur Wellen mit einer kleineren Wellenlänge
als λ
c ausbreitungsfähig,
d. h. auch, dass die Wellenlänge im Hohlleiter größer
ist als im freien Raum und somit die Phasengeschwindigkeit der Hohlleiterwelle
größer ist als die des Lichtes:
-
Speziell
für den Rundhohlleiter mit einem Feldverlauf im E
01-Mode und einem Durchmesser D lässt sich
die Grenzwellenlänge folgendermaßen angeben:
-
Die
Wellenzahl ist entsprechend:
mit x
1 =
2.40483 als erster Nullstelle der Bessel-Funktion 0.-ter Ordnung
-
Die
meisten Beschleunigungsröhren werden in Resonanz betrieben,
damit sich eine stehende Welle ausbreiten kann. Für diesen
Fall besteht die ortsfeste Amplitude der stehenden Welle aus dem
Produkt eines Amplitudenfaktors und cos(k →
·r →
), dieses hat
genau dann Nullstellen wenn gilt: k →
·r →
= (n +
1 / 2
)·π.
In diesen Nulldurchgängen können zusätzliche
metallene Wände eingebracht werden, ohne dass die Wellenausbreitung
gestört wird. Dadurch entstehen einzelne Resonanzkammern,
sogenannte „Cavities”. Mit der Länge
der Resonanzkammer
und λ
r =
Resonanzwellenlänge lässt sich die für
q = 0, 1, 2, 3, ... allgemeine Resonanzbedingung für einen Hohlraumresonator
aufstellen:
-
Setzt
man in diese Gleichung für den Rundhohlleiter mit der häufig
verwendeten E
010 Speisung (q = 0) die Beziehung
für die Grenzwellenlänge (Gl. 2.8) ein, dann folgt:
-
Obige
Beziehung zeigt ein interessantes Ergebnis: Beim Rundhohlleiter
mit Speisung einer elektromagnetischen Welle im E
010-Mode
ist die Länge des Resonators ohne Einfluss auf die Resonanzwellenlänge.
Wie man aus Gleichung (2.7) erkennen kann ist eine Teilchenbeschleunigung
in einem Rundhohlleiter noch nicht möglich, da die Phasengeschwindigkeit
der E
010-Welle wesentlich größer
ist als die des Lichtes. Um die Elektronen beschleunigen zu können,
muss die elektromagnetische Welle phasenrichtig auf die Geschwindigkeit der
Elektronen abgebremst werden. Dies geschieht durch das Einbringen
von Irisblenden. Den Einbau der Irisblenden kann man anschaulich
aus
2.2 entnehmen. Es gilt die Dispersionsgleichung
(Gl. 2.4) im Hohlleiter. Diese verläuft im ungestörten
Fall immer v
φ > c. Durch Einbau der Irisblenden flacht
die Kurve ab (
2.3). Für eine feste
Frequenz kann durch den Abstand d der Irisblenden somit die Phasengeschwindigkeit
auf beliebige Werte eingestellt werden. Am Anfang des Teilchenbeschleunigers
werden daher die Abstände sehr gering gewählt,
da die Elektronen nichtrelativistische Geschwindigkeiten besitzen.
In Laufe der Beschleunigungsphase werden die Abstände immer
größer und bleiben dann konstant sobald die Elektronen
nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wurden. Dabei ist zu
beachten, dass der Blendenabstand d als ganzzahliges Vielfaches
der Wellenlänge gewählt wird, d. h.
λz = p·d
mit p = 1, 2, 3, ... (12) bzw.
für die Wellenzahl
-
Verletzt
man obige Gleichungen, dann kommt es zu Interferenzen und eine verlustfreie
Wellenausbreitung ist nicht möglich. Setzt man für
p ein, dann ergibt sich für die in der Praxis am häufigsten
verwendeten Fälle:
π | (π-Mode
d. h. λz = 2·d) | wenn
p = 2 |
kz·d = 2π/3 | (2π/3-Mode
d. h. λz = 3·d) | wenn
p = 3 |
π/2 | (π/2-Mode
d. h. λz = 4·d) | wenn
p = 4 |
-
Als
bester Kompromiss zwischen langer Füllzeit und hoher Shuntimpedanz
R
S hat sich die 2π/3 Konfiguration
herausgestellt. Unter Shuntimpedanz versteht man die ohmschen Verluste
des Schwingkreises der Cavity. Dabei entsteht die Spitzenspannung
-
Damit
lässt sich die von den Elektronen durchlaufene Beschleunigungsspannung
angeben zu:
mit P
HF als
eingekoppelter HF-Leistung, 1 als der Länge des Beschleunigers,
r
0 als Shuntimpedanz pro Meter und K als
Korrekturfaktor und somit direkt entsprechend Gleichung (2.3) der
Energiegewinn. Für eine erste Abschätzung können
nach [3] folgende Werte eingesetzt werden:
K ≈ 0,8
mit
- βz
- = vϕ/c
Phasengeschwindigkeit
- η
- = h/d h = Dicke und
d = Abstand der Irisblenden
- p
- = Anzahl der Blenden
pro Wellenlänge
- D
- = 2π / p
·(1 – η)
-
Die
elektromagnetische Welle, die den Elektronenstrahl beschleunigt,
wird in der Regel von einem Magnetron oder Klystron mit einer Sendefrequenz
von 2,998 GHz erzeugt bzw. verstärkt. Dabei zeigen die
dick gedruckten Pfeile den Verlauf des E-Feldes und die dünnen
Pfeile die des H-Feldes. Deren Feldverläufe sind in 2.2 dargestellt. Das Magnetron bzw. Klystron koppelt
in einen Rechteckhohlleiter im H10-Mode
ein. Die Einkopplung aus dem Rechteckhohlleiter in den E01-Mode des Rundhohlleiters der Beschleunigungsröhre
erfolgt dann aus Gründen der Anpassung über einen
Schlitz, da an der Einkoppelstelle die Feldkonfigurationen gleich
sind. Die extrem hohe HF-Leistung. die zur Beschleunigung der Elektronen
auf nahezu Lichtgeschwindigkeit benötigt wird, kann aus
thermischen Gründen nur im Pulsbetrieb vom Magnetron bzw.
Klystron zur Verfügung gestellt werden. Daher werden von
der Elektronenkanone phasenrichtig Elektronenbündel in
die Beschleunigerröhre eingespeist. Die Bündel
besitzen eine Laufzeit von 5 μs und innerhalb dieser Laufzeit
Einzelpulse mit einer Pulsdauer von 30 ps und einer Wiederholrate
von 333 ps. Die Wiederholrate entspricht einer Frequenz von 3 GHz.
Danach liegt 5 bis 20 ms kein Signal an. Gemäß 2.4 ergibt sich der Zeitverlauf der Signale.
-
Es
existieren 2 Arten von Elektronen-Linearbeschleunigern: der Wanderwellen-
und der Stehwellenbeschleuniger. Beim Wanderwellenprinzip werden
die Elektronen bei phasenrichtiger Einspeisung am Kamm der hochfrequenten
Welle beschleunigt. Die Geschwindigkeit der Elektronen, die sich
knapp vor dem Maximum der Welle befinden, wird also auf der ganzen
Länge des Beschleunigungsrohres kontinuierlich gesteigert. Die
Elektronen laufen mit der Welle mit. Beim Stehwellenbeschleuniger
wird die Länge des Beschleunigungsrohres so dimensioniert,
dass sich am Ende des Beschleunigungsrohres durch Reflexion der
Welle eine stehende Welle im Rohr ausbilden kann. Da die Wellentäler
eine negative Beschleunigung der Elektronen bewirken würden,
hat die Welle über den zeitlichen Ablauf der Beschleunigung
eine Phasenverschiebung z. B. um 180 Grad erfahren, sobald die zu
beschleunigenden Elektronen in die jeweils nächste Resonanzkammer
eintreten. Damit wird sichergestellt, dass die Elektronen immer
in Strahlrichtung beschleunigt werden. Die elektrische Feldkomponente,
die den Strahl beschleunigt, hat aufgrund zweier Ursachen einen
fast rechteckförmigen Verlauf. Zum einen entsteht durch
die Geometrie der Resonatorzelle eine Überhöhung
an den Rändern, sodass insgesamt das E-Feld einen M-förmigen
Verlauf über der Länge der Resonatorzelle hat.
Zum anderen wird das Maximum des Feldes erreicht wenn das Elektronenbündel
in der Mitte der Resonatorzelle ist. Dadurch ergibt sich der oben
beschriebene rechteckförmige Verlauf, also eine nahezu
homogene Beschleunigung der Elektronen innerhalb der Zelle. 2.5 zeigt die Abschlüsse der beiden Prinzipien.
Beim Wanderwellenprinzip läuft die Welle entweder in einen
Sumpf oder wird zum Eingang zurückgeführt, so
dass die HF-Leistung erneut verwendet werden kann. Beim Stehwellenprinzip
gibt es einen Kurzschluss für die HF-Welle. Beim Stehwellenprinzip
ermöglicht die seitliche Auslagerung der elektromagnetischen
Welle in den Nulldurchgängen in sogenannte Kopplungshohlräume
eine wesentliche Verkürzung der Beschleunigerröhre
(2.6). Während die elektromagnetische
Welle über die Kopplungshohlräume in die nächste
Resonanzkammer koppelt, gelangt der Elektronenstrahl durch ein sogenanntes
Driftstreckenrohr dorthin. Das Driftstreckenrohr ist so dimensioniert, dass
der 3 GHz E01-Mode nicht ausbreitungsfähig
ist, d. h. unterhalb der Grenzfrequenz liegt. Damit kann das Driftstreckenrohr
des Elektronenstrahls zwischen den Resonatoren auf die Bedürfnisse
der Strahlenoptik ausgelegt werden und ist ein idealer Ort um über
Koppelsonden die Lage des Elektronenstrahls zu messen und anschließend
die Ablage über Magnete entlang der Beschleunigerröhre
zu korrigieren.
-
3 Strahllagemessung
-
Eine
gute Möglichkeit, die Strahllage der Elektronen in den
Driftröhren zwischen den Resonanzkammern zu messen, ist
das Einbringen von vier kapazitiven Sonden, die einen Teil des elektrischen
Feldes auskoppeln. Eine Analyse des Feldverlaufs in der Driftröhre
mit CST Particle Studio (3.1)
zeigt, dass es sich dabei um ein Feld im TEM-Mode handelt.
-
In
diesem Kapitel wird die Auslegung der Sondendurchmesser genauer
untersucht. Dabei finden die Simulationen mit CST Particle Studio
im Vakuum statt und es werden nur zwei gegenüberliegende
Sonden betrachtet. Bei idealer Elektronenstrahllage (keine Ablage
von der Idealbahn des Elektronenstrahls) haben die beiden gegenüber
liegenden Sonden den gleichen Abstand zum Strahl und somit liegt
auch derselbe Signalpegel an. Beeinflusst wird das Signal durch
die Größe der Sonden. Dies kann mit dem Programm
CST Particle Studio in der Simulation nachbildet werden. Dazu muss
für den Elektronenstrahl eine Kathode und eine Anode definiert
werden. Anschließend wird die Art der Quelle spezifiziert.
Bei den Partikeln handelt es sich um Elektronen, die innerhalb eines
Bunches gaußförmig verteilt sind. Die Austrittsgeschwindigkeit
wird relativistisch als Lichtgeschwindigkeit angegeben. Die elektrische
Ladung liegt im Bereich von pCoulomb. Diese Werte entsprechen ungefähr
den am LINAC vorherrschenden Bedingungen. Als nächster
Schritt müssen die Sonden definiert werden. In Vorarbeiten
wurden Testmessungen mit zwei verschiedenen Sondendurchmessern von
6 bzw. 25 mm durchgeführt. Vor allem ist zu beachten, dass
der auf Masse liegende koaxiale Außenleiter nicht die Sonde
berührt. Deshalb ist dieser um 1 mm gegenüber
der Sonde nach hinten versetzt. Implementiert in das Simulationsprogramm
erhält man dann die Situation in 3.2.
Besitzen die Sonden nun einen unterschiedlichen Abstand zum Elektronenstrahl,
so ergeben sich unterschiedliche Signale, die sowohl einen Phasenunterschied
als auch einen Amplitudenunterschied aufweisen. In der Simulation
besitzt eine Sonde einen Strahlabstand von 4 mm und die andere einen
Abstand von 5 mm. Die Simulationszeit beträgt 2 ns, so
dass 5 Elektronenpakete in die Zeitspanne passen. Nun wird die Anordnung
der Sondenpärchen mit 25 mm Durchmesser mit CST Particle
Studio simuliert. Man erhält als Ergebnis jeweils die Zeitsignale
(3.3), die durch eine Fouriertransformation in
den Spektralbereich umgewandelt werden (3.4).
Die größten Signalanteile befinden sich erwartungsgemäß bei
der 3 GHz – Grundstrahlfrequenz. Dort beträgt
der Amplitudenunterschied zwischen den beiden Signalen 5,157 Prozent
beziehungsweise 0,23 dB. Außerdem gibt es einen Phasenunterschied
in der Größe von 1,5°. Bei der Simulation
mit dem 6 mm Pärchen erhält man das Ergebnis des
Zeitsignals in 3.5 und das Frequenzsignal in 3.6. Hierbei befindet sich der größte
Signalanteil bei 9 GHz, der 2.-ten Harmonischen der Grundstrahlfrequenz.
Dies wird durch die kleineren Sonden verursacht, die aufgrund ihrer
geringeren Größe ein schmäleres Zeitsignal
beim Vorbeiflug der Elektronen detektieren. Im Spektralbereich erhält
man deshalb bei höheren Frequenzen das Amplitudenmaximum.
Bei 6 GHz beträgt der Amplitudenunterschied 10,65 Prozent
beziehungsweise 0,49 dB und der Phasenunterschied ergibt sich zu
15,4°. Für die Auswertung der Signale kann man
jetzt den Phasen- oder Amplitudenunterschied verwenden. Da der Phasenunterschied
schwieriger auszuwerten und empfindlich gegenüber Leitungslängenschwankungen
ist, wird vorliegend der Amplitudenunterschied ausgewertet. Es wird
der 6 GHz Anteil verwendet, da man hierfür kleinere Sonden
und Bauelemente einsetzen kann als bei der Auswertung des 3 GHz-Anteils
und Störungen durch die Grundstrahlfrequenz durch eine
geeignete Bandpassfilterung unterdrückt werden können.
Die Strahllagemessung soll im operationellen Betrieb innerhalb von
Driftröhren bei einem Stehwellenresonator mit ausgelagerten
Koppelschlitzen, wie in Kapitel 2 2.6 gezeigt,
stattfinden. Die Driftröhren befinden sich zwischen Resonatoren
und eignen sich besonders gut für eine Strahllagemessung,
da dort ausschließlich das E-Feld des Elektronenstrahls
vorhanden ist, während das HF-Signal den Umweg über
Koppelschlitze nimmt. Von Interesse ist nun, wie sich der Messort
auf die Empfangssignale auswirkt. Es werden die Messsonden von außen
in die Driftröhre mit einem Radius im Zentimeterbereich
radial eingeführt (3.7).
Nun findet ein Vergleich der Zeitsignale statt (3.8). Hier ist eindeutig erkennbar, dass innerhalb
der Röhre durch Reflexionen ein nicht zu vernachlässigendes „Nachschwingen” statt
findet. Für die Auswertung der 6 GHz Komponente ist dies
aber von großem Vorteil, da damit der 6 GHz Anteil innerhalb
des wellenförmigen Signalverlaufs viel stärker
vertreten ist und somit die Pegelunterschiede innerhalb dieser Komponente
ausgeprägter sind. Um die nachfolgende Empfangsschaltung
inklusive der digitalen Auswertung auf die geforderten Genauigkeiten
auslegen zu können ist es notwendig, die Signalunterschiede
der 6 GHz-Komponente bei entsprechenden Strahlablagen von der Idealbahn
des Elektronenstrahls zu ermitteln. Dies geschieht wiederum mit
Hilfe des Programms CST Particle Studio. Man erhält als
Ergebnis der Simulation 3.9.
Es zeigt sich, dass die Signalunterschiede der 6-GHz-Komponente
größer ausfallen als bei einer Messung am Auskoppelfenster
des Linacs. Besonders ausgeprägt sind die Pegelunterschiede
erwartungsgemäß bei großen Abständen.
Aber auch bei geringen Abweichungen erhält man verwertbare
Ergebnisse. So ergibt eine Strahlablage von 1 μm einen Pegelunterschied
von 0.005 dB. Im Vorgriff auf die weitere Erifindungsbeschreibung
werden hier die Leistungsdaten des beim bevorzugten Mischkonzept
verwendeten externen Detektors AD8310 und des ADC (Analog-Digital-Wandler)
der Messdatenerfassungskarte DT-9832A zur Berechnung der Messgenauigkeit
heran gezogen. Der Detektor besitzt bei einer Dynamik von 95 dB
einen DC-Ausgangsspannungsbereich von 2,28 V. Somit kann man mit
dem vorhandenen 16 Bit Analog-Digitalwandler genau 0,035 mV auflösen.
Dies entspricht genau 0,001 dB. Das bedeutet mit dem vorhandenen
Empfangskonzept kann man theoretisch eine Strahlablage von der Idealbahn
des Elektronenstrahls von < 1 μm
detektieren.
-
Zusätzlich
werden noch weitere Strahlbestimmungsmethoden kurz vorgestellt,
die aufgrund ihres ungeeigneten, komplizierten Aufbaus nicht weiter
untersucht wurden und in [3] beschrieben sind. Dies ist unter anderem
die Bestimmung der Strahlposition in einer Messcavity (3.10). Dazu muss ein Mode verwendet werden, dessen
elektrische Feldkomponente in Strahlrichtung verschwindet wie es
beim TM210-Mode der Fall ist. Somit kann
ausschließlich ein in diesem Fall horizontal verschobener
Strahl den Mode ankoppeln, dessen Phase dann über eine
Koppelantenne detektiert werden kann und Rückschlüsse
auf die Strahlablage ermöglicht. Will man den vertikalen
Versatz messen so benötigt man eine um 90° verschobene
Anordnung.
-
Eine
weitere Methode ist die Messung der Strahllage mit einem magnetischen
Monitor (3.11). Hier befindet sich um
den Strahl ein Transformatorkern, der an vier gegenüberliegenden
Stellen mit Drahtwindungen versehen ist. Befindet sich der Strahl
nicht exakt in der Mitte, so erregt der Strahl im näher liegenden
Eisenjochbereich ein etwas stärkeres Feld. Die empfangenen
Signale werden dann miteinander verglichen und es wird die Strahlposition
ermittelt. Aufgrund der schwierigen mechanischen Integration in
die Beschleunigerröhre wurde dieses Konzept als wenig innovativ
nicht weiter verfolgt.
-
4 Spezifikation Strahllagemonitor
-
Detektionsbereich
-
Bei
ersten rudimentären Messungen an einem Test-Beschleuniger
konnten mit den Sonden aus 3.2 Leistungspegel
von –20 dBm bis –50 dBm gemessen werden. Wesentlich
interessanter ist jedoch die Frage, welche minimale Leistung mit
einem RSSI-Empfänger (RSSI = receiver signal strength indicator)
gemessen werden kann. Letztendlich bestimmt die minimal detektierbare
Leistung auch die Messgenauigkeit des Strahllagemonitors. 4.1 zeigt das prinzipielle Schaltbild eines vereinfachten
Empfängers zur Messung des Empfangspegels, wie er im Laufe
der Arbeit im Detail untersucht und gegenüber anderen Konzepten
in mehrfacher Ausführung aufgrund seiner überlegenen
Systemeigenschaften favorisiert wurde. Entscheidend für
die minimal detektierbare Empfangsleistung ist dabei das Signal-
zu Rauschverhältnis. Aus [7] folgt für die Rauschleistung
eines Empfängers: N = kTBF (16) mit der
Boltzmann-Konstanten k = 1,38·10–23
J/K, T = 290 K, B der Bandbreite und F der Rauschzahl des Empfängers.
Die Rauschzahl berechnet sich entsprechend [7] zu: F = F1 + F2 – 1 / G1
+ ... (17)
-
Entsprechend 4.1 steht F1 und G1 für den LNA und F2
für den Mischer. Um Werte in die Gleichung einsetzen zu
können, werden im Vorgriff auf die spätere Schaltungsauslegung
die aktuellen Parameter der Bauteile eingesetzt: LNA: Hittite HMC
232: F1 = 2.4 dB, G1 = 15 dB; Mischer: 7 dB Konversionsverlust. Setzt
man diese Werte in Gleichung (4.2) ein, dann ergibt sich die Gesamtrauschzahl
zu F = 2,706 dB. Man sieht, dass der Mischer nur noch 0,306 dB zur
Gesamtrauschzahl beträgt. Nachfolgende ZF-Verstärkerstufen tragen
daher einen zu vernachlässigenden Anteil zur Rauschzahl
bei und sind somit rein akademischer Natur. Die minimale Bandbreite
des Empfängers richtet sich nach der Pulslänge
in unserem Fall also 200 kHz. Andererseits wird durch das im Verlauf
der Arbeit vorgeschlagene „Oversampling” Signalverarbeitungskonzept
eine nahezu perfekte Rekonstruktion des Pulses gefordert. Dies betrifft
insbesondere die Pulsflanken. Diese wiederum werden durch die Videobandbreite
des Analog-Digitalwandlers (ADC = analog digital converter) bestimmt.
Der in dieser Arbeit vorgeschlagene ADC besitzt eine Videobandbreite
von 10 MHz, d. h. Flankenanstiegszeit von 0,1 μs. Bezogen
auf die Pulslänge von 5 μs ein akzeptabler Wert
zur Pulsrekonstruktion. Gemäß [9] folgt: N / dBm
= –174 + 10log(107)
+ 2,706 = –101,294 (18)
-
Die
Kabel- und Systemverluste werden mit 1,294 dB berücksichtigt,
so dass damit folgt:
N = –100 dBm
-
Um
ein sinusförmiges Signal mit einer Wahrscheinlichkeit von
99,99% und einer Falschalarmrate von 10–7 detektieren
zu können, benötigt man laut 4.2 aus [9] einen Signal-Rauschabstand (SNR) von
17 dB und damit ergibt sich der minimal detektierbare Empfangspegel
zu:
SNR = S/N und damit S = –83 dBm. Bei einer Videobandbreite
von 1 MHz würde sich der Rauschpegel auf –93 dBm
reduzieren. Allerdings hätte man dann Pulsanstiegsflanken
von 1 μs. Die maximal detektierbare Empfangsleistung ist
im favorisierten Mischerkonzept 0 dBm am Mischereingang, d. h –15
dBm am Empfängereingang. Somit ergibt sich folgende Spezifikation
für das Gesamtsystem:
- • Frequenzbereich:
5,996 GHz
- • Messgenauigkeit Strahlablage: << 100 μm
- • Dynamikbereich: ≥ 68 dB
- • Schnittstelle: Detektorausgang DC-Spannung
- • Aufbautechnik: Strahlungsfeste Ausführung
der HF-Schaltung im Kovargehäuse, keine HF-Kabel zur Schaltzentrale.
- • Waveform: Pulslänge 5 μs; Pulswiederholungsfrequenz:
50 bis 200 Hz
-
5 Empfangskonzepte
-
Die
präferierten Schaltungskonzepte basieren alle darauf, sämtliche
Empfangskanäle parallel auszuführen, durch die
Wahl der Technologie sicherzustellen, dass keine Verkopplungen zwischen
den Kanälen entstehen und auf einstellbare Bauteile wie
AGC (Automatic Gain Control) Verstärker zu verzichten.
Der große Dynamikbereich von ca. 70 dB soll dabei durch
breitbandige, logarithmische Detektoren abgedeckt werden. Sämtliche
Nichtlinearitäten der Schaltungen werden über
einen automatischen Prüfplatz erfasst und in der digitalen
Signalverarbeitungselektronik gespeichert, um später bei
der Berechnung der Ablage des Elektronenstrahls von seiner Idealbahn
berücksichtigt zu werden. So soll sichergestellt werden,
dass eine hohe Messgenauigkeit erreicht wird. Eine weitere Stärke
der Konzepte liegt im digitalen Signalverarbeitungskonzept, welches
so ausgelegt wird, dass eine vollständige, digitale Rekonstruktion
des 5 μs Pulses möglich ist. Es soll keine Information
in der HF- und ZF-Schaltung verloren gehen. Die digitale Schaltung
besteht aus einem Mikrocontroller mit entsprechender Peripherie.
Nach Überabtastung der Detektorausgangsspannung zur Pulsrekonstruktion
werden die Daten sortiert nach Puls und Lücke und nur die
Daten im Puls gespeichert. Anschließend erfolgt die Signalauswertung
mit Algorithmen wie Schwellwertdetektion, Pulsintegration, Plausibilitätsberechnungen, α/β-Tracker,
usw. Die dann errechnete Ablage in x und y von der Idealbahn wird über
digitalen Bus, z. B. CAN- oder Profibus der Steuerelektronik zur
Verfügung gestellt. Nachfolgend werden unterschiedliche Empfangskonzepte
bewertend miteinander verglichen. Das erste HF-Bauteil der Empfangsschaltung
ist bei allen Schaltungskonzepten immer das Bandpassfilter. Dieses
wird bevorzugt in Hohlleitertechnik ausgeführt, um das
6 GHz Signal zu selektieren. Die nachfolgende planare Empfangsschaltung
wird auf einer 0,635 mm dicken Aluminiumoxidkeramik mit ungehäusten
Chip-Bauteilen als aktiven Komponenten ausgeführt. Die HF-Schaltung
wird in einem strahlungsfesten Kovargehäuse montiert, welches
hermetisch dicht verschlossen werden kann. Die Signalauswertung
erfolgt über eine Ansteuer- und Auswerteelektronik auf
FR4 Leiterplatte.
-
Die
drei Konzepte, die auch hardwaremäßig realisiert
und vermessen wurden, werden in Kapitel 5.1 und 5.2 beschrieben.
-
5.1 Logarithmische Pegeldetektion nach
Mischung (Fig. 5.1)
-
Wie
bereits oben angedeutet, wird das Empfangssignal an den Koppelsonden
als erstes mit einem Bandpass in Hohlleitertechnologie gefiltert,
um aus dem breitbandigen, gepulsten Sondensignal ein kontinuierliches
6 GHz-Signal während der 5 μs Strahldauer zu gewinnen.
Danach folgt eine rauscharme Verstärkung mit einem LNA
(Low Noise Amplifier). Der LNA hat den Vorteil, dass damit auch
noch kleinste Signalanteile detektiert werden können und
vor allem, dass die Rauschzahl des gesamten Systems dadurch niedrig
gehalten werden kann. Es folgt eine Dämpfung außerhalb
des Nutzbandes, die im weiteren Verlauf der Arbeit näher untersucht
wird. Im Anschluss wird das 6 GHz Signal in den ZF-Bereich von ungefähr
500 MHz gemischt. Dieser Frequenzbereich wird so niedrig gewählt,
dass Blockkondensatoren, die der GB (GB = Gain Block) im ZF-Bereich
(ZF = Zwischenfrequenzbereich) benötigt, eingesetzt werden
können. Die Vorteile bei der niedrigeren Frequenz sind
die geringeren Leitungsverluste und die Möglichkeit durch
Filterung im ZF-Bereich eine sehr hohe Frequenzselektivität
zu erreichen. Somit kann das ZF-Signal aus dem Gehäuse
herausgeführt und in einem externen, gehäusten,
logarithmischen Detektor auf Leiterplatte detektiert werden. Bei
dem Mischvorgang, wird das LO-Signal von einem VCO, der über
eine PLL (Phase-locked loop) geregelt wird, erzeugt. Diese wird über
den Mikrocontroller initialisiert und mit der quarzgenauen Sollfrequenz
angesteuert. Die Istfrequenz des VCO wird der PLL-Schaltung zugeführt,
indem das VCO-Signal ausgekoppelt und über Frequenzteiler
um Faktor 4 heruntergeteilt wird. Im PLL-Baustein wird dieses Signal
nochmals intern heruntergeteilt und dessen Phase mit dem hochstabilen
Quarzsignal verglichen. Somit wird der VCO über eine Steuerspannung
(V
tune), die mit einem. Tiefpass gefiltert
wird, auf 6.5 GHz nachgeregelt. Die Auslegung des Tiefpasses stellt
einen Kompromiss zwischen kurzer Einschwingzeit (= große
Bandbreite) und niedrigem Phasenrauschen (= schmalbandig) dar. Das
heruntergemischte Signal wird, um den Konversionsverlust auszugleichen,
wiederum mit einem GB verstärkt. Anschließend
erfolgt eine Bandpassfilterung, um die zwar durch Isolationsmaßnahmen stark
abgeschwächten, aber immer noch vorhandenen Anteile des
HF- und LO-Signals zu unterdrücken. Es folgt die Konversion
der ZF-Leistung in eine DC-Spannung mittels des logarithmischen
Detektors. Die weitere Strategie besteht darin, die Gleichspannung,
die 5 μs anliegt, mit ungefähr 2 MHz überabzutasten.
Damit erhält man 10 Werte im Puls, die z. B. mit Hilfe
einer Datenerfassungskarte digitalisiert und im Speicher des PC
(Personal Computer) über USB-Bus abgelegt werden. Die so
generierte Datenbank dient dann zur Algorithmenentwicklung und Auslegung
der operationellen Signalverarbeitungselektronik. Folgende Bauteile
wurden zur Realisierung des Konzeptes ausgewählt:
Bauteil | Bezeichnung | Hersteller |
VCO | HMC358MS8G
als Chip | Hittite |
Frequenzteiler | HMC433
als Chip | Hittite |
LNA | HMC392 | Hittite |
GB | HMC395 | Hittite |
Tiefpass | LFCN-490 | Mini-Circuits |
Log.
Detektor | HMC611 | Hittite |
Datenerfassungskarte | DT9832A | Datatranslation |
PLL | ADF4107 | Analog
Devices |
-
Die
Bauelemente im Kovarhehäuse sind bis auf den Tiefpass aufgrund
der verwendeten reflexionsarmen Bondtechnologie ungehäust
(Chip-Bauelemente). Bei deren Auswahl sind der Frequenz- und der
Leistungsbereich entscheidend. Deshalb ist der erste Schritt im
Design immer der Pegelplan (5.2).
In beiden Empfangskanälen befinden sich nach der HF-Bandpassfilterung,
die als nahezu verlustfrei angenommen wird, die beiden LNAs mit
15 dB Verstärkung. Dazwischen ist ein frequenzabhängiges
Dämpfungsglied, dessen Dämpfung bei 6 GHz mit
1 dB berücksichtigt wird. Es folgt der Konversionsverlust
des Mischers mit etwa 7 dB und eine ZF-Verstärkung mit
10 dB. Der Pegelbereich, mit dem die Schaltung betrieben werden
kann, hängt von der Anzahl der verwendeten LNAs ab. Mit
zwei LNAs kann man einen Bereich von –93 dBm bis –30
dBm abdecken, wobei man unter Berücksichtigung der durch
das Systemrauschen minimierten Detektionsuntergrenze gemäß Kapitel
4 einen Bereich von –83 dBm bis –30 dBm erhält.
Bei der Verwendung von nur einem LNA ist ein Bereich von –78
dBm bis –15 dBm möglich. Ausgelegt werden soll
die Schaltung für einen Leistungsbereich von mindestens –20
bis –55 dBm. Somit ist die Verwendung von nur einem LNA
sinnvoll. Begrenzt wird dabei der Pegelbereich bei höheren
Leistungen durch die Sättigung des Mischers und bei niedrigeren
Leistungen durch das Systemrauschen. Versorgt werden die aktiven
HF-Bauteile mit 6 V, damit der GB ungefähr den laut Datenblatt
gewünschten Versorgungsvorwiderstand erhält. Die
umgesetzte Leistung ergibt sich im Gehäuse zu 4,06 W. Das
bedeutet, dass die HF-Schaltung bei längerem Betrieb sich
erwärmt und durch Montage auf einem wärmeableitenden
Material wie z. B. einem Aluminiumblock positioniert werden muss.
Neben dem schon genannten Vorteil der Frequenzselektivität
im ZF-Bereich und der Möglichkeit gehäuste externe
Detektoren, bei denen es im Gegensatz zu ungehäusten Detektorchips
eine große Auswahl gibt, verwenden zu können,
besitzen diese Detektoren wie z. B. der AD8310 eine hohe Dynamik
bis zu 95 dB und eine hohe Empfindlichkeit. Ein weiterer entscheidender
Vorteil des Konzepts besteht darin, dass auch höhere Harmonische
ausgewertet werden können wie z. B. bei 9 oder 12 GHz und
damit eine weitere Verkleinerung der Empfangssonden, des Hohlleiterfilters
und der hochfrequenzführenden Leitungsstrukturen erfolgen kann.
-
5.2 Logarithmische Direktdetektion des
HF-Empfangssignals und Diodendetektor
-
Weitere
Empfangsmethoden sind die Logarithmische Direktdetektion und der
Diodendetektor. Diese sind zusammen in einer Schaltung realisiert
(5.3). Bei der logarithmischen Direktdetektion
wird nach anfänglicher Bandpassfilterung und Verstärkung
das Signal direkt bei 6 GHz auf den logarithmischen Detektor gegeben.
Anschließend erfolgt genau wie beim Mischprinzip eine Überabtastung,
Datenspeicherung und digitale Signalauswertung. Den Pegelplan der
HF-Schaltung mit den gleichen Bauelementen wie beim Mischprinzip
zeigt 5.4. Die Versorgungsspannung
beträgt 6 V. Dieses Konzept hätte man auch mit
der von den Verstärkern und Detektoren benötigten
5 V speisen können. Bei der Versorgung der Schaltung mit
6 V, hat man aber den Vorteil über Widerstände
durch Anbonden bzw. Lösen von Bondverbindungen auf der
Versorgungsleitung den Arbeitspunkt der Bauteile variieren und exakt
einzustellen zu können. Die in Wärme umgesetzte Leistung
beträgt dabei 2.44 W und ist somit geringer als beim Mischkonzept,
das mehr aktive Bauelemente beinhaltet. Damit haben Wärmeableitmaßnahmen
eine geringere Bedeutung als beim Mischkonzept. Die Pegelbereiche,
mit denen die Schaltungen betrieben werden können, hängen
wiederum von der Anzahl der verwendeten LNAs ab. Bei zwei LNAs erhält
man einen Pegelbereich von –83 bis –18 dBm. Bei
Verwendung von nur einem LNA geht der Pegelbereich von –68
dBm bis –3 dBm. Wird die Schaltung bei einer höheren
Leistung betrieben, kann der Detektor, der laut Datenblatt eine
HF-Leistung bis maximal 15 dBm verträgt, beschädigt werden.
Die minimale und maximale Detektionsleistung werden dabei durch
die Messgrenze des Detektors bestimmt. Vorteilhaft bei diesem Konzept
sind die Empfindlichkeit und die Dynamik von etwa 60 dB des logarithmischen
Detektors. Diese Methode stellt eine kompakte und preisgünstige
Methode bei 3 und 6 GHz dar. Bei höheren Strahlharmonischen
würde dieses Prinzip derzeit noch nicht funktionieren,
weil es noch keine ungehäusten Detektoren gibt, die bei
Frequenzen über 10 GHz funktionieren.
-
Eine
andere Möglichkeit ist die Verwendung von Diodendetektoren.
Dazu werden entsprechend dem Blockschaltbild mit Hilfe eines Leitungskopplers
Empfangssignale ausgekoppelt und dem Diodendetektor zugeführt.
Bei diesem Konzept hätte man den geringsten Hardwareaufwand.
Die Methode scheitert aber aufgrund der Unempfindlichkeit und der
reduzierten Dynamik von ca. 20 dB.
-
Ein
alternatives Konzept, das nicht hardwaremäßig
realisiert wurde ist die Summen- und Differenzauswertung im HF-Bereich.
-
5.3 Summen- und Differenzsignal im HF-Bereich
-
Die
Auswerteschaltung zeigt 5.5.
Hierbei werden die Signale nach bewährter Methode gefiltert und
anschließend mit Hilfe eines Pi-Hybrids das Differenz-
und das Summensignal zweier gegenüber liegender Kanäle
gebildet. Im Anschluss werden diese dann verstärkt und
mittels eines I-Q Mischers (I = Inphase, Q = Quadratur) auf Gleichspannung
(DC) herunter gemischt. Ein I-Q Mischer besteht aus zwei Mischern,
die dasselbe Signal herunter mischen, jedoch mit einem um 90° verschoben
LO-Signal. Diese Phasenverschiebung und die Aufteilung des LO-Signals
in zwei Kanäle erreicht man entweder über einen
Pi/2-Hybrid oder über einen 3 dB-Leistungsteiler, der an
einem Kanal eine λ/4-Leitungsverzögerung besitzt.
Damit erhält man einen DC-Anteil in Phase (I) und einen
Quadraturanteil (Q) mit 90° Phasenversatz.
-
Über
die Auswertung des Differenzsignals erhält man die Phaseninformation
des Signals, mit der man auf die Strahlposition rückschließen
kann gemäß der Formel:
-
Der
Positionsversatz errechnet sich normiert auf die Strahlstärke
mit der Formel:
-
Die
digitale Auswertung stimmt mit den vorher behandelten Konzepten überein.
Für genauere Informationen wird auf [4] verwiesen. Der
Nachteil dieses Konzepts ist die starke Frequenzabhängigkeit
zwischen HF und Lokaloszillator (LO), die sofort zu einem unerwünschten
Phasenanteil bei der Mischung führt und damit das Ergebnis
verfälscht. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der LO
und das HF-Eingangssignal exakt dieselbe Frequenz aufweisen müssen
und somit die Anforderungen an die mechanischen Toleranzen bei der
Herstellung der Resonatoren extrem hoch sind. Dies ist für
eine industrielle Fertigung ungeeignet und das Konzept wird daher
in dieser Arbeit nur theoretisch behandelt.
-
5.4 Kommerziell verfügbare Lösungen
(Bergoz Elektronik)
-
Als
Empfangsschaltung könnte man auch die kommerziell verfügbare
Elektronik des französischen Anbieters Bergoz einsetzen.
Diese besteht aus folgenden Komponenten:
- 1.
3 GHz Bandpassfilter und LNA im eigenen HF-Gehäuse
- 2. Auswertelektronik als 19 Zoll Einschubkarte für
den Schaltschrank
- 3. Einige Meter HF-Kabel und Versorgungsleitung zwischen HF-Teil
und Auswerteelektronik
-
Die
Nachteile dieser Lösung sind offensichtlich:
- • Angeboten wird ausschließlich eine 3 GHz
Version und damit sind die Sonden und Filter doppelt so groß wie
bei einer 6 GHz Lösung
- • Zwischen HF-Teil und Auswerteelektronik wird ein
teures HF-Kabel benötigt
- • Keine komplette 5 μs Pulsrekonstruktion,
nur Abtastung Maximalwert und damit ist eine intelligente Signalnachverarbeitung
(Adaptive Threshold detection, bunch pulse integration, pulse tracking)
nur sehr eingeschränkt möglich, d. h. es handelt
sich um eine wenig flexible Lösung
- • Keine integrierte Kalibrierung. Diese muss im Bedarfsfall
nachträglich, d. h. im Offline Betrieb des Linac durchgeführt
werden und verursacht erhebliche Kosten.
- • Sehr teuer, d. h. je nach Ausführungsform
deutlich über 10 000 Euro für 4-Achsen pro Messstelle
-
Insgesamt
handelt es sich bei der Bergoz Elektronik um eine teure Lösung,
die insbesondere im Rahmen eines Forschungsvorhabens nicht die gewünschte
Flexibilität besitzt, um moderne Signalverarbeitungskonzepte
umsetzen zu können.
-
6 Technologische Umsetzung
-
Die
technologische Umsetzung der logarithmischen Direkt- und ZF-Detektion
werden nachfolgend beschrieben. Das erste Bauelement der beiden
HF-Schaltungen ist jeweils das Bandpassfilter. Hierbei ist es günstig,
Hohlleitertechnologie zu verwenden, da im Hohlleiter elektromagnetische
Wellen mit Frequenzen unterhalb der spezifischen Grenzfrequenz des
jeweiligen Hohlleiters nicht ausbreitungsfähig sind. 6.1 zeigt einen Rechteckhohlleiter.
-
Der
Hohlleiter hat die geometrischen Abmessungen mit der Breite a und
der Höhe b. Der Hohlleiter ist homogen und kann mit Dielektrikum
gefüllt werden. Bei einer Luftfüllung besitzt
der Hohlleiter eine relative Permeabilitätszahl und Dielektrizitätszahl
von jeweils 1. Die Grenzfrequenz des H
10-Feldtyps
ergibt sich bei einem Rechteckhohlleiter durch die Formel:
-
Somit
kann man bei der Auswertung der 6 GHz Komponente durch eine geeignete
Wahl der geometrischen Hohlleiterabmessungen die Grundstrahlfrequenz
von 3 GHz unterdrücken und sicherstellen, dass diese keine
Störungen in der Empfangselektronik verursacht. Strebt
man eine Verkleinerung des Hohlleiters an, dann kann man diesen
mit Dielektrikum füllen, das ein εr > l besitzt, ohne dass
sich die Übertragungseigenschaften signifikant verändern.
Vorteilhaft gegenüber einem planaren Filter in Streifenleitungstechnologie
sind hierbei außerdem die geringeren Übertragungsverluste.
-
Die
HF-Empfangsschaltung wird auf Aluminiumoxid (Al2O3) Keramik mit
einem εr von 9,8 realisiert. Dadurch
werden die Empfangsstrukturen mit dem Faktor √ε
r
kleiner.
Außerdem verhält sich Keramik wärmeabführend
und ist damit bestens für aktive Komponenten geeignet,
die ihre Verlustleistung in Wärme umsetzen. Durch die Härte
des Keramikmaterials wird eine gute Bondbarkeit der Bauteile ermöglicht.
Geschützt wird das Keramiksubstrat durch ein Kovargehäuse,
welches denselben thermischen Ausdehnungskoeffizienten wie das Substrat
besitzt. Damit ist sichergestellt, dass die Keramik bei wärmebedingter
Ausbreitung nicht durch das Gehäuse beschädigt
wird. Zusätzlich schützt das Gehäuse
die Bauteile, die in ungehäuster Form als „bare die” auf
dem Substrat mit Silberleitkleber befestigt werden, und deren Bondverbindungen.
Die Bondverbindungen werden mit 17 μm Golddraht ausgeführt.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ergibt sich durch die Verwendung
des Gehäuses als HF und DC-Masse. Diese großflächige
Masse minimiert Störungen. Dabei sollte die Schaltungsmasse
auf dem Substrat an möglichst vielen Stellen mit dem Gehäuse
galvanisch verbunden sein. Eine Forderung für die Anwendung
am Linearbeschleuniger besteht in einer bestrahlungsfesten Ausführung. Dies
wird durch das Kovargehäuse erreicht, dessen Durchführungen
und Deckel hermetisch dicht verschweißt werden. Dabei handelt
es sich um ein in der Raumfahrt bewährtes Verfahren. Als
Leitungstechnologie wird koplanare symmetrische Streifenleitungstechnik
verwendet gemäß 6.2.
Hierbei befinden sich sowohl der Leiter als auch die Masseflächen
auf einer Seite des Substrats. Die wichtigsten Impedanz bestimmenden Kenngrößen
sind die Leiterbreite w, die Schlitzbreite s und die relative Dielektrizitätszahl εr. Weitere Kenngrößen sind
die Metallisierungsdicke t und die Höhe des Substrats h,
sowie der dielektrische Verlustfaktor tan δ. Das Feldbild
der koplanaren Welle zeigt 6.3.
Erkennen kann man die Feldkonzentration in den Schlitzen. Durch
die sich daraus ergebende Stromrückführung an
den Kanten der Massenflächen ergibt sich eine größere
Leitungsdämpfung als bei der Mikrostreifenleitung (MSL),
bei der sich Leiter und die Massefläche auf den gegenüberliegenden
Seiten des Substrats befinden. Gemäß [5] ist die
Dispersion geringer als bei der MSL.
-
Der
entscheidende Vorteil gegenüber der MSL sind die geringeren
Verkopplungen der Leitungen. Bei sämtlichen in dieser Arbeit
betrachteten Empfangskonzepten werden pro Achse zwei unabhängige
Empfangskanäle benötigt, die natürlich
jeweils kein Übersprechen auf den anderen Empfangskanal
verursachen dürfen. Deshalb wurden koplanare Leitungsverkopplungen
untersucht, um für das Schaltungslayout den erforderlichen
Abstand zwischen zwei Leitungen festlegen zu können. 6.4 zeigt das entsprechende CST Modell. Zu erkennen
sind zwei koplanare Leitungen, die den Abstand 200 μm besitzen.
Um gleiches Massepotential an allen Massseflächen gewährleisten
zu können sind Masseverbindungen nötig. Diese
werden als Massebonds ausgeführt. Gemäß [5]
sind solche Brücken im Abstand von λ/10 bei einfachen
Leitungen, in der Umgebung von Leitungsverzweigungen und am Aus-
und Eingang von Leitungsbauformen notwendig. Massebonds werden dabei
im optimalen Fall so gesetzt, dass das unsymmetrische Verhalten
von Leitungsknicken sich nicht fehlerhaft auf die koplanare Welle
auswirkt. So empfiehlt es sich, wie in der Zeichnung gezeigt, das Setzen
von Massebonds vor und nach zwei 90° Verzweigungen. Das
Ergebnis des Verzweigungsmodells ergibt sich gemäß 6.5. Das heißt, dass bei geringen Abständen
Verkopplungen auftreten, die mit der Frequenz zunehmen. Bei diesen
ungewollten Verkopplungen kommt es auch zu Einschränkungen
in der Anpassung. Bei 6 GHz erhält man bei einer Masseabmessung
von 200 μm zwischen den Leitungen eine Verkopplung von –48
dB am Port 2, der aufgrund von der Rückwärtskoppeleigenschaft
von Leitungen stärker von Verkopplungen betroffen ist als
der Port 4. Die Anpassung beträgt –44 dB. 6.6 zeigt den Verlauf der Verkopplung bei 6 GHz
am Port 2 bei Variierung des Masseabstands von 200 μm bis
500 μm. Ein zusätzlicher Vorteil gegenüber
MSL besteht in der vereinfachten Herstellungen von Massekontaktierungen
für konzentrierte Bauelemente durch einfache Bondverbindungen.
-
7 Filter in Hohlleitertechnik bei 6 GHz
-
Im
Rahmen der Erfindung soll ein Hohlleiterfilter entworfen werden,
welches die Oberwelle bei 6 GHz auskoppelt, eine Bandbreite von
ca. 145 MHz, möglichst geringe Verluste im Durchlassbereich
und eine hohe Sperrdämpfung besitzt. Die Spezifikation
der Bandbreite im Durchlassbereich stellt einen Kompromiss aus Schmalbandigkeit
und schneller Einschwingzeit dar. Die Auswahl der g-Parameter, mit
denen man ein Filter auslegen kann, erfordert die Festlegung auf
die Filtercharakteristik und die Größe der Sperrdämpfung
bei einer festen Frequenz. Im aktuellen Design wurde ein Butterworthfilter
mit einer Sperrdämpfung von –40 dB bei 5.8 GHz
ausgelegt: Die Filtercharakteristik darf in diesem Fall nicht überbewertet
werden, da die sich resultierenden Ergebnisse nur als Ausgangspunkt
für eine Optimierung dienen. Für weitere Informationen
hinsichtlich Filtercharakteristika wird auf [6] verwiesen. Mit Hilfe
dieser Daten kann man den Grad des Filters über ein Ordnungsdiagramm
festlegen, der sich im gewählten Fall zu 5 ergibt. Damit
erhält man folgende g-Parameter: g0 = 1, g1 = 0.7654, g2
= 1.8474, g3 = 1.8474, g4 = 0.7654 und g5 = 1. Die ungerade Ordnungszahl
des Filters ermöglicht einen symmetrischen Aufbau. Mit
diesen Werten kann man die konzentrierten Bauelemente gemäß [11]
entsprechend Tabelle 7.1 dimensionieren, wobei sich die Widerstände
RE und RA gemäß der Formel R = g
0·Z
0 jeweils zu 50 Ω ergeben.
Tabelle
1: Formeln für die Auslegung eines Filters mit konzentrierten
Bauelementen
-
Es
ergibt sich folgende Figur (7.1).
Simuliert in ADS erhält man die Übertragungskurven
des Filters gemäß 7.2.
Das bedeutet, dass das Filter in idealer Weise der Spezifikation
entspricht. Der nächste wichtige Punkt ist die Einschwingzeit.
Diese ist abhängig von der Bandbreite und der Mittenfrequenz
des Filters und sollte nicht zu groß werden, damit das
Filter durch die hochenergetischen Pulse des Elektronenstrahls schnell
in einen stabilen Zustand findet, um somit eine genaue Auswertung
zu ermöglichen. Deshalb wird mit Hilfe des Programms PSpice
in 7.3 die Einschwingzeit simuliert. Gespeist wird
das Filter hierbei von einer Pulsquelle mit einer Pulsdauer von
15 ps.
-
Es
erfolgt die Umsetzung des Hohlleiterfilters. Hierbei wurde aufgrund
der guten Fertigungsmöglichkeiten ein Filter mit blendengekoppelten
Hohlraumresonatoren ausgewählt. Dieses besitzt im Gegensatz
zu anderen Filteranordnungen Resonatoren mit einheitlichen Hohlleiterabmessungen.
Die Blenden sind induktiv ausgeführt, so dass man frästechnisch
zwei Halbschalen herstellen kann, die dann zusammengeschraubt werden.
In [6] auf den Seiten 451 bis 452 und anhand der Diagramme in [6]
auf Seite 453 ist die Anleitung für eine Umsetzung des
Filters gegeben. Nach entsprechender Ausführung und Implementierung
in CST erhält man 7.4.
Für eine Simulation ist es vorteilhaft, Symmetrien auszunutzen
und die Höhe des Hohlleiters, die durch Leistungsübertragung
bestimmt wird, zu minimieren. Man kann man zwischen einer magnetischen,
elektrischen und geometrischen Symmetrie unterscheiden (7.5). Dann verwendet man in der Simulation die Werte
aus [6] als Startwerte für eine Optimierung. Optimierungsziel
sollte eine Anpassung besser als –20 dB innerhalb des Frequenzbereichs
von 5.95 bis 6.05 und Dämpfung im Durchlassbereich von
möglichst 0 dB innerhalb der anderen Frequenzbereiche sein.
Durch die Festlegung der Anpassung als Optimierungsziel wird die Übertragung
mitbestimmt, da es sich beim Filter um eine rein passive Anordnung
handelt. 7.6 zeigt das Ergebnis nach
der Optimierung im Feldsimulator CST Microwave Studio.
-
Der
nächste Entwicklungsschritt besteht in der Auslegung des Übergangs
zwischen Hohlleiter und koaxialem Kabel. Dieser ist notwendig, da
die Sonden einen SMA-Ausgang besitzen und die Empfangsschaltung einen
SMA-Eingang. Diesen Übergang kann man induktiv oder kapazitiv
ausführen. Aufgrund der einfacheren Fertigung wurde hier
ein kapazitiver Übergang bevorzugt. Dazu wird einfach der
Innenleiter des SMA-Steckers verlängert, so dass er in
den Hohlleiter entsprechend 7.7 hineinragt.
Der Abstand zur Hohlleiterwand in Längsrichtung sollte
ungefähr λ/4 betragen, so dass der vorhandene
Kurzschluss an der Hohlleiterwand am Ort der Ankopplung einen Leerlauf
bewirkt. Die Simulationsergebnisse in 7.8 zeigen,
dass die Einkopplung ab einer bestimmten Grenzfrequenz funktioniert.
Diese wird durch die Breite des Hohlleiters festgelegt und beträgt
ungefähr 4,8 GHz. Bei 6 GHz, der Mittenfrequenz des Filters,
muss die Anpassung besonders gut sein. Diese sollte unterhalb von –20
dB im Durchlassbereich sein.
-
Weiteres
Augenmerk beim Filterdesign sind die Radien. Diese entstehen beim
Fräsen der Halbschalen für das Filter und bringen
einen zusätzlichen induktiven Anteil und neue geometrische
Verhältnisse in die Resonatorkammern. Dadurch verändert
sich die Resonatorfrequenz und muss deshalb entsprechend kompensiert
werden. Es wird nur eine Resonatorkammer betrachtet und diese hinsichtlich
der elektrischen Eigenschaften durch die Variierung des Abstandes
zwischen zwei Blenden am Ein- und Ausgang einer Kammer abgeglichen
(7.9). Nun kann man den Gesamthohlleiter mit Radien
und kapazitiver Einkopplung konstruieren (7.10).
-
Um
das Filter anfertigen zu lassen, muss man das Filter in zwei Halbschalen
zerlegen, damit man die Blenden fräsen kann. Am günstigsten
ist die Anfertigung von zwei Halbschalen, da dort die feldempfindlichen Blenden
nicht in der Verbindungsebene der Schalen liegen. Außerdem
werden durch diese Aufbautechnik keine Wandströme gekreuzt,
was sich gut auf die Vermeidung von Verlusten auswirkt. Die Übertragungskurven des
zusammengeschraubten Hohlleiterfilters wurden vermessen und die
Messergebnisse in 7.11 dargestellt. Man kann erkennen,
dass das Filter einen Durchlassbereich bei 6 GHz mit einer Anpassung
besser als –20 dB besitzt, aber auch weitere Durchlassbänder
wie z. B. bei 8,3 GHz.
-
Diese
kann man unterdrücken indem man dem Filter einen koaxialen
Tiefpass nachschaltet, wie den VLF-5850+ von der Firma Mini-Circuits.
Dieser besitzt bei 8,3 GHz eine Dämpfung von 40 dB. Damit
erhält man das Ergebnis in 7.12.
In einer serientauglichen Anordnung lässt sich der Tiefpass
in die kapazitive Koppelsonde integrieren. Vorliegend wurde auf
diesen Schritt im Sinne eines Funktionsnachweises jedoch verzichtet.
Vergrößert man den Durchlassbereich bei 6 GHz
und vergleicht ihn mit der Simulation, so erhält man 7.13. Hierbei sind die Simulationsergebnisse in
guter Übereinstimmung mit der Messung.
-
Der
nächste Schritt ist die Überprüfung des
Einschwingverhaltens. Dazu wird das Filtermodell in CST Microwave
Studio mit dem in CST Particle Studio simulierten Signal gespeist
(7.14 und 7.15).
Um die Simulationsdaten in berechenbare Größenordnungen
zu bringen, wurde das Zeitsignal anstatt der 5 μs nur bis 35
ns simuliert und anschließend bis 100 ns kein Signal angelegt.
Diese Vereinfachung beeinflusst das Einschwingverhalten aber nicht.
Gemäß 7.16 ergibt
sich die entsprechende Situation. Wie man erkennen kann, ist das
Filter nach 15 ns eingeschwungen und besitzt kurz vor dem stabilen
Zustand einen leichten Überschwinger. Da nach 35 ns das
Signal nicht mehr anliegt, reduziert sich das Ausgangssignal des
Filters und schwingt noch einmal leicht auf. Mit der Zeit wird das
Signal immer kleiner, wobei aber auch noch nach 100 ns ein kleiner
Signalanteil vorhanden ist.
-
Um
die Empfänger für die Strahllagemessung besser
am LINAC positionieren zu können wird das Filter durch
Einbringen eines Dielektrikums verkleinert. Dabei wurde Polyphenylensulfid
(DIN-Kurzzeichen: PPSGF 40) ausgewählt.
Dieses halbiert ungefähr die physikalische Länge,
da bei 6 GHz sein εr = 4,2 ist.
Die Entscheidung für dieses Material liegt in dem fast
gleichen linearen thermischen Längenausdehnungskoeffizienten
wie Aluminium (Filtergehäuse wurde aus Aluminium hergestellt),
der geringen Feuchtigkeitsaufnahme und des geringen dielektrischen
Verlustfaktors begründet. Die beiden hergestellten Dielektrika
besitzen dabei jeweils eine Länge von 12,9 cm besitzen.
Von entscheidender Bedeutung für die Filterverkleinerung
mit Dielektrikum sind die Fertigungstoleranzen. Deshalb wird in
diesem Zusammenhang eine genaue Toleranzanalyse durchgeführt.
Dazu werden durchgehende Luftspalte in x- und y-Richtung gemäß 7.17, 7.18, 7.19 und 7.20 simuliert.
Deutlich zu erkennen ist die unterschiedliche Auswirkung bei Toleranzschwankungen
in x oder y-Richtung. Bei einem kleinen Spalt in y-Richtung von
jeweils 75 μm verschiebt sich die Resonanzfrequenz schon
um 250 MHz. Dagegen bewirkt ein Spalt von 2 mm in x Richtung nur
eine Verschiebung der Resonanzfrequenz um 150 MHz. Erklären
lässt sich dies durch das E-Feld, das sich in y Richtung
im Hohlleiter befindet und in der Mitte maximal ist. Wenn an dieser
Stelle ein Luftspalt auftritt, gibt es E-Feld-Anteile, die durch
das Dielektrikum nicht physikalisch verkleinert werden und es kommt
zu einer Resonanzverschiebung hin zu höheren Frequenzen.
Am Ort des Spaltes in x-Richtung ist das E-Feld dagegen minimal
und es gibt erst ab einer gewissen Spaltbreite eine geringe Auswirkung
auf die Übertragungsfunktion. Tatsächlich tritt
beim Vermessen des Filters mit Dielektrikum cm Frequenzversatz von
200 MHz auf. Dies ist ein Indiz für einen Luftspalt in
y-Richtung gemäß 7.21.
Im Durchlassbereich liegt die Anpassung durchschnittlich bei –15
dB und die Transmissionsdämpfung bei 7 dB. Verursacht wird
dies durch die dielektrischen Verluste. Betrachtet man nun den in
der Frequenz nächsthöheren Durchlassbereich des
Filters dann sieht man, dass dort die dielektrischen Verluste geringer
sind, dafür die Frequenzverschiebung aber größer
ist. Auch dies deutet auf einen Spalt in y-Richtung hin, da sich
bei höheren Frequenzen das E-Feld immer mehr in den Luftspalt
zurückzieht. Da Luft nahezu keine dielektrischen Verluste
verursacht, herrscht in diesem Band weniger Dämpfung und
durch die fehlende physikalische Längenverkleinerungswirkung
des Dielektrikums dafür ein größerer
Frequenzversatz. Leider stimmten die angegebenen Maße für
das Dielektrikum, das bei der Firma Ensinger gefertigt wurde, bei
der Tiefe des Einkopplungslochs nicht mit den angegebenen Werten überein. Statt
mit 4,27 mm Tiefe wurde ein Loch mit nur 3,9 mm Tiefe gebohrt. Aus
diesem Grund wird noch eine Simulation mit diesem Maß,
einem Luftspalt in y-Richtung von 90 μm und einem dielektrischen
Verlustfaktor von 0,006 durchgeführt. Man erhält 7.22. Deutlich ist zu erkennen, dass sich Simulation
und Messung entsprechen. Deshalb kann man an dieser Stelle festhalten,
dass die physkalischen Vorgänge im Filter mit Dielektrikum
auch exakt erfasst wurden. Da zwei Filter mit Dielektrikum hergestellt
wurden, ist es auch von Interesse, wie stark sich die beiden Filter
in der Übertragungsfunktion unterscheiden. Dazu wurden
die Übertragungsbänder miteinander verglichen
(7.23). Die Figur verdeutlicht, dass außer
geringen Unterschieden in der Anpassung kaum Abweichungen zwischen
den beiden Filtern zu erkennen sind.
-
8 Entwurf und Aufbau der Empfängerschaltungen
-
8.1 Empfänger mit Mischer und
logarithmischer Detektion
-
Nachfolgend
wird die Umsetzung des im Kapitel 5 vorgestellten Empfangskonzepts
der logarithmischen Detektion nach Mischung im Detail beschrieben.
Das Prinzipschaltbild zeigt 8.1.
Angegeben sind auch die Bezeichnungen der verwendeten Bauteile,
wobei die Abkürzung „hmc” für
die Firma Hittite steht und der Tiefpass lfcn 490 von der Firma
Mini-Circuits stammt.
-
Der
erste Entwicklungsschritt besteht in der Festlegung der geometrischen
Abmessungen der Schaltung aufgrund von praktisch umsetzbaren physikalischen
Größen in der Dünnfilm- und Gehäusetechnik.
Anschließend erfolgt die Umsetzung der Strukturen in ein
Layout mit Hilfe des Simulationsprogramms ADS (Advanced Design System).
Zur Herstellung des Aluminiumdioxidsubstrats in der Stärke
von 0,635 mm wird eine Chrommaske gefertigt und die Schaltung anschließend
im Dünnfilmlabor prozessiert. Nach der Fertigung des Substrats
werden die Chip-Bauteile mit Silberleitkleber aufgeklebt, das bestückte
Substrat ins Kovargehäuse eingebaut, die Anschlüsse
der Chips mit dem Substrat mit Golddraht gebondet sowie SMA-Stecker
und Anschlusspins per Laser ins Kovargehäuse eingeschweißt.
Im folgendem wird zuerst das Layout vorgestellt und dann auf die
simulativ optimierten Strukturen im Einzelnen eingegangen. Dazu
zählen folgende Schaltungsteile:
- • 3
dB-Leistungsteiler
- • Leitungskoppler
- • Mischerstruktur
- • Breitbandig angepasstes Dämpfungsglied
-
Das
gesamte Layout des Empfängers mit Mischer und logarithmischer
Detektion zeigt 8.2. Alle Strukturen wurden
hierbei mit dem Zeichenprogramm AutoCAD gezeichnet. Sie wurden so
ausgelegt, dass allen frequenzführenden Signalen ein 50
Ohm System zugrunde liegt. Dabei beinhaltet die Ausführung
der koplanaren Leitungsabmessungen zusätzlich einen Kompromiss
zwischen geringem Platzbedarf und toleranzarmer Herstellbarkeit.
Berücksichtigt wird dies im Layout durch eine Leitungsbreite
von 100 μm und eine Schlitzbreite von 50 μm. Im
Gegensatz dazu können die DC führenden Leitungen
durchaus schmäler oder breiter ausgeführt werden.
Als nächstes wird das Layout nun schrittweise erklärt,
dabei wird mit den beiden HF-Eingängen begonnen. Diese
befinden sich in der 8.2 oben rechts und unten rechts
(1). Hier liegen die Signale an, die von den Sonden empfangen und
danach gefiltert werden. 8.3 zeigt
nun einen aufgeweiteten HF-Eingangsanschluss zur Kontaktierung mit
dem Innenleiter eines SMA Steckers. Nach zwei 90° Leitungsknicken
folgen dann die LNAs (Low Noise Amplifier) (2), für
die eine Spannungsversorgung am Pin-Anschluss der rechten Stirnseite
vorgesehen ist. Für exakte Spannungs- und Widerstandswerte
wird auf die Pegelpläne im Kapitel 5 verwiesen. Die danach
folgende Struktur zeigt ein frequenzabhängiges Dämpfungsglied
(3). Es folgt ein zweiter LNA (4). Um möglichst
viel Flexibilität in der Schaltung zu besitzen, wurde jeweils
eine HF-Leitung unterhalb der aktiven Bauteile vorgesehen, die über
Schlitze nicht direkt mit der signalführenden HF-Leitung
verbunden ist. Somit besteht die Möglichkeit, anstelle
des Chips einfach die Leitung anzubonden und die Schaltung z. B.
nur mit einem LNA zu betreiben. Es folgt die Mischereinheit, die
im ZF-Zweig noch eine Verstärkung und eine Filterung beinhaltet
(8.4). Die Signale kommen dabei von rechts in die
Mischerstruktur und werden an den Dioden auf die Zwischenfrequenz
(ZF) von 500 MHz abwärts gemischt. Die LO-Signale werden
dabei für beide Kanäle von der Mitte her zugeführt,
im 3 dB Leistungsteiler aufgeteilt und gelangen über einen
Bonddraht zu den Dioden. Die ZF-Signale werden jeweils nach zwei
90° Leitungsknicken in Gain Blocks verstärkt.
Diese benötigen für ihre Spannungsversorgung Blockkapazitäten,
die sich vor und hinter dem Verstärker befinden. Danach
kommt ein Filter in SMD-Bauweise. Der sich dahinter befindende Kondensator gehört
dagegen zur Beschaltung des Detektors. Die beiden Kondensatoren,
die sich rechts in der Mitte befinden, sind Ableitkondensatoren
für die DC-Versorgung. Diese verhindern, dass Störfrequenzen
die auf die DC-Versorgung gelangen und die aktiven Bauteile beschädigen.
-
Links
im Gesamtlayout schließt sich die VCO Einheit an (8.5). Das LO-Signal für den Mischer wird durch
einen PLL stabilisierten VCO erzeugt. Der VCO-Chip befindet sich
in der Mitte des Schaltungsabschnitts. Er wird rechts oben mit Spannung
versorgt. Links oben befindet sich die Tuning-Spannung mit einem
Einstellbereich von 0 bis 12,5 V, mit der man den Frequenzbereich
im Bereich von 5.6 bis 6.8 GHz abstimmen kann. Dem VTune-Anschlusspin
ist dabei noch ein Spannungsteiler vorgeschaltet. Dieser führt
je nach eingestelltem Teilungsverhältnis zu weniger Störanfälligkeit,
aber auch zu einer Verlangsamung der Regelung. Letzteres ist bezogen
auf die Anwendung, die ein kontinuierliches Signal bei einer Festfrequenz
benötigt, akzeptierbar. Unten rechts ist der Ausgang des
VCOs. Das Ausgangssignal wird über einen Leitungskoppler
dem Frequenzteiler zugeführt. Dieser teilt die Signalfrequenz
durch 4. Anschließend wird es durch den an der Stirnseite
liegenden SMA-Kontakt aus dem Gehäuse zur PLL als Istsignal
geführt, die dann die VTune-Spannung
entsprechend auf Sollfrequenz nachregelt. Die in diesem Abschnitt
befindlichen Kondensatoren haben wiederum Ableit- und Blockfunktion.
Der letzte Abschnitt behandelt die Detektoreinheit (8.6). Diese wandelt das ZF-Signal in eine leistungsproportionale
Gleichspannung im Frequenzbereich von 1 bis 10000 MHz. Bei idealen
Bedingungen sollte aber nur das abwärtsgemischte Signal
bei 500 MHz detektiert werden. Der Detektor benötigt an
seinen Spannungsversorgungsanschlüssen jeweils Blockkondensatoren
und einen Kondensator für eine Ausgangsfilterung. Dessen
Wert ist im Layout mit 200 pF angegeben. Die Beschaltung des Detektors
wurde aus dem Datenblatt entnommen, wobei bei den Kondensatoren
kleinere Werte verwendet wurden. Dadurch bedingt ist ein Verzicht
auf die Detektion sehr niederfrequenter Anteile.
-
Nach
der galvanischen Prozessierung des Substrats, dessen Bestückung
und Setzen der Bondverbindungen, wird es in ein Kovargehäuse
gelegt. Danach werden die Anschlüsse mittels Laser eingeschweißt.
-
Die
HF-Signale werden über SMA-Kontakte herausgeführt.
An Spannungsversorgungskontakten dagegen werden nur sogenannte PIN-Anschlüsse
benötigt.
-
8.1.1 Der 3 dB-Leistungsteiler
-
Dieses
Kapitel beschreibt die Auslegung des 3 dB-Kopplers für
den Mischer. Er befindet sich hinter der VCO-Einheit und teilt das
6,5 GHz Signal, das ungefähr eine Leistung von 13 dBm hat,
in zwei Kanäle auf, die dann jeweils 10 dBm LO-Leistung
besitzen. Die beiden Signale werden den Mischdioden zugeführt. 8.7 zeigt den 3-dB Leistungsteiler im Layout.
-
Zur
Herleitung dieser Struktur ist es sinnvoll, den ursprünglichen
Wilkinsonteiler in Mikrostreifenleitungstechnik (MSL) zu betrachten
(8.8). Dieser besteht aus einem Eingangstor mit
einem Leitungswellenwiderstand von Z0, der
in den meistens Fällen als 50 Ohm Widerstand ausgeführt
ist. Danach folgen zwei Transmissionsleitungen mit der Länge λ/4
und einem Leitungswellenwiderstand von Z0.
An deren Ende befindet sich zwischen den Transmissionsleitungen
ein Widerstand mit dem Wert 2·Z0.
Dieser Wert sorgt für eine Anpassung an den Toren 2 und
3. Danach folgen die Ausgangstore, die wiederum den Wellenwiderstand
Z0 und jeweils die Hälfte der Eingangsleistung
besitzen. Bei hohen Frequenzen kommt es dabei zu Verkopplungen der
Transmissionsleitungen. Deshalb und aufgrund von deutlichen Platzersparnissen
empfiehlt es sich, die verkoppelten Leitungen gleich als Leitungskoppler
zu simulieren und auszulegen. Da nun zwei Wellentypen entstehen,
nämlich die Gleich- und die Gegentaktwelle, und diese unterschiedliche
Wellenlängen besitzen, muss man die Leitungswellenimpedanz
optimieren, um Anpassung zwischen dem Ein- und Ausgangstor zu erhalten.
Dies lässt sich gut mit dem Simulationsprogramm ADS durchführen. 8.9 zeigt die verwendete Schaltungsanordnung in
koplanarer Streifenleitungstechnik. Als Simulationsergebnis erhält
man die entsprechenden S-Parameter (8.10).
Man bekommt am Tor eins eine Anpassung von 32,5 dB und S23 und S32 besitzen
eine Isolation von 38 dB, wobei die beiden Kurven übereinander
liegen. Die S-Parameter der Ausgangssignale S21 und S31 verlaufen
auch identisch und besitzen bei 6 GHz jeweils eine Dämpfung
von 3 dB. Zur Herstellung sollte man hierbei noch vermerken, dass
der Leistungsteiler stets mit Massebonds abgeschlossen werden muss.
Zusätzlich ist der 100 Ohm Widerstand zwischen den Transmissionsleitungen
nach Möglichkeit nur mit geringen Toleranzen herzustellen,
damit Tor 2 und Tor 3 keine gegenseitigen Rückwirkungen
aufweisen.
-
8.1.2 Der Leitungskoppler
-
Eine
weitere speziell untersuchte Struktur ist der Leitungskoppler. Im
Mischkonzept hat er die Aufgabe einen Teil des VCO Signals auszukoppeln.
Dieser Signalanteil wird dem Frequenzteiler und später
der PLL zugeführt. Beim Leitungskoppler (8.11) sind die beiden nahe aneinander liegenden
Leitungen miteinander elektromagnetisch verkoppelt. Das Koppelmaximum
befindet sich bei der Frequenz mit der Wellenlänge, die
4 mal so groß ist wie die Koppellänge. Die Breite
der Koppelleitungen wird durch eine Gleichtaktanalyse, die phasengleiche
Speisung an beiden Leitungen verwendet, und einer Gegentaktanalyse,
die Speisung mit 180° Phasenunterschied bedeutet, in der
Simulation festgelegt. Beim Kopplungstyp handelt es sich dabei um
einen Rückwärtskoppler. Somit liegt der Koppelausgang
(Tor 4) in rückwärtiger Richtung zum Eingang (Tor
1). Tor 3 ist der Durchgang und Tor 2 ist isoliert und im Layout
mit einem 50 Ω-Widerstand gegen Masse abgesumpft. Untersucht
wurde dieser Leitungskoppler mit ADS (8.12).
Er wurde dabei so ausgelegt, dass die maximale Kopplung bei der
Mittenfrequenz liegt. Im Layout wurde die Kopplungslänge
etwas kleiner gezeichnet, um Platz zu sparen. Diese Längenverkürzung
bewirkt aber lediglich einen geringfügig niedrigeren Kopplungsfaktor.
Die simulierten S-Parameter sieht man in 8.13.
Bei 6 GHz erhält man folgende Werte:
- Anpassung:
S11 = –40 dB
- Isolation: S21 = 43,8 dB
- Durchgang: S31 = –0,9 dB
- Kopplung: S41 = –7,4 dB
-
Somit
kann man über Leitungskoppler dem Signal bei 6 GHz einen
geringen Signalanteil zur Nachregelung des VCO über eine
PLL entnehmen, ohne die Leistungsbilanz des LO Signals merklich
zu schwächen.
-
8.1.3 Der Mischerkern
-
Beim
Empfangskonzept mit Mischer sind die zentralen Komponenten die beiden
Mischerstrukturen. Dort entsteht durch die Ansteuerung der nichtlinearen
Kennlinie der Dioden durch das hochfrequente LO Signal und das anliegende
HF-Signal relativ zu deren Frequenzversatz ein ZF-Signal. Dieses
wird durch zwei Dioden im Gegentakt einfach balanciert ausgesteuert
gemäß 8.14.
Zur besseren Verdeutlichung der Struktur folgt hier noch einmal
ein Prinzipschaltbild, das zum besseren Verständnis Leitungskomponenten,
diskrete Bauelemente und eine E-Feldrichtung der verschiedenen Wellen
beinhaltet (8.15). Dabei wird zwischen einem
LO- und einem HF-Zweig unterschieden, der im Layout innerhalb einer
Struktur integriert ist.
-
Ausgehend
von der LO-Leitung, die eine koplanare Welle führt, wird über
einen Bonddraht auf Masse eine Schlitzwelle erregt. Bei der koplanaren
Welle zeigen die E-Feld-Vektoren in den Schlitzen in entgegengesetzte
und bei der Schlitzwelle in die gleiche Richtung. 8.16 zeigt das E-Feld der Wellentypüberführung. Im
Abstand von λLO/4 ist die Schlitzwelle
in Richtung des ZF-Tors durch eine Leitungsunterbrechung und in Richtung
des HF-Tors durch einen Massebond über der Leitung jeweils
kurzgeschlossen. Somit erhält man eine Stehwelle, die an
den Dioden Leerlaufbedingung besitzt. Dadurch werden die Dioden
ausgesteuert, das LO-Signal außerhalb dieser Leitungsführung
unterdrückt und somit das HF Tor vom ZF Tor besonders stark isoliert.
Um den HF-Anschluss gegenüber dem LO-Tor zu isolieren,
wird das HF-Signal über einen Interdigitalkondensator der
Länge λHF/4 an die Dioden
geführt (8.17). Man sieht eine relativ
breitbandige Übertragungskurve mit optimaler Anpassung
bei 6 GHz. Das heißt, dass diese Entkopplungsmaßnahme
nur funktioniert, wenn zu niedrigen ZF Frequenzen heruntergemischt
wird. In Richtung des ZF-Tors erfolgt die Isolation dagegen über
leerlaufende Stubs.
-
Aus
Platzgründen befinden sie sich innerhalb der Schlitze der
koplanaren Leitung (8.18).
Die Stubs transformieren einen Leerlauf in einen Kurzschluss an
der Stelle, an der die Stubs auf die ZF-Leitung treffen. Damit wird
die HF-Welle an dieser Stelle reflektiert, bildet eine Stehwelle
aus und erzeugt durch die λ/4-Transmissionsleitung an den
Dioden die Leerlaufbedingung. Das E-Feld der Transmissionsleitung überlagert
sich dabei konstruktiv mit dem E-Feld der Stubs, so dass es bezogen
auf sie HF-Welle eine Feldkonzentrierung im Schlitz zwischen der
Transmissionsleitung und den Stubs in der Nähe der Leerläufe
gibt. (8.19)
-
Somit
sind LO, HF und ZF-Tor durch die verwendeten Leitungsstrukturen
voneinander isoliert. Von entscheidender Bedeutung beim Mischvorgang
ist die Auswahl der Dioden. Es wurden Silizium Schottky Dioden mit
der Bezeichnung CDF7621-000 ausgewählt, da diese aufgrund
ihrer hohen Grenzfrequenz einen geringen Konversionsverlust ermöglichen.
Die Grenzfrequenz ergibt sich laut [5] aus der Diffusionskapazität
(C
s = 0,1 pF) und dem Serienwiderstand (R
s = 12 Ω) gemäß folgender
Formel:
-
Die
Dioden sind entsprechend 8.14 so
angeordnet. dass sich eine Diode auf der Leitung befindet und nach
Masse gebondet ist, während die andere auf Masse positioniert
ist und auf die Leitung gebondet ist. Dies entspricht einer Anordnung
für eine Gegentaktmischung. Dabei befindet sich stets die
Kathode auf Masse. Eine Drehung der Diode ist durch die „rüsselartig” ausgeführte
Anode nicht möglich. Es ergibt sich somit immer eine Durchflussrichtung
an den Dioden von oben nach unten. Beim Mischvorgang wird dann das
Feld im Schlitz durch den Bonddraht in die Diode eingekoppelt.
-
Es
folgte daraufhin die Vermessung des Mischers. 8.20 zeigt den Aufbau und die jeweiligen Ergebnisse
am Spektrumanalyzer. Vorgesehen sind zwei Empfangskanäle,
die jeweils ein frequenzabhängiges Dämpfungsglied,
einen Mischer und einen ZF-Verstärker besitzen. Dies entspricht
der Schaltung, die später zum Mischkonzept mit externen
Detektoren verwendet wird. In diesem Kapitel wird aber nur ein Kanal
betrachtet. Dabei speist man den HF-Empfangskanal mit –16
dBm, versorgt die aktiven Bauteile mit Spannung und stellt die VCO
Frequenz durch Spannungsregulierung am VCO-Tuning-Eingang (VT) auf
6,5 GHz ein. Wenn man den ZF-Ausgang nun am Spektrumanalyzer vermisst,
erhält man wie in 8.20 gezeigt
einen ZF-Pegel von –13,4 dBm, einen HF-Pegel von –23,3
dBm und einen LO-Pegel von –31,8 dBm. Das bedeutet, dass
man trotz Isolationsmaßnahmen am ZF-Tor das VCO und das
HF Signal sieht. Die wichtige Isolation des LO-Großsignal
durch Verwendung der unterschiedlichen Wellentypen beträgt über
40 dB, während die der HF-Isolation durch leerlaufende
Stubs 7,3 dB beträgt. Zusätzlich zeigt die Figur
noch den Frequenzteilerausgang für die PLL. Dieser besitzt
einen Teilungsfaktor von 4. Das LO-Signal, das eine Frequenz von
6,5 GHz aufweist, hat nach dem Frequenzteiler einen Signalanteil
bei 1,625 GHz. Außerdem sind Subharmonische des heruntergeteilten
Signals erkennbar. Vermessen wurde der Mischer hinsichtlich seines
Verhaltens bei Veränderung der HF-Eingangsleistung (8.21). Der Graph zeigt einen annähernd
linearen Verlauf bis die Kennlinie bei 0 dBm abknickt. Hier befindet
sich der Mischer in Sättigung. Das heißt, dass
die Konversionsverluste ab diesem Zeitpunkt immer größer
werden und keine Erhöhung der ZF-Leistung mehr statt findet.
Eine deutliche Veranschaulichung dieser Zusammenhänge zeigt 8.22 bei der die Konversionsverluste über
der HF-Eingangsleistung gezeigt werden, wobei der Einfluss des ZF-Verstärkers
heraus gerechnet wurde. Bis 0 dBm erhält man einen Konversionsverlust
von –7 dB und danach steigt dieser rapide an.
-
In
diesem Abschnitt wurde eine anspruchsvolle, jedoch sehr gut funktionierende
Mischerstruktur erklärt. Die Vorteile dieser Struktur im
Vergleich zu einem gewöhnlichen Ringmischer, wie er von
vielen Bauteilherstellern angeboten wird, sind folgende:
- • Deutlich geringerer Platzbedarf
- • Vereinbarkeit mit koplanarer Technik, keine teuren
Durchkontaktierungen bei der Herstellung der Keramik
- • Vermeidung extremer Schmalbandigkeit
-
8.1.4 Das Dämpfungsglied
-
Bei
allen Empfangskonzepten werden Dämpfungsglieder benötigt,
um Rückkopplungen zu den Verstärkern zu minimieren.
Aus diesem Grund wurde zwischen den beiden LNAs ein Dämpfungsglied
vorgesehen (8.23). Um die Nutzfrequenz nicht
zu beeinträchtigen, sollte diese im Gegensatz zu den anderen
Frequenzen möglichst wenig gedämpft werden. Außerdem
entscheidend ist eine breitbandige Anpassung. Dies erreicht man
durch den Einsatz frequenzselektiver Dämpfungsglieder,
basierend auf einem Lange-Koppler. Dabei wird der Durch- und der
Koppelausgang mit einem Widerstand von jeweils 87.5 Ohm und einer
nachfolgenden auf λ6GHz/4 kurzgeschlossenen
Stichleitung versehen. Damit transformiert man bei 6 GHz die am
Kurzschluss befindlichen unendlich hohen Widerstandsgrößen
zu den entsprechenden Eingängen des Kopplers und der ursprünglich
isolierende Port wird leitend. Bei zunebmender Frequenzabweichung
steigt die Dämpfung. Die Dämpfungszunahme hängt
dabei von der verwendeten Widerstandsgröße ab.
Bei 50 Ω ergibt sich die größte Dämpfungsflankensteilheit,
weil das Koppel- und Durchgangstor bei Frequenzen unweit von 6 GHz im
Bereich der Anpassung liegen. 8.24 zeigt
das Prinzipschaltbild eines solchen Dämpfungsgliedes. Simuliert
in ADS erhält man die entsprechende Übertragungskurve
(8.25). Hierbei sieht man neben der frequenzabhängigen
Dämpfung auch die breitbandige Anpassung. Diese resultiert
aus den schon vorhandenen breitbandigen Eigenschaften des Lange-Kopplers.
Um die Wirkungsweise dieser Struktur zu verdeutlichen, findet an
dieser Stelle ein Vergleich zu einem gewöhnlichen Dämpfungsglied
statt. Dieses wird entweder als Pi- oder als T-Glied aufgebaut. 8.26 zeigt ein Dämpfungs-T-Glied.
-
Dessen
Vorteil im Gegensatz zum frequenzabhängigen Dämpfungsglied
ist der geringe Platzbedarf. Die Widerstände werden dabei
in Dünnfilmtechnik realisiert. Wenn man hierbei aber die
geometrischen Abstände zu gering wählt, bewirkt
dies eine Toleranzzunahme. 8.27 zeigt
die Simulation des T-Glieds. Man sieht, dass die Dämpfung überall
gleich groß ist, und somit die Nutzfrequenz voll bedampft
wird. Dies ist nicht akzeptabel und deshalb wird die frequenzabhängige
Variante realisiert.
-
8.1.5 Auswertung und Ergebnisse
-
Die
Beurteilung der Ergebnisse des Mischkonzepts mit Chip Detektor und
einem LNA (8.1) wird nachfolgend durchgeführt.
Dazu wird ein HF-Empfangskanal mit unterschiedlicher Leistung bei
6 GHz gespeist und es werden die detektierten DC-Spannungen am Detektorausgang
mit einem Multimeter gemessen. 8.29 zeigt
die Messergebnisse des rechten Kanals. Als rechts wird die in 8.28 gezeigte Orientierung verstanden.
-
Dabei
befinden sich neben dem Detektor in den Empfangszweigen:
- • LNA mit 15 dB Verstärkung
- • Mischer mit 7 dB Konversionsverlust
- • ZF-Verstärker mit 10 dB Verstärkung
- • Dämpfungsglied, Filter und Leitungen mit
ungefähr 2 dB Verlust
-
Somit
kann man von etwa 16 dB Gesamtverstärkung der Schaltung
pro Empfangszweig ausgehen. Besonders auffallend an den Kurven ist,
dass Leistungen unterhalb von etwa –33 dBm am Detektor
nicht mehr erfasst werden. Nach umfangreicher Untersuchung und spektraler
Analyse ohne Detektor wurde festgestellt, dass das VCO Signal, das
eine Ausgangsleistung von 13 dBm, mit –33 dBm am Detektor
erfasst wird und somit die Auswertung kleinerer HF-Leistungen verhindert.
Das „Durchdringen” des VCO Signals sollte eigentlich
das Filter verhindern. Festgestellt wurde hierbei aber auch, dass
nicht alle Signalanteile den Weg über die vorgesehene Leitung
zum Detektor nehmen. Dieses Problem des Übersprechens könnte
man lösen, indem man den VCO und den Detektor weit voneinander
entfernt oder beide Bauelemente nicht in einem Gehäuse
platziert, wie es beim Mischprinzip mit externem Detektor der Fall
ist. Bei einer Eingangsleistung von etwa –15 dBm erhält
der Mischer 0 dBm Leistung und gerät somit in Sättigung.
Dieses Verhalten erkennt man durch das Abknicken der Kennlinien
bei hohen Leistungen. Somit ist die maximal detektierbare HF-Eingangsleistung
bei diesem Konzept –15 dBm. Der rechte und der linke Empfangszweig
haben fast identische Kennlinien bis auf einen Leistungs-Offset.
Diese entstehen durch Überkopplungen vom VCO. Die Ursache
könnte z. B. in der Länge der Anschlussbonds zum
Detektor liegen, die wie eine Antenne Signalanteile auffangen können,
oder durch leicht unterschiedliche Massebonds beeinflusst werden.
Im nächsten Versuch wird das Übersprechen der HF-Leitung,
die sich in der Nähe des Detektors befindet, untersucht
(8.30). Dabei wird in einem
Kanal nur der Detektor und der LNA mit Spannung versorgt. Somit
findet keine Mischung statt und die übrigen Bauteile, die
nicht mit Spannung versorgt sind, wirken isolierend. Man erhält
dann folgenden Graphen (8.31).
Schon allein durch das Übersprechen wird am Detektor des
Kanals mit abgeschalteten GBs und VCO bei einer Eingangsleistung
von –45 dBm ein Pegel von –60 dBm detektiert.
Das ist auch gleichzeitig die minimal vom Detektor detektierbare
Leistung. Da man aber den LNA mit einer Verstärkung von
15 dB im operationellen Betrieb mit Spannung versorgt, hat man eine
geringe Isolation zwischen HF-Eingangsleitung und Detektor. Damit scheidet
das Konzept der Mischung mit integriertem Chip Detektor als Kandidat
für die Serienlösung aus.
-
8.1.6 Empfänger mit Mischer und
externem logarithmischen Detektor
-
Wie
im vorherigen Kapitel beschrieben, gibt es das Problem, dass bei
beim Mischkonzept mit einem Chipdetektor alle Frequenzen von 0 bis
10 GHz detektiert werden und somit der VCO auch erfasst wird und damit
das Detektionsergebnis verfälscht. Eine gute Möglichkeit
Frequenzselektivität zu erreichen, ist die Verwendung eines
externen, gehäusten Detektors, der auf einer FR4 Leiterplatte
montiert wird. Dort gibt es im Gegensatz zu den Detektorchips, bei
denen derzeit nur der hmc611 von Hittite kommerziell erhältlich
ist, eine große Auswahl von Detektoren für verschiedene
Dynamik- und Frequenzbereiche. Die Entscheidung fiel hierbei auf
den AD8310 von Analog Devices. Dieser zeichnet sich durch seinen
großen Dynamikbereich von 95 dB und einem Frequenzbereich
von DC bis 440 MHz aus. Damit bietet es sich an auf eine Zwischenfrequenz von
400 MHz herunter zu mischen und die niedrigeren Frequenzen über
ein Hochpassfilter abzublocken. So ist es möglich, schmalbandig
das Nutzsignal auszuwerten. Vermessen wurde der externe Detektor
in der Anordnung gemäß 8.32.
-
Im
vorliegendem Entwicklungsstand wurden Evaluation Boards des Herstellers
eingesetzt. Neben dem logarithmischen Verstärker enthalten
sie auch eine umfangreiche Beschaltung, die über Jumper
der jeweiligen Applikation angepasst werden kann. Als nächsten
Entwicklungsschritt würde man eine FR4 Platine entwickeln,
die die logarithmischen Verstärker ebenso wie die Analog-Digitalwandler
und die digitale Signalverarbeitungselektronik enthält.
Bei Tests hat sich gezeigt, dass auch das Signal des Frequenzteilers
bei 1.6 GHz in abgeschwächter Form vom logarithmischen
Detektor erfasst wird. Als Gegenmaßnahme wurde ein Tiefpaß der
Firma Mini circuits BLP-450 dem Detektor vorgeschaltet, um diesen
Signalanteil zu unterdrücken. Obwohl der Detektor nur bis
440 MHz ausgelegt ist, hat sich gezeigt, dass auch höherfrequente
Anteile stark unterdrückt erfasst werden. 8.33 zeigt die Messkurve der beiden Kanäle.
Neben den fast gleichen Verläufen der beiden Kanäle,
kann man hier aber auch feststellen, dass die gesamte Dynamik des
Detektors laut Datenblatt des Herstellers [12] bei niedrigeren Pegeln
nicht ausgenutzt wird. Dies könnte daran liegen, dass auch der
VCO bei 6,4 GHz vom Detektor mit einem Pegel von ungefähr –50
dBm erfasst wird. Im aktuellen Aufbau wird dieser Anteil vom Tiefpass
bei 450 MHz Grenzfrequenz nicht mehr erfasst. Die Dämpfung
im Sperrbereich lässt bei Frequenzen über 3 GHz
deutlich nach. Deshalb wird als nächster Schritt ein weiterer
Tiefpass vor dem externen Detektor eingesetzt. Dabei unterdrückt
einer das Signal des Frequenzteilers und der andere das Signal des
VCOs. Es wird erwartet, dass dann der volle Detektionsbereich laut
Datenblatt erreicht wird.
-
8.2 Empfänger mit logarithmischer
Direktdetektion
-
Beim
diesem Konzept verzichtet man auf eine Abwärtsmischung
und wertet das Signal direkt bei 6 GHz aus. Damit benötigt
man für dieses Schaltungskonzept keinen VCO. Somit sind
Störungen ausgeschlossen, die durch den VCO verursacht
werden. Das Blockschaltbild zeigt 8.34. 8.35 zeigt das Layout für den Empfänger
mit logarithmischer Direktdetektion und Diodendetektor. Dabei ist
das Dämpfungsglied und der Leitungskoppler ebenso wie der
Chip-Detektor identisch mit jenem im Kapitel 8.1. Nach der Herstellung
der Schaltung wurde diese entsprechend messtechnisch charakterisiert.
Dabei werden die Kanäle entsprechend 8.28 bezeichnet. Die Messergebnisse zeigt 8.36.
-
Bei
der 6 GHz-Detektion werden Pegel ab –58 dBm erfasst. Die
Zuordnung der Pegel zur Eingangsleistung unterscheidet sich gemäß Datenblatt
des Herstellers je nach verwendeter Frequenz. Man kann die erwarteten
linearen Kurven der beiden Kanäle erkennen, die aber leicht
versetzt zueinander verlaufen. Dabei muss man beachten, dass die
Eingangsleistung noch mit einem LNA um 15 dB verstärkt
wird. Der Versatz kann durch die unterschiedliche Toleranz der verwendeten
Bauteile entstehen. Solche Unterschiede in den Kanälen
werden in der operationellen Hardware erfasst, gespeichert und über
die digitale Signalverarbeitung herauskalibriert.
-
8.3 Diodendetektor
-
Dieses
Konzept verzichtet auf eine logarithmische Auswertung und besitzt
deshalb nur eine eingeschränkte Dynamik. Die verwendete
Diode ist dieselbe wie die Mischerdiode, eine Silizium Schottky
Diode. Realisiert ist die Schaltung auf dem Substrat des Empfängers
mit logarithmischer Direktdetektion und zwar durch Auskopplung eines
Signalanteils über einen Leitungskoppler. 8.37 zeigt die Position des Diodendetektors auf
dem Substrat.
-
Der
Diodendetektor besteht aus einer Diode, die das HF Signal in seine
spektralen Anteile zerlegt. Diese beinhalten Gleichspannung und
Harmonische der Grundfrequenz von 6 GHz. Der 10 pF Kondensator erdet dann
die hochfrequenten Signale, so dass man am Ausgang nur noch DC-Spannung
erhält. Der Kondensatorwert ist klein gewählt,
so dass mögliche Resonanzschwingungen z. B. durch Bonddrahtinduktivitäten
möglichst bei sehr hohen Frequenzen liegen und somit die
Detektion nicht beeinträchtigen. 8.38 zeigt
den Aufbau für eine Simulation. Das verwendete Simulationsverfahren
ist Harmonic Balance, das zur Lösung nichtlinearer Schaltungen
geeignet ist. Dabei muss man die Diode als SPICE Diode mit den Parametern
aus dem Datenblatt einsetzen. Wenn man die beiden Kanäle
vermisst, erhält man 8.39 mit
der Seitenorientierung von 8.28.
In beiden Kanälen sieht man eine gute Übereinstimmung
der Verläufe der Kennlinien. Der für die Detektion
verwendbare Bereich umfasst ungefähr 20 dB, welcher durch
das Aussteuern der Diode im quadratischen Bereich vorgegeben ist.
Außerdem besitzt dieser Aufbau eine Leistungsbeschränkung
durch den LNA, der für Eingangsleistungen bis 10 dBm gemäß seinem
Datenblatt ausgelegt ist. Niedrigere Leistungen kann man durch Verwendung
von p-dotierten ZBD-Dioden, die geringeres 1/f-Rauschen besitzen
als die verwendete Schottkydiode vom n-Typ, durch das „Vorspannen” der
Diode und mittels einer größeren HF-Eingangsverstärkung
mit z. B. zwei LNAs erreichen.
-
9 Kalibrierung und Demonstrator
-
9.1 Kalibrierung der Empfangskanäle
-
Die
Kalibrierung der Empfangskanäle dient dazu, direkt am Eingang
der beiden Hohlleiterfilter ein 6 GHz Signal einzuspeisen, um die
hardwarebedingten Unterschiede in den einzelnen Empfangskanälen
zu vermessen, die so gemessenen Leistungspegel zu speichern und
im operationellen Betrieb mit Hilfe der digitalen Signalverarbeitung
die Empfangspegel entsprechend zu korrigieren. 9.1 zeigt den Aufbau des Kalibrierkonzepts für
die Empfangskanäle.
-
Die
Kalibrierschaltung für die Empfangskanäle besteht
aus einem VCO mit PLL (Phased locked loop) Schaltung, die bei 6
GHz einen Leistungspegel von 13 dBm erzeugt. Danach folgt ein SPDT-Schalter
von der Firma Hittite. Dieser kann mittels einer schnellen Schaltlogik
so eingestellt werden, dass er die VCO-Leistung entweder absumpft
oder durchlässt. Mit Hilfe des Schalters werden die 5 μs
Pulse des Elektronenstrahls nachgebildet und somit das Einschwingverhalten
der Empfänger überprüft. Es folgt ein
3 dB-Leistungsteiler und anschließend pro Kanal jeweils
zwei Dämpfungsglieder mit einer einstellbaren Dämpfung
von maximal 36 dB. Zwischen den beiden Dämpfungsgliedern
befindet sich noch ein frequenzabhängiges Dämpfungsglied
mit einer Dämpfung von 1 dB bei 6 GHz. Mit diesem Dämpfungsglied
lässt sich der Frequenzgang korrigieren. Anschließend
werden die beiden HF-Signale über SMA-Kontakte herausgeführt. 9.2 zeigt den Pegelplan. Die messtechnische Untersuchung
der Schaltung hat gezeigt, dass ein Dämpfungsglied ungefähr
4 bis 20 dB dämpft, je nachdem mit welcher Spannung es
angesteuert wird. Damit liegt an den Ausgängen eine Leistung von –36
bis 0 dBm. Ein Dämpfungsglied in einer ADS Simulation zeigt 9.3. Es zeigt im Zentrum einen auf 6 GHz Mittenfrequenz
und 3 dB Kopplung ausgelegten Lange-Koppler. Dieser kann in ADS
nur in Mikrostreifenleitung simuliert werden, ist aber prinzipiell
auch auf koplanarer Streifenleitungstechnik anwendbar. An seinem
Koppel- und Durchgangstor befinden sich zwei Pindioden EH50101 der
Firma Temex, die für die HF-Welle dahinter kurzgeschlossen
sind. Die Bonddrähte werden dabei als „Ribbon” berücksichtigt.
Jetzt hängt die Dämpfung am ursprünglich
isolierten Port davon ab, welche Impedanz die Dioden haben. Diese
wird mittels einer Spannungsquelle, über einen variablen
Spannungsteiler eingestellt. Um eine unempfindlich rückwirkungsfreie
Stromsteuerung der Dioden zu erzielen, befindet sich zwischen den
einzelnen Pin-Dioden und der Spannungsquelle jeweils ein 10 kΩ-Widerstand.
Die Masserückführungen, die mit einer Spule von
der HF abgeblockt sind, befinden sich auf der anderen Seite des
Kopplers. Simuliert man die Übertragung mit dem in ADS
vorhandenen Pin-Diodenmodell erhält man 9.4. Dabei beginnt die Dämpfung in der
idealen Simulation bei 0 dB. Das bedeutet, dass das Koppel- und
Durchgangstor einen Kurzschluss besitzt und die Weiterführung
am ursprünglich isolierten Tor ideal leitend ist. Wenn
man jetzt die DC-Spannung erhöht, erhält man immer
mehr Dämpfung, bis zu dem Zeitpunkt an dem die Dioden 50
Ohm besitzen und die Tore für die HF-Welle ideal abgesumpft
sind. In der Simulation erhält man bei 12 V eine Dämpfung
von –32 dB. Danach nimmt der Diodenwiderstand wieder ab
und bei weiterer Erhöhung der DC-Spannung erhält
man wieder für die HF-Welle Kurzschlussbedingung an den
Dioden. Das Dämpfungsglied im Layout zeigt 9.5.
-
Die
Masserückführung für die DC-Spannung
ist für die linke Diode durch die rechte Spule gegeben. Für
die rechte Diode wird hierbei nicht extra eine DC-Rückführung
benötigt, da das frequenzabhängige Dämpfungsglied,
das sich vor dieser Struktur befindet, diese automatisch zur Verfügung
stellt. Deshalb ist es an dieser Stelle vorteilhaft, sich die gesamte
Dämpfungsstruktur anzuschauen in 9.6.
und 9.7. Wie bereits ausgeführt,
befindet sich zwischen den beiden Dämpfungsgliedern ein
zusätzliches frequenzabhängiges Dämpfungsglied,
das zwei Masserückführungen der Diode zur Verfügung
stellt und mit dem man den Frequenzgang korrigieren kann. 9.8 zeigt die Übertragung der Schaltung
in Abhängigkeit von der DC-Spannungseinstellung für
die Dämpfung. Diese entspricht der Übertragung
von einem Dämpfungsglied mit dem Unterschied, dass jetzt
doppelt so viel Dämpfung laut Simulation möglich
ist. Vergleicht man dies jedoch mit der Messung unter Berücksichtigung
des vorhandenen Spannungsteilers, der so eingestellt ist, dass er
die Eingangsspannung halbiert, bemerkt man, dass in der Praxis nur
halb so viel Dämpfung erzielt werden kann, da der 50 Ω-Umkehrpunkt
bei etwa der halben Spannungseinstellung liegt und die Simulation
bei 0 dB Dämpfung beginnt (9.9).
Deshalb ist das Pin-Diodenmodell nicht exakt mit den praktischen Übertragungskurven
der Dämpfungsglieder vereinbar. Aber das physikalische
Verhalten bei Variierung einzelner Parameter lässt sich damit
simulieren. Deshalb wird an dieser Stelle der Frequenzgang der Übertragung
bei verschiedenen Spannungseinstellungen gezeigt (9.10). Man kann erkennen, dass die Dämpfung
breitbandig durch Erhöhung der Spannung abnimmt. Dabei
befindet sich das Koppelmaximum bei 6 GHz. Dies ermöglicht,
dass bei dieser Frequenz die größte Dynamik vorherrscht.
Falls die Koppelmitte in der Praxis nicht exakt getroffen wird,
gibt es die Möglichkeit, durch Verkürzen der kurzgeschlossenen
Stubs des Frequenzkorrekturglieds die Mittenfrequenz zu verschieben,
gemäß (9.11).
Die simulierten Übertragunsfunktionen sind in 9.12 dargestellt.
-
9.2 Demonstrator
-
Zur
Validierung der Schaltungen ohne Elektronenstrahl wurde ein Demonstrator
aufgebaut, der die physikalischen Verhältnisse am LINAC
möglichst genau nachbilden soll. Dazu wird eine Resonatorkammer des
Linacs verwendet und mittels Bohrungen Empfangssonden in die Driftröhre
eingebracht (
9.13). Dabei gelangt ausschließlich
der Elektronenstrahl durch die in der Mitte befindliche Driftstrecke.
Die HF-Welle wird dagegen über einen Koppelschlitz, der
nicht in die Figur eingezeichnet ist, weitergeführt. Eine
Einkopplung in die Driftröhre wird aufgrund der Grenzfrequenz
für Rundhohlleiter verhindert:
-
Somit
wird ausschließlich das E-Feld des Elektronenstrahls detektiert
und man kann über die Empfangssignale auf dessen Lage zurückschließen.
Gemäß Kapitel 3 3.1 besitzt
das elektrische Feld des Elektronenstrahls einen TEM-Mode, der durch
eine in der Mitte der Driftstrecke eingebrachte offene Semi-Rigid-Leitung
nachbildet werden kann. Um Feldabstrahlung zu gewährleisten,
wurde dabei der Aussenmantel am Ende der Semi-Rigid-Leitung abisoliert.
Zur Überprüfung der Nachbildung der Elektronenstrahlsimulation mittels
abisolierter Semi-Rigid-Leitung wird diese zuerst simulieret. Dabei
wird die Anordnung entsprechend 9.14 verwendet.
-
Nachfolgend
findet ein Vergleich mit der Elektronenstrahlsimulation in CST Particle
Studio statt (9.15). Dabei werden die Signalunterschiede
bei Strahllageabweichungen vom Driftrohrmittelpunkt miteinander
verglichen. Somit entspricht die Nachbildung in der Simulation nicht
exakt den Ergebnissen der CST Particle Simulation und ist für
weitere Betrachtungen als gute Näherung verwendbar. Nachdem
am Demonstrator die Koppelsonden eingebaut, der Empfänger
mit Mischkonzept und externen Detektor (Kapitel 8.1.6) angeschlossen
wurde, erfolgte seine messtechnische Charakterisierung. Die Stahlablagen
vom Mittelpunkt können dabei grob über eine Schraube
eingestellt werden. 9.16 zeigt
die damit erzielten Messergebnisse. Man kann den linearen Verlauf
erahnen, stößt jedoch durch die relativ bescheidene
mechanische Verstellmöglichkeit sehr schnell an die Genauigkeitsgrenzen.
Dem Verlauf der Kennlinien im Kreuzungspunkt kann man entnehmen,
dass eine Strahlablage von 10 μm einer Spannungsdifferenz
von ca. 1 mV entspricht. Es bestätigt bereits die Funktionalität
des vorgeschlagenen Konzepts selbst mit dem ersten Messaufbau. Als
nächsten Schritt sollte man die Messung nochmals wiederholen
und als Referenzsystem einen Laser-Entfernungsmesser oder Glasmassstab
einsetzen.
-
9.3 Kalibrierung Gesamtsystem
-
Ein
weiterer entscheidender Vorteil dieses Aufbaus ist die Einbeziehung
der Sonden in den Kalibriervorgang. Damit könnte man sämtliche
Nichtlinearitäten und zwar einschließlich der
Sonden bis zum Analog-Digitalwandler vor Beginn des operationellen
Betriebs vermessen, die Unterschiede in den Kanälen in
der digitalen Auswerteschaltung speichern und im operationellen
Betrieb verrechnen. Aus diesem Grund wird an einer der Empfangssonden
ein Signal bei 6 GHz eingespeist und dieses an den jeweils direkt
benachbarten Sonden unter Berücksichtigung der Korrektur
exakt gleich empfangen. 9.13 zeigt
die Situation beim Kalibrieren. Die Simulationsergebnisse zeigt 9.17.
-
Problematisch
ist, wie in der Grafik ersichtlich, die hohe Isolation von –40
dB, die beim Überkoppeln auf die Empfangssonden überwunden
werden muss. Die Dämpfung ergibt sich aufgrund der Fehlanpassung. Diese
ist aber durchaus erwünscht, damit dem Elektronenstrahl
nicht zu viel Energie entzogen wird. Aus diesem Grund muss ein Sendesignal
von 20 dBm bis mindestens –20 dBm erzeugt werden, um die
gesamte Dynamik der Empfänger von ungefähr –20
bis –60 dBm abdecken zu können. Günstig
ist hier der in 9.18 gezeigte Aufbau. Dabei
wird der VCO aus der operationellen Empfangsschaltung mit einer
Ausgangsleistung von 13 dBm eingesetzt. Im Unterschied zur operationellen
Hardware wird die VCO Frequenz auf 6 GHz gelockt. Es folgen drei
Dämpfungsglieder, die in der Praxis gemäß dem
Kapitel 9.1 eine Dämpfung von –4 bis –20 dBm
aufweisen. Nach den Dämpfungsgliedern kann man das Signal
gut verstärken ohne, dass ein Gain Block einsetzt werden
muss dessen Ausgangsleistung sehr hoch ist wie es bei einer Verstärkung
vor den Dämpfungsgliedern der Fall wäre. Dabei
würde eine sehr große Leistung auf der Schaltung
umgesetzt werden, die Probleme hinsichtlich der Wärmeabführung,
von Gehäuseresonanzen und der Technologie z. B. in den
Dünnfilmwiderständen verursachen. Außerdem
sollte man Verstärker nicht zu sehr in Sättigung
betreiben, da sonst Oberwellen entstehen, die im heruntergemischten
Empfangsbereich störende Signalanteile verursachen können.
Für die Anwendung geeignet ist der Verstärker
hmc 451 der Firma Hittite. Anschließend folgt ein SPDT-Schalter
mit dem das Kalibrieren aller vier Kanäle ermöglicht
wird.
-
10 Ausblick
-
Im
Rahmen der Erfindung konnte die prinzipielle Funktion der vorgeschlagenen
Konzepte nachgewiesen werden. Die Hochfrequenzschaltung des Empfängers
wurde bis zur Serienreife entwickelt. Um einen kompletten Strahllagemonitor
im operationellen Betrieb des Elektronen Linearbeschleunigers einsetzen
zu können, sind weitere Entwicklungsschritte erforderlich.
Im Einzelnen sind dies:
- 1. Weiterentwicklung
der Einkoppelsonden, sodass diese stabil und vor allem vakuumdicht
in der Driftröhre montiert werden können.
- 2. Weitere Verkleinerung des Hohlleiterfilters, z. B. als dielektrisches
Filter oder Auswertung einer höheren Oberwelle
- 3. Entwicklung und Auflösung einer Leiterplatte für
die Einzelkomponenten: logarithmischer Detektor, PLL, Mikrocontroller,
ADC, Speicher, digitaler Bus, Spannungsversorgung. Erste Abschätzung
der Größe ergibt: ca. 4 × 5 cm.
- 4. Entwicklung der Auswertealgorithmik. Hierzu ist es erforderlich
eine Datenbank mit realen Messwerten zu generieren.
- 5. Erweiterung des Kalibriersystems, so dass eine Online Kalibrierung
stattfinden kann.
-
Im
Rahmen der Erfindung wurden innovative Konzepte zur Strahllagemessung
in Elektronen-Linearbeschleunigern untersucht, bewertet und die
erfolgversprechendsten entwickelt, gefertigt und anschließend vermessen.
Als Vorgabe wurde unterstellt, dass eine Auskopplung des elektro-magnetischen
Feldes zur Strahllagebestimmung in der Elektronendriftröhre
erfolgt. Analysen des Feldverlaufs mit CST Particle Studio haben
gezeigt, dass in den Driftröhren der Elektronenstrahl ein
Feld im TEM-Mode besitzt. Die Auskopplung des TEM Feldes zur Strahllage
erfolgt über 4 kapazitve Sonden, die jeweils um 90 Grad
versetzt angeordnet sind. Als besonders vorteilhaft hat es sich
herausgestellt, eine Oberwelle der Grundschwingung auszuwerten, da
dann die Größe der Koppelsonden wesentlich kleiner
ist als bei 3 GHz. Vorliegend wurden Empfangskonzepte bei 6 GHz
untersucht. Die Ergebnisse lassen sich auch auf höhere
Oberwellen übertragen.
-
Zur
Auskopplung der gepulsten, elektromagnetischen Welle bei 6 GHz wurde
ein Hohlleiterfilter mit Hilfe von CST Microwave Studio entwickelt,
gebaut und vermessen. Bei der mit Luft gefüllten Version
war das Messergebnis in Übereinstimmung mit der Simulation.
Bei einer parallel untersuchten, mit Dielektrikum gefüllten
Hohlleiterversion konnte ein leichter Frequenzversatz von 200 MHz
gemessen werden, der auf Fertigungstoleranzen zurückzuführen
ist. Bei der Analyse der Empfangskonzepte haben sich zwei Konzepte
als besonders vorteilhaft herausgestellt: die Direktdetektion des
6 GHz Signals und die Detektion des herunter gemischten ZF-Signals
z. B. bei 400 MHz mittels logarithmischer Detektoren. Die ebenfalls
analysierte Summen- und Differenzbildung des HF-Signals zweier gegenüber
liegender Kanäle hat sich aufgrund ihrer starken Abhängigkeit
von Fertigungstoleranzen der Beschleunigungsröhre als ungeeignet
für eine Serienfertigung herausgestellt. Bei der Direktdetektion
wurde eine Dynamik des Empfängers von 65 dB und die Detektion
eines minimalen Signalpegels von –68 dBm mit einem LNA
erreicht. Die Schaltung des Mischkonzepts erreicht eine Signaldynamik
von 63 dB und ermöglicht die Detektion von minimalen Signalpegeln
bis zu –78 dBm. Im Rahmen des Mischkonzepts wurde ein kompakter,
koplanarer Mischer mit hervorragender Isolation von ca. 40 dB zwischen
LO und ZF-Tor und einem Konversionsverlust von ca. 7 dB entwickelt.
Eine besondere Herausforderung bestand in der bestrahlungsfesten
Ausführung der Hochfrequenzschaltung. Um dem zu entsprechen,
wurde das in der Satellitentechnik bewährte Schaltungskonzept
der koplanaren Leitungsführung auf Keramiksubstrat mit
anschließender Integration ins Kovargehäuse realisiert.
Kovar wurde gewählt, da es den gleichen Ausdehnungskoeffizienten
wie Keramik besitzt. Dabei entstand eine äußerst
kompakte (Abmaße: 48,5 × 24,5 × 6,65 mm),
hermetisch dicht verschließbare Hochfrequenz-Baugruppe,
die sämtliche HF-Bauteile beinhaltet und in beiden Empfangskonzepten
keine zusätzlichen, externen HF-Kabel benötigt.
Das Signalverarbeitungskonzept der DC-Spannungen aus den logarithmischen
Detektoren basiert auf einer „Oversampling” Strategie.
Hierbei wird der 5 μs Puls der Elektronenbündel
10-fach überabgetastet und so komplett rekonstruiert, um
in einer nachgeschalteten digitalen Signalauswertung „state
of the art” Algorithmik implementieren zu können.
Analysen haben gezeigt, dass Ablagen des Elektronenstrahls von der
Idealbahn mit dem Mischkonzept im Mikrometerbereich messbar sind,
wenn die Bauteiltoleranzen der jeweiligen Kanäle gemessen
und in der digitalen Signalverarbeitung korrigiert werden.
-
Erfindungsgemäß ist
eine Abstandsmessvorrichtung mit einer Auswerteelektronik angegeben,
die zumindest zwei Koppelsonden zur Auskopplung eines elektromagnetischen
Feldes aus einer Leitungsstruktur aufweist, wobei die Leitungsstruktur
eine Driftröhre eines Elektronen-Linearbeschleunigers umfasst
und wobei die Koppelsonden über Wellenleiter mit je einem
Hochfrequenz-Empfänger verbunden sind.
-
Erfindungsgemäß ist
weiterhin ein Verfahren zur Bestimmung eines Abstands, insbesondere
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Abstandsmessvorrichtung,
angegeben, wobei das Verfahren die Schritte aufweist: Bereitstellung
einer Driftröhre, die einen Auskoppelbereich aufweist,
wobei mindestens zwei gegenüberliegende Koppelsonden über
Wellenleiter mit je einem HF-Empfänger verbunden sind,
und Messung des Abstands der Koppelsonden zum Elektronenstrahl.
-
Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Zweckmäßigerweise
sind die Koppelsonden in einem 50 Ω System im Frequenzbereich
der auszukoppelnden Welle angepasst und/oder besitzen einen geringen
Koppelfaktor. Gemäß vorteilhafter Ausgestaltung erfolgt
die Kopplung zweckmäßigerweise kapazitiv, induktiv,
und/oder über Schlitzleitung.
-
In
zweckmäßiger Weiterbildung sind mindestens vier,
zweckmäßigerweise um jeweils 90 Grad versetzte
Koppelsonden vorgesehen, welche zweckmäßigerweise
eingebaut sind.
-
Gemäß vorteilhafter
Ausgestaltung weist das auszukoppelnde Feld zweckmäßigerweise
eine elektromagnetische Welle im TEM-Mode bei einer Frequenz im
Bereich von 1 bis 10 GHz, zweckmäßigerweise in
einem Bereich von 3 bis 6 GHz auf. Zweckmäßigerweise
handelt es sich bei dem auszukoppelnden Feld vorzugsweise um eine
elektromagnetische Welle im TEM-Mode bei einer Frequenz von 3 GHz
oder einem Vielfachen davon.
-
Zweckmäßigerweise
ist eine erste Komponente des Hochfrequenz-Empfängers ein
schmalbandiges HF-Filter mit der Mittenfrequenz von 3 GHz oder Vielfachen
davon. Das HF-Filter ist zweckmäßigerweise in Hohlleitertechnik
mit oder ohne dielektrischer Füllung oder als dielektrisches
Filter ausgeführt.
-
Gemäß vorteilhafter
Ausgestaltung umfasst der Hochfrequenz-Empfänger einen
rauscharmen Verstärker, einen Mischer, einen Lokaloszillator,
zweckmäßigerweise einen spannungsgesteuerten Oszillator (VCO
bedeutet „voltage controlled oscillator”), ein
schmalbandiges ZF-Filter, einen logarithmischen Detektor, einen
Analog-Digitalwandler und eine digitale Signalverarbeitungselektronik.
-
Zweckmäßigerweise
ist die Bandbreite des ZF-Filters von z. B. 10 MHz derart dimensonierbar,
dass die Rekonstruktion der Einhüllenden des gepulsten
Elektronenstrahls möglich ist.
-
Gemäß vorteilhafter
Ausgestaltung entspricht die Videobandbreite des Analog-Digitalwandlers
mindestens der Bandbreite des ZF-Filters.
-
Gemäß vorteilhafter
Ausgestaltung kann zur Kalibrierung der Kanäle über
jeweils einen Sende-Empfangsschalter zwischen Wellenleiter und HF-Filter
ein Signal in die Driftröhre eingestrahlt werden, welches zweckmäßigerweise
dieselbe Frequenz wie die auszukoppelnde Welle im operationellen
Betrieb aufweist.
-
Gemäß vorteilhafter
Ausgestaltung kann die über eine Koppelsonde in die Driftröhre
einkoppelbare Welle über die beiden direkt benachbarten,
zweckmäßigerweise um + bzw. –90 Grad
versetzten Koppelsonden empfangen werden.
-
Zweckmäßigerweise
erfolgt die Messung des Abstands durch Differenzbildung der Amplitudenwerte der
ausgekoppelten Signale zweier gegenüberliegender Sonden.
-
Gemäß vorteilhafter
Ausgestaltung erfolgt in einer Ebene die Positionsbestimmung mindestens
durch Differenzbildung je zweier Signale in x und y.
-
Literatur
-
- [1] J. Frie; Medizin für Manager; Vernissage-Verlag,
Heidelberg; Ausgabe München 2007
- [2] Krieger, Hanno; Strahlungsquellen für Technik
und Medizin; Wiesbaden, Teubner; 2005
- [3] Wille, Klaus; Physik der Teilchenbeschleuniger und
Synchrotronstrahlungsquellen; Stuttgart, Teubner; 1996
- [4] R. Lorenz, S. Sabah, H. J. Schreiber, H. Waldmann;
Cavity-type Beam Position Monitors for the SASE FEL at the TESLA
Test Facility; Westdeutscher Rundfunk, VI-TELEFILTER GmbH, DESY
Zeuthen; 2003
- [5] S. Martius; Skript Integrierte Mikrowellenschaltungen
I; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nurnberg; 2007/2008
- [6] Matthaei, Young, Jones; Microwave Filters, Impedance-Matching
Networks, and Coupling Structures; Artech House Publishers; 1964
- [7] Erst, Stephen J. Receiving systems design; Dedham,
MA, ARTECH House; 1984
- [8] Wangler, Thomas P. RF Linear Accelerators; Weinheim,
WILEY-VCH; 2008
- [9] Merrill Ivan Skolnik Introduction to Radar Systems;
McGraw-Hill College; 1981
- [10] Robert E. Shafer Beam Position Monitoring; Los
Alamos National Laboratory, Alamos;
- [11] C. Clemen; Skript Standardtiefpässe; Fachhochschule
Augsburg; 1999/2000
- [12] Analog Devices Datasheet; AD8310; http://www.analog.com/en/rfifcomponents/log-ampsdetectors/ad8310/products/product.html
-
11 Formelverzeichnis
-
Zusammenstellung
der wichtigsten Formelzeichen, Naturkonstanten
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN-Kurzzeichen:
PPSGF 40 [0055]