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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Flächenantrieb mit
einer zumindest abschnittweise ebenen Auflage und einer Vielzahl
von darin in regelmäßiger Anordnung gelagerten
Kugeln, die zum Bewegen von auf der Auflage befindlichen Artikeln
antreibbar sind. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Transport-,
Sortier- und/oder Verteileinrichtung für Artikel, die wenigstens
einen derartigen Flächenantrieb aufweist. Zudem betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum Transport, zur Verschiebung- und/oder
Verteilung von Artikeln auf einer zumindest abschnittweise ebenen
Auflage mittels einer Vielzahl von darin in regelmäßiger
Anordnung gelagerten Kugeln, die zum Bewegen von auf der Auflage
befindlichen Artikeln antreibbar sind.
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Zur
Sortierung, Drehung, Verteilung und zum gerichteten Weitertransport
von Artikeln, Behältern, Gebinden und dgl. Packgütern
gibt es verschiedene Handhabungseinrichtungen, die normalerweise
auf mechanischer Wirkungsweise beruhen. So ist es bspw. üblich,
zur Sortierung und Ausrichtung von unregelmäßig
geförderten Gebinden zu horizontalen Palettenlagen dreh-
und verschiebbare Greiferarme einzusetzen, die mit Hilfe einer geeigneten
optischen Erfassungseinrichtung die Gebinde zielgenau greifen, anschließend
in eine gewünschte Position drehen und/oder verschieben
und danach wieder freigeben, bis eine Palettenlage aus nebeneinander
stehenden Gebinden komplettiert ist.
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Der
Platzbedarf für eine solche Greiferkopfsortierung ist relativ
hoch. Für manche Anwendungsfälle ist die Handhabungsgeschwindigkeit
nicht hoch genug, so dass die Fördergeschwindigkeit für die
zu sortierenden Artikel reduziert werden muss. Zudem ist diese Greiferkopfsteuerung
für manche Anwendungsfälle zu aufwändig,
so dass nach kompakteren und einfacher aufgebauten Sortierungs- und
Verschiebungsmöglichkeiten für Artikel, Gebinde und
andere Packgüter gesucht wird.
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Die
Förderung der Artikel erfolgt meist über bekannte
Horizontalfördereinrichtungen, bspw. über Förderbänder
oder -ketten o. dgl. Eine weitere bekannte Möglichkeit
zur horizontalen Bewegung von Artikeln und Packgütern auf
einer Ablage- und/oder Förderebene ist die Verwendung von
sog. Flächenantrieben, die durch eine Vielzahl von regelmäßig
angeordneten und gemeinsam antreibbaren Kugeln gebildet sind.
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In
der
EP 0 180 710 A2 ist
eine derartige Transportvorrichtung für Stückgüter
mit einer Vielzahl von drehbaren Kugeln beschrieben, die aus einer Auflagefläche
ragen und die jeweils über einen Wellenantrieb verfügen.
Jeweils einer Reihe von Kugeln ist eine Antriebswelle zugeordnet.
Die parallelen Antriebswellen befinden sich quer zu einer Förderrichtung,
so dass eine fest eingestellte Transportrichtung für die
Stückgüter definiert ist.
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Aus
der
EP 0 276 881 A1 ist
eine weitere Transportvorrichtung mit Kugeln bekannt, die ebenfalls
mittels Wellen und Reibübertragung angetrieben werden.
Mittels eines Antriebs jeder Kugel über zwei winkelig zueinander
angeordneten Wellen kann die Förderrichtung und Geschwindigkeit
der zu transportierenden Güter durch Überlagerung
der Antriebe variiert werden, da die Umdrehungsrichtungen und Drehzahlen
der beiden Wellen variabel steuerbar sein können.
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Ein
angetriebener Kugeltisch zum orthogonalen Sortieren flacher Gegenstände
ist weiterhin in der
DE
692 05 309 T2 beschrieben. Die Kugeln sind in einer Matrix
angeordnet und werden mittels eines antreibbaren Förderbandes
in Drehung versetzt. Ein weiteres Antriebsmittel kann eine dazu
senkrechte Bewegungskomponente erzeugen.
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Ein
vorrangiges Ziel der Erfindung besteht darin, einen derartigen Kugeltisch
und ein Verfahren zum horizontalen Transport von Artikeln und Stückgütern
dahin gehend weiterzuentwickeln und zu verbessern, dass die Variabilität
der Bewegbarkeit der zu transportierenden Artikel und Güter
erhöht wird.
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Das
genannte Ziel der Erfindung wird mit den Gegenständen der
unabhängigen Patentansprüche erreicht. Merkmale
vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
jeweiligen abhängigen Ansprüchen.
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Die
Erfindung betrifft einen Flächenantrieb mit einer zumindest
abschnittweise ebenen Auflage und einer Vielzahl von darin in regelmäßiger
Anordnung gelagerten Kugeln, die zum Bewegen von auf der Auflage
befindlichen Artikeln antreibbar sind. Das erfinderische Merkmal
des Flächenantriebs besteht darin, dass den Kugeln mehrere
separate Antriebe zugeordnet sind. Der erfindungsgemäße
Flächenantrieb kann auch als Kugeltisch bezeichnet werden,
da die Auflage als Tisch angesehen werden kann, durch dessen Tischoberfläche
eine Vielzahl von Kugeln mit einem Teil ihrer Oberfläche
ragen. Die drehbaren Kugeln sind jedoch im Unterschied zu den aus
dem Stand der Technik bekannten Kugeltischen mit mehr als einem
Antrieb ausgestattet. Vorzugsweise sind zumindest jeweils Gruppen
von mehreren Kugeln separate Antriebe zugeordnet, so dass eine individuelle Ansteuerbarkeit
von definierten Gruppen von Kugeln ermöglicht ist. In einer
weiteren Ausführungsvariante der Erfindung kann wahlweise
sogar jeder einzelnen antreibbaren Kugel jeweils ein separater Antrieb
zugeordnet sein, so dass eine sehr weitgehende Beweglichkeit jedes
einzelnen von mehreren auf der Auflagefläche stehenden
und in verschiedene Richtungen zu bewegenden Artikeln oder Stückgütern
ermöglicht ist. Sollen mehrere Güter in unterschiedliche
Richtungen bewegt, gedreht und/oder verschoben und bspw. an verschiedene
Transporteinrichtungen übergeben werden, so ist die mit
dem erfindungsgemäßen Flächenantrieb
dadurch ermöglicht, dass jeder der Antriebe für
die Kugeln individuell ansteuerbar ist. Auf diese Weise kann das
aus dem Stand der Technik bekannte Phänomen der parallelen
Bewegung mehrerer Artikel vermieden werden, das besonders dann nachteilig
ist, wenn nahe beieinander stehende Artikel voneinander getrennt und/oder
in unterschiedliche Richtungen befördert werden sollen.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Flächenantriebs bilden die in alle Richtungen drehbar in
der Auflage gelagerten Kugeln selbst Teile der jeweiligen Antriebe.
Hierbei bilden die Kugeln in der Regel jeweils den Anker, während
ihre Lagerung, Auflage bzw. Aufnahme die Wicklung bildet. Der Aufbau
und die Funktionsweise derartiger sog. Kugelmotoren sind dem Fachmann
bekannt, so dass auf die detaillierte Beschreibung an dieser Stelle
verzichtet wird. Es handelt sich dabei um elektrisch angetriebene Motoren,
bei denen die Kugeln durch entsprechende Ansteuerung in alle Richtungen
gedreht werden können, ohne dass hierzu weitere mechanische Übertragungsmittel
erforderlich sind.
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Eine
denkbare und für die Praxis vorteilhaft einsetzbare Ausführungsvariante
kann vorsehen, dass die Antriebe für die einzelnen Kugeln
jeweils durch Elektromotoren gebildet sind, deren rotierende Wellen
bspw. über eine Reibradübertragung oder eine andere
Art der Kraftübertragung mit den Kugeln bzw. mit Gruppen
von Kugeln gekoppelt sind. Zweckmäßigerweise ist
jeder Kugel ein Antrieb, bestehend aus mindestens zwei Elektromotoren,
zugeordnet, wobei deren Antriebswellen in einem Winkel zueinander
stehen, so dass durch gleichzeitigen Antrieb beider Motoren und
durch eine Überlagerung ihrer Antriebsbewegungen eine gewünschte
Drehrichtung der Kugeln und damit eine gewünschte Bewegungsrichtung
der zu transportierenden Artikel erzeugt werden kann. Die Drehübertragung
von den rotierenden Wellen der Elektromotoren auf die Kugeloberfläche kann
z. B. mittels geeigneter Reibräder erfolgen, die vorzugsweise
jeweils eine Antriebsoberfläche mit einer günstigen
Struktur zur Bildung einer praktikablen Reibpaarung aufweisen. Bei
Verwendung von Kugeln aus Stahl können die Reibräder
bspw. ebenfalls Stahloberflächen aufweisen, die bei einer
entsprechend gewählten Andrückkraft für
eine weitgehend schlupffreie Kraftübertragung bei gleichzeitig
minimalem Verschleiß sorgen können. Darüber
hinaus sind selbstverständlich auch andere Reibpaarungen sinnvoll
einsetzbar, bspw. solche aus Stahl/Kunststoff, Kunststoff/Elastomer,
Stahl/Elastomer etc.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsvariante können auch andere
Antriebsarten eingesetzt werden. So können die variabel
steuerbaren Antriebe für die Kugeln z. B. jeweils durch
piezoelektrische Antriebe bzw. Aktoren gebildet sein, die jeweils über reibschlüssige
Verbindungen mit den Kugeln bzw. mit Gruppen von Kugeln gekoppelt
sind. Durch geeignete Platzierung von piezoelektrisch antreibbaren
Stößeln o. dgl. können den Kugeln gewünschte
Drehbewegungen aufgeprägt werden. Durch sehr schnelle Oszillationen
solcher piezoelektrischer Linearantriebe können die Umdrehungsgeschwindigkeiten
der Kugeln in praktikablen Größenordnungen gehalten werden,
wie sie für den gewünschten Einsatzzweck erforderlich
sind.
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In
vorteilhafter Weise kann der Flächenantrieb als Transporteinrichtung
eingesetzt werden, bei dem die flächige Auflage zumindest
einen Teil eines Transporttisches bildet, der Teil einer Transport-,
Sortier- und/oder Verteileinrichtung für Artikel sein kann. Diese
Artikel können bspw. Gebinde von Getränkebehältern
oder andere Stückgüter mit flacher Unterseite
sein, so dass sie in gewünschter Weise mit dem Transporttisch
befördert werden können. In einer derartigen Anwendung
betrifft die Erfindung eine Transport-, Verschiebe-, Sortier- und/oder
Verteilvorrichtung für Artikel, die wenigstens einen Flächenantrieb mit
einer zumindest abschnittweise ebenen Auflage und einer Vielzahl
von darin in regelmäßiger Anordnung gelagerten
Kugeln aufweist, die zum Bewegen von auf der Auflage befindlichen
Artikeln antreibbar sind, wobei den Kugeln mehrere separate Antriebe zugeordnet
sind, die jeweils mit einer Steuereinheit gekoppelt sind, die zur
Verarbeitung von Sensorsignalen optischer Erfassungseinrichtungen
vorbereitet ist. Diese mit der Steuereinheit gekoppelten optischen
Erfassungseinrichtungen können insbesondere jeweils durch
Bilderfassungseinrichtungen mit nachgeschalteter Bildauswertung
zur Erfassung und Auswertung der Artikel sowie deren Bewegungen
auf der Oberfläche des Flächenantriebs gebildet
sein. Mittels einer solchen optischen Erfassung und Überwachung
wird eine gewünschte Bewegungssteuerung jedes einzelnen
erkannten Artikels mittels des Flächenantriebs ermöglicht,
da dessen rotierende Kugeln individuell angesteuert und dadurch
mehreren auf dem Tisch befindlichen Artikeln voneinander unterschiedliche
Bewegungsrichtungen und Fördergeschwindkgeiten aufgeprägt
werden können. Als optische Erfassungseinrichtungen kommen
insbesondere sog. CCD-Kameras in Frage, deren Ausgangssignale in
Form von Pixelgrafiken erfasst und mittels geeigneter Auswerteprogramme
in vorteilhafter Weise zur Steuerung des Flächenantriebs
genutzt werden können.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Transport, zum Drehen,
Steuern, Verschieben und/oder Verteilen von Artikeln auf einer zumindest abschnittweise
ebenen Auflage mittels einer Vielzahl von darin in regelmäßiger
Anordnung gelagerten Kugeln, die zum Bewegen von auf der Auflage
befindlichen Artikeln antreibbar sind. Auch das erfindungsgemäße
Verfahren ist wie der zuvor im Detail beschriebene Flächenantrieb
dadurch gekennzeichnet, dass die Kugeln separat oder zumindest gruppenweise
individuell angesteuert und angetrieben werden. Auf diese Weise
können auch mehrere Artikel, die ggf. unmittelbar nebeneinander
oder hintereinander angeordnet sind, voneinander räumlich
getrennt und gleichzeitig in verschiedene Richtungen transportiert, bspw.
verschiedenen Transportschienen oder Förderbändern
o. dgl., zugeordnet werden. Zudem können diese Förderbewegungen
der angetriebenen Kugeln in verschiedene Richtungen jeweils mit
verschiedenen Fördergeschwindigkeiten erfolgen, da der
Antrieb der Kugeln in eine gewünschte Richtung mit variabler
Geschwindigkeit erfolgen kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann die Auflage einen Teil einer Transport-, Sortier-
und/oder Verteilvorrichtung für Artikel bilden, wobei die
den Kugeln zugeordneten separaten Antriebe jeweils von einer Steuereinheit
angesteuert werden. Die Sensorsignale werden wenigstens von einer
optischen Erfassungseinrichtung verarbeitet. So kann die Steuereinheit
bspw. mit optischen Erfassungseinrichtungen gekoppelt sein, die
jeweils durch Bilderfassungseinrichtungen mit nachgeschalteter Bildauswertung
zur Erfassung und Auswertung der Artikel sowie deren Bewegungen
auf der Oberfläche des Flächenantriebs gebildet
sind. Als derartige optische Erfassungseinrichtungen kommen bspw.
sog. CCD-Kameras in Frage, die Pixelsignale unterschiedlicher Auflösungen
liefern können. Diese Pixelsignale lassen sich mit geeigneten
Auswertealgorithmen innerhalb sehr kurzer Verarbeitungszeiten auswerten,
so dass daraus Steuersignale für die Ansteuerung der Antriebe
des erfindungsgemäßen Flächenantriebs
generiert werden können.
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Darüber
hinaus sind jedoch auch weitere Ausführungsvarianten zur
Erfassung und Steuerung der Kugelbewegungen denkbar, bspw. eine
Belastungsstromanalyse o. dgl., mit deren Hilfe die jeweils mit
einem Widerstand durch einen bewegten Artikel beaufschlagen Kugeln
erkannt und durch Analyse mehrerer oder aller Belastungsströme
im Ansteuersignal der Kugelantriebe die mit den Antrieben bewegten
Artikel, deren Masse bzw. Trägheitsmoment und/oder deren
Größe ausgewertet werden können. Eine
weitere Auswertungs- und Ansteuervariante kann bspw. eine Gewichtssensorik
vorsehen, mit deren Hilfe die Positionen der ruhenden oder mittels
der Kugelantriebe bewegten Artikel erkannt, ausgewertet und zur
Ansteuerung der Kugelantriebe verwendet werden können.
Alle diese genannten Sensorvarianten können je nach Bedarf
und Anwendungsfall auch miteinander kombiniert werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsvariante der Erfindung können
die Artikel bspw. durch Behälter oder Gebinde gebildet
sein, die mittels des durch die flächige Auflage gebildeten
Flächenantriebs gedreht, sortiert, verschoben, verteilt
und/oder mehreren verschiedenen Transportwegen zugeordnet und dort
weiterbefördert werden. Derartige Behälter können
insbesondere Getränkebehälter und die Gebinde können
insbesondere Gruppen zusammengefasster und miteinander verbundener
Getränkebehälter sein.
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Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können
mittels der individuell ansteuerbaren und der jeweils in verschiedene
Richtungen drehbaren Kugeln der flachen Auflage mehrere dort befindliche
Artikel, Behälter und/oder Gebinde gleichzeitig in jeweils
verschiedene Richtungen gedreht und/oder befördert werden.
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Im
Folgenden sollen Ausführungsbeispiele die Erfindung und
ihre Vorteile anhand der beigefügten Figuren näher
erläutern. Die Größenverhältnisse der
einzelnen Elemente zueinander in den Figuren entsprechend nicht
immer den realen Größenverhältnissen,
da einige Formen vereinfacht und andere Formen zur besseren Veranschaulichung
vergrößert im Verhältnis zu anderen Elementen
dargestellt sind.
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1 zeigt
eine schematische Perspektivdarstellung eines Flächenantriebs
mit einer Vielzahl von regelmäßig angeordneten
beweglichen Kugeln.
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2 zeigt
einen Teil des Flächenantriebs gemäß 1.
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3 zeigt in zwei Ansichten ein einzelnes Antriebselement
des Flächenantriebs gemäß 1.
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4 zeigt in drei verschiedenen schematischen
Ansichten einen Abschnitt einer Horizontalfördereinrichtung
mit einem Flächenantrieb.
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5 zeigt in drei verschiedenen schematischen
Ansichten Steuerungskomponenten des Flächenantriebs.
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6 zeigt in drei schematischen Darstellungen
den Aufbau eines elektromotorischen Antriebs für einen
Kugelantrieb.
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Die
folgende detaillierte Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dient als nicht einschränkendes Beispiel.
Gleiche Bauteile in den 1 bis 6 weisen
dabei grundsätzlich gleiche Bezugszeichen auf und werden
teilweise nicht mehrfach erläutert.
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Die
schematische Perspektivansicht der 1 zeigt
anhand eines Ausführungsbeispiels die Anordnung eines erfindungsgemäßen
Flächenantriebs 10, der nachfolgend auch als Kugeltisch 12 bezeichnet
wird. Der erfindungsgemäße Flächenantrieb 10 bzw.
Kugeltisch 12 weist eine ebene Auflagefläche 14 und
eine Vielzahl von darin in regelmäßiger Anordnung
gelagerten Kugeln 16 auf, die zum Bewegen von auf der Auflagefläche 14 befindlichen
Artikeln (hier nicht dargestellt) antreibbar sind. Der erfindungsgemäße
Flächenantrieb 10 wird auch deshalb als Kugeltisch 12 bezeichnet,
da die Auflagefläche 14 als Tisch angesehen werden
kann, durch dessen Tischoberfläche (Auflagefläche 14)
die regelmäßige Vielzahl von Kugeln 16 mit
einem Teil ihrer Oberfläche ragen. Dargestellt ist in 1 lediglich
ein kleinerer Ausschnitt eines annähernd beliebig groß ausführbaren
Flächenantriebs 10 bzw. Kugeltischs 12.
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Die
Kugeln 16 können sich gemäß 2 in mehreren
nebeneinander angeordneten Kugelleisten 18 befinden, so
dass sich durch Aneinanderreihen mehrerer bzw. einer Vielzahl solcher
Kugelleisten 18 ein Flächenantrieb 10 gewünschter
Größe entsprechend 1 konfigurieren
lässt. Die Kugelleisten 18 können wahlweise
mit ihren Längsseiten nebeneinander aneinander gereiht
werden. Zur Bildung noch größerer Kugeltische 12 können
jedoch auch zusätzlich jeweils zwei, drei oder mehr Kugelleisten 18 jeweils
mit ihren Schmalseiten aneinander gefügt werden, so dass
Vielfache der zuvor durch Nebeneinanderlegen gebildeten Flächen
entstehen können.
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Die
drehbaren Kugeln 16 sind jeweils mit separaten Antrieben 20 versehen
(vgl. 3) bzw. bilden solche separate
Antriebe 20, so dass eine sehr weitgehende Beweglichkeit
jedes einzelnen von mehreren auf der Auflagefläche 14 (vgl. 1)
stehenden und in verschiedene Richtungen zu bewegenden Artikeln
oder Stückgütern ermöglicht ist. 3a zeigt
eine perspektivische Darstellung, während 3b eine
schematische Seitenansicht eine solchen Kugelantriebs 20 zeigt.
Hierbei sind die in alle Richtungen drehbar in der Auflage 14 gelagerten Kugeln 16 selbst
Teile der jeweiligen Antriebe 20. Hierbei bilden die Kugeln 16 in
der Regel jeweils den Anker, während ihre Lagerung, Auflage
bzw. Aufnahme die Wicklung bildet. Der Aufbau und die Funktionsweise
derartiger sog. Kugelmotoren sind dem Fachmann bekannt, so dass
auf die detaillierte Beschreibung an dieser Stelle verzichtet werden
kann. Es handelt sich dabei um elektrisch angetriebene Motoren,
bei denen die Kugeln 16 durch entsprechende Ansteuerung
in alle Richtungen gedreht werden können, ohne dass hierzu
weitere mechanische Übertragungsmittel erforderlich sind.
Eine alternative Ausgestaltung eines solchen Antriebs 20 mit
Reibrädern als Kugelantrieb ist anhand der 6 näher
erläutert.
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Sollen
entsprechend 4 mehrere auf einer Horizontalfördereinrichtung 22 wie
bspw. einem Transportband 24 oder einem Kettenförderer
o. dgl. in ungeordneter Folge in Förderrichtung 26 nach rechts
bewegte Stückgüter 28 oder Artikel in
unterschiedliche Richtungen bewegt, gedreht und/oder verschoben
und bspw. an verschiedene Transporteinrichtungen (hier nicht dargestellt) übergeben
werden, so ist dies mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Flächenantriebs 10 gemäß 5 dadurch ermöglicht, dass jeder
der Antriebe 20 für die Kugeln 16 individuell
ansteuerbar ist. Wie in den 4 und 5 angedeutet, kann der Flächenantrieb 10 bzw.
der Kugeltisch 12 somit vorteilhaft als Transporteinrichtung
eingesetzt werden, bei dem die flächige Auflage 14 zumindest
einen Teil eines Transporttisches bildet, der Teil einer Transport-,
Sortier- und/oder Verteileinrichtung für Artikel oder Stückgüter 28 ist.
Diese Artikel bzw. Stückgüter 28 können
bspw. Gebinde von Getränkebehältern oder andere
Güter mit flacher Unterseite sein, so dass sie in gewünschter
Weise mit den im Transporttisch angeordneten Kugeln 16 befördert und
entsprechend 5 in eine gewünschte
Richtung gedreht und/oder verschoben werden können.
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Wahlweise
können mit den im Transporttisch angeordneten Kugeln 16 auch
Artikel 28 mit unebener Fläche befördert
und bewegt werden. Hierbei muss jedoch zumindest ein gewisser Anteil
an in gleicher Ebene liegenden Flächen vorhanden sein,
damit die Artikel einwandfrei transportierbar sind. So ist beispielsweise
eine Ausführungsvariante denkbar, bei der die Kugeln von
der Größe her z. B. nur 5 mm im Durchmesser betragen.
Mit einer solchen Variante wäre es dann auch möglich,
Artikel zu transportieren, welche nicht eine exakte flache Oberfläche
haben, da die Artikel in der Regel auf einer Vielzahl von Kugeln 16 aufliegen,
so dass immer eine ausreichende Kontaktierung für einen
einwandfreien Transport gegeben sein dürfte.
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Zudem
sind die Antriebe 20 der einzelnen Kugeln 16 jeweils
mit einer Steuereinheit 30 gekoppelt, welche die Sensorsignale 32 einer
optischer Erfassungseinrichtung 34 verarbeitet. Diese mit
der Steuereinheit 30 gekoppelten optischen Erfassungseinrichtungen 34 können
insbesondere jeweils durch Bilderfassungseinrichtungen mit nachgeschalteter Bildauswertung
zur Erfassung und Auswertung der Artikel bzw. Stückgüter 28 sowie
deren Bewegungen auf der Oberfläche des Flächenantriebs 10 gebildet sein.
Mittels einer solchen optischen Erfassung und Überwachung
ist eine gewünschte Bewegungssteuerung jedes einzelnen
erkannten Artikels 28 mittels des Flächenantriebs 10 ermöglicht,
da dessen rotierende Kugeln 16 individuell angesteuert
und dadurch mehreren auf dem Tisch 12 befindlichen Artikeln 28 voneinander
unterschiedliche Bewegungsrichtungen und Fördergeschwindkgeiten
aufgeprägt werden können. Als optische Erfassungseinrichtungen 34 kommen
insbesondere sog. CCD-Kameras 36 in Frage, deren Ausgangssignale 32 in
Form von Pixelgrafiken erfasst und in der Steuereinrichtung 30 mittels geeigneter
Auswerteprogramme in vorteilhafter Weise zur Steuerung des Flächenantriebs 10 genutzt werden
können.
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Eine
in der Praxis vorteilhaft einsetzbare und relativ kostengünstig
realisierbare Antriebsvariante kann vorsehen, dass die motorischen
Antriebe 20 für die einzelnen antreibbaren Kugeln 16 gemäß 6 jeweils durch Elektromotoren 38 gebildet
sind, deren rotierende Wellen 40 über eine Reibradübertragung 42 mit
den Kugeln 16 gekoppelt sind. Zweckmäßigerweise
ist jeder einzelnen Kugel 16 ein Antrieb 20, bestehend
aus mindestens zwei Elektromotoren 38, zugeordnet, wie
dies in 6 angedeutet ist. Die Elektromotoren 38 werden
von der Steuereinheit 30 zur Erzielung der gewünschten
Kugelbewegung angesteuert. Die Antriebswellen 40 der Elektromotoren 38 stehen
zweckmäßigerweise in einem Winkel zueinander,
so dass durch gleichzeitigen Antrieb beider Motoren 38 und
durch eine Überlagerung ihrer Antriebsbewegungen eine gewünschte
Drehrichtung der Kugeln 16 und damit eine gewünschte
Bewegungsrichtung der zu transportierenden Artikel 28 ermöglicht
ist.
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Die
Drehübertragung von den rotierenden Wellen 40 der
Elektromotoren 38 auf die Kugeloberfläche 16 kann
dabei mittels geeigneter Reibräder 42 erfolgen,
die vorzugsweise eine geeignete Oberfläche zur Erzielung
einer günstigen Reibpaarung mit der Kugel 16 aufweisen.
Bei Verwendung von Kugeln 16 aus Stahl können
die Reibräder 42 bspw. ebenfalls Stahloberflächen
aufweisen, die bei einer entsprechend gewählten Andrückkraft
für eine weitgehend schlupffreie Kraftübertragung
bei gleichzeitig minimalem Verschleiß sorgen können.
Darüber hinaus sind selbstverständlich auch andere
Reibpaarungen sinnvoll einsetzbar.
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Abweichend
von dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel können
auch andere Antriebsarten eingesetzt werden, so dass die Antriebe 20 bspw.
durch piezoelektrische Aktoren gebildet sein können, die
jeweils über reibschlüssige Verbindungen mit den
Kugeln 16 bzw. mit Gruppen von Kugeln 16 gekoppelt
sein können. Durch geeignete Platzierung von piezoelektrisch
antreibbaren Stößeln o. dgl. können den
Kugeln 16 gewünschte Drehbewegungen aufgeprägt
werden. Durch sehr schnelle Oszillationen solcher piezoelektrischer
Linearantriebe können die Umdrehungsgeschwindigkeiten der
Kugeln 16 in praktikablen Größenordnungen
gehalten werden, wie sie für den gewünschten Einsatzzweck
erforderlich sind.
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Die
Erfindung ist nicht auf die vorstehenden Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und
Abwandlungen denkbar, die von dem erfindungsgemäßen
Gedanken Gebrauch machen und deshalb ebenfalls in den Schutzbereich
fallen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Flächenantrieb
- 12
- Kugeltisch
- 14
- Auflagefläche
- 16
- Kugel
- 18
- Kugelleiste
- 20
- Antrieb
- 22
- Horizontalfördereinrichtung
- 24
- Transportband
- 26
- Förderrichtung
- 28
- Stückgut,
Artikel
- 30
- Steuereinheit
- 32
- Sensorsignal
- 34
- Optische
Erfassungseinrichtung
- 36
- Kamera
- 38
- Elektromotor
- 40
- Antriebswelle
- 42
- Reibrad
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0180710
A2 [0005]
- - EP 0276881 A1 [0006]
- - DE 69205309 T2 [0007]
- - DE 69207737 T2 [0008]
- - US 6065665 A [0008]
- - JP 2000219308 A [0008]
- - GB 2348631 A [0008]
- - EP 1277675 A1 [0008]