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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur breitbandigen
Rauschentfernung und Rauschreduktion (denoising) bei der Signalnachbearbeitung
mindestens eines Spektrums eines Breitbandpeilers. Die Erfindung
eignet sich zur breitbandigen Rauschentfernung und Rauschreduktion
(denoising) bei der Signalnachbearbeitung von durch einen Breitbandpeiler
erfassten Signalen.
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Moderne
mehrkanalige Breitbandpeiler erfassen aufgrund ihrer großen Echtzeitbandbreite
eine Vielzahl von Signalen gleichzeitig. Prinzipiell arbeiten diese
Geräte
in jedem Empfangskanal mit einer breitbandigen Analog/Digital-Wandlung
und anschließender
Zeit-Frequenztransformation – bspw.
FFT –,
wodurch komplexe Frequenzspektren gewonnen werden. Aus diesen Spektren
können
die Richtungsinformationen berechnet und weitere kennzeichnende
Signalmerkmale von zu peilenden Sendern bestimmt werden. Jede Linie
eines Spektrums enthält
Informationen über
Leistung, Peilwinkel und ggf. weitere Größen. Im einzelnen besteht jede
Spektrallinie zumindest aus dem Frequenzindex i (der Linienindex)
sowie dem Leistungswert Pi und dem Peilwinkelwert
(die Linienwerte).
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Als
ein besonderes Problem erweist sich, dass in der Praxis die erfassten
Signale in der Regel mit einem Rauschspektrum überlagert sind.
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Es
sind verschiedene Verfahren zur Rauschentfernung, Rauschunterdrückung usw.
bekannt.
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Die
DE 10 2005 039 621
A1 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur adaptiven
Reduktion von Rausch- und Hintergrundsignalen in einem sprachverarbeitenden
System. Dazu wird ein Audio-Eingangssignal mittels eines adaptiven
Filters gefiltert, um ein Vorhersage-Ausgangssignal mit reduziertem Rauschen
zu erzeugen. Dabei werden Beträge
von Koeffizienten des adaptiven Filters kontinuierlich reduziert
und zwar anhand einer Vielzahl von Reduktionsparametern. Einem ersten
adaptiven Filter kann ein zweites Filter nachgeschaltet werden.
Bei einer Ausführungsform
reduziert das erste Filter das Rauschen über den gesamten wahrgenommenen
Frequenzbereich. Dabei wird ein modifiziertes adaptives FIR-Filter
darauf trainiert, das Audio-Eingangssignal, das z. B. Sprache und
Rauschen enthält,
möglichst
gut aus den vergangenen n-Werten vorherzusagen. Das zweite Filter
reduziert langanhaltende Hintergrundgeräusche. Dabei wird ausgenutzt, dass
die Energie von Sprachsignalanteilen im Audio-Eingangssignal in
einzelnen Frequenzbändern
immer wieder auf Null abfällt,
wohingegen langanhaltende Töne
eher eine gleichbleibende Energie im Frequenzband haben.
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In
der
DE 697 29 349
T2 wird ein breitbandiges Rauschunterdrückungssystem und Verfahren
zur Rauschunterdrückung
beschrieben. Dabei wird das Eingangssignal in Abtastfenstern digitalisiert,
die jeweils eine Mehrzahl von Abtastdatenpunkten aufweisen. Ein
Signaltransformations-Prozessorsystem, das Haar-Wavelet-Grundfunktionen über einzelne
Zeitsegmente des Eingangssignals faltet, erzeugt Gruppen bzw. Anordnungen
von Korrelationskoeffizienten. Signalrauschen wird durch die ausgewählten Haar-Wavelet Grundfunktionen
schwach dargestellt, während
die erwarteten Impulssignaleigenschaften durch die Grundfunktionen
gut dargestellt werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur breitbandigen Rauschentfernung und Rauschreduktion (denoising)
bei der Signalnachbearbeitung mindestens eines Spektrums eines Breitbandpeilers
bereitzustellen, das einfacher aufgebaut ist und schneller arbeitet.
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Die
Erfindung ermöglicht
das Entfernen bzw. eine erhebliche Reduzierung von Rauschanteilen,
ohne dass dabei die Signalanteile weichgezeichnet werden. Zudem
wird besonderer Wert auf die Verfahrenseffizienz und Echtzeitfähigkeit
gelegt.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche gelöst. Mit der Erfindung können Anforderungen
hinsichtlich Breitbandigkeit, das heißt, ein größerer Frequenzbereich des Eingangssignals,
mit einem geringeren Implementierungsaufwand, das heißt eine
Vorrichtung mit geringer Komplexität, erfüllt werden. Zudem ist die Rechenzeit
geringer, wodurch ein großer
Gesamtdurchsatz von verarbeiteten Signalen ermöglicht wird. Außerdem hat
die Erfindung den Vorteil, die Signale zu erhalten und entgegen
den bekannten Verfahren keine Weichzeichnung der Signalanteile vorzunehmen.
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Die
Erfindung basiert auf dem Grundgedanken, eine gute Abschätzung dafür zu erhalten,
ob es sich bei einer Spektrallinie eines Spektrums um einen Signalbeitrag
oder um eine Rauschkomponente handelt. Spektrallinien, die einen
Signalbeitrag darstellen, werden weiter analysiert. Andererseits
werden Spektrallinien, die als Rauschkomponenten zu werten sind,
vorzugsweise nicht weiter beachtet. Die Werte, insbesondere der
Leistungswert, der Peilwinkelwert und andere Linienwerte aller Spektrallinien,
bleiben dabei zunächst
unverändert
erhalten. Die Entscheidung für
jede Spektrallinie wird quasi in Echtzeit gefällt, wobei bei der vorliegenden
Erfindung auf die Verfahrenseffizienz besonderer Wert gelegt wird,
unter Berücksichtigung
einer ausreichenden mathematischen Exaktheit.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird die dynamische Verteilung des Rauschanteils
durch eine gewisse Reihe von statistischen Parametern charakterisiert,
deren Werte adaptiv bei der Prozessierung der Spektrallinien bestimmt
werden. Hiermit kann unmittelbar für jede Spektrallinie auf sehr
effiziente Weise eine Signifikanzaussage getroffen werden, inwieweit
die Linienwerte dem Signalanteil zuzurechnen sind. Anhand der Signifikanz
wird eine Entscheidung getroffen, ob die bearbeitete Linie zum Rauschen
gehört
oder als Signal behandelt wird.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen und Zeichnungen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
Ablaufdiagramm einer ersten Ausführungsform
der Erfindung zur Entscheidung, ob es sich bei einer gegebenen Spektrallinie
i um ein Signal oder Rauschen handelt,
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2 ein
Blockdiagramm der Komponenten und Verschaltung einer bevorzugten
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Denoisers
aufbauend auf 1,
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3.1 ein Diagramm mit den Leistungswerten aller
Linien anhand eines Beispiels mit 100 aufeinanderfolgenden Spektren
eines Breitbandpeilers mit jeweils 16000 Linien,
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3.2 ein Diagramm mit dem abgeschätzten Rauschniveau
für die
in 3.1 gezeigten Leistungswerte aller Linien, das
durch eine bevorzugte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
ermittelt wird, und
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3.3 ein Diagramm, das die Leistungswerte von als
Signal identifizierten Linien des Diagramms von 3.1 zeigt.
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Anhand
von 1 wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung erläutert. In
dem Ablaufdiagramm zur Entscheidung, ob es sich bei einer gegebenen
Spektrallinie i um ein Signal oder Rauschen handelt, bei gleichzeitiger
Fortschreibung der Rauschwerte, werden folgende Variablen und Symbole
verwendet:
- Pi:
- Leistungswert der
i-ten Spektrallinie
- δi:
- reduzierte Abweichung
(Signifikanzmaß)
der i-ten Spektrallinie
- μi:
- abgeschätzte Rauschleistung
zur i-ten Spektrallinie
- σi:
- abgeschätzte Schwankungsbreite
der Rauschleistung zur i-ten Spektrallinie
- αn:
- erster Schwellenwert
für die
reduzierte Abweichung zur Fortschreibung der Rauschparameterwerte
- αs:
- zweiter Schwellenwert
für die
reduzierte Abweichung zur Signalidentifikation
- fμ:
- Funktion zur Fortschreibung
der Rauschleistung
- fσ:
- Funktion zur Fortschreibung
der Schwankungsbreite der Rauschleistung
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Dabei
werden die Spektrallinien eines Spektrums, das von einem Breitbandpeiler
bereitgestellt wird, einzeln untersucht und charakterisiert. Das
Spektrum umfasst die jeweiligen Leistungswerte für jede Spektrallinie, wobei
das Spektrum K Spektrallinien aufweist (l ≤ i ≤ K). Die Anzahl K der Linien
ist eine beliebige natürliche
Zahl vorzugsweise größer 100.
Wie in dem Beispiel von 3.1 bis 3.3 gezeigt, kann ein Spektrum 16000 Linien aufweisen,
d. h. K = 16000. In dem in 1 dargestellten
Ablaufdiagramm wird der Leistungswert S1 der i-ten Spektrallinie
mit statistischen Parametern der momentanen Rauschverteilung verglichen.
Im Einzelnen wird die reduzierte Abweichung δi gebildet
S2 als Differenz zwischen dem Leistungswert der i-ten Spektrallinie
Pi und einer zuvor berechneten momentanen
mittleren Rauschleistung μi, wobei die so gebildete Differenz dividiert
wird durch eine zuvor berechnete momentane Schwankungsbreite der
Rauschleistung σi: δi =
(Pi – μi)/σ
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Diese
reduzierte Abweichung δi wird verglichen S3 mit einem ersten Schwellenwert αn.
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Die
Erfindung hat den Vorteil, dass eine Koppelung an absolute Leistungswerte
durch die Reduktion (Division durch σ) vermieden werden kann. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden nicht Leistungsexzesse sondern Signifikanzen, also eine Art
Zufallswahrscheinlichkeit, betrachtet.
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Der
erste Schwellenwert αn wird vorzugsweise so bestimmt, dass die
jeweiligen Anforderungen an die Rauschreduktion bzw. Rauschentfernung
erfüllt
werden. Vorzugsweise erfolgt die Bestimmung des ersten Schwellenwerts αn durch
Einmessen der Vorrichtung und Optimierung der Ergebnisse. Der erste
Schwellenwert αn liegt vorzugsweise in einem Bereich von
1,7 bis 3,0, weiter bevorzugt in einem Bereich von 2,0 bis 2,5 und
besonders bevorzugt 2,15.
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Wenn
der erste Vergleich S3 ergibt, dass die reduzierte Abweichung δi kleiner
als der erste Schwellenwert αn ist, wird der Leistungswert dieser Spektrallinie
sowohl für
die Fortschreibung der mittleren Rauschleistung μi als
auch für
die Fortschreibung der Schwankungsbreite der Rauschleistung σi verwendet
S4, und zwar gemäß folgenden
Gleichungen: μi+1 = fμ(μi, Pi, ..., Pi-N) und
σi+1 = fσ(σi, [P – μ]i, ..., [P – μ]i-N)
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Hierbei
werden neben dem momentanen Rauschniveau μi und
dem derzeitigen Leistungswert Pi ggf. die
früheren
Leistungswerte Pi-1, ..., Pi-N einbezogen,
d. h. der letzten N Spektrallinien. Ebenso werden neben der momentanen
Schwankungsbreite des Rauschens σi und dem derzeitigen Leistungsexzess Pi – μi ggf.
die früheren
Werte [P – μ]i-1, ..., [P – μ]i-N für den Leistungsexzess
einbezogen, d. h. der letzten N Spektrallinien. Die Anzahl N der
zurückliegenden
Spektrallinien ist eine beliebige nichtnegative ganze Zahl vorzugsweise identisch
0. Für
diesen bevorzugten Fall wird mit der verwendeten exponentiellen
Glättung
nur der aktuelle Wert berücksichtigt,
d. h. N = 0. Dies hat den Vorteil einer einfachen und schnellen
Berechnung, bei der nur ein freier anzupassender Parameter (Glättungskonstante)
verwendet wird.
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Ergibt
andererseits der Vergleich S3, dass die reduzierte Abweichung δi nicht
kleiner als der erste Schwellenwert αn ist,
das heißt,
die reduzierte Abweichung ist größer oder
gleich dem ersten Schwellenwert, wird der Leistungswert der untersuchten
Spektrallinie nicht zur Fortschreibung der mittleren Rauschleistung und
der Schwankungsbreite der Rauschleistung verwendet. Stattdessen
wird die zur nächsten,
d. h. (i + 1)-ten, Spektrallinie zugehörige mittlere Rauschleistung μi+1 mit
dem momentanen Wert μi der mittleren Rauschleistung gleichgesetzt,
und ebenso die (i + 1)-te Schwankungsbreite der Rauschleistung σi+1 mit
dem momentanen Wert σi für
die Schwankungsbreite der Rauschleistung gleichgesetzt S5, und zwar
gemäß folgenden
Gleichungen: μi+1 = μi und
σi+1 = σi
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Zur
wesentlichen Entscheidung betreffend der Signalzugehörigkeit
wird die reduzierte Abweichung δi mit einem zweiten Schwellenwert αs verglichen
S6. Der zweite Schwellenwert αs ist vorzugsweise größer als der erste Schwellenwert αn.
Vorzugsweise erfolgt die Bestimmung des zweiten Schwellenwerts αs durch
Einmessen der Vorrichtung und Optimierung der Ergebnisse. Alternativ
oder zusätzlich
kann der zweite Schwellenwert αs durch Adaption gewonnen werden. Dabei gilt
allgemein, dass für
größere Werte
des zweiten Schwellenwerts αs die Ausgangsdatenrate kleiner wird. Dadurch
sind weniger Rauschanteile und weniger schwache Signale vorhanden.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
kann durch adaptives Regeln des zweiten Schwellenwerts αs die
Ausgangsdatenrate gesteuert und besonders bevorzugt begrenzt werden.
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
kann die Ausgangsdatenrate adaptiv geregelt werden, indem der zweite Schwellenwert αs rückgekoppelt
angepasst wird. Der zweite Schwellenwert αs liegt
vorzugsweise in einem Bereich von 2,0 bis 5,0, weiter bevorzugt
in einem Bereich von 2,5 bis 4,0 und besonders bevorzugt 3,0.
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Wenn
die reduzierte Abweichung δi größer ist
als der zweite Schwellenwert αs, dann wird bestimmt dass die untersuchte
Spektrallinie ein Signal darstellt S7, während im anderen Fall, dass
die reduzierte Abweichung δi kleiner oder gleich dem zweiten Schwellenwert αs ist,
bestimmt wird, dass die i-te Spektralline zum Rauschen gehört S8.
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Das
entsprechende Signifikanzmaß,
d. h. in dem vorliegenden Beispiel die reduzierte Abweichung δi, kann – in geeigneter
numerischer Repräsentation – gespeichert
und jeder Spektrallinie für
die weitere Verarbeitung der aufgezeichneten Spektren mitgegeben
werden. So ist es möglich,
in nachfolgenden Bearbeitungsschritten individuelle Schwellenwerte αs (Signifikanzniveaus)
festzulegen.
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Alternativ
hierzu kann auch eine unmittelbare Manipulation der Spektrallinie
erfolgen, beispielsweise eine sofortige Löschung oder ein Ersetzen der
Linienwerte durch Rauschnormwerte bei Unterschreitung eines geeignet
gewählten
Schwellenwertes αs für
die Signifikanz.
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Die
statistischen Parameter zur Charakterisierung der Rauschverteilung
sind vorzugsweise die momentane mittlere Rauschleistung (Erwartungswert
der Verteilung) und die momentane Schwankungsbreite der Rauschleistung
(Standardabweichung der Verteilung). Diese werden vorzugsweise durch
exponentielle Glättung
gewonnen, da hierbei keinerlei Historie vorgehalten werden muss,
was wiederum eine hardwarenahe Implementierung erheblich vereinfacht.
Die exponentielle Glättung
erster Ordnung kann beispielweise mit folgenden Formeln durchgeführt werden:
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Für die Berechnung
der exponentiellen Glättung
erster Ordnung liegen die Werte für βμ prinzipiell
zwischen 0 und 1, bevorzugt zwischen 0,015 und 0,063, besonders
bevorzugt bei 0,042 und die Werte für βσ prinzipiell
zwischen 0 und 1, bevorzugt zwischen 0,00024 und 0,015, besonders
bevorzugt bei 0,00049.
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Bei
Bedarf kann jedoch auch eine alternative Glättungsmethode zum Einsatz kommen.
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Wie
in dem Beispiel gezeigt, fungiert als entscheidendes Maß für die Beurteilung
einer Spektrallinie die sogenannte reduzierte Abweichung – die Differenz
des Leistungswertes zum mittleren Rauschniveau normiert anhand der
Schwankungsbreite des Rauschens. Bei bekannter Form der Dichtefunktion
der Rauschverteilung (Charakteristikum des verwendeten Breitbandpeilers,
also prinzipiell zu vermessen) kann diese bei Bedarf anhand der
zugehörigen
Verteilungsfunktion in eine Signifikanz transformiert werden. Wenn
die Leistungswerte hinreichend gut normalverteilt sind, ist die
reduzierte Abweichung direkt die Signifikanz in Einheiten der Standardabweichung.
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Überschreitet
die reduzierte Abweichung δi einen geeignet gewählten zweiten Schwellenwert αs,
so wird die betreffende Spektrallinie dem Signal zugerechnet S7.
Entsprechend wird ein erster Schwellenwert αn eingeführt, bei
dessen Unterschreitung der Leistungswert der Linie zur Fortschreibung
der Rauschparameterwerte genutzt wird. Beide Schwellenwerte können i.
A. unabhängig
voneinander gewählt
werden, wobei auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird.
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Im
Falle von Rauschen, welches sich stark mit der Frequenz (d. h. mit
dem Linienindex) ändert,
kann der Parametersatz zur Charakterisierung um Änderungsraten hinsichtlich
der Frequenz erweitert werden. Um wiederum eine aufwendige Implementierung
zu vermeiden, wird dies vorzugsweise als doppelte exponentielle Glättung der
eigentlichen Parameter umgesetzt. Die exponentielle Glättung zweiter
Ordnung kann mit folgenden Formeln durchgeführt werden: μi = βμPi + (1 – βμ)(μi-1 + μ'i-1), μr
i = βμ'(μi – μi-1)
+ (1 – βμ')μ'i-1.
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Dabei
ist die Änderungsrate
durch dμ/di
gegeben, d. h. durch die Änderung
der mittleren Rauschleistung pro Linienindex (Frequenzintervall).
Ein Beispiel für
eine konstant große Änderungsrate
zeigt 3, insbes. 3.2 in dem Bereich für den Linienindex zwischen
den Linien von etwa 10.500 und 15.000. Wie zu erkennen ist, steigt
das Rauschniveau deutlich und zwar nahezu linear.
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Des
Weiteren kann das Verfahren zur Erkennung von breitbandigen Störungen kurzer
Dauer, beispielsweise hervorgerufen durch das Einschalten elektrischer
Verbraucher, konsistent erweitert werden. Dazu wird eine zu wählende Menge
von Rauschwerten des sich in der Bearbeitung befindenden Spektrums
n für einen
Interspektrenvergleich gespeichert. Für die Störungserkennung werden die gewählten Rauschwerte
bei jeder (weiteren) Bearbeitung eines Spektrums n mit den entsprechenden
Werten des Vorgängerspektrums
n – 1
verglichen, wobei vorzugsweise wiederum Signifikanzwerte in Form
von reduzierten Abweichungen gemäß
![Figure 00080001](https://patentimages.storage.googleapis.com/f9/c5/df/6b05e522f0d1ca/00080001.png)
zum Einsatz kommen. Sollte
eine festgelegte Anzahl von Vergleichen ein signifikant höheres Rauschniveau, d.
h. größer als
ein dritter Schwellenwert, und/oder eine signifikant höhere Schwankungsbreite
ergeben, d. h. größer als
ein vierter Schwellenwert, so wird das gesamte Spektrum als gestört markiert
und ggf. direkt aus dem Signalstrom entfernt. Die Vergleichswerte
werden in diesem Fall nicht überschrieben.
Um eine spontane Anhebung des Rauschniveaus zuzulassen, kann bei
Bedarf die Anzahl aufeinanderfolgender Breitbandstörungen durch
einen Zähler
limitiert werden. Überschreitet
dieser eine gewisse Maximalanzahl, so werden die Vergleichswerte überschrieben
und der Zähler
zurückgesetzt.
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2 zeigt
ein Blockdiagramm der Komponenten und Verschaltung einer bevorzugten
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Denoisers
aufbauend auf 1. Diese Ausführungsform
weist eine rückgekoppelte
Durchsatzsteuerung auf, die insbesondere als Durchsatzbegrenzung
eingesetzt werden kann. Der Denoiser weist einen Rauschdetektor 1,
einen Entstörer 2,
einen Rauschentferner 3, einen Kodierer 4 und
einen Durchsatzmesser 5 auf, die in dieser Reihenfolge
hintereinander geschaltet sind. Ein Eingangssignal weist ein von
einem Breitbandpeiler erzeugtes Frequenzspektrum auf, das Informationen über eine
Leistung P und einen Peilwinkel für die Linien des Spektrums
umfasst. In der gezeigten Ausführungsform
wird die Leistung P an den Rauschdetektor 1 und der Peilwinkel
an den Entstörer 2 angelegt.
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Der
Rauschdetektor 1 verarbeitet die Information über die
Leistung Pi für jede Linie i gemäß dem zuvor mit
Bezugnahme auf die 1 beschriebenen Verfahren. Als
Ergebnis liefert der Rauschdetektor 1 für jede Linie eine Rauschmarkierung,
ein Rauschniveau μi und eine Schwankungsbreite des Rauschens σi (Rauschbreite)
sowie die Leistung Pi, die den nachfolgenden
Komponenten zur Verfügung
gestellt werden. Bei Bedarf kann der Rauschdetektor 1 zusätzlich die
reduzierte Abweichung δi (Signifikanz) ausgeben.
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Der
Entstörer 2 weist
vorzugsweise einen Pufferspeicher auf, der die Informationen vom
momentan bearbeiteten Spektrum speichert. Der Entstörer führt bei
gewissen Linienindizes anhand zweier Schwellenwerte einen Vergleich
durch von Rauschniveau μi und Schwankungsbreite σi einer
Linie i mit dem jeweiligen Rauschniveau μi und
der Schwankungsbreite σi derselben Linie i des Vorgängerspektrums.
Bei zu vielen Überschreitungen
erfolgt eine Löschung
des gesamten Spektrums. Es ist ein Pufferspeicher für das gesamte
Spektrum vorgesehen, da die Entscheidung je nach den vorhandenen
Informationen u. U. erst mit der letzten Linie fällt. Als Ausgangswerte liefert
der Entstörer 2 für jede Linie
die Rauschmarkierung, das Rauschniveau μi, die Leistung
Pi und den Peilwinkel an den Rauschentferner 3.
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Wenn
die Rauschmarkierung gesetzt ist, entfernt der Rauschentferner 3 die
betreffende Linie aus dem Datenstrom. Vom Rauschentferner 3 werden
für jede
Linie das Rauschniveau μ1, die Leistung Pi und
der Peilwinkel an den Kodierer 4 ausgegeben.
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Der
Kodierer 4 weist eine Vorrichtung auf zur Zusammenführung und
ggf. Komprimierung der Datenströme
nach bekannten Verfahren. Der Ausgangsdatenstrom wird an den folgenden
Durchsatzmesser 5 angelegt. Dieser Durchsatzmesser 5 weist
eine Vorrichtung auf zum Messen der Ausgangsdatenrate. Abhängig von
der Ausgangsdatenrate kann der Durchsatzmesser den zweiten Schwellenwert αs zur
Signalidentifikation anhand gewisser Kriterien bzgl. der Datenrate
verändern.
Dieser zweite Schwellenwert αs wird an den Rauschdetektor 1 geliefert.
Auf diese Weise ist eine adaptive Regelung des zweiten Schwellenwert αs möglich und
die Ausgangsdatenrate kann gesteuert und besonders bevorzugt begrenzt
werden.
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Die 3.1, 3.2 und 3.3 zeigen ein Beispiel für eine breitbandige Rauschentfernung
bzw. Rauschreduktion (denoising) bei der Signalnachbearbeitung eines
Breitbandpeilers. 3.1 zeigt 100 aufeinanderfolgende
Spektren eines Breitbandpeilers mit jeweils 16000 Linien. Die 3.2 zeigt das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
bzw. mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
abgeschätzte
Rauschniveau. Die 3.3 zeigt die Leistungswerte
der Spektrallinien aus der 3.1,
die als Signal identifiziert worden sind. Hierbei ist zu beachten,
dass die Leistung in 3.2 in einem anderen Maßstab als
in den 3.1 und 3.3 dargestellt
ist.
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Wie
insbesondere der Vergleich von 3.1 und 3.3 ergibt, ermöglicht die vorliegende Erfindung eine
Identifizierung der als Signal zu betrachtenden Spektrallinien,
wobei die Leistungswerte der Spektrallinien erhalten bleiben.
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Der
Rauschanteil wird bei dem genannten Verfahren quasi in-situ, also
direkt bei der sequenziellen Verarbeitung der Spektrallinien, bestimmt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung
ist somit ohne großen
Aufwand und ohne bedeutende Latenzen in einen bestehenden Signalfluss
zu integrieren.
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Durch
die Fortschreibung der Rauschparameter mit jedem bei einem Vergleich
als Rauschen klassifizierten Leistungswert besitzt das Verfahren
zudem einen sehr hohen Grad an Adaptivität. Es ist somit auch Situationen
mit sehr dynamischer Entwicklung des Rauschanteils gewachsen. Ein
bedeutendes Merkmal des Verfahrens ist des Weiteren, dass die Werte
der als Signal identifizierten Linie die erfindungsgemäße Vorrichtung
unverändert
verlassen. Viele der gängigen
Verfahren zur Rauschreduktion – wie
beispielsweise Gauß-, Medianfilter
oder Wavelet-Verfahren – haben
einen Weichzeichnungseffekt auf den Signalanteil.
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Durch
die vergleichsweise einfache Prozesslogik sowie die geringe Anzahl
von Parameter ist das Verfahren darüber hinaus sehr effizient hinsichtlich
Gatteranzahl, Speicherplatz und Latenz in Hardware (DSP, FPGA, oder
ASIC) zu implementieren.