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Die
Erfindung betrifft eine Verschubkonsole für ein Bauteil oder Bauwerk,
insbesondere für
ein Betonbauteil, das vorgefertigt, getragen von Lastmodulen eines
Schwerlasttransportsystems aus einer Herstell- oder Vorfertigungsposition
auf Gleitbahnen horizontal in eine Endposition verschiebbar ist,
wobei die Verschubkonsole an einer vorzugsweise vertikalen Seitenwand
des Bauteils angeordnet ist.
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Große Betonbauteile,
wie .B. Brückensegmente,
Rahmenbauteile, Tunnelsegmente werden aus wirtschaftlichen und fertigungstechnischen
Gründen
in der Regel nicht an der Baustelle sondern im Fertigungswerk vorgefertigt.
Diese vorgefertigten Bauteile werden dann an die Baustelle transportiert und
dort möglichst
nahe an ihre Endposition abgelegt. Das direkte Ablegen in die Endposition
ist aus bau- oder platztechnischen Gründen wie beispielsweise bei
einer Unterführung
eines bestehenden Eisenbahngleises selten oder nicht möglich.
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Die
so abgelegten Bauteile werden dann vorzugsweise mittels eines aus
der Praxis bekannten Schwerlasttransportsystems in die endgültige Position
verschoben. Hierbei wird das Bauteil über Lastmodule, die andererseits
auf Gleitbahnen lagern angehoben und mittels einer Zug- oder Positioniereinheit
in die endgültige
Lage verschoben. Die Lastmodule bestehen dabei im wesentlichen aus
einer Tragplatte, die auf der Gleitbahn aufliegt und einem auf der
Tragplatte angeordneten Hubzylinder zum Anheben der Last. Als Arbeitsmedium
wird Druckluft verwendet, die auch gleichzeitig ein Luftpolster
zwischen Tragplatte und Gleitbahn zum leichteren Verschieben des
Bauteils aufbaut.
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An
dem Bauteil sind Vorrichtungen zur Auflage auf das Lastmodul angeordnet.
Bei einer aus der Praxis bekannten Variante besteht eine solche
Vorrichtung aus einem Kanal in der Unterseite des Bauteils, durch
den die Gleitbahn geführt
ist und innerhalb dem auch auf der Gleitbahn unter dem Bauteil die
Verschubkonsolen angeordnet sind. Der Nachteil dieser Variante besteht
darin, daß diese
zum einen nur für
große
und massige Bauteile mit großen
Fundamenten geeignet ist, zum anderen aufwendige Verschal- und Bewehrungsarbeiten
erfordert. Auch sind die Anordnung der Gleitbahn innerhalb des Kanals
und die Montage der Lastmodule schwierig und aufwendig. Schließlich ist
das Verfüllen
des Kanals in seiner Endposition mit unwirtschaftlichem Aufwand verbunden.
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Bei
einer weiteren, aus der Praxis bekannten Variante zum Verschieben
des Bauteils werden unter dem Bauteil, in der Regel vor dessen Ablage
in die Verschiebeposition Kanäle
in das Bodenplanum angeordnet, in die dann die Gleitbahnen verlegt
werden. Nach Ablage des Bauteils werden dann auf den Gleitbahnen
unter dem Bauteil die Lastmodule angeordnet und die Last in die
Endlage verschoben. Nachteilig sind hierbei wieder die beengten
Montageverhältnisse
für Gleitbahnen
und Lastmodule, die aufwendige Anordnung der Kanäle und das erforderliche Verfüllen der
Kanäle
nach der Demontage der Lastmodule und Gleitbahnen.
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Bei
einer dritten, ebenfalls aus der Praxis bekannten Variante sind
seitlich in dem Fundament des Bauteils Aussparungen vorgesehen,
innerhalb derer die Gleitbahnen verlegt und die Lastmodule angeordnet
werden. Diese Variante ist jedoch nur für Bauteile mit großen Fundamenten
geeignet. Neben der aufwendigen Führung der Stahlbewehrung in
dem Bauteil um die Aussparungen herum sind wieder die Nachteile
der vorstehend beschriebenen Varianten zu nennen.
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Bei
Halbrahmenbauwerken werden die Gleitbahnen, wie ebenfalls aus der
Praxis bekannt, innerhalb des Bauteils verlegt. Dieses erfordert
jedoch einen erheblichen Aufwand für Herstellung und Anordnung
von Laststützen
auf den Lastmodulen und ist nur bei unten offenen Rahmenbauwerken
anwendbar.
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Aus
der Praxis sind schließlich
noch Sonderkonstrktionen zur Anordnung der Lastmodule an dem Bauteil
bekannt, bei denen beispielsweise Konsolen an das Bauteil auf der
Baustelle aus Beton angegossen werden. Diese Sonderkonstruktionen
sind jedoch alle aufwendig, unwirtschaftlich und mit erheblichem
Zeitaufwand verbunden.
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Die
in der Praxis am häufigsten
verwendete Variante zur Anordnung der Lastmodule an einem Betonbauteil
besteht aus Konsolen, die außen
an dem Bauteil bei der Bauteilfertigung direkt mit angegossen werden
und deren Bewährung
in das Bauteil integriert ist. Der Vorteil dieser Variante besteht
darin, daß das
Bauteil in seiner Grundkonfiguration nicht gestört ist, daß die Gleitbahnen und die Lastmodule unbehindert
montierbar sind und daß die
seitliche Verfüllung
des Bauteils in seiner Endposition relativ unproplematisch ist.
Nachteilig ist jedoch die aufwendige Verschalung der Konsolen im
Rahmen der Komplettschalung des Bauteils, der unwirtschaftliche
Aufwand an Zusatzbeton, die Gewichtzunahme des Bauteils und die
mangelnde Verwendbarkeit von Großschalungen für das Bauteil.
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Die
Aufgabe vorliegender Erfindung bestand darin, für Bauteile oder Bauwerke der
eingangs genannten Art eine Möglichkeit
zu finden, diese mittels eines im wesentlichen aus Gleitbahnen und
mehreren auf diesen verschieblich gelagerten, das Bauteil tragenden
Lastmodulen bestehenden Schwerlasttransportsystems zu verschieben,
wobei für
die Anordnung der Lastmodule an oder unter dem Bauteil eine einfache,
wirtschaftliche und bei unterschiedlich gestalteten Bauteilen universell
einsetzbare Lösung gesucht
wurde.
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Gemäß der Erfindung
wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß die
Verschubkonsole als separates Bauelement vorgefertigt und lösbar an
dem Bauteil oder Bauwerk befestigt ist. Diese erfindungsgemäße Ausführung der
Verschubkonsole hat den entscheidenden Vorteil, daß die Verschubkonsole
wieder verwertbar und universell bei fast allen in der Praxis vorkommenden
Baumaßnahmen
gemäß der Klassifizierung
der Erfindung einsetzbar ist. Die Schalungskosten für das Bauteil
oder Bauwerk reduzieren sich erheblich, da durchgängige Großflächenschalelemente
verwendet werden können.
Es brauchen keine auskragenden Schalungsnischen für Ortbetonkonsolen
oder vorgefertigte Betonfertigteilkonsolen geschalt zu werden. Die
Baukosten werden reduziert. Das Verschubgewicht reduziert sich.
Nach dem Verschub und Demontage der Verschubkonsolen verbleiben
ebene Flächen
an dem Bauteil oder Bauwerk, die flächig mit Filtersteinen zur
Entwässerung
belegt werden können.
Weitere Vorteile liegen in den reduzierten Baukosten, die bei Ortbeton-
oder Betonfertigteilkonsolen anfallen würden und ein gleichmäßiges Verfüllen und
Verdichten der Bereiche um das Bauteil oder Bauwerk behindern würden.
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Vorteilhaft
sind in dem Bauteil oder Bauwerk gemäß einer Ausführung der
Erfindung Gegenlager zur Befestigung der Verschubkonsolen angeordnet. Hierbei
erweist es sich als sinnvoll, die Gegenlager in das Bauwerk oder
Bauteil zu integrieren. Innerhalb der Schalung für das Bauteil oder Bauwerk
können die
Gegenlager für
die Verschubkonsolen lagerichtig vor dem Abguss angeordnet und ausgerichtet
und somit Zeit- und Aufwand sparend integriert werden.
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Vorteilhaft
besteht jede erfindungsgemäße Verschubkonsole
aus einer Metallkonstruktion, die eine Anschlußseite an das Bauteil oder
Bauwerk und eine untere, vorzugsweise horizontale Abstützung zur
Auflage auf das Lastmodul aufweist. Die Ausführung der Verschubkonsole aus
Metall ermöglich
eine erheblich leichtere Konstruktion als bei einer Ausführung aus
Beton mit den Vorteilen bezüglich
Transport, Montage und Lagerhaltung.
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In
weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist die Anschlußseite der
Verschubkonsole an das Bauteil oder Bauwerk Vorrichtungen (Bohrungen)
zur Befestigung an dessen Gegenlager auf.
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Es
ist weiter sinnvoll und vorteilhaft, die untere Abstützung der
Verschubkonsole auf ihrer Unterseite als ebene Fläche auszubilden
und dort Vorrichtungen zur Bestigung des Lastmoduls anzuordnen.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Verschubkonsole
kastenförmig
und im Vertikalschnitt dreieckig ausgebildet werden.
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Schließlich ist
denkbar, die Verschubkonsole an das Bauteil oder Bauwerk mittels
Schwerlastdübel anzudübeln.
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Einzelheiten
der Erfindung sind anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 Den
Ausschnitt eines Bauteils in perspektivischer Darstellung mit den
Verschubkonsolen gemäß der Erfindung,
angeordnet auf einem Schwerlastverschubsystem
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2 Einen
Vertikalschnitt durch das Bauteil nach 1 im Ausschnitt
mit einer Variante der Befestigung der Verschubkonsole gemäß der Erfindung.
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3 Den
Vertikalschnitt nach 2 mit einer zweiten Variante
der Befestigung
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4 Den
Vertikalschnitt nach 2 mit einer dritten Variante
der Befestigung
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Die
Verschubkonsole gemäß der in
der Zeichnung dargestellten Ausführung
besteht im wesentlichen aus der Anschlußseite 1, die in der
dargestellten Ausführung
als ebene Platte ausgebildet ist, einer untere, ebenfalls als ebene
Platte ausgebildeten Abstützung 2 und
einer Diagonalstrebe 3. Anschlußseite 1, Abstützung 2 und
Diagonalstrebe 3 sind dabei im Vertikalschnitt etwa dreieckig
ausgebildet und mit nicht weiter erläuterten Knotenblechen versteift.
Die Anschlußseite 1 liegt
vertikal und flächig an
einem Bauteil 4 an und ist dort befestigt. Unter der horizontalen
Abstützung 2 liegt
ein Hubzylinder 5 eines Lastmoduls 6 an, das mit
seiner Unterseite auf einer Gleitbahn 7 des Schwerlastverschubsystems lagert.
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Gemäß der in
der 2 dargestellten Variante der Erfingung ist die
Verschubkonsole über
ihre Anschlußseite 1 oben
mittels in das Bauteil 4 eingegossenen Gewindestangen 8 an
dem Bauteil befestigt, während
unten durch das Bauteil 4 geführte, beidseitig verschraubte
Gewindestangen 9 die Verschubkonsole tragen.
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In
dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel tragen oben
und unten in das Bauteil 4 eingegossene Gewindestangen 10 die
Verschubkonsole über
entsprechende Bohrungen in der Anschlußseite 1. Bei dem
in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Verschubkonsole über ihre
Anschlußseite 1 mittels
Schwerlastdübel 11 an
dem Bauteil 4 angedübelt.
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Gemäß einem
nicht dargestellten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist die Verschubkonsole kastenförmig ausgebildet.