-
Die
Erfindung betrifft ein System zur Erstellung einer bewerteten Fahrweisenempfehlung,
zur Optimierung der Fahrweise von Fahrzeuglenkern von Kraft- und
insbesondere von Nutzfahrzeugen und ein entsprechendes Verfahren
zur Umsetzung der Erstellung der bewerteten Fahrweisenempfehlung
mit dem vorgenannten System.
-
Die
Kraftstoffkosten sind ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaftlichkeit von
Kraftfahrzeugen, der insbesondere bei der gewerblichen Nutzung von Nutzfahrzeugen,
etwa im Logistik- und Speditionsbereich, relevant ist. Dabei hat
die individuelle Fahrweise des Fahrzeuglenkers einen großen Einfluss
auf den Kraftstoffverbrauch, den er beispielsweise durch vorausschauendes
Fahren, optimales Schalten und konstante Geschwindigkeit senken
kann. Diese Fahrweisenparameter werden beispielsweise durch das
im Stand der Technik bekannte Fleet-Board-System ermittelt und über das
Internet dem Spediteur zur Verfügung
gestellt. Der wiederum kann mit Hilfe dieser ermittelten Daten dem
Fahrzeuglenker Hinweise zur Verbesserung seiner Fahrweise zukommen
lassen, wenn ein Auswertungszeitraum für die Datenermittlung abgeschlossen
ist. Die Hinweise erhält
der Fahrzeuglenker allerdings immer mit zeitlicher Verzögerung,
so dass er keinen direkten Bezug mehr zu der entsprechenden Fahrweise
einer aktuellen Fahrsituation herstellen kann.
-
Ferner
sind aus dem Stand der Technik Fahrassistenzsysteme bekannt, die
einen Fahrzeuglenker über
eine aktuelle Fahrweise in Bezug auf eine voreingestellte optimale
Fahrweise informieren, indem ein Parameter, wie etwa die Drehzahl,
berücksichtigt
und durch eine Anzeige wiedergegeben wird. Eine umfassende Bewertung
einer Kombination von Fahrweisenparametern ergibt sich hieraus nicht
und folglich mangelt es an einer Betrachtung der Vielzahl der grundlegenden,
das Fahrverhalten beschreibenden Parameter.
-
Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es wünschenswert, ein System bereitzustellen,
mittels dessen eine retrograde Analyse der Fahrweise eines Fahrzeuglenkers über ein
Telematiksystem mit den aktuellen Fahrweisenempfehlungen eines Fahrassistenzsystems
kombiniert werden kann.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein System zur Erstellung einer bewerteten Fahrweisenempfehlung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Weiter
ist es wünschenswert,
ein Verfahren zur Erstellung dieser bewerteten Fahrweisenempfehlung
bereitzustellen, mittels derer ein Fahrzeuglenker ein spontanes
Feedback über
seine aktuelle Fahrweise in Bezug auf die Fahrweisenempfehlung und
in Bezug auf seine langfristig erfasste Fahrweise erhält.
-
Eine
Lösung
für diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Erstellung einer bewerteten
Fahrweisenempfehlung mit den Merkmalen des Anspruchs 6 bereitgestellt.
-
Weiterbildungen
der jeweiligen Gegenstände
sind in den Unteransprüchen
ausgeführt.
-
Eine
erste Ausführungsform
der Erfindung bezieht sich auf ein System, mittels dessen eine bewertete
Fahrweisenempfehlung erstellt und an einen Fahrzeuglenker eines
Kraftfahrzeugs, das insbesondere ein Nutzfahrzeug sein kann, ausgegeben
wird. Ein derartiges System umfasst eine erste, mit einer Datenübertragungseinheit
ausgestattete Datenverarbeitungseinheit, die im Fahrzeug selbst
vorliegt, und eine zweite Datenverarbeitungs- und übertragungseinheit,
die außerhalb
des Fahrzeugs, etwa in einer Zentrale, vorliegt und die Daten mit
der ersten Datenübertragungseinheit
austauscht. Ein Fahrzeugrechner in der Fahrzeug-Datenverarbeitungseinheit
ist mit der ersten Datenübertragungseinheit
zur Datenübertragung
und mit einem Fahrassistenzsystem gekoppelt, das eine Fahrweisenempfehlung
auf bekannte Weise anzeigen kann
-
Um
diese Fahrweisenempfehlung zu erstellen, weist der Fahrzeugrechner
eine Schnittstelle zu einem Fahrzeugbussystem auf, über das
er eine Vielzahl von Parametern erhält und erfassen kann, die die
Fahrweise des Fahrzeuglenkers charakterisieren. Die in der Zentrale
befindliche Datenverarbeitungseinheit ist mit einem Fahrweisenrechner
zur Bewertung der Fahrweisenparameter ausgestattet; ein entsprechendes
Softwaresystem bzw. Berechnungsprogramm liegt auf dem Rechner zur
Anwendung bereit oder kann über
das Internet verwendet werden.
-
Der
Fahrweisenrechner kann die Fahrweise des Fahrzeuglenkers aufzeichnen,
auswerten und damit die Bewertung erstellen, die mittels der beiden Datenübertragungseinheiten
an den Fahrzeugrechner übermittelt
werden, so dass vorteilhaft die umfassende Fahrweisenbewertung in
eine aktuelle Fahrweisenempfehlung des Fahrassistenzsystems integriert
werden kann.
-
Dazu
können
individuelle Tipps zur Verbesserung der Fahrweise angezeigt werden,
so dass der Kraftstoffverbrauch gesenkt werden kann. Der Fahrer erhält unmittelbar
in der vorliegenden Fahrsituation über den kontinuierlichen und
automatisiert betreibbaren Datenaustausch über die Verbindung zwischen
dem Fahrzeugrechner und dem Fahrweisenrechner eine konkrete Rückmeldung über seine Fahrweise
sowie Verbesserungsvorschläge
für dieselbe
und nicht erst nach Beendigung seiner Fahrt. Der Datenaustausch
zwischen dem Fahrzeugrechner und dem Fahrweisenrechner von erfassten
Fahrweisenparametern und deren Bewertung findet kontinuierlich statt,
so dass das Fahrverhalten beziehungsweise eine Verbesserung des
Fahrverhaltens dauerhaft beobachtet und analysiert werden kann, wobei
ermittelte Fortschritte zurück
gemeldet werden können,
um dem Fahrer ein positives Feedback zu geben.
-
Die
Fahrweisenparameter, die der Fahrzeugrechner erfasst und die der
an Bord-Erstellung einer Fahrweisenempfehlung durch das Fahrassistenzsystem
sowie der durch den Fahrweisenrechner extern erstellten Bewertung
der Fahrweise dienen, umfassen beispielsweise die Bremsstärke, Fahrzeuggeschwindigkeit,
Fahrzeugposition Motordrehzahl, den Kraftstoffverbrauch und den
Kilometerstand oder auch andere Parameter, wobei jeweils mehrere
der vorgenannten Parameter gebündelt
berücksichtigt werden
können.
-
Die
Datenübertragungseinheiten
können
als Funkübertragungsvorrichtung
gestaltet sein und auf GSM basieren.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
ist die zweite Datenverarbeitungseinheit, die die Fahrweisenbewertung
durchführt, über die
zweite Datenübertragungseinheit
zur Datenübertragung
mit einer dritten Datenverarbeitungseinheit verbunden, die zu diesem
Zweck eine dritte Datenübertragungseinheit aufweist.
Diese Ausgestaltung dient etwa dazu, einen Verwalter der Kraftfahrzeuge über die
Fahrtweisen der Fahrzeuglenker zu informieren und gegebenenfalls
auch durch Interaktionen Einfluss zu nehmen.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Erstellung der bewerteten Fahrweisenempfehlung mit dem erfindungsgemäßen System
umfasst in einem ersten Schritt das Erfassen der relevanten Fahrparameter und
deren Übertragung
an die zweite Datenübertragungseinheit.
Die Prozessoreinheit des Fahrweisenrechners in der zweiten Datenverarbeitungseinheit führt das
Bewertungsprogramm aus, das in der Speichereinheit des Fahrweisenrechners
gespeichert ist, und erstellt damit die Bewertung der Fahrweise,
die von der zentralen Datenübertragungseinheit über die Empfangseinheit
der im Fahrzeug befindlichen Datenverarbeitungseinheit übermittelt
und an das Fahrassistenzsystem weitergeleitet wird.
-
Das
Fahrassistenzsystem, das operativ mit dem Fahrzeugrechner gekoppelt
ist, integriert die Bewertung in den weiteren, dem Fahrassistenzsystem zur
Verfügung
gestellten Datensatz und berücksichtigt
die Bewertung entsprechend bei der Anzeige, so dass eine explizite
Fahrweisenempfehlung angezeigt werden kann.
-
Sämtliche
Verfahrensschritte werden während
einer Fahrt kontinuierlich mehrfach wiederholt. Dabei kann bereits
in dem ersten Schritt des Verfahrens, dem Erstellen einer Bewertung
der von dem Fahrzeugrechner erfassten Fahrweisenparameter durch
den Fahrweisenrechner, das statistische Auswerten der Fahrweisenparameter
umfasst sein und zwar jeweils der gleichartigen Fahrweisenparameter, die über einen
voreingestellten Zeitraum erfasst sein können.
-
Schließlich bezieht
sich eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
darauf, dass die durch den Fahrweisenrechner erstellte Bewertung
der Fahrweise in einem weiteren Schritt an einen Dritten, wie etwa
einen Verwalter der Fahrzeuge, kommuniziert wird.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen System
und dem damit ausgeführten
Verfahren wird eine retrograde Analyse des Fahrverhaltens des Fahrzeuglenkers
beziehungsweise darauf abgeleiteter und umgesetzter Schulungsmaßnahmen
mit einer korrespondierenden aktuellen Rückmeldung zum Fahrverhalten
an den Fahrer während
der Fahrt kombiniert, so dass der Fahrer sein Fahrverhalten dahin
gehend ändern
kann, dass sein Kraftstoffverbrauch und damit die Kraftstoffkosten
gesenkt wird bzw. werden. Ferner kann die optimierte Fahrweise vorteilhaft
zu einem verringerten Fahrzeugverschleiß führen.
-
Diese
und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung
und die Figuren weiter verdeutlicht. Der Bezug auf die Figuren in
der Beschreibung dient der Unterstützung der Beschreibung und
dem erleichterten Verständnis
des Gegenstands. Gegenstände
oder Teile von Gegenständen, die
im Wesentlichen gleich oder ähnlich
sind, können mit
denselben Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
-
Dabei
zeigt:
-
1 eine
schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems
umfassend eine erste und eine zweite Datenverarbeitungseinheit,
zwischen denen eine Datenaustauschverbindung bereitgestellt ist,
-
2 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Ausführungsform des Systems aus
drei Datenverarbeitungseinheiten.
-
Erfindungsgemäß wird zur
Verbesserung der Fahrweise von Fahrzeuglenkern in Nutzfahrzeugen ein
Regelkreis zur Ausgabe einer bewerteten Fahrweisenempfehlung an
den Fahrer eingesetzt. Dazu wird ein Telematiksystem bereitgestellt,
mit Hilfe dessen die bewertete Fahrweisenempfehlung erstellt wird.
-
Ein
solches System 1 wird in 1 und 2 gezeigt:
Es besteht aus der ersten Datenverarbeitungseinheit 2,
die sich in dem Kraftfahrzeug befindet und die einen Fahrzeugrechner 22 umfasst. Dieser
kommuniziert zur Datenübertragung
mit einer Datenübertragungseinheit
bzw. einem Sender/Empfänger 21 und
weist eine Schnittstelle beispielsweise an das CAN-Bussystem bzw.
ein CAN Interface 24 des Fahrzeugs auf, mit dessen Hilfe
er Fahrweisenparameter erhält.
Der Fahrzeugrechner 22 ist weiter mit einem Fahrassistenzsystem
bzw. Fahrassistent 23, das bzw. der die Fahrweisenempfehlungen
ausgibt, operativ gekoppelt.
-
Die
Datenübertragungseinheit 21 umfasst eine
Sende- und Empfangseinheit; es kann sich hierbei, wie bei den beiden
weiteren Datenübertragungseinheiten 31 und 51,
um eine Funkübertragungsvorrichtung
handeln, wie beispielsweise um ein GSM basiertes GPRS-Modem.
-
Der
Fahrzeugrechner 22 erfasst über das CAN Interface 24 wesentliche,
zur Fahrweisenbewertung erforderlichen Parameter, wie Positionen des
Fahrzeugs, Kilometerstände,
Kraftstoffverbrauch, Motordrehzahl, Fahrzeuggeschwindigkeit, Bremsstärke und
weitere Parameter, die einerseits dem Fahrassistenten 23 zur
Verfügung
gestellt werden, der daraus eine aktuelle augenblickliche Fahrempfehlung
erstellt, während
andererseits die erfassten Fahrweisenparameter gleichzeitig über die Datenübertragungseinheit 21 an
die zweite Datenverarbeitungseinheit 3 übermittelt werden.
-
Die
zweite Datenverarbeitungseinheit 3, die zentral angeordnet
sein kann, empfängt
mittels einer entsprechenden Datenübertragungseinheit 31 die Fahrweisenparameter über die
Datenaustauschverbindung 4, nimmt daraus eine Bewertung
vor und kann Vorschläge
zur Verbesserung der Fahrweise erstellen.
-
Zu
diesem Zweck werden die Fahrweisenparameter vorzugsweise über einen
voreingestellten Zeitraum hinweg akkumuliert und zusammen statistisch
ausgewertet. Die zweite Datenverarbeitungseinheit umfasst in einer
Speichereinheit des Fahrweisenrechners 32 ein Bewertungsprogramm,
das von einer Prozessoreinheit des Fahrweisenrechners 32 ausgeführt wird.
Dieses Bewertungsprogramm enthält
einen Algorithmus, der aus den übermittelten Fahrparametern
Bewertungen beispielsweise zum Schalt- und Bremsverhalten ermittelt.
Die jeweiligen Teilbewertungen der verschiedenen Fahrweisenparameter
ergeben eine Gesamtbewertung der Fahrweise, der beispielsweise in
Form einer Notenskala von 1 bis 10 ausgegeben werden kann.
-
Die
ermittelte Fahrweisenbewertung wird nun vom Fahrweisenrechner 32 durch
die Datenübertragungseinheit 31 über die
Datenaustauschverbindung 4 an die Datenübertragungseinheit 21 des Fahrzeugrechners 22 zurück gesendet,
der die Bewertung an den Fahrassistenten 23 weiterleitet,
welcher dann die Bewertung beziehungsweise zusätzliche Verbesserungsvorschläge in die
Anzeige der Fahrweisenempfehlung einbindet und dabei stärker gewichtet.
-
Der
Fahrassistent 23 zeigt während der Fahrt den aktuellen
Zustand in den für
die Bewertung der Fahrweise wesentlichen Systemen. Gleichzeitig erfasst
der Fahrzeugrechner 22 während des nächsten voreingestellten Zeitraums
alle erforderlichen Fahrweisenparameter und übermittelt diese wiederum mittels
der Datenübertragungseinheit 21 an
den Fahrweisenrechner 32.
-
Diese
Kopplung zwischen der Fahrweisenbewertung durch den Fahrweisenrechner 32 und
der Fahrweisenempfehlung des Fahrassistenten 23 durch den
kontinuierlichen und automatischen Datenaustausch 4 ermöglicht die
Harmonisierung von Fahrweisenbewertung und -empfehlung. Der Lenker kann
durch Verbesserungsvorschläge
aktuell und gezielt geschult werden und erhält ein kontinuierliches auf
seine Potenziale abgestimmtes Training zur Verbesserung seiner Fahrweise.
-
Um
einem Spediteur zu ermöglichen,
die Fortschritte seiner Fahrer zu verfolgen, kann die zweite Datenverarbeitungseinheit 3 die
erstellte Bewertung auch an einen lokalen Arbeitsplatz des Spediteurs
senden, wie in 2 dargestellt. Dazu sendet die
Datenübertragungseinheit 31 des
Fahrweisenrechners 32 die Bewertung an eine Datenübertragungseinheit 51,
die zumindest als Empfänger
gestaltet ist, der dritten Datenverarbeitungseinheit 5, die
einem lokalen Arbeitsplatz des Spediteurs entspricht. Die so empfangenen
Bewertungsdaten dienen dem Spediteur zu Überwachung der Fahrweise, beziehungsweise
zur Überwachung
der Einhaltung der Verbesserungsvorschläge durch seine Fahrer.
-
Durch
den inhärenten
Regelkreis aus spontanem Fahrerfeedback durch das Fahrassistenzsystem
und das langfristige Monitoring bzw. Überwachen der Fahrweise durch
den Fahrweisenrechner, die sich gegenseitig beeinflussen, können Verbesserungsvorschläge zur Fahrweise
aktuell dem Fahrer im Fahrzeug angezeigt werden. Ein Kraftstoffeinsparungspotential
könnte
noch höher
sein als bei heutigen Fleet-Board-Systemen, das bei 5 bis 10% liegt, da
dem Fahrzeuglenker zur jeweiligen Fahrsituation ein konkretes Feedback
geliefert wird und nicht erst nach Beendigung eines Auswertungszeitraums,
beziehungsweise einer Fahrt.