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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Stufenauslagerungsverfahren für Aluminium-Silizium-Gusslegierungen,
das in der Lage ist, sowohl die Zugfestigkeit als auch die Dehnung
des Gussstückes
zu erhöhen.
Komplexe Gussstücke,
die sowohl dünne
als auch dicke Abschnitte aufweisen, können wärmebehandelt werden, ohne die dünnen Abschnitte überzuvergüten.
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Aluminium-Silizium-Gusslegierungen
werden in Großserien
für diverse
Anwendungen hergestellt. In vielen dieser Anwendungen, z. B. Zylinderblöcken und
-köpfen,
Getriebegehäusen
und dergleichen, können die
Gussstücke
relativ komplex sein und meist Bereiche des Gussstückes mit
dicken Abschnitten, z. B. Kurbelwellenwangen, aufweisen, während andere
Bereiche dünne
Abschnitte aufweisen. Um entsprechende physikalische Eigenschaften
wie z. B. Zugfestigkeit, Dehnung und Härte zu erzielen, werden Aluminium-Silizium-Gussstücke im Allgemeinen
einer Wärmebehandlung
unterzogen.
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Die
gängigsten
Al-Si-Gusslegierungen (z. B. 319, 356, 390) werden durch den als
Aushärten
oder Präzipitationshärten beschriebenen
Mechanismus gehärtet.
Das Verfahren besteht üblicherweise
aus drei Schritten: zuerst werden die Legierungselemente in der
Aluminiumfestlösung
bei einer er höhten
Temperatur gelöst. Dieser
Schritt wird als Lösungsbehandlung
bezeichnet und wird üblicherweise
als ein von dem Gießverfahren getrennter
Arbeitsschritt ausgeführt.
Nach dem Erstarren wird das Gussstück aus der Form entnommen und dann
in einem separaten Ofen angeordnet, um wieder auf eine Temperatur
genau unter der Soliduslinie erwärmt
und dort über
eine Zeitspanne gehalten zu werden, die ausreicht, um Präzipitate
zu lösen
und die αZAluminiumphase
mit gelösten
Atomen (üblicherweise
Cu und/oder Mg) zu sättigen.
Darüber
hinaus wird eine gewisse Sphäroidisierung
der unlöslichen
Partikel (wie Silizium) mit der „Lösungsglühbehandlung” einhergehen.
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Anschließend an
die Lösungsglühbehandlung
wird das Gussstück
während
des zweiten Schrittes des Präzipitationshärtungsverfahrens
schnell abgekühlt,
was als „Abschrecken” bezeichnet
wird. Das Abschrecken muss schnell genug erfolgen, um eine Diffusion
einzuschränken
und zu verhindern, dass die gelösten Atome
aus der Lösung
präzipitiert
werden. Ein Erfordernis für
effektive Lösungselemente
ist jenes, dass die maximale Löslichkeit
in Aluminium mit der Temperatur zunehmen muss, sodass, wenn die
Temperatur schnell verringert wird, das Aluminium mehr als den Gleichgewichtsinhalt
an gelösten
Stoffen enthält
und „übersättigt” wird.
Der übersättigte Zustand
ist ein Ungleichgewichtszustand. Da die übersättigte Aluminiumzusammensetzung
um mehr als das Zehnfache weniger gelöste Atome enthält als das
Präzipitat,
müssen
gelöste
Atome zusammenklumpen, um Regionen mit höherer Konzentration an gelösten Stoffen
zu bilden und andere Bereiche mit reduzierter Konzentration an gelösten Stoffen
zu belassen, bevor sich ein Präzipitat
bilden kann.
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Die
Differenz zwischen der Gleichgewichtskonzentration an gelösten Stoffen
in Lösung
bei der Lösungstemperatur
und der Gleichgewichtskonzentration an gelösten Stoffen in Lösung bei
der Auslagerungstemperatur sorgt für die Antriebskraft für die Präzipitationsreaktion.
Je niedriger die Auslagerungstemperatur ist, desto höher ist
die Differenz und desto höher
ist daher die Antriebskraft. Hingegen ist die atomare Beweglichkeit
umso geringer, je niedriger die Temperatur ist.
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Somit
ist die Präzipitationsreaktion
durch den Kompromiss zwischen der zusammensetzungsbedingten Antriebskraft
gegenüber
der temperaturgesteuerten atomaren Beweglichkeit bestimmt. Selbst
bei Raumtemperatur findet eine gewisse Präzipitation statt. Bei einer
niedrigen Temperatur ist die zusammensetzungsbedingte Antriebskraft
hoch, da aber die atomare Beweglichkeit gering ist, ist die Diffusion
von gelösten
Atomen langsam und die Präzipitationsreaktion
ist daher träge.
Bei höheren
Temperaturen ist die atomare Bewegung verstärkt, was die Klumpenbildung
schneller macht, aber die zusammensetzungsbedingte Antriebskraft ist
geringer, was eine geringere Menge an gebildetem Präzipitat
zur Folge hat.
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Die
Wahl der Auslagerungstemperatur bei einer herkömmlichen Wärmebehandlung ist ein Kompromiss
zwischen der Reaktionsgeschwindigkeit und der Gesamtmenge an gebildetem
Präzipitat.
Die Härte
und Festigkeit der Komponente sind stark durch die Menge an gebildetem
Präzipitat
gesteuert. Während
der Auslagerung wird das Gussstück
wieder auf eine Zwischentemperatur erwärmt, um die härtenden
Präzipitate
zur Nukleation zu bringen. Die Präzipitationsreaktion selbst
ist ein mehrstufiger Prozess, der bewirkt, dass die Festigkeit und
Härte des
Gussstückes
mit der Zeit und Temperatur durch einen gewissen Spitzenhärtewert
hindurch ansteigen und dann wieder abnehmen. Wenn die Auslagerungstemperatur
erhöht
wird, wird die Spitzenhärte
in einer kürzeren
Zeit, aber auf Kosten des Niveaus der Spitzenhärte erreicht. Somit liegt eine
optimale Kombination von Temperatur und Zeit vor, die einen optimalen
Kompromiss zwi schen Spitzenfestigkeits- und Prozesszeit-Rahmenbedingungen
zur Folge hat.
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Die
Steuerung eines jeden der obigen Schritte ist von großer Bedeutung,
um die Kombination aus Festigkeit und Duktilität für den speziellen Einsatz zu
erzielen. Einige Gussstücke
werden absichtlich bei höheren Temperaturen
oder für
längere
Zeiten ausgelagert, um einen Zustand jenseits der Spitzenhärte zu erreichen. Dieser „übervergütete” Zustand
zeigt eine geringere Zugfestigkeit als der spitzenvergütete Zustand,
aber die Zunahme in der Zugdehnung (Schadentoleranz) und der Maßstabilität kann in
vielen Anwendungen wichtiger sein als die Festigkeit.
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Die
Präzipitationsreaktion
beinhaltet eine diffusionsgesteuerte Agglomeration von Atomclustern,
um Zonen zu bilden, die reich an gelösten Stoffen sind. In einem
späteren
Stadium scheidet sich eine eigene Phase von dieser Zone ab. Diese
Klumpenbildung und Präzipitation
bewirkt, dass sich die Festigkeit durch den Anstieg in der örtlich begrenzten
Gitterverformung erhöht.
Noch später
wachsen die Präzipitate
in der Größe, bis
die gesamte Systemenergie durch Bildung einer Grenzfläche verringert
werden kann. An diesem Punkt wird das Partikel eine inkohärente Phase
und die Gitterverformung nimmt deutlich ab, wobei sie von einem Abfall
in der Härte
und Zugfestigkeit begleitet wird. Die Präzipitation der Partikel geht
auch mit Änderungen
an den physikalischen Abmessungen des Gussstückes mit der Zeit bei einer
Temperatur einher. Daher wird für Anwendungen
mit kritischen Abmessungstoleranzen das Gussstück über die Spitzenhärte hinaus
bis zu jenem Punkt wärmebehandelt,
an dem der Großteil
der Abmessungsänderung
stattgefunden hat, und wird dann maschinell auf die benötigten Abmessungen
bearbeitet.
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Die
Wärmebehandlung
von Aluminiumgussstücken
ist ein energie- und kapitalintensives Verfahren, das bis zu 2 Tage
oder länger
einer verfahrensinternen Teilewärmebehandlung
zu jedem Zeitpunkt beinhalten kann. Darüber hinaus, auf Grund von beträchtlichen
Differenzen in der Gussstückmikrostruktur
von Ort zu Ort innerhalb des Teiles, werden die Eigenschaften sowohl
nach dem Gießen
als auch nach der Wärmebehandlung
mit dem Ort innerhalb des Teiles variieren. Daher werden die Mikrostruktur
und die Wärmebehandlung
für Eigenschaften
an einem gegebenen Ort innerhalb des Gussstückes derzeit optimiert. Der
Rest des Gussstückes
kann schlechtere Eigenschaften aufweisen.
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Darüber hinaus
hat eine herkömmliche
Wärmebehandlung
Differenztemperaturrampen für
die Lösungs-
und Auslagerungstemperaturen auf Grund der Teilegeometrie zur Folge,
die durch die relativ schlechte Wärmeübertragung von der Ofenatmosphäre auf das
Teil getrieben ist. Dies führt
dazu, dass verschiedene Teile des Gussstückes effektiv verschiedene
Wärmebehandlungen
erhalten. Der Abschreck-Arbeitsschritt ist ähnlichen Einschränkungen
unterworfen, wenngleich in einem komprimierten Zeitfenster. Allerdings
führt die
reduzierte Zeitdifferenz noch zu einer schwerwiegenden spannungsinduzierten
Verzerrung und sogar zu einem Brechen, die aus einer differentiellen
Abkühlung
resultieren.
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Um
diese Schwierigkeiten zusammenzufassen, die dünnen Gussstückabschnitte, die natürlicherweise die
feinste Mikrostruktur infolge der schnelleren Erstarrung enthalten,
sind genau dieselben Orte, die sich während der Wärmebehandlung erwärmen und
abkühlen,
aus demselben Grund; eine günstigere
Wärmeübertragungsgeometrie.
Dies bewirkt die längste
Zeit bei einer Temperatur an den Orten mit den kürzesten Diffusionsabständen wie
auch der größten Menge
an bereits in Lösung
befindlichen gelösten
Stoffen, genau das Gegenteil von dem, was erwünscht ist. Somit werden, um
den gewünschten
Zustand in schwereren Abschnitten eines Gussstückes zu erhalten, andere Orte übermäßig übervergütet werden.
Dies wird jedoch üblicherweise
durch eine deutliche Verbesserung von Eigenschaften teilweise ausgeglichen,
die durch die verfeinerte Mikrostruktur bewirkt wird, welche durch
die schnellere Erstarrung in Aluminiumlegierungen verursacht wird.
Eine verfeinerte Mikrostruktur ist insofern von Vorteil, da sie üblicherweise
zu einer Reduktion in der Fehlergröße wie z. B. Porosität und Einschlüssen führt. Dies
ist von der Wärmebehandlung
unabhängig.
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Die
Probleme, welche mit Auslagerungsverfahren nach dem Stand der Technik
einhergehen, können unter
Bezugnahme auf 1 beschrieben werden. 1 ist
eine grafische Darstellung der Zeit gegen die Temperatur, wobei
mehrere Temperaturbereiche hervorgehoben sind. Die horizontalen
Linien in der Fig. repräsentieren
physikalische Eigenschaften der Legierung, die das Gussstück umfasst,
welche in Abhängigkeit
von der Legierungszusammensetzung variieren. Diese sind thermodynamische
Größen und
sind von der mikrostrukturellen Feinheit unabhängig. Die Liquiduslinie ist
die Temperatur, bei der die Erstarrung beginnt, und die Soliduslinie
ist die Temperatur, bei der die Erstarrung abgeschlossen ist. Die
Solvuslinie ist die Temperatur, oberhalb der der gelöste Stoff
vollständig
in Lösung
ist; unter dieser kann die Legierung in einem zweiphasigen Gemisch
vorliegen. Aus diesem Grund wird die Lösungsbehandlung bei einer Temperatur
zwischen der Soliduslinie und der Solvuslinie durchgeführt. Die
Gruppe von horizontalen Linien zwischen 100 und 200°C repräsentiert
verschiedene Stadien der Präzipitationsreaktion.
Dies ist der Auslagerungsbereich. Bei Temperaturen oberhalb der
Solvuslinie lösen
sich die Präzipitate
und bei Temperaturen unterhalb dieser Linie wachsen sie und vereinigen
sich.
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Während der
Lösungsbehandlung,
Abschnitt 1, erwärmt
sich ein relativ dünner
Abschnitt des Gussstückes
schnell auf die Lösungstemperatur.
Der Abschnitt 2 ist jedoch viel dicker und braucht viel länger, um die
Lösungstemperatur
zu erreichen. Gleichermaßen
hinkt beim Abkühlen
der Abschnitt 2 dem Abschnitt 1 hinterher.
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Die
schwere Struktur des Abschnittes 2 weist relativ hohe Diffusionsabstände im Vergleich
mit dem Abschnitt 1 auf. Auf Grund der Zeitverzögerung bis zum Erreichen dieser
Temperatur bleibt der Abschnitt 2 auch über eine kürzere Zeitspanne bei der Lösungstemperatur
als der Abschnitt 1. Darüber
hinaus befindet sich der Abschnitt 2 auch über einen viel längeren Zeitbetrag
in der Temperaturzone unterhalb der Solvuslinie, wo sich die Präzipitate
und Partikel der zweiten eutektischen Phase vergröbern. Daher
erfährt
der schwere Abschnitt 2, wenn sich das Gussstück auf die Lösungstemperatur
erwärmt,
eine weitere Vergröberung,
geradeso wie die Präzipitate,
die sich während
der Gussstückerstarrung
gebildet haben, in dem dünnen
Abschnitt 1 gelöst
werden. Somit würde
der Abschnitt 2 eine noch längere
Zeit bei der Lösungstemperatur
benötigen,
um das Präzipitat
vollständig
zu lösen.
Da die schweren Gussstückabschnitte
auch eine größere Kernbildung
der gelösten
Stoffe in der Aluminiumphase zeigen, ist mehr Zeit für die Diffusion
notwendig, um diese Konzentrationsgradienten zu eliminieren.
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Beim
Abschrecken befindet sich der Abschnitt 2 wiederum über längere Zeit
in dem Präzipitatwachstumsgebiet,
was zu weniger Übersättigung
und somit weniger Festigungspotenzial führt. Allerdings ist es üblicherweise
gerade dieser schwere Abschnitt, der die höchsten Belastungen in der Endanwendung
trägt,
sodass das Verfahren für
die Eigenschaften in diesem Abschnitt optimiert werden muss.
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Das
Erwärmen
auf die Auslagerungstemperatur führt
zu Erwärmungsratenverteilungen,
die denselben allgemeinen Muster folgen, wie für die Lösungsglühbehandlung beschrieben. Die
Folge des Musters der Erwärmungsratendifferenz
ist metallurgisch jedoch sehr verschieden.
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Da
der Präzipitationsvorgang
durch den Ausgleich zwischen der zusammensetzungsbedingten Antriebskraft
und der atomaren Beweglichkeit getrieben ist, und jede durch die
Temperatur in der entgegengesetzten Richtung beeinflusst wird, ist
ohne weiteres einzusehen, dass die Präzipitation in Abhängigkeit
von den Temperaturdifferenzen über
das gesamte Teil Variieren wird. Je größer die Differenz, desto größer ist
die Schwankung und somit die Schwankung der Eigenschaften im gesamten
Gussstück.
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Wenn
die Präzipitate
beginnen, sich zu bilden, erhöhen
sich die Härte
und Festigkeit mit der Zeit bei einer Temperatur und die Duktilität nimmt
infolge einer Zunahme in der Gitterverformungsenergie ab, die durch die
Fehlausrichtung der Atomabstände
zwischen dem Präzipitat
und der Matrix erzeugt wird.
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Wenn
die Präzipitate
wachsen, nimmt die örtlich
begrenzte Verformung an der Präzipitat/Matrix-Grenzfläche zu,
bis sie ein Maximum erreicht, bei dem die Systemenergie reduziert
werden kann, indem die Bindungen zwischen dem Präzipitat und der Matrix aufgebrochen
werden, wobei eine Phasengrenze gebildet wird. Wenn mehrere Präzipitate
von der Matrix durch diese Grenzen getrennt werden (dekohärent mit der
Matrix), wird diese Fehlausrichtungsspannung gelöst, wodurch die Härte und
Festigkeit verringert werden und die Duktilität erhöht wird. Somit besteht die
allgemeine Beobachtung darin, dass für eine gegebene Mikrostruktur
die Härte
und Festigkeit reziprok zu der Duktilität variieren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
wurde nun überraschenderweise
festgestellt, dass Aluminium-Silizium-Gusslegierungen in einem sequenziellen
Auslagerungsverfahren wärmebehandelt
werden können,
welches gleichzeitig eine hohe Dehnungs- als auch Zugfestigkeit
erzielt. Der Wärmebehandlungsbereich
beinhaltet ein Erwärmen
bis zu der Nukleationsbehandlung durch Verwenden einer verbesserten
Wärmebehandlungsumgebung,
gefolgt von einem Abkühlen
und einem anschließenden
erneuten Erwärmen
auf die Wachstumstemperatur. Dicke Abschnitte können entsprechend ausgelagert
werden, während
dünnere
Abschnitte eine reduzierte Übervergütung erfahren,
was gleichmäßigere Eigenschaften
im gesamten Gussstück
zur Folge hat.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 veranschaulicht
eine Lösungsglüh- und Auslagerungsbehandlung
für ein
Silizium-Aluminium-Gussstück
mit dicken und dünnen
Abschnitten nach dem Stand der Technik;
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2 veranschaulicht
ein Stufenauslagerungsverfahren der gegenständlichen Erfindung, welches nach
dem Lösungsglühen stattfindet;
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3 und 4 veranschaulichen
die Vorteile des stufenausgelagerten Verfahrens gegenüber dem herkömmlichen
Auslagern; und
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5–8 veranschaulichen
die Vorteile des stufenausgelagerten Verfahrens gegenüber dem
herkömmlichen
Auslagern in Hartgussstücken
und ungehärteten
Gussstücken.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung sieht somit ein Verfahren vor, bei dem die
Auslagerungskurve verflacht werden kann, was ein breiteres Betriebsfenster
im Schadentoleranz-Fließgrenzenbereich
ergibt, sodass alle Regionen des Gussstückes eine annehmbare Duktilität erlangen
können,
ohne dass es Abschnitte gibt, die einen signifikanten Verlust in
der Zugfestigkeit erfahren. Dieses Verfahren kann noch bessere Erfolge
im Zusammenwirken mit einem Wärmebehandlungsmedium
mit höherer
Wärmeübertragung
wie z. B. Wirbelschichtsandbettreaktoren oder Polymerschmelzensystemen,
z. B. Dowtherm® Wärmeübertragungsmedien
erzielen.
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Um
den Schwierigkeiten bei dem Auslagerungsverfahren nach dem Stand
der Technik zu begegnen, wurde ein sequenzielles Auslagerungsverfahren
entwickelt. 2 zeigt das Auslagerungsverfahren
schematisch, wobei die Nukleation der festigenden Präzipitate
als ein separater Schritt von dem Wachstum derselben Präzipitate
getrennt wurde. Die Nukleation ist ein sehr kurzes Ereignis, dem
eine Periode diffusionsgesteuerter atomarer Clusterbildung von gelösten Atomen
vorangeht. Es ist von Vorteil, das Zeitintervall für die Clusterbildung
in einer Umgebung gesteigerter Wärmeübertragung
zu komprimieren, wenn Gussstücke
mit sowohl dicken als auch dünnen
Abschnitten beteiligt sind.
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Der
Stufenauslagerungszyklus kann in drei Ereignisse eingeteilt werden.
Der erste Schritt, der durch den Punkt 3 in 2 angegeben
ist, ist ein schnelles Aufheizen auf die Nukleationstemperatur.
In diesem Schritt ist es von Vorteil, das gesamte Gussstück so schnell
wie möglich
auf die Nukleationstemperatur zu erwärmen, um zu vermeiden, dass
sich in den ersten Präzipitaten
ein übermäßiges Wachstum
bildet. Darüber hinaus
wird die Haltezeit kurz sein, gerade ausreichend, um die Nukleationsstel len
zu aktivieren. Dies geschieht nicht augenblicklich, da zuerst eine
gewisse Atomclusterbildung stattfinden muss, erfolgt jedoch schnell,
in der Größenordnung
von einigen zehn Minuten.
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Von
dem Nukleationsereignis wird das Gussstück abgekühlt, um das Wachstum der früher nukleierenden
Partikel zu verzögern.
Dies erfordert gegebenenfalls nicht das Verringern der Temperatur
bis auf Raumtemperatur, allerdings sollte der Temperaturrückgang deutlich
sein, etwa 100 Grad F oder mehr. Ein Halten bei Raumtemperatur oder
niedrigerer Temperatur kann notwendig sein, um die Präzipitate
zu stabilisieren, Punkt 4 in der Fig. Schließlich wird das Gussstück wieder
auf die Wachstumstemperatur erwärmt,
die bei einer niedrigeren Temperatur liegt als die Nukleationstemperatur,
um die zusammensetzende Triebkraft zur Präzipitation zu erhöhen und
den Volumenanteil von Präzipitaten
im Gleichgewicht zu erhöhen.
Die Länge
der Zeit bei der Wachstumstemperatur bestimmt den Grad der Partikelkohärenz und
die Temperaturverteilungsmuster während des Erwärmens und
Abkühlens,
gekoppelt mit der vorherigen Mikrostruktur, und steuert die Veränderung im
gesamten Gussstück.
Die im Stand der Technik beschriebene Präzipitationshärtungssequenz
zum Auslagerungshärten
von Aluminiumlegierungen besteht aus einer anfänglichen Bildung von GP-Zonen
mit einem späteren Übergang
in Θ'' und dann in die Θ''-Phase
mit weiterer Zeit bei einer Temperatur. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann entweder die anfänglichen
unterschiedlichen Phasenübergänge durch
Nukleieren bei einer höheren
Temperatur umgehen oder diese Sequenz kann zu schnell voranschreiten,
um nachgewiesen zu werden. Unabhängig
vom Weg ist der Endzustand von elementarer Wichtigkeit in der Entwicklung
der mechanischen Eigenschaften. Ein Abschrecken von der Nukleations-
auf die Wachstumstemperatur kann ebenfalls möglich sein, vorausgesetzt dass
genaue und schnelle thermische Zustände entsprechend geregelt werden.
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In
einer Legierungsentwicklungsstudie wurde eine übermäßige Dichte von Θ'-Präzipitaten
in modifizierten Al-Si-Cu-Legierungen festgestellt. Um die Herkunft
dieser übermäßigen Präzipitate
festzustellen, wurden Forschungen unternommen, um die Nukleations-
und Wachstumsereignisse während
der Auslagerungsbehandlungen getrennt zu verfolgen. Die Zugergebnisse
für eine
mit Strontium modifizierte Legierung 319 wurde von gehärteten und
ungehärteten
Abschnitten desselben Gussstückes,
das auf T6, T7 vergütet
wurde, und sequenziell vergüteten
Härtegraden
gemessen. Der T6-Härtegrad
ist die Spitzenhärte,
der T7-Härtegrad
ist übervergütet und
stufenausgelagert ist das Verfahren der vorliegenden Erfindung,
wobei festigende Präzipitate zuerst
durch eine kurze Verweilzeit bei hoher Temperatur nukleiert und
dann auf Raumtemperatur abgekühlt werden,
worauf folgt, dass sie länger
einer niedrigen Auslagerungstemperatur ausgesetzt werden.
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In
diesen mit Strontium modifizierten Legierungen zeigen stufenweise
ausgelagerte Muster eine geringfügige
Abnahme in der Zugfestigkeit im Vergleich mit dem T6-, aber eine
Zunahme in der Zugdehnung im Vergleich mit dem T7-Zustand, insbesondere
bei Mn/Fe-Verhältnissen
von 1,0 bis 1,45. Die Ergebnisse sind noch signifikanter in den
ungehärteten
Gebieten. Mikrostrukturelle Merkmale in größerem Maßstab wie auch das Vorhandensein
einer Mikroporosität
von 0,5 bis 1,0%, die beide nachteilig für die Zugeigenschaften, insbesondere
die Dehnung, sind, kennzeichnen die ungehärteten Gebiete in allen Gussstücken.
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Die
Ergebnisse für
Gussstücke,
die ohne chemische Modifizierung mit Strontium hergestellt wurden, wurden
ebenfalls untersucht. In diesem Satz ist die Gruppierung der Ergebnissen
von Gehärtet
und Ungehärtet
nicht so ausgeprägt.
Wenngleich die Eigenschaften von Gehärtet noch immer höher sind,
besteht eine gewisse Überlappung
zwischen der gehärteten
Festigkeit der T7-Gruppe und der ungehärteten Festigkeit der T7-Gruppe. Allerdings
zeigt die Zugdehnung eine vollständige
Trennung zwischen den gehärteten
und ungehärteten
Probestücken
unabhängig
vom Härtegrad.
Wiederum besteht das wichtige Merkmal im Hinweis darauf, dass der
stufenweise ausgelagerte Härtegrad
eine Zugfestigkeit aufweist, die der Spitzenfestigkeit (T6) nahe
kommt, aber die Dehnung jene des übervergüteten (T7-)Zustands überschreitet.
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Ein
weiteres wichtiges Merkmal ist eine Änderung des Ortes der Spitzenwerte
mit einer Modifizierung des Mn/Fe-Verhältnisses und des eutektischen
Siliziums. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die optimale Wärmebehandlung
nicht nur eine Funktion der erwünschten
Eigenschaftsbereiche, wie durch die Anwendung bestimmt, ist, sondern
dass auch die Zusammensetzung der Legierung die Zusammensetzung
und Mikrostruktur des Gussstückes
beeinflussen wird.
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Für höhere Silizium-Aluminium/Al-11,
Si-2.25, Cu-0.3, Mg-0.4, Fe-0,55, Mn-0,02, Sr)-Legierungen wurden
die Härte-
und Zugeigenschaften für
verschiedene Zeiten bei der sekundären Auslagerungstemperatur gemessen.
In dieser Testserie wurden alle Gussstücke zuerst lösungsbehandelt
und abgeschreckt mithilfe eines identischen Verfahrens: 910°F für 8 Stunden,
gefolgt von einem Abschrecken in heißem (120–140°F) Wasser. Die Härte bleibt
im Wesentlichen flach oder nimmt für die sequenziell ausgelagerten
Gussstücke
sogar ab, wohingegen die 380°F
(T6)- und 440°F
(T7)-vergüteten
Legierungen beide einen charakteristischen Anstieg bis zu einer
Spitze erfahren und dann abnehmen.
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In
den 3 und 4 hingegen sind die einzigartigen
Merkmale dieses Wärmebehandlungsverfahrens
veranschaulicht. 3 zeigt die endgültige Zugfestigkeit
in sowohl gehärteten
als auch ungehärteten
Abschnitten von Sandgussstücken.
Für die
sequenzielle Auslagerung wie auch für eher traditionelle T6- und T7-Behandlungen
ist eine deutliche Abnahme in der Festigkeit ohne die gehärtete Mikrostruktur
vorhanden. Dieses Merkmal ist in 4 für die Zugdehnung
noch ausgeprägter.
Allerdings findet, wenn die zweite Auslagerungsbehandlung in dem
Stufenauslagerungszyklus von 120 bis 240 bis 360 Minuten fortschreitet,
eine entsprechende Zunahme in der Zugfestigkeit als auch der prozentuellen
Dehnung statt. Darüber
hinaus schreiten diese Änderungen
voran, während
die Brinell-Härte tatsächlich abnimmt.
Eigentlich hätte
die Spitze in der Festigkeit und Dehnung nicht mit 360 Minuten erreicht
werden können.
Der Versuch wurde bei 360 Minuten auf der Basis abnehmender Härteniveaus
beendet, es ist jedoch bekannt, dass es sich dabei um einen unzuverlässigen Richtwert
handelt, da die üblicherweise
beobachteten Beziehungen zwischen Härte- und Festigkeitseigenschaften
in stufenweise ausgelagerten Gussstücken überraschenderweise nicht vorhanden
sind.
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Die
unerwarteten Ergebnisse, in denen sowohl die Zugfestigkeit als auch
die Dehnung hintereinander verbessert werden, während die Härte des gesamten Gussstückes nicht
wesentlich beeinflusst zu sein scheint, gestatten es, die Eigenschaften
von Aluminium-Silizium-Gussstücklegierungen
auf eine Art und Weise maßzuschneidern,
wie es bisher nicht für
möglich
gehalten wurde. Darüber
hinaus scheint es, dass der Effekt in den ungehärteten Gebieten von Gussstücken mit
geringerer Festigkeit noch größer ist.
Dies ist eine besonders gute Nachricht für Designer, die auf Grund des
begrenzten Ausmaßes,
in dem ein Härten
innerhalb eines gegebenen Gussstückes
möglich
ist, Kompromisse bei Designs eingehen mussten.
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Ein
weiterer überraschender
Faktor ist die flache Härtekurve.
Es wird angenommen, dass eine Ausbreitung von Wärmebehandlungen über ein
komplexes Gussstück
bis zu einem gewissen Grad unvermeidbar ist. Wenn die Härte jedoch
ein gutes Maß für die maschinelle
Bearbeitbarkeit eines Gussstückes
ist, ist eine größere Gleichmäßigkeit
der Metallentfernung während
der maschinellen Bearbeitung zu erwarten. Dies gestattet es Technikern,
das maschinelle Bearbeitungsverfahren unter Verwendung optimalerer
Maschinenwerkzeuge, -vorschübe
und -geschwindigkeiten im Vergleich mit herkömmlich verarbeiteten Gussstücken einzurichten,
bei denen der Ort schlechtester maschineller Bearbeitbarkeit die
Maschineneinstellparameter vorgibt. Diese Faktoren können den
Durchsatz und die Werkzeughaltbarkeit stark verbessern. Eine Kombination
des sequenziellen Auslagerungsverfahrens mit gleichmäßigeren
Wärmeeinflüssen unter
Verwendung eines Wirbelschichtofen- oder Flüssigkeitswärmebehandlungsverfahrens sollte
diese Schwankungen in einem noch größeren Ausmaß reduzieren.
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Die
wichtigen Merkmale des vorgeschlagenen sequenziellen Auslagerungswärmebehandlungsverfahrens
sind:
- 1. Schnelle Bildung von atomaren Clustern.
Dies wird durch Erwärmen
des gesamten Teils auf eine Temperatur bewerkstelligt, die deutlich über jenen
Temperaturen liegt, die üblicherweise
verwendet werden, um eine Spitzenfestigkeit zu erreichen.
- 2. Unterbrochenes Wachstum aller Präzipitate. Abkühlen auf
eine Temperatur von begrenztem Diffusionsvermögen so schnell wie möglich unmittelbar
nach dem Nukleationsereignis für
die präziseste
Steuerung.
- 3. Gesteuertes Wachstum aller Präzipitate auf gleichmäßige Weise.
Dies wird bei einer Temperatur stattfinden, die geringfügig niedriger
ist als beim herkömmlichen
Auslagern.
- 4. Größere maximale
Vol.-Prozent von Präzipitaten.
Eine niedrigere Endauslagerungstemperatur führt zu einem höheren Gleichgewichtsvolumen
der Präzipitat-Phase.
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Der
optimale Zyklus wird als eine Funktion der Zusammensetzung und Mikrostruktur
variieren, kann von einem Fachmann jedoch ohne übermäßiges Experimentieren ermittelt
werden. Für
eine gegebene Legierung umfassen zu überprüfende Beziehungen eines oder
mehrere von: die Erwärmungsrate
bis zur Nukleationstemperatur, die Nukleationstemperatur, die Nukleationszeit
bei einer Temperatur, die Zwischenabschreckrate, die Zwischentemperaturabnahme,
die zum Anhalten des Wachstums notwendig ist, die Haltezeit bei
der Temperatur ohne Wachstum, Abschrecken direkt von der Nukleationstemperatur
auf die sekundäre
Auslagerungstemperatur, die sekundäre Auslagerungstemperatur,
die sekundäre
Auslagerungszeit (Aushärtungskurven),
die sekundäre
Abkühlrate.
Viele dieser Parameter sind für
eine gegebene Legierung bereits bekannt.
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Der
Auslagerungsnukleationsschritt zur Wärmebehandlung von Aluminiumgussstücklegierungen
wurde somit als eine Mittel zum Erlangen von Kombinationen von mechanischen
Eigenschaften entwickelt, die bisher nicht erlangt wurden. Ein weiterer
wesentlicher Vorteil ist die Reduktion in der Veränderung
von Eigenschaften innerhalb eines Gussstückes, die durch die komplexe
Wechselwirkung der Mikrostruktur und des lokalen Wärmeprofils
verursacht ist. Das zuvor beschriebene Verfahren ist in den nächsten Absätzen erweitert und
nicht einschränkend
mithilfe von tatsächlichen
Beispielen veranschaulicht.
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Der
Auslagerungsnukleationsschritt ist eine kurze Verweilzeit bei höherer Temperatur
nach dem Abschrecken und vor dem Warmauslagern des typischen in
der Industrie verwendeten Lösung-Abschrecken-Auslagern-Aluminium-Präzipitationsauslagerungszyklus.
Der Zweck dieses Schrittes besteht darin, die Nukleation der aushärtenden
Präzipitate
innerhalb der Aluminiummatrix zu beschleunigen. Es wird allgemein angenommen,
dass während
des Auslagerns mehrere Nukleationsereignisse stattfinden, wobei
optimale Eigenschaften erzielt werden, wenn die dritte von vier
Stufen erreicht wird. Die Sequenz lautet (1) G. P.-Zonen-Nukleat,
(2) Θ''-Präzipitate-Nukleat auf Kosten
der G. P.-Zonen, (3) Θ'-Präzipitate-Nukleat
(wenn nicht klar ist, ob diese aus den Θ''-Präzipitaten
wachsen oder ein separates Nukleationsereignis sind), (4) schließlich die stabilen Θ-Phasen-Nukleate. Die ersten
drei Präzipitate
sind kohärent
mit der Matrix und führen
zu einer erhöhten
Gitterverformung und einem Widerstand gegenüber einer Dislokationsbewegung
in der Reihenfolge G. P. Θ'' Θ'. Die vierte Phase
ist gekennzeichnet durch eine inkohärente Grenzfläche mit
der Matrix und führt
zu einer starken Verringerung in der Gitterverformung und daher
einer Reduktion in der Härte
und Festigkeit und wird als der übervergütete Zustand
bezeichnet. Der letzte Übergang
in die stabile Phase wird als ein rein wachstumsgesteuerter Prozess
(d. h. kein neues Nukleationsereignis) angesehen.
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Während der
Auslagerungsbehandlung wird das abgekühlte Gussstück bei der Auslagerungstemperatur,
auf die es zu erwärmen
ist, in einen Ofen eingeführt.
Die äußeren Teile
des Gussstückes
mit dem höchsten
Oberflächen/Volumen-Verhältnis werden
sich schneller erwärmen
als die dickeren inneren Abschnitte. Dies führt dazu, dass einige Teile
des Gussstückes
die Temperatur schneller Diffusion lange vor den anderen Abschnit ten
erreichen. Üblicherweise
sind genau dies die Orte, die die verfeinerte Mikrostruktur, höhere Dichte von
Nukleationsstellen und die höhere
Triebkraft zur Präzipitation
aufweisen.
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Somit
muss für
den zu verwendenden Auslagerungsnukleationszyklus die Differenz
in der Erwärmungsrate
der verschiedenen Abschnitte des Gussstückes viel kleiner sein als
ein kritischer Wert. Es ist diese Differenz, die den Grad bestimmt,
in dem die Eigenschaften optimiert werden können. Je größer die Differenz, umso kleiner
wird der Einfluss sein. Wenn eine herkömmliche Heizeinrichtung verwendet
wird, ist der Effekt des Auslagerungsnukleationsschrittes ein Minimum,
er ist aber noch immer eine deutliche Verbesserung gegenüber der
herkömmlichen
Einzelstufenauslagerung.
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Um
den Effekt zu ermitteln, müssen
die Veränderung
in der Mikrostruktur innerhalb des Gussstückes (die lokale Erstarrungsrate),
die Wirksamkeit der Lösungsbehandlung
und die Differenzen der lokalen Erwärmungsraten innerhalb des Gussstückes bekannt
sein. Die Erwärmungsrate
ist in herkömmlichen
Umluftöfen nur
zu einem geringeren Grad steuerbar. Allerdings kann ein Erwärmen in
einem Salzschmelzenbad oder einem Wirbelschichtofen die Erwärmungsrate
und die differentielle Erwärmung
des Gussstückes
deutlich verändern.
Jedoch sind die Erwärmungsrate
und die differentielle Erwärmung
nach wie vor durch Konvektion zu dem und Leiten durch das Gussstück gesteuert
und sie werden daher beinahe konstant sein (aber bei einer anderen Konstanten
als bei dem Umluftofen). Dies wird ein Testen bei deutlich verschiedenen
Erwärmungsraten
und -differenzen für
die gleichen Gussstücke
gestatten. Ein neues magnetisches Erwärmungsverfahren mit der Bezeichnung
Core Thermal Technology (CTT), patentiert von MTECH, verspricht,
eine Veränderung
der Erwärmungsrate
zu ermöglichen
und damit diese zu ermitteln und auf ein optimales Niveau zu steuern.
Es ist zu erwarten, dass vollständig
neue Kombinationen von Eigenschaften mit dieser Art von Steuerung
erzielt werden können.
Die durchschnittliche Erwärmungsrate
beträgt
bevorzugt etwa 1,5°F/min
oder mehr, stärker
bevorzugt ≥ 2°F/min, noch
stärker
bevorzugt ≥ 3°F/min, noch
stärker
bevorzugt ≥ 5°F/min und
am stärksten
bevorzugt ≥ 10°F/min.
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In
herkömmlichen
Chargen-Erwärmungsverfahren
von großen
industriellen Gussstücken
(Zylinderblöcken,
die ca. 100 Pfund schwer sind) kann es bis zu 2 Stunden dauern,
die zentrale Partie des Gussstückes auf
400°F zu
erwärmen,
wohingegen der dünne
Kupplungsgehäuseabschnitt
400 Grad in 30 Minuten erreichen kann. Die minimale Erwärmungsrate
beträgt
2,75°F/min
und das Maximum beträgt
11. Die Differenz beträgt
8,25°F/min.
Für experimentelle
Teststücke
mit einem Gewicht von einem Pfund wurde eine Differenz von weniger
als 2°F/min
mit demselben Minimum von 2,75°F/min
erzielt. Dies hatte die zuvor beschriebenen Festigkeits- und Dehnungsverbesserungen
zur Folge. Die Differenz beträgt
bevorzugt 7°F/min
oder weniger, stärker
bevorzugt ≤ 5°F/min, noch
stärker
bevorzugt ≤ 3°F/min und
am stärksten
bevorzugt ≤ 2°F/min.
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Schließlich stellte
sich heraus, dass der Auslagerungsnukleationszyklus bei 30 Minuten
und 60 Minuten Temperdauer effektiv war, und wenn es 120 Minuten
dauert, um die Temperatur zu erreichen, geht die Anwendbarkeit der
Verwendung dieses Zyklus verloren. Es besteht somit die Notwendigkeit,
die Auslagerungsnukleationstemperatur (400 bis 500°F) bevorzugt
innerhalb von 60 Minuten an dem Abschnitt langsamster Erwärmung des
Gussstückes
zu erreichen (minimale Erwärmungsrate
von etwa 7,2°F/min).
Ein langsameres Erwärmen
wird proportional weniger außergewöhnliche
Ergebnisse zur Folge haben. Die minimale Erwärmungsrate, um irgendeinen
Effekt nachzuweisen, ist nicht bekannt, es ist jedoch be kannt, dass
ein Maximieren der Erwärmungsrate
in dem Abschnitt langsamster Erwärmung
des Gussstückes
wünschenswert
ist.
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Es
ist daher wichtig, dass ein Erwärmungsmittel
verwendet wird, welches zulässt,
dass der Abschnitt des Gussstückes
mit der langsamsten Erwärmung
die Auslagerungsnukleationstemperatur in 100 Minuten oder weniger,
bevorzugt 90 Minuten oder weniger, noch stärker bevorzugt 60 Minuten oder
weniger und am stärksten
bevorzugt 30 Minuten oder weniger erreicht, wobei jede Zeit innerhalb
dieser Bereiche als hierin spezifisch offenbart betrachtet wird.
Um diese Erwärmungsraten
zu erhalten, muss das Mittel zum Erwärmen derart gewählt sein,
dass es eine hohe Wärmeübertragungsrate
aufweist. Im Allgemeinen besitzen übliche Öfen diese Fähigkeit nicht. Geeignete Öfen werden
von der Teilegeometrie und insbesondere von der Beziehung zwischen
dicken und dünnen
Abschnitten abhängig
sein. Für
Gussstücke,
bei denen diese Differenz mittelmäßig ist, kann ein Heißluftofen
mit schneller Umluft-(Strahl)-Kühlung
ausreichend sein. Allerdings muss für die meisten Gussstücke mit
einer angemessenen Komplexität
eine höhere
Wärmeübertragungsrate
verwendet werden. Dies trifft selbst dann zu, wenn keine dünnen Abschnitte
des Gussstückes,
sondern nur dicke, selbst gleichmäßig dicke Abschnitte vorhanden
sind, wie in solchen Gussstücken,
bei denen die Rate der Erwärmung des Äußeren und
Inneren in Betracht kommt und die physikalischen Eigenschaften von
dem Abstand von der Oberfläche
des Gussstückes
variieren können.
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Es
wird bevorzugt, dass eine höhere
Wärmeübertragungsrate
verwendet wird als eine, die üblicherweise
nur durch Umluft erzielt werden kann. Beispiele für solche
Erwärmungsmittel
umfassen Hochtemperaturöle
wie z. B. jene, die unter dem Handelsnamen DowthermTM erhältlich sind,
Salzschmelzenbäder
und Wirbelschichtöfen,
in denen Partikel in der Wir belschicht Wärme auf das Gussstück übertragen.
Es kann auch ein Luftstrahlofen verwendet werden. In solch einem
Ofen sind die Gussstücke
in einer festen Position orientiert, wenn sie in den Ofen gelangen,
der eine Umluftzirkulation aufweisen kann oder nicht. Strahlen von
Luft mit höherer
Temperatur werden an die massivsten (dicken Abschnitt)-Partien des
Gussstückes
geleitet. Diese Strahlen können
robotergesteuert sein. Infolgedessen ist die Zeit bis zu der Temperatur
dieser Partien des Gussstückes
herabgesetzt und wird daher näher
bei jener der dünnen
Abschnitte des Gussstückes
liegen. Die dünnen
Abschnitte können
auch isoliert oder teilweise abgeschirmt sein, entweder von der
allgemeinen heißen Luft
des Ofens oder den heißen
Luftstrahlen, was wiederum die differentielle Erwärmungsrate
senkt.
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Ebenso
wird für
die Schritte des Auslagerungsverfahrens, welche eine Abkühlung erfordern,
das Kühlmittel
derart gewählt,
um die gewünschte
Abkühlrate
vorzusehen. Es ist höchst
wünschenswert,
dass die differentiellen Abkühlraten
in dem Gussstück
minimiert sind, weshalb wiederum geeigneterweise Wirbelschichtkühler, Wasser
oder Ölbäder verwendet
werden können.
Es können
auch Salzbäder
mit einem niedrigen Schmelzpunkt verwendet werden. Sowohl beim Erwärmen als
auch beim Abkühlen,
wenn Bäder
verwendet werden, ist es wünschenswert,
dass das Bad gerührt
oder sonst wie durchmischt wird.
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Nach
der allgemeinen Beschreibung der Erfindung erlangt man ein weiteres
Verständnis
durch Bezugnahme auf bestimmte spezifische Beispiele, die hierin
nur zur Veranschaulichung vorgesehen sind und nicht einschränkend zu
betrachten sind, wenn nicht anders angegeben.
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Ein
geplantes Experiment wurde durchgeführt, in dem ein zweistufiges
Auslagerungsverfahren anstelle des herkömmlichen Temperns bei einer einzigen
Temperatur nach einer Lösungsbehandlung
und einem Abschrecken verwendet wurde. Der erste Auslagerungsschritt
umfasste 30 Minuten bei einer Temperatur und der zweite Schritt
umfasste das Halten für
6 Stunden bei der niedrigeren Temperatur. Ein verbessertes Wärmeübertragungs-Erwärmungsverfahren,
bestehend aus einer Wirbelschicht, wurde verwendet, um Gussstücke gemäß der Erfindung
zu erwärmen.
Zum Vergleich wurde ein herkömmlicher
Luftumwälzofen
verwendet. Darüber
hinaus, um die Erwärmungsrate
in einem herkömmlich
beschickten Produktionsverfahren für Aluminiumzylinderblöcke anzukurbeln,
wurde ein dritter Zustand verwendet, in dem die Prüfstücke in einer
Faserbahn (KaowoolTM) eingewickelt waren.
Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Verbesserung in der Härte mit
der Erwärmungsrate.
Für die
Zugeigenschaften zeigen die Daten an, dass die Verwendung einer
hohen Erwärmungsrate
für nur
einen der Auslagerungsschritte gewährleistet ist; für eine höhere Festigkeit
sollte während des
ersten Auslagerungszyklus eine höhere
Erwärmungsrate
verwendet werden und für
eine höhere
Duktilität ist
eine hohe Erwärmungsrate
in der zweiten Stufe angezeigt. In beiden Fällen ist die Kombination aus
Festigkeit und Duktilität
einer herkömmlichen
Wärmebehandlung überlegen,
wenn eine doppelte Auslagerung verwendet wird. Die Erwärmungsrate
lag im Bereich von 0,05°F/s
in den faserbahnumwickelten Teilen und 2,8°F/s für die Wirbelschichtbehandlung.
Man geht davon aus, dass höhere
Raten bis zu 20°F/s
zweckdienlich sind.
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Prozedur
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Zehn „Rost”-Form-Gussstücke wurden
aus einer Schmelze von B319 Aluminiumlegierung hergestellt (siehe
Tabelle 1). Eines der Gussstücke
wurde mit Thermoelementkabeln vom Typ K in der Form gegossen, um
die Erstarrungsraten in den gehärteten
und den ungehärteten
Gebieten des Gussstückes
zu messen, wie auch, um die Erwärmungsraten
während
der Wärmebehandlung
zu messen.
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Das
Rostgussstück
besteht aus 5 Stäben
mit 1,25 × 0,75
Zoll im Querschnitt × 17
Zoll Länge.
Querstäbe
verbinden alle fünf
an beiden Enden.
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Das
Gussstück
weist einen Anschnitt von einem Ende weg auf und ein Stahlkühleisen
verläuft über alle
fünf Stäbe ¾ der Strecke
von dem Anschnitt bis zu dem entfernten Ende des Gussstückes. Tabelle 1. Legierungschemie
Si | Fe | Cu | Mn | Mg | Ti |
6,6 | 0,4 | 3,9 | 0,57 | 0,43 | 0,12 |
Tabelle 2. Gemessene Erwärmungsraten
| Sollwert
360°F | Sollwert
480°F |
Wirbelschicht | 2,8°F/s | 1,2°F/s |
Luft | 0,6°F/s | 0,3°F/s |
Luft
(eingewickelt) | 0,1°F/s | 0,05°F/s |
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Die
Erwärmungsraten
werden aus der Durchschnittszeit zum Erwärmen von 100°F auf 340
oder 450°F berechnet.
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Alle
Gussstücke
wurden bei 923°F
in einer Sandwirbelschicht 270 Minuten lang lösungsbehandelt und dann in
einem Sandbett bei 72°F
abgeschreckt und gehalten, bis sie Raumtemperatur erreichten (etwa
20 Minuten lang). Die Gussstücke
wurden 24 Stunden lang kalt ausgelagert und dann in der ersten Auslagerungsbehandlung
angeordnet; drei wurden in der Wirbelschicht und drei in dem Umluftofen
ausgelagert und drei wur den in einer Faserbahn eingewickelt und
in dem Umluftofen angeordnet, alle bei 480°F. Infolge der verschiedenen
Erwärmungsraten
war der Gesamtzyklus für
jeden Zustand verschieden, es wurden jedoch alle 30 Minuten lang
bei 480°F
gehalten und dann herausgenommen und an der Luft abkühlen gelassen.
Nach weiteren 24 Stunden kalter Auslagerung wurden die Gussstücke wiederum
in drei Gruppen unterteilt, die jeweils aus einem Gussstück aus der
Wirbelschicht, einem aus dem Heißluftofen und einem, das eingewickelt
war, bestanden. Diese drei Gruppen wurden ein zweites Mal unter
den drei Erwärmungsbedingungen
ausgelagert, aber sechs Stunden lang bei 360°F gehalten. Schließlich wurden
die Gussstücke
herausgenommen und in der Umgebungsluft abkühlen gelassen. Die Stäbe wurden
von den Gussstücken
abgetrennt, sowohl die neben dem Kühleisen als auch die von dem
Kühleisen
entfernten, maschinell bearbeitet und bei Raumtemperatur auf Zug getestet.
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Ergebnisse
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Jeder
Zustand ergab fünf
Hartgussstäbe
und fünf
ungehärtete
Stäbe.
Jeweils zwei wurden zur Überprüfung der
Brinell-Härte
(einer nach dem Auslagerungszyklus 1 und der andere nach dem Auslagerungszyklus
2) verwendet und drei der wärmebehandelten
Stäbe wurden
maschinell zu Zugstäben
bearbeitet und unter Verwendung eines Extensometers in der Messlänge bis
zum Bruch auseinandergezogen, um die Zugdehnung zu messen.
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Diskussion
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Die
in den 5 bis 8 angegebenen, herkömmlich wärmebehandelten
Punkte sind aus der gleichen Legierung und der gleichen Gussstückkonfiguration
genommen, allerdings, unter Verwendung eines Heißluftofens zum Lösen (920°F für 8 Stunden)
und Auslagern (380°F
für 8 Stunden),
bis zu einem voll gehärteten
T6-Zustand und dem übervergüteten (T7)-Zustand (gleiches
Lösen und
Abschrecken, dann Auslagern bei 440°F für 6 Stunden) wärmebehandelt.
Diese wurden mit Wasser abgeschreckt gegenüber einem langsameren Abschrecken
mit Sand für
die sequenziell ausgelagerten Muster. Die größere Härte, höhere Fließgrenze und geringere Zugdehnung
zeigen allesamt an, dass die herkömmlich T6-behandelten Gussstücke nahe an
der Zugfestigkeitsgrenze für
dieses Verfahren liegen. Gleichermaßen zeigen die geringere Härte und
Festigkeit in Kombination mit der höheren Dehnung einen übervergüteten Zustand
in dem T7-Zustand
an.
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Sowohl
für die
herkömmliche
T6- als auch für
die höchste
Erwärmungsrate,
die in beiden Auslagerungsschritten an ungehärteten Probekörpern verwendet
wurden, war die Zugdehnung unzureichend, um eine Fließgrenze
zu ermitteln (< 0,2%).
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Härte
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5 zeigt
einen Graph der gesamten Härtedaten.
Die x zeigen die herkömmlich
ausgelagerten Probekörper
zur Referenz und die Rauten in Volllinie zeigen die Härte nach
dem ersten Auslagerungsschritt. Nach der ersten Behandlung ist zu
erkennen, dass die schnellere Erwärmungszeit eine größere Härte sowohl
für die gehärteten als
auch die ungehärteten
Mikrostrukturen zur Folge hat. Dies geschieht, obwohl zu erwarten
wäre, dass
der Gesamtbetrag an Präzipitation
in den langsamer erwärmten
Muster größer ist. Überdies,
nach der zweiten Auslagerungsbehandlung, scheint der Effekt der
Erwärmungsrate
der Stufe 1 vollständig
eliminiert zu sein (alle drei Kurven sind horizontal – zeigen
keinen Bezug zu der Erwärmungsrate
der Stufe 1). Allerdings zeigen die Linien einen direkten Bezug zu
der Erwärmungsrate
der Stufe 2, wobei ein schnelleres Erwärmen wiederum eine größere Härte begünstigt.
Keiner dieser Zustände
folgt der herkömmlichen
Regel, nach der die Härte
mit der Auslagerungszeit bei einer Temperatur zunimmt, ein Maximum
durchläuft
und dann abnimmt, wenn das Metall „übervergütet” wird.
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Zugfestigkeit
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Die 6, 7 und 8 geben
die endgültige
Zugfestigkeit, Fließgrenze
bzw. Zugdehnung für
alle getesteten Zustande an. Die bemerkenswerteste Tatsache ist
die, dass eine sequenzielle Auslagerungsbehandlung unabhängig von
der Erwärmungsrate
eine überlegene
Kombination von Zugeigenschaften, insbesondere der Zugdehnung ergibt.
Die Daten bestätigen
die allgemeine Binsenweisheit, dass eine höhere Dehnung eine geringere
Fließgrenze
zur Folge hat. Allerdings zeigen die Daten auch, dass die Verwendung
der Auslagerungsnukleationsbehandlung die möglichen Festigkeits- und Dehnungswerte
in einen deutlich höheren
Bereich verschiebt. Mit Ofentechnologien mit einer höheren Erwärmungsrate
ist dieser neue Eigenschaftsbereich zur kommerziellen Anwendung
verfügbar.
Tatsächlich
wurde gleichzeitig eine Kombination von Eigenschaften erzielt, die
eine höhere
Zugfestigkeit als T6 und eine höhere
Zugdehnung als T7 erzielt.
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Die
Differenz in den Eigenschaften zwischen einer gehärteten und
einer ungehärteten
Mikrostruktur ist nach wie vor bemerkenswert. Allerdings, wenn ein
Auslagerungsnukleationsschritt dem Wärmebehandlungszyklus hinzugefügt wird,
ergibt sich die Möglichkeit,
beträchtliche
Niveaus von Zugdehnung zu erzeugen, was Fließgrenzenniveaus zur Folge hat,
die jenen nahekommen, welche in gehärteten Mikrostrukturen anzutreffen
sind.
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Während Ausführungsformen
der Erfindung veranschaulicht und beschrieben wurden, ist nicht
vorgesehen, dass diese Ausführungsformen
alle möglichen
Formen der Erfindung veranschaulichen und beschreiben. Vielmehr
ist der in der Beschreibung verwendete Wortlaut ein beschreibender
Wortlaut und keine Einschränkung
und es ist einzusehen, dass verschiedene Änderungen vorgenommen werden
können,
ohne von dem Geist und dem Schutzumfang der Erfindung abzuweichen.