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Die
Erfindung betrifft ein Navigationssystem mit einer Navigationsvorrichtung,
die in einem Kraftfahrzeug angeordnet oder anordenbar ist. Die Erfindung
betrifft weiterhin eine Navigationsvorrichtung sowie eine Bilderfassungseinrichtung
für ein entsprechendes Navigationssystem.
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Navigationssysteme
der eingangs genannten Art sind im Stand der Technik bekannt. Die
bekannten Navigationssysteme werden sehr häufig zur Kraftfahrzeugnavigation
verwendet, wobei die bekannten Navigationssysteme gleichermaßen
im privaten wie im gewerblichen Bereich, im Personenbeförderungs-
oder Nutzfahrzeugbereich zur Anwendung kommen.
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Die
in den Navigationssystemen verwendeten Navigationsvorrichtungen
weisen üblicherweise eine Positionsbestimmungsvorrichtung,
eine Recheneinheit und eine Anzeigevorrichtung zur Anzeige von Navigationsinformationen
auf. Dabei sind Vorrichtungen bekannt, die aktuelle Verkehrsinformationen
von einem Verkehrsinformationssender empfangen können und
die diese Verkehrsinformationen entweder statisch anzeigen oder
in die Berechnung einer Route mit einfließen lassen können.
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Des
Weiteren sind Navigationsvorrichtungen mit verschiedenen Zusatzfunktionen
bekannt. Aus der
DE
20 2005 021 607 U1 ist eine Navigationsvorrichtung mit
Kamerainformationen bekannt, bei der eine mit der Navigationsvorrichtung
verbundene Kamera vorgesehen ist, die ein Bild der Umgebung der Navigationsvorrichtung
erzeugen und auf einer Anzeige anzeigen kann. Auf der Anzeige lässt
sich dann eine Kombination des Kamerabildes und Navigationsanweisungen
anzeigen. Ein ähnliches System ist in der
DE 60 2004 006 699 T2 offenbart.
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Aus
der
DE 10 2008
008 706 A1 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Informationsaufbereitung von Umgebungsdaten und/oder Fahrzeugzustandsdaten
eines Kraftfahrzeuges bekannt. Dabei können Umgebungsdaten
und/oder Fahrzeugzustandsdaten eines Kraftfahrzeuges ausgewertet
und über eine Sendeeinheit an eine Zentrale und/oder andere
Fahrzeuge vorgesehen sein. Hiermit sollen sich die Informationen über
eine Verkehrssituation möglichst schnell und vollständig
an andere Verkehrsteilnehmer mitteilen lassen. Nachteilig hieran
ist jedoch, dass dieses System erfordert, dass zumindest eine Mehrzahl
der Fahrzeuge, die am Straßenverkehr teilnehmen, mit dem
entsprechenden System ausgerüstet sind.
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Die
Systeme, die auf Fahrzeugdaten voranfahrender Fahrzeuge basieren,
geben zwangsläufig nur ein lückenhaftes Bild der
vorhergehenden Fahrzeugsituation wieder.
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Nachteilig
an den bekannten Systemen ist, dass sie nur unvollständig über
den aktuellen Verkehrszustand auf einer geplanten Route Auskunft
geben können. Systeme, die auf Verkehrsinformationsangebote,
zum Beispiel TMC, zurückgreifen, sind relativ träge,
da die entsprechenden Verkehrsinformationsdaten zunächst
an den Diensteanbieter gelangen müssen, was eine erhebliche
Zeit in Anspruch nehmen kann. Die Verkehrsinformationen sind daher häufig
schon überholt, sodass Staus auf einer Route nicht rechtzeitig
angezeigt werden oder noch angezeigt werden, obwohl sie sich schon
wieder aufgelöst haben.
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Aufgabe
der Erfindung ist es damit, ein Navigationssystem der eingangs genannten
Art dahingehend weiterzubilden, das mit diesem eine wesentlich bessere
Erfassung einer bestehenden Verkehrssituation als bislang möglich
ist.
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Die
Erfindung wird gelöst durch ein Navigationssystem gemäß Anspruch
1, eine Navigationsvorrichtung gemäß dem nebengeordneten
Anspruch 4 sowie durch eine Bilderfassungseinrichtung gemäß dem
nebengeordneten Anspruch 5. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Im
Rahmen der nachfolgenden Beschreibung werden die Begriffe ”Navigationssystem” und ”Navigationsvorrichtung” in
unterschiedlicher Bedeutung verwendet. Ein Navigationssystem im
Sinne der nachfolgenden Beschreibung und der nachfolgenden Ansprüche
ist ein System mit zumindest den erfindungsgemäß beschriebenen
Komponenten, wohingegen als Navigationsvorrichtung der Teil des
Navigationssystems verstanden wird, der im Kraftfahrzeug angeordnet
oder anordenbar ist.
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Das
erfindungsgemäße Navigationssystem weist eine
Navigationsvorrichtung auf, die in einem Kraftfahrzeug angeordnet
oder anordenbar ist und die zur Navigation des Kraftfahrzeugs ausgebildet
ist. Die Navigationsvorrichtung weist hierzu eine Recheneinheit
auf, die zur Navigation notwendige Rechenoperationen durchführt,
beispielsweise Bestimmung der tatsächlichen Position des
Kraftfahrzeuges in Bezug beispielsweise auf eine in der Navigationsvorrichtung
hinterlegte Karte, Bestimmung einer Route anhand eines angegebenen
Zielortes sowie ggf. weiterer Rechenoperationen, zum Beispiel Auswertung
von Verkehrsinformationen, die zum Beispiel über TMC empfangen
werden.
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Die
Navigationsvorrichtung weist des Weiteren eine optische Anzeigevorrichtung
zur Anzeige von Navigationsinformationen auf. Mittels der optischen
Anzeigevorrichtung sind zum Beispiel Routeninformationen anzeigbar,
wie Fahrtrichtung, Geschwindigkeit, geschätzte Ankunftszeit,
Fahrzeit und/oder Fahranweisungen. Weitere Anzeigevorrichtungen,
beispielsweise akustische Anzeigevorrichtungen, können
ebenfalls vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass wenigstens eine ortsfest, also im Straßenverkehr,
anordenbare Bilderfassungseinrichtung vorgesehen ist, mittels derer
ein Verkehrswegeabschnitt erfassbar ist. Die Bilderfassungseinrichtung
weist Mittel zur indirekten oder direkten Übermittlung
von erfassten Bildsignalen an die Navigationsvorrichtung auf. Die Mittel
können kabellos, z. B. in Form eines Funksenders, oder
in kabelgebundener Form vorliegen. Bevorzugt ist vorgesehen, dass
die Bilderfassungseinrichtung zur regelmäßigen
Erfassung von Bildsignalen ausgebildet ist, beispielsweise ein Bild
pro Minute.
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Die
Navigationsvorrichtung weist wenigstens einen Empfänger
für die erfassten Bildsignale der Bilderfassungseinrichtung
auf. Die Anzeigevorrichtung ist dabei zur Anzeige der Bildsignale
ausgebildet. Dabei können die Bildsignale der Bilderfassungseinrichtung
vor der Anzeige ausgewertet und/oder umgewandelt und/oder bearbeitet
werden, zum Beispiel um die Informationen des Bildsignals für
einen Fahrzeugführer schnell erfassbar zu machen. Zur Überarbeitung
und/oder Auswertung eines Bildes kann die Recheneinheit der Navigationsvorrichtung
vorgesehen sein.
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Das
erfindungsgemäße Navigationssystem ermöglicht
die Anzeige eines kürzlich zuvor aufgenommenen Bildes eines
Verkehrswegeabschnittes auf einer Navigationsvorrichtung.
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Dies
kann bevorzugt dazu verwendet werden, die Verkehrssituation von
vorausliegenden Verkehrswegeabschnitten anzuzeigen. Das erfindungsgemäße
Navigationssystem weist dabei gegenüber den bekannten Navigationssystemen
eine Vielzahl von Vorteilen auf. Durch die verzögerungsarme
Anzeige eines Bildes eines vorausliegenden Verkehrswegeabschnittes
kann viel unmittelbarer als bislang eine Verkehrssituation auf der
geplanten Route zur Kenntnis des Fahrers gebracht werden. Dies dient
in erster Linie zur Gefahrenreduzierung, insbesondere auf schwer
einsehbaren Routen. Auf solchen Routen ist ein sich im weiteren
Streckenverlauf ereigneter Unfall meist erst sehr spät
erkennbar oder ein Stauende liegt häufig hinter einer Kurve,
sodass der Fahrer des Kraftfahrzeuges keine oder nur sehr wenig Zeit
zum reagieren hat. Darüber hinaus hat der Kraftfahrzeugführer
viel früher als bisher die Möglichkeit, im Falle
einer Verkehrsbehinderung eine alternative Route zu wählen
bzw. berechnen zu lassen. Desweiteren baut das erfindungsgemäße
Navigationssystem auf Komponenten auf, die in ihren Grundfunktionen
ohnehin schon häufig Verwendung finden. Grafikfähige
optische Anzeigevorrichtungen sind auch nach dem Stand der Technik
in Navigationsvorrichtungen üblich. Auch sind in vielen
Ländern bereits stationäre Bilderfassungseinrichtungen
im Straßenverkehr vorgesehen, die Verkehrswegeabschnitte überwachen.
Diese dienen zum Beispiel zur Erzeugung von Staumeldungen, die derzeit
zum Beispiel über den Dienst TMC gesendet werden. Darüber
hinaus funktioniert das System auch, wenn nur eine geringe Anzahl
von Fahrzeugen mit einer entsprechenden Navigationsvorrichtung ausgerüstet
sind, da die Fahrzeuge in dem für das System notwendigen
Umfang als passive Anteile ausbildbar sind, die keine Informationen
in das System zurückspeisen.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die
Bilderfassungseinrichtung Mittel zu ihrer Identifizierung und/oder Mittel
zur Anzeige von Ort, Ausrichtung, Zeit der Erfassung des letzten
Bildes und/oder Zeit der Übermittlung eines letzten Bildsignals
aufweist, wobei die durch die Mittel generierten Informationen von
der Bilderfassungseinrichtung mit übermittelbar sind. Auf diese
Weise können die Bilder der Bilderfassungseinrichtung eindeutig
der entsprechenden Bilderfassungseinrichtung und ebenfalls einem
bestimmten Verkehrswegeabschnitt zugeordnet werden.
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Gemäß einer
weiteren Weiterbildung ist wenigstens eine zentrale oder dezentrale
Empfangs- und Weiterleitungseinrichtung zum Empfang der Bildsignale
der wenigstens einen Bilderfassungseinrichtung und zur Weiterleitung
an die Navigationsvorrichtung vorgesehen. Hierzu kann beispielsweise
auf eine gezielte, datenpaketbasierte Übermittlung zurückgegriffen
werden. Auf diese Weise lässt sich das Navigationssystem
besser strukturieren und die zur Bereitstellung des Dienstes notwendige
insgesamt zu sendende Datenmenge zu reduzieren. Eine derartige zentrale
oder dezentrale Empfangs- und Weiterleitungseinrichtung kann beispielsweise
in Form eines Mobilfunknetzes aufgebaut sein, welches die Bildinformationen
der Bilderfassungseinrichtung aufnimmt und einer bestimmten Navigationsvorrichtung gezielt übermittelt.
In diesem Falle reicht es desweiteren aus, wenn die Bilderfassungseinrichtung
eindeutig identifizierbar ist, da Standort und Blickwinkel der Bilderfassungseinrichtung
in einer zentralen oder dezentralen Empfangs- und Weiterleitungseinrichtung
ablegbar sind. Bei der Verwendung eines Mobilfunknetzes kann ggf.
sogar auf vorhandene Infrastrukturen zurückgegriffen werden,
die an vielbefahrenen Strecken meist gut ausgebaut sind.
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Das
erfindungsgemäße Navigationssystem kann wie folgt
verwendet werden. Ein Fahrer eines Kraftfahrzeugs gibt einen gewünschten
Zielort ein. Die Recheneinheit der Navigationsvorrichtung ermittelt
aus der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs, ggf. vorhandener
Verkehrsinformationen, anderweitiger Routenoptionen und/oder möglicherweise
weiteren Informationen eine zu fahrende Route. Mit dem Empfänger
der Navigationsvorrichtung werden kürzlich aufgenommene
Bildsignale einer auf der Route hegenden Bilderfassungseinrichtung
unmittelbar, d. h. direkt von der wenigstens einen Bilderfassungseinrichtung,
oder mittelbar, d. h. über eine zentrale oder dezentrale
Empfangs- und Weiterleitungsstation, empfangen. Für den
bevorzugten Fall, dass mehrere Bilderfassungseinrichtungen vorhanden
sind, die mehrere unterschiedliche Verkehrswegeabschnitte erfassen
können, wird ein Bildsignal einer Bilderfassungseinrichtung
empfangen, welches auf der geplanten Route eine bestimmte Entfernung und/oder
eine bestimmte geschätzte Zeit bis zur Erreichung des entsprechenden
Verkehrswegeabschnittes voran liegt. Hierzu wird anhand einer geplanten
Route jeweils ein Bild einer bestimmten Bilderfassungseinrichtung
auf der Route empfangen oder abgerufen. Zum Beispiel können
auf Autobahnen Bilder erfasst werden, die etwa 10 Kilometer der Strecke
voraus liegen oder Bilder der nächsten bekannten Staustelle
oder der nächsten Kreuzung. Das Bild wird auf der Anzeigevorrichtung
der Navigationsvorrichtung zur Anzeige gebracht. So erhält
der Kraftfahrzeugführer unmittelbar eine Information über
einen vorausliegenden Verkehrswegeabschnitt.
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Gemäß einer
alternativen Variante der Erfindung ist das erfindungsgemäße
Navigationssystem ohne Routenplanung und/oder -führung
ausgestattet, sondern nur zur Anzeige von Bildern von vorausliegenden
Verkehrswegeabschnitten.
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Ein
unabhängiger Gegenstand der Erfindung betrifft eine Navigationsvorrichtung
eines Navigationssystems gemäß der voran beschriebenen
Erfindung. Eine derartige Navigationsvorrichtung kann fest in einem
Kraftfahrzeug eingebaut sein oder unabhängig vom Kraftfahrzeug,
zum Beispiel als mobile Einheit.
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Ein
weiterer unabhängiger Gegenstand der Erfindung betrifft
eine Bilderfassungseinrichtung eines Navigationssystems gemäß der
vorher beschriebenen Erfindung.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert.
Die einzige Figur zeigt dabei schematisch ein erfindungsgemäßes
Navigationssystem.
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Ausführungsbeispiel
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Die
einzige Figur zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes
Navigationssystem 2.
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Das
Navigationssystem 2 weist eine Kamera 4 sowie
eine in einem Kraftfahrzeug 6 verbaute Navigationsvorrichtung 8 auf.
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Die
Kamera 4 dient zur Erfassung eines Verkehrswegeabschnittes 42,
beispielsweise eines Autobahnabschnittes, einer Straßenkreuzung
oder dergleichen. Die Kamera 4 weist des Weiteren Mittel 44 zur
Erzeugung von Informationen über Ort und Ausrichtung der
Kamera 4 sowie über die Zeit der Erfassung des
letzten Bildes. Die Bildinformationen sind zusammen mit den von
den Mitteln 44 erzeugten Informationen über eine
Sendeeinheit 46 an eine Zentrale 10 übermittelbar.
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In
der Zentrale 10 werden die Bilder der Kamera 4 zusammen
mit den Bildinformationen, das heißt Ort der Aufnahme,
Zeit der Aufnahme und Richtung der Aufnahme, abgelegt.
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Die
Navigationsvorrichtung 8 weist eine zentrale Recheneinheit 82 auf,
die navigationsspezifische Berechnungsvorgänge durchführt.
Hierzu zählen unter anderem Berechnung einer Route anhand von
Start- und Zielort, Empfang und Verarbeitung von Verkehrsinformationen
(zum Beispiel TMC) sowie ggf. weiterer notwendiger Berechnungen.
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Des
Weiteren umfasst die Navigationsvorrichtung 8 einen GPS-Empfänger 84,
mittels dem die aktuelle Position des Kraftfahrzeuges 6 erfassbar
ist. Statt eines GPS-Empfängers können auch andere Empfänger
vorgesehen sein sowie weitere, mit dem Kraftfahrzeug zusammenwirkende
Mittel, beispielsweise Drahtsensoren.
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Weiterhin
ist ein Empfänger 86 vorgesehen, der zum Empfang
der Bildsignale der Kamera 4 über die Zentrale 10 ausgebildet
ist. Sämtliche Informationen werden auf einem Display 88 dargestellt.
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Mit
Hilfe der von der Recheneinheit 82 berechneten Route kann
der Empfänger 86 an der Zentrale 10 Bildinformationen
einer Kamera 4 empfangen, welche einen Verkehrswegeabschnitt 42 entlang
der Route aufnimmt.
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- 2
- Navigationssystem
- 4
- Kamera
- 42
- Verkehrswegeabschnitt
- 44
- Mittel
zur Erzeugung von Kamerainformationen
- 46
- Sendeeinrichtung
- 6
- Kraftfahrzeug
- 8
- Navigationsvorrichtung
- 82
- Recheneinheit
- 84
- GPS-Empfänger
- 86
- Empfänger
- 88
- Anzeige
- 10
- Zentrale
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202005021607
U1 [0004]
- - DE 602004006699 T2 [0004]
- - DE 102008008706 A1 [0005]