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Die
Erfindungen beschreiben Maschineneinrichtungen einer Rotationsdruckmaschine
und Fertigungsverfahren zur Herstellung gehefteter Druckprodukte
mit ergänzender, halbformatig gefalzter Werbebeilage.
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Hintergrund der Erfindung
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Aus
dem Verlagshaus Gruner + Jahr AG eine Sonderwerbeform bekannt, welche
als „Pull Strip” bezeichnet wird. Hierbei handelt
es sich um einen bedruckten, streifenartigen Werbeträger
in einem gefalzten und gehefteten Magazin, wobei der Pull Strip
mittig zwischen den Heftklammern quer im Magazin angeordnet liegt.
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Der
Pull Strip ist dabei schmäler als der innere Heftklammerabstand
des Magazins ausgeführt und kann somit mühelos
seitlich aus dem Magazin herausgezogen werden.
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Beispielhaft
wurde in der Internetpräsenz www.gujmedia.de der Fa. Gruner
+ Jahr AG in der Kategorie „Ad Special Solutions” eine
Ausgabe des „Stern” gezeigt, welcher durch einen
Pull Strip des Werbekunden „Stage Entertaiment” ergänzt
wurde.
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Durch
die außergewöhnliche, schmälere Form
des Werbeträgers und das intuitive Herausziehen des Pull
Strips erzielt diese Werbemaßnahme eine besonders hohe
Aufmerksamkeit beim Leser.
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Die
Gesamtlänge des Pull Strips wurde im beschriebenen Beispiel
etwas kürzer als die Gesamtbreite zweier aufgeschlagener
Magazinseiten ausgeführt, woraus der Fachmann schließt,
dass der gezeigte Pull Strip unabhängig vom Rollendruck
des Magazins als eigenständiges Druckelement vorgefertigt
wurde und in der Weiterverarbeitung über eine Sammelhefteinrichtung
den übrigen Magazinelementen zugefügt wurde. Dies
ist mit zusätzlichem Fertigungsaufwand verbunden. Es fallen
somit relativ hohe Herstellkosten an.
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In
Zeitungsdruckhäusern wird aufgrund der hohen Investitionskosten
verstärkt eine höhere Maschinenauslastung angestrebt,
wobei neben der Produktion von Tageszeitungen im Broadsheetformat
zunehmend auch so genannte Coldset-Semicommercial-Produkte im Tabloidformat
(Magazinformat) auf einer Zeitungsdruckmaschine hergestellt werden.
Derartige Semicommercial-Produkte zeichnen sich zumindest durch
aufgewertete Papiere und eine Klammerheftung aus.
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Zusätzlich
werden Semicommercial-Produkte oftmals durch hochwertige Umschläge
ergänzt. Eine Klammerheftung erfolgt hierbei erst nach
dem Zusammentragen mehrerer Produktteile (Umschlag, Hauptdruck und
ggf. weitere Vordrucke) innerhalb der Weiterverarbeitungslinie.
Zur weiteren Aufwertung kann das Produkt nach dem Heften mit einem
dreiseitigen Beschnitt versehen werden.
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Beispielhaft
werden die einzelnen, vorgefertigten Produktteile in einer Ferag-Versandlinie über
eine Ferag-MSD-Einstecktrommel ineinander gesteckt, anschließend über
eine Ferag Streamstitch-Heftapparatur geheftet und im letzten Arbeitsgang
in einer Ferag SNT-C Schneidtrommel mit einem dreiseitigen Beschnitt versehen.
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Es
besteht seitens der Zeitungsdruckhäuser zunehmend der Wunsch,
dem Anzeigenkunden besonders auffällige Werbeformen in
Sonderformaten in solchen Semicommercial-Produkten kostengünstig
anbieten zu können.
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Stand der Technik
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Falztrichteranordnungen
mit drei nebeneinander angeordneten Falztrichtern sind bei Zeitungsmaschinen
allgemeiner Stand der Technik und werden zur Fertigung von Tageszeitungen
im Broadsheetformat mit drei oder sechs Büchern angewandt.
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Die
drei Falztrichter liegen hierbei in der Regel in einer gemeinsamen
Maschinenebene unmittelbar über dem Falzapparat angeordnet.
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Weiter
ist es allgemeiner Stand der Technik, Wendestangenpaare im Überbau
eines Falzapparats anzuordnen, um einzelne Teilstränge,
welche durch Längsschnitt einer Papierbahn gewonnen werden,
seitlich zu verlagern.
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Die
Wendestangen liegen hierbei den Falztrichtern vorgelagert im Wendedeck
angeordnet.
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Aus
der
DE 198 21 603 ist
zur Verarbeitung variabler Bahnbreiten ein Falztrichter bekannt,
welcher in seiner Gesamtheit gemeinsam mit der Trichtereinlaufwalze über
ein linear geführtes Gestell in Richtung der Falzzylinderachsen
des Falzapparats verschoben werden kann.
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Eine
derartige Einrichtung baut durch die aufwändigen Führungsmechanismen
des Gestells sehr ausladend und ist nur mit hohem konstruktivem
Aufwand in bereits bestehende Anlagen nachrüstbar.
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Aufgabe
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Aufgabe
der Erfindung ist es, Maschineneinrichtungen zu schaffen, mit welchen
zumindest ein Produktteil eines Gesamtprodukts (Magazins) mit einer
integrierten Werbebeilage kostengünstig in einem Maschinendurchlauf
auf einer Rotationsdruckmaschine gefertigt werden kann.
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Die
Werbebeilage soll dabei ein auffälliges, längs
gefalztes Halbformat aufweisen und nach dem Zusammentragen und Heften
einzelner Produktteile derart im Fertigprodukt angeordnet liegen,
dass die Werbebeilage als längs gefalzter „Pullstrip” zwischen
den Heftklammern des gehefteten Fertigprodukts angeordnet liegt
und somit vom Leser seitlich aus dem Fertigprodukt herausgezogen
werden kann.
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Insbesondere
sollen zur Herstellung des Produkts mit integriertem, halbformatigem
Pullstrip nur Papierbahnbreiten in einem Standartformat der Druckmaschine
verarbeitet werden.
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Die
erfinderischen Einrichtungen sollen dabei konstruktiv einfach aufgebaut,
kostengünstig herstellbar und insbesondere in bestehende
Anlagen nachrüstbar sein.
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Optional
sollen sich mit einer ersten erfinderischen Maschineneinrichtung
die beiden innen liegenden Panoramaseiten eines gehefteten Magazins
auch als so genannte, nach oben aufklappbare, Toweranzeigen ausgestalten
lassen. Hierdurch können Panoramaanzeigen vorteilhaft in
einer Übergröße publiziert werden.
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Lösung
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Erfindungsgemäß wird
die gestellten Aufgabe in einer ersten Ausführung durch
die kennzeichnenden Merkmale einer Wendestangenanordnung nach dem
unabhängigen Patentanspruch 1 und einem Herstellverfahren
des Druckprodukts nach dem unabhängigen Patentanspruch
3 gelöst.
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Beschreibung
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Im
folgenden Ausführungsbeispiel wird zugrunde gelegt, das
auf einer vierzonenbreiten Zeitungsdruckmaschine mit Doppelumfang
(4/2 Maschine) im Rheinischen Format produziert wird, wobei eine
einzelne Druckzone 350 mm breit ist.
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Damit
ist eine Produktseite im liegenden, halbrheinischen Tabloidformat
350 mm hoch.
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Es
soll zunächst beispielhaft ein geheftetes Tabloidprodukt
hergestellt werden, wie es in der A1 dargestellt
ist.
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Das
Magazin ist hierbei durch den längs gefalzten, seitlich
herausziehbaren „Pull Strip” ergänzt,
welcher eine Breite von 175 mm aufweist.
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Die
Länge des Pull Strips in der Falzauslage entspricht der
Abschnittlänge des Hauptprodukts und damit der Abschnittlänge
des Falzapparats.
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Gemäß Patentanspruch
3 wird das fertige Magazin mit ergänzendem Pull Strip in
der Weiterverarbeitungslinie aus mindestens zwei Teilprodukten (Produktteil
b und Produktteil c) zusammengesetzt, wobei die längs gefalzte,
halbformatige Werbebeilage (Pull Strip) als integriertes Element
des ersten Teilprodukts (Produktteil b) in einem Durchlauf auf der
Rotationsdruckmaschine hergestellt wird. (
A) Bezugszeichenliste
1:
A,
B, C, D | | einzelne
Druckzonen (DZ) der Rotationsdruckmaschine je 350 mm Breite |
| | | |
1 | (Fig.
1, 1a, 1b) | Papierbahn
im Standartformat, | 1400
mm Breite |
1a, | | erster
Teilstrang der Papierbahn 1, | 350
mm Breite |
1bcd | | zweiter
Teilstrang der Papierbahn 1, | 1050
mm Breite |
| | | |
1.1 | (Fig.
2, 2a) | Papierbahn
im Sonderformat, | 1137,5
mm Breite |
1.1ab | | erster
Teilstrang der Papierbahn 1.1, | 437,5
mm Breite |
1.1cd | | zweiter
Teilstrang der Papierbahn 1.1, | 700
mm Breite |
2 | | Papierbahn
im Standartformat | 1400
mm Breite |
| | | |
3 | | Trichtervoreinlaufwalze | |
4 | | Trichtereinlaufwalze | |
5ab | | erster
Falztrichter | |
5cd | | zweiter
Falzrichter | |
5ef | | dritter
Falztrichter | |
6 | | Trichterfalzwalzen | |
7 | | obere
Zugwalzen des Falzapparats | |
8 | | Überführwalzen | |
9, 9.1 | | erfinderische
Wendestangen im Falzapparat | |
10, 10.1 | | Gestellwände
des Falzapparats | |
11 | | Halteböcke
der Wendestangen 9, 9.1 | |
12 | | untere
Zugwalzen des Falzapparats | |
| | | |
13, 14, 15 | | Falzzylindergruppe | |
| | | |
13 | | Schneidzylinder | |
14 | | Sammelzylinder | |
15 | | Falzklappenzylinder | |
| | | |
X | | Versatzmaß des
längs gefalzten Papierbündels (1/4 DZ = 87,5 mm) | |
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Eine
erfinderische Wendestangenanordnung und das erfinderische Herstellverfahren
des Druckprodukts mit ergänzendem Pullstrip soll mit Hilfe
der 1, 1a, 1b, A und A1 näher
erläutert werden.
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Zur
Bildung des integrierten Pull Strip-Elements im ersten Produktteil
b wird ein 350 mm breiter Teilstrang 1a (1)
durch Längsschnitt der Papierbahn 1 gewonnen,
welcher zunächst ein Nebenregister im Wendedeck des Überbaus
zur Einstellung der Schnittregisterlage durchlauft.
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Im
Anschluss durchläuft der Teilstrang 1a ein nicht
dargestelltes, parallel angeordnetes Wendestangenpaar im Wendedeck
und wird dabei seitlich zur Druckmaschinenlängsachse versetzt.
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Der
Teilstrang 1a wird dabei durch entsprechende seitliche
Ausrichtung der Wendestangen mittig auf einen dritten Falztrichter
(5ef) ausgerichtet und überführt.
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Im
Anschluss wird der Teilstrang 1a über den Falztrichter 5ef zu
einem halbformatigen Bündel von 175 mm Breite längs
gefalzt.
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Dieses
längs gefalzte Bündel durchlauft im Anschluss
ein zusätzliches Wendestangenpaar 9, 9.1,
welches erfinderisch stromabwärts des Falztrichters 5ef zwischen
den Gestellwänden 10, 10.1 des Falzapparats vor
der Falzzylindergruppe 13, 15, 16 angeordnet
liegt.
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Die
erfinderischen Wendestangen 9, 9.1, welche um
45 Grad geneigt zur Längsachse des Falzapparats angeordnet
liegen, sind dabei soweit zueinander beabstandet, dass der seitliche
Versatz X des längs gefalzten Bündels im wesentlichen ¼ einer
Druckzonenbreite DZ und damit im Ausführungsbeispiel 87,5
mm beträgt.
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Hierdurch
wird das halbformatige Bündel zur Bildung des Pullstrip-Elements
mittig zur Falzauslage ausgerichtet der Falzzylindergruppe 13, 15, 16 des
Falzapparats zugeführt. (1, 1a, 1b)
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Das
längs gefalzte Bündel wird im Anschluss gemeinsam
mit den übrigen Teilsträngen der Papierbahn 1 am
Schneidzylinder 13 abgeschnitten und zwischen Sammel- und
Klappenzylinder 14, 15 quergefalzt.
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Der
so gefertigte Produktteil b (A) wurde
im Ausführungsbeispiel im Doppelmodus des Falzwerks hergestellt.
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Im
Sammelmodus (Einfachnutzen) verdoppelt sich der Seitenumfang des
Produktteils b entsprechend und es fallen demzufolge zwei „Pull
Strips” je Produktteil b an.
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Im
gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Pullstrip durch den
einzelnen Teilstrang 1a als längs gefalzte, vierseitige
Werbebeilage ausgestaltet, dem Fachmann wird jedoch klar, das ausgehend
von einem weiteren Wendedeck, mindestens ein weiterer Teilstrang
einer weiteren Papierbahn in gleicher Weise auf den Falztrichter 5ef überführt
werden kann.
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Somit
lassen sich auch achtseitige, halbformatige Werbebeilagen aus zwei
Teilsträngen oder auch zwölfseitige, halbformatige
Werbebeilagen aus drei Teilsträngen herstellen.
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Im
erfinderischem Sinne ist weiter lediglich entscheidend, dass ein
halbformatiger Bündelabschnitt als Pullstrip-Element seitlich
derart im gefertigten Produktteil b positioniert liegt, das dieser
in der Weiterverarbeitung von keiner Heftklammer erfasst werden
kann.
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Somit
ist gemäß Patentanspruch 3 unter der
Formulierung „im Wesentlichen mittig zur Falzauslage” an
das gesamte zulässige Fenster zwischen zwei Heftklammern
zur seitlichen Positionierung des halbformatigen Bündels
im Falzapparat bzw. des Pullstrip-Elements im Teilprodukt b gedacht.
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Mit
Vorteil kann die Anordnung der erfinderischen, zusätzlichen
Wendestangen 9, 9.1 im Falzapparat somit Positionsfix
ausgeführt werden, wodurch sich die gesamte Wendeeinrichtung 9, 9.1, 11 besonders
einfach ausgestalten und herstellen lässt. Eine Nachrüstung
in bestehende Falzapparate ist daher kostengünstig realisierbar.
Mit Vorteil können die Wendestangen 9, 9.1 in
den Halteböcken 11 klemmbar oder dgl. ausgeführt werden,
so dass diese für Broadsheetproduktionen, welche eine Struktur
von drei oder sechs Bücher aufweisen und dabei über
den dritten Falztrichter 5ef produziert werden müssen,
rasch demontierbar sind.
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Nach
dem erfinderischen Herstellverfahren gemäß Patentanspruch 3 wird
in den gedruckten Produktteil b mit integriertem Pullstrip-Element
(A) der vorgefertigte und zwischengespeicherte
Produktteil c (Vordruck) innerhalb der Weiterverarbeitung eingesteckt
und danach gemeinsam mit diesem geheftet.
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Beispielhaft
kann das Ineinanderstecken in einer Ferag MSD-Einstecktrommel erfolgen
der anschließende Heftprozess und über eine Ferag
Streamstitch-Heftapparatur realisiert sein. Das Fertigprodukt ist
in diesem, zunächst beschriebenen Herstellprozess ohne
zusätzlichen Umschlag ausgeführt.
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Weiter
kann der Produktteil b zuvor in einen vorgefertigten, hochwertigen
Umschlag (Produktteil a) eingesteckt worden sein.
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Hierbei
erfolgt eine gemeinsame Heftung erst nach dem Zusammentragen alter
drei, in A1 dargestellten Produkteile.
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Das
Fertigprodukt wird also durch diesen ergänzenden Arbeitsschritt
mit einem zusätzlichen Umschlag ausgestaltet.
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Dem
Fachmann ist klar, das ein Zusammentragen einzelner Produkteile
alternativ auch über an sich bekannte Sammelhefttrommeln
mit wendelartigem – oder über Sammelhefter mit
linearem Produktfluss erfolgen kann, wobei die einzelnen Produkteile
dabei rittlings auf Sätteln geführt werden.
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Allfällig
kann das Gesamtprodukt nach dem Heften mit einem dreiseitigen Beschnitt
versehen werden.
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Im
Folgenden soll weiter mit Hilfe der 2 und 2a die
Möglichkeit aufgezeigt werden, mit der erfinderischen Wendestangenanordnung
gemäß Patentanspruch 1 auch eine so genannte,
aufklappbare Toweranzeige in einem gehefteten Magazin zu realisieren.
Ein derart ausgestaltetes Produkt ist beispielhaft mit eingeklappter
Panoramaseite in der B und mit ausgeklappter Panoramaseite
in der B1 gezeigt.
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Der
Panorama-Anzeigenteil im Überformat (Tower) wird dabei
durch den Teilstrang 1.1 ab gebildet, welcher durch Längsschnitt
der Papierbahn 1.1 vor dem Wendedeck gewonnen wurde.
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Die
Papierbahn 1.1 ist dabei beispielhaft in einer Sonderbreite
von 1137,5 mm ausgeführt, wobei der Teilstrang 1.1ab eine
Breite von 437,5 mm und der Teilstrang 1.1cd eine Breite
von 700 mm aufweist.
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Der
Teilstrang 1.1ab wird im Wendedeck seitlich verlagert und
durch entsprechende seitliche Positionierung der Wendestangen im
Wendedeck in der dargestellten Aufteilung (2) auf den
Falztrichter 5ef überführt.
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Eine
erste Breite von ¾ DZ = 262,5 mm überläuft
dabei die rechte Trichterflanke und eine zweite Breite von 1/2 DZ
= 175 mm überläuft die linke Trichterflanke.
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Hierbei
wird ein asymmetrisch längs gefalztes Bündel gebildet,
welches im Anschluss über die Wendestangenanordnung 9, 9.1 im
Falzapparat um das Maß X = 87,5 mm seitlich versetzt wird.
(2a)
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Der
verbleibende Teilstrang 1cd wird in gewohnter Weise durch
Längsschnitt an der Trichtervoreinlaufwalze in zwei weitere
Teilstränge von 350 mm aufgeteilt, welche geradeaus auf
den Falztrichter 5cd überführt werden.
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Im
gezeigten Ausführungsbeispiel gemäß 2 wird
eine zusätzliche Papierbahn 2, welche durch Längsschnitte
in vier Teilstränge von 350 mm Breite aufgeteilt wird,
ebenfalls geradeaus auf die Falztrichter 5ab und 5cd überführt.
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Somit
entsteht ein Tabloidprodukt mit 24 normalformatigen Tabloidseiten,
welches durch vier weitere Seiten als aufklappbares Tower-Element
ergänzt wird.
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Das
Produkt kann beispielhaft als Fertigprodukt durch einen Lagenhefter
unterhalb des Sammelzylinders im Falzapparat geheftet werden, wobei
das aufklappbare Towerelement beim Heften nicht von der oberen Heftklammer
des Produkts miterfasst wird.
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Somit
kann mit Vorteil ein aufklappbares Towerelement auch bei gehefteten
Produkten realisiert werden.
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Das
Fertigprodukt weist dabei eine gewöhnliche Höhe
von 350 mm auf, wobei die aufgeklappte Toweranzeige im Ausführungsbeispiel
eine überformatige Gesamthöhe von 437,5 mm aufweist.
(B1)
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Selbstverständlich
kann ein derartig gefertigtes Produkt auch als zunächst
ungeheftetes Teilprodukt die Falzauslage verlassen und in weitere,
vorgefertigte und zwischengespeicherte Produkteile (Vordrucke) innerhalb
der Weiterverarbeitungslinie eingesteckt und erst nach dem Zusammentragen
gemeinsam mit diesen in der Weiterverarbeitung geheftet werden.
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Auch
hierbei kann zusätzlich ein Umschlag und ein dreiseitiger
Beschnitt vorgesehen werden.
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Im
Folgenden soll eine weitere Möglichkeit aufgezeigt werden,
mit welcher sich die eingangs gestellte Aufgabe (Bildung der mittig
orientierten, halbformatigen Werbebeilage) einfach und zweckmäßig
realisieren lasst.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe in dieser zweiten Ausführung durch die kennzeichnenden
Merkmale eines Falztrichters nach dem unabhängigen Patentanspruch
6 gelöst.
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Der
erfinderische Falztrichter und eine erste, bevorzugte Anordnung
des Falztrichters in einem Falzüberbau soll mit Hilfe der
3,
3a,
3b,
3c,
4,
4a näher
erläutert werden. Ergänzende
Bezugzeichenliste 2:
1a | erster
Teilstrang einer Papierbahn | 350
mm Breite |
1ab | zweiter
Teilstrang einer Papierbahn | 700
mm Breite |
| | |
20ef | zweiteiliger,
erfinderischer Falzrichter | |
20ef.1 | oberes
Falztrichtersegment des Falztrichters 20ef | |
20ef.2 | unteres
Falztrichtersegment des Falztrichters 20ef | |
P1 | erste
Produktionsstellung des unteren Falztrichtersegments 20ef.2 zur
Bildung vollformatiger Bündel | |
P2 | zweite
Produktionsstellung des unteren Falztrichtersegments 20ef.2 zur
Bildung halbformatiger Bündel | |
| | |
21, 21.1 | Trichtergestellwände | |
Z2 | maschinenfester
Anlenkpunkt für die Trichtergestellwände | |
22 | Trichtereinlaufwalze
für unteres Falztrichtersegment 20ef.2 in Pos.
2 | |
23 | Linearführung
des unteren Falztrichtersegments 20ef.2 | |
Z1 | Achsrichtung
der Linearverschiebung | |
24 | Papierleitspindel | |
25 | Anpressrollen | |
26 | Verstellspindel
zur Justierung des Falztrichterneigungswinkels | |
27 | Gestellwände
des Falzüberbaus | |
M | Antriebsmotor | |
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Sonstige,
funktionsgleiche Bauteile oder Abmaße sind identisch mit
der Auflistung gemäß Bezugszeichenliste 1.
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Grundgedanke
dieser weiteren Erfindung ist es, einen Standartfalztrichter einer
Rotationsdruckmaschine horizontal zu trennen und in ein oberes Falztrichtersegment 20ef.1 und
ein unteres, verschiebbares Falztrichtersegment 20ef.2 aufzuteilen.
(3, 3a, 3b, 3c)
Das untere Falztrichtersegment 20ef.2 liegt in einer ersten
Produktionsstellung P1 fluchtend zum oberen Falztrichterelement 20ef.1 angeordnet,
wobei aus den beiden fluchtenden Falztrichtersegmenten gemeinschaftlich
ein erster, größerer Falztrichter 20ef für
vollformatige Broadsheetproduktionen (3) bereitgestellt
wird.
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Wird
das untere Falztrichtersegment 20ef.2 in eine zweite Produktionsstellung
P2 verlagert, so wird durch das untere Falztrichtersegment 20ef.2 ein
kleinerer, eigenständiger Falztrichter für ein
Halbformat (3a) bereitgestellt, wobei gleichzeitig
ein mittiger Einlauf des halbformatigen Papierbündels in
den Falzapparat realisiert ist.
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Gemäß 4 lasst
sich ein erfinderischer Falzrichter besonders zweckmäßig
als ergänzender, dritter Trichter in einem Falzüberbau
anordnen.
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Mit
Vorteil ist ein einfacher, dritter Falztrichter gemäß dem
Stand der Technik ohne größere Umbaumaßnahmen
gegen einen erfinderischen, zweigeteilten Falztrichter 20ef austauschbar,
da die maschinenfeste Position der vorhandenen Trichtereinlaufwalze 4 und
die maschinenfeste Anlenkachse Z2 (3b) des
Trichtergestells 21, 21.1 hierbei unverändert übernommen
werden können.
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Der
erfinderische, zweigeteilte Falztrichter 20ef ist in den 3b und 3c in
zwei unterschiedlichen Produktionsstellungen dargestellt.
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Das
untere Segment 20ef.2 lässt sich linear entlang
der Achse Z1 um ein Maß X verschieben und kann in einer
ersten Produktionsstellung P1 zur Fertigung vollformatiger Broadsheetproduktionen
und in einer zweiten Produktionsstellung P2 zur Fertigung halbformatiger
Werbebeilagen (Pull Strips) positioniert werden.
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Wie
aus der 3b und 3c ersichtlich,
erfolgt eine lineare Verschiebung des unteren Falztrichtersegments 20ef.2 besonders
einfach über eine lineare Führungseinheit 23.
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Die
dargestellte Quertraverse der Führungseinheit 23 ist
hierbei zwischen den beiden Trichtergestellwänden 21, 21.1 angeordnet
und seitlich mit diesen verschraubt.
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Mit
Vorteil kann in die Führungseinheit 23 ein nicht
dargestellter Pneumatikzylinder zur Verschiebung des Falztrichtersegments 20ef.2 integriert
sein.
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Die
Linearverstellung weist einen Hub von 87,5 mm auf, was dem ¼ einer
Druckzonenbreite DZ entspricht.
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Die
lichte Weite der Trichtergestellwände 21, 21.1 ist
dabei größer als 350 mm ausgeführt, so
dass ein Papierstrang 1a von 350 mm Breite zwischen den
Trichtergestellwänden 21, 21.1 hindurchgeführt
werden kann.
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Die
Trichtergestellwände 21, 21.1 sind mit
dem oberen Falztrichtersegment 20ef.1 gefügt und
bilden somit ein Trichtergestell, welches in gewohnter Weise um
eine maschinenfeste Anlenkachse Z2 schwenkbar ist. Dadurch ist weiterhin
eine Feinjustierung des Trichterneigungswinkels ermöglicht
und ein optimaler Einlauf eines gefalzten Bündels in den
Falzapparat gewährleistet.
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Eine
Feinjustierung des Trichterneigungswinkels erfolgt über
die Verstellspindel 26, welche im Ausführungsbeispiel
mittig an der Quertraverse der Linearführungseinheit 23 angelenkt
ist.
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In
der zweiten Produktionsstellung P2 (3a und 3c)
wird ein einzonenbreiter, bedruckter Teilstrang 1a (350
mm Breite) mittig zum unteren Falztrichtersegment 20ef.2 ausgerichtet
auf die Trichtervoreinlaufwalze 3 überführt.
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Nach
dem Passieren der Trichtervoreinlaufwalze 3 wird der Teilstrang 1a nach
unten in Richtung des Trichtergestells 21, 21.1 abgezweigt.
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Danach
wird der Teilstrang 1a über eine, zwischen den
Trichtergestellwänden 21, 21.1 angeordnete, Papierleitspindel 24 umgelenkt
und auf eine separate, „kurze” Trichtereinlaufwalze 22 überführt,
welche dem unteren Falztrichtersegment 20ef.2 in seiner
Produktionsstellung Pos. 2 zugeordnet ist.
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Der
Teilstrang 1a wird dabei tangential von der Trichtereinlaufwalze 22 nach
unten abgeleitet und mit Vorteil über ein Stützblech,
welches am Trichtergestell 21, 21.1 befestigt
ist, in den wirksamen Einlaufbereich des unteren Falztrichtersegments 20ef.2 überführt
und über die Trichterflanken zu einem halbformatigen Bündel
mit 175 mm Breite längsgefalzt.
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Die „kurze” Trichtereinlaufwalze 22 ist über
Wälzlager in den Trichtergestellwänden 21, 21.1 gelagert und
wird im Ausführungsbeispiel gemäß der 3, 3a, 3b, 3c über
einen Zahnriemen von einem eigenen Antriebsmotor M angetrieben.
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Der
Antriebsmotor M ist hierbei an der vorderen Trichtergestellwand 21 stirnseitig
angeflanscht und regelbar ausgeführt. Ein schlupffreier Übertrag
der Zugkräfte auf den Papierstrang 1a wird durch
die Anpressrollen 25, welche der Trichtereinlaufwalze 22 zugeordnet
sind, gewährleistet.
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Der
Abstand der Zugringe an den nicht dargestellten, oberen Zugwalzen
des Falzapparats wird auf die halbformatige Bündelbreite
von 175 mm angepasst. Eine Einstellung kann durch einfaches manuelles
Klemmen der Zugringe in den erforderlichen Positionen auf der Antriebswelle
erfolgen. Somit sind in Verbindung mit der angetriebenen Trichtereinlaufwalze 22 optimale
Vorraussetzungen zur Einstellung der Bahnspannungsverhältnisse
geschaffen und damit ein stabiler Bahnlauf des Papierstrangs 1a gewährleistet.
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Durch
den seitlichen Versatz X (87,5 mm) des unteren Falztrichtersegments 20ef.2 wird
das längs gefalzte, halbformatige Bündel mittig
zur Falzzylindergruppe ausgerichtet dem Falzapparat zugeführt.
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In
der ersten Produktionsstellung P1 (3, 3b)
liegen die Trichterflanken des unteren Falztrichtersegments 20ef.2 in
einer präzisen, gemeinsamen Flucht mit den Trichterflanken
des oberen Falztrichterelements 20ef.1, wobei beide Segmente
hierbei einen „zusammengesetzten” Falztrichter 20ef mit
einer wirksamen Einlaufbreite von 700 mm bilden.
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In
der gezeigten Produktionsstellung P1 wird ein zweizonenbreiter (700
mm) Teilstrang 1ab in gewöhnlicher Art über
die Trichtervoreinlaufwalze 3 und die Trichtereinlaufwalze 4 auf
den oberen Einlaufbereich des zusammengesetzten Falztrichters 20ef überführt
und zu einem normalbreiten, vollformatigen Bündel längs gefalzt.
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Ein
Umrüsten des erfinderischen Falztrichters 20ef zwischen
normalbreiter, vollformatiger Broadsheetproduktion und einer Tabloidproduktion
mit halbformatiger Werbebeilage ist binnen weniger Minuten möglich.
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Hier
sei kurz angemerkt, dass gemäß 4, 4a die
ergänzende Trichtereinlaufwalze 22 alternativ auch
direkt im Gestell des Falzüberbaus 27 gelagert
sein kann, wodurch sich insbesondere bei Neuanlagen eine besonders
einfache und stabile Lagerung realisieren lässt. Der Antriebsmotor
M ist hierbei mit Vorteil außen am Gestell des Falzüberbaus 27 angeflanscht.
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Unter
dem Aspekt einer weiteren Aufwandsreduzierung muss eine Trichtereinlaufwalze 22 aber
nicht zwingend mit einem eigenen, elektrischen Antrieb ausgeführt
sein.
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Vielmehr
kann ein Antrieb mittels eines Zugelements (z. B. Zahnriemen) auch
von der oberen Trichtereinlaufwalze 4 abgegriffen sein
oder gar gänzlich entfallen.
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Selbstverständlich
kann ein erfinderischer Falztrichter (20ef) auch an anderer
Stelle, insbesondere auch in einer höheren Maschinenebene
(in so genannter Ballonanordnung), im Falzüberbau integriert
werden.
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Hierbei
kann ein halbformatig gefalztes Bündel nach dem Durchlaufen
eines Ballontrichters durch Umlenkspindeln seitlich versetzt werden
und mittig zwischen zwei vollformatige Bündel bzw. Stränge
eingemischt werden, welche durch zwei benachbarte Falztrichter auf
der darunter liegenden Falztrichterebene gebildet werden.
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Ein
Magazin mit ergänzendem Pullstrip kann hierdurch vorteilhaft
in einem einzigen Druckgang als Fertigprodukt hergestellt werden.
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Eine
Heftung kann hierbei durch einen Strang- oder Lagenhefter im Falzapparat
erfolgen.
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Ein
erfinderischer Falztrichter (20ef) kann weiter, insbesondere
bei sechzonenbreiten Zeitungsmaschinen (6/2 Maschinen) mit drei
nebeneinander liegenden Falztrichtern auch als mittlerer Falztrichter
vorgesehen werden, wobei das halbformatige Bündel beim
Einlauf in den Falzapparat zwischen den beiden vollformatigen Bündeln
bzw. Strängen der benachbarten, äußeren
Falztrichter angeordnet liegt.
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Auch
hierdurch lassen sich geheftete Fertigprodukte mit ergänzendem
Pullstrip in einem einzigen Druckgang realisieren.
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Zweckmäßig
können auch mehrere erfinderische Falztrichter (20ef)
in einer Druckmaschinenkonfiguration vorhanden sein. Hierbei kann
sich eine einteilige Trichtereinlaufwalze (22) auch über
mehrere, nebeneinander angeordnete Falztrichter (20ef)
erstrecken.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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