-
Die Erfindung bezieht sich auf einen Rückenprotektor nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Die bekannten Rückprotektoren weisen eine Panzerung aus einer Vielzahl schuppig überlappender, miteinander gelenkig verbundener Einzelelemente aus Kunststoff auf (vergleiche
EP 0212206 A1 ). Durch die zahlreichen Einzelteile und deren Montage ist die Herstellung der bekannten Rückenprotektoren mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Zudem weisen sie ein nicht unerhebliches Gewicht auf, das den Tragekomfort beeinträchtigt.
-
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Rückenprotektor bereit zu stellen, der einen hervorragenden Schutz der Wirbelsäule gewährleistet, jedoch einfach herzustellen ist und ein geringes Gewicht aufweist.
-
Dies wird erfindungsgemäß mit dem im Anspruch 1 gekennzeichneten Rückenprotektor erreicht. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Rückenprotektor wird die Panzerung durch eine Kunststoffplatte gebildet, die mit einer sich längs der Wirbelsäule erstreckenden Versteifung versehen ist, welche dem Biegen der Platte nach hinten einen solchen Widerstand entgegensetzt, dass ein Überstrecken des Rückenprotektors über die aufgerichtete Oberkörperstellung hinaus verhindert ist.
-
Da die Panzerung aus nur einer mit der Versteifung versehenen Platte besteht, ist der Herstellungs- und Montageaufwand des erfindungsgemäßen Rückenprotektors gering.
-
Die Versteifung erstreckt sich von den Halswirbeln bis zum Kreuzbein über den Teil der Wirbelsäule, der das Rückenmark umfasst. Die Versteifung kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein. Vorzugsweise weist sie ein Band auf, das an der von der Platte abgewandten Seite mit mehreren von der Platte weg gerichteten, in Längsrichtung des Bandes aneinander gereihten Vorsprüngen versehen ist, die beim Biegen der Platte nach hinten bei Erreichen der Streckstellung des Oberkörpers Anschläge bilden.
-
Dabei können die Vorsprünge beim Biegen der Platte nach hinten bei Erreichen der Streckstellung direkt aneinander stoßen. Es ist jedoch auch möglich, die Versteifung aus zwei Bändern zu bilden, das heißt, aus einem Band, das die von der Platte weg gerichteten in Längsrichtung aneinander gereihten Vorsprünge aufweist, und einem zweiten Band, das mit in Längsrichtung aneinander gereihten Vorsprüngen versehen ist, die in die Zwischenräume zwischen den Vorsprüngen des ersten Bandes derart eingreifen, dass die Vorsprünge an dem ersten Band und die in die Zwischenräume eingreifenden Vorsprünge des zweiten Bandes in der Streckstellung des Oberkörpers sperrend aneinander stoßen.
-
Die Vorsprünge des zweiten Bandes können unterschiedlich hoch und/oder breit ausgebildet sein. Je nach Ausbildung kann damit viel oder wenig Überstreckung zugelassen werden, also mehr oder weniger Bewegungsspielraum für unterschiedliche Bereiche der Wirbelsäule.
-
Die Vorsprünge bestehen dabei vorzugsweise aus einem druckfestem Kunststoff, beispielsweise einem Polyolefin, wie Polyethylen. Das jeweilige Band und die auf ihm in Längsrichtung aneinander gereihten Vorsprünge ist vorzugsweise einteilig ausgebildet, beispielsweise als Spritzgussteil.
-
Aus Gewichtsgründen, aber auch, um ein seitliches Beugen der Wirbelsäule sowie ein Beugen des Oberkörpers nach vorne möglichst wenig zu beeinträchtigen, ist das Band elastisch und dazu vorzugsweise möglichst schmal ausgebildet.
-
Das erste und zweite Band sind vorzugsweise übereinander angeordnet. Auch kann das erste und/oder zweite Band aus zwei im Abstand angeordneten Längsstreifen bestehen, zwischen denen die Vorsprünge sproßenartig angeordnet sind. So kann das erste Band zwei Längsstreifen aufweisen, zwischen denen sich die Vorsprünge an der von der Platte abgewandten Seite zur Bildung der Zwischenräume sproßenartig erstrecken, wobei das zweite Band zum Eingriff der an ihm vorgesehenen Vorsprünge in die Zwischenräume zwischen den Vorsprüngen des ersten Bandes an der der Platte zugewandten Seite zwischen den beiden Längsstreifen des ersten Bandes angeordnet sein kann.
-
Die Versteifung ist vorzugsweise in einer sich längs der Wirbelsäule erstreckenden Vertiefung an der von der Polsterung abgewandten Seite der Platte angeordnet.
-
Damit die aus einem und/oder zwei aufeinander liegenden Bändern gebildete Versteifung das Vorbeugen des Oberkörpers nicht behindert, ist sie vorzugsweise nur an einer Stelle an der Platte in Längsrichtung fixiert. Die Fixierung erfolgt dabei vorzugsweise an einer Stelle, die in Längsrichtung der Versteifung in deren mittlerem Bereich liegt. Damit die Versteifung über ihre gesamte Länge an der Platte anliegt, ohne das Biegen der Platte nach vorne zu behindern, sind die Endbereiche der im mittleren Bereich an der Platte fixierten Versteifung an der Platte vorzugsweise in Längsrichtung verschiebbar geführt.
-
Um ein Biegen der Wirbelsäule zur Seite nicht zu behindern, ist die in der Draufsicht vorzugsweise oval ausgebildete Platte mit Aussparungen versehen, die sich von außen, also von beiden seitlichen Rändern der Platte zum mittleren Bereich der Platte erstrecken. Die Aussparungen können durch Ausschnitte der Platte, beispielsweise durch Ausstanzen aus der Platte gebildet sein.
-
Die Platte wird vorzugsweise durch Umformung aus einer Plattenware hergestellt. Vorzugsweise wird ein thermoplastischer Kunststoff verwendet, um ein Umformen durch Thermoformen durchführen zu können, also z. B. durch Tiefziehen, insbesondere Vakuumverformung.
-
Die zum Thermoformen verwendete Plattenware weist eine Dicke von vorzugsweise 0,5 bis 3 mm, insbesondere 1,0 bis 1,5 mm auf.
-
Als Kunststoff kann jeder thermoplastische Kunststoff verwendet werden, also z. B. ein Polyolefin, wie Polyethylen, PVC, PET und dergleichen. Vorzugsweise besteht die Platte jedoch aus Polycarbonat, da Polycarbonat ein besonders gutes Fließverhalten bei der Umformung aufweist. Zudem ist Polycarbonat nicht nur relativ leicht, vielmehr weist es einen besonders hohen Durchdringungswiderstand auf.
-
Hinzu kommt, dass Polycarbonat transparent ist. Auch ist es beispielsweise mit Siebdruck hervorragend bedruckbar. Es bestehen daher für das Design des Protektors bei einer Verwendung einer Platte aus Polycarbonat vielfältige Möglichkeiten.
-
Durch die Polsterung, auf der die Platte gelagert ist, wird die Aufprallenergie gedämpft. Sie besteht dazu aus einem weichen Material, vorzugsweise einem Kunsstoffschaumstoff. Dabei kann ein PP-E-Schaum verwendet werden, oder beispielsweise ein Schaum auf der Basis von Polyethylen, Polystyrol oder PET. Vorzugsweise wird ein elastomerer Kunststoffschaumstoff verwendet.
-
Die Schaumstoffpolsterung kann dabei direkt an die Platte angeschäumt sein. Damit der Kunststoffschaum luftdurchlässig ist, ist er vorzugsweise offenzellig ausgebildet. Auch können Luftdurchtrittsöffnungen in der Polsterung vorgesehen sein. Desgleichen ist die Platte vorzugsweise mit Luftdurchtrittsöffnungen versehen.
-
Der Protektor ist am Oberkörper befestigbar. Dazu können Riemen oder dergleichen Befestigungsmittel z. B. an der Polsterung vorgesehen oder der Protektor in ein Kleidungsstück z. B. eine Weste integriert sein.
-
Der erfindungsgemäße Rückenprotektor ist insbesondere für Sportler, wie Snowboarder, Skifahrer oder Inline-Skater, aber auch beispielsweise für Motorradfahrer geeignet.
-
Nachstehend ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rückenprotektors anhand der beigefügten Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Darin zeigen:
-
1 eine Draufsicht auf die Rückseite des Rückenprotektors;
-
2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in 1;
-
3 eine Ausführungsform der Versteifung des Rückenprotektors in der Draufsicht;
-
4 einen Schnitt durch die Versteifung nach 3 entlang der Linie IV-IV, jedoch vor dem Einführen der Vorsprünge des zweiten Bandes zwischen die Vorsprünge des ersten Bandes; und
-
5 einen Schnitt durch das zweite Band gemäß 4, jedoch mit unterschiedlichen Vorsprüngen.
-
Gemäß 1 und 2 weist der Rückenprotektor 1 eine Polsterung 2, z. B. aus einem weichen, offenzelligen Kunststoffschaumstoff auf, auf dem eine im Wesentlichen ovalförmige Kunststoffplatte 3 z. B. aus Polycarbonat gelagert ist. Die Platte 3 ist mit einer Versteifung 4 versehen, die sich über den Brust- und Lendenwirbelbereich der Wirbelsäule erstreckt.
-
Die Versteifung 4 ist in einer sich längs der Wirbelsäule erstreckenden Vertiefung im mittleren Bereich der Platte an der von der Polsterung 2 abgewandten Seite der Platte 3 angeordnet.
-
Gemäß 3 und 4 besteht die Versteifung 4 aus zwei Bändern 6 und 7. Jedes Band 6 und 7 weist zwei Seitenstreifen 8, 9 bzw. 11, 12 auf, zwischen denen sich Vorsprünge 13, 14 erstrecken, die an der von der Polsterung 2 abgewandten Seite der Bänder 6, 7 in Bandlängsrichtung aneinander gereiht angeordnet sind.
-
Dabei sind in 4 die Bänder 6 und 7 voneinander getrennt dargestellt. Sie werden entsprechend dem Pfeil 15 zur Versteifung 4 zusammengefügt, sodass die Vorsprünge 14 des zweiten Bandes 7 sich in die Zwischenräume 16 zwischen den Vorsprüngen 13 des ersten Bandes 6 erstrecken, wie in der Draufsicht in 3 dargestellt.
-
Wenn die Platte 3 nach hinten gebogen wird, schlagen damit die Vorsprünge 14 an dem zweiten Band 7 an die Vorsprünge 13 des ersten Bandes 6 sperrend an, wodurch dem Biegen der Platte 3 nach hinten ein solcher Widerstand entgegengesetzt wird, dass ein Überstrecken der Wirbelsäule über die aufgerichtete Oberkörperstellung hinaus verhindert ist.
-
Wie aus 3 ersichtlich, ist das zweite Band 7 mit den Vorsprüngen 14 zwischen den beiden Seitenstreifen 8, 9 des ersten Bandes 6 angeordnet.
-
Die Bänder 6 und 7 mit den Vorsprüngen 13 und 14 sind beispielsweise durch Spritzguß aus Kunststoff einstückig hergestellt. Die Vorsprünge 13 und 14 sind dabei druckfest ausgebildet, während die Streifen 8, 9 und 11, 12 dünn und damit flexibel sind. Zudem sind die Bänder 6 und 7 mit einer Breite von 1 bis 3 cm relativ schmal ausgebildet, um das Biegen der Wirbelsäule zur Seite möglichst nicht zu beeinträchtigen.
-
Gemäß 5 weisen die Vorsprünge 14 des zweiten Bandes 7, die in die Zwischenräume 16 des ersten Bandes 6 eingreifen, eine unterschiedliche Breite und Höhe auf.
-
Die Versteifung 4 ist gemäß 1 und 2 in der Mitte beispielsweise mit einer Niet 17, Schraube oder dergleichen an der Platte 3 fixiert. Ferner ist sie an ihren Endbereichen in Längsrichtung an der Platte 3 verschiebbar geführt gelagert. Dazu kann an der Platte 3 jeweils eine Niet 10, Schraube oder dergleichen befestigt sein, die einen Längsschlitz 21, 22 in der Versteifung 4 durchragt und mit ihrem Kopf 18, 19 den Längsschlitz 21, 22 übergreift.
-
Die Platte 3 ist beispielsweise durch Vakuumformen aus Plattenware aus einem thermoplastischen Kunststoff hergestellt, vorzugsweise aus Polycarbonat. Sie weist eine Dicke von beispielsweise lediglich einem Millimeter auf, sodass sie das Biegen des Oberkörpers nach vorne und der Wirbelsäule zur Seite nicht beeinträchtigt.
-
Um das Biegen der Wirbelsäule zur Seite zusätzlich zu erleichtern, erstrecken sich in der Platte 3 von beiden Längskanten Aussparungen 23 zur Mitte hin, die sich zur Mitte der Platte 3 hin keilförmig verjüngen. Die Aussparungen 23 können beispielsweise in die Platte 3 eingestanzt sein.
-
Zusätzlich können in die Platte 3 Luftdurchtrittsöffnungen 24 eingestanzt sein.
-
Zur Befestigung des Rückenprotektor am Oberkörper ist ein Tragriemen 25 und ein Bauchriemen 26 vorgesehen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-