DE102009015113A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Züchtung von Kristallen - Google Patents

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    • C30B11/003Heating or cooling of the melt or the crystallised material
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C30CRYSTAL GROWTH
    • C30BSINGLE-CRYSTAL GROWTH; UNIDIRECTIONAL SOLIDIFICATION OF EUTECTIC MATERIAL OR UNIDIRECTIONAL DEMIXING OF EUTECTOID MATERIAL; REFINING BY ZONE-MELTING OF MATERIAL; PRODUCTION OF A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; SINGLE CRYSTALS OR HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; AFTER-TREATMENT OF SINGLE CRYSTALS OR A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; APPARATUS THEREFOR
    • C30B35/00Apparatus not otherwise provided for, specially adapted for the growth, production or after-treatment of single crystals or of a homogeneous polycrystalline material with defined structure

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Züchtung von Kristallen, wobei die Vorrichtung bodenseitig bewegliche Isolationselemente aufweist. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Züchtung von Kristallen in dieser Vorrichtung.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Züchtung von Kristallen, wobei die Vorrichtung bodenseitig bewegliche Isolationselemente aufweist. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Züchtung von Kristallen in dieser Vorrichtung.
  • Das Verfahren und die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung eignen sich insbesondere zur Züchtung von Einkristallen, insbesondere zur Züchtung großvolumiger Einkristalle einheitlicher Orientierung, aus einer Schmelze.
  • Einkristalle zeichnen sich dadurch aus, dass sie über ihr gesamtes Volumen hinweg eine einheitliche Orientierung aufweisen. Dies bedeutet, dass sie eine hohe optische Homogenität im gesamten Kristallvolumen zeigen. Aus diesem Grunde eignen sie sich hervorragend zur Verwendung in der optischen Industrie oder auch als Ausgangsmaterial für optische Komponenten in der DUV-Fotolithographie wie für Stepper oder Excimerlaser.
  • Das Züchten von Einkristallen aus der Schmelze ist an sich bekannt. In Lehrbüchern zur Kristallzucht wie beispielsweise dem 1088 Seiten umfassenden Werk von K.-Th. Wilke und J. Bohr, ”Kristallzüchtung” werden die unterschiedlichsten Verfahren zum Züchten von Kristallen beschrieben, wovon im folgenden die häufigsten Techniken kurz erwähnt werden. Prinzipiell können Kristalle aus der Gasphase, der Schmelze, aus Lösungen oder sogar aus einer festen Phase durch Rekristallisation oder Festkörperdiffusion gezüchtet werden. Diese sind jedoch meist nur für den Labormaßstab gedacht und nicht für die großtechnisch industrielle Fertigung geeignet. Die wichtigsten großtechnischen Verfahren zur Herstellung von Kristallen sollen im Folgenden kurz erläutert werden.
  • Beim Czochralski-Verfahren wird ein leicht gekühlter Kristallkeim mittels eines Fingers in einen Tiegel mit geschmolzenem Kristallrohmaterial eingetaucht und langsam herausgezogen. Dabei wächst beim Herausziehen ein größerer Kristall an.
  • Beim vertikalen Bridgman-Verfahren wird in einem beweglichen Schmelztiegel z. B. Calciumfluorid als Kristallrohmaterial mittels eines Heizmantels aufgeschmolzen, wobei dann der Tiegel in einem durch die Heizung aufgebautem axialen Temperaturgradienten aus dem Heizmantel heraus langsam nach unten abgesenkt wird, wobei sich die Schmelze abkühlt und ein zugesetzter Kristallkeim langsam wächst. In einer Variante hierzu, dem so genannten Bridgman-Stockbager-Verfahren wird der bewegbare Tiegel in einem axialen Gradienten zwischen zwei übereinander angeordneten Heizmänteln, zwischen denen eine scharfe Temperaturstufe ausgebildet ist, unter Bildung eines Kristalls langsam abgesenkt.
  • Beim so genannten Vertical-Gradient-Freeze-Verfahren (VGF-Verfahren) werden um den Schmelztiegel herum mehrere übereinander liegende konzentrische Heizkreise mantelförmig angeordnet. Jeder dieser Heizkreise lässt sich getrennt ansteuern. Durch ein langsames Herunterfahren der Heizleistung jedes einzelnen um die Tiegelwand angeordneten Heizkreises lässt sich die Temperatur langsam unter den Kristallisationspunkt herab fahren, wodurch ein axialer Temperaturgradient entsteht, entlang dessen das Kristallwachstum stattfindet.
  • Bei der so genannten Gradient-Solidification-Method (GSM) wird um einen feststehenden Schmelztiegel ein diesen ringförmig umgebender Heizkreis langsam herunter und wieder hoch gefahren.
  • Für die Züchtung von Kristallen, insbesondere von Einkristallen, in Tiegeln sind also wie gesagt verschiedenen Verfahren bekannt. Es gibt Tiegel-Verfahren zur Züchtung von Kristallen aus einer Lösung und aus der Schmelze. Beispiele für die Kristallzüchtung aus einer Lösung sind das Gradientenverfahren und das Gradiententransportverfahren. Beispiele für Kristallzüchtungsverfahren aus der Schmelze sind das Gradient-Freeze- Verfahren, das Bridgeman-Verfahren (sowohl horizontal als auch vertikal), sowie Varianten davon, wie zum Beispiel das Heat-Exchanger-Verfahren.
  • Beim Gradientenverfahren und beim Gradiententransportverfahren aus einer Lösung werden durch den Gradienten Kristallisationen im größten Teil der Lösung, so genannte Sekundärkristallisationen, verhindert.
  • Allen Verfahren für die Züchtung aus der Schmelze ist gemeinsam, das ein Temperaturgradient in der Schmelze erzeugt wird, durch den entscheidender Einfluss auf die Kristallisation genommen wird.
  • Bei den Verfahren für die Züchtung aus der Schmelze wird durch den Gradienten bzw. durch das Temperaturgradientenfeld die Lage der Schmelzisothermen bestimmt. Durch die Schmelzisotherme wiederum wird in erster Näherung die Phasengrenzfläche fest-flüssig, also die Kristallisationsfront, bestimmt.
  • Bei den Bridgeman-Verfahren wird ein Tiegel durch einen weitestgehend stationären Gradienten geführt und die Kristallisation wird damit durch die Tiegelbewegung bestimmt. Bei den Gradient-Freeze-Verfahren wird der Temperaturgradient durch einen stationären Tiegel geführt und dadurch wird die Kristallisation durch die Temperaturführung bestimmt.
  • DE-A 100 10 484 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Züchtung großvolumiger Einkristalle aus einer Schmelze, wobei diese Vorrichtung dadurch gekennzeichnet ist, dass um einen Tiegel herum seitlich eines oder mehrere Elemente angeordnet sind, die einen radialen seitlichen Wärmefluss verhindern. Dabei kann es sich um Stützheizungen oder um Isolationselemente handeln. Diese Elemente sollen gewährleisten, dass die Kristallzucht mit einem axial zur Wachstumsrichtung verlaufenden Temperaturgradienten bzw. einem axial in Wachstumsrichtung verlaufenden Wärmefluss erfolgt, und dass ein senkrecht dazu verlaufender radialer Wärmefluss vermieden wird. Dabei wird angestrebt, dass die bei der Kristallzucht im Tiegel Flächen gleicher Temperatur ausgebildet werden, die möglichst eben sind, das heißt, die einen möglichst kleinen Krümmungsradius aufweisen. Diese Maßnahmen erlauben die Züchtung großvolumiger Einkristalle hoher Qualität.
  • Bei einem Kristallisationsprozess aus einer Schmelze spielt generell die Grenzfläche fest-flüssig eine entscheidende Rolle. Die freie Oberflächenenthalpie dieser Grenzfläche bestimmt die Wachstumsrate des Kristalls. Da die feste Phase bei der Züchtung von Einkristallen verfahrensbedingt einkristallin vorliegt, ist die freie Oberflächenenthalpie im Falle anisotroper Einkristalle ebenfalls anisotrop, also abhängig von der kristallographischen Ausrichtung der Grenzfläche fest-flüssig. Ist die Schmelzisotherme gekrümmt, ergeben sich daher Wachstumsanisotropien über den Radius des Kristalls. Wird über die Schmelzisotherme eine singuläre Fläche geschnitten, also eine kristallographische Richtung mit einem singulären Minimum der freien Oberflächenenthalpie, so kommt es dort zu einem anderen Wachstumsmechanismus mit drastisch verschiedenen Wachstumsraten.
  • Die Wachstumsrate eines Kristalls hat direkten Einfluss auf die kristallinen Eigenschaften des Kristalls, wie zum Beispiel den Dotierstoffeinbau, den Fremdstoffeinbau, den Einbau von Verunreinigungen, die Gitterkonstante und die innere Spannung und die Dichte an Versetzungen, Fehlstellen und anderen Kristalldefekten.
  • Die Form der Schmelzisotherme hat daher direkten Einfluss auf die Kristalleigenschaften und es ist daher wünschenswert die Phasengrenzfläche fest-flüssig möglichst eben zu halten, wie das auch das Verfahren gemäß DE-A 100 10 484 anstrebt, um homogene Eigenschaften über den Kristallradius realisieren zu können.
  • In manchen Fällen können aber auch materialspezifische Versetzungseigenschaften eine gekrümmte Phasengrenzfläche in bestimmten Phasen der Zucht wünschenswert machen.
  • Die Form der Schmelzisotherme wird durch das Temperaturgradientenfeld an der Phasengrenzfläche bestimmt, das seinerseits wiederum durch die Wärmeflüsse, insbesondere im Tiegel, aber auch durch umgebende Ofeneinbauten, von Heizern als Wärmequellen bis hin zu Wärmesenken (Umgebung, Ofenwandung, Heat-Exchanger etc.), bestimmt wird.
  • Beim VGF-Verfahren (Vertical-Gradient-Freeze-Verfahren) wird durch den Einsatz von Multizonenheizern und Isolationsmaterial bzw. durch geeignet geformte Einbauten aus Materialien mit unterschiedlichen Wärmeleitungskoeffizienten ein Temperaturgradientenfeld erzeugt, so dass die Schmelzisotherme nach Möglichkeit zu jedem Zeitpunkt des Kristallisationsprozesses optimal geformt ist. Beim Heat-Exchanger-Verfahren kommt noch eine weitere, aktive Kühlung des Tiegels hinzu. Die Einbauten sind in beiden genannten Verfahren stationär und nach dem Start der Züchtung nicht mehr veränderlich.
  • Bei den Verfahren zur Kristallzüchtung gemäß des Standes der Technik stellt die Abfuhr der durch die Kristallisation entstehenden Kristallisationswärme ein wesentliches Problem dar. Diese Abfuhr ist oft lediglich über den Boden des Tiegels, der zur Kristallzucht genutzt wird, möglich. Ein noch größerer Teil der abzuführenden Wärme ist diejenige, die von den Heizelementen in die Schmelze eingetragen wird. Dabei existiert bei den Verfahren zur Kristallzüchtung gemäß des Standes der Technik das Problem, dass im unteren Bereich der Vorrichtung zur Kristallzucht, das heißt im Bereich des Kristallkeims, der vorzugsweise urglasförmig nach oben gewölbt angeschmolzen werden soll, bis hinauf in den schrägen Tiegelboden bzw. kurz darüber hinaus eine Kristallisation noch gut möglich ist, jedoch im oberen Bereich die Wärme kaum mehr abgeführt werden kann. Dies trägt zu einer beträchtlichen Verzögerung der Kristallzucht bei.
  • Eine besondere Herausforderung stellt es dabei dar, dass der wachsende Kristall als Teil des Ofeninneren die thermischen Eigenschaften der Vorrichtung zur Kristallzucht kontinuierlich verändert, und dass sich daher der Wärmefluss und damit das Temperaturgradientenfeld im Laufe des Züchtungsprozesses ständig verändern.
  • Bei der Wahl der Geometrie und der thermischen Eigenschaften der Einbaumaterialen der Vorrichtung zur Kristallzüchtung muss daher darauf geachtet werden, dass die Schmelzisotherme in der Züchtungsphase optimal geformt ist. Dies ist in der Regel nicht möglich, so dass stets Kompromisse im Sinne eines möglichst optimalen Zuchtergebnisses eingegangen werden müssen. Dabei wird durch die Einbauten oft die maximal erreichbare Länge des zu züchtenden Kristalls begrenzt.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, die Nachteile der Vorrichtungen und Verfahren zur Kristallzüchtung, die aus dem Stand der Technik bekannt sind, so weit als möglich zu überwinden. Insbesondere soll eine Vorrichtung bereitgestellt werden, die es erlaubt, die Form der Grenzfläche fest-flüssig in jeder Phase der Kristallzüchtung so weit als möglich zu kontrollieren.
  • Die Lösung der genannten Aufgabe kann im Prinzip so erfolgen, dass geeigneter Einfluss auf den Wärmefluss in dem System Ofen-Einbauten-Tiegel-Kristall-Schmelze genommen wird.
  • Es wurde erkannt, dass das verfahrensbedingt notwendige Temperaturgradientenfeld maßgeblich durch den Wärmefluss durch die keimnahe Isolation bestimmt wird. Um Einfluss auf die Form der Schmelzisotherme während des Kristallzüchtungsprozesses nehmen zu können, muss daher der Wärmefluss durch die keimnahe Isolation beeinflusst werden können. Das kann erfindungsgemäß durch eines oder mehrere bewegliche Isolationselemente erreicht werden, die am Tiegel zur Kristallzucht bodenseitig angeordnet sind.
  • Ein Gegenstand der vorlegenden Erfindung ist daher eine Vorrichtung zur Züchtung von Kristallen umfassend einen Tiegel (1), wobei der Tiegel von einer Mantelheizung (6) umgeben ist und wobei der Tiegel bodenseitig über eines oder mehrere bewegliche Isolationselemente (7) verfügt.
  • Eine besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist dadurch gegeben, dass eine für das VGF-Verfahren geeignete Vorrichtung so modifiziert wird, dass die Bodenisolation während der Kristallzucht absenkbar ist.
  • Eine andere besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist dadurch gegeben, dass eine für das HGF-Verfahren (Horizontal-Gradient-Freeze-Verfahren) geeignete Vorrichtung so modifiziert wird, dass die Kaltseitenisolation während der Kristallzucht verfahrbar ist.
  • Eine weitere besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist dadurch gegeben, dass das eine oder die mehreren bewegliche Isolationselemente (7) aus Graphit, Graphitfasern, Graphitfilz, Graphitmatten, Keramik, Keramikschaum, Keramikfasern, Metallblechen (ggf. in der Form von Mehrfachblechen), Metallwolle oder Sandwich-Systemen aus Blech, Keramik- und bzw. oder Graphitmaterialien bestehen.
  • Weitere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind die Vorrichtung, das Verfahren und die Verwendung wie sie in den Ansprüchen der vorliegenden Schrift wiedergegeben sind.
  • Durch das Bewegen der beweglichen Isolationselemente (7), also das Entfernen vom Tiegel oder das Annähern an den Tiegel oder das Verschieben entlang des Tiegels, während der Kristallzucht kann der Wärmefluss erhöht oder erniedrigt werden, so dass direkt Einfluss auf das Temperaturgradientenfeld im Tiegel genommen werden kann.
  • Vorzugsweise werden das bzw. die bodenseitigen, beweglichen Isolationselemente (7) während des Verfahrens relativ zum Tiegel (1) bewegt, insbesondere werden sie vom Tiegel (1) weg bewegt.
  • Es ist möglich, durch die Simulation des thermischen Einflusses von Form und Material der Boden- bzw. Kaltseitenisolation bzw. durch die Kombination mehrerer Isolationsteile der Boden- bzw. Kaltseitenisolation in Verbindung mit einem unabhängigen Bewegen dieser Isolationsteile, Einfluss auf die Richtung des Wärmeflusses zu nehmen. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, nicht nur die Stärke des Temperaturgradienten, sondern auch die Richtung des Temperaturgradienten und damit insbesondere die Form der Schmelzisotherme zu jedem Zeitpunkt des Kristallzüchtungsprozesses zu beeinflussen.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann bei allen Kristallzüchtungsverfahren aus der Schmelze in einem stationären Tiegel eingesetzt werden.
  • Insbesondere bei der Züchtung von Granaten erweist sich die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße Verfahren als vorteilhaft. Bei der Züchtung von Granat-Kristallen aus der Schmelze kommt es normalerweise zu starken Krümmungen der Phasengrenzfläche, wobei mehrere singuläre Flächen geschnitten werden. Folge davon ist, dass Bereiche mit stark veränderter Gitterkonstante wachsen, wobei es zu erheblichen Verspannungen im fertigen Kristall kommt. Man nennt diesen Defekt Kernbildung. Um eine Kernbildung zu vermeiden, muss eine möglichst flache Grenzfläche realisiert werden. Dies ist mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich.
  • Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es, dass sie es ermöglicht, dass zu Beginn der Kristallzucht, wenn nur eine geringe Wärmemenge abgeführt werden muss, das bzw. die bodenseitigen, beweglichen Isolationselemente (7) möglichst eng am Tiegel anliegen zu lassen und diese dann mit fortschreitendem Kristallwachstum nach und nach vom Boden des Tiegels zu entfernen. Dieses entfernen kann in seitliche Richtung oder nach unten erfolgen. Auf diese Weise kann der Bereich, über den die Wärme abgeführt werden kann, vergrößert werden, so dass auch im oberen Bereich des Tiegels ein ausreichendes Kristallwachstum sichergestellt werden kann.
  • Eine weitere besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist dadurch gegeben, dass die Mantelheizung (6) beweglich ausgeführt ist, so dass sie während des Kristallzüchtungsverfahrens nach oben bewegt werden kann. Dadurch kann erreicht werden, dass in einer Phase der Kristallzüchtung, in der das Kristallwachstum in den oberen zwei Dritteln der Schmelze (wie ursprünglich vorliegend), insbesondere in der oberen Hälfte, stattfindet, weniger Wärme in die Schmelze eingetragen und so das Kristallwachstum begünstigt wird. Alternativ hierzu kann die Heizleistung, auch diejenigen einer nicht beweglichen Mantelheizung, in der genannten Phase der Kristallzüchtung erniedrigt wird.
  • Durch die genannten Maßnahmen kann bewirkt werden, dass der Wärmefluss über einen größeren Bereich abgeführt werden kann, der im Bereich des Tiegelbodens liegt.
  • Bei der Züchtung hochschmelzender und transparenter Kristallarten, wie beispielsweise bei Granaten, bei denen die Wärmeabfuhr im Wesentlichen durch Strahlung erfolgt, die durch den Kristall selbst abgeführt wird, hat es sich als vorteilhaft erweisen, im oberen Bereich die Isolation wieder näher an den Tiegelboden heran zu fahren, um ein zu starkes Aufwölben der Phasengrenzfläche zu vermeiden. Das heißt, das Verfahren sollte auf eine Steuerung der Phasenoberfläche gerichtet sein. Auf diese Weise ist es möglich, zu verschiedenen Zeiten der Kristallzucht die Oberfläche der Phasengrenze gezielt zu steuern bzw. zu beeinflussen.
  • Die vorliegende Erfindung soll anhand der im Folgenden beschriebenen Figur näher erläutert werden. Diese Figur stellt lediglich eine besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar. Die vorliegende Erfindung ist nicht auf diese besondere Ausführungsform beschränkt.
  • 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Züchtung von Kristallen im Querschnitt. Diese Vorrichtung umfasst einen Tiegel 1, an dessen unterem Ende sich ein Kristallkeim 2 mit einer nach oben uhrglasförmig gewölbten Oberfläche 3 befindet. Der Tiegel umschließt einen Bereich 4 zur Aufnahme einer Schmelze eines Materials, aus der ein Kristall gezüchtet werden soll. Ist der Tiegel mit dieser Schmelze befüllt, dann weist diese Schmelze eine Oberfläche 5 auf. Der Tiegel ist von einer Mantelheizung 6 umgeben. Die Mantelheizung 6 geht in 1 über die Oberfläche der Schmelze 5 hinaus. Der Tiegel verfügt bodenseitig über eines oder mehrere bewegliche Isolationselemente 7.
  • Die in 1 wiedergegebene Vorrichtung kann für ein VGF-Verfahren geeignet sein. Der Fachmann kann diese Vorrichtung ohne Schwierigkeiten auf eine HGF-Verfahren übertragen, da die Ausrichtungen vertikal und horizontal durch eine Drehung um 90° relativ zum Gravitationsfeld der Erde ineinander überführt werden können. Entsprechend ist die Vorrichtung gemäß 1 um 90° zu drehen, um sie für ein HGF-Verfahren geeignet zu machen. Da die Befüllung des Tiegels in der Regel zweckmäßigerweise von oben erfolgt, ist die Anordnung der Tiegelöffnung entsprechend anzupassen. Die in 1 dargestellte Mantelheizung 6 wird dabei mit der Vorrichtung gedreht. Die nicht dargestellte Deckelheizung und die nicht dargestellte Bodenheizung werden, wenn sie vorhanden sind, ebenfalls mitgedreht und können danach als rechte und linke seitliche Heizung bezeichnet werden, weil wie gesagt der Tiegeldeckel zur besseren Befüllung in der Regel nicht an der linken oder rechten Seite der Vorrichtung, sondern oben angebracht ist.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 10010484 A [0014, 0017]

Claims (15)

  1. Eine Vorrichtung zur Züchtung von Kristallen umfassend einen Tiegel (1), wobei der Tiegel von einer Mantelheizung (6) umgeben ist und wobei der Tiegel bodenseitig über eines oder mehrere bewegliche Isolationselemente (7) verfügt.
  2. Die Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Vorrichtung weiterhin eine Bodenheizung und eine Deckelheizung aufweist.
  3. Die Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Vorrichtung weiterhin eine Deckelheizung aufweist, jedoch keine Bodenheizung aufweist.
  4. Die Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Vorrichtung keine Deckelheizung und keine Bodenheizung aufweist.
  5. Die Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das oder die Mantelheizung (6) nach oben beweglich angeordnet ist.
  6. Die Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Isolationselemente (7) zur Seite oder nach unten oder zur Seite und nach unten beweglich angeordnet sind.
  7. Die Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung weiterhin eine Keimtasche zur Aufnahme eines Kristallkeims (2) aufweist, und wobei diese Keimtasche bevorzugt am Boden des Tiegels (1) angebracht ist.
  8. Ein Verfahren zur Züchtung von Kristallen in einer Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche umfassend das Bereitstellen einer Schmelze aus Kristallrohmaterial in dem Tiegel (1) und das Absenken der Temperatur zumindest eines Teils der Schmelze auf eine Temperatur, die nicht höher als der Kristallisationspunkt der Schmelze liegt.
  9. Das Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Vorrichtung eine solche nach Anspruch 7 ist, und wobei in der Keimtasche ein Kristallkeim bereit gestellt wird und wobei das Absenken der Temperatur der Schmelze in dem Bereich erfolgt, in dem die Schmelze an den Kristallkeim grenzt.
  10. Das Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren ein Verfahren zur Züchtung von Einkristallen ist.
  11. Das Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren ein Verfahren zur Züchtung von Granaten ist, insbesondere von Luthetium-Aluminiumgranat, insbesondere von Luthetium-Aluminiumgranat nach dem VGF-Verfahren.
  12. Das Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Mantelheizung (6) über die Oberfläche der Schmelze (5) hinaus reicht.
  13. Das Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren ein Verfahren zur Kristallzucht in einem stationären Tiegel, insbesondere ein VGF-Verfahren oder ein HGF-Verfahren ist.
  14. Das Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Leistung der Mantelheizung (6) im Verlauf fortschreitenden Kristallwachstums erniedrigt wird.
  15. Die Verwendung des bzw. der bodenseitigen, beweglichen Isolationselemente (7) der Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche zur Steuerung der Temperaturgradienten in einem Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche.
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